In der Realität stiegen knapp hundert Demonstranten aus der Reichsbürgerszene, unter anderem mit Türkei- und Q‑Fahnen bewehrt, über eine Polizeiabsperrung und besetzen für eine kurze Zeit die Stufen des Bundestags. Auch wenn diese Aktion weitgehend friedlich ablief, hat die Presse nun ihre „Horrorbilder“ die „als Zeichen der Schande um die Welt gehen“. Innensenator Geisel und Co. haben ihre nachträgliche Rechtfertigung für das Verbot der Coronademo und der juristische Hürdenlauf für Michael Ballwegs “Querdenken”-Team wird nun noch herausfordernder und schwieriger.
Die beachtliche Zahl der Demonstranten, die sich von der Siegessäule bis zum Brandenburger Tor gesammelt hat, verschwindet hinter den Schlagzeilen vom „Reichstagssturm“, der in den grellsten Farben gezeichnet und zum „Angriff auf die Republik“ hochstilisiert wird. Tatsächlich nutzte also eine kleinere radikalere Gruppe, die zum Regelbruch bereit war, den Schutz einer gemäßigten Großdemo zur Planung und Durchführung einer disruptiven Aktion.
Dieses Vorgehen, das auch der Taktik des schwarzen Blocks entspricht, nimmt die gesamte Demo in Geiselhaft. Dies mag aus Sicht der Akteure aufmerksamkeitsökonomisch sinnvoll gewesen sein. Strategisch gesehen ist es jedoch schädlich. Es ist genau das, was ich durch mein Fernbleiben am 1.8. und meine niederschwellige Teilnahme am 29. 8. (ohne IB-Fahnen und Megaphone) vermeiden wollte. Man darf gespannt sein, ob die Coronaproteste diesen Schnitzer überstehen oder ob ihr Zenit überschritten ist. Denn sie sind für rechte Metapolitiker ein hochinteressantes neues Phänomen.
Sie zeigen, das ist meine These, ein mögliches Mobilisierungspotential für rechte Massenbewegungen. Um es klarzustellen: die Mehrheit der Teilnehmer an den “Querdenker”-Demos ist weder explizit rechts noch migrationskritisch. Sie ist aber eindeutig „rechtsoffen“ und das bedeutet in der heutigen „Friedensvolksgemeinschaft gegen rechts“ (Justus Werthmüller) bereits die Welt.
Fakt ist, daß es seit Bestehen der BRD im Berliner Regierungsviertel wohl keine derart große, professionell organisierte und gut besuchte Veranstaltung gab, auf der Patrioten und rechte Akteuere sich frei bewegen konnten, oder sogar positiv aufgenommen wurden. Demgegenüber sah man kein einziges „Refugees-welcome“-Banner, und hörte keine antideutschen oder antinationalen Parolen. Ballweg weigert sich weiter standhaft, die üblichen Distanzierungsfloskeln „gegen Rechts“ abzuspulen und heißt „sowohl Rechte als auch Linke“ willkommen, sofern sie keine Extremisten sind. Bereits das stellt in der real existierenden BRD einen Affront sonder gleichen dar.
Als „nicht antideutsche Massenveranstaltung“, stellen die Querdenker den antideutschen Grundkonsens des Systems auf eine für die Elite unerträgliche, weil unübersehbare Art und Weise in Frage. In ihrem Kalkül darf es einfach keine politische Massenveranstaltung geben, die sich dem antideutschen Grundkonsens entzieht, weil sie weiß, daß dieser dadurch empfindlich geschwächt wird. Instinktiv werden die Coronaproteste daher mit der Nazikeule bearbeitet und Abweichler wie ein Polizist, der auf einer “Querdenker”-Demo sprach, mit Razzien und Repression gequält.
Mein Eindruck nach dem Besuch der Demo ist: den Querdenkern ist es gelungen, das PEGIDA-Protestpotential abzurufen und um zahlreiche neue, frisch anpolitisierte Demonstranten zu erweitern. Wie viele von ihnen für eine „Politisierung“ nach rechts bereit sind und unter gegebenen Umständen auch zu einer patriotischen Demo kommen werden, ist unklar. Das rechtsoffene Protestpotential ist für metapolitische Aktivisten jedoch geht in eine Größenordnung, die man in Strategien einbeziehen muß.
Warum diese Masse gerade gegen die Coronamaßnahmen auf die Straße geht, ist nicht verwunderlich, wenn man sich mit der Theorie des gewaltlosen Widerstands befaßt. Sehr häufig waren es Rand- und Nebenthemen, die in totalitären Regimen große Protestbewegungen ermöglichten.
Gerade „materialistische“ Nebenschauplätze, bei denen Ideologen jeglicher Couleur oft die Nase rümpfen, sind es, die relevante Massen auf die Straße treiben. Diese wurden natürlich nur dann wirksam, wenn sie von politischen Kadern organisiert und fokussiert wurden, was eine handlungsfähige politische Bewegung voraussetzt. Tatsächlich ist es, gerade in einer totalitären Struktur, die Regel, daß ein eigentlich politisches Protestpotential eine nichtpolitische Form annimmt. Diese „Proxythemen“, die ich in meinem letzten Beitrag erwähnt habe, beschreibt Gene Sharp folgendermaßen:
In Situationen, in denen sich die Bevölkerung ohnmächtig und verängstigt fühlt, ist es wichtig, daß die Menschen zunächst nur wenig riskante, vertrauensbildende Aktionen durchzuführen haben. Diese Aktionsarten – wie etwa seine Kleidung entgegen der üblichen Art zu tragen – können öffentlich eine abweichende Meinung zum Ausdruck bringen und den Menschen die Gelegenheit bieten, sich in signifikantem Maße an Akten des Widerspruchs zu beteiligen. In anderen Fällen kann eine relativ unwichtige, (oberflächlich betrachtet) unpolitische Frage (etwa die Sicherstellung der Wasserversorgung) zum Aktionsfeld einer Gruppe gemacht werden. (…) Ein Erfolg solch begrenzter Kampagnen könnte nicht nur spezifische Mißstände beheben, sondern auch die Bevölkerung davon überzeugen, daß sie tatsächlich über Machtpotential verfügt.
Auch bei den Coronprotesten geht es um ein „Kleidungsstück“, das diesmal allerdings nicht getragen, sondern abgelegt werden soll. Dieser diffuse, rechtsoffene, aber teilweise apolitische Protest der Querdenker ist also keine Ausnahme, sondern die Regel in totalitären Systemen. Alles andere wird rasch erkannt, punziert, und ausradiert, sodaß es gar keine große Masse erreichen kann.
Solange jedoch keine handlungsfähige Organisation geschulter Kader mit einer klaren, langfristigen und gewaltfreien Strategie dieses Potential nutzt, sind diese Proteste nur Blasen, die rasch platzen und sogar eine gefährliche Wirkung als Druckventil einnehmen.
Dieser Organisationsarbeit steht jedoch immer ein „ideologischer Reinheitsdünkel” der politischen Kader im Wege. Der elitäre Ekel, der ideologisch geschulte Kader überkommt, wenn er spontane und originäre Proteste erblickt, ist ein weit verbreitetes Syndrom unter Aktivisten. Er kommt aus der eigenen Triebfeder für den Aktivismus und ist unweigerlicher Teil des „Political Identity Paradoxon“.
Gerade im rechten Lager verstärkt jedoch eine Moderne- und Konsumkritik den Ekel der Avantgarde vor der „desinteressierten” und “konsumgeilen“ Masse, die sich kaum für Ideale, jedoch sehr für Diesel, SUV und Steak interessiert. Man begreift einfach nicht, warum der Bürger nicht gegen den Bevölkerungsaustausch, aber gegen Mundschutz auf die Straße geht. Srda Popovic, Gene Sharps gelehrigster Schüler und serbischer Aktivist, hält fest, was sich jeder politische Akteur hinter die Ohren schreiben sollte.
Das liegt nicht daran, dass sie böse sind. Die meisten Menschen sind anständig, freundlich und bescheiden. Sie glauben nach den unsterblichen Worten von Liz Lemon aus der Fernsehsendung „30 Rock”, dass alles, was jemand in diesem Leben wirklich will ist, in Ruhe gelassen zu werden und ein Sandwich zu essen. Aber sie haben auch viel im Kopf. Dinge wie Jobs und Kinder, große Träume und kleine Missstände, ihre Lieblingsfernsehshows, mit denen sie Schritt halten müssen, die Kisten, die mit Dingen gefüllt sind, die sie an Amazon zurückschicken müssen. Du kannst der Meinung sein, dass diese Dinge albern sind. Du kannst Leute beschuldigen, die sich nur von einen Tag auf den anderen leben und ihren eigenen Garten pflegen wollen, egoistisch, blind oder sogar unmoralisch zu sein. Die schlimmsten Aktivisten, die ich je gesehen habe, haben genau das getan. Sie erreichten nichts, weil es unrealistisch ist, von den Menschen zu erwarten, dass sie sich mehr als das interessieren, was ihnen bereits wichtig ist, und jeder Versuch, sie dazu zu bringen, muss scheitern.
Kurz: das Verzweifeln an der Schlechtigkeit, Banalität und dem „Volkssensualismus“ (Nietzsche) der Masse ist eine elitäre Pose des Aktivisten, mit der er sein politisches Scheitern oder seine Apathie rechtfertigen möchte. Selbstverständlich kann man sich ein anderes Volk zurück oder einen anderen Kampf herbeiwünschen. Es ändert jedoch nichts an der derzeitigen Lage und der Aufgabe, die man hat: Ansatzpunkte und Schnittpunkte mit den Menschen zu finden, und sie von dort zu einem sinnvollen Einsatz gegen den status quo zu organisieren.
Die Geschichte gibt uns zahlreiche Beispiele für unpolitische Rand- und Nebenthemen, die explodierten und totalitäre System in die Luft jagten. Gandhis großer Durchbruch und damit der Beginn der indischen Dekolonisierung war die Politisierung eines basalen Konsumguts. Srda Popovic schreibt dazu:
Er [Gandhi] hatte bereits die Unabhängigkeit Indiens gefordert und von Selbstbestimmung für das indische Volk gesprochen, aber das war zu abstrakt. Abstrakte Ideale können einige gleichgesinnte revolutionäre Seelen mobilisieren, aber Gandhi brauchte ein ganzes Land. Dafür musste er etwas Konkretes finden. Er musste sich für eine Sache einsetzen, die so einfach und unumstritten war, dass jeder Inder, unabhängig von Politik oder Kaste, nicht anders konnte, als sich an seine Seite zu scharen. Und 1930 fand Gandhi seine Antwort: Salz.
Der Salzmarsch rief erstmals eine kritische Masse auf die Straße und machte Gandhi vom verträumten Sonderling zum Führer einer Revolution. Von der Boston Tea Party bis zu den „Westbananen“ ließe sich diese Liste lange fortführen. Zu jedem Fall finden sich auch Idealisten, welche diese „materialistischen“ Nebenschauplätze ablehnten.
Doch eine Beschimpfung des Volkes und des „Menschenmaterials“ als unbrauchbar und dumm ist immer Ausdruck des eigenen strategischen Bankrotts. Die Sehnsucht nach einer „reinen Revolution“, in der die Masse die eigenen Grundsätze erkennt, die eigenen Bücher und Traktate liest und die eigenen Begriffe übernimmt, ist meist ein unrealistischer Wunschtraum. Die geschichtliche Wirklichkeit ist stets verworren, unplanbar und ein Zusammenwirken von Zufällen, wirtschaftlichen Faktoren, Mythen, Momenten und unvorhersehbaren Dynamiken.
Die Gründe für den Erfolg unpolitischer, konkreter Proxythemen in totalitären Systemen liegen auf der Hand. Die Eintrittsschwelle für die Masse ist geringer, und die Repression für das System wird schwieriger zu rechtfertigen. (Ich nannte dies in meinem letzten Artikel den „Lucke-Effekt“). Am Ende kommt es primär darauf an, daß sich eine kritische Masse von Menschen versammelt und politisiert, die für widerständige und für regimekritische Themen offen ist. Dann jedoch müssen geschulte Kader ihren elitären Dünkel überwinden und sich als sichtbare Akteure in die Proteste einbringen. Vom Maidan bis zum Tahrirplatz haben das organisierte Gruppen geschafft, indem sie die der Masse, ohne sie als Bühne für aktivistische Abenteuer zu nutzen, eine Struktur, eine Strategie und ein Ziel gaben.
Wenn das fehlt, dann schlägt die Stunde der Populisten und „Inflationsheiligen“. Die Masse sucht notwendig nach Führungsfiguren, Vertretern und Vorbildern. Sind diese nicht Mitglieder einer weltanschaulichen Schule und einer organisatorischen Struktur, so bilden sich unweigerlich Gurus, singuläre Wortführer und Charismatiker heraus, die meist Ich-AGs und Zentralgestirne in ihrem eigenen Polit-Universum sind. Diese wirtschaften die Protestblase ab, bis sie platzt, um sich dann zur nächsten „Stimmungswelle“ zu paddeln, um sie zu reiten. Das ist weder der Masse noch diesen Akteuren allein vorzuwerfen, sondern Ergebnis einer unausweichlichen Dynamik. Unter den Blinden wird der Einäugige immer zum König.
Das Absurde an der Kritik, die von einigen Neurechten an den Teilnehmern und Führungsfiguren der rechtsoffenen Coronaproteste geäußert wird, ist, daß es bis jetzt gar nicht versucht wurde, das Thema selbst zu besetzen und eigene Massenveranstaltungen zu organisieren. Wohin soll sich das Protestpotential denn wenden, wenn es keine Alternative zum Bestehenden gibt? Von wem sollen sich die Massen, die realistischerweise nie in ihrem Leben ein Buch von Benoist oder vom Jungeuropa-Verlag in die Hand nehmen werden, die Weltlage erklären lassen, wenn kaum ein Neurechter sich dazu herabläßt, zB. ein massentaugliches Nachrichtenformat auf YouTube zu erstellen?
Ein Kult der Anonymität, eine bewegungsfeindliche Kritik des „Gesichtzeigens“, und die Einrichtung im „Grand Hotel Abgrund“, die für manche rechte Intellektuelle vielleicht die eigene Lebensgestaltung in einer intellektualistischen splendid isolation rechtfertigen soll, erzeugt ein organisatorisches und ideologisches Vakuum. Dieses ist ein wichtiger Grund für die Dominanz anderer, weniger reflektierter Akteuere.
Es ist zuletzt auch durchaus kein Wunschdenken, in der Coronabewegung ein revolutionäres Potenzial zu sehen. Es wäre oberflächlich, sie nur anhand ihrer sichtbaren Oberfläche zu beurteilen. Im Gegenteil: anders als bei den Anti-Greta-Klimaprotesten ist die Stoßrichtung der Coronabewegung, selbst wenn es oberflächlich um persönliche Freiheitsrechte geht, eine gemeinschaftlich-nationale. Das machte der Organisator Ballweg deutlich, als er gleich zu Beginn der Versammlung vor einer frenetisch jubelnden Menge eine “verfassungsgebende Versammlung” ausrief und damit die Souveränitätsfrage stellte. Unweigerlich verschiebt sich das Thema von individuellen Freiheitsrecht zur Freiheit des Volkes und der nationalen Frage. Die Querdenker mögen keine Antwort darauf haben, doch sie stellen sie aus einer explizit nicht antideutschen Haltung jenseits des BRD-Grundkonsenses des universalistischen Schuldkults.
Auch der esoterische Grundton der Versammlung, den man als kitschig empfinden mag, zeigt, daß es nicht primär um liberale Konsumwünsche, sondern um eine wie auch immer gefaßte „Tiefe“ geht. Jürgen Elsässer hat diese Protestbewegung in der letzten COMPACT zu recht (nach den Inhalten und nicht nach dem Altersschnitt) mit der deutschen Romantik und der Wandervogelbewegung verglichen. Die Veranstaltung hatte in der Tat etwas von Muck Lambertys „neuer Schar“. Jonas Schick sah dort primär jenen Typus, den Sieferle als das „dionysische Individuum“ bezeichnet.
Dem würde ich widersprechen. Das „dionysische Individuum“ findet man heute nicht in der rechtsalternativen Esoterikszene, in der eine, zwar diffuse, aber ehrlich gemeinte Grundkritik an Konsum und Materialismus vorherrscht. Der Eso-Universalismus ist im Grunde nichts anderes als eine Neufassung der Ideen von Blavatsky und Steiner, also eine Wiederbelebung des modernen Spiritismus. Ebenso wie damals dominieren die Verschwörungstheorie, postchristlich-chiliastische Momente und eine ortlose Sehnsucht nach einer inexistenten blauen Blume.
Die völkischen Rauschebärte von einst sind die Corona-Esoteriker von heute. Von Fahrenkrog über Fidus, Gräser, Marby bis hin zu Guido von List wären sie heute wohl alle bei den Querdenkern dabei und würden im Tiergarten campieren. Die traditionalistische Kritik an diesem pseudoreligiösen Phänomen, welche insbesondere von Julius Evola und René Guénon perfektioniert wurde, soll hier nicht thematisiert werden.
Ungeachtet dessen sind diese Strömungen sicher nicht nicht mit dem “letzten Menschen”, der heute den Mainstream ausmacht, gleichzusetzen. Diesen findet man beim unpolitischen Goa-Festival, bei der Premiere des neuen Marvel-Streifens, beim instagramdokumentierten „Travel“, beim Trainieren und “Fooden”, auf HipHop-Konzerten und beim drogensedierten „Chillen“ im urbanen Raum. Man findet ihn beim Sexurlaub im Dritte-Welt-Land, beim Shoppen im Eine-Welt-Laden, bei der Aufrißparty in der Dorfdisko und beim Computerspielen in seiner „Mancave“. Die Menschen die seit Wochen ihre Freizeit opfern, gegen linke Verwaltungsbehörden ankämpfen und ihren Reputation aufs Spiel setzen, indem sie sich beharrlich weigern beim “Kampf gegen Rechts” mitzumachen, sind keine guten Beispiele für Sieferles „dionysische Individuum“.
Die rechtsalternativen Esoteriker auf Sinnsuche sind zwar ebenso wie von der Globalisierung betroffenen Arbeiter und Selbständigen, ideologisch noch ein Bestandteil des linksliberalen Systems. Doch sie gehören mit zu seinen widerwilligsten Insassen und damit zu einem Potential für neurechte Aufklärung und Mobilisierung. Den rechtsoffenen Hippies, die nebenbei bemerkt auch nicht das Gros der Demonstranten ausmachten, fehlt eine politische Theorie und eine ideengeschichtliche Analyse.
Das bedeutet aber eher einen Auftrag an die rechte Intelligenz, diese zu auszuarbeiten, statt sich vom intellektuellen Elfenbeinturm über die dumme Masse lustig zu machen. Daß sich diese, trotz dieser Ablehnung und Indifferenz der rechten Intelligenz, instinktiv und beharrlich gegen jede Vereinnahmung von links verweigert, und sogar äußerst radikale und teilweise bizarre rechte Strömungen unter sich duldet, zeigt wie offen sie auch für klare und anschlußfähige neurechte Aufklärung und Organisation wäre.
Wird die Querdenkerbewegung eine Wende herbeiführen? Ich denke nicht. Auch ein Erfolg, eine Neuwahl und eine Änderung der Coronapolitik würden am status quo und der Migrationspolitik vorerst wenig ändern. Doch bereits jetzt zeigt sich, daß sowohl Organisatoren als auch Anhänger mehr wollen. Zum ersten Mal hat eine kritische und rechtsoffene Masse im Zentrum der Republik, auf der Straße des 17. Juni, einen Systemwechsel gefordert, ja sogar die Idee eines „deutschen Maidan“ ins Spiel gebracht. Das ist eine neue Quantität der Mobilisierung.
Entscheidend ist, ob diejenigen, die es könnten, für die inhaltliche, ästhetische und strategische Qualität sorgen. Denn die Aufgabe rechter Metapolitik ist es nicht, sich im Dünkel eigener geistiger Überlegenheit und Stilsicherheit zu isolieren und zu mokieren, sondern, wie der „realistische Träumer“, den Lenin beschreibt, in jedem Phänomen sein Potential für eine rechte Wende zu sehen und alles zu tun, um es zur Entfaltung zu bringen.
tearjerker
„ (...) eine Änderung der Coronapolitik würden am status quo wenig ändern.“
Da gehe ich nicht mit. Mit der Märchengrippe hat der Apparat die Leute schlichtweg ohne Rücksicht auf Verluste verar***t und er lügt jetzt für alle sichtbar rund um die Uhr um sein Scheitern zu vertuschen. Es würde etwas bewirken gezielt dieses Versagen zu personalisieren und Druck auf die verantwortlichen Personen auszuüben. Hier hat von Frank-Walter bis zum Landrat in Hintertupfingen das ganze politische Spektrum die Deckung fallen lassen. Das ist eine grosse Chance.