Am Dienstag den 05. Oktober veröffentlichte der Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt seinen Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2020. Darin wird das Institut für Staatspolitik (IfS) vom »Beobachtungsfall« zur »erwiesen extremistischen Strömung« hochgestuft. Dabei sind die fünf, für das IfS beanspruchten Seiten in einer leidlichen Form gehalten, wie man sie von den jüngsten Verfassungsschutzberichten gewohnt ist.
Angesichts mancher Sätze beschleicht einen der Verdacht, daß man die »Erkenntnisse« über das IfS lediglich dem regionalen Antifa-Portal entnommen hat bzw. eine ähnlich infantile Geisteshaltung bei den Schlapphüten Einzug gehalten haben muß.
»Ihr Autorenstamm reicht von (Pseudo-)Intellektuellen außerhalb bis innerhalb des Rechtsextremismus«, hätte so auch auf einem Flugblatt von #ifsdichtmachen stehen können. Und bei der folgenden Passage fühlt man sich ob der aus den Zeilen triefenden Empörung und dem Vorwurf der Intransparenz an einen durchschnittlichen Robert-Wagner-Tweet erinnert:
Typisch für rechtsextremistische Gruppierungen, die von Verboten, Löschungen, staatlichen Entscheidungen o. ä. betroffen sind, nimmt auch das IfS eine »Opferrolle« ein. Die hier von Götz KUBITSCHEK suggerierte Transparenz [Bezugnahme auf den Artikel »Wachsende Ringe – Tagebuch (5)« Kubitscheks] war und ist Illusion. Er legte in der Vergangenheit weder Struktur noch Ideologie des IfS offen, insbesondere zur Zusammenarbeit mit aktionistischen Gruppierungen der »Neuen Rechten«
In Magdeburg ist man sich anscheinend nicht zu schade dafür, den ans Gaslighting grenzenden linken Argumentationsheißluftballon der »Opferrolle« ungefiltert wiederzukäuen. Die realsatirische Spitze wird indes bei dem an dieser Stelle erhobenen Vorwurf, daß die Ideologie des IfS nicht offenliege, erreicht: Man könnte meinen, daß 41 Studien und 104 Ausgaben der Sezession die »Ideologie des IfS« transparent dargelegt hätten.
Ein Irrsinn, der am Rande der Gesellschaft von Sezession-Chefredakteur Götz Kubitschek, Sezession-Literaturredakteurin Ellen Kositza, Sezession-Redakteur Benedikt Kaiser und dem sachsen-anhaltischen AfD-Landtagsabgeordneten Dr. Hans-Thomas Tillschneider zerpflückt wird:
Für das Prädikat »VEB« reichen diese fünf kläglichen Seiten nicht. Selbst die Spitzel waren schon einmal besser.
Mit derlei Problemen muß sich die alte Tante der deutschen Parteienlandschaft SPD in der BRD nicht herumschlagen. Trotz schwindender Mitgliederzahlen und einer stetigen Erosion ihrer ursprünglichen politischen Relevanz steht sie immer noch mitten im Zentrum der Macht. Bei der jüngsten Bundestagswahl im September erfuhr sie eine Wiederbelebung aus dem 15 Prozent Koma. Wenn auch auf eher zombiehafte 25 Prozent, die weit von ihren alten bundesrepublikanischen Glanzzeiten entfernt liegen.
Das fällt die Veröffentlichung der vom Norddeutschen Rundfunk produzierten sechsteiligen »Dokumentation« über das vermeintliche politische SPD-Wunderkind Kevin Kühnert genau in das richtige Zeitfenster. Sechs Mal plus-minus 30 Minuten Ex-Juso-Chef Kühnert »hautnah« werden hier geboten.
Verwendete Sendezeit, das YouTube-Thumbnail der ersten Folge und etwas durchzappen reichen, um zu erkennen, daß man es mit einem Propagandafilmchen erster Güte zu tun hat. Der »Genuß« dieses Machwerks lohnt sich insofern, als daß man an ihm plastisch nachvollziehen kann, mit welchen Mitteln unterstützende Medienberichterstattung arbeitet: Legen Sie zum Vergleich eine beliebige Björn-Höcke-Darstellung der Öffentlich-Rechtlichen an. Mehr Kontrast gibt es kaum.
Unter diesen widrigen Bedingungen – staatlicher Druck, gesellschaftliche Ächtung, mediale Ignoranz (wenn eine Erwähnung erfolgt, dann nur in Form einer Dämonisierung) – kommt dem Zusammenhalt unseres widerständigen Milieus eine übergeordnete Bedeutung zu. Resilienz gegenüber den Zumutungen und der Ausbau einer eigenen Gegenkultur sind nur über ein starkes Netzwerk möglich.
Das gegenkulturelle Comic-Projekt Hydra Comics hat zwar mit dem umfangreichen Comicroman YUKIO MISHIMA – Der letzte Samurai (hier erwerben) und der unlängst erschienenen ukrainischen Abenteuergeschichte für jung und alt Legenden aus Hamsterland #1 – Der Wille des Fürsten (hier erwerben) gezeigt, was mit eigener Kraft möglich ist, aber jeder dieser Comics bedarf einer nicht unerheblichen Vorinvestition – Mittel, die nicht jedem zur Verfügung stehen.
Eine Möglichkeit, um das eigene Projekt auch ohne Bankkredit oder einen größeren Investor umzusetzen, bietet die Plattform Kickstarter, über die beispielsweise schon das ein oder andere großangelegte Videospielprojekt realisiert werden konnte. Der Comic-Kleinstverlag Ostland Comics versucht nun sein unkonventionelles Historiencomic Oktober ’44: Die Befreiung von Nemmersdorf per Kickstarter möglich zu machen. Im Mittelpunkt der Bildergeschichte stehen »die verdrängten Erlebnisse des Zweiten Weltkrieges aus der Sicht unserer deutschen Großeltern«.
Weit ab von Glorifizierung und Heroisierung wir die Geschichte von den jungen ostpreußischen Söhnen und kriegsversehrten Veteranen erzählt, die von der militärischen Führung mit schlechter Ausrüstung auf ein Himmelfahrtskommando gegen eine sowjetische Übermacht geschickt wurden, die Angst und Schrecken des Krieges erlebten, aber über sich hinauswuchsen und schließlich doch noch das Dorf befreien konnten.
Hier geht’s zur Kickstarterkampagne:
OKTOBER ’44: DIE BEFREIUNG VON NEMMERSDORF
Mit Ihrer Hilfe können die vergessenen deutschen Schicksale an der Ostfront zum Leben erweckt werden.
Solidarität ist gefragt! Der vom Bürgernetzwerk Ein Prozent jüngst ins Leben gerufene Solifonds ruft zur ersten fallbezogenen Spendenaktion auf. In Österreich wurden in der Nacht zum 28. September zwei Fahrzeuge österreichischer Aktivisten von Antifas angezündet. Darunter auch der Pritschenwagen, der auf zahlreichen Demos in Österreich zum Einsatz kam.
Der Leiter der österreichischen Bürgerbewegung Die Österreicher, Jakob Gunacker, berichtete im »Ein Prozent«-Livestream über den Brandanschlag:
Hier geht es zu Spendenaktion:
SOLIFONDS-BRANDANSCHLAG ÖSTERREICH
Machen Sie mit und spenden Sie für die Wiener Aktivisten!
quarz
Eigentlich ein köstlicher Gedanke, dass die zur literarischen Feindbeobachtung abkommandierten VS-Mitarbeiter jetzt nolens volens in den Genuss öffentlich finanzierter Aufklärung kommen.
Aus der Schule weiß man zwar, dass Pflichtlektüre nur widerborstig rezipiert wird, aber beim einen oder anderen Spitzel könnte das Gelesene doch das Denken in Bewegung setzen. Natürlich nicht bei den Chefs der Ämter: solche Figuren werden ja nur in Regimes installiert, in denen ideologische Hörigkeit und flexibler Charakter im Anforderungsprofil Priorität haben vor Intellekt und Kompetenz. Aber bei einem junger, intelligenten Mitarbeiter, den es halt in diese Behörde verschlagen hat und der den angeordneten Job machen muss, kann die Lektüre unter Umständen einen Guy-Montag-Effekt haben.