Der Historiker Christian Bardinghaus hat “Gespräche mit den letzten Soldaten des Zweiten Weltkriegs” geführt – so der Untertitel seines jüngst erschienenen Buches Die verdammte Generation.
In diesen Gesprächen tritt das Dilemma zutage, in dem sich die ehemaligen Wehrmachtssoldaten befinden: Sie dienten ihrem Land, überlebten verlustreiche Schlachten und oft auch Jahre in Gefangenschaft – und werden heute von Politikern, Medien und den eigenen Kindern als Mitwisser, Täter oder gar Mörder bezeichnet.
Hardinghaus stellt in einem umfangreichen Vorspann das Verhältnis der Wehrmacht zum Nationalsozialismus, zu SS und SA dar und schließt daran die Gespräche an. Zu jedem markanten Zeitpunkt und zu jeder bedeutenden Schlacht kommt ein Zeitzeuge zu Wort. Wir lesen Berichte vom Polenfeldzug, von Stalingrad, der Normandie, Narwa, Afrika. Wir lesen Erinnerungen von Artilleriesoldaten, Grenadieren, Fliegern und Marinesoldaten, darunter die eines Soldaten, der die Rheinwiesenlager überlebt hat.
Die Soldaten kommen auch mit ihrer heutigen Sicht auf den Krieg zu Wort und berichten, wie ihr weiteres Leben verlief. Prädikat: sehr empfehlenswert, sehr plastisch: Die verdammte Generation, gebunden, 328 Seiten, 20 €.
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Zeitzeugenberichte werden durch Überblicksdarstellungen ergänzt. Zwei Empfehlungen:
1. Der britische Historiker Andrew Roberts hat eine »Geschichte des zweiten Weltkriegs« vorgelegt. Sein Feuersturm( gebunden, 869 Seiten, 39,95 €) ist eine umfassende Gesamtdarstellung, die nüchtern und neutral arbeitet und der unfaßbar guten Ausbildung der Deutschen sowie ihrem perfekten Gefecht der “verbundenen Waffen” großen Respekt zollt. Sparsames, aber klug auf den Text abgestimmtes Kartenmaterial ist ebenso ein Pluspunkt wie der leicht verständliche Erzählstil. Der Historiker hat für sein Buch etliche, kürzlich erst freigegebene Akten einsehen können, viele Schlachtfelder besucht, und so gelingt ihm eine packende, umfassende und faire Darstellung aller Aspekte dieses »größten Krieges aller Zeiten«.
2. Die deutsche militärische Kriegführung im II Weltkrieg von Heinz Magenheimer (324 Seiten, gebunden mit Kartenmaterial, 34 €). Der österreichische Militärhistoriker legt mit diesem Buch eine umfassende Gesamtdarstellung der deutschen Kriegführung vor. Er schildert auf neuester Quellenlage die militär-strategischen Ziele, die operativen Planungen, die militärischen Kräfteverhältnisse sowie die Abläufe der Feldzüge und entscheidenden Schlachten. Dabei geht er besonders auf die Schlüsselentscheidungen der Führung als Ursache für Sieg oder Niederlage ein.
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Sprung in die Gegenwart: Was geschah in Hamburg? Benedikt Kaiser hat die Wahl in der Hansestadt analysiert und wichtige Schlüsse gezogen (hier nachlesen). Als Gewinner der Wahl gelten die Grünen: Mit 24,2 % konnte die Partei einen Zuwachs von 11,9 % verbuchen.
Wer sind die Grünen, was macht sie so unheimlich erfolgreich? Die Themen, mit denen sie vor 40 Jahren angetreten sind, um die Bundesrepublik zu verändern, sind mittlerweile im Mainstream angekommen. Das gilt nicht nur für die Ökologie, das vermeintliche Thema der Grünen, sondern vor allem auch für Themen wie Gender Mainstreaming, Multikulturalismus, Homoehe und Pazifismus.
Alles zu den Deutschenfeinden auf der Regierungsbank kann man in einer Studie des Instituts für Staatspolitik nachlesen (5 €, 51 Seiten).
Niekisch
"Normandie" ..mein Vater hat als junger freiwilliger Fallschirmjäger den ganzen schrecklichen Höllensturm vom 4.6.1944, als der zufällig direkt hinter der Küste einen Pionierlehrgang absolvierte, über den Vire-Kanal bis zum Nordrand des Kessels von Falaise unter härtesten Abwehrkämpfen miterlebt, bis er am 13.8.1944 südlich Trun in Gefangenschaft geriet und fast erschossen wurde, als er an einer Mauer mit seinen Kameraden aufgereiht der Willkür kanadischer Soldaten ausgeliefert war. Als mein Vater und einige andere die Feldblusen hochrissen und die verdutzten Holzfäller zum Feuern aufforderten, waren diese entweder beeindruckt oder es verließ sie der Mut. Er überlebte und hinterließ mir alle Briefe aus Kampf und Gefangenschaft.