Ein anderer Kampf

Martin Sellner sieht in den Berliner Demonstrationen „Mobilisierungspotential für rechte Massenbewegungen“. Dies bestreite ich.

Caroline Sommerfeld

Caroline Sommerfeld ist promovierte Philosophin und dreifache Mutter.

Ich tue das kei­nes­wegs aus stra­te­gi­schen Grün­den. Ob die­ses Poten­ti­al besteht oder ob eine Mobi­li­sie­rung erfolg­reich wäre, ver­mag ich nicht zu beur­tei­len. Viel­mehr gehö­re ich zu den­je­ni­gen weni­gen, die sich, wie Sell­ner schreibt, „einen ande­ren Kampf her­bei­wün­schen“. Doch ich wün­sche mir die­sen Kampf nicht her­bei, ich ver­su­che nach und nach zu ent­wi­ckeln (Selbst­ret­tung ist ein ers­ter Schritt), wie ein ande­rer Kampf, ein im wesent­li­chen geis­ti­ger Kampf, aus­sieht. Hier­aus erge­ben sich eini­ge Ein­wän­de gegen die Idee von der patrio­ti­schen Mobilisierung.

1. Mein ers­ter Ein­wand rich­tet sich gegen die The­se, „geschul­te Kader“ müß­ten die Mas­se nach der Wider­stands­an­lei­tung von Gene Sharp umfor­men, um ihren amor­phen oder Neben­wi­der­sprü­che trak­tie­ren­den Pro­test in eine poli­tisch wirk­sa­me Bahn zu len­ken. Sell­ner schreibt:

Vom Mai­dan bis zum Tah­r­ir­platz haben das orga­ni­sier­te Grup­pen geschafft, indem sie die der Mas­se, ohne sie als Büh­ne für akti­vis­ti­sche Aben­teu­er zu nut­zen, eine Struk­tur, eine Stra­te­gie und ein Ziel gaben.

Ja, das haben „orga­ni­sier­te Grup­pen geschafft“, nur stel­le ich die Fra­ge, wer sie mit wel­chem Ziel orga­ni­siert hat. Der “Mai­dan” in der Ukrai­ne war von vorn bis hin­ten eine CIA-Kunst­ra­sen­be­we­gung to make the world safe for demo­cra­cy. Der authen­ti­sche Impuls des pro­tes­tie­ren­den Vol­kes wur­de umgelenkt.

Alle nach die­sem Mus­ter durch­ge­führ­ten “Rebel­lio­nen” und „Revo­lu­tio­nen“, zuletzt die­je­ni­ge in Weiß­ruß­land, lie­fen nach einem ähn­li­chen Sche­ma ab. In jedem ost­eu­ro­päi­schen, asia­ti­schen und ara­bi­schen Land gibt es “west­le­ri­sche” Ten­den­zen, beson­ders unter der disco‑, sex- und medi­en­gei­len Jugend. Mit der For­de­rung nach “Demo­kra­tie” und “Frei­heit” sind gro­ße Tei­le die­ser Völ­ker auf die Stra­ße zu brin­gen. Dann bekommt das “Regime” des jewei­li­gen Lan­des den schein­bar authen­ti­schen Volks­zorn unter die Nase gestellt, flan­kiert vom inter­na­tio­na­len Medi­en­echo. Dies geschieht so lan­ge, bis es abtritt und eine „demo­kra­ti­sche“ Über­gangs­re­gie­rung mit in den USA geschul­tem Per­so­nal auf­ge­stellt wor­den ist.

So geht “Mai­dan”. Die Anlei­tung zu die­ser Art von Rebel­li­on hat Sharp publi­ziert. Die fran­zö­si­sche Wiki­pe­dia fügt die Hin­ter­grün­de in weni­gen Sät­zen zusam­men: Sharps Ein­stein Foun­da­ti­on gehört zum US-ame­ri­ka­ni­schen Natio­nal Endow­ment for Demo­cra­cy. Mit­hil­fe von Geor­ge Sor­os war sie an der „oran­gen Revo­lu­ti­on“ der Ukrai­ne betei­ligt, eben­so wie Srda Popo­vic in Jugo­sla­wi­en unter direk­ter CIA-Unterstützung.

2. Mein zwei­ter Ein­wand beginnt bei mög­li­chen – und uns Beob­ach­tern ste­hen immer nur Beob­ach­tungsmög­lich­kei­ten zur Ver­fü­gung – Indienst­nah­men der Pro­tes­te. Der Nach­teil der Arbeit des Auf­de­cker­jour­na­lis­ten Ger­hard Wis­new­s­ki ist, daß er stets mit dem­sel­ben Ver­dacht an alle poli­ti­schen Phä­no­me­ne her­an­tritt, der Vor­teil, daß er dadurch oft recht prä­zi­se die Bau­stein­chen die­ser Phä­no­me­ne kom­bi­nie­ren kann. Wie­so inter­view­te die BILD-Zei­tung bereits einen Tag vor dem „Sturm auf den Reichs­tag“ just jene Dame, die erst am Sams­tag ihren gro­ßen Auf­tritt haben soll­te? Wie­so tritt punkt­ge­nau ein Sze­na­rio ein, was die Sicher­heits­be­hör­den „befürch­tet“ hat­ten? Wie­so gibt der Innen­se­na­tor den Ein­satz von V‑Leuten so frei­mü­tig zu?

Nun lie­ße sich ein­wen­den, daß der Miß­brauch von Groß­de­mons­tra­tio­nen nicht prin­zi­pi­ell gegen die­se spricht, abusus non tol­lit usum. Nur soll­te man die bishe­ri­gen Wider­stands­for­men, zu denen Demons­tra­tio­nen eben zuvör­derst zäh­len, als Ste­reo­ty­pe erken­nen, und nicht über­rascht oder ent­setzt sein, wenn auch die ste­reo­ty­pen Unter­wan­de­rungs­for­men eini­ger­ma­ßen bere­chen­bar ein­ge­setzt wer­den und genau­so bere­chen­ba­re media­le Bil­der erzeugt wer­den. Der Miß­brauch ist also die­ser Pro­test­form von vorn­her­ein ein­ge­schrie­ben, macht gewis­ser­ma­ßen ihr Prin­zip aus, und die­ses Prin­zip lau­tet: Mani­pu­la­ti­on der Massen. 

3. Und hier kom­me ich zu mei­nem drit­ten, wich­tigs­ten Ein­wand gegen Mar­tin Sell­ners The­se. Wenn der poli­ti­sche Geg­ner die Mas­sen mani­pu­liert – was wir anhand der glo­ba­len „Corona“-Agenda ein­drucks­voll mit­er­le­ben – soll dann unser Ziel sein, unse­rer­seits die Mas­sen eben­falls zu mani­pu­lie­ren, nur für ein bes­se­res Ziel? 

Ein Gedan­ke des Phi­lo­soph Rudolf Pann­witz (1888–1969) liest sich für mich wie ein vor­sich­ti­ger ers­ter Anlauf: »Gelangt eine Bewe­gung zum Sie­ge, so herrscht schon nicht mehr ihre Idee, son­dern das Sys­tem ihrer Mit­tel«. Ein ande­rer sei­ner Gedan­ken wäre dann wie ein zwei­ter Anlauf zu ver­ste­hen, mit dem er den ers­ten auf auf den Punkt bringt:

Hat uns der Teu­fel empor­ge­hol­fen, so wer­den wir ihn nach­hau­se schi­cken. – Ja habt ihr denn geschla­fen, als ihr ihm eure See­le verschriebet?

(Die­sen Fund aus Pann­witz’ weit­ge­hend unbe­kann­tem Werk sowie die wei­ter unten fol­gen­den Zita­te von Rein­hold Schnei­der und Paul Valé­ry ver­dan­ke ich Ste­phan Siber). Von Pann­witz aus wei­ter­zu­den­ken bedeu­tet, grund­sätz­lich nicht an der Macht mit­na­schen zu wol­len. Es erfor­dert ein gerüt­telt Maß an Selbst­be­herr­schung, sich der Ver­füh­rung der Macht zu ent­zie­hen: dies bedeu­tet näm­lich, weder die poli­ti­sche Mehr­heit noch die Kon­trol­le der ideo­lo­gi­schen Staats­ap­pa­ra­te sel­ber erlan­gen zu wollen.

Wer an den Sieg der guten Sache glaubt, der glaubt nicht an die gute Sache, son­dern eben an den Sieg; und genau so steht es mit der Wahr­heit. (Rein­hold Schneider)

Wie kann man an die gute Sache glau­ben, aber nicht an ihren Sieg? Ich knöp­fe mich mir ein­mal sel­ber vor: Wenn ich etwas bewir­ken will und bis­her nicht bewir­ken konn­te, erlei­de ich erst zunächst eine Krän­kung. Dage­gen hilft nicht, daß ich mich noch stär­ker um die anvi­sier­te Wir­kung bemü­he, son­dern anfan­ge, die Mecha­nis­men des Bewir­ken­wol­lens zu verstehen. 

Zu die­sen Mecha­nis­men gehört die Unge­duld, der revo­lu­tio­nä­re Wunsch, die Brech­stan­ge in die Hand zu bekom­men um zu ver­än­dern, was ver­än­dert gehört. Auf die Ber­li­ner Pro­test­be­we­gung bezo­gen heißt dies: den an einem ver­meint­li­chen Neben­the­ma ent­stan­de­nen Pro­test in die eige­ne Ver­fü­gung neh­men zu wol­len, ihn über sei­ne wah­ren Inter­es­sen auf­zu­klä­ren und dann zu über­neh­men. (Neben­bei bemerkt: mei­nes Erach­tens ver­ste­hen die „Quer­den­ker“ und vie­le Leu­te in ihrer amor­phen Anhän­ger­schaft genug von den Schau­plät­zen der „hybri­den Kriegs­füh­rung“ gegen das Volk, dem die dort gra­tis ver­teil­te „Express­zei­tung“ vor eini­ger Zeit eine gan­ze Aus­ga­be wid­me­te, als daß sie sich poli­tisch auf einen Kriegs­schau­platz – den Gro­ßen Aus­tausch – len­ken las­sen wollten.) 

Zu die­sen Mecha­nis­men gehört außer­dem der Glau­be an die Mas­se. Das Volk ist nicht iden­tisch mit der Mas­se, es wird nur unter bestimm­ten his­to­ri­schen Defor­ma­ti­ons­be­din­gun­gen zur Mas­se und es wird nur in einem bestimm­ten defor­mier­ten, poli­tisch lin­ken Ver­ständ­nis zur Masse. 

Im Maße näm­lich, in dem die kol­lek­ti­ven Mäch­te Raum gewin­nen, wird der ein­zel­ne aus den alten, gewach­se­nen Ver­bän­den her­aus­ge­son­dert und steht für sich allein. Er wird nun der Gegen­spie­ler des Levia­thans, ja sein Bezwin­ger, sein Bän­di­ger. (Ernst Jün­ger, Der Wald­gang)

Der ein­zel­ne ver­rät immer ent­we­der das Kol­lek­tiv oder sich selbst. Wider­stand gegen­über dem Levia­than besteht dar­in, nicht in der Par­tei, der Bewe­gung, „unse­rer Sache“ auf­zu­ge­hen, auch wenn man des­halb des Ver­rats beschul­digt wird. Er besteht dar­in, als Rech­ter nie­mals mit lin­ken Metho­den ope­rie­ren zu wol­len. Wenn man dies näm­lich zuläßt, ver­än­dert das eige­ne poli­ti­sche Han­deln unter der Hand sei­ne Gestalt und nähert sich dem an, was man eigent­lich ablehnt. Pann­witz’ Gedan­ke wird hier erneut deut­lich: die Mit­tel wir­ken sich auf das Ziel aus. 

Recht ver­stan­de­ner Wider­stand geht vom Ziel her zurück zu den Mit­teln. Wenn das Ziel im „Zeit­al­ter der Bewußt­seins­see­le“ (Rudolf Stei­ner) ist, daß freie Indi­vi­du­en in sou­ve­rä­nen Völ­kern exis­tie­ren, sich der Mensch  aus der „Grup­pen­see­le“ her­aus­ar­bei­tet, dann sind die Mit­tel dazu nicht in der Bewirt­schaf­tung der Grup­pen­see­le zu suchen. Andern­falls erzeugt eine patrio­ti­sche Revo­lu­ti­on nichts ande­res als das, woge­gen sie einst ange­tre­ten ist. 

Zu wol­len, daß eine Mei­nung sich durch­setzt (recht haben wol­len), heißt immer, ihr ande­re Stär­ken zu wün­schen als die, wel­che sie hat, und an die­sen zu zwei­feln. Den nahen Sieg einer Dok­trin vor­aus­sa­gen heißt zuge­ben, daß ihr Wert in die­ser künf­ti­gen Macht liegt, und daß die­se künf­ti­ge Macht in die­sel­be Kate­go­rie gehört wie die jet­zi­gen Wider­stän­de, gegen die sie sich durch­set­zen wird. Ihr wer­det anbe­ten, was ihr jetzt ver­brennt; was heißt, daß eure Ver­eh­rung nicht mehr bedeu­tet als eure Glut­hau­fen. (Paul Valéry)

Caroline Sommerfeld

Caroline Sommerfeld ist promovierte Philosophin und dreifache Mutter.

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Kommentare (55)

Maiordomus

2. September 2020 11:39

Zwischen dem, was Frau Sommerfeld denkt, vertritt und lebt, und dem Weg, zu dem sich nun mal Sellner, der auch gern ein Denker geworden wäre, entschieden hat, gibt es bleibende und nicht zu unterschätzende Unterschiede. Dies gilt es ehrlich und nüchtern festzuhalten. Bin noch beeindruckt, dass bei Frau Sommerfeld  Rudolf Pannwitz zu den zitierbaren Autoren gehört. Er war nebst anderem der Anreger und die frühe Bezugsperson des Schweizer Denkers, Autors und langjährigen Chefredakteurs der "Tat",  Erwin Jaeckle (1909 - 1997). 

Der_Juergen

2. September 2020 12:01

Ich kritisiere Caroline Somemrfeld ja ungern, aber dieser Beitrag hinterlässt bei aller stilistischen Brillanz auf mich ein ungutes Gefühl. Er wirkt defätistisch. Wer die Revolte anstrebt und verwirklicht, muss zwangsläufig auch Ungerechtigkeiten begehen, denn ohne solche läuft in der realen Politik herzlich wenig. Die rechten Revolutionen der Vergangenheit haben kräftig bei der Linken abgeschrieben. Sonst hätten sie nicht gesiegt. Dies wird auch in Zukunft nichtd anders sein.

"Wer an den Sieg der guten Sache glaubt, der glaubt nicht an die gute Sache, sondern eben an den Sieg; und genau so steht es mit der Wahrheit." (Reinhold Schneider) Kann also ein Christ nicht an die Lehren Jesu Christi glauben und zugleich auf deren Sieg hoffen und ihn erwarten? Glaubt ein Arzt wie Wodarg oder Baktri nicht aufrichtig, dass er mit seiner These, wonach Corona aus politischen Gründen aufgebauscht wird, recht hat, und hofft er nicht zugleich, dass sich sein Standpunkt im Interesse der Völker durchsetzen wird? Dieses Schneider-Zitat scheint mir gründlich missglückt.

Werner Holt

2. September 2020 12:25

Frau Sommerfeld, Ihre Einstellung ist aller Ehre wert. Aber ist sie auch nur klug?

Wer glaubt, daß seine Sache sich allein deshalb durchsetzen läßt, weil sie eben die gute Sache ist, ist doch einem ähnlichen Glauben aufgesessen, wie jene, die glauben, daß sich der Mensch und mit ihm die Geschichte "evolutionär" und zwangsläufig zum Guten entwickeln wird.

Wie kann man Gott belustigen? - Erzähl ihm von deinen Plänen.

Auch stand bspw. ein Herr Pannwitz nicht unter jenem Zeitdruck, wie unsereins heute. Der Mann hatte gar keine Vorstellung vom heutigen Problem. Denn wenn sich der Wind nicht bald dreht, dann dreht er sich sicherlich irgendwann einmal - aber dann ohne dieses Volk. Und um das Volk zu schützen, zu erhalten, ist es dort abzuholen, wo es gerade steht. Egal, welcher Fahne es gerade hinterherläuft. Dazu ist "jeder Maineid" recht. Metapolitik und Ehrenhaftigkeit hin oder her. Wer bereit ist, diese Aufgabe auf sich zu nehmen; wer sich um dieser Sache willen, mit den Säuen wälzt, sich moralisch verbrennt - der hat meinen höchsten Respekt. Das ist prometheisch.

Man kann über alles diskutieren, wenn dieses Jammertal unseres Volkes durchschritten ist. Alles ist reparabel - außer das Verschwinden des Akteurs. Und mehr als Reste desselben sind eh nicht mehr zu finden.

MARCEL

2. September 2020 13:54

Ein Beispiel: Charles Maurras "drückte" sich letztlich vor der "Inkarnation" seiner Ideen, mit der Folge völliger Bedeutungslosigkeit.

Hanna Arendt schrieb einmal, wenn sich ein Regime in offenkundiger Auflösung befindet und man eine Revolution unterlässt, wird sich das Regime von selbst verändern, allerdings auch zum noch Schlechteren (Arendt, "Die Freiheit, frei zu sein" ). Mut zur Inkarnation!

Sandstein

2. September 2020 14:00

Der Beste Sommerfeld, den ich bisher gelesen habe. 

..zeigt mir, auf welcher intellektuellen Schmalspurbahn ich manchmal (noch) unterwegs bin. Besonders berührt hat mich die kritische Selbstbeschauung - Hut ab.

Schönster Kommentar hier auf SiN seit Langem, ich zitiere: Wie kann man Gott belustigen? - Erzähl ihm von deinen Plänen.

Auch dafür: Danke @Werner Holt

Das mit dem "moralisch verbrennen" sehe ich dann jedoch anders, jedenfalls wenn Sie die eigene Moral meinen. Die Moral derer, die keine haben, kann mir gestohlen bleiben. Nur soviel: ich habe mich mit den Säuen gewälzt (ohne es zu merken) und werde das nie wieder tun. Das muss jetzt aus vielerlei Gründen kryptisch bleiben, nur so viel: wer vorgibt Rechter zu sein, ist nicht unbedingt aufrecht. 

Grüße

Laurenz

2. September 2020 14:39

@CS

Sehe überhaupt keinen direkten Widerspruch zu MS. Daß die Konrad-Adenauer-Stiftung mit einem Preisboxer in der Schlacht um Kiew versagte, ebenso mit Altmaier in Syrien gegen Assad, liegt sicher an der mangelnden Professionalität im Verglich zu russischen - oder us amerikanischen Intelligenz-Diensten, weniger an der Budget-Austattung (Obama haute 6 Milliarden US$ in den Maidan-Aufstand rein). Letzteres ist aber die Grundvoraussetzung für solche Aktionen. Und die existiert bei der Rechten nicht. Ein Strache vor Ibiza hatte nicht einmal einen Investor um die Kronenzeitung zu kaufen. Für die Ex-SED wäre das ein Kinkerlitzchen.

Ihr Artikel, da übertrumpfen sich gerade die SiN-Autoren, ist brillant geschrieben, keine Frage. Aber auch das ist manipulative Täuschung.

Daß MS linke Methodik anwenden will, ist konkludent, hier hat der Forist, @Werner Holt, Unrecht, wie die meisten Patrioten, die uns retten wollen. Denn, die Linke weiß das besser als wir, erst im Untergang ergibt sich ein Paradigmen-Wechsel.

Laurenz

2. September 2020 14:40

@CS (2)

Konservative Macht scheiterte historisch daran, daß sie, wie Sie, CS, kein Geld für Manipulation spendieren wollte, also wurde Konservative Macht immer von linken Unterwanderern abgelöst, siehe Alt68er. Die Linke Macht scheitert immer am ökonomischen Versagen, so auch die Berliner Republik oder Merkels DDR 2.0 an der Ökonomie scheitern wird.

Der Haken an Ihrem Artikel ist die Moral. Sie moralisieren & grenzen das politische Handeln der Linken aus, um den eigenen Standpunkt zu läutern. Das ist kein legales Argument, es ist religiös, also extrem links. Die Linke macht nichts anderes den lieben langen Tag lang. In der Politik existiert tatsächlich keine Moral, jedenfalls nicht auf unserem Planeten. Hier überholen Sie MS weit links außen.

Ich sehe ganz anders als Sie & MS die Mittel unseres Anliegens in kurzer schlüssiger (für alle verständlicher) Programmatik, wie der Debatte, soweit möglich.

Das religiöse Instrument der Ausgrenzung gegen uns basiert auf "Rechts", im wesentlichen unterschieden durch unterstelltem Rassismus und Fremden-Feindlichkeit, gekrönt mit der Nazi-Keule.

In medias res stellen wir fest, die Nationalsozialisten importierten Mio. von Fremdarbeitern mit dem Vieh-Wagon. Die Merkelisten waren sparsamer und ließen Mio. zu uns laufen. Da deswegen Geld übrig war, können jetzt andere mit dem Schiff oder dem Flugzeug anreisen. Im Ergebnis bleibt sich beides gleich. Mal Hand auf's Herz, die Debatte mit Linken ist so einfach, geschenkt.

Gustav Grambauer

2. September 2020 14:42

1. Die Fünf-vor-Zwölf-Prämisse, die z. B. ich überhaupt nicht teile, deren Frame ich bereits nicht teile, ist Resultat einer Definition. Sie ist insbesondere Spiegel der Psychostruktur ihrer Definitoren. Das Unter-Druck-Setzen anderer damit ist frech und umso frecher, je nachdrücklicher diese Definitoren als Alleinbesitzer des Zugangs zur sogenannten Realität auftreten. Anders gesagt haben wir hier nichts als Merkels Chuzpe der "Alternativlosigkeit" von rechts her pariert.

2. Der Anspruch und die Forderung, ganz vorn auf der vordersten Barrikade zu stehen, sind Ausdruck linker Mentalität, egal welche inhaltlichen Forderungen dahinterstehen. (Soweit der Guß derselbe ist, ist bereits die Elfte Feuerbachthese links, jedenfalls ist der ganze darauf gründende Die-Theorie-wird-zur-materiellen-Gewalt-Quark links, schlimmer noch: - eben -, marxsch, und ebenso Sharp.)

3. "Linke Methoden adaptieren": es ist ein von den Mechanisten des 19. Jahrhunderts ausgehender Irrglaube, man könne die ganze Welt ohne Folgen für sich selbst sezieren. Man wird (!) zu der Methode, man verschmilzt mit der Methode, mit der man arbeitet.

4. Den Andenaphoristiker zum Elfenbeinturm hier zu zitieren wäre Martin Sellner gegenüber abwegig - aber ist der Elfenbeinturm nicht vonvornherein ein aparteres Bauwerk als die Barrikade? (In Polemik bin ich auch gut ...)

- G. G.

Gustav Grambauer

2. September 2020 14:42

Polemik beiseite. Martin Sellner soll diesen Weg prägen und gehen, gut so, und ich ziehe den Hut vor seinen Verdiensten, auch hierbei! Würde mich nur freuen, wenn er seine Suggestivität und seine Alleinvertretungsansprüche etwas runterfahren könnte.

- G. G.

RMH

2. September 2020 14:46

Beeindruckender Artikel von Frau Sommerfeld, dem ich nur zustimmen kann.

 

Lotta Vorbeck

2. September 2020 15:46

Gestern notierte ein Forist im Nachbarstrang "der Kutschbock des neuen, just entstehenden Wagens sei noch leer".

Welcher Wagen in der Werkstatt des Kutschenbauers entsteht, ob dieser tatsächlich neu ist oder ob am alten Wagen lediglich die Räder und Beschläge gewechselt werden sollen, bevor ihn, mit neuen Pferden bespannt das Publikum präsentiert bekommt, ist noch nicht entschieden.

Die die Ladefläche dieses Wagens überwölbende Plane wird keine 12%, eventuell nicht mal mehr 5% Blauanteil enthalten.

Auf dem Kutschbock des Wagens wird absehbar kein Martin Sellner und auch kein anderer neurechter Kutscher sitzen.

Man wird sich entscheiden müssen:

Unverdrossen weiter auf eine gnädig angebotene Mitfahrgelegenheit hoffen?

Oder Selbstrettung und Kooperation, nicht am Bildschirm, sondern im realen Leben?

Maiordomus

2. September 2020 15:56

_der jürgen. Das Zitat von Reinhold Schneider ist vor dem Hintergrund seiner Ablehnung auch des Stauffenberg-Komplotts zu sehen sowie seiner Kritik der Politik des Kalten Krieges unter Adenauer. Alles andere will ich hier nicht kommentieren; war ist, dass Schneider ein ausgesprochener, durchaus konservativer Metapolitiker war, der aber lebenslang nie sich für politische Geschicklichkeit geeignet hat. In die Richtung hält sich eher Sellner für begabt; nur stellt sich die Frage, ob er es tatsächlich auch sei. 

Schneider bleibt heute metapolitisch wichtig; weniger als Pazifist denn als einer der grossen Denker und Autoren des geistigen Europa, mit noch 1958, seinem Todesjahr, artikuliertem Abscheu gegenüber "Euratom" und "Euromarkt" wie er in "Winter in Wien" schrieb; ebenfalls distanzierte er sich vom Kapitalismus als "amerikanischem Nihilismus", wohingegen dem sowjetischen Nihilismus, womit er den Stalinismus verwechselte, das Kompliment machte, noch "in Verpflichtung zu stellen", was wir ja nach Kant und Fichte alle sollten. Es geht, wenn schon, um den richtigen "Gebrauch" des grossen Reinhold Schneider.

 

Marc_Aurel

2. September 2020 16:17

Man sollte die Worte von Martin Sellner in seinem letzten Artikel wohl auch nicht ganz so auf die Goldwaage legen, wenn er von "manipulieren" und so weiter spricht, vermutlich hat lediglich der Sharp'sche Sprachgebrauch durch intensive Beschäftigung mit der Materie auf ihn etwas abgefärbt, das was er vorhat ist ja eher Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, indem man dem diffusen Protest kanalisiert und ihm eine sinnvolle Stoßrichtung gibt. Dahinter steht die ehrliche Absicht Volk und Land zur Freiheit und Selbstbestimmung zurückzuführen und eine lebenswerte, nachhaltige Perspektive zu schaffen.

Wie der Artikel richtig feststellt, wurden bei zahlreichen Gelegenheiten von US-amerikanischen Diensten bzw. NGO's im Interesse der Globalisten mit ähnlichen Methoden Umstürze herbeigeführt, in der Regel zum massiven Nachteil der mißbrauchten Massen und ihrer jeweiligen Heimatländer – das ist der entscheidende Unterschied, denn dies kann man eine bösartige Beeinflussung mit unlauteren Absichten nennen, im Prinzip das Gegenteil von dem, was Sellner will.

Die Frage, ob das beschriebene Eingreifen bei den jüngsten Protestbewegungen sinnvoll und nützlich oder gar kontraproduktiv und abschreckend wirken kann, ist schwer zu beantworten, instinktiv tendiere ich in diesem Fall eher zur Zurückhaltung, da das zarte „Querfront/Wir distanzieren uns nicht!“-Pflänzchen, das sich in letzter Zeit überraschenderweise zeigt, auch leicht mit der Wurzel ausgerissen werden kann, wenn man zu sehr daran zerrt.

Marc_Aurel

2. September 2020 16:32

Ergänzung:

Die grundsätzliche Frage, ob solche Methoden überhaupt angewendet werden sollten und ob sie sich negativ auf das Ziel und den Methodenanwender rückauswirken, ist interessant. Taktisches und strategisches Denken und Vorgehen halte ich als Realist für sinnvoll und unverzichtbar, man sollte dabei aber seine Prinzipien nicht verraten, nicht unlauter und unauthentisch werden, sonst entkernt man sich selbst und wird unglaubwürdig. Die eigene innere Kraftquelle kann versiegen, wenn man irgendwann erkennt, dass man eigentlich nicht besser ist, als die anderen – das stimmt wohl und mit dem Erlöschen dieser Quelle, schwindet auch die Anziehungskraft der eigenen Ideen und der eigenen Persönlichkeit auf andere…auch hier ein schmaler Grat, der Augenmaß erfordert, wie bei so vielen Dingen.

Laurenz

2. September 2020 16:48

Mit Erlaubnis poste ich den neuen Artikel der JF.

https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2020/spd-pakt-ideologisiert/

Früher proklamierte die SPD für Mehrheiten und agierte für Minderheiten. Jetzt proklamiert die SPD auch für Minderheiten, halten sich also nicht an MSs Empfehlung. Das liegt einfach daran, daß die SPD alle Köpfe, die sie jemals besaß, von mir aus Schiller oder Sarrazin, feuerte. Schwachsinnige führen diese Partei. Allerdings, das muß man einfach mal so verlautbaren, ist die AfD, warum auch immer, nicht besser und die FPÖ scheiterte für die nächste Legislatur am sprichwörtlichen Genossen-Filz. Da es schwierig ist, zu verstehen, warum die rechts-konservative Partei AfD nicht in der Lage ist, programmatisch die ehemaligen Volks-Parteien zu ersetzen, kann dies (mutmaßlich) also nicht am Grips liegen, sondern am politischen Willen. 

Und auch uns muß ich vorwerfen, daß auch unsere Leserschaft nicht in der Lage ist, außerhalb des Bildungswesens tatsächliche Programmatik zu entwerfen. Ich wünsche mir, daß sich das Buch von BK gut verkauft, um mehr plausible politische Taktik in unsere Szenerie zu bringen.

Solution

2. September 2020 18:20

Was CS schreibt, ist mir zu abstrakt und die Ukraine kann man mit uns nicht vergleichen.

MS stimme ich wesentlich zu. Egal, wie es weitergeht: Die Rechten sind schon Gewinner. Gerade zu einem Zeitpunkt, an dem laut Umfragen bis zu 80% der Bevölkerung Angst vor "Rechts" haben, wird in einer Massenbewegung das Tor wieder geöffnet. Genau das ist der GAU für das System: Das rechte Tabu wurde durchbrochen.

Die Rechten werden nicht pauschal ausgegrenzt, man hört sie an und diskutiert mit ihnen. Auch wenn die Führung der Corona-Bewegung sich öffentlich distanziert, ist es zu spät: Die Katze ist aus dem Sack. Unten hat man sich prächtig verstanden und vertragen.

Die Abo-Zahlen der freien Youtuber gehen nach oben und ich prophezeie, daß auch die Zeitungsabos und Buchverkäufte allmählich steigen werden. Hier hat man unzähligen Leuten die Angst vor "Rechts" genommen und sie neugierig gemacht. So manch einer wird jetzt fündig, wo er sich bisher nicht hingetraut hat.

Das System der Kartellparteien und seine Lügenmedien haben den Schaden.

Was ist für einen unvoreingenommenen Menschen, der dies erstmals am eigenen Leib verspürt, verstörender, als ein repressiver Staat, die Lügenpresse und eine begonnene Finanz- und Wirtschaftskrise? 

Bei all dem sollte man nicht vergessen, daß die Mehrheit der Corona-Gläubigen bröckelt, je mehr sie selbst von den Folgen betroffen sein werden.

heinrichbrueck

2. September 2020 18:22

@ Laurenz

Ich bin mir sicher, Sie wollen auch etwas. Nur Mut, alle dürfen formulieren. Und wenn wir den Esoterikfans zuhören, können wir gleich das Symbol der DDR-Friedensbewegung ausgraben, Schwerter zu Pflugscharen ausrufen, und so tun als wären wir alle frei. Anders kann ich mir die Nummer dieses Zuwanderungsvergleichs nicht mehr vorstellen.

(...)

Und wenn wir schon in einem theokratischen System unterwegs sind, sollte der Teufel nicht verschwiegen werden, indem seine Handlanger ihn verschleiern dürfen.

Elvis Pressluft

2. September 2020 19:23

Vollständig ironiefrei: Ich würde mir Bewußtwerdung dergestalt wünschen, daß jeder „Bild“-Leser (stattdessen) zu Heidegger greift. Dann bräuchten wir über den Gegensatz von Volk und Masse keine Strategiedebatten zu führen – doch wozu verhelfen solche Phantasien? – B. Strauß (den ich sehr schätze) fordert, so wird berichtet, die strukturelle Vermeidung eines Fehlers der Linken, d.h. die Rechte (wer ist das in diesem Fall?) möge sich kategorisch von „Rechtsradikalen“ abgrenzen … wovon spricht er? Von V-Leuten, die jenes komische Auto mit Wankelmotor fahren?

Und so geht’s (nicht). Die formvollendeten Sentenzen von Schneider und Valery sagen mir, wir möchten bitteschön das Scheitern der guten Sache wünschen, damit wir uns ihres unkorrumpierten Alleinbesitzes erfreuen können. Den Querfront-Organisatoren traue ich – wie ich an dieser Stelle immer wieder und rituell bekenne – nicht einen Moment, aber wird einem Ertrinkenden verbieten, nach dem Strohhalm zu greifen? Ein solches Verbot darf man sich nur selbst sagen, niemals Anderen. Und wir haben in der Tat keine Zeit mehr – falls es nicht schon längst zu spät ist. Keine Zeit auch für makellose Tischmanieren. Wenn jemand einen Weg weisen kann, Deutschland eine Überlebenschance zu eröffnen, ohne zu Instrumenten wie Agitprop und Massenpsychologie zu greifen, dann bitte, her damit. Ich sehe das nicht.

Lotta Vorbeck

2. September 2020 19:24

Ein anderer Kampf: Nun fallen offenbar die letzten Hemmungen. Noch gut in Erinnerung, wie die frisch knieoperierte Angelika Barbe, eine 70jährige Frau, von Senats-Polizisten, die ihre eigenen Kinder hätten sein können, rabiat abgeführt worden ist.

Das Video der jämmerlich schreienden, von vier Senats-Polizisten mißhandelten etwa 60jährigen Frau, von der es zwischenzeitlich hieß, sie sei verstorben, dürfte inzwischen allgemein bekannt sein.

Doch es geht bekanntlich immer noch einen Tick übler.

+ Sonntag, Berlin, Siegessäule - offenbar gibt es Leute, die echte Probleme haben, so wie der Polizist BE 31120

+ Sonntag: Unerlaubte Ansammlung in der Nähe der Siegessäule? - ein alter Mann wird gnadenlos niedergemacht

+ Sonntag: Berlin Tiergarten: eine Schwangere wird auf den Boden gedrückt

Tichy-Autor Stephan Paetow notierte dazu: "Die beamteten Prügelknaben, die von der Antifa regelmäßig Haue beziehen, konnten am Samstag und Sonntag ihr Mütchen an harmlosen Bürgern – Alte und Frauen zuerst – kühlen. Auch Schwangere wurden nicht geschont."

Monika

2. September 2020 19:31

Ich bin absolut einverstanden mit Frau Sommerfelds Kritik an Martin Sellners strategischen Überlegungen, insbesondere Punkt 3 sagt mir zu. Warum den „anderen Kampf“ nur einseitig theoretisch begründen ? Der „andere Kampf“ wurde von den Dissidenten der ehemaligen Sowjetunion und Bürgerrechtlern aus Mittel- und Osteuropa bereits geführt, erlebt und erlitten als VERSUCH, IN DER WAHRHEIT ZU LEBEN ( Václav Havel ) . Hier ist eine wahre Fundgrube, auch an praktischen Erfahrungen,  was Widerstand in einem posttotalitären System betrifft. Viele Namen sind zu nennen, Texte zu entdecken!!! Was hat das mit uns zu tun ? Havel (1980) :  „Sind wir ( in Osteuropa) nicht eigentlich-auch wenn wir nach den äußerlichen Wertskalen der Zivilisation so tief im Rückstand sind- in Wirklichkeit eine Art Memento für den Westen, indem wir ihm seine latenten Richtungstendenzen enthüllen.“ Und ja, die latenten Richtungstendenzen werden offenbar.

 

 

Lotta Vorbeck

2. September 2020 19:44

ff

Szenen wie diese, hätte man bis vor Kurzem noch wohl allenfalls in einer sinsitren Militärdiktatur für möglich gehalten.

Im niedersächsischen Salzgitter unterhielt die Alt-BRD einst eine Zentrale Erfassungsstelle für in der DDR begangene Menschenrechtsverletzungen.

Monika

2. September 2020 20:03

Den anderen Kampf (gegen Manipulation, Ideologisierung , genauer!  Totalitarisierung) haben geführt, nur eine Auswahl: Václav Havel, Versuch, in der Wahrheit zu leben; Czeslaw Milosz, Verführtes Denken; Ulrich Schacht, Gewissen ist Macht; Alexander Sinowjew, Gähnende Höhen;  Leszek Kolakowsky, Falls es keinen Gott gibt und natürlich Alexander Solschenizyn. U.v.a. Die Linke hat diese Dissidenten nie zur Kenntnis genommen. Die Rechte wird nicht an Ihnen vorbeikommen , wenn sie es ehrlich meint !

Siehe Punkt 3 

@ Lotta Vorbeck hat die Verbindung schon hergestellt ( Salzgitter) . Allerdings geht es nicht  um eine Militärdiktatur, sondern um totalitäre Machtstrukturen. Das ist von anderer Qualität.

HomoFaber

2. September 2020 21:09

In ihrem Umgang mit der Corona-Krise zeigte sich die Neue Rechte großenteils unbeholfenen, instinktlos, schlecht informiert und unbeweglich. Auch in dieser Diskussion  kreist man um sich selbst. Abgehoben, realitätsfern und unauthentisch ist man verständnislos für das, was da vor den eigenen Augen passiert. Unfähig zu begreifen, daß es hier nicht darum geht, etwas für die Agenda zu nutzen, sondern um die Sache selbst. Folgerichtig führen Andere den Protest gegen das “Establishment”. “Never change a running system”.

nom de guerre

2. September 2020 21:18

Ich bin mir nicht ganz sicher, Frau Sommerfeld, ob ich Ihren Gedanken folgen kann, glaube aber, dass ein Kampf auf rein geistiger Ebene in einer Auseinandersetzung, die nun einmal in dieser Welt und für Belange dieser Welt stattfindet, niemals ausreichend sein kann. Gewinnen – und das bedeutet, über uns herrschen – werden dann immer die anderen. Nun verstehe ich Sie anhand der Zitate, die Sie bringen, so, dass Sie auch gar nicht gewinnen wollen, weil man sich mit dem Sieg und der damit einhergehenden Macht in diejenigen verwandelt, die man ursprünglich bekämpfen wollte.

Das ist zwar nicht unbedingt von der Hand zu weisen. Aber ist es angemessen, deshalb die Flinte ins Korn zu werfen und sich mit der Rolle des zwar moralisch Überlegenen, faktisch jedoch dauerhaft Unterlegenen zufriedenzugeben? Lässt sich das – tut mir leid, wenn ich jetzt pathetisch werde – vor unseren Nachkommen rechtfertigen? (Für die es vermutlich zu spät sein wird, sich zu wehren.)

ff

nom de guerre

2. September 2020 21:22

f

Hinzu kommt, dass eine solche geistige Auseinandersetzung ein System erfordert, das durchaus die Schwelle zum Totalitarismus überschritten haben kann – an dieser Schwelle befinden wir uns nach meinem Eindruck gerade –, aber noch nicht sämtliche zivilisatorische Hemmungen fallengelassen hat. Einen geistigen Kampf konnte man in den Ostblockstaaten führen, wenn man bereit war, massive Repressalien in Kauf zu nehmen (@ Monika nennt diesbzgl. eine ganze Reihe von Namen), in Nordkorea dürfte es dagegen nicht möglich sein.

@ Lotta Vorbeck

„Szenen wie diese, hätte man bis vor Kurzem noch wohl allenfalls in einer sinsitren Militärdiktatur für möglich gehalten.“

Stimmt. All diese Bilder sind verstörend. Sie bringen allerdings, beobachte ich in meinem privaten Umfeld, Leute zum Aufwachen. Nur, ob es das wert ist?

Volksdeutscher

2. September 2020 22:46

Erfolg, Ziel, Sieg sind männliche Projektionen, die ihre Entsprechung auch in der Psychosexualität des Mannes wiederfinden. Wenn ich mit Martin Sellners Annäherungsweise in manchen Details gar nicht übereinstimme, so in einem Punkt doch hundertprozentig: daß, wenn es eine Bewegung gibt, sie ihren Erfolg im Erreichen ihres Zieles finden müsse. Und dieses Ziel ist der Sieg der Bewegung.

Um mit Nietzsche ein bißchen "medizynisch" zu werden: ein Spermium hat eine eigene Bewegung, die kein Selbstzweck ist, sondern ein Ziel hat und der sein Ziel in der Befruchtung der Eizelle findet. Das ist sein Sieg. Daß die demoskopische Statistik bei uns so miserabel aussieht, verdanken wir der Tatsache, daß gerade solche Siege immer mehr ausbleiben. Was nutzt uns der bloße Besitz der Wahrheit, wenn niemand ihr zum Sieg verhilft? Sollen wir uns etwa dafür rühmen, uns nicht an der Wirklichkeit beschmutzt zu haben? Der Sieger wurde zu allen Zeiten gerühmt, wir sind zum Siegen in diese Welt gekommen. Wir wollen siegen!

Sandstein

2. September 2020 23:18

I

Ich lese hier viel Defätismus, der, getarnt in Aussagen a la "Wir haben nicht mehr viel Zeit" oder "Es ist bald zu spät" daherkommt. Das ist einfach Unsinn, jedenfalls, wenn man das Deutschtum erhalten möchte. Es wird, und da bin ich mir sicher, kein 4. Deutsches Reich mehr geben. Endstufe BRD. 

Deutschland ist doch aber viel älter als 1871 oder 1989. Und was erhalten werden kann sind wir Deutsche und unserer Brauchtum, unsere Art zu Denken (Weltschmerz) und unsere Art zu Leben (Kehrwoche). Ich persönlich habe mich verabschiedet von dem Gedanken, dass wir dieses Land nochmal unser nennen können. Ich ziehe (habe das auch mehrmals hier thematisiert) Parallelen zu den einst zahlreichen Indianerstämmen in Amerika. 

Manche Stämme wurden von 100.000 Mitgliedern auf wenige Hundert dezimiert. Es gibt sie bis heute und einige Stämme haben Wege gefunden, ihr Leben wieder besser zu gestalten. Und die haben bis heute keine Lobby, aber ihre Reservate. Und ja, es gibt Alkoholsucht, Adipositas und himmelschreiende Armut. Aber eben auch hier und da Licht: stolze Nachfahren, die ihr Brauchtum wieder aufleben lassen: Feste, die wieder gefeiert werden, Sprachen, die wieder gelernt werden. Diesen Weg können wir auch gehen, aufrecht, ohne Spielchen zu spielen, ohne Massenbewegungen und ohne Ideale zu verraten. Wofür denn auch?

II folgt..

Sandstein

2. September 2020 23:23

II

Jürgen schrieb: Kann also ein Christ nicht an die Lehren Jesu Christi glauben und zugleich auf deren Sieg hoffen und ihn erwarten?

Als Nicht-Theologe aber gläubiger Christ: der Sieg Jesu wird nicht auf dieser Welt verwirklicht werden, und der Lohn eines Gläubigen ist nicht im Diesseits zu suchen. Das ist etwas für Materialisten und Atheisten/Hedonisten. Insofern: ein guter Christ soll gar nicht auf den "Sieg Jesu" hoffen, sondern sein Schicksal annehmen und tapfer und geduldig sein, dabei immer aufrecht und gerecht bleiben. Tausende Christen wurden im Kolosseum hingerichtet, es steht nur noch (sonst wäre es ein Steinbruch geworden), weil es dem Gedenken der Märtyrer diente. Sie alle hätten leugnen können, den Göttern ein Opfer darbringen können - sie taten es nicht, fest glaubend für Ihre Qualen dereinst entlohnt zu werden. 

Wer 15 Min. Zeit hat (es lohnt sich): https://www.youtube.com/watch?v=ie4m9LAVDGw&t=730s

..über das Leben der heutigen Lakota - ein sehr schönes Volk, wie ich finde. 

Monika

3. September 2020 09:36

Ich halte es grundsätzlich für kritisch, mit „Ideen von einer besseren Welt“ an die Gestaltung von Politik heranzugehen. Das tun Ideologen jeglicher Couleur. Massen als „Mobilisierungspotental“ zu bezeichnen, finde ich überheblich, im schlimmsten Fall menschenverachtend. Der „andere Kampf“  ( der nicht manipulative ) nimmt authentische Gefühle ( Wut, Ohnmacht, Zorn, Angst) der Menschen ernst und stellt erst dann Überlegungen zu politischen Konsequenzen an. In bestimmten historischen Momenten führt der Volkszorn eh zu Umbrüchen oder  Realitätsanpassungen ( etwa der 9.11.1989). Diese geschehen oft unvorhergesehen . Was daraus folgt, ist auch fraglich. Das ist natürlich kein Argument dagegen, die „Unruheherde“ in Deutschland und Europa nicht auch unter taktischen und strategischen Aspekten anzugehen. Einen gewissen Gestaltungsraum gibt es immer. Ich erinnere in diesem Zuammenhang an 40 Jahre SOLIDARNOSC , an den  Kampf der polnischen Arbeiter auf der Lenin Werft in Danzig. ( Was tun?) Sogar die Unaussprechliche spricht von europäischen Freiheitshelden. 🤪 Ich nenne es solidarischen Patriotismus...

https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/merkel-wuerdigt-zum-40-solidarnosc-jubilaeum-europaeische-freiheitshelden-aus-polen-a3323969.html

Valjean72

3. September 2020 09:50

Den Verweis auf die gesteuerten Farbrevolutionen der jüngeren Vergangenheit finde ich richtig und wichtig. Und wer meint, so etwas wäre hierzulande kaum möglich, ist meiner Auffassung nach reichlich gutgläubig.

@Sandstein:

Ich persönlich habe mich verabschiedet von dem Gedanken, dass wir dieses Land nochmal unser nennen können. Ich ziehe (habe das auch mehrmals hier thematisiert) Parallelen zu den einst zahlreichen Indianerstämmen in Amerika.

Wenn aus Ihren Zeilen kein Defätismus herausquillt, dann weiss ich auch nicht, was Defätismus sein soll ..

Adler und Drache

3. September 2020 10:30

Sehr interessante Diskussion!

Ich möchte mich nicht zwischen Sellner und Sommerfeld entscheiden, weil ich beide Gedankengänge für nachvollziehbar und gut begründet halte. Bei Herrn Sellner gefällt mir die Überwindung des etwas naserümpfenden Dünkels über die ideologisch nicht sattelfesten Demonstranten. Leute, DAS ist das "Volk", jenseits nationalromantischer Utopien. So ist es, und so müssen wir es nehmen. Auch vermute ich Herrn Sellner im Recht, wenn er sagt, dass diese amorphe Masse wohl oder übel Führungsfiguren hervorbringen wird. Das ist wahrscheinlich ein ganz normaler Vorgang. In England jubeln die Anti-Corona-Scharen mittlerweile David Icke zu, einem Ex-Fußballer und Vielschreiber mit reichlich verqueren Ansichten, am bekanntesten vielleicht jene, nach der außerirdische Reptiloiden in Menschengestalt in die Weltgeschichte eingreifen ... Bisher eine Nischenexistenz für ausgewählte Esoteriker, avanciert er nun zum Popstar und zur Leitfigur. "Masse und Macht" - in solchen Größenordnungen stellt sich die Machtfrage, und jemand muss kommen und sich ihr stellen, und wenn es keiner von rechter Seite ist, wird es einer von linker oder von gänzlich anderer Seite sein. 

Adler und Drache

3. September 2020 10:30

Bei Frau Sommerfeld gefällt mir die skeptische Distanz. Werden nicht gerade hier seit Jahren die Vorzüge der Metapolitik immer wieder bedacht und gepriesen? Wer auch immer Macht ausübt, braucht ein Fundament, und ein starkes Fundament hält viel aus. Ohne diese geistige und sittliche Grundlage ist doch ohnehin alles nur Strohfeuer, worauf Herr Sellner übrigens selbst einmal mit großem Ernst und Nachdruck in einem Beitrag zur Regierungsbeteiligung der FPÖ hinwies. Auch hat Frau Sommerfeld absolut Recht: unsere Seite sollte nicht die andere Seite kopieren und Politik nach deren Stil machen. Dasselbe, nur unter anderem Vorzeichen, bleibt am Ende dasselbe.      

Also, meine Anerkennung und meinen Dank für beide vorzügliche Beiträge.Vom Naturell her neige ich mehr Frau Sommerfeld zu, sehe es aber nicht als "entweder-oder".  

Der_Juergen

3. September 2020 10:34

@Solution @nom de guerre @Volksdeutscher

Zustimmung!

@Monika

"Ich halte es grundsätzlich für kritisch, mit „Ideen von einer besseren Welt“ an die Gestaltung von Politik heranzugehen."

Mit Verlaub, warum dann überhaupt Politik treiben? Wer nicht "eine bessere Welt", oder, bescheiden eine Nummer kleiner, "ein besseres Land" anstrebt, braucht schon gar nicht erst politisch tätig zu werden. Und selbstverständlich strebt ein politisch Tätiger, der nicht nur aus eigensüchtigen Gründen handelt, für seine Bewegung, seine Partei, seine Geistesrichtung MACHT an. Um etwas zum Besseren ändern zu können, braucht die Rechte Macht. Diese kann sich in den ersten Phasen auf das Geistige beschränken - Antaios und das IFS können mit ihren Schriften und Kongresse künftige Führungsgestalten beeinflussen -, muss aber in politische Macht münden. Um Deutschland retten zu können, braucht die Rechtê die Kontrolle über  das Erziehungswesen, die Medien, die Armee, die Polizei, die Banken. In den USA zeichnet sich eine Entwicklung ab, in der die Wahl nur noch in der Diktatur der Barbarei oder in der Diktatur jener liegt, welche die Zivilisation zumindest ernsthaft zu retten versuchen. So wird es auch in Deutschland und Europa sein.

 

quarz

3. September 2020 10:46

@Sandstein

"ein guter Christ soll gar nicht auf den "Sieg Jesu" hoffen, sondern sein Schicksal annehmen und tapfer und geduldig sein, dabei immer aufrecht und gerecht bleiben"

In dem Tonfall hat freilich auch der faule Knecht gerechtfertigt, dass er sein Talent in der Erde vergraben hat.

Niekisch

3. September 2020 11:15

@ MS + CS: beide Artikel sind auf ihre Art großartig und sagen uns: Wer suchet, der findet! Die Auswahl der Ideen und Mittel kann in aller Ruhe erfolgen. Denn noch reißen die Ackerfurchen infolge allgemeiner Vertrocknung immer weiter auf, geben immer mehr Raum, die Aussaat im richtigen Moment einzubringen. 

starhemberg

3. September 2020 11:58

Für mich einer der besten Sommerfeld-Texte bisher, beinahe so, als ob die gütige und erfahrene Mutter den ungeduldigen Sohnemann etwas einbremst. Nicht Angriff kann unser Ziel sein, sondern dass von GFM Manstein im Frühsommer 1943 präferierte "Schlagen aus der Rückhand". Man entschied sich damals dagegen, das Unternehmen Zitadelle wurde zum selbstgeplanten Fiasko. Ich weiß, ein an den Haaren herbeigezogener Vergleich, doch man muss ja den Leuten vom Verfassungsschutz, die hier eifrig mitlesen, machmal auch ein paar Brotkrumen hinstreuen. 

 

Ein gebuertiger Hesse

3. September 2020 12:04

@ starhemberg

Haha! Prächtiger Einwurf.

Uwe Lay

3. September 2020 13:10

Eine rechte Bewegung- was ist daran rechts?

2 Grundsatzentscheidungen fundieren diese Protestbewegung: a) der Staat hat nicht

das Recht, um des Allgemeinwohles willen, die bürgerlichen Individualrechte einzu-

schränken und b) der Mensch ist für die Wirtschaft da, deshalb darf nicht um der

Volksgesundheit willen die Wirtschaftsfreiheit eingeschränkt werden. Das ist eine

klar liberale und nicht rechte Option. Wenn dann zusätzlich geurteilt wird, daß

diese Einschränkungen nicht nötig waren, dann wird das bejaht, weil man zuvor

so (a und b) votiert hat. Zu einer "rechten" Bewegung wurde sie erst durch die

Medien, die sie als "rechts" diffamierten.

Uwe Lay

Monika

3. September 2020 13:47

@ Jürgen „Warum dann überhaupt Politik treiben ?“ Es geht , genau, um eine Nummer kleiner. Natürlich sollte ein Politiker ein besseres Land anstreben und benötigt dazu Macht. Im besten Falle sollte ein Politiker in Entscheidungssituationen verantwortlich handeln und nicht als Funktionär einer geforderten Gesinnung folgen. Der Spielraum dafür ist in unserer Pareteienlandschaft klein geworden. (siehe etwa : Sarrazin , Wagenknecht, Palmer) . Die bisherigen sog. Weltanschauungsparteien sind in Auflösung begriffen und die Alternative ist oft auch keine. Auf den Weg in einen totalitären Gesinnungsstaat wird es m.E. schwieriger, Machtverhältnisse auf parteipolitischen Weg zu ändern. Da braucht es zusätzlich andere Kämpfe an anderen Stellen . Die noch besser auszumachen wären. 

Volksdeutscher

3. September 2020 14:06

@Sandstein

"ein guter Christ soll gar nicht auf den "Sieg Jesu" hoffen, sondern sein Schicksal annehmen und tapfer und geduldig sein, dabei immer aufrecht und gerecht bleiben"

Wenn der Christ auf den Sieg Jesu hofft, so verhält er sich ganz im Sinne der Lehre, denn der andere Name von Sieg heißt Erlösung und wie man weiß, der Erlösungsgedanke im christlichen Glauben ist zentral. Siegen heißt in unserem Zusammenhang sich Erlösen aus der Verschuldung der Tatenlosigkeit. Nicht handeln und allem Geschehen nur zuschauen mag vielleicht dem Buddhisten reichen.

Sandstein

3. September 2020 15:06

@Valjean72, Volksdeutscher, quarz

..also ich lasse mir ja vieles Vorwerfen, aber sicher keine Tatenlosigkeit und/oder Defätismus. Ich habe mich bereits seit 2013 in der Alternative engagiert, neben dem Studium, dafür an der HU einen Spießrutenlauf nach dem anderen hingelegt. Ich war Flügelzeichner, und auf allen Parteitagen seit Bremen, habe so ziemlich alles gemacht, was man als junger Naivling eben so machen kann - übrigens ohne jemals auch nur ein Mandat oder lausiges Parteiamt anzustreben. 

Sie haben mich schlichtweg nicht verstanden, obwohl ich meine, sehr präzise formuliert zu haben. Und wenn für den einen oder anderen Defätismus durchschimmert: ich habe andere Ziele, und die sind (wie ausführlich beschrieben), sicherlich für uns alle erreichbar. 

Sehen Sie, das System ist so wirkmächtig, für Idealismus ist dort kein Platz. Ich kenne Abgeordnete, die sind der Anziehungskraft ("unser" polit. System ist ein schwarzes Loch) schneller verfallen, als Sie Integrität aussprechen können. Und das gilt eben nicht nur für die liberal-konservativen Konsorten. 

Mit Buddhismus habe ich rein gar nichts am Hut, und ich verweigere mich dem Gedanken, die Erlösung auf das Heil Deutschlands zu übertragen, so funktioniert das einfach nicht. 

Namaste! 

Der_Juergen

3. September 2020 15:19

@Monika

Vielleicht beruhte meine Kritik an Ihnen auf einem Missverständnis, nämlich dann, wenn Sie unter "Politik" "Parteipolitik" verstehen. Dass ich nicht an einen Wandel durch Wahlen und Parteien glaube, habe ich ich hier schon mehrmals dargelegt.

@Sandstein

Hut ab vor Ihnen, wenn Sie sich als Student in einer linken Umwelt durch Ihren Einsatz für die AFD viel Ärger eingebrockt haben. An Ihrer Aufrichtigkeit habe ich, auch wenn ich ein- oder zweimal an Ihren Wortmeldungen Kritik geübt habe, natürlich nie gezweifelt.

JensWoitas

3. September 2020 15:28

Eine "rechte Massenbewegung" wird aus den "Querdenkern" nicht werden, hier gebe ich Frau Sommerfeld völlig recht. Ich glaube aber, dass dies auch nicht nötig ist, und dass man die Berliner Massendemonstration vom letzten Wochenende (ich war dabei) trotzdem ernst nehmen muss, im Gegensatz zu dem, was Till-Lucas Wessels hier am Sonntag schrieb.

Es geht vor allem darum, endlich wieder ein Forum für politische Diskussionen um wirkliche Zukunftsperspektiven jenseits der Angststarre und Phraseologie von A. Merkels polit-medialem Komplex zu öffnen. Die Neue Rechte kann und soll ein Teil dieser Diskussionen sein und nicht das Ganze. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Restbestände ehrlicher Sozialisten und Marxisten, die es am Sonnabend auf den Berliner Straßen durchaus auch gab.

In diesem Kontext kann das Problem der unkontrollierten Massenmigration bis hin zum "Bevölkerungsaustausch" offen angesprochen und vielleicht einer Lösung näher gebracht werden. Meine Meinung dazu ist, dass es sich dabei nur um ein - allerdings nicht unwesentliches - Teilproblem einer entgleisten Globalisierung handelt. Letztere muss in allen ihren Aspekten, auch im Hinblick auf eher "linke" Anliegen wie Verarmung, Überschuldung, Umwelt, Klima, Kriegsgefahren durch "Exportimperialismus" einer grundsätzlichen Kritik unterzogen werden. Dies könnte durch die Lager übergreifende Demokratiebewegung möglich werden.

Volksdeutscher

3. September 2020 17:21

@Sandstein

"Mit Buddhismus habe ich rein gar nichts am Hut, und ich verweigere mich dem Gedanken, die Erlösung auf das Heil Deutschlands zu übertragen, so funktioniert das einfach nicht."

Ich habe Ihnen nicht unterstellt, daß Sie Sympathien mit dem Buddhismus hegen. Das Heil Deutschlands kann aber auf viele verschiedene Weise funktionieren und auf viele verschiedene Weise nicht. Ungewisses kann man ja nicht wissen. Darum bin ich nach wie vor der Meinung, daß wir den Erlösungsgedanken auf das Heil Deutschlands übertragen können. Die Frage dabei ist nicht die, ob wir das dürfen, sondern ob wir das können. Natürlich funktioniert das nicht einfach, da haben Sie recht.

 

Kriemhild

3. September 2020 17:31

Die Neue Rechte soll also nicht die politischen Methoden der Linken übernehmen und sich dadurch ihrer eigenen, politischen und intellektuellen Substanz berauben? ... Wie verträgt sich das indes mit dem Umstand, dass die "Konservativ-Subversive Aktion" bewusst an antiautoritäre, linke Handlungspraktiken anknüpfen wollte? Oder dass die "Neue Rechte" das hegemonial gewordene Modell der "Neuen Linken" schon in ihrer Namensgebung aufgreift und für die deutsche Sache fruchtbar zu machen versucht? 

Sandstein

3. September 2020 20:45

@Jürgen

Kritik ist erwünscht und da ich hier oft genug aus dem Bauch heraus freimütig drauf lostippe, gebe ich dafür ja auch regelmäßig Anlass. Für mein Engagement möchte ich kein Lob und keinen Dank, das wäre unredlich. Mir ging es nur um den Vorwurf des Defätismus, und, was schwerer wiegt, den der Untätigkeit. Gruß.

@Volksdeutscher

Wie gesagt, ich lehne den Gedanken ab. Was mir dazu noch einfällt: es gab Zeiten, da trugen Soldaten auf den Koppelschlössern den Ausspruch: Gott mit uns (Wahlspruch Preußens). Das ist heute eben nicht mehr so. Heute sind die deutschen Kirchen Häretiker und Glaube spielt in unserer Gesellschaft praktisch keine Rolle mehr. Habe irgendwo mal gelesen (meine bei Tichy): Lichterkette gegen Rechts und Dritte-Welt-Laden. Da sehe ich sehr wenig Heil und sehr viel Kommerz. Gruß. 

Beowulf

3. September 2020 23:00

Der Aktivist gegen den Waldgänger.

Aktiv mit anderen zusammen für etwas streiten oder alleine Widerstand leisten?

Volksdeutscher

3. September 2020 23:04

@Sandstein

Ja, diese Sprüche und Zustände sind mir ebenfalls bekannt und finde sie schlimm. Nur, auf mich, im Gegensatz zu Ihnen, machen sie keinen Eindruck. Was wir sehen und wie wir das Gesehene deuten, sind zwei verschiedene Welten. Wir legen uns eine negative oder positive Deutung vor, je nach dem, woran wir glauben. Beides kann falsch sein. Sogar beides zu gleicher Zeit.

Rabenfeder

4. September 2020 05:29

 Welches Unbehagen selbst in dieser (oder gerade in dieser?) Runde der Kontakt mit "Masse" hervorruft. Eines von vielen Trigger-Worten für heutige Deutsche, die allzu deutsch im Grunde gar nicht mehr sein wollen. Kulturell und geistig, als Indianerstamm im Reservat, das geht gerade noch an, aber mit Machtinstinkt und auch dieseitigem Anspruch auf Selbstbehauptung? Da gelangt auch der idealistische Wahrheitssucher schnell in die rote Zone und schreckt zurück.

Dabei ist es ja wahr (zumindest scheint es uns gegenwärtigen so): Ein 4. Reich, überhaupt ein deutsches Reich wird es nicht mehr geben; mit lauter alten Männern und Frauen und Millionen junger Fremder im Land geht das nicht mehr. Wir müssen uns also anpassen...

Fortsetzung folgt...

 

Rabenfeder

4. September 2020 05:31

Ebenso wahr ist es aber auch, dass ein physisches oder sagen wir ethnisches (relativ homogen) Überleben als Deutsche hier oder anderswo mehr nötig hat als Geist und Kultur. 
Da muss schon ein bisserl Fleisch auf die mageren Rippen, da müssen die Deutschen, so nennen wir die Überlebenswilligen -was scheren uns die Unwilligen?- erst mal Masse zulegen. Eine rechte Alternative muss dazu eigentlich einfach nur da sein und ihre unbequeme und undankbare Arbeit leisten, die einen mehr elitär, die anderen nah am Volk.

Die Zeiten werden schlimmer werden und sich noch manche Augen öffnen, wenn auch wohl weit weniger, als wir uns erträumen. Hier muss dann Qualität die fehlende Quantität ersetzen.

Ganz ohne Masse geht es aber nicht; auch der Geist braucht Fleisch, um zu wirken, das wusste schon Gandalf über seine Magie des Feuers: 

"But I must have something to work on. I cannot burn snow".

 

Nemo Obligatur

4. September 2020 07:07

Nachdem ich zum Thema Berlin und die Corona-Demo einiges gelesen und wenig verstanden habe, habe ich hier endlich eine Ansicht gefunden, der ich zustimmen kann. Ich will es mal meinen Worten versuchen: Man sollte sich nicht eines kurzfristigen Vorteils wegens mit Shakra-Trommlern, Schlangenölverkäufern und nun wirklich Vorgestrigen gemein machen. Das würde neben allen grundsätzlichen Einwänden zudem nur Herrn Haldenfeld und seinen Auftraggebern in die Karten spielen.

Ich danke Ihnen, Frau Sommerfeld.

 

Gustav Grambauer

4. September 2020 09:05

Nur mal so in die Runde gefragt: was ist eigentlich aus dem Motto der Vorväter "Lieber tot als rot" geworden?

- G. G.

Noch ein Hesse

4. September 2020 09:12

"Recht verstandener Widerstand geht vom Ziel her zurück zu den Mitteln. Wenn das Ziel im „Zeitalter der Bewußtseinsseele“ (Rudolf Steiner) ist, daß freie Individuen in souveränen Völkern existieren, sich der Mensch  aus der „Gruppenseele“ herausarbeitet, dann sind die Mittel dazu nicht in der Bewirtschaftung der Gruppenseele zu suchen. Andernfalls erzeugt eine patriotische Revolution nichts anderes als das, wogegen sie einst angetreten ist. "

Ja. Volle Zustimmung, liebe Frau Sommerfeld. An diesem etwas paradoxen Thema speziell der deutschen Gruppenseele hänge ich seit Monaten und komme nicht weiter. Wie können wir gleichzeitig unsere individuelle Bewusstseinsseele entwickeln UND endlich wieder einen souveränen Staat organisieren? Das scheint mir die eine zentrale Frage unserer Zeit zu sein, und ich könnte verrückt werden darüber ...

Kommentar Sommerfeld:
Dann arbeiten wir am selben Gedanken. Ich muß Kaisers "Solidarischen Patriotismus" noch lesen, vielleicht ergänzen wir uns. Ich denke vor allem: wir müssen erst einmal zumindest in Ansätzen selber das werden, was es als Grundstruktur eines souveränen Staates unerläßlich ist - erzogene Individuen.

 

starhemberg

4. September 2020 10:28

@ Gustav Grambauer

Wenn ich mal als kleiner Teil "der Runde" antworten darf - für mich persönlich als gemäßigter Libertärer eine nach wie vor gültige Formel, ganz zweifellos. Für den geschätzten Herrn Kaiser und so manch andere hier eine wahrscheinlich realpolitisch zu restriktive Aussage. Man muss sich eben mühselig zusammenraufen

 

 

 

Götz Kubitschek

4. September 2020 10:39

badeschluß! danke!

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