Make your life matter
Nachrichten aus zwei verschiedenen Welten: Während die bisher schlimmsten Rassenunruhen des noch jungen Jahrhunderts die Großstädte der USA ins Chaos stürzen, dockt zeitgleich die “Dragon Endeavour” an der Internationalen Raumstation ISS an; mit an Bord: Die zwei Astronauten Doug Hurley und Bob Behnken.
Mit ihrem erfolgreichen Flug ins All hat der südafrikanische Unternehmer Elon Musk wieder einmal Geschichte geschrieben: Sein Weltraumprogramm “SpaceX” ist das erste private Unternehmen, das Menschen erfolgreich ins Weltall transportiert hat.
Damit ist Musk einem seiner Lebensziele ein Stück näher gekommen: Unter dem Wahlspruch “Occupy Mars” (“Den Mars besetzen”) arbeitet er seit Jahren an der Wiederkunft des großen Mythos von der Besiedlung fremder Planeten. Den Weg dorthin sollen die Passagiere in wiederverwendbaren Raketenshuttles zurücklegen, die nach vollendeter Mission zur Erde zurückkehren. Dort sollen sie für den nächsten Flug wieder aufgearbeitet werden.
Diese Ambition zu den brennenden Straßenzügen in Minneapolis, Portland, oder Chicago in ein Verhältnis zu setzen, erscheint fast grotesk: Auf der einen Seite die blinde Zerstörungswut der Randalierer, Szenen ungezügelter Gier bei der Plünderung nutzloser Konsumgüter und rasende Gewalt, sobald sich irgendein Anlass bietet.
Auf der anderen Seite der Griff nach den Sternen, der unbändige Wille eines nie erwachsen gewordenen Südafrikaners, der sich vorgenommen hat, das Universum zu bereisen und mit maximalem Risiko ein Hindernis nach dem anderen auf seinem Weg in den Weltraum aus dem Weg zu räumen.
Betrüblich, aber symptomatisch, dass der allzu alltägliche Affentanz im Zentrum der amerikanischen Nichtorte aus allen politischen Lagern mehr Aufmerksamkeit bekommt, als der Meilenstein auf dem Weg des faustischen Menschen, den Elon Musk diese Woche gesetzt hat.
Dieses Jahr bringt der Jungeuropa-Verlag mit der Novelle “Ein Tag im Leben des Dimitri Leonidowitsch Oblomow” den (meiner Meinung nach) wichtigsten Teil von Guillaume Fayes Buch “Archeofuturism” heraus. Kollege Schick hat hierfür bereits kurz geworben, ich möchte mich seinen Worten anschließen. Wer im Dritten Jahrtausend ein konservativer Revolutionär sein möchte, der sollte dieses Buch lesen und er sollte sehr genau verfolgen, welche Sprünge in den Zentralen der Hochtechnologie – sei es im Silicon Valley, oder anderswo – dieser Tage gemacht werden
Die Rechte hat sich seit Jahrzehnten geistig und philosophisch gegen die Versuchungen des technischen Fortschritts gewappnet – sei es durch konservativen Kulturpessimismus, ökorechte Wachstumskritik, oder den integralen Traditionalismus von Julius Evola. Das in diesen unzähligen Stunden in den zeitlosen Leseklausen und Bibliotheken erworbene Rüstzeug allerdings harrt bei vielen nach wie vor der Prüfung.
Vielleicht kann Fayes visionäre, verrückte und zutiefst europäische Schrift für diese sehr belesene Bande ja ein Anlass sein, den Blick wieder nach dem Firmanent zu wenden. Elon Musk hat uns jetzt gezeigt: Es ist nur eine knappe Viertelstunde entfernt.
Andreas Walter
Mit Blick auf die vielen Fehlschläge in letzter Zeit bei SpaceX war ich auch froh gestern zu lesen, dass die Jungs heil nach oben gekommen sind.
Die “Vision" einer Marsbesiedlung durch Musk halte ich allerdings für reine PR, um auch die infantilen, US-amerikanischen Tech-heads bei der Stange zu halten.
Im Augenblick freuen sich in den VSA jedoch manche Leute hauptsächlich deshalb über den geglückten Start, weil sie dadurch endlich wieder unabhängig von den Russen sind.
Musk ist daher ein Kind, ein Produkt des "neuen" Kalten Kriegs, den die VSA jetzt wieder gegen den Rest der Welt führen. MAGA eben. Da bleiben auch Kollateralschäden nicht aus:
https://youtu.be/8BaCBHaWeIo