Von denjenigen, die in den vergangenen Tagen, also seit Veröffentlichung der ersten Leserrezension kurz oder ausführlicher schrieben, sticht die Nachricht eines Lesers namens Tisiphone heraus: Selten schrieb uns jemand zugleich erfüllter von – ja, von Haß und zugleich flehentlicher. Es scheint, da wurde eine Saite berührt, deren Klang das Instrument nicht ertragen mag, auf das sie aufgespannt ist. Gruß also von hier aus an Tisiphone: Zupfen Sie genau an dieser Stelle weiter!
Nun aber Hanna Jüngling:
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Im todesfürchtig-selbstfremden Klima unserer Tage wirkt der Titel des Briefwechsels zwischen Martin Barkhoff und Caroline Sommerfeld, Volkstod und Volksauferstehung, wie ein Tarantelstich. Für die einen sind Völker überholte Fiktionen, die zugunsten multikultureller Kühlsysteme sterben sollten. Für die anderen ist das Volk die ethnokulturelle Arche, die das Überleben in einer entwurzelten Welt sichert. Bei letzteren wird sich Empörung einstellen: Im rechtskonservativen Verlag Antaios ist ein Buch erschienen, das den Volkstod für uns Deutsche als endzeitliche Mission in eine Auferstehungsgestalt hinein zeichnet.
In den Briefen zwischen dem in China lebenden Barkhoff und der im deutschsprachigen Raum gebliebenen Autorin entsteht ein tiefgründiger Dialog über die letzten Dinge und die Aufgabe der Deutschen im Weltenplan. Das Zu-Ende-Gehen vieler Dinge ist mit Händen zu greifen und erfüllt die rechte wie linke Kammer der erstarrten Volksseele mit Angst. Beide haben mit ihrer jeweiligen Option für Blutwärme bzw. kalte Soziomechanik geglaubt, einen Schlüssel zum Fertigparadies gefunden zu haben, das sie siegesgewiß erhofften. Dieser Schlüssel wurde ihnen spätestens 2020 aus den Händen gerissen und klimpert nun durch einen endlosen Schacht ins scheinbar Bodenlose davon.
Das lebendige Gespräch zwischen Wien und Peking manifestiert, bereichert durch manchen Seitenarm, ein ganz und gar christliches Verständnis des Deutschen. Die kommende Volksauferstehung der Willensdeutschen ist Vorhut für alle Völker. Neben Schriftzitaten speisen Quellbäche meist deutscher Dichter und Denker die Gedankenströme, besonders die Eingebungen Rudolf Steiners.
Im Zentrum des skizzierten Deutschtums steht die Reifung des Bewußtseins und Willens zur Ichwerdung des einzelnen und das in ihm bewahrte Ja zum Vielfältigen und Allgemeinmenschlichen. Zu dieser höheren Wärme, dem Reichstrom, in Urtagen grundgelegt, müssen der warme Naturtrieb wie die kalt-abstrakte Distanziertheit führen. Beide irrlichtern vor der Mündung ins Vollkommenere. Die Kälte der reinen Strukturerfassung droht derzeit in einer überkontrollierten NWO zersplitterter Iche zu vereisen.
Die Autoren überwinden die Panik vor diesem dämonischen Babylon durch die größere Hoffnung auf das neue Jerusalem, in dem die Sozialkraft des bewußten Ichs, das sich erfüllende Dein-Reich-Komme, seine Christus-Wirkung entfalten wird. Die Völker, zum Bewußtsein aller Iche gehörend, werden mit jenen geläutert auferstehen. Ein wegweisendes Buch.
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Exemplare des Briefwechsels Volkstod – Volksauferstehung sind hier noch zu haben.
Gustav Grambauer
Wie bereits z. B. beim ersten Kommentar von Gracchus zu meinem Beitrag, der ebenso eine bestimmte unprätentiöse, leise, intime Tonlage getroffen hatte, erst recht jetzt bei Frau Jüngling, bemerke ich wieder mal, wieviel Ressentiment noch in mir drinsteckt!
- G. G.