SCHICK: Ja, die Kontroverse hat durchaus Diskussionsbedarf bei dem ein oder anderen geweckt, vor allem bei denjenigen, die sich von unserem Stand »bedroht« fühlen, der für sie eine »Gefahr« darstellen soll. Diese Leute suchen das Gespräch, wollen vermeintliche »Fallen« aufstellen. Das sorgt dafür, daß man sich leider nur über Identitätspolitik und »Deutsch-Sein« unterhalten muß. Das Wesentliche, Inhalte also, fallen zu oft unter den Tisch oder kommen gar nicht erst zur Sprache. Die große Problematik der Quattromilf-Debatte ist also, daß es nur noch um »Rassismus« und »PoC« geht, nicht aber um ökologische Streitfragen beispielsweise – abgesehen von Einzelgesprächen. Dabei sollte das der Fokus sein: Die Kehre als neues Leitmedium für Naturschutz.
STEIN: Der gute Jonas Schick war auf der Messe bisher – warum auch immer – der »Leidtragende« des »ewigen Gesprächs«. Er diskutierte mit Schwarzen, Vertretern der Ahmadiyya-Gemeinde und verschiedenen »Kritikern« unseres Messestandes. Wir haben tatsächlich zahlreiche Gespräche geführt, durchaus kritische, aber eben auch viel Solidarität erfahren. Neben den ersten Lesern, die am Freitag vor Ort waren, haben auch Druckereien, Setzer und andere »Medienschaffende« sich gemeldet und uns verbal unterstützt. Kritik und Zuspruch halten sich die Waage – bisher.
SEZESSION: Die Messeleitung um Jürgen Boos hat sich mehrfach hinter das grundgesetzlich verbriefte Recht der Meinungsfreiheit gestellt. Gibt es dagegen andere Formen der Beeinträchtigung, sprich: Schikanen, künstliche Streitpunkte?
STEIN: Die Messeleitung war bisher sehr fair. Auch die Polizei verhält sich korrekt. Seit gestern gibt es kleinere Diskussionen mit dem Security-Dienst, der uns natürlich anlasten möchte, daß vor unserem Stand zu viele Personen stehen (laut »Corona-Verordnung« der Messe) und »ohne Maske« Getränke verzehren. Heute Morgen haben Vertreter der Buchmesse uns dann mündlich »abgemahnt«. Wir dürfen jetzt nur noch mit drei Personen im Stand stehen, müssen im Stehen Masken tragen u.v.m. Es bleibt spannend. Insgesamt verhalten sich Messeleitung & Co. aber professionell. Wir versuchen logischerweise, es ihnen gleichzutun.
SEZESSION: Die Messe kostet Geld. Eure Projekte sind jung, im Wortsinne. Kostet euch der Stand, ökonomisch betrachtet, mehr, als daß er einbringt? Oder geht es hier um andere Dinge als den schnöden Mammon?
SCHICK: Vor der Quattromilf-Debatte war klar, daß die Messe für uns ein Draufzahler werden würde. Wobei es ja auch so ist, daß die diesjährige Messe durch die Subventionierung des Bundes günstiger ausfällt als normalerweise. Unter den Standardbedingungen hätten wir mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an der Messe teilgenommen. Ungeachtet dessen geht es für uns bei der Präsenz auf der Buchmesse nicht um den schnöden Mammon, sondern darum, unsere Ideen publik zu machen.
Durch die ganze »Rassismus«-Aufregung sieht das nun alles anders aus. Für so viel Aufmerksamkeit zahlt man sonst mehrere Hunderttausend an Marketingbudget. Man wird sehen, ob sich das für uns auf die längere Sicht auszahlt. Fakt ist: Unsere »Gegner« haben uns geholfen: Wir sind in aller Munde, dominieren die Gespräche auf der Messe und sind »Zuschauermagnet«.
SEZESSION: Kehre, erster Besuch, Jungeuropa, zweiter Besuch in Frankfurt. Geht es weiter für Euch? Wird es Folgebesuche geben – oder ist der Reiz des Neuen dann vergangen? Und: Wie ist es so neben dem »Blauen Sofa«? Ist das wirklich ein Segen oder nervt es langsam, rund um die Uhr von Rassismus, Nazis und Vergangenheitsbewirtschaftung beschallt zu werden?
STEIN: Ich bin mir mittlerweile nicht mehr sicher, ob die Plazierung neben dem »Blauen Sofa« nicht eine Strafe oder Erziehungsmaßnahme sein soll. Die Themen sind ganz überwiegend feministische, »Rassismus« natürlich, die Benachteiligung von diesem und jenem … Klar, das alles ist kein Wunder, keine Überraschung, dennoch ist es sehr penetrant (lacht).
Wie auch immer: Die Frage wird sein, wie es insgesamt mit der Buchmesse weitergeht. Die Besucherzahlen sind gering, es sind unfassbar wenige Aussteller vor Ort (zwischen 1500 und 2000; zum Vergleich, 2019: rund 7000) und die Stimmung ist irgendwie seltsam. Überall wandelnde Masken. Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, was wir nächstes Jahr machen. Vielleicht einen großen Sammelstand mit Antaios, Kehre, Hydra usw.?
SCHICK: Ich kann mich dem nur anschließen. Im Hinblick auf die Coronamaßnahmen: Wer die vorangegangenen Messen mitbekommen hat, dem muß die aktuelle Messe wie eine Geistermesse vorkommen. Die für die Buchmesse typische Lebhaftigkeit hat unter den Cornaverordnungen erheblich gelitten. In ihrer jetzigen Form ist die Buchmesse wohl für alle Aussteller eher unattraktiv. Das hat doch keine Zukunft.
Laurenz
"Besser einen schlechten Ruf als keinen Ruf"
Die Alt68er-Träumereien haben sich diametralisiert. Heute sind Alt68er & ihre Nachfolger das Establishment, wie peinlich.
Die Präsenz-Buchmesse hat hier eklatante Vorteile für die Neue Rechte. Jeder, der Herrn Schick & Herrn Stein gegenübersteht, wird feststellen, daß beide Herren, wie auch Ihre Zunft, mit Klischees aus "Onkel Toms Hütte" 0! zu tun haben.
Die kostenlose Promo wäre für kleine Verlage gewerblich unbezahlbar gewesen.
Die NomenKlatura wird sich wohl zu Recht fragen, ob so dämliche Protagonisten, wie Heinrich, Ofarim & Kuhnke dem zeitgeistigen Narrativ tatsächlich einen Gefallen tun.
Anschauen ginge ja, aber reden lassen, geht halt gar nicht.