Kapitol-Sturm: Immunisierung der Wahrheitssysteme (1)

Trump und sein Team wurden nun endgültig von Twitter, Facebook und anderen Plattformen verbannt.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Twit­ter begrün­de­te die end­gül­ti­ge Löschung des Kon­tos mit 88,7 Mil­lio­nen Fol­gern so:

Nach ein­ge­hen­der Prü­fung der jüngs­ten Tweets von @realDonaldTrump und ihres Kon­texts – ins­be­son­de­re wie sie auf und außer­halb von Twit­ter emp­fan­gen und inter­pre­tiert wer­den – haben wir das Kon­to auf­grund des Risi­kos einer wei­te­ren Auf­sta­che­lung zur Gewalt dau­er­haft gesperrt.

Im Zusam­men­hang mit den schreck­li­chen Ereig­nis­sen die­ser Woche haben wir am Mitt­woch deut­lich gemacht, daß wei­te­re Ver­stö­ße gegen die Twit­ter-Regeln die­ses Vor­ge­hen zur Fol­ge haben wer­den. Unser Regel­werk für das öffent­li­che Inter­es­se exis­tiert, damit die Öffent­lich­keit die Mög­lich­keit hat, gewähl­te Ver­tre­ter und füh­ren­de Poli­ti­ker direkt zu hören. Es basiert auf dem Prin­zip, daß das Volk ein Recht dar­auf hat, die Mäch­ti­gen öffent­lich zur Rechen­schaft zu ziehen.

Wir haben jedoch schon vor Jah­ren klar­ge­stellt, daß die­se Kon­ten nicht völ­lig über unse­ren Regeln ste­hen und Twit­ter unter ande­rem nicht zur Auf­sta­che­lung zu Gewalt nut­zen dürfen…

Als Begrün­dung wer­den nun zwei Tweets ange­ge­ben, die Trump am 8. Janu­ar ver­faß­te, also zwei Tage vor dem “Kapi­tol-Sturm”:

Die 75, 000 000 groß­ar­ti­gen ame­ri­ka­ni­schen Patrio­ten, die für mich, AMERICA FIRST und MAKE AMERICA GREAT AGAIN gestimmt haben, wer­den eine RIESENSTIMME haben, bis weit in die Zukunft hin­ein. Sie wer­den nicht respekt­los oder unfair behan­delt wer­den, in kei­ner Wei­se, Art oder Form!!!

The 75,000,000 gre­at Ame­ri­can Patri­ots who voted for me, AMERICA FIRST, and MAKE AMERICA GREAT AGAIN, will have a GIANT VOICE long into the future. They will not be dis­re­spec­ted or trea­ted unf­air­ly in any way, shape or form!!!

Und:

Für alle, die danach gefragt haben: Ich wer­de nicht an der Amts­ein­füh­rung am 20. Janu­ar teilnehmen.

To all of tho­se who have asked, I will not be going to the Inau­gu­ra­ti­on on Janu­ary 20th.

Das ist alles. That’s it. Die­se bei­den Tweets wur­den als “Auf­sta­che­lung zur Gewalt” inter­pre­tiert, einen Tag, nach­dem Trump zu Kreu­ze gekro­chen war und die Kapi­tol-Stür­mer scharf ver­ur­teilt hatte:

Wie alle Ame­ri­ka­ner bin ich ent­setzt über die Gewalt, die Gesetz­lo­sig­keit und das Cha­os… Ame­ri­ka war stets eine Nati­on des Geset­zes und der Ord­nung und muß das auch blei­ben. Die Demons­tran­ten, die das Kapi­tol infil­trier­ten, haben den Sitz der ame­ri­ka­ni­schen Demo­kra­tie beschmutzt. An jenen, die sich an Gewalt und Zer­stö­rung betei­ligt haben, sage ich: Ihr reprä­sen­tiert nicht unser Land!

Zusätz­lich sicher­te er eine “naht­lo­se und ord­nungs­ge­mä­ße Macht­über­ga­be” zu: “Die­ser Moment bedarf der Hei­lung und Ver­söh­nung.” Trotz­dem beschloß Twit­ter, den oben zitier­ten Tweets eine sinist­re Bedeu­tung zu unter­le­gen. Sie erfül­len dem­nach den Tat­be­stand der “Ver­herr­li­chung von Gewalt”, unter ande­rem aus fol­gen­den Gründen:

  • Trumps State­ment, daß er nicht an der Amts­ein­füh­rung teil­neh­men wer­de, könn­te signa­li­sie­ren, daß er die Wahl für ille­gi­tim hält, und sei­ne Abwe­sen­heit, daß ers­te­re ein “siche­res” Ziel für gewalt­sa­me Taten biete.
  • Die Tat­sa­che, daß er “eini­ge sei­ner Unter­stüt­zer” als “ame­ri­ka­ni­sche Patrio­ten” bezeich­net, wird als als Unter­stüt­zung jener inter­pre­tiert, die im Kapi­tol Gewalt­ta­ten began­gen haben. (“The use of the words ‘Ame­ri­can Patri­ots’ to descri­be some of his sup­port­ers is also being inter­pre­ted as sup­port for tho­se com­mit­ting vio­lent acts at the US Capitol.”)
  • Trump beteu­er­te, daß sei­ne Wäh­ler eine “RIESENSTIMME bis weit in die Zukunft hin­ein” haben wer­den, und ver­sprach ihnen, daß sie “nicht respekt­los oder unfair behan­delt” wer­den. Dies deu­te­te Twit­ter als wei­te­ren Hin­weis, daß Trump eigent­lich gar kei­ne “ord­nungs­ge­mä­ße Über­ga­be” plant.

Der Vor­wurf der “Gewalt­ver­herr­li­chung” beruht also auf rei­nem Kaf­fee­satz­le­sen und krea­ti­ven Ver­dre­hun­gen; er hat nicht die gerings­te Basis in dem, was Trump tat­säch­lich gesagt hat, näm­lich, daß die – immer­hin – 75 Mil­lio­nen Wäh­ler wei­ter­hin Reprä­sen­tanz, Ver­tre­tung, Respekt bekom­men wer­den (wie auch immer er die­ses Ver­spre­chen hal­ten will). Also genau die Din­ge, die ihnen ihrer Ansicht nach ver­sagt wor­den sind und die einer der Grün­de für die Ran­da­le am Mitt­woch waren.

Die Twitter‑, Face­book- und Insta­gram­sper­re Trumps ist ein unge­heu­er­li­cher Akt, der end­gül­tig die poli­ti­sche Macht der digi­ta­len Kon­zer­ne ent­hüllt hat. Wenn die­se imstan­de sind, den amtie­ren­den Prä­si­den­ten des mäch­tigs­ten Lan­des der Welt mund­tot zu machen, und dies auf­grund blo­ßer Inter­pre­ta­tio­nen des von ihm Gesag­ten oder Geschrie­be­nen, dann gibt es nie­man­den mehr, der vor die­ser Art von Will­kür sicher ist.

Trumps Stumm­schal­tung ist Teil eines grö­ße­ren Feld­zugs, die glo­ba­lis­ti­sche Mei­nungs- und Deu­tungs­he­ge­mo­nie im Inter­net aus­zu­bau­en und zu fes­ti­gen. Sämt­li­che Big Tech-Fir­men zie­hen hier an einem Strang. Gewal­ti­ge Säu­be­run­gen fin­den statt. Face­book lösch­te, zum Teil ohne Vor­war­nung oder Erklä­rung, Grup­pen wie “Joe Biden is not my Pre­si­dent” (1,7 Mil­lio­nen Mit­glie­der) oder die Ex-Demo­kra­ten-Com­mu­ni­ty #Wal­kA­way (500,000 Mit­glie­der). Dis­cord lösch­te den Pro-Trump-Chat­room “The­Do­nald”, Red­dit den letz­ten ver­blie­be­nen Pro-Trump-Subred­dit-Strang.  You­tube lösch­te die Show “War Room” von Ste­ve Ban­non, Shop­i­fy Anbie­ter von Trump- und MAGA-Fanartikeln.

Kon­zer­tiert wur­de die zen­sur­freie Twit­ter-Alter­na­ti­ve Par­ler ins Visier genom­men, in die vie­le ver­bann­te oder bedroh­te Kon­ser­va­ti­ve, Liber­tä­re und Rech­te bereits abge­wan­dert sind. Apple und Goog­le blo­ckier­ten das Her­un­ter­la­den der Par­ler-App, mit der Begründung:

Wir sind uns bewusst, daß über die Par­ler-App wei­ter­hin Bei­trä­ge gepos­tet wer­den, die zu anhal­ten­der Gewalt in den USA aufstacheln.

Ama­zon leg­te eins drauf, und knips­te Par­ler voll­stän­dig aus, indem es der Platt­form den Web­hos­ting-Ver­trag kün­dig­te. Damit wird Par­ler größ­te Schwie­rig­kei­ten haben, einen neu­en Anbie­ter zu fin­den, und ist wahr­schein­lich für immer erle­digt. In den deut­schen Medi­en fir­miert Par­ler als “rechts­ra­di­ka­les Netz­werk” oder als “Lieb­lings­netz­werk der Trump-Fans” und ähn­li­ches, als ob dies schon sei­ne Löschung recht­fer­ti­gen wür­de. Auch auf ande­re Platt­for­men wird mas­si­ver Druck aus­ge­übt: DLi­ve, Tele­gram oder Bitchu­te ste­hen schon lan­ge auf der Speisekarte. 

Die Ten­denz ist ein­deu­tig: Es geht lang­fris­tig um die tota­le Aus­lö­schung des Trum­pis­mus und der mit ihm ver­wand­ten poli­ti­schen Rich­tun­gen, um die tota­le Kon­trol­le über das herr­schen­de poli­ti­sche Nar­ra­tiv und den Strom der Infor­ma­tio­nen. Alles, was von dem erwünsch­ten Nar­ra­tiv abweicht, wird fort­an mit der Begrün­dung unter­drückt, es kön­ne zu “Gewalt” und “Ter­ro­ris­mus” füh­ren – ana­log übri­gens zur Kri­tik an den Coro­na­vi­rus­maß­nah­men, die eben­falls als “gefähr­lich” gebrand­markt wird.

Nicht umsonst preist das World Eco­no­mic Forum Chi­na als gro­ßes Vor­bild, um die “Info­de­mie” der Fal­sch­nach­rich­ten zu bekämpfen:

Die chi­ne­si­schen Medi­en und die chi­ne­si­sche Regie­rung haben sich dadurch aus­ge­zeich­net, Wis­sen­schaft und Ratio­na­li­tät als “die stärks­te Waf­fe” im Kampf gegen COVID-19 her­vor­zu­he­ben. Die Prä­zi­si­on der Wis­sen­schaft wur­de als unver­zicht­ba­re Kraft im Kampf gegen das Virus pro­pa­giert, wobei die Nut­zung wis­sen­schaft­li­cher Infor­ma­tio­nen der Schlüs­sel dazu ist, den Aus­bruch von Ver­schwö­rungs­theo­rien, irra­tio­na­len Bewei­sen und irre­füh­ren­den Gerüch­ten zu stoppen.

“Ver­schwö­rungs­theo­rien” und “Fake News” wer­den seman­tisch eben­so als men­ta­le Viren gezeich­net wie die All­zweck­füll­sel “Haß” und “Het­ze”. Wer die Ratio­na­li­tät oder Not­wen­dig­keit der Viren­schutz­maß­nah­men der Regie­rung anzwei­felt, gefähr­det dem­nach Men­schen­le­ben, weil er starr­köp­fig die Ein­däm­mung des Kil­ler­vi­rus sabo­tiert; wer “Haß­re­de” benutzt und bestimm­te Mei­nun­gen ver­tritt, gefähr­det eben­falls Men­schen­le­ben, weil aus ihnen rechts­extre­mer Ter­ror erwach­sen kann.

Ergo müs­sen die­se fal­schen Mei­nun­gen iso­liert, in eine Qua­ran­tä­ne gesteckt oder gänz­lich eli­mi­niert wer­den. Ein sol­ches Modell, daß der Staat und sei­ne Medi­en nie­mals Falsch­mel­dun­gen, Haß oder Het­ze ver­brei­ten, daß er stets auf der rich­ti­gen und mora­li­schen ein­wand­frei­en Sei­te steht, und daß ihm und sei­nen Orga­nen mit ande­ren Wor­ten grund­sätz­lich zu ver­trau­en sei. Jeder Zwei­fel dar­an, daß die Mäch­ti­gen und Super­rei­chen die­ser Welt nur unser Bes­tes wol­len, wird als “Ver­schwö­rungs­theo­rie” verschwefelt.

Der all­seits belieb­te Staats­ko­mi­ker Jan Böh­mer­mann schrieb anläß­lich des Kapi­tol-Sturms auf Twitter:

Nach einem Jahr­zehnt der “Unter­zen­sie­rung” kön­nen wir jetzt ja mal ein Jahr­zehnt der “Über­zen­sie­rung” in sozia­len Netz­wer­ken aus­pro­bie­ren! Und danach schau­en wir, in wel­chem Jahr­zehnt weni­ger Par­la­men­te gestürmt und extre­mis­tisch moti­vier­te Ter­ror­an­schlä­ge ver­übt wurden!

Die Idee dahin­ter ist eine Art Lock­down oder Qua­ran­tä­ne für “Haß­re­de”, nach deren Ablauf man prüft, ob die Infek­ti­ons­zah­len, Erkran­kun­gen und Todes­fäl­le gesun­ken sind.

Böh­mer­mann ist als Sprach­rohr des Estab­lish­ments aller­dings genau­so betriebs­blind wie die­ses selbst: In der Tat ist es gera­de die fort­schrei­ten­de ein­sei­ti­ge Zen­sie­rung (und dazu gehört auch der sozia­le, recht­li­che und öko­no­mi­sche Druck auf jene, die es mund­tot zu machen gilt), die etli­che Rechts­ru­cke und rech­te Radi­ka­li­sie­run­gen der letz­ten Jah­re erst her­vor­ge­bracht hat. Wür­de man Böh­mer­manns Rezept fol­gen, und das Ven­til der frei­en Rede und Mei­nungs­äu­ße­rung noch wei­ter dicht­ma­chen, wür­den im nächs­ten Jahr­zehnt wahr­schein­lich eher mehr “Par­la­men­te gestürmt und extre­mis­tisch moti­vier­te Ter­ror­an­schlä­ge” began­gen werden.

Es han­delt sich um die Fort­schrei­bung und Zuspit­zung eines alten tak­ti­schen Dis­kur­ses: x hät­te es nicht gege­ben, wenn es kein unge­zü­gel­tes Inter­net gäbe, das vol­ler Fake News, “Hass”, “Het­ze” und “Lügen” ist. Für x kann man ein­set­zen: Trump, Brexit, die AfD, die Iden­ti­tä­re Bewe­gung, die Alt­right und ihre angeb­li­chen Fol­gen wie Char­lot­tes­ville, Christ­church, Hal­le, Hanau oder nun eben der Kapitolsturm.

Mit Zen­sur des Inter­nets und Deplat­forming im gro­ßen Stil, so wird ver­laut­bart, wür­den auch die uner­wünsch­ten poli­ti­schen Bewe­gun­gen und Extre­mis­men ver­schwin­den. Dabei wird ver­ges­sen, daß die­se nicht durch Phan­tas­te­rei­en im “Inter­net” ent­stan­den sind, son­dern ihre Wur­zel in rea­len, kon­kre­ten Pro­ble­men und Inter­es­sen haben und häu­fig Reak­tio­nen auf die ste­ti­gen Eska­la­tio­nen und Extre­mis­men der lin­ken und glo­ba­lis­ti­schen Poli­tik des Estab­lish­ments sind.

Der Kapi­tol­sturm wird von den Mei­nungs­ma­chern allen Erns­tes als “Putsch­ver­such”, “Ter­ror­an­schlag” oder “Insur­rek­ti­on” gezeich­net, und auf hoch­dra­ma­ti­sche Wei­se mit Pearl Har­bour, 9/11 oder neu­er­dings auch der Reichs­kris­tall­nacht ver­gli­chen (so etwa Herr Arnold Schwar­zen­eg­ger). Joe Biden, der im Rede­du­ell mit Trump die Exis­tenz der Anti­fa leug­ne­te, bezeich­ne­te die Pro­test­ler als “dome­stic ter­ro­rists” (“inlän­di­sche Terroristen”).

Impli­zit sind damit nicht bloß jene gemeint, die das Kapi­tol gestürmt haben, son­dern die “Stop the Steal”-Demonstranten und Trump-Anhän­ger und ‑wäh­ler über­haupt, die nun unter einen pau­scha­len Ter­ror­ver­dacht gestellt wer­den. Dabei han­delt es sich immer­hin um Mil­lio­nen von Men­schen, vor­wie­gend Wei­ße, vor­wie­gend aus dem Fly­o­ver-Ame­ri­ca zwi­schen den Küs­ten und den städ­ti­schen Bal­lungs­ge­bie­ten. Sie glei­chen einer Kula­ken­klas­se, die einer uto­pi­schen Zukunft im Wege steht und die der Aus­lö­schung preis­ge­ge­ben ist.

Der neue “Krieg gegen den Ter­ror” soll nach innen geführt wer­den. Zwei Lager mit unter­schied­li­chen Vor­stel­lun­gen, was Ame­ri­ka sein soll, ste­hen sich unver­söhn­lich gegen­über. Sie hal­ten ein­an­der gegen­sei­tig für Ver­rä­ter, aber die Macht­ver­hält­nis­se sind sehr ungleich ver­teilt. Die Insti­tu­tio­nen die­nen dem Estab­lish­ment und dem tie­fen Staat, nicht den “deplo­rables”. Jim Goad bemerk­te, daß Krie­ge nur mit Gewalt und Pro­pa­gan­da gewon­nen wer­den – und dar­um ist der Staat dar­um bemüht, sich sowohl das Gewalt- als auch das Pro­pa­gan­da-Mono­pol zu sichern.

Ana­log ver­sucht man auch in Deutsch­land und Öster­reich, regie­rungs­kri­ti­sche Pro­test­be­we­gun­gen in die Nähe von Rechts­extre­mis­mus und Ter­ro­ris­mus zu rücken. In Deutsch­land wur­de absur­der­wei­se der Poli­zei­schutz des Bun­des­tags ver­stärkt, angeb­lich aus “Reak­ti­on auf den Sturm auf das US-Capi­tol”. Ana­log zur Mas­ken­pflicht, die eine öffent­li­che Seu­chen­stim­mung auf­recht­erhal­ten soll, dient die­se völ­lig unsin­ni­ge Poli­zei­schutz­ver­stär­kung wohl in ers­ter Linie dazu, eine Droh­ku­lis­se auf­zu­bau­en, um die “Quer­den­ker” in ein fins­te­res Licht zu rücken.

Fol­ge­rich­tig äußer­te Mar­kus Söder in der Welt am Sonn­tag:

“Aus bösen Gedan­ken wer­den böse Wor­te und irgend­wann auch böse Taten. Des­we­gen müs­sen wir auch in Deutsch­land nicht nur die Sicher­heits­maß­nah­men für die demo­kra­ti­schen Insti­tu­tio­nen ver­bes­sern, son­dern grund­le­gend die sek­ten­ähn­li­che Bewe­gung der ‚Quer­den­ker‘ und ande­rer ver­gleich­ba­rer Grup­pie­run­gen in den Blick nehmen.” …

Der Ver­fas­sungs­schutz habe dabei eine zen­tra­le Auf­ga­be zu spie­len. Söder sag­te: Es bestehe die Gefahr, dass sich aus dem Umfeld der AfD her­aus „in Deutsch­land ein Coro­na-Mob oder eine Art Coro­na-RAF bil­den könn­te, die zuneh­mend aggres­si­ver und sogar gewalt­tä­tig wer­den könnte“.

Schon Bodo Rame­low hat­te im Okto­ber 2020 behaup­tet, die Coro­na-Pro­tes­te gegen “in Rich­tung Terrorismus”.

In wel­che Rich­tung Äuße­run­gen die­ser Art gehen, ist eben­so offen­sicht­lich wie beun­ru­hi­gend. Die bösen Gedan­ken und die bösen Wor­te müs­sen von den “Guten” kon­trol­liert wer­den, die ganz genau wis­sen und beur­tei­len kön­nen, wer gute Gedan­ken denkt (sie selbst) und wer böse (die ande­ren). Es wird eine Asso­zia­ti­ons- und Gleich­set­zungs­ket­te auf­ge­macht und in den Köp­fen verankert:

Regierungskritik=Demokratiefeindlichkeit=Rechtsextremismus=Terrorismus.

Im Gegen­satz zu 9/11 bedarf es heu­te nicht ein­mal mehr eines “ech­ten” Ter­rors, um diver­se “Patri­ot Acts” durch­zu­set­zen. Das “Nar­ra­tiv”, die “Sto­ry” genügt. Nun schlägt wie­der die Stun­de der Mas­sen­me­di­en, um das ent­spre­chen­de Framing zu ver­an­kern. Der Kapi­tol­sturm wird extrem über­zeich­net, um eine extre­me Reak­ti­on zu rechtfertigen.

Er wird als Akt des Ter­rors aus­ge­ge­ben, und wie bei Ter­ror­an­schlä­gen so üblich, folgt eine Zen­sur- und Über­wa­chungs­wel­le auf den Fuß. Der Staat inten­si­viert sei­ne Macht, die Medi­en ihre Deu­tungs­ho­heit. Ist der Staats­feind gekenn­zeich­net, ver­liert er rasch sein öffent­li­ches Anse­hen und sei­ne Bür­ger­rech­te, ins­be­son­de­re sein Recht auf freie Meinungsäußerung.

Was aber ist wirk­lich passiert?

Mar­tin Sell­ner hat tref­fend beschrie­ben, daß der Kapi­tol-Sturm über wei­te Stre­cken kaum mehr als ein ziel- und plan­lo­ses Hap­pe­ning war. Der Sach­scha­den fiel rela­tiv gering aus, und die Fotos, die um die Welt gin­gen, zei­gen eher medi­en­wirk­sa­me Agit­prop-Clowns und trol­len­de Boo­mer als gefähr­li­che rechts­ra­di­ka­le Put­schis­ten und Insur­rek­tio­nis­ten. Wer in einer Figur wie dem “Q‑Schamanen” Jake Ange­li ernst­haft eine “Gefahr für die Demo­kra­tie” sieht, hat schlicht nicht mehr alle Tas­sen im Schrank (selbst Alex Jones platz­te der Kra­gen ange­sichts die­ses Aus­ma­ßes an “Ver­strahlt­heit”).

Ange­li ist dar­über­hin­aus genau­so­we­nig reprä­sen­ta­tiv für die gro­ße Mas­se der Demons­tran­ten wie etli­che ande­re Gestal­ten, die mit zwei­fel­haf­ten Sym­bo­len oder T‑Shirts gesich­tet und foto­gra­phiert wur­den. Pro­vo­ka­teu­re die­ser Art ein­zu­schleu­sen, auf die sich dann die Medi­en stür­zen kön­nen, um alle ande­ren Teil­neh­mer zu dis­kre­di­tie­ren – das ist eine gän­gi­ge Pro­pa­gan­da- und Zersetzungspraxis.

Aller­dings kam es bei dem Sturm zu unschö­nen, aggres­si­ons­ge­la­de­nen und gewalt­sa­men Sze­nen und Über­grif­fen, die nicht her­un­ter­ge­spielt wer­den sol­len (ande­re Auf­nah­men zei­gen indes, wie Pro­test­ler umge­stos­se­ne Müll­kör­be ein­räu­men). Ein ver­wun­de­ter Poli­zist erlag Tage spä­ter sei­nen Ver­let­zun­gen, drei Pro­test­ler ver­star­ben auf­grund “medi­zi­ni­scher Kom­pli­ka­tio­nen” (ver­mut­lich Herz­at­ta­cken und ähnliches).

Beson­ders scho­ckie­rend ist die kalt­blü­ti­ge Hin­rich­tung der unbe­waff­ne­ten, 35jährigen Demons­tran­tin Ash­li Bab­bitt, einer Air Force-Vete­ra­nin, durch einen augen­schein­lich schwar­zen Kapi­tol-Poli­zis­ten. Sie wur­de in den Hals geschos­sen, als sie ver­such­te, durch das Fens­ter­glas einer ein­ge­schla­ge­nen Tür zu stei­gen (Vide­os hier, hier, hier).

Die gan­ze Black-Lives-Mat­ter-Kis­te beruht nun auf der Erzäh­lung von der Per­ma­nenz ras­sis­ti­scher Poli­zei­ge­walt gegen unbe­schol­te­ne Schwar­ze in den USA. In Wahr­heit han­del­te es sich in aus­nahm­los jedem Fall um Kri­mi­nel­le, die sich der Ver­haf­tung wider­setz­ten, und man­chen von ihnen waren sehr wohl bewaff­net. Poli­zis­ten müs­sen oft schnell ent­schei­den, und wenn sie zu lan­ge zögern, sind sie tot. Das führt manch­mal zu Über­re­ak­tio­nen und Tra­gö­di­en, die ver­mie­den hät­ten können.

Aber inwie­fern war nun der Kapi­tol-Poli­zist von Ash­li Bab­bitt kon­kret bedroht? In der “Hier­ar­chie der Opfer” steht sie weit unten, sie war weiß und kon­ser­va­tiv, der Täter ver­mut­lich nicht ras­sis­tisch moti­viert. Sie wird als Neb­bich und Kol­la­te­ral­scha­den in der Ver­sen­kung ver­schwin­den. Ihr Leben ist in der gro­ßen Erzäh­lung wenig wert, ihr Tod wird von Lin­ken in sozia­len Netz­wer­ken offen beju­belt. In San Die­go wur­den ver­mumm­te Anti­fas erblickt, die ein Schild hoch­hiel­ten: “Ash­li Bob­bitt deser­ved it”, “Ash­li Bob­bitt hat es verdient.”

Hat man je einen Trump-Anhän­ger mit einem Schild gese­hen: “Geor­ge Floyd deser­ved it”?

Die Bru­ta­li­tät der Tat erschreck­te sogar den lin­ken, ultra-“woken” Akti­vis­ten Shaun King (ein Mann mit sehr hel­ler Haut­far­be, der von sich behaup­tet “schwarz” zu sein), und er merk­te an, es sei “wild­ly unpo­pu­lar” in sei­nen Krei­sen, die­se Tat zu verurteilen.

Mir wur­de gesagt, daß dem Poli­zis­ten der Schutz einer ent­schei­den­den und letz­ten Türe anver­traut war, die zu den Kon­gress­ab­ge­ord­ne­ten führ­te. Letzt­lich traf er die har­te Ent­schei­dung, auf Ash­li Bab­bitt zu schie­ßen, um sie und ande­re von der Tür zu ver­trei­ben. Direkt hin­ter ihr stan­den jedoch bewaff­ne­te Poli­zis­ten. Der Schuß war vermeidbar.

Wofür ist sie gestor­ben? Der Kapi­tol-Sturm war ein schwe­rer Feh­ler. Er dient den Macht­eli­ten der USA als will­kom­me­ner Reichs­tags­brand, um nun end­gül­tig in völ­li­ger Ver­schmel­zung mit Big Tech ein links­au­to­ri­tä­res, tota­li­tä­res Regime zu errichten.

Fort­set­zung folgt.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (33)

paernu

11. Januar 2021 09:30

Diese totale Verschärfung und Zensur wird langfristig dazu führen, dass neue Plattformen oder Informationskanäle entstehen. Jeder größer der Druck wird, desto mehr wird sich der "Dampf" andere Wege suchen.

Eins ist, glaube ich, unstreitig, die letzten Monate haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen in Opposition gehen. Erst zaghaft, aber unaufhaltsam. In welcher politischen Richtung die enden, ist noch nicht sicher, für die Rechte ist es jedoch eine Chance. Es hat zumindest keinen kontrapoduktiven Wert.

Eine wirkliche Wende, kann noch lange dauern, eventuell erst in der nächsten oder übernächsten Generation. Deswegen ist weitermachen wichtig, wir selber sind nicht wichtig.

 

RMH

11. Januar 2021 09:34

Jetzt schlägt die Stunde der Nicht-EU und Nicht-US Messenger Dienste.

Ich bemerke, wie immer mehr Leute aus meinen W. App. Kontakten sich einen Telegram Account zulegen. Noch läuft wenig darüber, aber immerhin.

Irgendwann werden sie aber auch diese Dienste lahmlegen, keine Frage, aber so lange es möglich ist, ist Anbieter-Wechsel Pflicht.

Gracchus

11. Januar 2021 09:56

Darüber muss man nicht lange diskutieren, Lichtmesz hat völlig recht, sogar einigen Mainstream-Journalisten (SZ, Die Welt) scheint mulmig zu werden. Was tun? 

Waldgaenger aus Schwaben

11. Januar 2021 09:56

Der Markt wird es richten. Meine Kinder berichten, dass facebook schon "tot" ist, als nächstes stirbt wohl twitter oder InstaGram.  TikTok sei die kommende Plattform. Tot heißt hier, das es von der Jugend nicht mehr benutzt wird. Telegram als Messenger-Dienst löst langsam whatsApp ab.  Die sozialen Plattformen wechseln wie Moden.

Ob die USA glücklicher damit werden, wenn die chinesischen Kommunisten entscheiden, wer Zugang zu den digitalen Massenmedien hat? Die Basis von  Telegram ist unklar. Die Firma sitzt in Dubai und stammt aus Russland. 

@RMH 

Stilllegen von TikTok und Telegram wird nicht so einfach sein. Sicher, wenn die USA und EU genug Gegenleistungen bieten, spielen die auch mit. Aber dann zieht die Karawane halt weiter.

Heinrich Loewe

11. Januar 2021 10:25

Der weltweite Populismus ist die „Gegen-Bewegung“ zur universalistischen Globalisierung und deshalb eine metaphysische Kraft von welthistorischer Bedeutung. Dies ist von nichts und niemand aufzuhalten. Die Unter- und Mittelschicht im Westen erwartet langfristig das gleiche Schicksal wie das Millionenheer an Arbeitssklaven in China. Siehe „American Factory“. Danke, Obama, für diesen aufschlußreichen Film. Aber: Wir sind mehr!

Die Frage ist, ob das System in der Lage ist, die Organisation hin zur politischen Kraft zu unterbinden. Auf Ebene der Plattformen wird dies nicht gelingen. Gab z.B. braucht keinen App-Store und hat eigene Server. Im Moment kann man sich das Bild vorstellen, daß die im Akkord neue Server herankarren und anschließen. Auch die Infokanäle finden sich. Wie sagt Steve B. immer: „Good content drives the distribution.“

Kritisch wird es, wenn auch im Westen auf Ebene der DNS zensiert wird, wie in Rußland, China und anderswo. Das wird kommen. Anders ist der Deckel nicht auf dem Topf zu halten.

Es müssen soviel wie möglich Leute an die Rote Pille herangeführt werden. Dazu braucht es Video-Formate, die die meinungsbildenden Medien dekonstruieren. Als Unterweisung, „wie man Zeitung lesen liest“.

Maiordomus

11. Januar 2021 10:28

Die Artikel von Lichtmesz haben am ehesten, nicht nur bei dem hier Veröffentlichten, Nachrichtenwert. 

Monika

11. Januar 2021 10:45

Danke. Sehr gute Zusammenfassung. Inzwischen ist die passgenaue Einordnung von Geschehnissen in Deutungsrahmen von größerer Bedeutung als die Frage: Was geschah wo, wann, wie, warum und wozu ? ( Mit im Anschluss erfolgender Kommentierung). Eine kleine Ergänzung um das feministische „framing“. Wer ist verantwortlich? Genau. „Der Machtwahn weißer Männer“ ( Alice Schwarzer) https://www.emma.de/artikel/washington-338387 Dass eine sog. „Karrierefrau“ , die zudem unbewaffnet war, hinterrücks erschossen wird, im hektischen Geblinke von Smartphones ( jeder ist sein eigener Reporter) elendig stirbt, das interessiert die Feministinnen nicht. Müßig zu fragen: Was wäre, wenn es eine schwarze Frau gewesen wäre? Es sollen ja auch Schwarze dabeigewesen sein...

Heinrich Loewe

11. Januar 2021 10:50

Ich habe gerade einen Telegram-Kanal aufgemacht t.me/WarroomEssentials und werde dort das Wichtigste aus dem Umfeld von Steve Bannon's Warroom auf Deutsch zusammenfassen (solange es die Zeit erlaubt).

Monika

11. Januar 2021 10:51

@ Maiordomus 

Da die Artikel von Lichtmesz Nachrichtenwert über den Tag hinaus haben( nicht nur dieser) , wäre ein Format in schriftlicher Form ( Titel: Chronik laufender Ereignisse) m.E. vorstellbar.

 

Waldgaenger aus Schwaben

11. Januar 2021 11:02

Möglicherweise werden wir bald Bilder von Trump in Handschellen sehen. Vielleicht noch diesen Monat. Es kommt darauf an, ob das "linksautoritäre, totalitäre Regime" kurz nach der Machtergreifung den Zeitpunkt für einen Showdown mit den Kräften der Gegenseite geeignet hält. Es könnte aber auch das Gegenteil geschehen, eine "Nacht der langen Messer", in der mit den Fanatikern auf der eigenen Seite aufgeräumt wird. Es bleibt spannend. Bleiben Sie dabei!

quarz

11. Januar 2021 11:06

"willkommener Reichstagsbrand"

Der Gedanke ist mir auch gleich gekommen.

Waldgaenger aus Schwaben

11. Januar 2021 11:09

@Heinrich Loewe

"Kritisch wird es, wenn auch im Westen auf Ebene der DNS zensiert wird, wie in Rußland, China und anderswo."

 Hier wird kurz erklärt was ein DNS Server macht und die Vorteile eines eigenen DNS_Servers dargestellt. Wie man den einrichtet, findet sich im Netz (Aber Achtung das erhöht die Gefahr Opfer von DNS Spoofing   zu werden)

Gotlandfahrer

11. Januar 2021 12:42

1 von 3

Danke erneut für die Kärrnerarbeit des Quellenstudiums und der Kontextaufarbeitung.

Immer wenn es soweit ist, dass ganze Bevölkerungen unterworfen werden sollen, und nichts Anderes wird derzeit angestrebt, ist es müßig, als zu Unterwerfender mit den Unterwerfenwollenden zu diskutieren oder auf Widersprüche und „Regelverstöße“ hinzuweisen.  Ich bin mir mittlerweile nicht mal sicher, ob es den zu Unterwerfenden hilft, sich die erlittene offene Willkür immer wieder vor Augen zu führen, da es Frustration und Ohnmacht steigert.  Was ja ein Nebenziel bzw. Mittel der Unterwerfung ist und uns damit keinen Dienst erweist, und sei es, weil man sich hierdurch markiert.

Auch die Unterwerfer sind angesichts des nun zum Greifen nahen Abschluss ihrer jahrelangen Bemühungen unter Stress und keinesfalls eine homogene Gruppe mit gleichgerichteten Interessen. Sie sind eher ziemlich ungleiche Alliierte.

Damit drängt sich ein Vergleich auf. 

Es gab schon einmal drei Streitparteien, von denen sich zuvor zwei zusammentaten gegen die dritte, nennen wir letztere „begabtes Volk“.  Das „begabte Volk“ hegte einen Selbstbestimmungswunsch („Freiheit für uns!“), in welcher Form auch immer dieser aus heutiger Sicht Ausdruck zu finden gedachte.  In jedem Falle lief dieser Wunsch den Interessen der beiden anderen Parteien zuwider. 

...

Gotlandfahrer

11. Januar 2021 12:43

2 von 3

Denn die eine Partei zielte auf die „Weltvernutzung“ per Monopolkapital („Freiheit für alle – mit Geld“), die andere auf selbiges, nur organisiert durch eine Monopolpartei („Freiheit für keinen“).  Keine von beiden wollte dabei ohne und schon gar nicht gegen die „Begabungen“ dieses Volkes – aus ihrer beider Sicht ein „Basket of Deplorables“ – anorganisieren müssen.  Denn diesen Gegenentwurf gedeihen zu lassen hätte bedeutet, dem eigenen Herrschaftsprinzip nach innen die Legitimation zu nehmen und überhaupt: Auf einen zu großen Anteil des Weltnutzens verzichten zu müssen.  Das „begabte Volk“, das für die beiden anderen Parteien so nicht sein durfte, wusste sich angesichts der sich entwickelnden Kräfteverhältnisse nicht besser zu helfen, als zwecks „Außensicherung“ in die Offensive zu gehen („brutalste Mittel“).  Das ging im Sinne einer Zielerreichung schief und es - scheint - auch jetzt wieder schief gegangen zu sein, auch wenn die Partei, ihre Gründe und Mittel gänzlich anders waren.  Aus Sicht der Deplorables ist heute der Punkt erreicht, der sich mit dem der Hoffnung auf Wenck und dem Preisen des Einigelns im Panzerbär vergleich lässt. 

...

Laurenz

11. Januar 2021 12:44

Donald Trump hat am Ende seiner politischen Karriere leider nicht den Mut, Hatebook und Zwitter für immer zu schließen. Das wäre ein fanales Exempel. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.

ML: Wie soll er das denn machen?

Gotlandfahrer

11. Januar 2021 12:44

3 von 3

Nun würde mit der bedingungslosen Unterwerfung der Deplorables aber das Ende der Gemeinsamkeiten der Sieger kommen.  Je weniger Widerstandsnester noch zum Ausräuchern da sein werden, je eher wird es hervortreten.  Big Money, Big Tech, selbst Big Green und erst recht nicht Big Yellow werden ihre Beute über das hinaus, was sich in Hütten zum Plündern, Zerschlagen und Versaufen findet, teilen mit denen, die ihnen außer der Gewalt gegen die Unterworfenen etwas bieten können.

Es wird sich dann die Frage stellen, mit wem die zuvor Unterworfenen besser fahren.  Die eine Partei wird ihre Basis sehr enttäuscht, ihre Führung sich in Steigerungswettbewerben in einem inneren Säuberungswahn zerfleischt haben, um am Ende ihren Robespierre zu exekutieren, während die andere Partei ihre Dividenden-Matrix perfektioniert.

Wenn ich die Augen schließe, sehe ich viele neue Deplorables, die sich heute zu den Siegern zählen.

@Heinrich Loewe: Danke, beigetreten.

tearjerker

11. Januar 2021 13:05

Die US-Bundesregierung und ihre Dienste stellen die grösste Gang auf diesem Planeten dar. Die haben die Social-Media-Platformen und deren Mitarbeiter schlichweg rund um die Uhr bedroht. Unternehmen wie Facebook beanspruchen in ihrem Geschäftsbedingungen zudem, dass die Nutzer die Rechte an allen Beiträgen abtreten müssen. Damit wird etwas wie Facebook oder Twitter zum Publisher, der seine Inhalte wie eine Presseveröffentlichung zu verantworten hat. Das macht angreifbar, denn die Pressegesetzgebung ist dazu da, die veröffentlichte Meinug zu regulieren wie es der Obrigkeit gefällt. Kein Wunder also, dass man Kontroversen durch Ausschluss reguliert und jetzt der einen Seite entgegenkommt. Immerhin gab es noch reichlich grosse communities z.B. auf Facebook bis vor wenigen Tagen, die erst jetzt als ‚Problem‘ gesehen werden. Sollte sich ernsthafte Konkurrenz entwickeln, die den facebook und twitters signifikant Marktanteile abnimmt, wird sich deren Parteinahme nicht mehr so einseitig darstellen. Fb und tw sind und bleiben geeignete Medien um metapolitisch aktiv zu sein. Die Geschäftsmodelle der alten Leitmedien bleiben weiter unter Druck, was die panische Ranschmeisserei an die Politik in den letzten Jahren erklärt. Die Polarisierung wächst, gut so.

Laurenz

11. Januar 2021 13:07

@ML

Mit dem FB schließen, wegen nationaler Sicherheit. Es gibt sicher genügend "Terroristen", welche diese Plattformen nutzen. 

Ich erinnere Sie an Herrn Putin, der meinte, wenn Er nach Massenvernichtungswaffen im Irak gesucht hätte, dann hätte er auch welche "gefunden".

ML: Dafür ist jetzt zu spät, völlig unrealistisches Szenario.

Gustav Grambauer

11. Januar 2021 13:34

Die geschlossenen Psychiatrien dürften bereits voll mit Devianten an der verordneten "öffentlichen Seuchenstimmung" sein:

https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=3900220329988074&id=100000004364267

- G. G.

Laurenz

11. Januar 2021 14:14

@ML

Das sehen Sie so. Alleine die Konto-Schließungen des Präsidenten sind ein Grund, diese Läden zuzumachen, denn sie verstoßen gegen "Free Speech" und zwar in ihren Geschäftsbedingungen. Bis die Anwälte nach Jahren das Gegenteil bewiesen hätten, sind die Läden pleite und Trump längst tot. Das würde auch die ganze Branche in den Senkel stellen. Es wäre die einzig richtige Antwort gewesen. 

RMH

11. Januar 2021 14:29

Donald Trump darf immer noch Pressekonferenzen abhalten und von diesem Mittel sollte er auch noch Gebrauch machen, in seinen letzten Tagen als Präsident. Leider wird er diese Möglichkeit mit großer Wahrscheinlichkeit nicht dazu benutzen, einmal aus dem Nähkästchen zu plaudern.

Der Rest der Opposition muss ernsthaft über die Etablierung eigener Kommunikationswege nachdenken und diese rasch nutzen. Das Internet ist schon lange keine freie Kommunikationsplattform mehr. Mann braucht nur zu versuchen, einmal gewisse Seiten aus den USA von Deutschland aus direkt aufzurufen und wird schnell an die bereits jetzt existierenden Grenzen stoßen. Und das hat zur Abwechslung mal rein gar nichts mit Google & Co. zu tun. Von wegen "freies Internet". Das gibt es in Deutschland schon seit fast 20 Jahren nicht mehr (darknet Mal außen vor gelassen, aber auch das wird streng überwacht).

 

Arkadier

11. Januar 2021 15:03

Die Erfahrung lehrt uns, dass Entwicklungen in den USA bei uns etwas verzögert, aber doch immer aufschlagen. Wir - das Rechte Lager - sollten uns das Bigger Picture hinter den Tagesereignissen ansehen. Dort geht, allem Anschein nach, das bürgerliche Amerika auf die Strasse, also Menschen, die bisher ihren Groll auf den korrupten Sumpf in Washington abends bei den TV-Nachrichten mit einem eiskalten Bud runtergespült haben und an jedem nächsten Morgen mit geballter Faust in der Tasche an ihrem Arbeitsplatz wie gewohnt ihr Bestes gaben. Diese Menschen haben die Schnauze voll, sie wollen sich das nicht mehr gefallen lassen. Zu Obama-Zeiten haben sie noch als Tea Party ihren Protest beim Grillen im Stadtpark ausgedrückt – jetzt reisen sie nach Washington und stehen zur hunderttausenden vor dem Kapitol.

Diese Radikalisierung des Bürgertums ist auch in Europa zu erwarten. Auch wenn diese Menschen noch nie was von Ernst Jünger oder Carl Schmitt gelesen haben, so sind sie unser “Potential”, es sind unsere Verbündete. Sie können ihr Anliegen nicht druckreif in eine Kamera sagen, aber sie spüren, dass sie gegen “die da oben” dringend etwas unternehmen müssen. Wir sollten uns Gedanken machen, wie wir sie “einfangen” und ihnen eine politische Heimat bieten können. 

Waldgaenger aus Schwaben

11. Januar 2021 15:06

@RMH 

der Opera Browser, übrigens jetzt auch in chinesischer Hand, hat oben in der URL Zeile ein Kästchen VPN , da man einen Standort wählen: USA; Europa, Asien. Ich wähle jetzt Asien.

Zur Sache: twitter und co haben das Plattform-Privileg, sie haften nicht für ihre Inhalte, so wie Druckereien nicht für den Inhalt der Zeitungen und Bücher haften. Dann müssen sie sich aber auch Kommentierungen und willkürlicher Löschungen enthalten. Sonst sind es eben Verlage und keine Druckereien mehr. Aber Trump hatte viel zu tun und wer ihn kritisiert, sollte mal nur versuchen als Quereinsteiger in einem Kreisverband einer Partei an die Spitze zu kommen und sich dort zu halten.

heinrichbrueck

11. Januar 2021 16:23

Die Globalisten haben eine Strategie, die auch zeitunabhängig umgesetzt wird. Demokratische „Opposition“ ist Taktik, zeitabhängig und untergeordnet, weshalb Taktik nie eine übergeordnete Strategie schlagen kann.

Der „Patriot Act“ wurde gegen Moslems verpackt, enthält aber Terrorismusbekämpfung. Weiße Amerikaner werden als Patrioten diskreditiert, als weiße Terroristen gebrandmarkt, mit der richtigen Hetze aufgeladen, zur zukünftigen Verwendung. Ein Stratege wird den Taktiker immer mißbrauchen können. Gelingt es nicht in dieser Generation, dann in der nächsten oder übernächsten. Der Taktiker rennt gegen Mauern, anstatt sein Weltbild anzupassen; anschließend eine eigene Strategie auszuarbeiten.

Trump war keine Ersetzung der globalistischen Strategie, kein Retter der Weißen, und keine Strategie gegen Umvolkung.

Der Stratege holt Ausländer ins Land, der Taktiker darf über Kopftücher nachdenken. Die Machtverteilung ist eindeutig. Die Weißen haben kein permanentes Ziel. 

Beowulf

11. Januar 2021 16:51

Läuft doch alles nach Plan. Der Repressionsakzelerationismus wird doch gefordert. Wäre ja nicht so, dass ohne Repression die Wende vor der Tür stehen würde und das rechte Lager nur wegen der schlimmen Repression immer auf der Verliererseite steht.

Ich finde es amüsant wie man auf der einen Seite praktisch Repressionsmaßnahmen herbei sehnt, um die antidemokratischen Methoden der Herrschenden aufzuzeigen. Auf der anderen Seite aber bei jeder Maßnahme in ein Geheul zu verfallen, wie schlecht man doch behandelt wird.

Aber vielleicht ermüdet dieses Narrativ auch nur mich.

cunctator

11. Januar 2021 17:31

Wie kommen die bei Parler denn auf die glorreiche Ide, Ihr Zeug bei Amazon zu betreiben ? 

Die technologische Abhängigkeit von den Großen ist ein ernstes Problem, in einigen Bereichen ( DNS) wohl kaum zu umgehen, aber sich in die Hände eines Hosters zu begebenm,  dessen politische Ausrichtung doch bekannt sein sollte, heißt das Unheil heraufbeschwören. 

Ich hoffe, daß die sezession.de da solider aufgestellt ist.

Laurenz

11. Januar 2021 18:43

@Beowulf

Der Plan, den Sie meinen, kann bis zu seiner Erfüllung auch mal tausend Jährchen oder zweitausend brauchen.... klar wird es bis dahin manchem langweilig....

links ist wo der daumen rechts ist

11. Januar 2021 21:22

Kulaken 1

Über weite Strecken Zustimmung. 
Wie MS ein begnadeter Stratege (das schließt Kritik nicht aus) sind sie einer der besten Diagnostiker, allerdings bekomme ich bei Stellen wie diesen Schnappatmung:

Dabei handelt es sich immerhin um Millionen von Menschen, vorwiegend Weiße, vorwiegend aus dem Flyover-America zwischen den Küsten und den städtischen Ballungsgebieten. 
Sie gleichen einer Kulakenklasse, die einer utopischen Zukunft im Wege steht und die der Auslöschung [Hervorhebungen @ links...] preisgegeben ist.

Ernsthaft?

Soll das durch Überhöhung die falsche Hierarchie der Opfer delegitimieren?

ML: Ja, ernsthaft.

links ist wo der daumen rechts ist

11. Januar 2021 21:26

Kulaken 2

Verzeihung, das sind wieder einmal Horror-Szenarien, die Sie extrapolieren, aber nicht vorhersagen können; die Geschichte bleibt unverfügbar. Welche Vorhersagen sind denn bisher exakt eingetroffen? Warum galten etwa die "Grenzen des Wachstums" einer leider verstummten Mitforistin als Teufelswerk? Das sind via Absolut-Dystopien Endzeitszenarien, die nur eines bewirken sollen: Verunsicherung, Mobilisierung und Kampfformation. Das ist Geschichtstheologie.
Und wenn absolute Zerstörungsszenarien eintrafen (etwa die Karthago-hafte Zerstörung Deutschlands 1945): wer rechnete denn mit einem Phönix-haften Wiederaufstieg?

Unabhängig davon ist die Migrationsfrage zumal in Deutschland mit Beginn der sog. zweiten Asylwelle Anfang der 80er virulent, in den beiden Folgejahrzehnten konnten weder D noch die EU eine sinnvolle, i.e. souveräne Einwanderungspolitik a'la Kanada bewerkstelligen, die "Replacement Migration" der UN hat diese Lücke ausgenützt.

ML: Ich hab das auf diesem Blog und anderswo zigfach begründet. Es ist mein voller Ernst.

Lotta Vorbeck

11. Januar 2021 22:14

@links ist wo der daumen rechts ist - 11. Januar 2021 - 09:26 PM

"... in den beiden Folgejahrzehnten konnten weder D noch die EU eine sinnvolle, i.e. souveräne Einwanderungspolitik a'la Kanada bewerkstelligen ..."

---

... möglicherweise wollten "in den beiden Folgejahrzehnten weder die BRD noch die EU eine sinnvolle, i.e. souveräne Einwanderungspolitik a'la Kanada bewerkstelligen" ...

Die Frage, inwiefern in Kanada "eine sinnvolle, i.e. souveräne Einwanderungspolitik (überhaupt) bewerkstelligt wird", wäre gesondert zu erörtern.

Betrachtete man (solange dies bis Anfang 2020 noch möglich gewesen ist) die Szenerie auf den an den Transkontinentalverkehr angeschlossenen Flughäfen Kanadas, respektive das Straßenbild kanadischer Großstädte, so scheint sich die Einwanderungspolitik Kanadas nicht wesentlich von der hiesigen zu unterscheiden.

Ergänzend dazu schaue man sich an, wer über die kanadische Südgrenze ins Land sickert und dort in von den Canadian Armed Forces (CAF) errichteten Zelten willkommen geheißen wird.

Einzig die Weite des Landes vermochte bisher zu kaschieren, was diesbezüglich auch in Kanada auf Hochtouren vorangetrieben wird.

Marc_Aurel

11. Januar 2021 23:01

@Beowulf

„Läuft doch alles nach Plan. Der Repressionsakzelerationismus wird doch gefordert. ...“

Kann aber auch nach hinten los gehen, zum Beispiel wenn der Druck zwar steigt, dann aber am Höhenpunkt der Entwicklung nicht zur Explosion reicht und nachher wieder abflacht, dann liegt die Opposition erst einmal eine ganze Zeit lang gepuckt am Boden, ohne das Wesentliches erreicht wurde, will sagen – dieser Pfad ist sicherlich nicht die erste Wahl, weil er riskant ist und auch nicht gerade angenehm, selbst dann nicht, wenn er letzendlich tatsächlich zu einem Erfolg führen sollte.

Gustav Grambauer

12. Januar 2021 12:01

links ist wo der daumen rechts ist

"... in den beiden Folgejahrzehnten konnten weder D noch die EU eine sinnvolle, i.e. souveräne Einwanderungspolitik a'la Kanada bewerkstelligen ..."

Die "Migrationspolitik" sollte aus heutiger Sicht aus einem völlig neuen Blickwinkel betrachtet werden.

Was macht ein Motorradfahrer vor einer Rechtskurve? Er fährt erstmal möglichst scharf an die linke Leitplanke, um die Kurve in viel größerem Radius und damit auch viel sicherer nehmen zu können. Sie haben insbesondere mit bzw. seit der Genzöffnung 2015 einfach psychologisch (Gegen-)Schwung für einen möglichst erfolgreichen sog. Shutdown geholt. (So daß sie z. B. den Effekt der meist insgeheimen Froheit vieler Leute darüber "mitnehmen" konnten, daß "endlich mal die Uferlosigkeit ein Ende hat und endlich mal wieder richtig Grenzen dichtgemacht werden".)

Soros & Co. wurden dazu nur benutzt, Merkel grinst nur über den, denn die ist nicht so dumm, sich auf eine Ideologie (Popper) festzugelegen, Ideologie ist 2. Priotritätsebene, Merkel und Ihresgleichen arbeiten von der 1. (konzeptuellen) Prioritätsebene ("Geschichtsmanagement") aus.

- G. G.

Pit

12. Januar 2021 20:47

Die Umstände schufen also ein geschlossenes Lager von 75 Millionen: alle Trump-Wähler, die glauben, daß ihnen die Wahl gestohlen wurde.
Damit müßte normalerweise etwas zu machen sein

 -> hier das Lustige  😅  : dieselben Leute, die hier bereit sind aufzustehen für ihre Sache: sie werden sofort auf dem Boden die Unterwerfungshaltung einnehmen, sobald gesagt wird, daß ihr Anliegen RASSISTISCH ist.

Sind Trumps Anliegen etwa nicht rassistisch? Wie immer kann und wird alles hingedreht werden.

Man wird mit den Trumpisten sehr schnell fertig sein: ja, natürlich war die Wahl gestohlen worden, aber alle Anliegen waren von vornherein illegitim, daher war es GUT, daß man die Wahl nicht zugelassen hat. Wie schnell sich die Trumpisten dem Rassismusvorwurf fügen werden!

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.