Sammelstelle für Gedrucktes (47)

Warum die AfD in Schleswig-Holstein aus dem Landtag flog, hat Daniel Fiß hier analysiert. Seitdem wird viel diskutiert, geraunt, gemeckert.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Das alles zwar oft­mals aus gutem Grund, aber eben­so häu­fig mit fal­schen Mit­teln und in einem fal­schen Ton.

Rela­ti­vie­rer mah­nen zur Umsicht, zur Ruhe, zur Viel­schich­tig­keit der Ana­ly­se: »Die poli­ti­sche Welt geht nicht auf«, »Man darf nicht schwarz-weiß malen« oder auch »Die Lage ist kom­plex« sind jün­ge­re Klas­si­ker der aktu­el­len par­tei­po­li­ti­schen Dis­kus­si­on – aber dies­mal sind sie unangebracht.

Denn aktu­ell ist die Sache gar nicht so kom­pli­ziert, wie man es oft­mals mei­nen will. Aktu­ell sieht es so aus: Die AfD steht, nach Anga­ben von Wahlkreisprognose.de, in West­deutsch­land durch­schnitt­lich bei 6,5 Pro­zent. Im Osten lau­tet die Zahl 20 Prozent.

Das blaue Herz schlägt in Thü­rin­gen und Sach­sen, wo man stärks­te bzw. knapp zweit­stärks­te Kraft im jewei­li­gen Frei­staat ist. Das blaue Herz schlägt nicht in Schles­wig-Hol­stein, wo sich drei Par­tei­blö­cke gegen­sei­tig bekämpf­ten und der stärks­te Block, jener der »Post-Meu­the­nia­ner« (= Meu­then-Gefolgs­leu­te in Habi­tus und Pro­gram­ma­tik, denen ihr Chef von Bord ging), mit 4,4 Pro­zent eine abseh­ba­re Bauch­lan­dung hinlegte.

Es ist ganz nahe­lie­gend, daß man – Ein­woh­ner­zah­len hin und her – für den kom­men­den AfD-Bun­des­par­tei­tag in vier Wochen ein so lapi­da­res wie gewich­ti­ges »Mehr Osten wagen« for­mu­lie­ren kann.

Die Wahl­er­fol­ge bestä­ti­gen es, Umfra­gen bestä­ti­gen es, die Angst der poli­ti­schen Geg­ner (von Kom­mu­nis­ten und Gewerk­schaf­ten bis zur Uni­on und der bür­ger­li­chen »Zivil­ge­sell­schaft«) vor die­ser Ent­wick­lung bestä­tigt es.

Und was macht die AfD in Schles­wig-Hol­stein? Sie gra­tu­liert der CDU recht herz­lich zum Wahl­er­folg, der unter ande­rem gewiß an Lan­des­be­son­der­hei­ten wie einem über­aus belieb­ten CDU-Minis­ter­prä­si­den­ten lag – gewiß aber nicht an der Stel­lung der (Ost-)AfD zum Ukrai­ne-Kon­flikt, wie der blas­se Jörg Nobis, end­gül­tig geschei­ter­ter Lan­des­po­li­ti­ker aus dem hohen Nor­den – frei­lich ohne Bele­ge dafür vor­zu­wei­sen – spekulierte:

Es mag ein Bün­del von Grün­den gege­ben haben, wie­so die AfD in Schles­wig-Hol­stein aus dem Land­tag gewählt wur­de. Man­che kann man nicht selbst beein­flus­sen. Ande­re sind selbst geschaf­fe­nes Leid. Einer der wich­tigs­ten Grün­de zweit­ge­nann­ter Natur scheint mir jener zu sein, wonach die Unter­scheid­bar­keit ver­lo­ren geht.

Wenn man sei­nen eige­nen Wäh­lern weis­ma­chen will, daß die eige­nen Unter­schie­de zu CDU und FDP, zu einer omi­nö­sen »bür­ger­li­chen Mit­te«, nur mar­gi­nal sei­en – der ver­prellt alle.

Die einen wan­dern direkt zu den bür­ger­li­chen Ori­gi­na­len mit mehr Aus­sich­ten auf koali­tio­nä­ren Erfolg und weni­ger ange­bräun­tem Ruf – und die ande­ren ent­hal­ten sich, sehen sie doch in einer Möchtegern-»CDU von 1990 (oder 1980, oder 1970 …)« bes­ten­falls eine Ergän­zung des Alt­par­tei­en­spek­trums, kei­nes­wegs jedoch eine Alter­na­ti­ve zu selbigem.

Die Fol­ge ist durch­aus in schwarz-weiß zu zeich­nen: Man ver­liert an die »Mit­te« und an die Nicht­wäh­ler, kommt in der Kon­se­quenz nicht ein­mal über die Fünfprozenthürde.

Das alles voll­zieht sich vor dem Hin­ter­grund einer Rück­kehr sozia­ler Fra­gen mit aller Härte.

Wenn man vor die­sem Hin­ter­grund der Bedeu­tungs­zu­nah­me sozia­ler Fra­gen (vom Kauf­kraft­ver­lust bis zu stei­gen­den Ben­zin- und Die­sel­prei­sen) for­dert »Mehr Osten wagen«, dann heißt dies nicht, den Kurs der Thü­rin­ger oder Bran­den­bur­ger Lan­des­ver­bän­de eins zu eins auf West­ver­hält­nis­se über­tra­gen zu wol­len. Das wür­de auf­grund regio­na­ler Unter­schie­de, his­to­ri­scher Beson­der­hei­ten und per­so­nel­ler Kapa­zi­tä­ten selbst­ver­ständ­lich nicht funktionieren.

»Mehr Osten wagen« heißt aber sehr wohl, daß man die Grund­zü­ge des Alter­na­ti­ven, wie sie in Ost­deutsch­land gelebt wer­den, so weit wie mög­lich an die (in sich wie­der viel­fäl­ti­gen) west­deut­schen Ver­hält­nis­se anpaßt.

Kla­rer Kurs und bür­ger­na­he Stand­punk­te, Unter­scheid­bar­keit zu allen Alt­par­tei­en (nicht nur zu Grü­nen und SPD) und Akzen­tu­ie­rung von Allein­stel­lungs­merk­ma­len, ein all­täg­li­ches »Ins Vol­ke gehen« statt dem glanz­lo­sen Tod ob der tau­sends­ten »her­aus­ra­gen­den« klei­nen Anfra­ge im Par­la­ment zu ster­ben – »der Wes­ten« kann sehr wohl von »dem Osten« ler­nen, was es heißt, eine Alter­na­ti­ve für Deutsch­land zu sein.

In Tei­len Nord­rhein-West­fa­lens hat man dies erkannt, was die Pres­se auf­merk­sam regis­triert. In der Wochen­zei­tung Die Zeit (v. 10.5.2022) wird bei­spiels­wei­se kon­sta­tiert, daß »sozia­le The­men« im Wahl­kampf bemüht würden.

Til­man Stef­fen führt aus:

Arsch­le­der, Ham­mer, Gru­ben­helm – in NRW sind die letz­ten Tage vor der Land­tags­wahl am 15. Mai ange­bro­chen und im Ruhr­ge­biet will die AfD ganz nah bei den Arbei­tern sein, um den Wie­der­ein­zug ins Lan­des­par­la­ment zu sichern. Noch sit­zen 13 Abge­ord­ne­te dort, aber zuletzt ging es bei Wah­len für die AfD vor allem berg­ab: in Rhein­land-Pfalz, in Baden-Würt­tem­berg, im Saar­land. In Schles­wig-Hol­stein flog sie am Sonn­tag sogar aus dem Par­la­ment – ein Novum in der Parteigeschichte.

Ein Novum, das sich nicht wie­der­ho­len soll­te zwi­schen Sie­gen und Müns­ter, Köln und Dort­mund. Des­halb kämp­fen Gui­do Reil (MdEP) und sei­ne Par­tei­freun­de um die Gunst jener Kern­wäh­ler­schaft, die in Schles­wig-Hol­stein kaum adres­siert wur­de und daher fol­ge­rich­tig von Bord ging. Im Ruhr­pott heißt es daher immer häu­fi­ger: Sozi­al­pa­trio­tis­mus statt FDP 2.0.

Stef­fen ord­net ein:

Zumin­dest im Osten der Repu­blik ver­fängt der Sozi­al­kurs durch­aus, vor allem in Chrup­al­las Hei­mat Sach­sen ist die AfD bei Wah­len stär­ker als die CDU, dort sind mehr als 40 Pro­zent der AfD-Wäh­ler Arbei­ter. Mit­tel­schichts­an­ge­hö­ri­ge mit Abstiegs­angst set­zen dort genau­so ihr Kreuz bei der AfD wie pre­kär Beschäf­tig­te und Geringverdiener,

wobei ich mich immer wie­der fra­ge, ob sich gewis­se Strö­mun­gen der AfD in West­deutsch­land für die­se Kern­wäh­ler­schaft, die empi­risch betrach­tet auch die ihre ist, schämt, so sel­ten wie sie argu­men­ta­tiv und bezüg­lich einer pro­fes­sio­na­li­sier­ten Ziel­grup­pen­an­spra­che in den Fokus genom­men wird.

Das immer­hin von einer abso­lu­ter Mehr­heit der Dele­gier­ten getra­ge­ne Sozi­al­pro­gramm vom Bun­des­par­tei­tag in Kal­kar – in vie­len Gegen­den West­deutsch­lands fin­det es nach wie vor nicht statt; dort scheint man nicht nur mit den vor­sich­ti­gen sozi­al­pa­trio­ti­schen Posi­tio­nen, auf die man sich eini­gen konn­te, zu frem­deln, son­dern offen­sicht­lich mit ihnen zu brechen.

Umfra­gen zufol­ge kom­men bun­des­weit 16 bis 21 Pro­zent der AfD-Wäh­len­den aus dem Arbei­ter­mi­lieu, Ten­denz aller­dings fallend,

was nahe­lie­gend ist, wenn eini­ge die­ser Arbei­ter – vom gut ver­die­nen­den Fach­ar­bei­ter bis zum Leih- oder Zeit­ar­bei­ter – mer­ken, daß in der AfD, der sie ihre Stim­men so man­ches mal fau­te de mieux gaben, man­cher­orts nicht für ihre Inter­es­sen gekämpft, son­dern gegen die­se gehan­delt wird.

Es ist daher nur eine Fra­ge der Zeit, wie lan­ge es noch, wie in der Zeit, heißt:

In den Gewerk­schaf­ten gibt es (…) mehr AfD-Kli­en­tel als anderswo.

Die IG Metall muß­te zudem zäh­ne­knir­schend resümieren:

Gewerk­schafts­mit­glie­der nei­gen leicht über­durch­schnitt­lich zu rech­tem Den­ken und Wahl­ver­hal­ten (…) Ana­ly­sen zu Land­tags- und Bun­des­tags­wah­len kom­men immer wie­der zum Ergeb­nis, dass Gewerkschafter/innen über­durch­schnitt­lich oft die AfD wählen.

Aber nicht nur Mit­glie­der der Gewerk­schaf­ten haben bis­her über­durch­schnitt­lich für die AfD gestimmt. Auch

ein Teil der Funk­tio­nä­re in der IG Metall sei emp­fäng­lich für Posi­tio­nen und Über­zeu­gun­gen der AfD, bilan­ziert die IG Metall.

Das Para­do­xe dar­an nennt Stef­fen sogleich:

Die­se Gewerk­schaft­ler stim­men also für die neo­li­be­ral ori­en­tier­te AfD. Ihre Arbeit­neh­mer­rech­te aber ver­tei­di­gen sie dage­gen lie­ber bei ver.di oder der IG Metall.

So etwas kann und wird nicht lan­ge gut gehen.

Schles­wig-Hol­stein war nur ein ers­tes Stein­chen, das aus der blau­en Mau­er her­aus­bricht, wenn die Maxi­men von Kal­kar – »Die AfD bekennt sich zum Sozi­al­staat, der sozia­len Markt­wirt­schaft und zur Solidarität und gegen­sei­ti­gen Hil­fe inner­halb unse­res Vol­kes« – nicht end­lich auch flä­chen­de­ckend in West­deutsch­land mit Leben, Pro­gramm­punk­ten und Über­zeu­gun­gen gefüllt werden. 

Mari­ne Le Pens Wahl­kampf in Frank­reich hat, sowohl allen Unken­ru­fen als auch den zum Teil berech­tig­ten Kri­tik­punk­ten zum Trot­ze, gezeigt, wie ein Wahl­kampf in einer mate­ria­lis­tisch gepräg­ten Gesell­schaft aus­se­hen muß, ob man das gou­tiert oder nicht: kon­kre­te Pro­ble­me kon­kret benen­nend, sich nicht in rech­ter Iden­ti­täts­po­li­tik ver­lie­rend (das reicht selbst im natio­nal­stol­zen Frank­reich nur für 7 Pro­zent, vgl. Zemm­our, ist also für die natio­nal­ver­ges­se­ne Bun­des­re­pu­blik eher untaug­lich), sozi­al und volks­nah zugleich auf­tre­tend und über­all dort, wo mög­lich, den Kon­takt mit dem Bür­ger suchend usw.

Ein blo­ßes »Dage­gen« (»Mer­kel muß weg!«) oder ein schlech­ter Abklatsch einer ver­bli­che­nen »CDU mit Eiern« hat der­weil in Deutsch­land viel­leicht für eine gewis­se Pro­test­kul­tur gesorgt, die man bespie­len konn­te, um sich in den Früh­pha­sen der AfD im Par­la­ments­po­li­ti­schen ein­zu­rich­ten und ers­te Bas­tio­nen zu errich­ten – längst wird die­ser Fak­tor aber schwä­cher und schwä­cher. Für die Zukunft ist er kein sta­bi­ler Anker.

Die AfD muß, wie jüngst der Dresd­ner Ober­bür­ger­meis­ter­kan­di­dat Maxi­mi­li­an Krah (MdEP) pos­tu­lier­te, das Posi­ti­ve her­aus­stel­len, einen eige­nen Mar­ken­kern erar­bei­ten, folg­lich ein alter­na­ti­ves Pro­gramm vor­le­gen, das unmiß­ver­ständ­lich klar macht, wes­halb es sich (wei­ter­hin) lohnt, AfD zu wählen.

Vie­le Wäh­ler, nicht nur in Schles­wig-Hol­stein, wis­sen es offen­bar nicht mehr; sie sehen schon jetzt die AfD als jüngs­te Alt­par­tei oder als blo­ßes Wan­na­be-Kor­rek­tiv an. Das reicht nicht mehr aus, um die­se Par­tei zu unterstützen.

»Mehr Osten wagen« heißt folg­lich nicht zuletzt, sich die­sem Trend der frei­wil­li­gen Domes­ti­zie­rung und Selbst­ver­zwer­gung zu ver­wei­gern und den Ver­tre­tern die­ses Kur­ses auf dem Bun­des­par­tei­tag die rote Kar­te zu zeigen.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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Kommentare (43)

brueckenbauer

12. Mai 2022 16:14

"Neoliberal" heißt aber doch zunächst einmal: Arbeiterorganisationen erlauben und ihnen autonome Tarifverhandlungen ermöglichen.

Das war der Konsens nach 1945. Die IG Metall hat das evtl. vergessen. Sollten wir es auch vergessen?

Das ganze Geraunze gegen "Liberalismus" und "Neoliberalismus" ist mir einfach zu unpräzise. Ich verstehe, dass man einen klaren Gegner - und für den Gegner einen klaren Namen - braucht, die Gegenseite macht es ja auch nicht anders. Aber da geht mir doch zuviel an Inhalt verloren.

Niekisch

12. Mai 2022 16:32

"wobei ich mich immer wieder frage, ob sich gewisse Strömungen der AfD in Westdeutschland für diese Kernwählerschaft, die empirisch betrachtet auch die ihre ist, schämt,"  

Die Frage, Herr Kaiser, ist berechtigt und zu bejahen. Es geht aus Standesdünkel und Arroganz bis zur Verachtung. 

Mitleser2

12. Mai 2022 17:01

BK geht hier leider nicht auf das ein, was Fiß in der Wahlanalyse S-H schreibt: "... wirtschaftliche Zufriedenheitsdaten zeigen im hohen Norden ein recht klares Bild einer satten und sorgenlosen Wahlbevölkerung." und "Gewiss steht eine Oppositionspartei wie die AfD unter diesen Voraussetzungen vor einer schwierigen Aufgabe. Ein möglicherweise sozialpatriotisches Profil kommuniziert hier ins Leere ..."

Solange dieser Sachverhalt ignoriert wird, wird die AfD im Westen nicht weiterkommen. SolPat genügt eben nicht, außer die Folgen der Ukraine bringen den großen Umbruch.

Laurenz

12. Mai 2022 17:25

@Niekisch

zu bejahen. Es geht aus Standesdünkel und Arroganz bis zur Verachtung.

Das hat sich bald, werter Niekisch.

Für meine kleine Junggesellen-Maisonette (42 qm) habe ich schon die monatliche Umlage um 25 Euro erhöht. Die Kleinvilla meines Vermieters heizt mit Öl, was ja noch geht. Zum Glück lebe ich auf kleinem Fuß. Man kann auch nicht nicht heizen, Auch, wenn die Heizkörper auf 0 geregelt werden, heizen Heizungen auf 8 Grad Celsius.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/gestoerte-gasfluesse-aus-russland/

https://www.heise.de/tp/features/Europa-Gas-Zufuhr-wird-knapper-7089253.html

https://www.heise.de/tp/features/Wie-Indien-und-China-auf-den-Ukraine-Krieg-reagieren-7088766.html

@BK

Voll auf die 12.

@Brückenbauer

gegen "Liberalismus" und "Neoliberalismus" ist mir einfach zu unpräzise.

Vielen & mir nicht.

B Traven

12. Mai 2022 18:56

G. Kubitschek kommentierte 2019 zur Zeit der größten AfD-Wahlerfolge, die Partei müsse den "innerparteilichen Stumpfsinn" in den Griff bekommen. Das ist der Partei hier in Schleswig-Holstein nie gelungen. Die hier und anderen Ortes getätigten Strategieempfehlungen würden aber immer ein gewisses Reflexionsniveau voraussetzen, dass über den tumben Anspruch vieler Mitglieder, von Funktionären und Aufstellungskandidaten bestätigt zu bekommen, man selbst sei eine Elite und die Welt da draußen dumm-schlafend bis korrupt, hinausgeht. Dass das dann von politischen Heizdecken Verkäufern gerne für ein lukratives Mandat geliefert wird, findet jetzt hier durch Wählerentscheid und nicht etwas durch Reifung und Fortentwicklung der AfD ein Ende. 

RMH

12. Mai 2022 20:01

@Dünkel,

Und aus solchen Dünkeln heraus freue ich mich schon auf die vermutlich bald erscheinende Schnellrodaer Buchbesprechung des aktuell veröffentlichen Romans von Tellkamp, welcher beim Mainstream- Feuilleton gerade komplett verrissen wird.

Gab es eigentlich ein Rezensionsexemplar vom Verlag oder gar vom Autor für E.K.?

Andreas Walter

12. Mai 2022 21:01

Nee nee, Herr Kaiser, ganz so doof ist er nicht, der Herr Nobis. West- und Ostdeutschland (für die ganz Traditionsbewussten unter uns Mitteldeutschland) sind lediglich immer noch zwei unterschiedliche Länder. Das ist das Problem, das sowohl die Rechten in Finnland und auch in Schweden (oder auch in der West-Kokaine) nicht haben. Die können sich alle darum ganz oportunistisch (für eine Handvoll Dollar, Silberlinge und Stimmen mehr) bei den Transatlantikern als Steigbügelhalter/Machtmultiplikatoren jetzt anbiedern, anbieten:

https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2022/finnland-zeitenwende/

Im Osten, der ehemaligen DDR, tickt jedoch selbst die CDU ein wenig anders, oder verpricht sich davon zumindest etwas:

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/waffenlieferung-kretschmer-cdu-sachsen-100.html

Hinter die Kulissen schauen um wahre Absichten zu erkennen verlangt allerdings ein etwas weniger schmeichelhaftes Menschenbild, als es Idealisten und Dichter in der Regel haben.

BjornMichaelis

12. Mai 2022 21:23

Der Weg zum Null (oder 5%) Staat geht über die soziale Frage. Der Null-Staat ist mehrheitsfähig, im Streit um die soziale Frage gewinnen aber scheinbar die 90% Staatler, bzw Sozialisten. Staat rückabzuwickeln ist mit staatsgemachten Organisationen schwieriger als umgekehrt. Dennnoch, wenn auch die Ost AfD den Slogan 'Selbstbestimmug' nicht ernst nimmt, wird es ihr ergehen wie den Westeinheiten. Aber ich bin optimistisch dass sie den Fehler nicht begeht, denn der Ostwähler hat sich den nötigen Ekel vor Politik bewahrt.

RMH

12. Mai 2022 22:28

"denn der Ostwähler hat sich den nötigen Ekel vor Politik bewahrt."

 ... mag für die dortigen Nichtwähler stimmen, der Rest hat offenbar seit über 30 Jahren keine Berührungsängste, Politiker aller Couleur zu wählen - und ja, auch die Mitglieder der AfD sind Politiker, egal ob in den "alten" oder "neuen" Bundesländern.

Im Übrigen sind für fff, ER, letzte Generation etc. auch die Grünen nur korrupte Warmduscher-Politiker, die nicht die reine Lehre vertreten wollen und die "Menschheit" verraten. Und so ähnlich geht es der AfD eben mit dem Kommentariat hier. Realität, sich am Wahlstand anpöbeln lassen etc. und Debatte am Rechner sind eben 2 verschiedene Angelegenheiten.

Ordoliberal

12. Mai 2022 23:21

Ich verstehe nicht, was an der Forderung nach mehr Sozialstaat alternativ sein soll. Jede Partei will mehr Sozialstaat. Wählerbestechung ist schließlich das Geschäft der Parteien. Soll es jetzt auch das Geschäft der AfD werden?

Wirklich alternativ ist natürlich die Forderung nach einem Sozialstaat nur für Deutsche bei gleichzeitiger Beschränkung der deutschen Staatsbürgerschaft auf ethnisch Deutsche bzw. - im Falle von Einwanderern - auf Nettosteuer- und Sozialbeitragszahler. Aber was daran widerspricht dem ordoliberalen Programm der West-AfD? Auch ein Lucke wollte das deutsche Solidarversicherungssystem nicht abschaffen. Oder das gebührenfreie Studium.

Deutschland krankt wirtschaftlich an einem aufgeblähten Staatsapparat, an hohen Steuern, Umverteilung, Dirigismus, Intervention, auch an mangelnder Rechtstreue. Mit anderen Worten, an technokratischer Hybris. Entsprechend krankt es gesellschaftlich an einem Mangel an Respekt. Respekt vor Leistung, Disziplin, Mut, Pflichtbewusstsein, Glaube, Alter, Recht und Tradition. Letzteres würden wohl alle AfD-Anhänger unterschreiben. Aber wenn ich lese, dass die Sozialpatrioten von der Verstaatlichung von Großbetrieben fantasieren, frage ich mich, warum sie überhaupt in die AfD eingetreten sind. Das Letzte, was Deutschland braucht, ist NOCH eine linke Partei im Parlament.

RMH

13. Mai 2022 08:48

1.

@Ordoliberal,

kann Ihnen hier nur zustimmen. Und wenn dann auch noch zum Verkäufer für den SozPat ausgerechnet B. Höcke auserkoren werden soll, dann passt es gleich gar nicht. Höcke ist für mich die Figur des gusseisernen Patrioten, mit hoher Glaubwürdigkeit auf diesem Gebiet (das ist neudeutsch sein "Markenkern", sein "usp"). Im übrigen kommt das Berufsbeamtentum aus jeder einzelnen seiner Poren hervor. Das macht auch keine Probleme, wenn man, wie Sie schreiben, "Respekt vor Leistung, Disziplin, Mut, Pflichtbewusstsein, Glaube, Alter, Recht und Tradition" einfordert. Aber als der große Sozialexperte kommt er - egal was er erzählt und fordert - nicht glaubwürdig herüber. Das soll jetzt eher als Beispiel dienen, denn an einer einzelnen Person kann man so etwas nicht festmachen (ich sehe hier eher ein grundsätzliches Problem des SozPat - die Idee ist durchdacht und ausformuliert, es fehlen aber die glaubwürdigen Vertreter) und in die Reihen der "Höcke-Basher" will ich mich nicht einreihen, eben, weil ich ihn als "Gusseisernen" schätze.

RMH

13. Mai 2022 08:49

2.

Ganz generell: Leute, die bei der AfD sind, haben sich damit namentlich geoutet, sie lassen sich herausrufen und erleiden allesamt hohe persönliche Nachteile und Kränkungen. Wer sind wir, wenn wir hier das Näschen hochziehen und sagen, den wähle ich nicht, der ist mir zu sehr FDP 2.0 oder gar "Meuthen" oder der ist mir zur "rechts" etc.? Wir haben keine anderen Truppen in den Parlamenten. Also ist die Abgabe der simplen Stimme für diese Truppen das Mindeste, was man tun kann - auch wenn man nicht mit allem übereinstimmen mag.

Allnichts

13. Mai 2022 09:20

Was Deutschland vor allem braucht, ist eine Partei, die sich konsequent für Deutsche und für Deutschland, für Europäer, Europa, für Weisse einsetzt, von einer gefestigten nationalen Weltanschauung ausgehend personell vernünftig, inhaltlich breit und mit einem langfristigen Plan aufgestellt, in der eigenen Geschichte verwurzelt, dabei aber nicht nostalgisch, sondern auf die Welt der Gegenwart und der Zukunft ausgerichtet ist und alle möglichen Denkweisen und alle möglichen politischen Strömungen integriert, solange dabei die Grundlage des Nationalen bewahrt bleibt. Links, rechts, oben, unten, "liberal", "autoritär", religiös, atheistisch, progressiv, antimodernistisch, gemeinschaftlich, invidivualistisch, grün, was auch immer - das alles muss Teil sein, wenn der Anspruch ist, das Volk zu vertreten. Stattdessen will jeder seine reine Lehre durchdrücken und mit allen anderen eigentlich nicht zusammenarbeiten. Verständlich, aber eben nicht sinnvoll, wenn viele erreicht und gewonnen werden wollen.

Die AfD schafft sich derzeit ab, was hier niemandem nützt.

kikl

13. Mai 2022 09:44

Ich finde die Analyse sehr gut und unterschreibe die zentrale Botschaft. Die Meuthen-AFD ist gescheitert.

Aus meiner Sicht muss die AFD langfristig Begriffe besetzen, die vom Mainstream als Igitt angesehen werden. Dazu zähle ich die Begriffe Deutsch, Volk, Nation, Heimat und Vaterland. Wer diese Begriffe hört, der soll dabei an die AFD denken, genauso wie man bei Grün an Umwelt denkt.

Mich beschleicht auch zunehmend Skepsis gegenüber den Wahlergebnissen. Die Wahlunregelmäßigkeiten während der Bundestagswahl wurden einfach unter den Teppich gekehrt. Damit wird der Wahlmanipulation Tür und Tor geöffnet, sie ist ja folgenlos. Deshalb kann man meiner Meinung nach den Erfolg der AFD im Sinne von Popularität nicht mehr an den Wahlergebnissen ablesen. Statt dessen sollte man sich auf repräsentative Umfragen verlassen, die man regelmäßig - meinetwegen jedes Jahr - durchführen lässt.

Mitleser2

13. Mai 2022 11:39

@kikl: "Deshalb kann man meiner Meinung nach den Erfolg der AFD im Sinne von Popularität nicht mehr an den Wahlergebnissen ablesen. Statt dessen sollte man sich auf repräsentative Umfragen verlassen, die man regelmäßig - meinetwegen jedes Jahr - durchführen lässt."

Und was bringen diese Umfragen? Man mag zu der "Parteiendemokratie" stehen wie man will, aber nur sie triggert mit ihren Mehrheiten politische Entscheidungen.

Volksdeutscher

13. Mai 2022 11:45

1. @RMH - "Also ist die Abgabe der simplen Stimme für diese Truppen das Mindeste, was man tun kann - auch wenn man nicht mit allem übereinstimmen mag."

Was Sie beschrieben haben, hat seine Logik. Aber denken Sie nicht, daß Politiker befähigt sein sollen, nicht nur Interessen, sondern auch Prinzipien zu haben, an denen sie eisern festhalten und für die sie immer einstehen? Sollten Politiker nicht befähigt sein, die politische Lage stets im Blickfeld zu behalten (allen voran die Stimmung in der Bevölkerung), um ihre Handlungen daran auszurichten?
 

Volksdeutscher

13. Mai 2022 11:47

2. @RMH

Ihre Meinung nach sollte man also auch dann eine Partei wählen, wenn man nicht mit allem einverstanden sei, was diese mache. Das ist aber eine Frage dessen, wieviel das ist, womit man nicht einverstanden oder einverstanden ist. Und wenn das eine bestimmte Grenze unterschreitet, wird man diese Partei nicht mehr wählen. So einfach ist das. Dann denkt sich der Wähler, daß diese Partei nicht nur ihm gegenüber ihre Versprechungen nicht erfüllt, sondern daß sie auch gegen ihre eigenen Prinzipien verstoßen hat. Man ist dann im doppeltem Sinne enttäuscht und daß man sich dann von einer solchen Partei abwendet, ist doch folgerichtig.

Volksdeutscher

13. Mai 2022 12:08

3. @RMH

Solange eine Partei wegen äußeren Gründen ihr Versprechen nicht erfüllen kann, werden die Wähler zu ihr stehen und mit ihr aus Trotz eine "Schicksalsgemeinschaft" bilden. Sie werden sich von ihr jedoch abwenden, wenn sie sehen, daß Querelen, Unfähigkeit, Dilettantismus und Profillosigkeit die politischen Handlungen der Partei bestimmen. Das Volk vergessen ist der vornehme Verrat an ihm. Es ist psychologisch verständlich, daß je mehr sich die politische/wirtschaftliche Lage verschlechtert, umso größer wird der Druck auf den Politikern lasten, die Nöten und Gefahren Abhilfe schaffen sollen. In gesellschaftlichen Streßsituationen hatten Völker archaischer Zeiten die Götter um Hilfe gerufen, Tier- oder Menschenopfer erbracht. Wenn die Priester allzu oft erfolglos waren, wurden selbst sie geopfert. Das kann man doch auch auf unsere Zeit in zeitgemäßer Form übernehmen, anstatt zu klagen und unrealistische Erwartungen an die Gemeinschaftsmitglieder stellen. Nicht die Bitte, sondern die Verweigerung der Bitte muß gerechtfertigt werden. Der Einzelne ist egoistisch und wird in einer verschlechterten wirtschaftlichen Situation irrationaler handeln als sonst und so entweder nicht wählen oder einer anderen Partei seine Stimme geben.

kikl

13. Mai 2022 12:13

"Und was bringen diese Umfragen?"

Sie erlauben es, den Erfolg der AFD im Volk zuverlässig abzubilden. Nur so kann man ermessen, welche Wirkung das eigene Auftreten und die eigene Politik auf das Volk hat.

"Man mag zu der "Parteiendemokratie" stehen wie man will, aber nur sie triggert mit ihren Mehrheiten politische Entscheidungen."

Wenn mit "Mehrheiten" das Volk gemeint ist, dann halte ich diese Aussage für falsch. Der Volkswille wird meist von den Politikern missachtet oder gezielt mittels der staatlichen Massenmedien manipuliert. Wir erleben derzeit eine Systemkrise in Deutschland, von einer funktionierenden Demokratie kann leider nicht mehr die Rede sein. Scheindemokratie oder Fassadendemokratie sind meines Erachtens die richtigen Begriffe.

Für das Erringen der politischen Macht kommt es vor allem darauf an, den "Zeitgeist" zu verändern. Das Schlagwort ist die sogenannte "Metapolitik". Erst wenn das gelingt, hat man die Chance, politische Macht zu erringen.

Niekisch

13. Mai 2022 12:24

"Man kann auch nicht nicht heizen"

@ Laurenz 12.5. 17:25: Mich können die Politiker nicht zum Drosseln bewegen. Denn wir hatten diesen Winter in der Wohnung schon nur noch 17 Grad, weniger geht nicht wegen drohenden Schimmels. Selbst die Bücher waren beim Lesen kalt. 

 

RMH

13. Mai 2022 12:48

"Das ist aber eine Frage dessen, wieviel das ist, womit man nicht einverstanden oder einverstanden ist. Und wenn das eine bestimmte Grenze unterschreitet, wird man diese Partei nicht mehr wählen." @Volksdeutscher, richtig, wann das "Maß" voll oder die Grenzen eben unterschritten sind, entscheidet jeder Wähler individuell und ich persönlich kann hier auch nur für mich sprechen oder ganz allgemein appellieren, bei einer Partei wie der AfD, die nach wie vor die Sonderstellung hat, als einzige mehr oder weniger dem patriotischen Lager zuordnungsbare Partei in Parlamenten zu sein bzw. gute Chancen in Parlamente zu kommen, eher etwas "großzügiger" zu sein. Prinzipienreiterei bringt aus meiner Sicht hier wenig. Insbesondere braucht man seine Wahlentscheidung in aller Regel nicht an Einzelthemen festzumachen, sondern man hat das Gesamtpaket im Blick zu haben. Ich persönlich hätte die AfD auch gewählt, wenn sie in der Corona-Krise "maßnahmenbejahender" gewesen wäre, ins Schlucken wäre ich da erst gekommen, wenn sie für die Impfpflicht gewesen wäre. Und wegen dem Russland/Ukraine-Thema sehe ich noch deutlich weniger Anlass, mein Pro-AfD-Wahlverhalten zu ändern. Um es einmal genau auszudrücken: Ich wählte AfD unter Lucke, Petry, Meuthen und ohne diese und ich wähle AfD auch noch, wenn sie einen Vors. Höcke hätte oder wieder jemand vom Kurs Meuthen Vors. würde.

Gotlandfahrer

13. Mai 2022 13:28

1/2

In Parlamenten mitspielen ist wie sich im Betriebsrat engagieren:  Wichtig und notwendig, denn man kann einwirken, vielleicht. Womöglich stellt man sogar den Betriebsratsvorsitzenden! Nur leider, leider gibt es, anders als im Arbeitsrecht, kein Mitbestimmungsgesetz in der Deutschland AG.  Aber selbst wenn: Mitbestimmung?

Im Aufsichtsrat der AG sitzt man nicht mal als deutscher Staatsbetriebsratsvorsitzender.  Da gibt es Briefings, mehr nicht.  Manch linke Idee ist deshalb im Grunde eine unbewusste Projektion der Volksseele: Enteignung! Verstaatlichung!  Gut.  Darin schwingt doch mit: Wir wollen uns um unsere Lebensgrundlagen auf eigene Weise kümmern.  Und dazu gehört es, sich diese zurückzuholen.  Oder habe ich da die Jusos falsch verstanden?  Müssten nicht alle Linksmullen feuchte Augen bekommen, sofern nur das „wir“ das richtige ist?

Zu Veränderung der Lage ist also das richtige „wir“ und „die“ von Bedeutung.  Und in einem bereits zerstörten Land gilt, wie für den, der bereits sein rechtes Bein verloren hat:  Man sollte nicht aufgrund des Phantomschmerzes eine Krücke ablehnen!

Daher sollten uns Graffiti an Kirchtüren nicht stören, die kann man später wieder säubern.  Und wer seinem Dreijährigen die Testikel wegoperiert, weil er einmal mit Barbie gespielt hat, nunja, es sind schwere Zeiten. 

Gotlandfahrer

13. Mai 2022 13:29

2/2

Da sich der übergeordnete Schädiger der westlichen Bevölkerungen (!) in seiner Manipulationstechnik der Sehnsucht der Menschen bedient, nicht gegen die ihnen eingesenkte Gleichheitsillusion zu verstoßen, gälte es, den uns intuitiven Abgrenzungsimpuls im „wir“ zu unterdrücken, und diese Fragen in die sich unter Freiheit erneut einstellende spontane Ordnung aufzuschieben. 

Denn wenn ein zivilgesellschaftlicher Schulterschluss hülfe, falsch gepolte Einfaltspinsel als Ressource gegen die zu gewinnen, die diese für die Zerstörung des Inneren eingesetzt haben, könnte man die Schwungmasse des Gegners gegen ihn zurückrichten.  Wenn die Antifa und internationale Eventszene Bungabunga braucht: Bitteschön, einmal Lob und Zustimmung und aus der Umarmung heraus nach 180 Grad Drehung weitermachen, ihr Lieben!  Da geht’s zum Palast, mer stonn zusamme.  Das philanthropische Terrorregime würde mit seiner eigenen Narrativwaffe geschlagen, wenn es nur gelänge, die One World Institutionen als das zu entlarven was sie sind:  Kulissenbetriebe des Großkapitalismus.  Um das neu auszuhandeln hilft internationale Solidarität.  Wird teuer? Gibt Schäden? Ach.

Wie lange dann so eine Hippie WG hält, ist bekannt, und am Wiederaufbau könnten alle gut verdienen.   Im Grunde ist es der Plan der Globalisten, nur umgekehrt. In diesem Szenario käme es jedenfalls nicht so sehr darauf an, was eine Partei zum Beispiel in Schleswig-Holstein falsch macht.  

Imagine

13. Mai 2022 15:34

1/2

Was will die AfD?

In der AfD finden sich alle gesellschaftlichen Extreme wieder.

Es gibt die Anarchokapitalisten, die einen deregulierten und schwachen Staat wollen, also freie Bahn für die Oligarchen, wie Gates, Musk, Bezos, Soros, Berlusconi et al., die anderen wollen einen starken Staat, der für gesamtgesellschaftliche Rationalität und Solidarität sorgt und der die Vermögen der übermächtigen Superreichen auf ein sozial (v)erträgliches Maß stutzt.

Die einen wollen Kapitalismus, also die makroökonomische Anarchie unkontrollierter und ungesteuerter Betriebswirtschaften, die anderen wollen eine dem Gemeinwohl verpflichtete, gesteuerte und geplante Volkswirtschaft mit klaren, demokratisch bestimmten Zielen.

Die einen wollen ein Apartheitssystem wie in Israel, die anderen eine bürgerliche Willensnation mit gleichberechtigen Staatsbürgern.

Das Ganze erinnert an die 70er Jahre, da gab es bei den Linken als ein Extrem die anarchistischen Sponties, die staatskritisch und –feindlich waren, und auf der anderen Seite die K-Gruppen, die einen autoritären Staat stalinistischer und maoistischer Provenienz wollten.
 

Imagine

13. Mai 2022 15:36

2/2

Viele schwanken – wie die Grünen und Linken – von einem Extrem ins andere, je nach Interessenlage. So beispielsweise beim Impfzwang oder der Öko-Diktatur. Da werden die Grünen und Linken zu Faschisten.

Im rechten Spektrum wird zum einen Selbstbestimmung über den eigenen Körper beim Impfen gefordert, andererseits Fremdbestimmung mit Abtreibungsverbot für die Frauen im Falle einer Schwangerschaft.

Die AfD ist eine Partei voller Widersprüche, mit extremen Gegenpositionen, ohne klare Programmatik, ohne klaren politischen Kurs und Zielsetzung. Genau das Gegenteil von dem, was sich die große Mehrheit der Bevölkerung in Krisenzeiten wünscht.

Laurenz

13. Mai 2022 15:44

@Ordoliberal & RMH

Deutschland krankt wirtschaftlich an einem aufgeblähten Staatsapparat & Sozialstaat

Ihrer Beider Aussagen über diese beiden Punkte sind diametral widersprüchlich & wenig überdacht.

Ein aufgeblähter Staatsapparat mit tausenden staatlich finanzierter NGOs hat nichts übrig, um sozial zu sein oder verhält sich asozial gegenüber zukünftigen Steuerzahlern, weil er Schulden aufnimmt. In der Gegenwart scheint das aber auch den Wähler nicht zu interessieren, was auch daran liegt, daß besagter Staatsapparat keine direkten Steuern erhöht, sondern die debilen Bürger per Inflation, also indirekte Steuern, zur Kasse bittet.

Dieser Staat befindet sich bereits im Neo-Feudalismus, wieder mit privilegierten Minderheiten. Hier dazu eine Rede von Sven Tritschler im Landtag zu Düsseldorf.

https://youtu.be/SYzqZNTrs3Q

Volksdeutscher

13. Mai 2022 22:34

@Laurenz - "In der Gegenwart scheint das aber auch den Wähler nicht zu interessieren, was auch daran liegt, daß...."

Nach meiner Wahrnehmung wissen die meisten Bürger überhaupt nichts von diesen Phänomenen und am allerwenigsten von diesen Zusammenhängen. Wenn ich mal den einen oder anderen darauf anspreche, glaube ich zu Ausländern zu reden, obwohl sie sich so tun, als würden sie die Zusammenhänge nachvollziehen können. Diese Inhalte müßte ihnen jemand vermitteln und durchdeklinieren. Wer sollte das, könnte das, damit sie erkennen, daß "Verschwörungstheorien wahr sind? Die Hauptstrohmmedien berichten nichts darüber und die meisten informieren sich ausschließlich aus ihnen.

BjornMichaelis

13. Mai 2022 22:59

@RMH zum Ostdeutschen Ekel an Politik, es sind nicht nur die Nichtwähler, es gibt auf lokaler Ebene viele freie Wählergruppen. M.e. ist sogar der Ekel bei AfD Funktionären, obwohl sie selbst in die Schlammschlacht gehen, vorhanden. Systemkritik wäre evtl das bessere Wort.

Laurenz

13. Mai 2022 23:37

 

@Volksdeutscher @L.

Selbst der Relotius berichtet über Teuerung. Auch Wohlhabende spüren die, einfach die letzte Rede Wagenknechts im Bundestag abhören. https://youtu.be/avtmxgsVux8

Über ein Jahrzehnt kam das viele gedruckte Luftgeld nicht oder nur wenig in den Konsumentenkreislauf, was sich aber vordergründig durch die Fakedemie geändert hat. Die Politik hat ein Interesse daran, diesen Kaufkraftüberhang abzuschöpfen, um gleichzeitig damit die Staatsschulden zu entwerten.

Ordoliberal

13. Mai 2022 23:49

@RMH

"Gusseiserner Patriot" gefällt mir sehr gut als Charakterisierung für Björn Höcke. Auch, dass ihm das Berufsbeamtentum aus allen Poren kommt. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Ich stimme Ihnen zu, dass eine Partei, die eine Volkspartei werden will, nicht programmatisch pur sein kann. Und schon gar nicht klassisch liberal. Man denke an die CSU unter Strauß. Da gab es für jeden etwas: Für den Bildungbürger ein knallhartes Abitur, für den Kleinbürger deftige Invektiven gegen Faulenzer und Parasiten und für das DAX-Unternehmen Steuererleichterungen und Subventionen. Höcke ist aber kein Strauß. Und Strauß wäre heute auch nicht mehr erfolgreich. Das Problem ist, dass sich die herrschende Moral so verändert hat, dass die AfD - West wie Ost - ein absterbendes Milieu anspricht.

Für mich besteht der Markenkern der AfD aus den ordoliberalen Prinzipien: Freie Rede, Gewaltenteilung, Subsidiarität, Leistungsprinzip, Haftungsprinzip, niedrige Steuern, Euckens "Marktordnung ja, Markteingriff nein". Mein Problem mit dem Flügel ist, dass er etatistisch denkt. Die AfD als patriotische SPD. Aber warum sollte sich ein AfD-Unterstützer von der Obrigkeit kujonieren lassen, wenn das Ziel der AfD nur darin besteht, die "falsche" Obrigkeit durch die "richtige" auszutauschen? Der Feind, das ist doch der Obrigkeitsstaat selbst! Ein preußischer Sozialismus treibt den Teufel mit dem Beelzebub aus.

Andreas Walter

14. Mai 2022 00:10

Die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holsteins? Doch wer glaubt, es ginge um Corona, auch der wird sich nach dem Öffnen dieser Nachricht wundern:

https://www.welt.de/politik/deutschland/article238728481/Sucharit-Bhakdi-wegen-Volksverhetzung-angeklagt.html

Oder wie wäre es mit ein bisschen Sippenhaft? Ganz übel, aus England:

https://www.welt.de/politik/ausland/article238725365/Ukraine-News-Grossbritannien-verhaengt-Sanktionen-gegen-Putins-Ex-Frau.html

Auch bezeichnend und schon gar nicht mit Cuba Libre oder Kokaine im Hinterkopf zu verstehen:

https://www.rnd.de/politik/pazifik-konflikt-australien-entdeckt-kriegsschiff-chinas-vor-der-kueste-M7XVQYSXPUPWNLY7E32LXGJYGQ.html

Australiens Koalabärenweibchen sind darum auch schon in Panik. Weil der Koala nämlich gar kein Bär ist, so wie der Pandabär, sondern ein Beuteltier, genauer, ein Beutelsauger. Absurde Doppelstandards, beziehungsweise faustdicke Lügen und vorgeschobene, unwahre Begründungen, beherrschen daher die Welt und das nicht erst seit heute.

Mitleser2

14. Mai 2022 09:10

@Imagine: "Die AfD ist eine Partei voller Widersprüche, mit extremen Gegenpositionen, ohne klare Programmatik, ohne klaren politischen Kurs und Zielsetzung. Genau das Gegenteil von dem, was sich die große Mehrheit der Bevölkerung in Krisenzeiten wünscht."

Also die 80% Blockparteien haben einen klaren politischen Kurs und Zielsetzung und werden deshalb gewählt? Wenn dem so wäre, dann wären die Wähler ja plötzlich mündig und schlau. Das hört sich aber sonst von Ihnen ganz anders an. Oder wie erklären Sie die Stimmanteile?

Sixtus

14. Mai 2022 10:43

Bzgl. der Frankreich-Wahl wurde viel von der erfolgreichen "Entdiabolisierung" von Le Pen & Co. gesprochen, die dann ja offenbar auch zu einem besseren Wahlergebnis als zuvor geführt hat. Zwar gehe ich mit dem Autor konform, dass ein konkrete, glaubwürdige soziale Komponente Teil der AfD-DNA werden muss. Aber eine Entdiabolisierung würde ich jetzt doch eher Politikern wie Hr. Wagner, Hr. Vincentz (NRW) etc. zutrauen, als Hr. Höcke & Co. oder Leuten aus dem Dunstkreis eines Mediums, das auch 2022 noch kurz hintereinander Titelzeilen wie "Hitlerwetter" oder "Stalingrad" als offenbar wesentlich für den eigenen Markenkern betrachtet...

Franz Bettinger

14. Mai 2022 12:17

@Kikl hat recht. Wenn man sich nicht mehr auf Umfragen und Wahlergebnisse verlassen kann, ist die Demokratie am Ende. Aber beides wird gefälscht. Das immer wieder nachgewiesen worden in USA, in Frankreich, in Deutschland. Seit langem.  Erst wurden die Grünen beschissen, dann die Linken und nun die Rechten. Um ein klares Bild der Wirklichkeit zu bekommen, muss die AfD selbst !! Umfragen durchführen lassen. Das ist wahrlich nicht schwer. Wird dann klar, dass die Alternativen 25% der Bevölkerung hinter sich haben, wird man sich die Wahlen selbst vornehmen und peinlichst kontrollieren. Nur so geht es. Aber es gibt ja unter uns Leute, die an Umfrage- und Wahl-Fälschung nicht glauben. Dieses eminent wichtige Thema wird leider von Rechts marginalisiert. 

Laurenz

14. Mai 2022 14:40

@Ordoliberal 

Für mich besteht der Markenkern der AfD aus den ordoliberalen Prinzipien: Freie Rede, Gewaltenteilung, Subsidiarität, Leistungsprinzip, Haftungsprinzip, niedrige Steuern, Euckens "Marktordnung ja, Markteingriff nein".

Weil die Gesellschaft sich freiwillig zum Markteingriff bekennt, ja diesen wählt, freie Rede, Gewaltenteilung, Subsidiarität, Leistungsprinzip, Haftungsprinzip, niedrige Steuern ablehnt, erhält eine AfD nach Ihren Vorstellungen eben keine 5%. Sie, Ordoliberal, reiten ein Totes Pferd.

@Sixtus

Niemand hat hier behauptet, daß Herr Dr. Vincentz oder Herr Tritschler schlechte Politiker seien & keine guten Reden halten würden. Vincentz ist Humanmediziner, mit einer französischen Kollegin verheiratet, Degenfechter & Katholik. Letzteres sät bei mir eher Mißtrauen. Vor allem ist Vincentz noch keine 40, quasi ein positiver Basti-Kurz-Effekt des idealen Schwiegersohnes. Wir werden sehen, inwieweit sich Vincentz, als Landeschef der NRW-AfD bei der Wahl im NRW als erfolgreich zeigen wird. Höcke ist erfolgreich. Was debattieren Sie also gegen einen erfolgreichen Landesverband? Sie sind ein Nestbeschmutzer.

wbs47

14. Mai 2022 16:27

@Imagine

"...andererseits Fremdbestimmung mit Abtreibungsverbot für die Frauen..." - an ihren Vergleichen sollst du sie erkennen, könnte man in Abwandlung eines bekannten Bibelspruchs sagen. Der "Fremdbestimmung" geht - bis auf Vergewaltigungen, die ja auch nicht unters Abtreibungsverbot fallen - eine klassische Selbstbestimmung voraus. Allerdings braucht man - genau wie beim Impfen - ein bisschen Grips und Willensstärke in beiden Situationen!

Imagine

15. Mai 2022 13:29

@Mitleser2   14. Mai 2022 09:10
„Also die 80% Blockparteien haben einen klaren politischen Kurs und Zielsetzung und werden deshalb gewählt? Wenn dem so wäre, dann wären die Wähler ja plötzlich mündig und schlau. Das hört sich aber sonst von Ihnen ganz anders an. Oder wie erklären Sie die Stimmanteile?“

Ist doch nicht schwer zu verstehen.

Die neoliberalen „Blockparteien“ sind Retter-Parteien.

Alle retten uns vor dem Corona-Tod.

Die Grünen retten uns vor der Öko-Katastrophe und dem Hitze-Tod. Die Sozialdemokraten retten uns vor der Nazi-Herrschaft. Und die Schwarzen retten uns vor dem Sozialismus.

Alle retten uns vor dem Untergang von Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft.

Wovor retten uns die Rechten? Vor Umvolkung, „Volks-Tod“ und dem Liberalismus. Ist das die Hauptangst der Massen?

anatol broder

15. Mai 2022 14:39

@ wbs47 16:27

«an ihren vergleichen sollst du sie erkennen.»

danke.

der glaube an den guten fortschritt geht mit einer leugnung der pflichten einher. 

Imagine

15. Mai 2022 14:52

@wbs47   14. Mai 2022 16:27
„Der "Fremdbestimmung" geht - bis auf Vergewaltigungen, die ja auch nicht unters Abtreibungsverbot fallen - eine klassische Selbstbestimmung voraus.“

Triebgesteuertes Verhalten ist das Gegenteil von „klassischer Selbstbestimmung“.

 

identitaer

15. Mai 2022 15:40

Absolut richtig was der Artikel hier sagt die AFD muss auf jeden Fall anpeilen für die lange Zukunft eine wirkliche Alternative zu sein und nicht einfach nur eine jüngere Altparteien Linker Art sein (wie zum Beispiel die CDUler sich jeweils Konservative nach Links gewendet haben). Ich wünschte allerdings mir gerne dass zur Unterstützung der AFD für diesen Weg und zugleich als Konkurrenz noch zwei, drei andere Rechte Parteien in Ost-und Westdeutschland aufsteigen damit man  über eine wirkliche Rechte Regierung sprechen kann. Im Moment wird ja die AFD konsequent von den Linken Altparteien aus dem Diskurs verbannt.

Mitleser2

16. Mai 2022 12:11

Jetzt werden wieder die Nichtwähler thematisiert. Das bringt aber nichts. Die Wähler zählen nun mal, ob man das mag oder nicht. Und die sind so satt und selbstzufrieden, dass sie davon fast platzen.

Entweder braucht es den großen Niedergang, oder die AfD bleibt Splitterpartei, weil sie die Nichtwähler nicht erreichten kann. Da helfen auch 20% Arbeiterstimmen nicht weiter.

Laurenz

16. Mai 2022 12:40

@Identitär

eine wirkliche Alternative zu sein

Können Sie das genauer spezifizieren, was Sie damit meinen?

https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2022/kommentar-landtagswahl-nrw/

Christian Vollradt & damit Dieter Stein, der seinen Haken unter diesen Artikel setzte, haben wohl nichts verstanden. Dasselbe Gefühl habe ich bei Ihnen auch, wenn ich Ihre Beiträge lese.

wbs47

16. Mai 2022 13:29

@Imagine

"Triebgesteuertes Verhalten ist das Gegenteil von „klassischer Selbstbestimmung“." ... ach, und deshalb ist die Tötung Ihrer Meinung nach triebgesteuertem Verhalten also erlaubt??? Stelle mir gerade interessante Interpretationen auf der Basis solcher Logik vor!

Linke sind schlicht unfähig, die Rabulistik zu erkennen, die die Voraussetzung für ihre Weltsicht und daraus abgeleitete Handlungen erfordert. Allerdings gibt es zu den "echten" Linken noch eine Steigerung - die Grünen!

 

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