Thomas Mann (der später harsch die Gründung einer literarischen Hamsun-Gesellschaft zurückwies) befand, der Nobelpreis sei »nie einem Würdigeren« verliehen worden, Maxim Gorki nannte Hamsuns Dichtung eine »Heilige Schrift des Menschen«, und Stefan Zweig schrieb treffend: »Knut Hamsun bedeutet die edelste Form der Männlichkeit, nämlich Zartheit, die aus großer Kraft quillt, Leidenschaft, die sich hinter harter Herbheit verbirgt, eine reinste und unlernbare Einheit aus Hingebung und Scham, wie es jedem wahrhaften männlichen Kunstwerk innewohnen muß.« Unter anderen Hermann Hesse und Joachim Fernau nannten Hamsun als Lieblingsschriftsteller. Spätestens 1945, nach seinem berüchtigten Nekrolog auf Adolf Hitler, durfte man Hamsun fraglos als Narren bezeichnen.
Hamsun wurde am 4. August 1859 als Knud Pedersen in Lom geboren, inneres Norwegen. Sein Vater war Schneider, die schwermütige Mutter brachte sieben Kinder zur Welt. Als Knud drei war, verließ die Familie den seit Generationen angestammten Hof und zog gen Norden, an den Polarkreis. Der Junge wuchs zeitweise bei einem verhaßten, prügelnden Onkel auf, eine Schule besuchte er nur wenige Monate – aufs gesamte Leben gerechnet. So sehr es ihn in den folgenden Jahrzehnten seines Lebens zur Gründung, zum Niederlassen an einem Ort trieb, so rastlos war sein Leben auf der anderen Seite. Zweimal zog es ihn für längere Zeit nach Amerika, er lebte in Paris, reiste viel durch Deutschland, Rußland (drei Länder, die er liebte) und die Türkei. Ordentlich gepackte Koffer waren ihm noch im Alter ein Greuel, mit einem zusammengeschnürten Bündel begab er sich auf Fahrt.
Sein Bemühen um schriftstellerischen Erfolg glich dem Tausender Möchtegern-Autoren heute: Allerorten warb er um Unterstützung und kassierte über Jahre nur Ablehnungen. Mit angriffslustigen Kulturartikeln und bissigen Vortragsveranstaltungen schlug er sich durch. Als ein Blatt 1889 seine Erzählung Hunger – gespeist aus Hamsuns bitterarmer, todesnaher Zeit in Oslo – abdruckte, war der Durchbruch geschafft. Der enigmatische, ja halluzinatorische Kurzroman kursierte bald über die Landesgrenzen hinweg. In Deutschland übrigens verkaufte er sich am besten. (Auch in Rußland und Amerika las man Hamsun gern, wogegen die Briten nie viel von dem notorischen England-Hasser hielten.)
Von diesem feinnervigen Ich-Erzähler wollte man mehr hören! Noch bevor Hunger als Buch verlegt wurde, erschien sein Pamphlet Aus dem Geistesleben des modernen Amerika. Das Werk geriet so hämisch, daß Hamsun dessen Neuauflage unterband. Amerika stehe »unter dem Despotismus der Freiheit – ein Despotismus, der umso unerträglicher ist, als er von einem selbstgerechten, unintelligenten Volk ausgeübt wird.« Verabscheuenswert waren ihm die amerikanische Sprache, die Frauen dort (man darf sagen, Hamsun nahm die Charaktere der hundert Jahre später produzierten US-Serie Desperate Housewives vorweg!), der Kult ums Geld und um die Sklavenbefreiung – das Buch war eine reine Provokation. Es erregte Aufsehen, unter anderem schätzten es August Strindberg und John Updike sehr.
Hamsun wurde zu einem Salonlöwen, er mischte sich – teils barfüßig – unter Treffen des großstädtischen Kulturbürgertums in Oslo, war mit seinem nietzscheanischen Habitus gerngesehener Gast bei intellektuellen Zirkeln: »Ich genieße es, rücksichtslos zu sein, so daß anständige Leute mich mit offenem Mund anstarren!« Das Stadtleben zog ihn an und stieß ihn zugleich ab, schon damals nannte er die ihm bekannten Metropolen wie Minneapolis, Chicago und Paris »leuchtende Scheiterhaufen der Kultur.«
Hamsun genoß seine Rolle als Widerborst, als Außenseiter, die im Grunde gar keine »Rolle« war: Zwischen Schein und Sein paßte kein Blatt. Die Empörten mit dem offenen Mund (also: das Aufsehen, nach dem er lechzte) hatte er in Wahrheit gründlich satt. Allein, Hamsun konnte nicht anders. Er teilte – so charmant er bei Sympathie sein konnte – nach allen Seiten aus, ohne Rücksicht auf Verluste. Es konnte Kritiker und Gönner treffen, selbst alte Freunde blieben von seiner polemischen Zunge nicht verschont. Gesellschaftliche Fettnäpfchen spürte er geradezu auf, Verärgerung zu entfesseln gehörte zeit seines Lebens zu seinem täglich Brot. Dem Chef einer bedeutungslosen Journalistin riet er mittels hartnäckigböser Briefe, »einen Spaten zu nehmen« und dieses »Kuhmagdtalent« aus dem Blatt zu schaufeln. Er legte sich mit Ibsen an und mit Fridtjof Nansen. Über die aus seiner Sicht grundlose Verehrung alter (gerade kunstschaffender) Menschen erregte er sich als Nachwuchsdichter ebensosehr wie später, als er selbst schon die sechzig überschritten hatte. Die Jugend, nicht die Greise, das war die Zukunft!
Heißblütige Menschen wie Hamsun nannte man seinerzeit (er selbst tat dies!) »Neurastheniker«, was mit »Nervenschwäche« nur schwach übersetzt ist. Hamsun konnte aus vollem Herzen lieben und hassen. Ein Dazwischen gab es kaum. Das Laue, Mittelmäßige war nicht sein Terrain. Leidenschaftlichkeit könnte man das nennen – oder aber, kritisch gewendet, Maßlosigkeit. So war er in den Fragen des Lebens, in der Politik, der Ethik. Als Schriftsteller (wie er diese Berufsbezeichnung haßte! Bauer sei er, betonte er immer wieder) hatte er einen völlig anderen Blick auf seine Figuren und die Umstände, in denen sie befangen waren. Der Hamsunsche Blick auf den Menschen ist hier ein gütiger, ein milder. Hier finden wir kein Schwarz, kein Weiß, sondern wandelbare, widersprüchliche Graustufen menschlichen Daseins. Der Mensch in Hamsuns Romanen ist eitel, manipulierbar, geltungssüchtig – und doch hat er ein Herz, ein Gemüt, ist am Ende weich und erlösungsbedürftig. In all seinen weltreisenden Karrieremenschen, den Großtuern, Klatschtanten und Kindstöterinnen (ein Thema, das Hamsun über Jahrzehnte beschäftigte) schuf Hamsun gültige »Metaphern unserer Zivilisation« (Ingo Schulze).
Nichts und niemand ist letztlich, was es, was er scheint; Brüche und Widersprüche prägen den Lauf der Dinge sowie das Handeln der Menschen. Unkraut und nahrhaftes Gemüse: Beides sprießt aus der Erde, so soll es sein. Hamsuns liebender Blick weist beidem seinen Platz zu. Nicht den »gerechten«, sondern einen schicksalhaften. Wie lieb sind ihm am Ende diese vielfältig törichten Menschen aus den verschlafenen Fischerdörfern, aus den Landnestern! Wieviel lieber als die ausgepflanzten, austauschbaren Früchtchen, die dem hektischen, erdenthobenen Leben der Städte frönen!
In seinem nobelpreisgekürten Roman Segen der Erde (1917) kommt diese Weltsicht besonders zum Tragen. Hamsun beschreibt hier das Leben des »Ödlandbauers« Isak. Dieser starke Mann mit vernarbten Wundmalen an Händen und im Gesicht mag ein Philosoph sein oder aus dem Gefängnis kommen – er sucht einen einsamen Ort. »Einen Ort, der niemand gehörte, der sein war, jetzt kamen die Tage der Arbeit.« Isak rodet und ackert, errichtet Steinwälle und eine Erdhütte, besorgt auf langen Gängen ins Dorf das Nötige: Werkzeug, Kochtopf, Ziegen. Bald findet er eine Frau. Inger ist kräftig, gut und schämt sich nur für ihren kleinen Makel: eine Hasenscharte. Die Welt der beiden wird aus eigener Hände Kraft reicher, Kinder werden geboren. Als eines wie die Mutter eine Hasenscharte aufweist, tötet sie es unter Schock. Sie muß über Jahre ins Gefängnis. Als sie zurückkehrt, hat sie das moderne Leben mitgebracht, nur ein wenig – aber der Wald taugte ohnehin nicht mehr, die neue Zeit fernzuhalten …
Daß Hamsun über dreißig Bücher (22 Romane, einige Bühnenstücke, Erzählungsbände) verfaßte, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß er an Schaffenskrisen litt, die ihn entsetzlich plagten. Er versuchte ihnen mit zahlreichen Umzügen zu begegnen, in jungen Jahren mit Alkohol, dann mit einer langwierigen Psychoanalyse; seinem jüngsten Biographen, dem Norweger Ingar Sletten Kolloen zufolge ließ er sich später sogar sterilisieren, um seine Energie neu zu bündeln.
Eine erste Ehe, der eine Tochter entwuchs, war bald gescheitert. 1909 heiratete er die Schauspielerin Marie (obgleich er Theater als Teil der »verantwortunglosen Stadtkultur« verachtete!), mit der er vier Kinder zeugte. Marie war die Dulderin, der ruhende Pol der Ehe, sie begegnete seinem Trotz, seiner Rastlosigkeit, seinem Ruhebedürfnis (gleichzeitig ließ er sich allzu gern von Kindern und Hofarbeit ablenken!), seiner Hypochondrie und seiner »Leute-Krankheit« (so nannte er seine Form der Misanthropie) mit sanfter Ironie. An Temperament stand sie ihrem Mann wenig nach. Berichtet wird (unter etlichen ähnlich gelagerten Vorfällen) von einer Anekdote, wo sich der eifersüchtige Hamsun in Rage über Maries Aufmachung redet, als sie ihn auf dem Bahnhof verabschiedet. Diese Ohrringe! Die trage sie doch nur, um irgendwelchen jungen Offizieren zu gefallen! Hamsun stichelt so lange, bis die 22 Jahre Jüngere sich den Schmuck von den Ohren reißt und auf den Boden schleudert.
Marie Hamsun reüssierte ebenfalls schriftstellerisch. Ihr (in der Tat hinreißender) Fortsetzungsroman über Die Langerudkinder erfährt bis heute neue Auflagen und ist auch als Hörbuch erhältlich – was einigermaßen erstaunlich ist, denn Marie, der man da noch kein »Greisenalter« zugute halten konnte, gilt als hartgesottene Nationalsozialistin und war in jenen Jahren ständig auf Lesereise in Deutschland. Hamsun regte sich fürchterlich auf, als eine Rezensentin den Verdacht äußerte, er habe sich wohl fleißig als Co-Autor betätigt.
Zu Gelddingen pflegte Hamsun ein eigentümliches Verhältnis. Zum einen war er spar- und genügsam. Als Schreibpapier nutzte er abgerissene Kalenderblätter, Hotelrechnungen und Restplatz auf gebrauchten Briefumschlägen; in ordentlichen Briefen fügte er oft an, der Adressat möge das »snobistische Briefpapier« entschuldigen. Seinen Arbeitstisch pflegte er aus Holzböcken und einem Brett zusammenzustellen, als Kissen diente ihm sein Mantel. Den Kindern schnitt er die Haare selbst – gelegentlich eine blutige Angelegenheit, da er schon in mittleren Jahren an Händezittern litt. In finanziell gesegneten Zeiten gab er das Geld mit vollen Händen aus, spendierte ausufernde Trinkgelage, unterstützte großzügig Nachwuchsschriftsteller und andere Hilfesuchende.
Das Nobelpreisgeld floß fast vollständig in den Ausbau seines Gutes zu einem (wenn auch unkonventionell bewirtschafteten) Musterbetrieb. Preise und Ehrungen bedeuteten ihm wenig. Den norwegischen Olafsritter-Orden lehnte er als »Humbug« ab. Die Ehrendoktorwürde der Universität Köln lehnte er ebenso ab wie und die Auszahlung des Frankfurter Goethepreises 1934: »Man kann doch schließlich von einem Land in Verhältnissen, wie sie gegenwärtig in Deutschland herrschen, nicht zehntausend Mark annehmen! Das wäre Blutgeld!« Hamsun war der Ansicht, Deutschland, diese von ihm blindlings geliebte Nation, bräuchte gerade jetzt jede Mark selbst.
1943 schickte er die Medaille, die er mit dem Nobelpreis erhalten hatte, an Joseph Goebbels: »Ich kenne niemanden, Herr Minister, der sich auf so idealistische und unermüdliche Weise (…) für Europa und die Menschheit eingesetzt hat wie Sie. Verzeihen Sie mir, daß ich Ihnen meine Medaille schicke. Sie ist ziemlich nutzlos für Sie, aber ich habe nichts anderes, das ich schicken könnte.« Hier war die politische Verblendung des notorischen Trotzkopfs schon weit gediehen. Als John Landquist, Hamsuns Biograph zu Lebzeiten, behauptete, daß Hamsun sich aus politischen Fragen grundsätzlich heraushalte, war das damals schon nicht wirklich wahr.
Überhaupt, diese Biographen! Sie waren ihm lästig wie die neugierigen Journalisten und jene Leser, die mit ihm aufwendige Brieffreundschaften beginnen wollten. »Es wundert mich, daß sich einer hinsetzen und viele, viele Bände lesen mag, um noch einen zu schreiben. Warum nicht lieber hinaus ins Leben gehen und darüber schreiben? Denn man soll nicht glauben, daß Bücher auch Leben seien.« Die zahlreichen Schilderungen seines Lebens und Rezensionen seiner Bücher pflegte er kaum zu lesen.
Ja, wo endet schon der Bereich der Gesellschafts- und Kulturkritik, wo werden Einlassungen politisch? Als man ihn 1916 aufgrund seiner zahlreichen Stellungnahmen gegen Kindstötungen – er verachtete auch die gewollt Kinderlosen und die »Agitatoren und Agitatorinnen ohne Interesse an der Familie« – um einen Beitrag zur sozialen, also ausbildungsmäßigen Besserstellung von jungen Mädchen bat, antwortete er den »Klassenkämpfern«: »Glauben Sie wirklich, daß der Umgang mit Buchstaben den Menschen glücklicher macht? (…) Die Konsequenz wäre ja, daß diejenigen, die am besten mit den Buchstaben umgehen können, auch am besten im Leben dastehen – das Gegenteil trifft aber zu, sehen Sie sich die Professoren an oder meinetwegen die Redakteure. Es gibt noch so unendlich vieles, was eigentlich zur Kenntnis der Buchstaben dazugehört: der Charakter, das Herz, das Gemüt – .« 1917 wandte sich Hamsun (der Substantive groß zu schreiben pflegte) gegen die neue norwegische Orthographie, die ihm eine unangebrachte »Demokratisierung der Sprache« bedeutete. »Die Sprache will ihrer Natur entsprechend immer steigen, sie will geadelt werden. – Demokratische Sprache, was heißt das? Das ist das Maul. Nein, wir wollen keine Kunst demokratisieren, am wenigsten vor allem die Dichtkunst.«
Hamsun setzte sich vehement für die Unabhängigkeit Norwegens (das erst 1905 nationale Souveränität erlangte) von der schwedischen Krone ein. Bedingungslos »deutschgesinnt« war er seit je, im Ersten Weltkrieg gab er Amerika wegen Waffenlieferungen an England die Schuld an Eskalation und Ausgang des Kriegs.
1935 setzte sich der alte Dichter für die Rückkehr des Saarlands zu Deutschland ein. Eindeutig bezog er auch Stellung zur Danzig-Frage (»Die Polen sind in Ordnung – in Polen …«) sowie zu den brodelnden Diskussionen um Kommunismus und Sozialismus – beides haßte er leidenschaftlich. Sein britischer Biograph Robert Ferguson (interessant, daß ausgerechnet ein Engländer die vielleicht einfühlsamste Lebensbeschreibung Hamsuns unternommen hat!) beschreibt das politische Bedürfnis Hamsuns treffend: »Kompliziert, wie Hamsun war, sehnte er sich nach einfachen Lösungen.«
Als die Deutschen 1940 Narvik besetzten und England damit um Stunden zuvorkamen, herrschte im Lande eine fast durchgehende probritische Einstellung. In diesen Jahren veröffentlichte Hamsun Dutzende Aufrufe an sein Volk, die deutsche Besetzung während des Krieges zu akzeptieren. Diese Aufforderungen bildeten später die Grundlage für die Anklage des Dichters wegen landesverräterischer Aktivitäten.
Daß der deutsche Reichskommissar in Norwegen, Josef Terboven, sich diktatorische Kompetenzen anmaßte und ein dauerhaftes Protektorat über das Land anstrebte, mißfiel Hamsun allerdings. In dieser Sache (schon vorher hatte er diverse Telegramme mit Begnadigungsgesuchen geschickt) beschwerte sich Hamsun 1943 bei Hitler persönlich. Die Unterredung verlief kühl und endete eisig, Hitler soll anschließend gefordert haben, »solche Leute« nicht mehr vorzulassen. Tore Hamsun, des Dichters ältester Sohn, beschrieb später ausführlich, inwiefern sein Vater kein Anhänger der NS-Ideologie, sondern schlicht leidenschaftlicher Deutschenfreund gewesen sei.
Dennoch verfaßte Hamsun 1945 einen pathetischen Nekrolog auf Hitler: »Ich bin dessen nicht würdig, mit lauter Stimme über Adolf Hitler zu sprechen, und zu sentimentaler Rührung laden sein Leben und seine Taten nicht ein. (…) Er war eine reformatorische Gestalt von höchstem Rang, und es war sein historisches Schicksal, in einer Zeit der beispiellosesten Rohheit wirken zu müssen, die ihn schließlich gefällt hat.«
Bei Kriegsende war Hamsun ein Greis von 86 Jahren. Ihm standen zwei Jahre Freiheitsentzug bevor – Hausarrest, Gefängnis, Psychiatrie. In seinen letzten – keinesfalls verbitterten, ganz und gar daseinsgelassenen – Roman Auf überwachsenen Pfaden ließ er seine Erfahrungen vor Gericht einfließen. Am 19. Februar 1952 starb Knut Hamsun. Sein Grab befindet sich auf Gut Nörholm in der Nähe des südnorwegischen Grimstad. Gewissermaßen kehrte der Geächtete da zu seinen Ursprüngen zurück: »Ich bin von der Erde mit all meinen Wurzeln. In den Städten lebe ich nur ein künstliches Leben mit Cafés und Geistreichigkeiten und allerlei Hirngespinst. Aber ich bin von der Erde.« Nicht »eine Pistole mit gelöstem Schuß und eine Harfe mit zerrissenen Saiten«, wie er es sich einst ausmalte, schmücken den Grabstein, sondern eine mannshohe Stele. Siegfried Lenz schrieb zu Hamsuns hundertstem Geburtstag: »Man sollte ihn eigentlich diesen Superintellektuellen zur Pflichtlektüre empfehlen, die heute verkünden: Der Roman ist tot. (…) Hamsun könnte ihnen etwas zeigen, was sie wahrscheinlich nur vom Hörensagen kennen: Leben nämlich.«