Sicherheit des Schweigens – Absturzprotokoll 02

Sicherheit und Freiheit unter einen Hut zu bekommen – ein erzrechtes Dilemma und Quell der Verwirrung.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

Sicher­heit zu wün­schen, ist dabei ein grund­le­gend mensch­li­cher Cha­rak­ter­zug. Selbst­ver­ständ­lich lebt es sich in einer kon­trol­lier­ten Umge­bung ohne essen­ti­el­le Bedro­hun­gen “bes­ser” als in stän­di­ger Lebens­ge­fahr. Beson­de­re Bedeu­tung hat die­ses Sicher­heits­be­dürf­nis im Zwi­schen­mensch­li­chen, bei finan­zi­el­len Ent­schei­dun­gen und in vie­len ande­ren All­tags­an­ge­le­gen­hei­ten, die in unse­ren ach so “frei­en” Zei­ten eben nur schein­bar nach momen­ta­ner Lust und Lau­ne verlaufen.

“Die” Frei­heit ihrer­seits kommt mitt­ler­wei­le aus­schließ­lich noch als lee­rer Signi­fi­kant daher, den jeder so auf­lädt, wie es ihm eben gera­de paßt. (Die Begriffs­mor­pho­lo­gie ist dabei aus­ge­spro­chen inter­es­sant und steht in enger Bezie­hung mit dem Auf­kom­men des Neo­li­be­ra­lis­mus, aber dazu dann mehr in Sezes­si­on 105.) Der gute Klang die­ses hoh­len Worts besteht jedoch wei­ter­hin. Und so sehen sich inzwi­schen etwa Rech­te als Ver­tei­di­ger der Mei­nungs­frei­heit, die die Kame­ra­den von der ande­ren Feld­post­num­mer wie­der­um durch “struk­tu­rel­le Unter­drü­ckung” bedroht sehen. Also schlicht dadurch, daß von ihren eige­nen abwei­chen­de Ansich­ten über­haupt noch stel­len­wei­se gedul­det werden.

Was den Sehn­suchts­zu­stän­den Sicher­heit und Frei­heit aller­dings heu­te glei­cher­ma­ßen eig­net, ist ihre tota­le Ver­markt­bar­keit. Beson­ders deut­lich wird dies immer wie­der im Bereich des Daten­schut­zes: Nicht umsonst wird die­ser in der BRD im welt­wei­ten Ver­gleich mit am strengs­ten gere­gelt, eben­so wie deut­sche Poli­ti­ker wesent­lich an der EU-Daten­schutz­re­form mit­wirk­ten, an deren Ende die satt­sam bekann­te DSGVO stand.

Allein: Das nützt nicht viel, wenn man die eige­ne Sicher­heit und Frei­heit von (supra-)staatlichen Orga­ni­sa­tio­nen nur leid­lich gut gewähr­leis­tet sieht. Und man muß längst kein liber­tä­rer Staats­ver­äch­ter sein, um zu erken­nen, daß das typisch rech­te ver­zwei­fel­te Klam­mern an Insti­tu­tio­nen wie Poli­zei und Armee in unse­rem post­na­tio­nal ver­wal­te­ten Staat allen­falls noch pal­lia­tiv wir­ken kann.

So wen­det sich der Dis­si­dent also ande­ren Anbie­tern zu, um der sub­jek­tiv emp­fun­de­nen Sicher­heit nach­zu­hel­fen. Je schär­fer der Wind der Repres­si­on abwei­chen­der Welt­an­schau­un­gen weht, des­to rasan­ter steigt die Nach­fra­ge nach alter­na­ti­ven digi­ta­len Aus­tausch­mög­lich­kei­ten, Ver­schlüs­se­lungs- und Anony­mi­sie­rungs­tech­no­lo­gie etc. Und wie­der­um muß man kein liber­tä­rer Markt(ok)kultist sein, um mit all­zu­gro­ßem Ver­trau­en auf die­se pri­vat­wirt­schaft­li­chen Ange­bo­te kräf­tig auf die sprich­wört­li­che Schnau­ze zu fal­len. Denn das viel­ge­rühm­te Prin­zip “Qua­li­tät durch Wett­be­werb” bleibt nicht nur dank der fak­ti­schen Mono­po­li­sie­rung des Inter­nets durch die “gro­ßen Fünf” GAFAM (Goog­le, Apple, Face­book, Ama­zon, Microsoft).

Die­se betä­ti­gen sich nicht nur – inzwi­schen all­ge­mein bekannt – rein pro­fit­ori­en­tiert als “Daten­kra­ken”, son­dern koope­rie­ren auch mal mehr, mal weni­ger aus­ge­prägt mit den Behör­den, natür­lich nur zu unser aller Sicher­heit. Der eine oder ande­re erin­nert sich viel­leicht noch an den 2016er Schlag­ab­tausch zwi­schen Apple und dem FBI um die Fra­ge, ob das Unter­neh­men ver­pflich­tet wer­den kön­ne, in sei­ne Pro­duk­te elek­tro­ni­sche “Hin­ter­tür­chen” für Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den einzubauen.

Jüngst schlug nun der Fall von Pro­ton­Mail hohe Wel­len unter um ihre digi­ta­le Sicher­heit besorg­ten Inter­net­nut­zern. Pro­ton­Mail ist ein belieb­ter Anbie­ter pri­mär von – unter gewis­sen Umstän­den – Ende-zu-Ende-ver­schlüs­sel­ter Mail-Kom­mu­ni­ka­ti­on, wie es mitt­ler­wei­le etli­che gibt, so auch das deut­sche Unter­neh­men Tuta­nota. Die Beson­der­heit von Pro­ton­Mail ist nun, daß die­se Fir­ma samt digi­ta­ler Infra­struk­tur in der Schweiz ansäs­sig ist und mit den dor­ti­gen recht­li­chen Bedin­gun­gen auch offen­siv wirbt (»all user data is pro­tec­ted by strict Swiss pri­va­cy laws«). Ent­spre­chend nut­zen diver­se rech­te Medi­en­pro­jek­te und Ein­zel­per­so­nen eben­so wie Cryp­to­wäh­rungs­en­thu­si­as­ten und ande­re Freun­de von etwas mehr Pri­vat­sphä­re als bei Goog­le ProtonMail-Adressen.

Um so grö­ßer also der Auf­schrei, als bekannt wur­de, daß der Anbie­ter infol­ge eines Rechts­hil­fe­er­su­chens von Euro­pol die IP-Adres­se – sprich: nicht etwa kon­kre­te Mailin­hal­te – eines Nut­zers aus der Kli­ma­ak­ti­vis­ten­sze­ne, gegen den meh­re­re Ver­fah­ren anhän­gig sind, her­aus­ge­ge­ben hat. Nur kei­ne Scha­den­freu­de, der­lei kann auch vor jedem ande­ren poli­ti­schen Hin­ter­grund pas­sie­ren und tut es gewiß auch.

Nun, rein juris­tisch ist die­ser “Skan­dal” offen­bar schnell zu den Akten zu legen: »Natür­lich haben sie das getan – und sie wer­den es sicher­lich wie­der tun. Denn es gibt letzt­lich kei­nen abso­lu­ten Schutz bei offi­zi­el­len Anbie­tern im geo­gra­phi­schen Raum Euro­pa, selbst wenn man sich in der Schweiz befin­det, also außer­halb der EU.«

Zur juris­ti­schen Per­spek­ti­ve kommt aber auch noch jene der all­ge­mei­nen Lebens­klug­heit, oder kon­kret: der Medi­en­kom­pe­tenz hin­zu. Es soll­te sich doch mitt­ler­wei­le wirk­lich her­um­ge­spro­chen haben, daß es weder in Behör­den- noch in Unter­neh­mens­krei­sen barm­her­zi­ge Sama­ri­ter oder gar die oft beschwo­re­nen “heim­li­chen Unter­stüt­zer” gibt.

Nein, auch nicht Invest­or­gi­gant Peter Thiel (der die­ser Tage den Schirr­ma­cher-Preis ver­lie­hen bekommt und damit immer­hin für autis­ti­sches Krei­schen beim Deutsch­land­funk sorgt), bloß weil der offen­bar u.a. sei­nen Carl Schmitt gele­sen hat und 2019 mit dem Her­aus­ge­ber der stets lesens­wer­ten US-Vier­tel­jah­res­schrift Telos, Rus­sell Ber­man, an der Uni Stan­ford ein ziem­lich kna­cki­ges Semi­nar über Sou­ve­rä­ni­tät und Glo­ba­li­sie­rung abge­hal­ten hat.

Viel­mehr ver­kör­pert Thiel mit sei­nem “zwei­ten Gesicht” als Vor­stands­vor­sit­zen­der des mit CIA-Geld gegrün­de­ten und stark für Nach­rich­ten­diens­te und Sicher­heits­be­hör­den täti­gen Soft­ware­an­bie­ters Palan­tir für den Kern des Pro­blems: Das Inter­net an sich ist von sei­ner Ent­wick­lung her ein Pro­dukt des mili­tä­risch-indus­tri­el­len Kom­ple­xes, und aller­spä­tes­tens seit der NSA-Abhör­af­fä­re 2007 soll­te klar sein, daß min­des­tens die ame­ri­ka­ni­schen Diens­te das Netz sozu­sa­gen als US-Ter­ri­to­ri­um betrach­ten. Dem­ge­gen­über sind ihre deut­schen Appen­di­zes völ­lig vernachlässigbar.

Wer noch immer glaubt, daß das Inter­net zur Gedan­ken­frei­heit oder der Sicher­heit des Aus­tauschs zwi­schen “Unter­drück­ten” bei­getra­gen hät­te oder dies in Zukunft noch tun wer­de, dem ist wohl wirk­lich nicht mehr zu hel­fen. Das haben inzwi­schen selbst die einst so beju­bel­ten “Pira­ten” ein­ge­se­hen. Wer meint, dort wil­de Sachen trei­ben zu müs­sen (oder wem nur all die per­so­na­li­sier­te Wer­bung lang­sam unheim­lich wird), der tut gut dar­an, jede nur denk­ba­re Mög­lich­keit zur Anony­mi­sie­rung, Mas­kie­rung und Ver­schleie­rung zu nut­zen, die sich bie­tet – um hier nicht lexi­ka­lisch zu wer­den, sei auf die diver­sen Hand­rei­chun­gen zum The­ma ver­wie­sen, die online kursieren.

Es gibt im Netz schlech­ter­dings kei­ne zuver­läs­si­ge Sicher­heit, für nie­man­den, und die­se Erkennt­nis hat beträcht­li­che Aus­wir­kun­gen nicht nur auf die Nut­zung, son­dern auch den geld­wer­ten Kon­sum der dort abruf­ba­ren Angebote.

Was ler­nen wir? Iro­ni­scher­wei­se vor allem Manie­ren. Denn wenn es eine ein­fa­che Kon­se­quenz aus der abso­lu­ten Daten­durch­läs­sig­keit aller Online-Akti­vi­tä­ten gibt, dann die­se: Der Wert von Mäßi­gung im Ton, des Bewußt­seins, daß nicht über alles aus­schwei­fend pala­vert wer­den muß, ja der akti­ven Ver­schwie­gen­heit steigt in Zei­ten des unab­läs­si­gen, unaus­weich­li­chen Geschwätzes.

Wie es Thor v. Wald­stein vor etli­chen Jah­ren bei einem Vor­trag in Mar­burg sinn­ge­mäß for­mu­lier­te: Die Mei­nungs­frei­heit beinhal­tet auch, sei­ne Mei­nung nicht immer und über­all kund­tun zu müs­sen. Zusam­men mit einer zu erhof­fen­den wach­sen­den Abkehr von wesens­ge­mäß unab­läs­sig eska­lie­ren­den und nicht zuletzt von staat­li­chen Lock­spit­zeln ange­heiz­ten Netz­klün­geln könn­te so viel­leicht ein­mal wie­der etwas erwach­sen, das allein die Leh­re aus unsin­ni­ger sozi­al­me­dia­ler Rabu­lis­tik und krank­haf­tem Insti­tu­tio­nen­fe­tisch sein kann: eben »Gesprä­che in der Sicher­heit des Schwei­gens«.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

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Kommentare (50)

Maiordomus

9. Oktober 2021 09:15

@Wegner. Was heisst da "mittlerweile" bei der pervertierenden Ideologisierung der Freiheit? Wer Freiheit, wie leider in der Tradition eines verschlagworteten Hegel Brauch geworden, besonders bei den Links-Hegelianern, als "Einsicht in die Notwendigkeit" definiert, der "leugnet ihren Entscheidungscharakter", wie mein Lehrer Hermann Lübbe in seiner Kritik an den 68ern nicht müde wurde zu betonen. Zumal Meinungsfreiheit hörte fast immer dann auf, wenn die wirklichen Meinungsverschiedenheiten auf den Tisch gelegt wurden.  Sie haben indes recht, was den Stellenwert dieser vielgebrauchten Vokabel zumal in der heutigen politischen Debatte betrifft. Auch ist und bleibt es gefährlich, den Freiheitsbegriff in "Lager" aufzuteilen, so wie man etwas zur Zeit des Kalten Krieges von der "Freien Welt" sprach. Das war und ist und bleibt mit mannigfachen Lügen verbunden. 

kikl

9. Oktober 2021 09:44

"Um so größer also der Aufschrei, als bekannt wurde, daß der Anbieter infolge eines Rechtshilfeersuchens von Europol die IP-Adresse – sprich: nicht etwa konkrete Mailinhalte – eines Nutzers aus der Klimaaktivistenszene, gegen den mehrere Verfahren anhängig sind, herausgegeben hat."

Gut zu wissen, denn ich nutze gelegentlich ProtonVPN, um meine IP-Adresse zu verbergen. Jetzt muss ich wohl den Anbieter wechseln.

"Denn es gibt letztlich keinen absoluten Schutz bei offiziellen Anbietern im geographischen Raum Europa, selbst wenn man sich in der Schweiz befindet, also außerhalb der EU.«"

Dann muss man einen Anbieter außerhalb Europas finden. Auch eine wertvolle Information.

"Es gibt im Netz schlechterdings keine zuverlässige Sicherheit, für niemanden,"

Richtig, aber man sollte es den Spitzeln nicht zu leicht machen. Wenn der Ermittlungsaufwand zu hoch ist, dann wenden sich die Spitzel anderen Opfern zu.

Auf dieser Seite kommuniziert man gleichsam direkt mit den Spitzeln und Denunzianten des Staates. Das muss jedem bewusst sein, der sich hier äußert.

Laurenz

9. Oktober 2021 10:48

Nix gegen Ihren guten Beitrag,  Herr Wegner.

2 Punkte de Anmerkung.

Internet-Werbung ist extrem dämlich, selbst die Reaktionen des Altmeisters Jutjub & der darauf geschalteten Werbung, sind so primitiv, daß nicht mal andere Primaten sich nicht totlachen müßten. Auch die Veränderung des individuellen Video-Angebots bezüglich des jeweiligen Zugriffs ist im Prinzip pure Steinzeit, so eine Art Kindergarten.

Was die Meinungsäußerungen angeht, so kann man das auch ganz anders sehen, als sie. Die Konzerne dürfen ruhig wissen, wer man ist. Konto-Sperrungen, ob vom ehemaligen "Laut gedacht" oder Ken Jebsen erfolgen doch nur dann, wenn von der Reichweite eine gewissen Gefahr ausgeht. Am besten geht Propaganda unter einem künstlerischen Aspekt zu vermarkten. Der Versuch zur Wahrung der Anonymität ist viel verdächtiger als alles andere.

kikl

9. Oktober 2021 11:00

"Wer noch immer glaubt, daß das Internet zur Gedankenfreiheit oder der Sicherheit des Austauschs zwischen "Unterdrückten" beigetragen hätte oder dies in Zukunft noch tun werde, dem ist wohl wirklich nicht mehr zu helfen."

Gut, dann gehöre ich wohl zu den nicht mehr zu Helfenden. Verbotene Bücher und tabuisierte Gedanken kann man immer noch im Internet finden. Ohne das Internet hätte ich mich mit vielen Tabus gar nicht beschäftigen können. Mir hat das Internet neue Gedankenwelten eröffnet.

Ein berühmter Dissident hat es einmal scherzhaft so gesagt:

"Ein Buch, das nicht verboten ist, lohnt die Lektüre nicht!"

kikl

9. Oktober 2021 11:00

Wieso sollte man verbotene Bücher lesen? Weil dumme Gedanken nicht verboten werden, sie können zu leicht coram publico widerlegt werden. Im Gegenteil, Dummheiten werden den politischen Gegnern mit Vorliebe in den Mund gelegt.

Das heißt natürlich nicht, dass der Inhalt verbotener Bücher notwendigerweise richtig ist. Für die Wahrheitssuche ist es aber unerlässlich, sich mit Pro- und Kontra-Argumenten auseinanderzusetzen. Nur wer die verbotenen Bücher gelesen hat, kann überhaupt beurteilen, ob sie richtig oder falsch sind.

Wer hingegen die aufrichtige Suche nach der Wahrheit mit staatlicher Gewalt zu verhindern sucht, der offenbart intellektuelle Schwäche und moralische Verkommenheit.

Die hier mitlesenden Spitzel konsumieren mit großer Sicherheit auch die verbotenen Bücher. Einen solchen Beruf erwählt ja nur, wer sich insgeheim für verbotenes Denken fasziniert.

Lotta Vorbeck

9. Oktober 2021 11:11

@kikl - 9. Oktober 2021 - 09:44 AM

"... Gut zu wissen, denn ich nutze gelegentlich ProtonVPN, um meine IP-Adresse zu verbergen. Jetzt muss ich wohl den Anbieter wechseln. ..."

---

Falls Sie @kikl über einen GMail-Account verfügen und diesen über einen ePost-Clienten steuern, dann beobachten Sie doch mal, wie sich dieser GMail-Account bei eingeschaltetem PROTON®VPN und in Verbindung mit dem VPN eines anderen Anbieters, sagen wir mal NORTON®, verhält.

Fällt Ihnen dabei etwas auf?

"Watson, ich kombiniere."

Niekisch

9. Oktober 2021 11:30

@Niekisch:

"Warum fesseln wir uns immer selbst?"

Wer ist das "wir" in Ihrer Frage? Durch wen fühlen Sie sich konkret gefesselt?

@ Adler und Drache (letzter Christine Sommerfeld-Artikel): Die Deutschland erhalten wollende dissidentische Szene durch Selbstzensur, Missachtung ad hominem in den eigenen Reihen und das immer neue Verwenden von überholten, die jetzige Lage nicht treffenden Begriffen sowie mangelnde Begriffsneubildung.

 

Niekisch

9. Oktober 2021 11:32

"Wie es Thor v. Waldstein vor etlichen Jahren bei einem Vortrag in Marburg sinngemäß formulierte: Die Meinungsfreiheit beinhaltet auch, seine Meinung nicht immer und überall kundtun zu müssen." 

Das kann ich mir schlechterdings nicht vorstellen. Denn verfassungsrechtlich geschützte Meinungsfreiheit und Schweigen als Ausdruck der Gedankenfreiheit sind zwei paar Schuh. So schon Carl Schmitt: ".."Rothenbücher hebt dabei mit Recht hervor, daß "Meinung" eine kundgemachte Stellungnahme grundsätzlicher Art bedeutet." (C.S. Verfassungslehre, unveränderter Neudruck 1954,S. 167 ) Kundgabe ist nicht Schweigen. 

Schweigen wird im Rechtsraum gesondert eingeordnet und bewertet.

 

Laurenz

9. Oktober 2021 11:50

@Kikl

"Die hier mitlesenden Spitzel konsumieren mit großer Sicherheit auch die verbotenen Bücher."

Sie überschätzen die deutschen Aus- & Inlandsgeheimdienste.

Wer selbständig denken kann, Bildung besitzt, geht, wenn, zu einem ausländischen Dienst, vor allem dann, wenn es um (meist Industrie-) Spionage in Deutschland geht.

Die Reaktionen des VS basieren rein auf primitiver Symbolik, Rahmenbedingungen für Analphabeten. Nicht mal die Hälfte der beim VS-Beschäftigten versteht, was auf der SiN geschrieben wird. Und bei Haldenwang können wir auch nicht mehr erhoffen. Wenn die intellektuellen Giganten beim VS im Bezug zum IfS tatsächlich was auf den Tisch legen könnten, würden sie das doch tun. Aber jegliche öffentliche Dokumentation würde den VS weiter der Lächerlichkeit preisgeben.

Maiordomus

9. Oktober 2021 12:02

@kiki. "Ein Buch, das nicht verboten ist, lohnt die Lektüre nicht." Eines der besten Werbeargumente über Jahrhunderte war der katholische Index librorum prohibitorum", auf welchem sogar Werke des Alchemistenabtes Trithemius von Sponheim, Galilei, Kepler, Pascal und andere standen, sogar auch Weltklasseerzähler von Boccaccio bis Balzac, zuletzt sogar stockkatholische Autoren wie Papini und noch viele andere, nicht zuletzt der Existenzphilosoph Sartre.. Selbst der bedeutendste Katholikenführer der Schweiz, Segesser, wurde mit dem Index bedroht, weil er für die Trennung von Kirche und Staat eintrat, was im Kulturkampf beim damals bevormundenden Staatskirchentum das einzig Richtige gewesen wäre, siehe noch die Kirchen in den Vereinigten Staaten, die deswegen keineswegs bedeutungslos waren und auch keineswegs finanziell ruiniert. Heute ist es in kirchlichen Kreisen weniger riskiert, die Existenz Gottes aufs Spiel zu setzen als die Kirchensteuer, was indes für den akuten Korruptionsgrad Zeugnis ablegt. 

Volksdeutscher

9. Oktober 2021 12:44

@Laurenz

Der VS kann es auch beim Sammeln von Daten belassen, bis aus seiner Sicht das Faß übervoll geworden ist. Er wartet auf den "großen Knall".

anatol broder

9. Oktober 2021 12:46

@ nils wegner

warum laufen manche links dieses artikels über den dienst dereferer?

brueckenbauer

9. Oktober 2021 13:16

Ich bin mit Wegner der Meinung, dass wir von den Rechten in den fünfziger Jahren viel lernen können. Allerdings können wir ihre Strategien nicht durchweg nachahmen. Sie lebten in einem Land, das sich allmählich zum freiheitlichen Rechtsstaat entwickelte - wir leben in einem, dass sich zurückentwickelt.

Niekisch

9. Oktober 2021 13:38

""Die" Freiheit ihrerseits kommt mittlerweile ausschließlich noch als leerer Signifikant daher, den jeder so auflädt, wie es ihm eben gerade paßt. (Die Begriffsmorphologie ist dabei ausgesprochen interessant."

Dazu wiederum interessant Carl Schmitt: "..Diese Grundrechte sind ..ihrer Substanz nach keine Rechtsgüter, sondern Sphären der Freiheit, aus der sich Rechte, und zwar Abwehrrechte, ergeben. Das zeigt sich am klarsten bei den Freiheitsrechten, welche geschichtlich den Anfang der Grundrechte bedeuten: Religionsfreiheit, persönliche (Handlungs-) Freiheit, Eigentum, Recht der freien Meinungsäußerung bestehen... v o r  dem Staat...bezeichnen den prinzipiell unkontrollierten Spielraum der individuellen Freiheit; der Staat dient ihrem Schutz und findet darin überhaupt erst seine Existenzberechtigung. Das  W i d e r s t a n d s r e c h t  des Einzelnen ist das äußerste Schutzmittel und ein...unveräußerliches Recht" ( Verfassungslehre, unveränd. Neudruck 1954, S. 163, 164 )

Aufladen mag jeder, wie er will, aber Obiges ist auch heute der Akku.

 

kikl

9. Oktober 2021 13:43

" Sie überschätzen die deutschen Aus- & Inlandsgeheimdienste."

Vielleicht, aber unterschätzen sollte man sie auch nicht. Denn der Staat wird sicherlich keine Trottel in den Kampf gegen "das Böse" (= Rechts) schicken.

Der Geheimdienst muss ständig aufpassen, dass seine Mitarbeiter nicht zum Feind überlaufen. Die Indoktrinierung der eigenen Truppe wird deshalb mit sehr viel Aufwand betrieben.

Die NPD ist mittlerweile ein Projekt des VS. Sie spielt die Rolle des Krokodils im Kasperletheater der öffentlichen Meinung. Immer wenn es gilt, irgendeine Person oder Idee zu diskreditieren, schickt man seine Nazis vor.

Der VS will aus der Sezession eine zweite NPD machen. Das wird dem VS nicht gelingen, wenn das erlernte Feindbild an der Wirklichkeit zerbricht. Dann werden aus VS-Mitarbeitern Überläufer.

Deshalb ist das Wort mittel- und langfristig mächtiger als das Schwert. Die Niederlage wird nicht abgewendet sondern nur aufgeschoben.

Entweder Herr Haldenwang hat das noch nicht begriffen oder er verleugnet diese Erkenntnis vor sich. Da erkenne ich die geistigen Grenzen des VS.

Laurenz

9. Oktober 2021 15:05

@Volksdeutscher @L.

"Knall"

Es gibt hier gar nichts zu knallen. Natürlich kann man jeden Laden dicht machen, aber bei einer Enklave, wie Schnellroda ist das schwierig, da es vor allem im gewerblichen Teil um Literatur geht. Wer soll denn beim VS Ahnung von Literatur haben? Den zeigen Sie mir mal bitte. Und natürlich verkauft Antaios keine verbotenen Bücher, versteht sich von selbst.

Der VS ist einfach nur froh, mit politischer Legitimation, andere Inhalte seines Tuns angeben zu können, anstatt komplett durch die Bank alle Daseinsberechtigungen selbst inszenieren zu müssen, was schon desöfteren richtig schief gelaufen ist.

@Kikl @L.

Die SiN, das IfS & der Verlag sind doch viel zu klein, um hier irgendwas unterwandern zu können, das ist doch vollkommen illusorisch. Ich erinnere Sie an die Hangar-Talk-Schau mit Broder & GK (, die Namen der 3 linken Knalltüten interessiert eh kein Schwein). Die ganze Sendung verlief ohne Inhalt, das einzige Thema war, daß GK Anno Pocahontas irgendwas Böses geschrieben haben sollte. Es war auch nur ein Satz in all den verfügbaren Publikationen. Das zweite Thema war, daß man Broder übel nahm, die Seiten gewechselt zu haben, ohne die explizit auch zu sagen. Die Hanswurste haben nichts.

Laurenz

9. Oktober 2021 15:09

@Brückenbauer

"Rechtsstaat in den 50ern"

Der parlamentarische Rat, fast alles Juristen, legten das Übel bereits in der extrem politisch abhängigen Justiz fest. Und diese Winkeladvokaten wußten genau, was sie taten.

Die Freiheit, die Sie meinen, war nur der Teilung in Ost & West geschuldet. Sobald der Warschauer Vertrag zusammenbrach, wurden sofort die Daumenschrauben angezogen.

Andreas Walter

9. Oktober 2021 16:01

@kikl

Ja, aber es ist viel schwieriger geworden (oder ich bin nicht mehr so hartnäckig wie früher bei der Suche).

Seit 2015 wird für meinen Eindruck das Netz zensiert wie blöde, was es dadurch Anfängern (meistens jungen Leuten) schwerer macht solche Bücher und Informationen zu finden, die sie nicht lesen sollen.

Die aber sind die Grundvoraussetzung um dann auch vieles andere zu verstehen, sogar bis in unsere heutige Zeit. Folgende Nachricht zum Beispiel:

https://www.welt.de/wirtschaft/article234300602/Drohender-Alu-Produktionsstopp-gefaehrdet-die-deutsche-Industrie.html

Wie kann so etwas passieren? Weil Deutschland nach 1945 verboten wurde, selbst für seine nationale Sicherheit zu sorgen, auch Versorgungssicherheit, und weil gierige Manager Profit vor nationale Sicherheit setzen.

Wobei auch die Nationalsozialisten wohl nie so weit gedacht haben, dass es zu einem Krieg kommen könnte. Haben die wirklich geglaubt, das sie nur mit Braunkohle und ein bisschen Öl sich gegen den Rest dauerhaft wehren können? 1945 wäre allerdings so oder so Schluss gewesen.

https://youtu.be/3wxWNAM8Cso

 

 

 

Niekisch

9. Oktober 2021 18:17

"Sobald der Warschauer Vertrag zusammenbrach, wurden sofort die Daumenschrauben angezogen."

ausnahmsweise @ Laurenz 15:09: Erläutern Sie uns doch bitte anhand von konkreten Beispielen, wieso nicht auch schon früher, z.B. in den 60iger und 70iger Jahren, hinsichtlich der Meinungsfreiheit "die Daumenschrauben angezogen" wurden.

"auch die Nationalsozialisten wohl nie so weit gedacht haben, dass es zu einem Krieg kommen könnte."

@ Andreas Walter 16:01: Mit "nie" meinen Sie wohl von Beginn der Regierungszeit an. Worauf stützt sich Ihre Vermutung?

kikl

9. Oktober 2021 18:59

"Haben die wirklich geglaubt, das sie nur mit Braunkohle und ein bisschen Öl sich gegen den Rest dauerhaft wehren können?"

Natürlich nicht. Aber die Propaganda will uns glauben machen, dass sie trotz fehlender Rohstoffe durch gleichzeitigen Angriff von drei Weltmächten, USA, GB und UDSSR die Welt erobern wollten. Die Story ist wirklich absurd. Daran kann man nur glauben, wenn mal alle Gehirnzellen gleichzeitig abschaltet.

bb

9. Oktober 2021 19:05

Ganz so schwarz würde ich es nicht malen. Es ist richtig, dass das Internet in den letzten Jahren immer weiter zentralisiert wurde. Allerdings haben sich auch zahlreiche dezentrale Strukturen gebildet. Diese werden nur bisher sehr spärlich genutzt.

Warum gibt es den Kanal Schnellroda noch nicht auf Odysee? Schön wäre auch, dieses Netztagebuch über TOR zu erreichen. Warum nicht ein Torrent-Tracker, um interessantes Material zu verbreiten und vor der Zensur zu schützen? Freilich erreicht man damit vorerst keine große Zielgruppe, doch man schafft eine krisenfeste Parallelstruktur, auf die im Notfall zurückgegriffen werden kann und erschwert dem Staat die Einmischung. Wer technisch weniger informiert ist, erhält Anreize, über den Tellerrand hinauszuschauen.

Das schließt natürlich nicht aus, sich außerhalb des Internets zu vernetzen, gemäßigte Umgangsformen an den Tag zu legen und manchmal auch einfach zu schweigen.

Laurenz

9. Oktober 2021 20:08

@Niekisch

" nicht auch schon früher"

Ich antworte spontan.

In den 70ern gab es noch einen Haufen ehemaliger Nationalsozialisten in den Altparteien, was heute undenkbar wäre. Dem könnte man natürlich entgegnen, daß die heute alle tot sind.

Ich kann mich zumindest erinnern, daß der aussprechbare Wortschatz viel größer war als heute.

Wenn wir uns an die berühmte Jenninger-Rede (11/88) erinnern, gab es auch schon damals eine Medienhatz. Als Ignatz Bubis dieselbe Rede hielt, interessierte das keine Sau.

Insofern fühlen Sie doch Selbst nach, Niekisch, ob Unterschiede in der Freiheit, von heute zu damals, bestehen. Die Bürger unterscheiden sich am eklatantesten in meinen Augen.

Alt68er Anti-Israel-Proteste sind doch heute nur noch durch Migranten vorstellbar. Nur noch ein paar Alt-Linke sprechen über einen israelischen Apartheids-Staat.

Laurenz

9. Oktober 2021 20:15

@Kikl @Andreas Walter

"Haben die wirklich geglaubt, das sie nur mit Braunkohle und ein bisschen Öl sich gegen den Rest dauerhaft wehren können?"

Hier handelt es sich immer um einen zeitlichen (historischen) Wettlauf. Schafft es Deutschland, unabhängig irgendeiner Reichsregierung, die Bombe zu bauen & unangreifbar zu werden oder nicht? 

Dem gegenüber steht ein 2ter Wettlauf, wer erobert schneller Deutschland um an die revolutionäre Waffentechnik zu kommen, die eine Großmacht zur Weltmacht macht?

Gracchus

9. Oktober 2021 21:28

@Niekisch: v. Waldstein spielt auf die negative Freiheit an: Geschützt ist auch, Ihre Meinung nicht äußern zu müssen. Ich finde, Meinungen auch  überbewertet. Meinungen sind noch keine Erkenntnisse, bestenfalls der erste Schritt dahin. Jemanden nach seinen Meinungen zu beurteilen, ist meistens oberflächlich. 

Dass Freiheit ein leeres Signifikat sei, ist nicht negativ. Es muss eben individuell gefüllt werden. Auch das Gerede von leeren Ritualen habe ich nie ganz begriffen. Das Leben wechselt zwischen Leere und Fülle.

Niekisch

10. Oktober 2021 10:37

@ Laurenz 9.10 20:15:  "Sobald der Warschauer Vertrag zusammenbrach, wurden sofort die Daumenschrauben angezogen." Darauf ich: Erläutern Sie uns doch bitte anhand von konkreten Beispielen, wieso nicht auch schon früher, z.B. in den 60iger und 70iger Jahren, hinsichtlich der Meinungsfreiheit "die Daumenschrauben angezogen" wurden."

Ihr Beitrag 20:15 soll darauf die Antwort sein? Lesen Sie doch einmal die Entscheidungen des BVerfG 1BvQ 17/01/18/01 v. 7.4.2001, zu finden zu § 130 StGB auf www.dejure.org. Da finden Sie den schlagenden Beweis gegen Ihre vielleicht unbedachte fake- Nachricht: das BVerfG hat die zuvor stattgefundene Einengung der Meinungsfreiheit nachträglich wieder aufgehoben, zu einem Zeitpunkt, von dem Sie meinen, da seien die Daumenschrauben gerade besonders angehoben worden. 

@ Gracchus 9.10. 21:28: "Geschützt ist auch, Ihre Meinung nicht äußern zu müssen." Ja, aber eben nicht als Freiheitsrecht, sondern strafrechtlich als Abwehr einer Nötigung, sich äußern zu sollen.  "Meinungen sind noch keine Erkenntnisse, bestenfalls der erste Schritt dahin." Meinen Sie nicht auch, dass wenigstens zumeist Meinungsäußerungen a u f g r u n d   Erkenntnissen erfolgen?

 

Maiordomus

10. Oktober 2021 10:41

Gracchus. Ihr Kommentar vom Samstagabend gegen halb zehn Uhr geht sehr in die Tiefe. Sie setzen sich durch Nicht-Geschwätzigkeit offensichtlich wohltuend ab. 

Niekisch

10. Oktober 2021 10:55

noch @ Gracchus 9.10. 21:28: Zwar gibt es BGH-Rechtsprechung, die eine sog. negative Meinungsfreiheit bejaht, aber die Systematik der Freiheits- und Grundrechte unbeachtet lässt. 

Freiheit ist kein leeres Signifikat, sondern der Gralskelch aller Kämpfe der Menschen im Laufe der Geschichte um die Freiheit, im Rahmen ihrer evolutiven Möglichkeiten denken, reden und handeln zu können. Frei von der Anmaßung anderer Menschen, ihnen Imaginationen, Denkweisen, Wortwahl oder Lebensweise aufdrängen zu dürfen. 

Ja, das Leben wechselt zwischen Leere und Fülle, wie leer oder voll der Kelch ist, soll aber möglichst jeder einzelne Mensch für sich selbst bestimmen können. Je mehr er das darf, desto eher kann und will er sich der Gemeinschaft widmen.

Laurenz

10. Oktober 2021 12:01

@Maiordomus @Gracchus

"Ihr Kommentar vom Samstagabend gegen halb zehn Uhr geht sehr in die Tiefe. Sie setzen sich durch Nicht-Geschwätzigkeit offensichtlich wohltuend ab."

Gut, daß Sie es nochmal geschrieben haben. Ohne Ihr gottgegebenes Urteil hat nichts vor der Welt Bestand.

Andreas Walter

10. Oktober 2021 14:34

Aus Sicht der Nationalsozialisten war auch der Angriff auf Polen kein Krieg im üblichen Sinn. Aus deren Sicht haben die sich nur das zurückgeholt, was ihnen, den Deutschen, ihrer Meinung nach zustand. Es hätten im Grunde nur noch die Kolonien gefehlt, um den Zustand ante bellum 1. Weltkrieg wieder herzustellen. Auch das die Sowjets die Rückabwicklung Polens mitgemacht und gutgeheissen haben wird sie dabei in Sicherheit gewogen haben.

Daher muss zwischen der Rückeroberung Polens (durch Deutschland und die Sowjetunion) und dem Angriff auf Frankreich etwas passiert sein, was die Wehrmacht sogar zu dem riskanten Husarenstück des Vorstoß durch die Ardennen motiviert hat.

Warum finde ich aber mit Google oder auch auf Wikipedia nichts über die Seeblockade der Deutschen durch die Briten? Oder so wenig auch über die (Fern-)Blockade des gesamten amerikanischen Kontinents für Schiffe der Mittelmächte im Grunde durch die VSA?

https://en.wikipedia.org/wiki/Panama_Conference_(1939)

https://thevintagemapshop.com/products/1938-south-america-under-the-axis-or-the-heil-with-the-monroe-doctrine

Warum unterdrückt das “deutsche“ Wikipedia dieses offizielle Poster der Marine der VSA, das die Japaner als blutrünstige Ratten darstellt?:

https://en.wikipedia.org/wiki/American_Theater_(World_War_II)#/media/File:Alaska_Death_Trap.jpg

Laurenz

10. Oktober 2021 14:42

@Niekisch @L.

"Unbedachte Falsch-Nachricht"

Sie nehmen als Jurist einfach Ihre Profession zu ernst. Welchen Politiker interessieren schon Gerichtsurteile? Exakt, keinen oder nur selten & wenn auch nur dann, wenn zu viele interne politische Gegner mit am Stuhl sägen.

Das ist doch aktuell am Beispiel des Kronprinzen Basti I gut zu sehen, der weicht nur soweit als nötig zur Seite & noch niemand hat Anstalten gemacht seine Immunität aufzuheben.

Für Deutsche ist das materielle Sein viel wichtiger als das juristische & politische Sein. Hier ist Ihre Wahrnehmung einfach unterbelichtet.

Mit dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts fiel der Grund für das Wohlstandsgefälle von West nach Ost weg & in der Folge auch die mit dem Wohlstand verbundene Freiheit. Damit fing die Treuhand schon direkt an. Helmut Kohl umging sogar die Treuhand um die anzeigenreichste Zeitung der DDR direkt an eine befreundete Verlagsfamilie aus seiner Heimat für einen Apfel & ein Ei zu verhökern. Enteignung von Staatseigentum zugunsten von Oligarchen. Benötigen Sie noch weitere Erklärungen?

Andreas Walter

10. Oktober 2021 17:27

Die müssen uns aber für unglaublich blöd halten, die Antideutschen, auch bei Wikipedia.

Dabei muss man nur Blockadebrecher eingeben, um zu erfahren, was an anderer (antideutscher) Stelle von Wikipedia verschwiegen wird:

Blockadebrecher, dann zu Blockade runner wechseln (englisch) und dort die Verknüpfung im im Abschnitt World War II "naval blockade of Germany" klicken. (Wow!)

https://en.wikipedia.org/wiki/Blockade_of_Germany_(1939–1945)

Hahaha, und hier dann "natürlich" kein Artikel in Deutsch. Auch das ist typisch und bezeichnend für das “deutsche“ Wikipedia. Eine Scheinenzyklopädie passend zu einer Scheindemokratie.

Niekisch

10. Oktober 2021 17:36

 "Benötigen Sie noch weitere Erklärungen?" (Laurenz)

Nein, bei meiner Unterbelichtung verstehe ich keine weiteren Erklärungen..

Laurenz

10. Oktober 2021 18:48

 

@Andreas Walter @Andreas Walter

Die Blockade im II. Weltkrieg war zwangsläufig weiter gefaßt, als im I. Weltkrieg. Sie hielt auch nicht dicht.

Die meisten Menschen verstehen auch nicht die geo-strategische Erfahrung aus dem I. Weltkrieg, die in das Unternehmen Weserübung  https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen_Weser%C3%BCbung

mit einer nur arg improvisierten Marine mündete. Die strategische Eminenz dieser Maßnahme erkennt man an der gleichtägigen Ankunft der Deutschen & Briten in Narvik.

Die meisten Verluste waren durch schlechte Planung der SKL verursacht, die nie in der Lage war, eine korrekte Berechnung des Brennstoff-Bedarfs zu kalkulieren. Auch die übliche Unfähigkeit der Flag-Offiziere (mit der Ausnahme Marschall) sorgte für Verluste, die einfach, wie in Deutschland üblich, nach oben wegbefördert wurden. Gut am Beispiel vom Versager Kummetz nachzulesen, der für den Verlust des Schweren Kreuzers Blücher verantwortlich war. Die guten See-Offiziere kamen meist nie über den Rang "Kapitän zu See" hinaus. Aber auch schon ein Langsdorff wurde seinem Rang & Kommando nicht gerecht.

Fredy

10. Oktober 2021 21:57

Es gibt nur wenige Menschen, die von sich überzeugt sind, alles zu wissen. Laurenz gehört dazu. Der Letzte Universalgelehrte der untergehenden BRD.

Laurenz

10. Oktober 2021 23:12

@Fredy

Das ist ja nett oder ironisch oder beides, stimmt aber nicht. Auch als Generalist kann man nicht alles halb oder viertel wissen. Ich habe von Literatur, Philosophie oder Mathe so gut, wie keine Ahnung. Auch in der Geologie könnte es besser aussehen. Die Welt ist schlicht zu groß, das Leben zu kurz, um Fachidiot zu werden. Schaffen Sie Ihre Kinder ab, lesen Sie viel & suchen Sich am besten Gesprächspartner, die mehr wissen als Sie. Auf den nutzlosen Luxus Schopenhauer oder Heidegger & Co. verzichte ich gerne. Was meinen Sie, warum ich mir regelmäßig Schnellroda-Videos anschaue/-höre. Dort erfährt man einiges, was man noch nicht weiß. Die meisten Inhalte werden auch unterhaltsam präsentiert, was ich als extrem wichtig erachte.

Seekriegsgeschichte ist eine meiner tatsächlichen Liebeleien, ganz einfach schon deswegen, weil Seekriegsgeschichte in den letzten 3.000 Jahren der wichtigste Teil der Geschichte überhaupt ist.

Gracchus

11. Oktober 2021 00:04

@Niekisch: Sie sind ja hartnäckig, geben sich die Antwort aber dann - BVerfG - selbst. 

Der Hl. Gral ist etwas Anderes. Ansonsten keine Einwände gegen ihre Freiheitsausführungen. 

Nur scheint das deutsche Volk in seiner Mehrheit daran nicht interessiert. Nur ist es @Laurenz deshalb vorwiegend an materiellen Dingen orientiert? Wenn dem so wäre, wie ist es dann die mehrheitliche Zustimmung zur gegenwärtigen Energie-, Klima- und Corona-Politik zu erklären - alles Dinge, die den materiellen Wohlstand effektiv verringern. Soweit ich weiss, liegt das Pro-Kopf-Vermögen der Deutschen hinter vielen anderen EU-Ländern. Sind die Deutschen vielleicht dumm?

Niekisch

11. Oktober 2021 08:52

@ Gracchus 11.10 00:04: Das Rechtssprechungsbeispiel war nur ein besonders eklatantes, weil es nachträglich die Erweiterung der Strafbarkeit von "Volksverhetzung" wieder eingeschränkt hat und somit Laurenz widerlegt. Schüßlburner und Knütter, "Was der Verfassungsschutz verschweigt", schildern die Entwicklung des Liberalextremismus gegen die Meinungsfreiheit in Deutschland bis in alle Einzelheiten. 

Auch persönliche Erfahrungen zeigen es: schon in den 60iger und 70iger Jahren wurde das Ansprechen von Menschen in der Öffentlichkeit verboten, Durchsuchungsbefehle ohne echte richterliche Prüfung vollstreckt, Eltern vor den Augen der Kinder mit Schusswaffengebrauch gedroht, erkennungsdienstliche Maßnahmen wegen eines Gedichtes mit angeblich rechtsradikalem Inhalt durchgeführt, Teilnehmer von genehmigten Versammlungen mit Pflastersteinen und Betonplatten beworfen, schrottreife PKW in Busse mit Anreisenden gelenkt, das Aussteigen durch Antifa verhindert, die Eisenstangen kreisen ließ usw. Alles nicht erst seit Ende der 80iger Jahre.

Zum Gral: ganz bewusst schrieb ich nicht "heiliger Gralskelch", wobei ja ohnehin Existenz, Verbleiben und Bedeutung unklar sind. Ich nahm ihn als Metapher, hätte auch Schmelztiegel sagen können. 

Mitleser2

11. Oktober 2021 09:31

@Gracchus: "Nur scheint das deutsche Volk in seiner Mehrheit ... vorwiegend an materiellen Dingen orientiert?"

Natürlich ist das so. Wo finden Sie in der Masse philosophische und andere intellektuelle Diskussionen? Erst das Fressen, dann die Moral.

Dass es gleichzeitig eine Zustimmung zum absehbaren Wohlstandverlust gibt, mag auch dumm sein, mit dem Bildungssystem geht es ja schon lange bergab. Es ist aber viel mehr der massiven langjährigen Indoktrination durch Politik und Medien geschuldet. Und die Leute des ÖRR mit 8 Mrd. Zwangsgebühren und die Politiker mit Pensionen scheinen tatsächlich zu meinen, dass sie davon nicht betroffen sein werden.

Danisch schreibt dazu "Das wird lustig".

MARCEL

11. Oktober 2021 10:37

Ein wichtiger und guter Artikel

Niekisch

11. Oktober 2021 11:35

"Sind die Deutschen vielleicht dumm?"

noch @ Gracchus 11.10 00:04: Davon gehe ich nicht aus. Die Problematik ist weniger eine solche der Intelligenz, sondern der Trias von medialer Indoktrination und gleichzeitiger Gegeninfo, allgemeiner Verunsicherung mit Sanktionsangst, Sicherheitsbedürfnis mit parallelem Wohlstandsverlangen. Sie werden es nicht glauben: wenn ich Flohmärkte besuche, dann tritt dort das Magma unter der Kruste hervor, eine drastische Sprache und ein vorrevolutionäres Grummeln, Gesten, die auf Hinrichtungen ohne vorheriges Gerichtsverfahren hindeuten....

Mitleser2

11. Oktober 2021 12:13

@Niekisch: "... Magma unter der Kruste ..., eine drastische Sprache und ein vorrevolutionäres Grummeln"

Wenn dem so ist, warum dann für die Systemparteien mehr als 80% ?

Oder gehen auf Flohmärkte hauptsächlich Nichtwähler? Dann nützt das Grummeln auch nichts. Natürlich darf man Wahlen nicht zu ernst nehmen, aber wenn das Nichtwähler sind, warum konnte sie die AfD nicht erreichen?

Laurenz

11. Oktober 2021 14:19

@Niekisch @L.

>>"Benötigen Sie noch weitere Erklärungen?" (Laurenz)

Nein, bei meiner Unterbelichtung verstehe ich keine weiteren Erklärungen.<<

Sie fassen das als Beleidigung auf, das ist aber so nicht gemeint. Sie schenken der Mehrheit der Deutschen, so, wie sie sind, nicht Ihre Aufmerksamkeit, sondern nur Ihrem eigenen Ding. Das ist typisch deutsch. Aber da Sie an Politik für alle interessiert sind, darf ich Ihnen, wie vielen anderen deutschen Konservativen genau das zum Vorwurf machen.

Laurenz

11. Oktober 2021 14:26

@Gracchus @Niekisch

"Nur ist es @L. deshalb vorwiegend an materiellen Dingen orientiert?"

Nein, obwohl ich mein halbes Erwachsenen-Leben mit Geld beruflich verbracht habe, interessiert es mich genausowenig, wie Sie & fast! alle Deutschen. Das haben wir bereits in der Debatte um die Hofierung der Kapitalisten besprochen & an den Inhalten, die BK im Solidarischen Patriotismus vertritt & die in Thüringen durch die AfD gelebt werden. Man schenkt dem Volk, so, wie es ist, Aufmerksamkeit. Was sollte es bringen, über seinen Zustand zu lamentieren? Exakt, nichts. Die Deutschen sind nicht dumm, sie sind naiv. Es reicht Ihnen meist, wenn sie genug zu essen & ein Dach über dem Kopf haben. Das, was an Wohlstand in Europa vorhanden ist, wird auf Pump mit der Bonität der Steuerkraft der Deutschen finanziert. Das könnte man als ignorant bezeichnen. Aber 99% der Weltbevölkerung verstehen keine abstrakten Zahlen. Sie & Niekisch auch nicht. Dafür sind Sie fit in nutzlosen §n. Wobei es gut ist, solche Leute, wie Sie, in unserem Lager zu wissen, da man als Normalbürger! sehr wohl irgendeinem Recht ausgesetzt ist.

Laurenz

11. Oktober 2021 14:32

@Mitleser2 @Niekisch

"warum konnte sie die AfD nicht erreichen"

Das hat die Redaktion, das haben wir hinlänglich analysiert & debattiert. Die Rechte, auch die AfD, krankt daran, nicht die emotionalen Bedürfnisse des Wahlvolks in den Vordergrund zu stellen & diese zu bedienen. Die Mehrheit der Rechten will immer nur Recht haben & nicht gewählt werden. Das ist, mit Verlaub, zwar deutsch, aber unprofessionell & selten dämlich.

Niekisch

11. Oktober 2021 14:37

@ Mitleser2 12:13: Empirisch überprüfen konnte ich es nicht, aber schon lange Zeit fällt mir auf, dass es in der Öffentlichkeit -wenn du dich offenbarst- ganz plötzlich zur Gegenoffenbarung des Gesprächspartners kommt, also das "geheime Deutschland" Gleichgesinnter zum Vorschein kommt. Wie das Verhältnis zu AfD-Wählern und Nichtwählern ist, weiß ich nicht. Jedenfalls wird da auch untereinander Material ausgetauscht, werden Termine bekanntgemacht. Ich halte es für möglich, dass es bei weiterer Lageverschärfung in absehbarer Zeit zu ersten Eruptionen außerparlamentarischer Natur kommt.

Falls sich nach dem Meuthen-Rückzug der "Höcke-Flügel" weiter voranschiebt, wird die AfD im Westen für Unterprivilegierte zum Wählen noch  attraktiver. 

Laurenz

11. Oktober 2021 15:12

@Niekisch @Mitleser2 

"Falls sich nach dem Meuthen-Rückzug der "Höcke-Flügel" weiter voranschiebt, wird die AfD im Westen für Unterprivilegierte zum Wählen noch  attraktiver."

Das ist das genaue Ziel der Übung. Und "Unterprivilegierte" ist noch zu kurz gegriffen. Man kann alle, die arbeiten gehen, vor allem Familien bis in die Mittelschicht, hinzufügen. Auch sind Höckes Einlassungen zugunsten der mittelständischen Wirtschaft durch die Ignoranz der liberalen Weichspüler bisher unter gegangen.

Und Meuthen ist ganz sicher nicht freiwillig gegangen, sondern wollte sich die Schlappe ersparen. Manchmal fragt man sich, was im Kopf eines Professoren, wie Meuthen, vorgeht? Was für Wahlergebnisse hat er denn mit seiner Politik erwartet?

Cugel

11. Oktober 2021 22:21

@Laurenz

"Manchmal fragt man sich, was im Kopf eines Professoren, wie Meuthen, vorgeht? "

Ich nehme dem Mann nicht ab, daß er so doof ist, wie er sich gibt.  Sein Auftritt weiland in Schnellroda spricht nun gegen ihn.

Gracchus

11. Oktober 2021 22:27

@Mitleser 2: Heute heisst es wohl: Erst kommen das Klima / die Impfung, dann das Fressen. 

Auffällig finde ich schon, dass die Deutschen bei jeder Ideologie mitmachen müssen - seien es NS, Kommunismus oder jetzt Globalismus. Und was unsere ideologisch verblendeten Politiker meinen, dem Volk zumuten zu können!

Es spielen dafür mehrere Faktoren eine ursächliche Rolle, @Niekisch und @Laurenz - obwohl von letzterem ja die Behauptung stammt, und er sich widerspricht - kommen dem wohl nahe. 

Damit sich etwas ändern kann, müssten sich die Deutschen aus dieser Verblendung befreien.

 

Niekisch

12. Oktober 2021 10:29

"Damit sich etwas ändern kann, müssten sich die Deutschen aus dieser Verblendung befreien."

@ Gracchus 11.10 22:27: Sie sprechen die Kernfrage an: Wie kann die absichtlich induzierte psychische Angst- und Schuldstörung - eine Art umgekehrte Gruppentherapie - wieder beseitigt werden? Wir sollten recherchieren, ob es insoweit Erfahrungen gibt. Ich bin bisher nicht weit gekommen bis auf die Aussage, heilende Narrative positiver Natur könnten eingesetzt werden, dann aber über längere Zeiträume hinweg.

Laurenz

12. Oktober 2021 10:47

@Cugel @L.

Ich dachte früher auch an ein Trojanisches Pferd. Aber wenn wir uns an sein dämliches Rentenmodell erinnern, steht zu vermuten, daß er solchen Schrott auch seinen Studenten erzählt.

@Gracchus @Mitleser 2

Mit welcher Behauptung widerspricht sich @L. denn?

"Ideologie & die Deutschen"

Mutmaßlich fügen sich die deutschen Angsthasen jeglicher Ideologie. Die nie ausgesprochene, nie therapierte Angst vor weiterem Völkermord an den Deutschen führt wohl zu solch einem Verhalten. Man bezahlt lieber Tribute.

 

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