Ambivalenz und Interventionsverbot

Eigentlich wollte ich - der Sommer ist immer schneller vorbei, als man denkt - mit meiner "strategischen Miniserie“ beginnen.

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

Der Arti­kel von Götz Kubit­schek über die Ambi­va­lenz beim Blick auf die Bau­ern­pro­tes­te in den Nie­der­lan­den berührt jedoch eine Fra­ge, die sich vor einer jeden stra­te­gi­schen Über­le­gung stellt. Es geht um unse­re Iden­ti­tät als Lager und unser Ziel als Bewegung. 

Fan­gen wir bei die­sem Blog an. Die “Sezes­si­on im Netz” ist – das kann man so sagen – das Zen­tral­or­gan der neu­rech­ten Theo­rie­bil­dung. Um sie her­um und aus ihr her­aus ent­stand im letz­ten Jahr­zehnt ein viel­fäl­ti­ges Geflecht an Bewe­gun­gen, Pro­jek­ten und Ver­la­gen, das Bene­dikt Kai­ser als „Mosa­ik“ bezeich­net hat. 

Es ist ein beson­de­res Merk­mal die­ses neu­rech­ten Lagers, daß ihm die Fra­ge nach dem eige­nen Wesen (und dem Begriff „neu­rechts“) eine stän­di­ge Her­aus­for­de­rung bedeu­tet. Irgend­wo gibt es aber unsicht­ba­re Trenn­li­ni­en, die uns von ande­ren rech­ten Strö­mun­gen abgren­zen, und es gibt inner­halb der Neu­en Rech­ten Wesens­ver­wandt­schaf­ten, die auf die­se Wei­se ein eige­nes Lager bilden.

Ein inhalt­li­ches Mini­mum ist im posi­ti­ven Sin­ne wohl die Beja­hung der natio­na­len Iden­ti­tät und ein kon­ser­va­ti­ves Welt- und Men­schen­bild. Im nega­ti­ven Sin­ne besteht der kleins­te gemein­sa­me Nen­ner in der Ableh­nung des Bevöl­ke­rungs­aus­tau­sches und in einer kri­ti­schen Grund­hal­tung gegen­über links­li­be­ra­len moder­nis­ti­schen Tendenzen.

Die Migra­ti­ons­kri­se 2015 wirk­te als Kata­ly­sa­tor für die­ses Lager und weck­te schlum­mern­de Poten­tia­le. Eine neu­rech­te Akti­ons­grup­pe (IBD), eine Mas­sen­be­we­gung (PEGIDA) und eine rechts­po­pu­lis­ti­sche Par­tei (AfD) betra­ten das poli­ti­sche Spielfeld.

Mit dem Jahr 2020 kam jedoch eine Zäsur. Das sta­gnie­ren­de neu­rech­te Lager wur­de von einem neu­en Phä­no­men über­rascht. War die Coro­na­pan­de­mie ein „neu­tra­les“ medi­zi­ni­sches Natur­er­eig­nis, gegen das man sich end­lich ein­mal in die „natio­na­le Ein­heits­front“ ein­rei­hen konnte?

Oder war es ein Werk­zeug, gar eine Erfin­dung der Glo­ba­lis­ten, um einen neu­en pla­ne­ta­ren Nomos zu erzwin­gen? Wäh­rend die rech­te Theo­rie­bil­dung über­leg­te, fand das Ziel­pu­bli­kum des rech­ten Lagers rasch sei­ne Ant­wor­ten, die meist aus dem Bereich der Ver­schwö­rungs­kri­tik stammten.

Nach eini­gem Hin und Her und einer Kri­tik am „hedo­nis­ti­schen Pro­test“ schloß man sich aber rasch den Coro­na­pro­tes­ten an. Nun droht als Fol­ge des Ukrai­ne­krie­ges und der Deglo­ba­li­sie­rung ein wei­te­rer Spaltkeil.

Glo­ba­lis­ti­sche Kon­zep­te einer pla­ne­ta­ren Ener­gie- und Agrar­po­li­tik, die für die ers­te Welt not­wen­dig eine „Nivel­lie­rung nach unten“ bedeu­ten wür­den, sto­ßen auf popu­lis­ti­schen Pro­test, der das eige­ne Wohl­stands­ni­veau erhal­ten will. 

Götz Kubit­schek hat im erwähn­ten Text die Ambi­va­lenz beschrie­ben, der eine revo­lu­tio­nä­re Rech­te hier aus­ge­setzt ist. Und bereits vor Jah­ren hat er mit dem mitt­ler­wei­le geflü­gel­ten Wort „kon­su­mie­ren, nur ohne Aus­län­der an der Kas­se“, die Hal­tung des „hedo­nis­ti­schen Popu­lis­mus“ per­fekt beschrie­ben und als Mini­mal­kon­sens zurück­ge­wie­sen. Denn die­ser will kei­ne sub­stan­zi­el­le Ver­än­de­rung aus idea­lis­ti­schen Grün­den, son­dern eine ober­fläch­li­che Restau­ra­ti­on aus ego­is­ti­schen Interessen.

Was von der gesam­ten deut­schen kon­ser­va­ti­ven und libe­ra­lis­mus­kri­ti­schen Denk­tra­di­ti­on ver­ach­tet, und was von Nietz­sche als „Glück der Ruhe“ und „Sab­bat aller Sab­ba­te“ bezeich­net wur­de, ist genau das, was das „dio­ny­si­sche Indi­vi­du­um“ will. 

Ihm fehlt jeder Begriff und jedes Sen­so­ri­um für etwas, was dar­über hin­aus­ge­hen könn­te. Daher liegt die Visi­on des hedo­nis­ti­schen Popu­lis­mus auch nicht in einem Zukünf­ti­gen, erst noch zu Schaf­fen­den, son­dern in einem „Zurück in die Neunziger“. 

Der hedo­nis­ti­sche Popu­lis­mus ist mate­ria­lis­tisch, unschöp­fe­risch und defen­siv. Dort, wo er ideel­le Zie­le for­mu­liert, greift er in der Regel auf das uni­ver­sa­lis­ti­sche Voka­bu­lar des Wes­tens zurück und träumt vom „ewi­gen Frie­den” der „Mensch­heits­fa­mi­lie“.

Das tut er im typisch libe­ra­len, nai­ven Wun­der­glau­ben, der die öko­lo­gi­schen und geo­po­li­ti­schen Unmög­lich­kei­ten die­ses Traums (der, wie Molt­ke sag­te, „nicht ein­mal ein schö­ner“ ist) ver­drängt. Selbst­ver­ständ­lich erge­ben sich Ambi­va­len­zen, wenn die­ser hedo­nis­ti­sche Popu­lis­mus, der auch Tei­le des rech­ten Mobi­li­sie­rungs­po­ten­ti­als erfaßt hat, ein Bünd­nis mit neu­rech­ter Theo­rie­bil­dung ein­geht. 2015 wur­den die­se kaum sicht­bar. Die Migra­ti­ons­kri­se erzeug­te eine idea­le Über­lap­pung zwi­schen idea­lis­ti­scher, neu­rech­ter Kri­tik und einem blo­ßen „Stand­ort­pa­trio­tis­mus“.

2020, im Zuge der Coro­na­kri­se, tra­ten ers­te Unstim­mig­kei­ten auf. Vie­le rech­te Akteu­re hiel­ten sich merk­lich zurück. Der Kampf gegen Mas­ken­zwang und Lock­down, unter denen die Pro­tes­tie­ren­den indi­vi­du­ell lit­ten, war nicht zwangs­läu­fig zugleich der Kampf für einen rech­ten Wert wie Volk oder Nationalstaat.

Ambi­va­len­te Bruch­punk­te waren hier bei­spiels­wei­se die all­ge­gen­wär­ti­ge liber­tä­re Staats­kri­tik, der Indi­vi­dua­lis­mus und der Bezug auf den Huma­nis­mus und die Ideo­lo­gie der Men­schen­rech­te. Dies ging soweit, daß Karl­heinz Weiß­mann in der JF einen eta­tis­ti­schen Impf­ap­pell lancierte.

Die Ambi­va­len­zen, die bei den Bau­ern­pro­tes­ten in den Nie­der­lan­den auf­tau­chen, sind noch inten­si­ver. Umwelt­schutz, Tier­schutz, Wachs­tums­kri­tik und Tech­nik­kri­tik sind ein Wesens­ele­ment der Neu­en Rech­ten und der Kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­ti­on. Die Rede „Mensch und Erde“ von Lud­wig Kla­ges ist einer der Quell­tex­te unse­res Lagers. Was wür­de er wohl zu den Paro­len des hedo­nis­ti­schen Popu­lis­mus sagen, die heu­te unter Grill- und Die­sel­fans kursieren?

Was ist die Kon­se­quenz die­ser Ambi­va­lenz? Gibt es einen drit­ten Weg? Seit Beginn der Coro­na­pro­tes­te betei­li­ge ich mich, wenn auch mit einer gewis­sen stra­te­gi­schen und ideo­lo­gi­schen Distanz, am Wider­stand gegen die glo­ba­le Biopolitik. 

Das Für und Wider der Alli­anz der Neu­en Rech­ten mit dem teils hedo­nis­tisch-popu­lis­ti­schen Pro­test wur­de auf die­sem Blog in vie­len Bei­trä­gen aus­ge­han­delt. Mar­tin Licht­mesz und ich debat­tier­ten sogar in einem Kapla­ken­band über die Rang­ord­nung von Gre­at Reset und Bevölkerungsaustausch.

Nun will ich eine knap­pe und ein­fa­che For­mel vor­schla­gen, wel­che die neu­rech­te Hal­tung zu popu­lis­ti­schen und anti­glo­ba­lis­ti­schen Bewe­gun­gen klä­ren, und die Ambi­va­lenz, wenn nicht besei­ti­gen, so doch im Hegel­schen Sin­ne „auf­he­ben“ könnte.

Ent­schei­dend ist hier, den Fokus von der inhalt­li­chen auf die poli­ti­sche Ebe­ne zu heben. Selbst­ver­ständ­lich gibt es in einem Volk unter­schied­li­che poli­ti­sche Lager und Hal­tun­gen zu Fra­gen der Tech­nik, der Gesundheits‑, Umwelt- und Agrar­po­li­tik. Auch im rech­ten Lager gibt es vom Öko­fa­schis­mus Pent­ti Lin­ko­las über roman­ti­sche vor­in­dus­tri­el­le Visio­nen bis hin zu Guil­laume Fayes Archäo­fu­tu­ris­mus eine wei­te Bandbreite.

Wich­tig wäre, die­se Fra­gen auf natio­na­ler Ebe­ne zu ent­schei­den. Die Ansät­ze der glo­ba­lis­ti­schen Ein­mi­schung im Bereich der Bevölkerungs‑, Gesundheits‑, Agrar- und Kli­ma­po­li­tik unter­gra­ben die natio­na­le Sou­ve­rä­ni­tät. Sie ent­stam­men dem links­li­be­ral-uni­ver­sa­lis­ti­schen Nomos, hin­ter dem sich die mari­ti­me Inter­ven­ti­ons­herr­schaft der USA hin­ter abs­trak­ten mora­li­schen Phra­sen verbirgt.

Jen­seits der inhalt­li­chen Lager­kämp­fe und Debat­ten in Fra­gen der Coro­na- und Kli­ma­po­li­tik ist die Haupt­auf­ga­be der neu­rech­ten Intel­li­genz mei­ner Mei­nung nach die Pos­tu­lie­rung eines „Inter­ven­ti­ons­ver­bots für Globalisten“.

Dabei kommt es bei den vor­ge­schla­ge­nen „Agen­den“ und „Refor­men“ nicht nur, aber vor allem dar­auf an, daß sie von supra­na­tio­na­len Orga­ni­sa­tio­nen auf­ge­zwun­gen wer­den. Abge­se­hen von ihren inhalt­li­chen Ansät­zen ist ihr Kol­la­te­ral­ef­fekt stets eine kom­plet­te Ver­flech­tung der Volks- in die Weltwirtschaft.

Selbst wenn also ein Rech­ter Teil­aspek­te der glo­ba­lis­ti­schen Kon­zep­te und Ideen, bei­spiels­wei­se in Fra­gen der Wachs­tums­re­duk­ti­on oder zum Wan­del der Arbeits­ge­sell­schaft, tei­len wür­de, müß­te er die Pro­tes­te gegen das „glo­ba­lis­ti­sche Gesamt­pa­ket“ unterstützen. 

Wenn wir uns der Wachs­tums­kri­tik, der Öko­lo­gie, dem Umwelt­schutz, der Bio­tech­no­lo­gie und der Gesund­heits­po­li­tik wid­men, dann tun wir das selbst also auf natio­na­ler Ebe­ne. Solan­ge dem­nach die natio­na­le Sou­ve­rä­ni­tät nicht gege­ben ist, sind alle glo­ba­lis­ti­schen Kon­zep­te in die­sen Berei­chen zu bekämpfen.

Ich wür­de sogar soweit gehen, daß ein „glo­ba­ler Remi­gra­ti­ons­pakt“, der eine Auf­ga­be der natio­na­len Sou­ve­rä­ni­tät zur Vor­aus­set­zung hät­te, von uns abge­lehnt wer­den müss­te. Jede Umset­zung einer glo­ba­lis­ti­schen Agen­da bedeu­tet einen ein­schnei­den­den Ver­lust an Selbst­be­stim­mung. Daher sind alle Pro­tes­te gegen „glo­ba­le“ und damit trans­at­lan­tisch-west­li­che Agrar‑, Klima‑, Migrations‑, Koh­len­di­oxid­re­duk­ti­ons- und Coro­na­maß­nah­men im Zwei­fel aktiv zu unterstützen. 

Die inhalt­li­che Kri­tik an den Posi­tio­nen die­ser Pro­test­be­we­gung muß dabei des­we­gen nicht ver­nach­läs­sigt wer­den. Sie hat ihren Platz im Bereich der Theo­rie­bil­dung, soll­te sich dabei aber vor eli­tä­ren und abge­ho­be­nen Posi­tio­nen in acht neh­men und immer ver­ständ­nis­voll bleiben.

Das soll­te uns Rech­ten leicht fal­len, denn bei aller Kri­tik am „dio­ny­si­schen Indi­vi­du­um“ geht es dabei immer noch um unser Volk. Die­ses tadeln wir – in der Tra­di­ti­on Nietz­sches, Goe­thes und Höl­der­lins –  gera­de des­we­gen so scharf, weil wir ihm bedin­gungs­los ver­bun­den sind. Götz Kubit­scheks Bei­trag ist ein Bei­spiel die­ser ver­ständ­nis­vol­len, soli­da­ri­schen Kritik.

Damit ist noch kein drit­ter Weg aus­ge­macht. Aber es ist, so den­ke ich, ein Prin­zip for­mu­liert, das eine Koope­ra­ti­on mit dem “popu­lis­ti­schen Hedo­nis­mus” und im bes­ten Fal­le eine qua­li­ta­ti­ve Stei­ge­rung des­sel­ben  ermöglicht. 

Sofern die­ser anti­glo­ba­lis­tisch ist, und Volk und Natio­nal­staat als poli­ti­sche Akteu­re bejaht, sind ideo­lo­gi­sche Unter­schie­de und Ambi­va­len­zen mei­ner Ansicht nach zu verschmerzen. 

Wir wer­den als Volk unse­re Schnei­se durch das Gestell der tech­ni­schen Moder­ne schla­gen müs­sen. Die „baby­lo­ni­schen“ Plä­ne der Glo­ba­lis­ten wer­den aller Wahr­schein­lich­keit nach an ihrem Grö­ßen­wahn scheitern. 

Eine uni­ver­sa­lis­ti­sche, pro­ak­ti­ve „Kli­ma­po­li­tik“, die not­wen­dig auf einen tech­no­kra­ti­schen, pla­ne­ta­ren Öko­so­zia­lis­mus hin­aus­läuft, hat bereits nach einem Monat Krieg abge­dankt. Es fah­ren kei­ne „Elek­tro­pan­zer“ in der Ukrai­ne, und der „CO2-Aus­stoß“ der HIMARs ist dem deut­schen grü­nen Außen­mi­nis­ter herz­lich egal. 

Die Zukunft liegt wohl in einem natio­na­len Kom­pro­miß zwi­schen tech­no­lo­gi­scher Prag­ma­tik und nach­hal­ti­gem Umwelt­schutz. (Guil­laume Faye ent­wirft im „Archäo­fu­tu­ris­mus“ ein im Gan­zen ver­stie­ge­nes, aber in Tei­len inter­es­san­tes Kon­zept, in wel­chem Hoch­tech­no­lo­gie und tra­di­tio­nel­le Lebens­wei­se in einer Nati­on koexistieren.) 

In wel­cher Form auch immer – die Ant­wort auf die neu­en tech­ni­schen Her­aus­for­de­run­gen muß natio­nal statt glo­ba­lis­tisch gege­ben wer­den. Rolf Peter Sie­fer­le nennt das eine „par­ti­ku­la­ris­tisch-reak­ti­ve“ Klima‑, Agrar- und Umwelt­po­li­tik. Sie besagt im wesent­li­chen, daß wir, statt an der Visi­on einer uni­ver­sa­len Befrie­dung der Erde zur Kon­trol­le des glo­ba­len CO2 Aus­sto­ßes nach­zu­ja­gen, unse­ren Natio­nal­staat für die kli­ma­ti­schen Ver­än­de­run­gen – soweit sie nach­weis­bar statt­fin­den –  rüsten. 

Es ver­steht sich von selbst, daß ein Ende des Bevöl­ke­rungs­aus­tau­sches sowie der Erhalt der eth­no­kul­tu­rel­len Iden­ti­tät eine Vor­be­din­gung dafür sind. Eine “archäo­fu­tu­ris­ti­sche” Fes­tung Euro­pa, die aner­kennt, daß unser Wohl­stand kein uni­ver­sa­li­sier­ba­rer „End­zu­stand der Mensch­heit“, son­dern ein sin­gu­lä­res, bedroh­tes Pla­teau dar­stellt, die daher Natur und Volk vor den Ver­hee­run­gen der Tech­nik eben­so wie die Gren­zen gegen den Ansturm der Mas­sen­mi­gra­ti­on schützt, ist die Alter­na­ti­ve zum Gre­at Reset.

Dafür könn­te man, sofern man sich an der aktio­nis­ti­schen Front ein­bringt, auch den Groß­teil der „hedo­nis­ti­schen Popu­lis­ten“ gewin­nen.  Das „Inter­ven­ti­ons­ver­bot für raum­frem­de glo­ba­lis­ti­sche Kon­zep­te“ ist die Vor­aus­set­zung für die­se Visi­on, die in einer natio­na­len Debat­te erar­bei­tet und in einer poli­ti­schen Wen­de ver­wirk­licht wer­den muß.

Aus die­sem Grun­de unter­stüt­ze ich – als Abon­nent der „Keh­re“ und Freund von Kla­ges – die Coro­na­pro­tes­te eben­so wie den „Bau­ern­auf­stand” in den Niederlanden.

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

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Kommentare (51)

Laurenz

18. August 2022 11:49

@MS (1)

Ich konnte mit GKs Schlußformulierung, daß es einen III. Weg geben muß, nichts anfangen. Die Garten-Situation auf dem Gut eines früheren armen Ritters ist nicht repräsentativ. Das weiß GK selbst. Natürlich baute der Sowjetbürger in den Grünanlagen & Vorgärten seiner Mietskaserne (2,5% des bebaubaren Bodens der Sowjetunion) 70% der Agrar-Erträge der Sowjetunion an. Aber wir dürfen festhalten, daß die früher auch bei uns übliche Gartenwirtschaft nur von einer kleinen Minderheit (Schrebergarten) gelebt & von der Mehrheit abgelehnt wird. Meine Mutter hat ein paar Äpfel & Beeren im Garten, betreibt aber lieber einen Ziergarten, als den Gemüsegarten Ihrer Mutter. Nur die reine Existenznot würde das verändern. Da es wärmer wird & Wassermangel eintritt, ist die Veränderung der Forst- & Landwirtschaft vorprogrammiert. Asketische Gesellschaften & der der sozialistische Spartanismus hatten nie überlebt. Solche Gesellschaften funktionieren nur über Zwang, wo immer der auch herkommen mag.

brueckenbauer

18. August 2022 11:50

Sellners Gegenüberstellung von "Interessen" auf der einen Seite und "Idealen" bzw. "Werten" auf der anderen Seite - das kennt man schon von links. Und wenn man schon an "Idealen" hängt, so wie Sellner: Sollte man dann nicht zugestehen, dass solche "Ideale" der Neurechten nichts wesentlich anderes sind als die "Träume" der Linken, z.B. von Frieden und Menschheitsfamilie?

Ich bin für eine robuste Zusammenschau,, bei der Ideale aus Interessen abgeleitet werden. Und: Für ein Volk zu arbeiten bedeutet immer: für das subjektive Wohlbefinden dieses Volkes zu arbeiten.

Laurenz

18. August 2022 12:02

@@MS (2)

Die Corona-Krise ist ein reiner Intelligenz-Test, wie mein Freund Franz Bettinger schreiben würde. Natürlich muß man die Profiteure, von der Summe der Impfidioten abziehen. Aber eben auch ein Weißmann, mit seinem Impfapell, ordnet sich entweder zu den Profiteuren, oder zu den Idioten ein. Wäre ich als Nichtgeimpfter, zur kleinen elitären Klasse der Denkfähigen gehörend, ein Zyniker, müßte ich die Impfkampagnen tatsächlich begrüßen. Weder der Krieg in der Ukraine, noch die Inflation sind für mich  real erkennbare Gründe, warum plötzlich global die Geburten zurückgehen sollten, in Deutschland sind es über 10%. Wenn wir hier die Nichtgeimpften abziehen, hat die Impfung dafür gesorgt, daß sich die Deppen ca. an die 15% weniger fortpflanzen. Ist das nicht ein grandioser Erfolg der selbsternannten globalen Philanthropen-Gemeinde? 

https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/520815/Dramatischer-Geburtenrueckgang-in-Deutschland-und-weltweit

Niekisch

18. August 2022 12:13

"ist die Hauptaufgabe der neurechten Intelligenz meiner Meinung nach die Postulierung eines „Interventionsverbots für Globalisten“."

@ MS: Das Postulieren fängt im Bewußtseinsbereich an. Deswegen schrieb ich zu "Netzfundstücke 134 ( JS ): 

"auch im rechten Lager werden im Grunde keine Konzepte vorgelegt. Es scheint auch keine Eile zu herrschen, man konzentriert sich auf oberflächliche politische Agitation und schaut mal, was kommt."

@ Allnichts 16.8. 14.23: Diese Diagnose entspricht der Ansicht des Psychiaters Arno Gruen, des Psychologen Horst Obleser und Antonia Grunenbergs: Wer Fremdes induziert bekommt oder freiwillig übernimmt, dessen Eigenes wird zum Fremden in ihm selber. Entweder er verschließt es, spaltet es ab, verdrängt es oder begehrt gewaltsam auf, um dem Eigenen wieder seinen Rang in der eigenen Person zu geben. 

Die "Rechte" hat sich vom wirklich Eigenen innerlich längst verabschiedet, trauert ihm nicht einmal nach. Deswegen diese fast schamhafte und vorauseilend anpasserische Tendenz."

weiter II.

 

Niekisch

18. August 2022 12:14

II.

Die globalistische Induzierung begann spätestens 1914 mit der alliierten Kriegspropaganda des Ersten Weltkrieges, wurde dann von Selbstübernahme begleitet und wirkt nach der Reeducation bis heute. Bevor wir uns also völlig zu Recht gegen "die Globalisten" wenden, ihnen ein Interventionsverbot aufzuerlegen versuchen, ist zu untersuchen, wer genau die Globalisten sind -gerade auch weltanschaulich und religiös gesehen- und was sie bisher in unserem Unbewußten , Bewußten und gesellschaftlich angerichtet haben. Erst dann zeigt sich substantiiert die Scheidelinie zwischen ihnen und uns. Erst dann auch finden wir die Kampfbegriffe und Kampfmittel, die Globalisten aller Couleur in die Schranken zu weisen. 

Interventionsverbot in unseren Köpfen, unter unseren Landleuten, dann verbündet mit allen vom Globalismus Betroffenen. 

Herbstwind

18. August 2022 12:30

Sehr begrüßenswerter und pragmatischen Ansatz. Ich lese hier schon eine Weile still die Kommentare mit und bin oftmals beeindruckt von deren Gelehrsamkeit aber teilweise auch Abgehobenheit. Wenn sich die Neue Rechte als Bewegung für Volk und Nationalstaat etablieren möchte, kann sie es sich nicht erlauben, ebendieses Volk zu geringschätzen. Arroganz und Schulmeisterei sollten wir den Linken überlassen. Umweltschutz ist ein wichtiges Thema und darf gerne wieder regional im Kontrast zum globalen Klimawahn betont werden. Stichwort: Heimat erhalten. Aber bitte mit Augenmaß. 

Was mir bei alldem etwas zu kurz kommt ist der Freiheitsbegriff. Man mag die Coronaproteste durchaus als hedonistisch betrachten, aber letztendlich geht es um Freiheit von der Einmischung und  Bevormundung durch einen übergriffigen Staat. 

Mitleser2

18. August 2022 13:04

Der Artikel ist merkwürdig widersprüchlich. Er möchte zwar die „hedonistischen Populisten“ gewinnen. Gleichzeitig bezichtigt er sie aber „einer oberflächliche Restauration aus egoistischen Interessen.“ Pfui, die sind ja gar nicht „idealistisch“. Und deshalb „von der gesamten deutschen konservativen und liberalismuskritischen Denktradition verachtet“.

Mit dieser Haltung wird man diese Kreise gerade nicht erreichen. Sie ist zutiefst arrogant.

quarz

18. August 2022 13:37

Eine wichtige Einsicht muss sein: die "hedonistischen Populisten" gewinnt man durch Charisma, nicht durch Argumente. Denn diese Leute reagieren ihrer Verfasstheit nach auf unvermittelt Erfahrenes oder Erinnertes. Fast wie Flipperkugeln werden sie von Impulsen aus diesen beiden Außenweltquellen durchs Leben geschleudert. Argumente sind aber gerade in logische Form gegossene Versuche, über den Teller der Unmittelbarkeit hinauszudenken. Wer nicht schon ein Bedürfnis mitbringt, den Horizont des Reagierens auf Sicht zu überschreiten, kann damit wenig anfangen.

Wie ich bereits vor kurzem anmerkte, könnte eine mit "Thymos" betriebene Parallelgesellschaft der Eigen-Bewussten eine Attraktion ausüben, in mancher Hinsicht nicht unähnlich den im Mittelalter gegründeten Mönchsorden, die inmitten eines Zustands gesellschaftlicher Verlotterung Askese, Disziplin, Effizienz und auch Freude ausstrahlten und der die Partyjugend (und mit einiger Verzögerung auch die Intelligenzija) jener Zeit in erstaunlichen Zahlen zuströmte.

Gotlandfahrer

18. August 2022 14:56

Volle Zustimmung und Verdichtungsvorschlag: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Die Liste ist von oben nach unten abzuarbeiten. 

Gegen Ausländer an der Kasse habe ich nichts, das ist ehrliche Arbeit. Vor der Kasse kann das schon anders aussehen, aber immerhin so, als ob eine Bezahlabsicht vorliegt, woher auch immer das Geld stammt.

Rheinlaender

18. August 2022 15:12

Das Adjektiv "transatlantisch-westlich" kann während der nächsten, absehbar radikalen republikanischen Präsidentschaft eine gänzlich andere Bedeutung gewinnen als jene, die heute von der deutschen Rechten damit verbunden wird. In den USA gibt es bereits Überlegungen bzgl. eines anti-globalistischen Transatlantizismus, z. B. hier: https://www.firstthings.com/web-exclusives/2019/09/renewing-the-transatlantic-alliance Ich würde dieses Adjektiv daher nicht grundsätzlich verwerfen. Staaten wie Polen demonstrieren außerdem, dass es Transatlantizismus auch ohne Aufgabe der nationalen Souveränität und Identität geben kann.

Folgt man Carl Schmitt, dann ist Deutschland faktisch übrigens Teil eines globalistischen Großraums, denn solche Großräume entstehen ihm zufolge durch das Ausstrahlen von Ideen, die sie (falls sie dominant werden) einen Raum gegen Einflüsse aus anderen Räumen verschließen. Ein Interventionsverbot für raumfremde Mächte wird nicht durch bloße Forderungen verwirklicht, sondern durch die Herstellung von Dominanz im geistigen Raum. Dominanz aber erfordert Macht, und diese erfordert das kluge Eingehen von Bündnissen zum eigenen Vorteil.

Laurenz

18. August 2022 15:13

@Niekisch

Die globalistische Induzierung

Also, ich weiß nicht, Niekisch, wo Sie das hernehmen?

Seit es Zivilisationen gibt (wahrscheinlich sogar früher), wechseln sich Globalisierungs- & Nationalisierungsphasen regelmäßig ab. Nach den Napoleonischen Kriegen, mit einer begrenzten Anzahl von Konflikten, war es den Briten nicht mehr möglich den Seehandel militärisch unterlegener Staaten zu unterbinden. Das II. Reich war in dieser Epoche in einer Globalisierungsphase sehr erfolgreich, was ja die Briten dazu brachte, einen Krieg in Erwägung zu ziehen. Die größte militärische & gesellschaftliche Schwäche des II. Reichs war seine immer noch existierende Standesgesellschaft. Wollen Sie diese, als nicht induziert, zurückhaben? Mit Verlaub, das wäre nicht nur lächerlich, sondern destruktiv.

kikl

18. August 2022 19:42

"Umweltschutz, Tierschutz, Wachstumskritik und Technikkritik sind ein Wesenselement der Neuen Rechten und der Konservativen Revolution."

Das hört sich so an, als ob es aus dem Programm der Grünen abgeschrieben sei. Sind die Grenzen des Wachstums laut Club of Rome auch Bestandteil der Agenda?

"Ausgangspunkt der Studie (Grenzen des Wachstums) war es, zu zeigen, dass das aktuelle individuelle lokale Handeln aller globale Auswirkungen hat, die jedoch nicht dem Zeithorizont und Handlungsraum der Einzelnen entsprechen." Damit ist man mit einem Bein und einem Arm in das Haus der Globalisten eingetreten. Dieses Problem kann nämlich nur durch eine zentrale, weltweite Macht gelöst werden, weil die Einzelstaaten ihre individuellen und nicht die globalen Interessen vertreten.

Schließlich empfinde ich es als befremdlich, den Protest von Bauern, die um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen, als „hedonistischen Protest“ abzutun, als ob es den Bauern um Lustgewinn ginge. Der Begriff passt nun gar nicht. Vielleicht könnte man die Gay Pride Demos damit beschreiben.

RMH

18. August 2022 20:14

Hedonismus ist seit einiger Zeit pejorativ konnotiert und wird auf Banalitäten, wie eine Freude am Feiern etc. unzulässig ausgeweitet. Dabei ist Deutschland doch gerade auch seine Wein-Bier- und Trinkkultur, seine vielen Feiern, Kirchweihen und Volksfeste, seine Lust am Leben (siehe auch 2. Strophe des Deutschlandliedes). Gerade in schlechten Zeiten, wird bei Gelegenheit um so intensiver gefeiert.

In dem Beitrag habe ich eigentlich nur noch das Auftauchen des "Gestells" vermisst - oder habe ich etwas überlesen?

Gracchus

18. August 2022 21:32

Tja, das Gestell hast Du, RMH, tatsächlich überlesen. 

Ich habe an dem Beitrag im Wesentlichen nichts auszusetzen. Ich habe aber auch am Hedonismus nichts auszusetzen. Meinetwegen einem apollinischen. Das ist für mich ehrlich gesagt sogar die Lehre aus der Corona-Chose. "Mehr Lebensfreude wagen". Lust ist die Vorstufe von Lebensfreude. Das heißt  ja mitnichten frei nach Paulus: Drum lasst uns fressen und saufen, denn morgen sind wir tot.

Hunger ist der beste Koch - also gehört zum Genuss auch Entbehrung. 

Das Selbstoptimierungs- und Technikfetisch-Gedöns vergällt einem die Lebensfreude. Saudummes Geschwätz auch. 

Die wesentlichen Dinge sind schon da und müssen nicht erst erfunden werden: Wein, Weib und Gesang. Freunde. Gehaltvolle Gespräche. Man braucht nicht viel dazu. 

 

Kositza: Wollte ein "Emoticon" posten, hab nicht rausgekriegt, wie. Vollste Zustimmung jedenfalls. Habe Sellner auch gerügt, weil er das "Dionysische" komisch ins Abseits stellt.

nom de guerre

18. August 2022 21:35

Die Gleichsetzung der Bauernproteste mit „hedonistischem Populismus“ stößt auch mir unangenehm auf. In aller Kürze: Ich bin kein Fan der gerade in Holland üblichen Form der Landwirtschaft und auch nicht der Großbetriebe in der Bundesrepublik – aus unterschiedlichsten Gründen. Nur haben sich die Bauern das ja meist nicht ausgesucht, vielmehr sind die kleinen bäuerlichen Familienbetriebe, die ohne riesige Felder und ohne Massentierhaltung auskamen, über Jahrzehnte, in meinen Augen gezielt, kaputtgemacht worden. Wer seinen Betrieb nicht vergrößern konnte oder wollte, musste eben aufhören. Auch in die Abhängigkeit von Subventionen hat sich niemand freiwillig begeben. Bauernproteste gab es schon in den 80ern, mein Großvater hat mit seinem damals modernen, aus heutiger Sicht winzigen Deutz an einigen teilgenommen (zu dieser Zeit waren solche Aktionen umso bemerkenswerter, als die meisten Landwirte CDU-Wähler und Demonstrationen ihnen suspekt waren). Nur genützt haben sie nichts.

Wie auch immer: Ein „Hedonist“ war mein Opa definitiv nicht. Und auch die heutigen protestierenden Landwirte sind m.E. keine, sondern sie kämpfen um ihre Existenz. Was - ich glaube - Imagine kürzlich in einem anderen Strang über eine relativ hohe Selbstmordrate unter Bauern schrieb, kann ich i.Ü. aus meinem eigenen Umfeld bestätigen. Dass Landwirte sich aufhängen oder aufgrund von Überforderung und Existenzängsten in der Psychiatrie landen, ist leider nicht so selten.

dojon86

18. August 2022 21:40

@Laurenz Die größte militärische Schwäche des 2. Reichs war nicht seine Ständegesellschaft, ich würde sogar behaupten, die war im zeitgenössischen Großbritannien ausgeprägter, sondern die beharrliche Weigerung großer Teile seiner Eliten, die geographisch gefährdete Lage Deutschlands zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen. Anstelle dessen träumte man von Weltgeltung. Es ist halt meist so, dass, wer das unerreichbare unbedingt erreichen will, meist auch das verfehlt, was erreichbar gewesen wäre. Was übrigens auch heute, gerade für das rechte Spektrum zu beherzigen wäre.

RMH

18. August 2022 22:26

"Tja, das Gestell hast Du, RMH, tatsächlich überlesen."

@Gracchus,

stimmt. Mein dionysisches Individuum ist wohl zu schnell ausgestiegen aus dem Karussell des hedonistischen Populismus, noch bevor die Ambivalenz im hegelschem Sinne aufgehoben werden konnte und damit die Fahrt zu Ende war. Mal sehn, wann der guten Ordnung halber der apollinische Aufschlag auf den Boden der Tatsachen erfolgt. Hoffe, mein Sensorium wird dabei nicht zu sehr verbeult - das brauche ich noch für die Party am Wochenende.

Gotlandfahrer

18. August 2022 22:52

@ Gracchus:

Frei nach Paulus: Drum lasst uns fressen und saufen, denn morgen sind wir tot.

Hat er das noch in Stalingrad gesagt? Spaß beiseite: Guter Punkt!  Ist hedonistischer Genuss nicht der Antrieb, der uns erst zum feuergarenden fleischfrassgedanktem Gehirnathleten gemacht hat? Zum Sesshaften, der Vorräte anlegt und aus dem Überschuß Erntedankfeste und Opfergaben für die Götter zur Vorteilserheischung erwirtschaftet?  Wie könnte Gedeih ohne Lust möglich sein? 

Pinehas

19. August 2022 08:08

Was soll denn das Geburtenthema wieder? Kann mans nicht lassen? Ich hätte doch mein Leben nicht gewählt, wäre ich gefragt worden! Wie Edward Dutton im ImperiumCast XVII richtig sagte, ist es keineswegs vorteilhaft, wenn die Geburtenrate steigt. Das kann schnell zu einer weiteren Dysgenik führen. Ich bin selbst bucklig (nur zwischen 1-8%!), endogen depressiv & autistisch; das ist genetischer Verfall, da meine Vorfahren bereits stark entartet waren. Abgesehen davon, daß unser Ursprung ein Affront ist (s. Andy Nowickis "Confessions"; Schopenhauer; Weininger; Kierkegaard; Nietzsche).

Nein, wir brauchen keine weiteren Depressiven und Häßlichen, die ihr Leben als Bodensatz fristen müßen. So toll ist das nicht, auf der Welt zu sein. Kinder müßen auch in geordneten Verhältnissen aufwachsen, also mit Vater und Mutter, nicht wie ich im Flickwerk, das einen psychisch ohnehin zerstört. Die Rechte muß philosophisch aufrüsten; Optimisten schreiben schlecht.

Franz Bettinger

19. August 2022 08:53

@Pinehas: Allein dass Sie sich (aus welchen Gründen auch immer) beschreiben wie oben (bucklig, depressiv, entartet / ich habe so etwas noch nie jemanden über sich sagen hören) macht Sie in meinen Augen liebenswert und hebt sie weit über den Durchschnitt. 

Laurenz

19. August 2022 09:05

@Asenpriester

Ja, die Wettermanipulation hat bei uns schon lange Tradition. Aber die historischen Schwabs saßen dann doch wohl eher in Rom, oder?  https://www.zerohedge.com/weather/there-no-climate-crisis-history-shows-us-earth-has-seen-far-worse und hier der Link aus dem Artikel für  das Jahr 1540.  https://www.theguardian.com/environment/2022/aug/13/europes-rivers-run-dry-as-scientists-warn-drought-could-be-worst-in-500-years  und  https://www.dailykos.com/stories/2014/7/2/1311260/-The-Great-European-Heat-Wave-and-Drought-of-1540

@Pinehas

Alle, die mich hier kennen, wissen, daß ich mich für Geburtenkontrolle oder sinkende Geburtenraten ausspreche, aber natürlich nicht mit Völkermord. Es ging in meinem Beitrag rein um die medizinische Wirkung oder vermeintliche Nebenwirkung der toxischen Corona-Impfstoffe.

MARCEL

19. August 2022 09:34

Seit neuestem verweise ich gern auf Robert Kurz (1943-2012), der schon Anfang der 90iger von der absoluten Krise des modernen warenproduzierenden Systems gesprochen hat. Dieses System, das sich weltweit durchgesetzt hat, ist von innen heraus nicht mehr reformier- oder gar rettbar. Selbst Sozialismus/Kommunismus waren diesem System verpflichtet - wenn auch unter scheinbar umgekehrten Vorzeichen. Für Kurz ist z.B. die Oktoberrevolution in Russland "nur" die beschleunigt nachgeholte Moderne im Zeitraffer und keineswegs die postulierte Alternative! Seine Dynamik ist in letzter Konsequenz die der Selbstvernichtung.

Diese Dynamik ist mittlerweile subjektlos geworden, daher die Illusion der Politik (ähnlich schon bei G. Debord/J. Ellul)

Selbst das Denken ist noch dieser Warenproduktion verhaftet (vgl. Marx: die herrschenden Ideen) und kaum zu überwinden.

Es ist die Krise der Moderne schlechthin.

Auswege?

Es bräuchte einen "Archimedischen Punkt". Den gibt es nicht.

Entweder ein Überleben in Nischen oder eine kathartische Tabula rasa. Kurz spricht einmal vom "Weltbürgerkrieg".

(Sein literarischer Namensvetter aus J. Conrad Herz der Finsternis sprach am Ende nur: "the horror")

Laurenz

19. August 2022 09:37

@Dojon86 @L.  (2)

die war im zeitgenössischen Großbritannien ausgeprägter

Die Briten hatten zu diesem Zeitpunkt 300 Jahre mehr Erfahrung mit dem Mob auf Kriegsschiffen, als die seinerzeitigen deutsche Marinestäbe. Das zeigt nicht nur der Umgang mit dem gemeinen Vollmatrosen, sondern auch alle Gefechte, meist mit Britischen Einheiten in 2 Weltkriegen, gingen die Verluste auf das Konto mangelnder Tradition bei Kapitänen oder Flaggoffizieren, wie den ständigen Orders & den zuständigen Stellen der SKL überhaupt, die nicht mal in der Lage waren, korrekt den Treibstoffbedarf zu kalkulieren. Hier die letzte Britische Meuterei  https://de.wikipedia.org/wiki/Invergordon-Meuterei

träumte man von Weltgeltung

Dem hier nicht bei jedem beliebten Bismarck war das klar. Es war die Degeneration des Adels, die für die Bereitschaft unserer Gegner alle auch scheinbar undenkbaren Konsequenzen zu ziehen, blind machte.

Laurenz

19. August 2022 09:56

Industrielle Agrarbetriebe

Als Erfinder des Kunstdüngers gelten Fritz Haber und Carl Bosch. Diese Herren sind quasi für das mögliche Leben von 4-5 Milliarden Menschen auf der Erde verantwortlich. Keine Erfindung in der Menschheitsgeschichte war folgenreicher.  Das kann man nicht einfach so wegdiskutieren oder ignorieren. Die Herstellung von Kunstdünger ist relativ energieintensiv, etwas, was pseudo-grüne Ideologen nie in Betracht zogen oder mordsmäßig in Kauf nehmen.

Hier ein guter Jutjub-Kanal (firmiert unter Moderner Landwirt) eines deutschen Bauern mit englischem Namen, seines Zeichens stellvertretender Oberbürgermeister, der jeweils gut die Situation der Bauern, wie den Sinn & Unsinn von EU-Verordnungen erklärt. https://www.youtube.com/c/ModernerLandwirt

Hier die Heimseite seiner Kommune https://moellenbeck-info.de/

dojon86

19. August 2022 10:56

@Laurenz, @Pinehas; Jeder der die katastrophalen Reproduktionsraten der autochthonen Bevölkerungen in Deutschland und da vor allem der gebildeten Bevölkerungsteile kennt, weiß, Geburtenkontrolle ist global sicher ein Thema, aber nicht bei uns. Wer das bei uns vertritt, predigt den Untergang. Ich meine sogar, es sollte den Rechten nicht mehr um einen ethnisch definierten Nationalstaat gehen, denn dieser ist ohnehin verloren, sondern um den Erhalt eines konservativen Lebensmodells. (Familie, Kinder Besitz und ja auch, da identitätsstiftend Religion) Hier ließen sich sicher auch unerwartete Verbündete finden.

Niekisch

19. August 2022 10:57

"@Niekisch

Die globalistische Induzierung

Also, ich weiß nicht, Niekisch, wo Sie das hernehmen?"

Es gibt nicht nur die wirtschaftliche und/oder machtpolitische Globalisierung, sondern auch eine solche der geistig-seelischen Beeinflussung zum Weltstaat, zur Welteinheitsrasse, zur Weltkultur, zum Weltrecht, zur Weltmoral und zur Welteinheitsreligion hin. Googlen Sie bitte zu "Northcliff-Propaganda" und besorgen Sie sich antiquarisch Avenarius, Ferdinand, Die Mache im Weltwahn. Da können Sie ganz eindringlich sehen, wie auf einer Weltkugel ein kleiner schwarzer preußischer Adler von 40 anderen Nationen umringt und zerquetscht wird, damit der Weg frei wird zum demokratisch-autokratischen Weltstaat. 

Allnichts

19. August 2022 11:20

Eigentlich gibt es dazu eine ganze Menge zu sagen und für sich genommen ist er auch gehaltvoll, bietet einige Ansätze, die Dinge einmal auch etwas anders zu betrachten, gerade durch manch beabsichtigten und manch sicherlich unbeabsichtigten Widerspruch und ein Bemühen um Anschluss und Integration derjenigen, die in vielerlei Hinsicht doch etwas anderes wollen. Das halte ich für äusserst wichtig, denn ein Volk ist nun einmal kein monolithischer Block, es kann nicht davon ausgegangen werden, dass eines Tages alle der eigenen Meinung sein werden oder jetzt schon sind.

Besonders angenehm bin ich davon überrascht, dass Martin Sellner hier doch recht wohlwollend auf den Archäofuturismus Bezug nimmt, ihn sogar sogar als möglichen Teil der Lösung ins Spiel bringt. Das war von jemandem, der nach meiner Wahrnehmung nicht nur einfach technikkritisch ist, sondern sich in gewisser Weise in eine sehr viel ursprünglichere Welt zurückwünscht, so nicht zu erwarten, und mag dahinter auch keine plötzlich aufgekommene Sehnsucht nach einer hochtechnologisierten SciFi-Zivilisation stecken, so ist es doch ein richtiger Schritt, weil zumindest anerkannt und in die eigenen politischen Überlegungen ernsthaft miteinbezogen wird, dass diese Form der Fortschritts unvermeidlich ist.

Allnichts

19. August 2022 11:23

Vielleicht aber war dies schon immer Martin Sellners Einstellung in dieser Frage und es blieb mir nur verborgen. Erfreulich jedenfalls, dass es im Text zur Sprache kommt. Mir liegt zwar der etwas obskure, dafür geerdetere und nicht so verkopfte "Ökofaschismus" näher, doch soll es daran nicht scheitern. Diese Ideen haben auf jeden Fall Potential.

Man könnte also darüber sprechen, was nationale Souveränität eigentlich ist, ob es diese heutzutage überhaupt noch in gewünschtem Ausmaß geben kann, ob die Vereinbarung mit anderen Staaten nicht immer auch eine teilweise Aufgabe dieser Souveränität ist und solche Vereinbarungen in einer immer stärker miteinander vernetzten Welt noch auch immer zahlreicher und umfassender werden, ob sich daraus nicht zwangsläufig auch irgendwelche übergeordneten Institutionen entwickeln, ob diese Vernetzung, das Zusammenwachsen auch abseits der globalistischen Bestrebungen nicht ebenso zwangsläufig, teilweise auch wünschenswert sind, ob nicht eher versucht werden müsste, die Art und Weise der Vernetzung zu steuern, statt sie ohne Aussicht auf Erfolg aufhalten und zurückdrehen zu wollen, ob es nicht vergeblich ist, darauf zu bestehen, alles national lösen zu wollen, wenn viele der Probleme viel weitreichender, teilweise sogar global sind.

Es ginge darum, ob es sinnvoll ist, sich wiederum hauptsächlich über die Ablehnung von etwas zu bestimmen, und ob es der Sache dient, diese Ablehnung wiederum so weit zu treiben, dass sich daraus erneut die Position einer Fundamentalopposition ergibt, ein weiteres "Gegen alles", und ob das nicht soch wieder nur die anspricht, die ohnehin schon schlechte Laune haben. Ob ein mit Langzeitgarantie zu 100 % deutsches Volk unter Fremdherrschaft nicht einer Souveränität mit absoluter Ungewissheit oder Unwahrscheinlichkeit bezüglich des völkischen Selbsterhaltes vorzuziehen wäre. Es könnte diskutiert werden, ob nicht erst einmal die Annäherung an national gesinnte Kräfte gesucht werden sollte, die nicht nur weltanschaulich in vielem ähnlich, sondern oftmals auch noch gesprächs- und kooperationsbereit sind, bevor man sich an Kommunisten, Querdenker und durchgeknallte Verschwörungsdeppen hält, nur weil die gerade irgendwie ansprechbar sind.

Alles interessante Fragen, die Reihe an Themen liesse sich endlos fortführen, sie liessen sich auch endlos diskutieren und genau das ist mein Problem mit dem Text, denn ich schaue mir all das an und frage mich, warum in dieser Situation darüber eigentlich noch gesprochen werden muss. Man scheint sich in einer ewigen Selbstfindungsphase zu befinden, in der regelmässig noch einmal darüber nachgedacht wird, wer man eigentlich ist und was man will.

Mitleser2

19. August 2022 11:37

@MARCEL: "... von der absoluten Krise des modernen warenproduzierenden Systems gesprochen hat."

Wenn dieses System verschwindet, folgt daraus der weltweite Genozid. Werden Sie zur Bevölkerungsreduktion an vorderster Front kämpfen? Und wenn nicht, glaube Sie ernsthaft in der Nische überleben zu können?

dojon86

19. August 2022 11:42

@Laurenz Ja die deutsche Flotte. Das war insgesamt rausgeschmissenes Geld. Auch vom militärischen Standpunkt. Sie träumten halt von Weltgeltung. Individuell ja verständlich. Lieber Distriktverwalter in Indien mit 20 Bedienten als Major in Ostpreußen mit einem Offiziersdiener. 

Laurenz

19. August 2022 14:36

@Dojon86 @L.

Halten wir fest, Deutschland versiegelt pro Tag mehr als einen Fußballplatz. Das kann so nicht weitergehen. Eine nachhaltige Umweltpolitik kann nur mit dem Rückgang der Bevölkerung einhergehen. Deutschland hat eine Bevölkerungsdichte von 231 Einwohnern pro Quadrat-Kilometer (Im Ruhrgebiet 1152). Wenn wir in 100-150 Jahren auf eine wesentlich gesündere Bevölkerungsdichte von Frankreich, (101 Einwohner pro Q-KM) kommen wollen, heißt das für unser Land eine Einwohnerzahl von ca. 35 Mio. Dazu wird auch Abwanderung vonnöten sein, am besten derer, die noch nicht so lange hier leben.

Kaiserliche Flotte

Es ging mir nicht um die Flotte an sich, welche strategisch falsch aufgestellt war, sondern um den Standesdünkel. Mannschaften & Offiziere empfanden sich eben, als es eng wurde, nicht als gesellschaftliche Einheit, wie Sie an den Matrosenaufständen festmachen können. Insofern stimmt meine These & Ihre Entgegnung ist historisch belegbar.

Laurenz

19. August 2022 15:41

@Dojon86 @L

Korrektur:

Ihre Entgegnung ist historisch nicht! belegbar.

Niekisch

19. August 2022 16:06

"Man scheint sich in einer ewigen Selbstfindungsphase zu befinden, in der regelmässig noch einmal darüber nachgedacht wird, wer man eigentlich ist und was man will."

@ Allnichts 18.8. 11.23: Was ist daran ungewöhnlich in einer Zeit, in der sich selbst als "rechts" bezeichnende Menschen das eigene Volkstum hintanstellen?

"Erhalt eines konservativen Lebensmodells. (Familie, Kinder Besitz und ja auch, da identitätsstiftend Religion) Hier ließen sich sicher auch unerwartete Verbündete finden."

@ dojon86 19.8. 10:56: So einen hatte ich neulich in der Wohnung für eine Handwerkerleistung. Er hatte seine Ehefrau mitgebracht, die sich sofort ungefragt an unseren Eßtisch setzte und meiner Frau Platz anbot. Ihr eingeschneuztes Taschentuch plazierte sie auf der Tischplatte. Der Sohn ist kurze Zeit später durch einen Mitschüler nach Schlägerei auf der Strasse zu Tode erdrückt worden. 

Ja, sie und viele mir bekannte andere Mitmenschen haben Familie, Kinder, Besitz und eine ganz besonders identitätsstiftende Religion mit eigener Staatsvorstellung und eigenem Recht.

dojon86

19. August 2022 16:41

@Laurenz ob belegbar oder nicht, ob schlecht geführt oder nicht, darum ging's mir eigentlich nicht, sondern um die fatalen Auswirkungen deutschen Wunschdenkens, das ich auch heute sowohl bei Rechten als auch bei Linken sehe. Die sogenannte Mitte besteht ja ohnehin nur aus Berufsopportunisten. Die Flotte war sinnlos, weil sie angesichts der realen Kräfteverhältnisse 1914 nur verlieren konnte. (U-Bootwaffe einmal ausgenommen). Das hätte auch eine geniale Führung nicht verhindern können. Eine gute Küstenverteidigung der recht kurzen Küstenlinie hätte genügt und dem erfolgreichen Landheer weniger Ressourcen entzogen.

Ulrike

19. August 2022 16:45

1 von 2

Um widersprüchliche Gefühle bei den angesprochenen Themen wie Technik, Gesundheit, Umwelt, Klima, Agrar, Bevölkerung etc. aufzulösen ist es vielleicht sinnvoll, deutlicher zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Zielen zu unterscheiden.

Alles an Widerstand, das irgendwie geeignet ist, am Lügengebäude der regionalen und globalen Machthaber zu rütteln, sollte doch in der jetzigen Situation, also kurzfristig gesehen, willkommen sein. Wer in der aktuellen Situation widerspüchliche Gefühle gegenüber den Bauernprotesten hat, weil er im Deutungsrahmen „Landwirtschaft = Massentierhaltung plus Großschlachtereien“ denkt, dem sollte klar sein, daß z. B. bei uns in Sachsen-Anhalt über die Hälfte der Landwirtschaftsfläche von Betrieben bewirtschaftet wird, die keinerlei nennenswerte Tierhaltung betreiben.

 

Ulrike

19. August 2022 16:45

2 von 2

Im Jahr 2014 sollte in Bernburg ein Megaschlachthof eines italienischen Investors errichtet werden mit einer maximalen Kapazität von fast 9 Millionen Schweineschlachtungen pro Jahr. Der regionalen Landwirtschaft hätte dies nichts genützt. Die Tiere hätten über weite Entfernungen, quasi aus halb Europa, transportiert werden müssen und jeder Sachsen-Anhaltiner hätte dann pro Tag 1 kg Schweinefleisch zusätzlich zu sich nehmen müssen. Eine 14jährige Schülerin hatte mit einer Petition eine breite Öffentlichkeit schaffen können, der Investor zog sich letztendlich zurück (einmal ein mutmachendes Beispiel für eine Petition…).

Die Pro-Megaschlachthof-Kommentare damals in der Tageszeitung im Tenor „Mehr Arbeitsplätze und Fleisch für alle“ würde ich nicht als hedonistisch, sondern als komplett wohlstandsverwahrlost und medial verblödet einordnen.

dojon86

19. August 2022 16:47

@Niekisch Mag sein, dass ihr Handwerker und seine Familie keine Personen sind, die man sich als Nachbarn wünscht. Aber die kriegen die Kinder und wir nicht. 

dojon86

19. August 2022 18:05

@Ulrike Ja, der Übergang von Hedonismus zu Wohlstandsverwahrlosung ist unscharf und fließend. 

Volksdeutscher

19. August 2022 20:47

"Dafür (für eine “archäofuturistische” Festung Europa) könnte man, sofern man sich an der aktionistischen Front einbringt, auch den Großteil der „hedonistischen Populisten“ gewinnen."

Ich meinesteils bin da skeptisch, was die Zusammenarbeit mit diesen Leuten betrifft. Für sie ist alles suspekt, was fest ist: feste Beziehungen, feste Grenzen, fester Wohnsitz. So auch Festung. Und überhaupt Europa. "Schmelztigel Europa" - das ist die märchenhafte linksliberale Erzählung, die, Jahr für Jahr neu aufgelegt, uns erzählt wurde. Wir Europäer seien das Ergebnis einer ununterbrochenen Kopulation durch die Jahrhunderte, Jahrtausende hindurch, in deren Folge alle Völker Europas durchgewürfelt seien, womit die Zeit für die Vereinigten Staaten von Europa (und die Menschheitsfamilie?) reif sei. Mit diesem Gedankenkitsch sind Generationen von Deutschen aufgewachsen. Man bräuchte ein wirkungsvolles Mittel, um die Spuren der Gehirnwäsche erst zu entfernen, ehe man solch hehren Ansprüche wie die der "archäofuturistischen Festung Europa" an sie heranträgt. Leute, die solche Floskeln wie "Menschheitsfamilie" an ihre Fahnen schreiben, können nicht nüchtern denken. Außerdem ist das eh ein Begriff wie Teig, der durch die Finger quillt. Dieser Begriff bedürfte deshalb einer nüchternen rechten Korrektur in Form eines positiven, faßbaren Gegenbegriffs. Erst, wenn man ihn gefunden hat, sollte man versuchen, damit an die Gegenseite heranzutreten.

Volksdeutscher

19. August 2022 21:04

@Allnichts - "Es könnte diskutiert werden, ob nicht erst einmal die Annäherung an national gesinnte Kräfte gesucht werden sollte, die nicht nur weltanschaulich in vielem ähnlich, sondern oftmals auch noch gesprächs- und kooperationsbereit sind, bevor man sich an Kommunisten, Querdenker und durchgeknallte Verschwörungsdeppen hält, nur weil die gerade irgendwie ansprechbar sind."

Das sind wohltuende, ehrliche, klare Worte! Und ja, das könnte man, das sollte man auch meiner Meinung nach versuchen. Aber halt! Überlegen Sie nur bitte: Was bliebe dann noch übrig vom Haussegen über der Pforte von SiN: "Den wahren, schönen und guten Rechten" ? Müßte man ihn nicht gleich entsorgen?

Volksdeutscher

19. August 2022 21:38

- "Ich würde sogar soweit gehen, daß ein „globaler Remigrationspakt“, der eine Aufgabe der nationalen Souveränität zur Voraussetzung hätte, von uns abgelehnt werden müsste. Jede Umsetzung einer globalistischen Agenda bedeutet einen einschneidenden Verlust an Selbstbestimmung."

Ja, das ginge mit einem Verlust an Selbstbestimmung einher. Wenn ich richtig verstehe, geht Martin Sellner davon aus: Einerseits bekomme man aufgrund mangelnder Selbstbestimmung die Aufnahme vermeintlicher Flüchtlinge aufoktroyiert. Andererseits wolle man einen globalen Remigrationspakt aus Furcht vor Verlust an Selbtbestimmung ablehnen. In meinen Augen stellen diese Gedanken einen unauflösbaren Widerspruch dar: Denn wenn im ersten Fall die mangelnde Selbstbestimmung schon als Voraussetzung gegeben ist, wie kann man dann behaupten, daß der zweite Fall einen Verlust an Selbstbestimmung bedeuten würde? Was man vorher nicht hatte, kann man doch auch später nicht verlieren. Oder hätte ich da etwas mißverstanden?

Volksdeutscher

19. August 2022 22:26

- "Wir werden als Volk unsere Schneise durch das Gestell der technischen Moderne schlagen müssen. Die „babylonischen“ Pläne der Globalisten werden aller Wahrscheinlichkeit nach an ihrem Größenwahn scheitern."

Was den ersten Satz betrifft, finde ich ihn stimmig. Was den zweiten Satz betrifft, könnte nach meinem Dafürhalten auch eintreten. Nur beide Behauptungen zusammen widersprechen sich nach meinem Verständnis. Denn entweder bieten wir die Stirn den Globalisten (leisten Widerstand und schlagen unsere Schneise durch das Gestellt der technischen Moderne) oder aber wir vertrauen auf gut Glück darauf, daß das globalistische Projekt implodieren wird (weil es aller Wahrscheinlichkeit nach an dem Größenwahn seiner Akteure scheitern werde). Summa summarum: Ich spreche mich lieber für die erste Aussage aus, denn auf seine eigenen Kräfte kann man immer vertrauen. Deswegen braucht man die Hoffnung auf die Implosion des Globalismus noch lange nicht aufzugeben, daß sie, wie man erhofft, auch eintreten wird.

Nordlicht

19. August 2022 22:52

Zitat: "Umweltschutz, Tierschutz, Wachstumskritik und Technikkritik sind ein Wesenselement der Neuen Rechten und der Konservativen Revolution."

Das ist mir zu schlicht und naiv. Um ein starkes Volk (- starker Staat) zu sein, bedarf es wirschaftlicher Stärke, dazu gehören optimale Nutzung der Bodenressourcen, eine effiziente Landwirtschaft und technischer Fortschritt.

Über die Details der landwirtschaftlichen Regeln einschl. Tierschutz etc muss man diskutieren. Mir sind die holländischen Bauern aber lieber als Bio-Frickler, die das Volk nichg ernährt bekommen vor lauter Angst vor Kunstdünger. Und was technische Entwicklung angeht, stehen wir im Exportwettbewerb, um Ressourcen importieren zu können.

 

Laurenz

20. August 2022 09:33

@Nordlicht

Würde Ihrem letzten Beitrag eher zustimmen, wobei ich gar nicht über richtig oder falsch schreiben möchte.

Eins, muß man Lucke zugute halten, auch wenn er in der Wahrnehmung seiner Mitstreiter Defizite hatte. Lucke forcierte die Währungspolitik. Und die Währungspolitik ist die entscheidende Politik von der alles andere abhängt.

Niekisch

20. August 2022 17:46

"@Niekisch Mag sein, dass ihr Handwerker und seine Familie keine Personen sind, die man sich als Nachbarn wünscht. Aber die kriegen die Kinder und wir nicht."

@ dojon 19.8. 16:47: Hauptsache konservativ..ein durchschlagendes Argument.

Kurativ

20. August 2022 22:45

Die brutalen Interventionen der niederländischen Regierung gegen die Bauern werden nichts am Klima ändern.

Ich sehe auch die moderne Industriekultur und den Fortschritt weniger kritisch. Auf keinen Fall will ich wieder zurück. Das rechte Unbehagen gegen Technik, Wissenschaft und Fortschritt sehe ich als ein Luxusproblem einiger weniger an, die es sich leisten können. Technik muss nur der eigenen Nation zugeordnet sein. Es darf nicht sein, dass alles stehen bleibt, wenn man sich nicht an die Vorgaben der Riesensterne Russland/China/USA hält. Und diese Basis hätte man zum Beispiel mit den KKW gehabt.

 

Mitleser2

21. August 2022 08:59

Off-topic, aber weil Dugin letzthin Thema mehrerer Beiträge von Martin Lichtmesz war:

Die Tochter von Aleksandr Dugin wurde gestern abend nahe Moskau Opfer einer Autobombe, die wohl ihrem Vater galt, der wohl mehr zufällig nicht mit dabei war.

Die Sache eskaliert immer mehr.

Allnichts

21. August 2022 10:11

Mitleser2:

Das ist tatsächlich bemerkenswert. Für mich beantwortet sich damit auch die oft gestellte Frage, welche Bedeutung Dugin in Russland eigentlich hat, es reicht offensichtlich, um ihn und vielleicht auch Familienangehörige in einer solchen Situation ermorden zu wollen.

Stellt sich die Frage, wer es war und wie darauf reagiert wird.

Kurativ

21. August 2022 12:06

Mitleser2, 21. August 2022 08:59,

Wegen Anschlag auf Tochter Daria Dugin... Vielleicht eine Reaktion auf den Anschlag auf Rushdi. Aber schon die USA/Trump haben mit den (von deutschen Boden aus gesteuerten) Mord an Soleimani die Sache massiv eskaliert, in dem man Prominente und Diplomaten wegsprengt. Das ist ein großer Fehler gewesen.

Oder bestimmte Kräfte wollen Benzin in Feuer gießen um die Sache zur Eskalation zu bringen. Man muss immer berücksichtigen, dass Staaten nicht homogen reagieren. Schon gar nicht die USA.

Wird als nächstes einer der Soros-Söhne, Rockefellers oder Rothshilds weggesprengt? Eine ungute Entwicklung zu ungeordneten Zuständen

Laurenz

21. August 2022 12:17

@Kurativ

Die brutalen Interventionen der niederländischen Regierung gegen die Bauern werden nichts am Klima ändern.

Ich stimme Ihnen da vorbehaltlos zu. Angesichts von Problemen, wie Überdüngung & Grundwasser, verhindert eine ideologische Verneinung eher die Weiterentwicklung hilfreicher Technik.

@Mitleser2

https://www.zerohedge.com/geopolitical/daughter-putin-ally-reportedly-killed-assassination-attempt

RMH

21. August 2022 17:48

Wird als nächstes einer der Soros-Söhne, Rockefellers oder Rothshilds weggesprengt?

@Kurativ,

sicher nicht, denn nach den herrschenden Theorien zu wahlweise entweder der Kapitalismuskritik oder den sog. Verschwörungstheorien finanzieren solche Kreise stets beide Seiten eines Krieges und sind nicht die Opfer eines Krieges.

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