Im Fokus des offenen Heftes steht die »Erinnerungskultur«, genauer wird die Frage gestellt: »In welchem Erinnerungszustand ist unser Land?« Maßgeblich steht dabei der 8. Mai 1945 im Mittelpunkt: War das Leid für die Deutschen danach zu Ende? Mitnichten, wie das Autorenportrait Gert Ledigs von Sezession-Chefredakteur Götz Kubitschek und die Artikel »1945 – Deutschlands Nachkriegsverluste« und »Befreiung 1945? Ein Europalexikon« ausführlich darlegen.
Neben diesen historischen Erörterungen sticht noch der Artikel »Solidarischer Patriotismus – ein Umriß« von Sezession-Redakteur Benedikt Kaiser heraus, in dem er die zentralen Thesen seines Buchs Solidarischer Patriotismus – Die soziale Frage von rechts komprimiert wiedergibt.
Außerdem wendet Konrad Markward Weiß das Thema des Heftes und legt mit »In memoriam Jean Raspail – eine Werkschau« einen Grundpfeiler für eine lebendige Erinnerungskultur an den französischen Ausnahmeautor und leidenschaftlichen Reaktionär Jean Raspail.
In aller Ausführlichkeit – diesmal müßte es mit starken 46 Minuten die längste Heftpräsentation sein – haben Götz Kubitschek und Benedikt Kaiser wieder einmal das Heft auf dem kanal schnellroda vorgestellt:
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An dieser Stelle nutze ich noch einmal die Gelegenheit, um auf die beiden von mir in der aktuellen Sezession-Ausgabe rezensierten Sieferle-Bände aufmerksam zu machen. Rückblick auf die Natur und Fortschrittsfeinde? gehören für mich dieses Jahr definitiv mit zu den wichtigsten Buchveröffentlichungen.
Man wird im zeitgenössischen Wissenschaftsbetrieb kaum jemanden finden, der so allumfassend und mit einer vergleichbaren analytischen Dichte, den Liberalismus des ausgehenden 20. Jahrhunderts und wie er uns nun endgültig im 21. Jahrhundert gegenübertritt in seine Einzelteile zerlegt. Auf jeder Seite liegt theoretische Munition, um das System, das die Instabilität und Verflüssigung der Verhältnisse zum Dauerzustand erklärt, von rechts unter Beschuß zu nehmen.
Also, der Leseherbst steht vor der Tür.
In meinen 48. Netzfundstücken hatte ich ein Genre exemplarisch am Autor Philip K. Dick vorgestellt, dem der Ruf der »Schundliteratur« anhaftet: Science-Fiction. Abgesehen von einer Reihe an Groschenheftchen und Romanen, die das Vorurteil bestätigen, genießt das Genre diesen schlechten Ruf weitestgehend zu Unrecht.
Ähnlich verhält es sich mit dem Medium »Comic«. Zwischen allerlei Schund, der an der Oberfläche schwimmt, finden sich ambitionierte Werke, die sowohl thematisch als auch künstlerisch zu überzeugen wissen. Dabei gibt es viele Comics, die durchaus rechte Topiken aufgreifen und deren Protagonisten klassische rechte Prinzipien verkörpern.
Das ist nicht nur auf kleine Nischenverlage begrenzt, sondern läßt sich auch bei den großen amerikanischen Comicverlagen wie beispielsweise DC Comics finden. Beispielsweise ist die DC-Figur des »Dunklen Ritters« Batman, der in der von Dekadenz, Kriminalität und Korruption zerfressenen Metropole Gotham City Recht und Ordnung wiederherstellen möchte, alles andere als ein progressiver Charakter.
Das liegt ferner daran, daß Batman nicht als eindimensionaler strahlender Held des amerikanischen Traums daherkommt, der für das klar definierte »Gute« nach liberaler Vorstellungen einsteht, sondern selbst das ambivalente Ergebnis seiner verkommenen Stadt darstellt. Derweil ist die Qualität der Comics maßgeblich von der Kombination aus dem Autor der Geschichte und dem Zeichner abhängig.
Insbesondere bei einem Franchise wie Batman, das je nachdem von verschiedenen Autoren und Illustratoren geschrieben und gezeichnet wird, ist diese duale Beziehung entscheidend dafür, ob man nun ein gutes oder eher schlechteres Batman-Comic in den Händen hält.
Einige der besten Batman-Comics kommen beispielsweise aus der Feder Frank Millers, der auch für die Comics 300 und Sin-City verantwortlich zeichnet. Batman: Die Rückkehr des Dunklen Ritters (gibt es sogar hier bei Antaios) gehört zweifelsohne zu den Höhepunkten des Genres.
Ein weiterer Garant für hochwertige Comics ist der englische Autor Alan Moore. Der Klassiker Watchmen, der vom Verlag völlig zu Recht »als einer der bedeutendsten und besten Comics aller Zeiten« bezeichnet wird, entspringt seinem Kopf. In einer alternativen Realität haben die amerikanischen Superhelden der Watchmen den Lauf der Geschichte geändert. Die USA haben den Vietnam-Krieg gewonnen und Nixon ist immer noch Präsident.
Doch werden die Watchmen von ihrer eigenen Macht korrumpiert und Moore wirft die Frage auf: »Who watches the Watchmen?« Alan Moore ist es auch zu verdanken, daß aus dem relativ schlichten Horrorcomic Swamp Thing eine tiefgründigere Geschichte wurde, die mit der Elaboration der Beziehung zwischen Mensch und Natur in philosophisches Terrain vorstößt.
Zusammengefaßt: Wie schon beim Science-Fiction lohnt sich auch das Stöbern in der Comicwelt. Hier gibt es allerlei Hochwertiges und Gehaltvolles zu entdecken, was ohne große gedankliche Verrenkungsakrobatiken als Anküpfungspunkt rechter »Pop-Kultur« fungieren kann. Denn wahre Metapolitik zielt auf den subtilen Transport der eigenen politischen Überzeugungen über Medien wie Musik, Comics und Unterhaltungsliteratur.
Ebenjenes Vorhaben des subtilen Transports nimmt das Projekt »Hydra Comics« aus Dresden in Angriff (hier geht es zur Instagram-Präsenz, hier zum Facebook-Account und hier zum Twitter-Profil). Das Konzept hinter Hydra Comics: Jeder Kopf bringt sich so weit in das Projekt ein, wie er möchte – daher die Wahl der Hydra als Symbol.
Der Comic-Kleinverlag bringt demnächst sein gleichnamiges Erstlingswerk Hydra Comics heraus, das als Anthologie-Serie geplant ist und in dessen erster Ausgabe drei Zeichner mit drei verschiedenen Geschichten vertreten sein werden. Erste Einblicke erhält man auf den bereits verlinkten Profilen in den Sozialen Medien. Außerdem wird zum 50. Jahrestag des Todes von Yukio Mishima die italienische Comic-Biographie des Letzten Samurai von Hydra ins Deutsche übersetzt.
Ein wichtiges Projekt, das alle Unterstützung verdient.
heinrichbrueck
Bei Batman interessiert mich nur, wann der Joker ihm endlich die Rübe wegpustet! Beide Pole, +Batman und -Joker, sind Teil der falschen Matrix. Gotham City ist des Teufels. Es gibt andere Möglichkeiten, nicht vom Mainstream verseuchte. Das RICHTIGE, darüber nicht diskutiert werden soll, wird totgeschwiegen. Vorgegebenes muß nicht immer koscher sein, bloß aus Gründen angesprochener Verhaltensweisen, die eine unbefriedigte Sehnsucht rechtfertigen (wenn auch nicht unbedingt erfüllen).