Die darin gestellte Frage “Ist Sarah Lee Heinrich eine Rassistin?” habe ich darin nicht beantwortet, jedenfalls nicht direkt. Sie ist auch nicht einfach zu beantworten, weil der Begriff “Rassismus”, wie er heute verwendet wird, ein ideologisches Allzweck-Konstrukt ist, das äußerst anpassungsfähig ist.
Er ist einerseits nicht klar definiert und enthält andererseits ein ethisches Werturteil, das als äußerst schwerwiegend, ja vernichtend gilt. Beides zusammen macht ihn zur idealen politischen Waffe, um den Gegner zu brandmarken und mundtot zu machen.
Der Hauptzweck des kursierenden Rassismus-Begriffs ist die Unterminierung und Diskreditierung der Interessen und der Identität von “Weißen”, mithin die Dekonstruktion und Abwertung der von ihnen geschaffenen Zivilisation in Vergangenheit und Gegenwart.
Jegliche Diskussion über Rassismus und Antirassismus, die diese antiweiße-Stoßrichtung ignoriert, ist eine bedeutungslose Scharade.
Das könnte man “Rassismus gegen Weiße” nennen, aber gegen diese Retourkutsche hat sich die antirassistische Scholastik durch verschiedene Zusatzklauseln abgeschirmt: So wird postuliert, daß sich Weiße qua Weißsein in einer “privilegierten” “Machtposition” befinden, und darum gar nicht diskriminiert werden können.
Diese Vorstellung hat sich zur “kritischen Rassentheorie” à la Robin DiAngelo und Ibram Kendi kristallisiert, dem bislang letzten Schrei der antirassistischen Ideologieproduktion. Demnach gibt es praktisch kein einziges soziales Problem nicht-weißer Menschen innerhalb “weißer Mehrheitsgesellschaften”, für das man Weiße nicht hauptverantwortlich machen könnte. Den Weißen bleibt dabei nur noch eine permanente antirassistische Gewissensprüfung und eine ewige Buße durch Selbstdekonstruktion übrig.
Als “Privileg”, dessen Besitz als “ungerecht” betrachtet wird, gilt dabei schon der Umstand, daß ein beliebiger Weißer in einer Gesellschaft lebt, die mehrheitlich aus Weißen besteht, deren kulturelle Errungenschaften von Weißen stammen, deren beliebteste Film- und Popstars weiß sind, deren Ästhetik, Umgangsformen, Verhaltensweisen, Geschmäcker etc. als “weiß” identifiziert werden. Im Grunde also ganz normale Dinge, die in schwarzen, gelben und sonstigen nicht-weißen Ländern nicht inkriminiert oder problematisiert werden.
Ich muß hier immer an eine Szene aus dem Film “Do the Right Thing” (1987) von Spike Lee denken.
Schauplatz ist ein Teil von New York, der überwiegend schwarz ist, was nicht immer der Fall war. Eine Pizzeria, die einer italoamerikanischen Familie gehört, wird fast nur mehr von Schwarzen frequentiert. Eines Tages beschwert sich einer von ihnen beim Besitzer Sal: Warum hat er nur Bilder von prominenten Italoamerikanern und keine schwarzen “bruthas” an der Wand hängen? Sal antwortet:
Ihr wollt “Brüder” an der Wand haben? Macht doch euren eigenen Laden auf. Da könnt ihr eure Brüder und Onkel und Nichten und Neffen und Stiefväter und Stiefmütter oder wen ihr wollt an die Wand hängen. Aber das ist MEINE Pizzeria. Nur Italoamerikaner an der Wand.
Der krawallgebürstete Schwarze antwortet, daß die meisten Kunden der Pizzeria schwarz sind, der Besitzer ihnen also gefälligst entgegenzukommen habe und Bilder z.B. von Malcom X, Nelson Mandela oder Michael Jordan aufhängen soll. Er wird rausgeschmissen und ruft dabei die anderen schwarzen Kunden zum “Boykott” auf.
Die ganze Szene zeigt “in einer Nußschale”, was momentan in den weißen Ländern dieser Erde unter wachsendem nicht-weißen demographischen Druck passiert. Mit dem Unterschied, daß die Pizzeria nicht stolz verteidigt wird, sondern inzwischen bloße Zurufe genügen, damit die ursprünglichen Bilder verschwinden und durch andere ersetzt werden, die der neuen Klientel besser entsprechen.
“Weiß” wird im gängigen progressiven Jargon nicht wertfrei oder deskriptiv benutzt, sondern enthält immer eine mitschwingende Distanzierung, Anklage, Abwertung oder gar Verächtlichmachung. “Weiß” ist in diesem binären System ein Codewort für die Diskriminierung, Ausgrenzung, Abwertung oder gar Beleidigung von nicht-weißen Minderheiten.
“Weiß” ist geradezu ein Synonym für “rassistisch” geworden. Nur Weiße können wirklich “rassistisch” sein, alle anderen wehren sich lediglich gegen die repressive weiße Vorherrschaft.
Man erkennt hier deutlich vulgärmarxistische Strickmuster, in eine “rassische” Ebene übersetzt: Die Weißen sind die herrschende, besitzende Klasse, die “People of Color” sind das enteignete, revolutionäre Subjekt.
In der Tat hat der Begriff “Rassismus” selbst eine kommunistische Abstammungslinie. Zu den ersten, die ihn im ideologisch-polemischen Sinne benutzten, gehörten etwa Leo Trotzki oder Magnus Hirschfeld; allerdings wurde er im entgegengesetzten politischen Lager vor 1945 gelegentlich auch als positive oder wertfreie Selbstbezeichnung benutzt.
Es gibt heute praktisch nichts, was nicht als “zu weiß” bemosert werden kann: klassische Musik, Wandern, Mathematik, Bürgerlichkeit, Rationalität, Wissenschaft, Oscarnominierungen, Fridays for Future oder antike Skulpturen. Abgesehen von der negativen Bewertung, hat diese Annahme durchaus einen wahren Kern.
Aufgelöst ist auch der althergebrachte Konsens, daß vor allem das Moment der pauschalen Abwertung ausschlaggebend ist, um etwas als “Rassismus” zu qualifizieren. Inzwischen gilt bereits die bloße Wahrnehmung und Feststellung von Unterschieden, nicht nur biologischer Art, als “rassistisch”.
Michael Klonovsky brachte es auf den Punkt: Früher galt es als Rassismus, wenn einer sagte, daß der Schwarze an sich schlecht ist, heute gilt es als Rassismus, wenn einer sagt, der Schwarze an sich sei schwarz (ich konnte die Formulierung im Wortlaut auf die Schnelle nicht finden; Klonovsky ist auch der Ansicht, daß Antirassismus “Neid auf Weiße” ist.).
Diese Rassismusdefinition wurde inzwischen von einem neuem Trend überholt, den Sarah-Lee Heinrich exemplarisch verkörpert: Ein Weißer verhält sich (auch) dann rassistisch, wenn er sich “farbenblind” stellt und somit die einzigartige Identität des Schwarzen nicht anerkennt.
Mehr noch: Der “Mensch der Farbe” gilt nun aufgrund seines vermeintlichen Opfer- und Diskriminiertenstatus implizit als eine Art höheres Lebewesen, der “Weiße” hingegen als Angehöriger einer vor allem moralisch minderwertigen Rasse, die eine gewaltige historische Schuld auf sich geladen hat.
Er kann sein “Weißsein” zumindest teilweise ablegen, wenn er sich dem farbigen Klassenrassenkampf anschließt und zum “Verbündeten” wird. Dabei muß íhm bewußt sein, daß er in der intersektionalen Hierarchie eine niedrigere Position einnimmt, und er muß wachsam bleiben, ob ihm nicht sein unheilbar rassistisches Unterbewußtes einen Streich spielt.
Ich breche hier ab, und verweise erneut auf mein Buch Ethnopluralismus, in dem ich diese Problematik ausführlich behandelt habe. “Rassismus” und “Antirassismus” sind generell fragwürdige Konzepte, die auf Wertvorstellungen und anthropologischen Konzeptionen beruhen, deren Prämissen man nicht zwangsläufig teilen muß.
Ethnozentrismus und Präferenz des Eigenen sind äußerst hartnäckige Dinge, die sich nicht so leicht aus der menschlichen Natur vertreiben lassen.
Sie können Gutes wie Schlechtes bewirken, sie können sich für die Gemeinschaft segensreich und schöpferisch auswirken oder pathologisch und destruktiv enarten, wenn sie etwa die Gestalt von Ethnonarzißmus oder Ethnomasochismus annehmen.
Es ist kindisch und abergläubisch, “Rassismus” als das unüberbietbare Böse schlechthin zu markieren. Wir haben es hier mit dem Teufel einer egalitär-utopisch-universalistisch.globalistischen Ideologie (wenn nicht Krypto-Theologie) zu tun, vor dem sich nur die Gläubigen fürchten und mit Amuletten und Ritualen schützen müssen.
Es fällt den Menschen im Allgemeinen schwer, Unterschiede bloß zu registrieren und anzuerkennen, ohne sie zu werten, sei es negativ, sei es positiv. Und jeder Wertung liegt ein Wertesystem zugrunde, das in Relation zu anderen Wertesystemen steht.
Diese Erkenntnis macht die Bahn frei für die ethnopluralistische Variante des Antirassismus, die die Relativität der Wertmaßstäbe betont, und damit eine Art “Pufferzone” der Toleranz und möglichen Anerkennung und Wertschätzung des Anderen, Fremden, Verschiedenen schaffen und den ethnokulturellen Eigendünkel mildern und bremsen kann. Sie birgt allerdings auch die Gefahr eines fruchtlosen Relativismus, der in die Sackgasse der Beliebigkeit oder gar des Nihilismus führt.
Ich selbst unterscheide in meinem Buch nicht zwischen Rassisten und Antirassisten, sondern zwischen Rassenrealisten, Rassenmythologen und Rassenleugnern. Dem liegt die Annahme zugrunde, daß es selbstverständlich Menschenrassen “gibt”, über die man auf mehreren Ebenen reden kann: streng-wissenschaftlich, sozial, kulturell oder im Bereich der Alltagserfahrung und ‑anschauung.
Hinzu kommt eine tiefer, im Bereich der Gefühle und der (nennen wir es) Formenharmonik liegende Ebene, die sich ebenso wenig ausrotten läßt wie die sexuelle Anziehung der Geschlechter: Innerhalb der ganzen Vielfalt der Rassen, Völker und Kulturen wird es immer wieder kollektive und individuelle Anziehungen und Abstoßungen, Wahlverwandtschaften wie Befremdungen oder gar Verfeindungen geben. Man kann niemanden zur Zuneigung zum Anderen und Fremden zwingen, und Toleranz ist nicht dasselbe wie Liebe.
Nun also der Rassismus-Check von Sarah-Lee Heinrich, basierend auf der Klonovsky-Definition: Rassismus wäre demnach die pauschale Abwertung einer biologisch definierten Menschengruppe sowie von Individuen allein aufgrund ihrer biologischen Zugehörigkeit zu dieser Menschengruppe.
Ich mache Heinrich dabei weder Vorwürfe, noch habe ich vergessen, daß ein Teenager diese Gedanken geäußert hat.
Beginnen wir mit dem Hauptstein des Anstosses: Heinrich äußerte die Ansicht, daß weiße Zugpferde für die gute Sache (in diesem Fall Klimaschutz) wie Greta Thunberg bei weißen Menschen mehr ziehen, weil sie sie als “eine von uns” betrachten:
… das geht mir so auf die Nerven, daß da so viele weiße Bürgis bei Fridays for Future rumlaufen, und ich weiß auch, das ist einfach unsere Gesellschaft, daß das anders angekommen wäre, wenn sich hier in Deutschland aus dem Nichts so eine Gruppe zusammengefunden hätte von People of Color und die hätten damit angefangen, das wär anders gewesen…
Und weil wir so ne eklig weiße Mehrheitschgesellschaft haben, wäre es einfach zu sagen, na ja, das sind auch alles unsere Kinder, weil wir definieren unsere Kinder auch als Weiße.
Hier kann man einfach den Umkehrtest machen, statt “Weiße” z. B. “Schwarze” einsetzen, und das Setting in ein beliebiges schwarzafrikanisches Land verlegen, wo eine weiße Frau nun sagen würde:
…das geht mir so auf die Nerven, daß da so viele schwarze Homies rumlaufen… Und weil wir so ne eklig schwarze Mehrheitsgesellschaft haben, wäre es einfach zu sagen, na ja, das sind auch alles unsere Kinder, weil wir definieren unsere Kinder auch als Schwarze.
Man gewinnt den starken Eindruck, daß Heinrich weiße Menschen insgesamt nicht besonders mag und die Gesellschaften, in denen sie die Mehrheit bilden sogar “eklig” findet (auch wenn sie später wenig überzeugend beteuert hat, sie hätte stattdessen auch “ungerecht” einsetzen können). Das “eklig” bezog sich im gesprochenen Satz jedoch deutlich auf “weiß”.
Judith Liere, die Kultur-Ressortleiterin Kultur der Zeit, stellte sich etwas dumm, als sie auf Twitter schrieb:
Verstehe die Aufregung um “eklig weiße Mehrheitsgesellschaft” nicht. Abgesehen davon, dass Sarah-Lee Heinrich sich entschuldigt u gesagt hat, dass “ungerecht” treffender wäre: Warum darf sie das nicht eklig finden? Ich kann doch auch zB sagen, dass ich das Patriarchat eklig finde
Und jetzt stellen wir uns vor, was passieren würde, wenn irgendein konservativer oder rechter Zeitungsredakteur schreiben würde: “Ich kann doch auch zB sagen, dass ich den Feminismus/das Judentum/den Islam/den Schwulenkult/die farbige Parallelgesellschaft eklig finde”. Nein, kann er nicht, jedenfalls nicht ohne helle Aufregung bei der Zeit und anderswo.
Das Verdikt? Nach herkömmlichen, üblichen Maßstäben wäre diese Aussage eindeutig “rassistisch”, wird aber durch die Klausel neutralisiert, daß man weiße Menschen nicht rassistisch diskriminieren kann, weil sie “weißes Privileg” genießen und sich dadurch in einer “Machtposition” befinden (die komischerweise nicht verhindert, daß sie sozial geächtet werden, wenn ihnen auch nur ein entfernt negatives Wort über geschützte Minderheiten entschlüpft).
Diese Rassenhierarchisierung weise ich hiermit als “farbiges Privileg” und “rassistisch” gegenüber Weißen zurück. Sarah-Lee darf meinetwegen von Weißen genervt und angeekelt sein, so viel sie will, umgekehrt sollte aber jeder beliebige Weiße einen komplementären Ekel über ihren Stamm äußern dürfen, wenn ihm das ein Bedürfnis ist. Das wäre zwar fair, aber gewiß kein optimaler Zustand, was die öffentlichen Umgangsformen angeht. Die Spielregeln müssen jedoch entweder für alle oder für keinen gelten.
Ansonsten stellt sie hier, abgesehen von der Wertung, eine zutreffende Beobachtung an: Menschen, nicht nur “Weiße”, identifzieren sich in der Regel emotional eher mit denen, die so aussehen wie sie selber. Daran ist nichts Verwerfliches, und es ist nackte Doppelmoral, wenn Sarah-Lee den Weißen vorwirft, was sie selber praktiziert.
Weiter:
ich hasse die gesamtheit der weissen Menschen die davon profitieren dass mein heimatkontinent ausgeraubt wurde (24. Okt. 2016).
Auch hier: Nach der “klassischen” Definition eindeutig Rassismus (sogar der “Haß” ist expressiv verbis dabei), aber neutralisiert durch die “Klausel”, und moralisch durch das Postulat von kollektiven Täter- und Opferrollen legitimiert. “Darf” sie das sagen? Von mir aus Ja, auch wenn es dumm, manichäisch und faktisch unzutreffend ist.
Weiter:
man ist nicht white nur wegen der hautfarbe, sondern wegen der abstammung
Völlig zutreffende, “rassenrealistische” Aussage.
ich werde mir irgendwann einen besen nehmen und alle weißen Menschen aus Afrika raus kehren
Kehren wir die Aussage wieder um: “Ich werde mir irgendwann einen besen nehmen und alle schwarzen Menschen aus Europa raus kehren”, darunter z.B. auch Sarah-Lee, die dann endlich auf ihren “Heimatkontinent” zurückkehren und in einer “schwarzen Mehrheitsgesellschaft” leben kann. Wer das eine in Ordnung und das andere verwerflich findet, muß die beiden Rassen hierarchisieren und mit zweierlei Maßstäben messen (sich also “rassistisch” in einem klassischen Sinn verhalten).
ich bin grad bei der Stelle, wo sich die Käsis darüber aufregen, dass weiße diskriminiert werden und ich heule
Eindeutig abschätzige, auf die Hautfarbe bezogene Aussage (vulgo “Rassismus”). Umgekehrt sollte man es fairerweise auch einem Chef der Jungen Alternative durchgehen lassen, wenn er mit fünfzehn irgendwo von “Schokos” gesprochen hat, die sich mal wieder über irgendetwas Unbotmäßiges aufregen. Auch hier hätte ich keine größeren Probleme, wenn beide dasselbe tun “dürfen”, halte derlei aber nicht sehr förderlich für den öffentlichen Umgangston.
juden und asiaten sind keine weissen Menschen und bei Slawen weiß ichs ehrlich gesagt nicht.
Das ist eine eher steile rassenkundliche These, die vielleicht auch Heinrich Himmler bejaht hätte, wenn man statt “Weiße” “Arier” einsetzen würde, die aber für sich genommen nichts Abwertendes enthält. Im Kontext von Sarah-Lees Denke freilich schon: Sie will ja, seitenverkehrt zu Himmler, etwas Positives über Juden und Slawen aussagen, indem sie ihnen das Stigma des “Weißseins” abspricht.
Ist nun Sarah-Lee also eine Rassistin? Wie ich hier zu demonstrieren versucht habe, hängt dies von den Definitionen ab, die man bemühen will.
Wenn Ekel und Haß bezogen auf eine Rasse (aus welchen Gründen auch immer) die entscheidenden Kriterien sind, lautet die Antwort Ja.
Wenn kollektive Abwertung und Inkriminierung aufgrund gruppenbezogener biologischer Kriterien das entscheidende Kriterium ist, lautet die Antwort ebenfalls Ja.
Wenn es der Wunsch ist, in einer Gesellschaft zu leben, in der die Mehrheit der Menschen die gleiche Abstammung hat wie man selber, lautet die Antwort ebenfalls Ja.
Aber all dies wird, wie gesagt, aufgelöst durch die bequeme Generalklausel, daß Rassismus gegen Weiße nicht existieren kann, ungültig ist. Und damit wird paradoxerweise wieder eine Rassenhierarchie hergestellt (die Begründung ist egal), was in früheren Zeiten als typisches Kennzeichen des “Rassismus” galt.
Wer nun denkt, das alles wäre nichts weiter als ein farcenhafter, ideologischer Kuddelmuddel, ausgebrütet von flachen Gehirnen und ressentimentvergifteten Seelen, unterschätzt die Lage. Ich denke, es ist hilfreich, die Widersprüche, logischen Fehler und Zirkelschlüsse des Antirassismus auch als eine Art von psychologischer Kriegsführung zu begreifen.
Zwei Dinge wären hier zu leisten:
Erstens muß das Begriffs-Zwillingspaar Rassismus und Antirassismus inhaltlich dekonstruiert und seines übertriebenen moralischen Nimbus beraubt werden.
Es ist freilich immer wieder verlockend, die Linken an ihren Standards zu packen (wie Andrew Breitbart empfahl), aber man darf nicht vergessen, daß sie ihr Gedankengebäude mit Hilfe der Klauseln gut abgesichert haben. Darum muß es an den Fundamenten angegriffen werden. Das Konzept “Rassismus” an sich muß in Frage gestellt werden. Ich weiß, daß dies sehr schwierig ist, da man den etablierten semantischen Rahmen nicht gänzlich verlassen oder ignorieren kann, wenn man noch irgendwie mitreden oder Einfluß nehmen will.
Zweitens sollte angesichts der Doppelstandards der Linken eine firm identitäre Position bezogen werden.
Es ist vergeblich, die Sarah-Lees und ihre Unterstützer in der “woken” Presse zur Rückkehr zu liberalen, “farbenblinden” Spielregeln bewegen zu wollen. Das ist ein- und für allemal vorbei. Die “Farbenblindheit” war immer schon eine fromme Lüge und bestenfalls eine regulative Idee. Für die Linken war sie stets nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur Umkehrung der alten Hierarchien; wir sollten aus ihrer Geschichte gelernt haben, daß am Ende immer manche Tiere gleicher sind als andere.
Das zeigt sich eindeutig in dem leider sehr erfolgreichen Bestreben, “weiß” als abwertendes und negativ konnotiertes Wort zu etablieren – eine klassisch “rassistische” Praxis (nach allen Kritierien, die bis zur Einführung der “Klauseln” gültig waren).
Man muß hier beharrlich auf einer Gleichheit der Waffen und auf Disputen auf Augenhöhe bestehen. Wenn einer der beiden Kombattanten offen “Rassist” sein “darf”, während der andere ständig fürchten muß, bei einem falschen Wort der Majestätsbeleidigung angeklagt und gelyncht zu werden, kann von einem fairen Spiel keine Rede sein (genau das ist freilich aus linker Sicht Zweck der Sache).
Zu diesem Zweck gilt es schon aus reiner Notwehr eine entschieden affirmative Haltung einzunehmen: “It’s OK to be White” lautete 2017 ein Slogan, der in den USA die Runde machte und den antiweißen Furor der Antirassisten aufs Schönste entlarvte. Das ist eine einfache und gute Prämisse, und mehr braucht es vielleicht auch gar nicht.
kikl
"Es ist freilich immer wieder verlockend, die Linken an ihren Standards zu packen (wie Andrew Breitbart empfahl), aber man darf nicht vergessen, daß sie ihr Gedankengebäude mit Hilfe der Klauseln gut abgesichert haben."
Ist das jetzt eine Absicherung oder ein Fallstrick?
"So wird postuliert, daß sich Weiße qua Weißsein in einer "privilegierten" "Machtposition" befinden, und darum gar nicht diskriminiert werden können."
Wegen Ihrer vermeintlichen oder tatsächlichen Machtposition werden Weiße doch gerade gehasst. Das ist das eigentliche Motiv für den Rassismus. Wurden die Juden nicht aus dem gleichen Grunde gehasst?
Nein, das linke Gedankengebäude hat keinerlei Fundament und keine belastbare Absicherung. Es gilt diesem Denken keinerlei Achtung oder Respekt entgegenzubringen. Das wäre unverdient. Wir müssen es verspotten, denn das schmerzt viel mehr.