Netzfundstücke (114) – Putin, Otte, Wiechert

Am russischen Präsidenten Waldimir Putin scheiden sich die Geister.

Für den einen ist er ein »lupen­rei­ner Demo­krat«, für den ande­ren steu­ert Putin »Ruß­land direkt in die Dik­ta­tur«. Beim Gros der west­li­chen Beob­ach­ter über­wiegt indes die Ver­ach­tung. Putin, das ist ein rück­sichts­lo­ser Auto­krat, der einer fried­li­chen Welt aus libe­ra­len Demo­kra­tien im Weg steht.

Die jüngs­te geo­po­li­ti­sche Zuspit­zung rund um den Zank­ap­fel Ukrai­ne rücken Ruß­lands Prä­si­den­ten nach sei­nem außen­po­li­ti­schen Coup in Syri­en erneut in den Mit­tel­punkt des Weltgeschehens.

Da paßt es, daß eine 2020 im Eng­li­schen von der ehe­ma­li­gen Finan­cial Times Mos­kau-Kor­re­spon­den­tin Cathe­rin Bel­ton ver­faß­te »Bio­gra­phie« das Bild einer kri­mi­nel­len KGB-Jun­ta mit Putin als Aus­hän­ge­schild zeichnet.

»How the KGB took back Rus­sia and then took on the West« prangt es auf dem Cover in bes­ter Thril­ler-Manier. Ruß­land in den Klau­en von Ver­bre­chern und wir sind die nächs­ten in ihrem Visier. Das trans­at­lan­ti­sche, libe­ra­le Gru­sel­sze­na­rio ist perfekt.

Ruß­land­ex­per­te Tho­mas Fas­ben­der wür­de die­se Zerr­bil­der wohl dem Lager der Putin-Ver­äch­ter zuord­nen. Oder um es vom Mann auf den Staat zu über­tra­gen: Sol­che Stim­men gehö­ren zu den Leu­ten, die sich an einem auto­kra­ti­schen, selbst­be­wuß­ten Ruß­land stö­ren, das sich nach dem Fall des Eiser­nen Vor­hangs eben nicht sang- und klang­los in den Rei­gen des libe­ra­len Wes­tens ein­ge­reiht hat.

Fas­ben­der läßt sich der­weil auf sol­che undif­fe­ren­zier­ten Ver­un­glimp­fun­gen nicht ein. Er zeich­net die Wie­der­auf­er­ste­hung Ruß­lands ent­lang der Per­son Putin nach. Her­aus­ge­kom­men ist eine aus­führ­li­che Bio­gra­phie des rus­si­schen Prä­si­den­ten, die es tun­lichst ver­mei­det, in Bewun­de­rung oder Abscheu abzudriften.

»Bevor wir dar­an den­ken, von Putin zu ler­nen«, schil­dert Fas­ben­der im Inter­view mit dem Manu­scrip­tum Ver­lag, »soll­ten wir ver­su­chen zu begrei­fen, wofür er steht, was er ver­kör­pert, wie er denkt und fühlt, wie er auf sei­ne Umwelt reagiert. Dazu müs­sen wir die Umstän­de ver­ste­hen, unter denen sein poli­ti­sches Wir­ken statt­fin­det. Mit einem Wort: wir müs­sen uns mit Putin und sei­nem Land, sei­ner Zeit erst ein­mal beschäftigen.«

Hier geht es zum gesam­ten Inter­view. Und hier kön­nen Sie die lesens­wer­te Bio­gra­phie direkt bei Antai­os, dem größ­ten kon­ser­va­ti­ven Ver­sand­buch­han­del, bestellen.

Für die Freun­de des beweg­ten Bil­des hier noch eine älte­re ARTE-Doku, die zwar im typisch ver­ur­tei­len­den Ton gehal­ten ist, jedoch inter­es­san­te Ein­bli­cke in den Macht­wech­sel von Boris Jel­zin zu Wla­di­mir Putin gibt:


Im Ver­gleich zum rus­si­schen Prä­si­den­ten ver­fügt der deut­sche Bun­des­prä­si­dent nur über ein­ge­schränk­te Macht. Alle fünf Jah­re von der Bun­des­ver­samm­lung gewählt, erfüllt er ledig­lich eine »reprä­sen­ta­ti­ve, sinn­stif­ten­de und inte­gra­ti­ve« Funktion.

Eigen­schaf­ten, die der Regie­rungs­stil des amtie­ren­de Bun­des­prä­si­den­ten Frank Wal­ter Stein­mei­er ver­mis­sen läßt. Doch bereits in knapp zwei Wochen, am 13. Febru­ar, steht die nächs­te Bun­des­prä­si­den­ten­wahl ins Haus. Aller Vor­aus­sicht nach wird es wie­der Stein­mei­er wer­den; der Ein­heits­block aus CDU/CSU, SPD, Grü­nen und FDP ver­sam­melt sich hin­ter dem SPD-Mann.

Nur Lin­ke und AfD schi­cken Ihre eige­nen Kan­di­da­ten ins Ren­nen. Die Lin­ke den Pro­fes­sor für Sozi­al­me­di­zin Ger­hard Tra­bert und die AfD den Öko­no­men und Noch-Vor­sit­zen­den der CDU-Wer­te­uni­on, Max Otte.

Hat die AfD mit Otte das rich­ti­ge Händ­chen gehabt? Kann man sogar von einem Coup spre­chen, durch den die neue Merz-CDU ins Schlin­gern gerät, weil sie sich zur Kan­di­da­tur Ottes zwangs­läu­fig ein­deu­tig posi­tio­nie­ren muß?

Hat man damit der von Beginn an in der CDU bedeu­tungs­lo­sen Wer­te­uni­on den Todes­stoß ver­paßt und raubt den Christ­de­mo­kra­ten damit das kon­ser­va­ti­ve Fei­gen­blatt? Oder sind das alles Spiel­chen, die sowohl bei der AfD-Basis als auch beim Wäh­ler – die sich eher die Fra­ge stel­len, war­um kei­ner aus unse­ren eige­nen Rei­hen – nicht durch­drin­gen wollen?

Und was ist vom Öko­no­men aus dem Sau­er­land über­haupt zu hal­ten? Eine wirk­li­che Kipp­fi­gur oder doch nur ein Libe­ral­kon­ser­va­ti­ver, der indi­rekt den Sta­tus quo sta­bi­li­siert? Fra­gen über Fra­gen, die in der Neu­en Rech­ten unter­schied­lich beant­wor­tet werden.

Wäh­rend für Sezes­si­on-Chef­re­dak­teur Götz Kubit­schek der AfD mit der Nomi­nie­rung Ottes ein Coup gelun­gen ist (hier der zuge­hö­ri­ge Arti­kel »Max Otte, die AfD und die Rutsch­par­tie der CDU«), bleibt man bei Jun­g­eu­ro­pa skeptischer.

Phil­ip Stein, Bene­dikt Kai­ser und Vol­ker Zier­ke hal­ten die Nomi­nie­rung zum einen schlicht für irrele­vant und zum ande­ren als Aus­druck der rech­ten Selbst­ver­zwer­gung, sich stets mit frem­den Lor­bee­ren schmü­cken zu wol­len. In der neus­ten Jun­g­eu­ro­pa-Pod­cast­fol­ge reflek­tie­ren sie die Nomi­nie­rung Ottes durch die AfD:


Gute Nach­rich­ten! Die Live­stream-Lite­ra­tur­ge­sprä­che aus Schnell­ro­da wer­den fort­ge­setzt. Das letz­te Lite­ra­tur­ge­spräch fand im Rah­men des Tags der offe­nen Tür vor Publi­kum im Schäf­chen zum Autor Hans Ber­gel statt (hier anschauen).

Mit Ernst Wie­chert haben sich Götz Kubit­schek und IfS-Lei­ter Erik Leh­nert nun den nächs­ten gro­ßen Lite­ra­ten vor­ge­nom­men. Beim Ver­lag Antai­os hat man eine Aus­wahl sei­ner Wer­ke schon ein­mal ausgelegt:

 

 

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Ein Bei­trag geteilt von ver­lag antai­os (@verlag.antaios)

 

Die Sen­dung zu einem der wich­tigs­ten Autoren der »Inne­ren Emi­gra­ti­on« geht am Mitt­woch, den 2. Febru­ar, um 19:30 Uhr auf dem kanal schnell­ro­da live.

Wenn Sie den haus­ei­ge­nen You­Tube-Kanal noch nicht abon­niert haben soll­ten, dann kön­nen Sie das hier erle­di­gen. So ver­pas­sen Sie kein Video mehr. Und: Fol­gen Sie der Sezes­si­on auf tele­gramhier ent­lang.

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Kommentare (30)

Maiordomus

30. Januar 2022 12:40

Zu gegen Schluss hin, betrifft Literaturgespräch: Ich habe den Ausdruck "Innere Emigration", der mir noch als Abiturient von einem braven geistlichen Lehrer beigebracht worden war, vor 45 Jahren bereits in einer grösseren Publikation zurückgewiesen. Bei den Autoren von Relevanz muss von "innerer Präsenz" gesprochen werden. 

Nordlicht

30. Januar 2022 13:10

Ein »lupenreiner Demokrat«

Das sollte für die deutsche Aussenpolitik keine Rolle spielen. Wie sich nicht nur die westlichen Mainstream-Medien in moralische Pose werfen, sondern auch zweitklassige West-Politiker_*Innen über Putin, ja über das konservative Russland insgesamt empören, ist schon peinlich.

Bei Klonovsky gibt es aktuell Ausschnitte aus einer Putin-Rede (Valdai-Konferenz). Davon möchte ich jeden einzelnen Satz unterschreiben.

 

Maiordomus

30. Januar 2022 13:28

Nachtrag: Ernst Wiecherts Ehrengrab in Stäfa am Zürichsee, einer Gemeinde, die für ihre demokratischen Rechte gegen die Stadt in den Aufstand ging, gehört zu den ehrwürdigen Stätten der neueren Literaturgeschichte. Dass solche Literaturgespräche geführt werden, gehört zum unterschätzt Langfristigen der neueren Orientierung in unserer Zeit mit Anrufen aus der Vergangenheit im Sinne einer wünschenswerten Kontinuität. 

Monika

30. Januar 2022 13:37

Auf Ernst Wiechert bin ich gespannt. Im Erbe meiner Eltern fand ich das Buch von ihm :

DAS EINFACHE LEBEN 

Passt ja zum Thema: Es geht uns zu gut. 

Laurenz

30. Januar 2022 14:41

Mit Demokratie meint der Westen die globale Oligarchie.

Hier liegt der Hund im Konflikt mit Putin begraben. Putin hat die russischen Oligarchen, meist Juden, politisch entmachtet, läßt sie Steuern zahlen. Putin gibt der Russischen Föderation als Nationalstaat Priorität & ist damit aus der Zeit gefallen.

Um diesen Konflikt zu beschreiben, ist diese ARTE-Doku augenscheinlicher 

https://youtu.be/rhjqDMqk004

oder hier https://youtu.be/82MaA1sTkAE

oder hier https://youtu.be/OHiG1stGYi4

Das beste an der Nummer ist, daß Putin von den Oligarchen installiert wurde.

Niekisch

30. Januar 2022 15:09

Liebe AfD, ich rate Dir

nimm statt des Otte Max

den schlauen Wladimir...

Gotlandfahrer

30. Januar 2022 15:55

Von der KPC und den westlichen WEF-Mollusken abgesehen wäre mir fast jeder heutige Regierungschef, den die Welt zu bieten hat, lieber, als das, was sich vor uns hierzulande geriert. Wenn Putin einen Laden wie Russland im Griff hat, muss er was drauf haben. Mehr als jemand, der in Ämter dank Willfährigkeit hineingehievt wird. 

Dietrichs Bern

30. Januar 2022 16:07

Ich empfehle allen, die Herrn Otte als Coup oder so etwas sehen, mal seinen ziemlich verstörenden Auftritt in Bild tv zu studieren, in dem er u. A. ein Höcke Portrait vom Tisch wischt. 

Danach dürfte man durchaus an der Gesundheit  Herrn Ottes zweifeln.

Laurenz

30. Januar 2022 16:37

(1)

Was das Audio mit Stein, Kaiser & Zierke angeht, macht es zwar Spaß den jungen Herren zuzuhören, aber diesmal ist der Beitrag echt in den Abort gefallen. Was das Thema zu einem Königsersatz im Schloß Bellevue angeht, ist der Coup natürlich klein ausgefallen, gehört aber zum Bereich des politisch Machbaren. Erfolge im Machbaren sind einfach zu respektieren. Die Aufstellung eines Kandidaten aus den eigenen Reihen für ein überparteiliches Amt, wäre, wie die übliche Nicht-Wahl zum dritten Amt im Staat, einem Bundestagsvizepräsidenten, politischer Alltag gewesen, also für die Katz. Man kann das als Fehleinschätzung im Audio bewerten. Wer sollte denn noch Konservatives aus der CDU nach über 20 Jahren Merkel mit SED-Wirtschaft zu gewinnen sein? Mit Verlaub, das ist lächerlich. Ein weiterer Offenbarungseid des Audios ist die inhaltliche Schwäche zum Kapital. Das, was Imagine immer unterstellt, trifft in keiner Weise für die Rechte. Stein, Kaiser & Zierke gehen hier auch als 3 Kreisvorsitzende der Linken durch. Ich erwarte nicht, daß man meine Beiträge liest, aber ich habe dazu schon einiges geschrieben.

Laurenz

30. Januar 2022 16:53

(2)

Kapitalmarktanalysen sind Prognosen in die Zukunft, die sich an Zahlen klar messen lassen. Deswegen liegen Analysten grundsätzlich falsch. Ausnahmen, wie diejenige, welche Otte berühmt machten, weil Er ziemlich punktgenau die Finanzkrise vorhersagte, fallen daher aus dem Rahmen. Deswegen bewegt sich Mr. Dax, also Dirk Müller, im Bereich der normalen Analysewelt. Warum die Fonds von Dirk Müller "underperformen", liegt einfach darin begründet, daß Dirk Müller ein Bär ist. Dirk Müller überbewertet die politischen Einflüsse auf den Markt & unterbewertet den Drang der von Zentralbanken geschaffenen Überliquidität in die möglichen Anlagewerte. Immer wenn der Dax mal 1k Punkte fällt, liegt Dirk Müller richtig, weil seine Fondwerte relativ marktunabhängig sind. Und natürlich mischt man auch Dirk - Müller - Fonds bei.

Die Rechte hat, was den Bezug zum Kapital angeht, echt Nachholbedarf. Meine Wenigkeit, als linker Rechter, ist BK-Unterstützer, eben weil ich 15 Jahre im Kapitalmarkt zubrachte & nicht obwohl.

Die Forderung BKs, daß Pressemitteilungen mehr in alternativen Medien exklusiv plaziert werden sollten, ist zwar berechtigt, aber auch in einem gewissen Sinne naiv. Hier zeigt sich auch der Mangel an Kapital bei der Rechten. Ein Dozent aus der 2ten Reihe, wie Otte, kostet in der freien Wirtschaft am Abend zwischen 10k & 15k Euro. Die erste Reihe, wie Sarrazin oder Weidmann kosten mehr.

Allnichts

30. Januar 2022 17:10

Putins "Die nationale Frage" in etwas holpriger Übersetzung: "Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Versuche, die Ideen des Aufbaus eines russischen „nationalen“ mono-ethnischen Staates zu predigen, unserer tausendjährigen Geschichte zuwiderlaufen."

Es gibt gemeinsame Interessen und auch ähnliche Ansichten, aber auch viele Unterschiede und einfach Vorbild kann das nicht sein. Wir müssen einen eigenen Weg finden.

RMH

30. Januar 2022 18:40

"verstörenden Auftritt in Bild tv zu studieren, in dem er u. A. ein Höcke Portrait vom Tisch"

@Dietrichs Bern,

da war nichts verstörend. Otte wurde hier von Anfang an permanent geframed nach der alten Richtung Höcke und die anderen Gezeigten = Nazis, Warum lassen Sie sich von Nazis aufstellen und wählen? So ging das die ganze Zeit, über mehrere Minuten, obwohl der Herr Otte - da da ja noch um seine CDU Mitgliedschaft kämpfte - ständig sagen musste, dass es hier um Überparteilichkeit geht und nicht um Einzelpersonen. Der Reporter der BILD daraufhin ständig, aber Höcke sitzt in der Bundesversammlung, von dem lassen sie sich wählen, etc. - da hat er eben die Geduld verloren. Zum Thema "von dem lassen sie sich wählen":

OK, wenn das so ist, dass sollte die AfD zu einem bereits des Öfteren genannten Streich übergehen:

Offen sagen, dass man Steinmeier wählt, verbunden mit der Aufforderung, dass Steinmeier, jetzt, wo er von allen Parteien Stimmen bekam, auch endlich wieder zur Überparteilichkeit wechseln sollte. Im Übrigen habe ich schon beim Beitrag von G.K. zum Thema geschrieben, dass ich in der Aufstellung von Otte jetzt keinen besonderen Genie-Streich dahingehend sehe, dass er zu mehr Wählerstimmen für die AfD führen könnte.

Der_Juergen

30. Januar 2022 19:03

Teil 1

Putins Verdienste sind unbestreitbar. Er hat die Krim wieder zum Mutterland zurückgeführt; er hat verhindert, dass der Freiheitskampf im Donbass in Blut erstickt wurde; er hat die Machtübernahme islamischer Halbabschneider in Syrien vereitelt und damit die syrischen Christen und Alewiten vor der Vernichtung oder Vertreibung gerettet. Er hat dafür gesorgt, dass Russland der Nato heute waffentechnisch hoch überlegen ist, weil es über Raketen verfügt, die man aufgrund ihrer Geschwindigkeit nicht abschiessen kann. Ins Gewicht fallen natürlich auch sein Bekenntnis zu traditionellen Werten wie der Familie sowie seine Ablehnung des Schwulenkults und des Gender-Irrsinns.

So weit, so gut. Aber auch die Minuspunkte des Putin-Regimes sind gigantisch. Er hat es den Oligarchen und kriminellen Mafias zwei Jahrzehnte lang erlaubt, das russische Volk auszusaugen und phantastische Summen ins Ausland zu transferieren. Er duldet eine uferlos wuchernde Korruption; einzelne spektakuläre Prozesse gegen bestechliche Politiker ändern daran nicht viel.

 

Der_Juergen

30. Januar 2022 19:07

Teil 2

Er duldet es, dass ein immer grösserer Teil der Bevölkerung seines Landes verelendet. Er lässt es zu, dass Bildungswesen und Gesundheitswesen ruiniert werden und dass die Einwohnerzahl Russlands schrumpft. Er lässt patriotische Kritiker, die nicht so bekannt sind wie z. B. Sergen Kurginyan, reihenweise einsperren. Und, der alles entscheidende Punkt, er macht den Corona-Schwindel mit; dass hier in letzter Zeit arg Sand ins Getriebe geraten ist, liegt an der in Russland herrschenden Anarchie und dem beträchtlichen Widerstand des Volkes.

Ob er all das aus freiem Willen oder unter Zwang tut, spielt letztlich keine Rolle. Dass er Globalist und Hochfreimaurer ist, daran besteht nicht der Hauch eines Zweifels. 

Eine willenlose Marionette des Westens ist er natürlich nicht, sonst hätte er die anfangs gewürdigten positiven Leistungen nicht erbracht, aber der Streit zwischen Moskau und Washington erinnert an den zwischen zwei Mafiabanden, die um Raubreviere, also Einflusszonen, kämpfen.

Aus diesen Gründen befürchte ich einen abgesprochenen Krieg zwischen der Nato und Russland, mit dem Ziel, auf den Trümmern eine Neue Weltordnung aufzubauen. Die Hauptopfer eines solchen Krieges wären natürlich die Kontinentaleuropäer, vor allem die Deutschen,die Polen und die Ukrainer, die von ihren Regimen allesamt verkauft und verraten worden sind.

RMH

30. Januar 2022 19:50

Auf den Neustart der Autorenportraits, der literarischen Reihe freue ich mich sehr. Der 2. Februar ist ein gutes Datum dafür, ich werde die eine oder andere Kerze anzünden (Lichtmess/ Imbolc).

Von Wiechert hatte ich mir vor vielen Jahren einmal "Der Totenwolf" von 1924 antiquarisch zugelegt und obwohl es nur ein kleines Büchlein ist, nicht zu Ende gelesen. Konnte damit damals nichts anfangen und habe dann auch kein weiteres Buch von ihm mehr angefasst. Um so mehr bin ich jetzt an dem Vortrag interessiert, evtl. habe ich ja mal wieder etwas verpasst.

Dietrichs Bern

30. Januar 2022 21:00

@RMH "da hat er eben die Geduld verloren".  Ok, da haben wir eben eine andere Wahrnehmung. Für mich wirkte das alles andere als gesund - um es mal so zu sagen.

RMH

30. Januar 2022 21:23

@Dietrichs Bern,

Souverän war der Auftritt von Otte sicher nicht. Er ist eben CDUler. Die Bilder der AfDler flogen aber erst recht spät von der Theke, als er bereits in die Ecke gedrängt war. Die Altkanzlerin hingegen hat das Deutschlandfähnchen von Gröhe ohne zu zögern kopfschüttelnd stante pede entsorgt.

brueckenbauer

30. Januar 2022 21:33

Es würde mich freuen, wenn Wiechert hier auch als Märchendichter wiederentdeckt wird. Er hat z.B. das Kinder(gefangenen)lager als Märchenthema installiert, das dann in der Nachkriegszeit öfter auftaucht (bei Lindgren, bei Matthießen und bei Michael Ende).

Laurenz

30. Januar 2022 23:10

@Der_Juergen

Manchmal sind Sie keinen Argumenten zugänglich. Auch Rußland ist auf Medikamentenimporte angewiesen und damit erpreßbar.

Lausitzer

31. Januar 2022 01:34

Spannende Fundstücke, besonders das über Putin.

Bei Max Otte weiß ich nicht so recht, was ich davon halten soll, Top oder Flop?

Auf alle Fälle macht der Fall Otte deutlich, dass die CDU kein Partner für die AfD sein kann. Ich hoffe auch stark, dass mit dem überfälligen lumpigen Abgang von Meuthen, die schleichende CDUisierung der AfD ein Ende hat. Angeblich will ja nun Erika in die AfD, deren Antrag hoffentlich im nächsten Papierkorb landet. 

Maiordomus

31. Januar 2022 05:25

@Dietrichs Bern. Nichts gegen Wiechert, er war zu seiner Zeit ein wirklich wichtiger Autor und man kann sich freuen auf die Neu-Rezeption im Gespräch, welche an den Hochschulen kaum stattfindet: das nenne ich alternatives Geistesleben. Aber bis zum Beweis des Gegenteils gibt es noch  um Welten tiefgründigere Autoren, vgl. den "Traum des Heiligen" v. Reinhold Schneider (1940) oder den Pandemieroman von Bergengruen, zu schweigen von den als Totalitarismuskritik unübertroffenen Romanen von Solschenizyn, vor allem "Der erste Kreis der Hölle", das ist Dante- und Shakespeare und Dostojewskij im 20. Jahrhundert, desgleichen Film "Der Stalker" von Tarkowski. "Auf den Marmorklippen" von Jünger schliesslich ist so geschrieben, dass er Auschwitz, worüber er keine verlangten  zivilreligiösen Bekenntnisse ablegte, nicht erst abwarten musste. Eine eigene Liga, das liest man noch in 500 Jahren, falls man dann noch Deutsches liest. 

Nemo Obligatur

31. Januar 2022 08:03

@ Monika

"Auf Ernst Wiechert bin ich gespannt. Im Erbe meiner Eltern fand ich das Buch von ihm :

DAS EINFACHE LEBEN 

Passt ja zum Thema: Es geht uns zu gut."

Das Buch hatte ich auf Ihre Empfehlung hin gelesen. Handelt von längst verlorenen Dingen. Strahlt dadurch eine innere Ruhe aus. Freue mich auf den Mittwochabend.

Valjean72

31. Januar 2022 09:06

@Dietrichs Bern:

Vielen Dank für den Hinweis auf das Verhör von BILD-TV mit Herrn Otte. Ich würde nicht an seiner Gesundheit zweifeln aber es ist offensichtlich, dass er ein Liberaler und kein Rechtskonservativer, mithin mE kein wirklicher Hoffnungsträger ist.

 

@Lausitzer:

Ihre Einschätzung hinsichtlich Herrn Meuthen und Frau Steinbach teile uneingeschränkt.

Ein U-Boot in Führungsposition hat die AFD verlassen, ein neues möchte eintreten.

Monika

31. Januar 2022 09:39

@ Nemo Obligatur

Danke, ich freue mich auch auf den Mittwoch. Es gibt tatsächlich Bücher, in denen  man zur Ruhe findet. „Das einfache Leben“ gehört dazu.

Das neue Buch von Houellebecq ist trotz des Titels „Vernichten“ in dieser Hinsicht eine große Überraschung. Ganz einfache Dinge bekommen wieder Wert in einer irrsinnigen Welt. 

Laurenz

31. Januar 2022 10:35

@Valjean72 & Lausitzer

Machen Sie doch das Büro "Valjean72 & Lausitzer" auf. Die AfD kann dann alle Mitgliedsanträge von Ihnen absegnen lassen.

Hajo Blaschke

31. Januar 2022 12:03

Herr Schick, ich erinnere mich, dass Sie schon ein paar Mal Beiträge von mir gelöscht haben. Wie veträgt sich sowas mit einer offenen Diskussionskultur?

Kositza: Ich heiße nicht Schick, aber Der_Juergen länglich vorzuwerfen, er kenne Rußland nicht, verstehe kein Russisch etc. ist einfach in den Ofen gesprochen und kein relevanter Beitrag. Wenn Sie mir nächstens vorwerfen, ich sei kinderlos, wird das auch nicht veröffentlicht.

Laurenz

31. Januar 2022 13:34

@Hajo Blaschke

Freiheit ist relativ. Relativ viel oder relativ wenig. Hier auf der SiN relativ viel, aber nicht absolut. Nicht nur ein Verlag & eine Redaktion müssen geschützt werden, auch das Forum hängt unter diesem Schutz. 

Und da nur Menschen in der Redaktion sitzen, dürfen diese auch Fehler machen. Ein Fehler ist es zB, wenn EK unbesehen Beiträge mancher Forums-Teilnehmer freischaltet.

Die Freiheit leidet hier am meisten in religiösen Fragen. Es existiert diesbezüglich hier kein Burgfriede. Propagandisten, wie Zeitschnur oder Monika dürfen hier unbesehen ihren Quatsch posten. Es gibt dann keine echte Debatte mit Leuten, wie mir, die keinen faktischen Unterschied zwischen Religion & Corona-Politik sehen.

Aber trotzdem ist die SiN eines der besten Foren dieser Ex-Republik.

Hajo Blaschke

31. Januar 2022 14:43

Kositza, dann richten Sie Ihrem Der_Jürgen bitte aus, dass er es, ohne ein Argument zu haben, unterlassen soll, (...)

Kositza: Sehr geehrter Herr Blaschke, gern habe ich es ihm gemailt. Wünschen Sie Kontakt zu ihm? (Hab ich ihn ebenfalls gefragt.)

Maiordomus

31. Januar 2022 21:23

Putin, Otte Wiechert: Hier ist einer meilenweit  in Sachen Bedeutung ausserhalb, und die zwei, die bleiben, passen extrem nicht zueinander. 

Koek Boeri

1. Februar 2022 12:03

Dass er Globalist und Hochfreimaurer ist, daran besteht nicht der Hauch eines Zweifels. 

Ich kann da nur hoffen, dass der nächste Präsident Russlands Ramzan Kadyrov wird. Er hat, im Unterschied zu Putin und sein Team, kein Geld in westlichen Banken, keine Verwandten im Westen, pfeifft auf alle diese blöden "Eurointegrationen" und globalistische Lügen. Dann wird es zumindest endgültig Schluss mit der "Europäisierung" und "westliche Orientation", die seit spätestens Ende des 17. Jahrhunderts die Völker Russland foltern und das Land zum Lieferanten der billigen Rohstoffe und ebenso billigen Kanonenfutters an westliche "Meister" gemacht haben. Dem umglöcklichen Projekt des blöden Russenhassers und Massenmörders Peter des "Grossen" wird somit ein Ende bereitet.

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