Und zwar beim traditionsreichen Magazin konkret (Gründungsjahr 1957). Das linksradikale Magazin (Untertitel: Politik & Kultur), bundesweit flächendeckend am Kiosk präsent, verfügt über eine geschätzte Auflage im Zwischenbereich von 30.000 bis 40.000 und ist damit die älteste, aber auch größte linke Zeitschrift der BRD.
Wer das Blatt dennoch nicht kennt, dem sei gesagt, daß konkret eine Schlüsselrolle spielte, als ab 1965 die Außerparlamentarische Opposition formiert wurde. Ulrike Meinhof und Klaus Rainer Röhl prägten die frühe Phase, ab 1974 übernahm Hermann L. Gremliza deren Erbe und sollte konkret bis zu seinem Tod im Jahr 2019 führen (– ein starkes Gremliza-Porträt verfaßte Siegfried Gerlich für die Sezession).
Gremlizas Frau Katrin stand ihm viele Jahrzehnte als Geschäftsführerin zur Seite; mittlerweile wurde sie – ganz konservativ dem Familiengedanken verpflichtet? – durch Friederike Gremliza abgelöst.
Wichtig für die folgenden Ausführungen ist lediglich, sich dessen bewußt zu sein, daß konkret in den letzten Dezennien das entscheidende meinungsbildende Organ für weite Teile der antifaschistischen Linken der Bundesrepublik blieb, was nicht zuletzt an einem radikalen Pluralismus lag, der von DKP-nahen Granden wie Georg Fülberth (siehe P.S.!) bis zu Jutta Ditfurth und antideutschen Hardlinern reichte.
Das Selbstbild konkrets beschrieb Gremliza vor 20 Jahren wie folgt:
Konkret braucht keine Bündnisse, sondern Autoren, die etwas zu sagen haben, auch wenn es mal das Falsche ist,
womit wir uns, nach dieser kleinen Einleitung, mitten in der Gegenwart befinden. Und dort knallt es, weil die einen den anderen vorwerfen, daß es nicht nur »mal das Falsche ist«, sondern neuerdings konsequent.
Die Bombe ist der Ukrainekrieg – nur wer sie zündete, ist unklar. Darüber wird jetzt gestritten. Lag es am März-Cover des Magazins, das just zum Kriegsbeginn in der Ostukraine die »Nato-Aggression gegen Russland« zum Titelgegenstand erhob?
Das meinen jedenfalls einige (Ex-)Autoren und Leser in sozialen Medien.
Oder war es die Reaktion der Redaktion auf Kritik, wonach dieses Cover Putinismus verbreite? Die Redaktion blockte nämlich alles ab, verwies sinngemäß auf die Eskalationsstrategie des Westens, die nicht besser dadurch werde, daß Putin zündle.
Oder waren es abgelehnte Artikel, Diskussionsbeiträge zumal, die seitens der Herausgeberin Friederike Gremliza und der ständigen Redakteure Thomas Blum, Philipp Schmidt und Inga Waßmuß nicht berücksichtigt oder gar zu gekürzten Leserbriefen verstümmelt wurden? Auch diese Version kursiert im Word Wide Web.
Es wird von allem ein bißchen sein, und dann kommen noch persönliche Dinge und ideologische Dispute dazu. Diese Gemengelage führte jedenfalls zu einer reizvollen Spaltung der konkret-Autorenschaft.
Zunächst waren es 17 Publizisten, die eine Sonderseite namens »Kontrast Mittel« lancierten. »Warum wir nicht mehr für konkret schreiben« ist lesenswert, weil es alte und neue Konfliktlinien offenlegt und beweist, daß die publizistische Linke noch unfähiger ist, einen intern versöhnlichen Ukrainekurs zu fahren als die – freilich zahlenmäßig marginalere – publizistische Rechte.
Die Rebellen beginnen so:
Für uns, Autorinnen und Autoren von Konkret, ist mit dem redaktionellen Kurs zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eine rote Linie überschritten. Wir wollen und können nicht weiter in einer Zeitschrift publizieren, die sich in dieser Frage in die Nachbarschaft der AfD, des völkischen Flügels der Linkspartei oder Jürgen Elsässers Compact, von Henry Kissinger, Klaus von Dohnanyi oder den Lobbyverbänden der deutschen Industrie begibt,
was bei Twitter übrigens kontrovers diskutiert wurde. Heißt »in der Nachbarschaft« von AfD und Co. nun, daß man diese Akteure gleichsetzt? Oder gibt es – nur in dieser Frage – ein Naheverhältnis? Erheiternd, wie eine solche Frage die linken Gemüter erhitzt.
Doch lassen wir die Autoren fortfahren:
Der März-Titel („Nato-Aggression gegen Russland“) hätte einen Einschnitt bedeuten müssen. Zwar haben viele nicht daran geglaubt, dass die russische Staatsführung mit ihren Drohungen ernst machen würde. Aber dass es in Wahrheit der Westen sei, der einen Überfall vorbereite, hat nicht einmal der Kreml selbst behauptet. Diese Stilisierung Russlands zum unschuldigen Opfer, samt Ausblendung des Aufmarsches von hunderttausend Soldaten an der Grenze zur Ukraine, wäre selbst dann fürchterlich gewesen, wenn der Einmarsch nicht erfolgt (oder, realistischer, lokal begrenzt geblieben) wäre. Durch das russische Vorgehen wurde der Titel, ob nolens oder volens, zu noch Schlimmerem: einem Stück Kriegspropaganda,
womit, da wären sich beide Lager einig, konkret eigentlich nicht zwingend in Verbindung gebracht werden möchte – zumindest nicht mehr seit 1991. Damals war konkret nämlich (noch) das Flaggschiff der Antideutschen, die den Irakkrieg bejubelten und Saddam Hussein als Wiedergänger Hitlers verdammten. Man darf hier ohne viel Spott davon ausgehen, daß das Gros der Unterzeichner von 2022 der »Kriegspropaganda« von 1991 für die transatlantische Front nicht allzu lautstark widersprochen hätte.
Nun ist aber eine andere Kriegspropaganda gemeint, russische, denn »die Grundtendenz ist überdeutlich« bei konkret. So würde sich die Zeitschrift (nach Ansicht der Ex-Autoren) positionieren:
Russland, von der Nato-Osterweiterung und CIA-gesponserten Putschen in die Defensive gedrängt, habe schlichtweg keine andere Wahl gehabt, als entweder anzugreifen oder zu kapitulieren. Der Westen sei darum nicht bloß der eigentliche Aggressor, sondern durch die Unterstützung des ukrainischen Abwehrkampfes auch hauptverantwortlich dafür, dass das Blutvergießen nicht schon längst beendet wurde. Konkret-Hauspoet Marco Tschirpke brachte es in der Mai-Ausgabe auf den Punkt: Die Ukraine solle gefälligst kapitulieren, damit im Osten endlich wieder Ruhe herrscht,
womit Genosse Tschirpke ein wenig Unrecht getan wurde, aber das soll nicht unser Problem sein.
Die Ex-Autoren der konkret nehmen Fahrt auf, erörtern einen vermeintlichen oder tatsächlichen Rußland-Komplex und stellen die Frage
wie es eigentlich ins Schema passt, dass die Bundesrepublik bei den westlichen Verbündeten seit Langem als der treueste Fürsprecher Putins bekannt ist,
was mir nicht so ganz einleuchten mag, wenn Habeck, Baerbock und Scholz (in der Hierarchiereihenfolge) als Trio infernale gerade dabei sind, »gegen Putin« die deutsche Wirtschaft abzuwickeln.
Aber sei’s drum, das Finale ist dafür unterhaltsam. Ausgerechnet der konkret wird vorgeworfen, antiwestliche Stimmungen zu bedienen:
Aus einem Organ der Kritik wird dann eine monatliche Junge Welt. Für die schreiben wir aus guten Gründen nicht. Für die Kopie dann halt auch nicht.
Das ist unter modernen Lifestyle-Antifaschisten natürlich der schlimmste Vorwurf (nach dem, rechts abgebogen zu sein): in Richtung junge Welt abzudriften, also in Richtung einer marxistisch-leninistischen Dogmatik mit DDR-Spleens wie »Antiimperialismus« und dem ganzen altlinken Gedöns (wobei hinzuzufügen wäre, daß die junge Welt ansonsten in allen Bereichen längst zeitgeistig auf linksliberale Einheitslinie gebracht wurde).
Wer sind nun die Erstunterzeichner? Wir sehen Stammautoren wie Alex Feuerherdt (der trotz seiner politischen Verortung bei Sky Sport News über Fußballschiedsrichter dozieren darf), Lars Quadfasel oder auch Paul Simon, der – gemeinsam mit seinem Bruder Johannes bei konkret das Buch »Eine Welt voller Wut«. Donald Trump und das Ende der US-Hegemonie publizierte, das in der 100. Sezession (Februar 2021) rezensiert wurde.
Später stießen übliche Verdächtige aus diesem eher prowestlich und »antideutsch« beeinflußten Milieu hinzu wie die konkret-Gelegenheitsautoren Veronika Kracher und Jan Tölva. Ebenfalls die Mitarbeit ein stellt zum Beispiel das Pseudonymus »JustIn Monday« (dessen regelmäßige konkret-Artikel mir stets ein unleserliches Rätsel abgeben).
Manch einer der Unterzeichner mag gehofft haben, daß aufgrund dieses vermeintlich historischen Ex-konkret-Blocks die Redaktion nun weiche Knie bekomme und zurückrudere, mithin ihren »Rußland«-Kurs korrigiere.
konkret ätzt aber lieber zurück:
Im Internet kursiert eine Erklärung mit dem Titel »Warum wir nicht mehr für konkret schreiben«. Die 17 Unterzeichner/innen stellen sich darin als »Autorinnen und Autoren von konkret« vor, die wegen des vermeintlichen »Pro-Putin-Kurses« der Zeitschrift »die Zusammenarbeit« mit konkret »beenden« (»Süddeutsche Zeitung«).
Dazu stellt die konkret-Redaktion fest:
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Beenden kann man nur, was es gibt. Ein großer Teil der Unterzeichner/innen aber sind keine »Autorinnen und Autoren von konkret«; sie sind es nicht mehr, und sie standen nicht in Gefahr, von konkret künftig um einen Beitrag gebeten zu werden. Die pompöse »Erklärung« ist daher eine Anmaßung, ein Fall von Etikettenschwindel und Hochstapelei.
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Sie ist zudem randvoll mit Halbwahrheiten und ganzen Lügen, strukturiert von einer »Logik«, der zufolge ein Nazi ist, wer sich gegen Hartz IV stellt, weil schließlich auch die NPD eine Anti-Hartz-IV-Kampagne gestartet hatte, und geprägt vom Willen zu einer politischen Hetze, die eine Antwort nicht verdient. Wer konkret in die Nachbarschaft von AfD und »Compact« rückt, mit dem lohnt keine Debatte – die konkret im übrigen natürlich auch bezogen auf den Ukraine-Krieg weiter führen wird.
Die Redaktion, 1. Juli 2022
Ich kann mir persönlich vorstellen, daß aus dieser Fehde ein neues Zeitschriftenprojekt entsteht. Wie weiland zu junge Welt-Tagen, als die Redaktion gegen ihren Geschäftsführer putschte und die Jungle World als Abspaltungsprodukt entstand, das heute weit einflußreicher und zeitgemäßer erscheint als die Reste der jungen Welt.
Apropos Jungle World: Diese spielt auch beim konkret-Zerwürfnis wieder ihre Rolle. Zum einen sind viele der Protestler Jungle-Autoren oder gar Redakteure; zum anderen druckte sie beispielsweise einen Artikel von ex-konkret-Autor Olaf Kistenmacher ab (»Rußland, Du Opfer«), der dem Vernehmen nach von der konkret-Redaktion nicht gewollt worden war.
Sollte jedenfalls aus der Plattform »Kontrast Mittel« ein neues Periodikum entstehen, hätte man es schon personell mit einer Art Jungle World 2.0 zu tun, vielleicht nicht als Wochenblattkonkurrenz, sehr wohl aber als monatliche Ergänzung. Ob dafür ein »Markt« besteht?
Noch ist es aber nicht soweit und wir können einen Blick ins aktuelle konkret-Heft (7/2022) werfen. Das Erscheinen dieser Ausgabe überschnitt sich mit der Lancierung der Protesterklärung, so daß wir hier wohl noch nicht das finale neue konkret-Autorentableau sehen können.
Jene Autoren, die von den Protestlern besonders befehdet werden, sind indes an Bord und gießen neues Öl ins Feuer. Zu nennen sind Tomasz Konicz, Kay Sokolowsky oder auch Jörg Kronauer. Insbesondere letzterer gilt den radikalen Westlern in der Linken als Ausgeburt des Putinismus. Sein neues Buch zum Ukrainekrieg Der Aufmarsch ist nur das i‑Tüpfelchen (und wurde in der Sezession so ausgiebig wie begründet gelobt).
Mit seinem neuen Beitrag »Abgang ist überall« wird Kronauer seine Kritiker jedenfalls nicht besänftigen. Er fragt, ob »die militärische und ökonomische Reaktion des Westens auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine deutschen Interessen« entspreche oder nicht.
Dafür skizziert er die jüngere Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen, die überlagert werden durch die enge bundesdeutsche transatlantische Kooperation. Zwar habe man mit Rußland, das immerhin über die weltweit größten Gasreserven verfüge, eng zusammengearbeitet, aber im Winter 2013/14 kam es zu einer Zäsur im Rahmen der Maidan-Proteste in Kiew.
Kronauers These, die damals gestürzte Regierung von Präsident Wiktor Janukowytsch sei »auf Ausgleich zwischen West und Ost bedacht« gewesen, ist recht steil, seine Schlussfolgerung aus dem Machtwechsel jedoch, daß »die Ukraine auf prowestlichen Kurs« gebracht wurde, dabei aber der Krim verlustig ging, evident.
Daß Kronauer aber George Friedman zitiert, wird ihm wohl nicht verziehen werden. Dieser scheidende Leiter der US-Denkfabrik Stratfor formulierte nämlich im Februar 2015, daß ein deutsch-russisches Bündnis »die einzige Kombination (sei), die seit Jahrhunderten die Vereinigten Staaten zu Tode erschreckt hat«, weshalb man durchaus die Anschlußfrage stellen darf, ob die Amerikaner bei Nord Stream 2 die deutsche Entscheidungssouveränität mindern …
Jedenfalls argumentiert Kronauer realitätsorientiert, nicht ideologisch. Er antizipiert, daß viele deutsche Unternehmen fortan auf russisches Erdgas verzichten müssen, was die Frage aufwerfe, »ob Teile der Chemie- und der Stahlindustrie international konkurrenzfähig bleiben oder vielleicht an andere Standorte abwandern« werden. Da kommt es Kronauers Argumentation zupasse, daß der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) argwöhnte, daß die deutsche Wirtschaft »Kernbranchen verlieren« würde.
Das ficht natürlich radikalwestliche Ideologen nicht an: Wichtiger ist es ihnen, »den Russen« eins auszuwischen. Nicht zuletzt Vertreter der BRD-Ampel führten immer wieder an, man müsse Rußland Schläge versetzen (die letztlich nur den Deutschen selbst schaden, während die russische Ökonomie einigermaßen stabil bleibt und qua Handel mit Indien und China sogar zulegen kann).
Kann man aber als EU- und NATO-Mitglied überhaupt dem Druck standhalten, der aus Washington ausgeübt wird? Der linke Publizist Jörg Kronauer, man halte sich fest, meint, daß dies möglich sei, trotz allem, und er verweist als Positivbeispiel ausgerechnet auf das Feindbild Nr. 1 vieler europäischer Linker – auf die Regierung Viktor Orbáns:
Waffenlieferungen an die Ukraine über ungarisches Territorium erlaubt sie nicht. Ein vollständiges EU-Embargo auf russisches Erdöl hat sie verhindert, und als die ukrainische Botschafterin in Budapest, Ljubow Nepop, aufdringlich versuchte, den Andrij Melnyk zu geben, bestellte das ungarische Außenministerium sie ein: Es sei ‘an der Zeit, dass die ukrainischen Führer mit der Beleidigung Ungarns aufhören’, erklärte Außenminister Péter Szijjártó.
Kronauer vergißt da nur eine Kleinigkeit: Die ungarische Regierung agiert souveränistisch, patriotisch, volksorientiert. Was davon würden er und Genossen in Deutschland dulden? Den Punkt kann er also nicht wirklich setzen.
Treffend hingegen seine Beschäftigung mit den genuin westlichen Methoden Putins, mit denen er nun selbst agiert:
Staaten zu zerschlagen, um Europa neu zu gliedern – das war bis dahin, siehe Jugoslawien, siehe Kosovo, das selbstangemaßte Privileg des Westens gewesen. Nun jedoch nahm sich Moskau dieses Privileg gleichfalls heraus. (…) Mit seinem Überfall auf die Ukraine versucht Russland, machtpolitisch betrachtet, nun zu demonstrieren, dass man sogar in Europa Kriege gegen die Interessen des Westens führen kann.
Und er schließt seinen kleinen Exkurs pointiert:
Kriege in Europa zu führen war bis dato ebenfalls ein Privileg der Nato gewesen.
Daß Kronauer weiterhin Feindbild der Ex-konkret-Rebellen bleibt, erarbeitet er sich mit diesem ausführlichen Artikel konsequent. Denn zu guter letzt wirft er noch einen Blick auf die Hardliner-Fraktion in der BRD, die noch jede Eskalation des Konflikts begrüßt, koste sie, was sie wolle.
Diese Anhänger eines sofortigen Gasembargos und Flugverbotszonen über der Ukraine säßen »in den Redaktionsstuben deutscher Medien« und treiben »die Bundesregierung vor sich her«.
An dieser These gibt es nicht viel dran auszusetzen, zumal er sie mit Stefan Baron absichert. Der ehemalige Chefredakteur der Wirtschaftswoche formulierte, daß sich in Deutschland »ein transatlantisches Juste Milieu aus Mitarbeitern von Denkfabriken und Alpha-Journalisten« festgesetzt, das, so Kronauer, »im Ernstfall rigoros US-nahe Positionen vertritt«. (Einen Standpunkt, den man den ausgeschiedenen konkret-Rebellen durchaus ebenfalls vorwerfen darf.)
Jörg Kronauer ist gleichwohl nicht einsam. Auch bei Kay Sokolowsky werden die antifaschistischen Stellensucher den Antifaschisten mit seinen eigenen Waffen schlagen. Denn auch er legt sich keinerlei Zurückhaltung auf.
»Der Wirtschaftskrieg des Westens«, so spottet er, »zeigt bombastische Wirkung – an der Heimatfront.« Er kann das mit Inflation, Versorgungsnotlagen und Armutsverschärfungen in der BRD begründen. Und weiter:
Wenn’s so weitergeht, werden die Russen im nächsten Jahr Care-Pakete nach Deutschland schicken.
Die kommen aber halt nur an, wenn die Deutsche Post sich dann noch den Sprit leisten kann.
– –
P.S.: Besagter Georg Fülberth bringt die neue grüne Lust am Krieg in der Juli-Ausgabe der konkret auf den Punkt:
Tatsächlich haben die Grünen, sofern sie der Bereitschaft von Baerbock, Hofreiter und Bütikofer zum globalen Showdown folgen, die Schwelle vom vergleichsweise gemütlichen Koalitionsopportunismus, der sie deutsches Militär 1999 in den Jugoslawien- und 2001 in den Afghanistankrieg schicken ließ, zur apokalyptischen Gemeingefährlichkeit überschritten.
t.gygax
Ist doch interessant, daß bei diesen Betonköpfen auch mal unterschiedliche Meinungen auftreten. Das lässt geradezu hoffen, auch wenn man sich natürlich pflichtbewußt und untertänig von dem früheren Konkret -Mitarbeiter und Chefredakteur ( junge welt) Jürgen Elsässer distanziert. Da hört der Mut auf....kann jedem nur Elsässers Biographie empfehlen, absolut ehrlich und zum Teil mit herrlichen Sätzen ("ich habe Kubitschek nie ganz verstanden, was aber zwischen Badenern und Württembergern das Normale ist.....") Der Mann hat einfach auch Humor, was in dem sehr preußisch-formellen und aristokratisch kühlen Schnellroda etwas fehlt. Aber Vielfalt ist besser als Einfalt, und Schnellroda ist geistig immer anregend.