Netzfundstücke (148) – CDU, Addendum, Ökofaschismus

200.000 ist eine Grenze, die wir bereits vor Jahren genannt haben!

So die Ver­laut­ba­rung des CSU-Land­tags­frak­ti­ons­chefs Tho­mas Kreu­zer im Sprin­ger­blatt BILD vom 19. Janu­ar: CDU/CSU fin­den zurück zu ihrem »kon­ser­va­ti­ven« Jargon.

Par­tei­chef Fried­rich Merz läßt der­weil in den Talk­shows die Law&Order-Schiene der Uni­on aus den 1990ern wie­der auf­le­ben. Frei­lich sind selbst die 200.000 pro Jahr kei­ne annehm­ba­re Gren­ze, viel­mehr demons­trie­ren CDU/CSU damit ihre Kern­kom­pe­tenz, Deutsch­land nur lang­sa­mer abzu­schaf­fen, als es den Damen und Her­ren links von ihnen im Par­la­ment vorschwebt.

Mer­zens Gepol­te­re in den Talk­shows folgt dabei dem alten Uni­ons­kal­kül, kon­ser­va­ti­ve Auf­leh­nung in sich zu bin­den und zu neu­tra­li­sie­ren. Etwas mehr als sie­ben Jah­re ist es her, daß eine CDU-Kanz­le­rin für Mil­lio­nen die Gren­zen sperr­an­gel­weit auf­riß: Wenn es um eine sub­stan­ti­el­le Kri­tik am Nähr­bo­den der Sil­ves­t­er­kra­wal­le gin­ge, müß­ten CDU/CSU zuerst nach innen bli­cken, bevor man mit den Fin­gern auf ande­re zeigt.

Folgt man aller­dings strin­gent der His­to­rie der ehe­ma­li­gen Volks­par­tei, wird ihre Funk­ti­on als Blitz­ab­lei­ter kon­ser­va­ti­ven Unbe­ha­gens in der Bun­des­re­pu­blik offen­sicht­lich. Ein Fakt, den der Gast am Ran­de der Gesell­schaft, Dr. Maxi­mi­li­an Krah, sei­nes Zei­chens AfD-Abge­ord­ne­ter aus Dres­den im EU-Par­la­ment und ehe­ma­li­ges CDU-Mit­glied, gleich zum Anfang des Gesprächs am Biblio­theks­tisch in Schnell­ro­da herausstellt:


Adden­dum, der Nach­trag oder Zusatz, auf die­sen Namen wur­de das jour­na­lis­ti­sche Pres­ti­ge­pro­jekt des im Okto­ber letz­ten Jah­res ver­stor­be­nen Mit­grün­ders des öster­rei­chi­schen Ener­gy-Drink-Rie­sens Red Bull, Diet­rich Mate­schitz, getauft.

Adden­dum soll­te neben dem Fern­seh­sen­der Ser­vusTV das Medi­en­an­ge­bot aus dem Hau­se Red Bull um auf­wen­dig visua­li­sier­te Hin­ter­grund­re­cher­chen ergän­zen. Qua­li­täts­jour­na­lis­mus, für den im durch­schnitt­li­che Pres­se­be­trieb kein Platz mehr wäre, so lau­te­te zumin­dest der eige­ne Anspruch.

Abge­se­hen von einer etwas befremd­li­chen Dar­stel­lung des Tele­gram-Netz­werks von Sezes­si­on-Autor Mar­tin Sell­ner (sie­he hier) gab es aus­führ­li­che und lesens­wer­te Repor­ta­gen unter ande­rem zur Land­flucht (hier) oder ille­ga­lem Holz­ein­schlag für IKEA in Ost­eu­ro­pa (hier).

Doch gelohnt hat sich das ambi­tio­nier­te Unter­fan­gen nicht: Adden­dum wur­de ein­ge­stellt. Das Ende inter­ak­tiv visua­li­sier­ter Online­ar­ti­kel bedeu­te­te dies aller­dings nicht. Jüngst ver­öf­fent­lich­te die Zeit hier eine Recher­che im Sti­le Adden­dums über die Mogel­pa­ckung »CO2-Zer­ti­fi­ka­te«, mit denen sich so man­ches Indus­trie­kon­glo­me­rat eine grü­ne Wes­te anzieht.

Der­weil blies die NZZ in ein ähn­li­ches Horn, als sie hier die gerin­gen Erträ­ge der Wind­kraft in Deutsch­land auf­deck­te. Der Ansatz, den Adden­dum ver­folg­te, ist dem­nach nicht gänz­lich aus der Medi­en­land­schaft verschwunden.


In den letz­ten Fund­stü­cken (hier) trom­mel­te ich für die öffent­li­che Heft­vor­stel­lung der neu­es­ten Keh­re in den Räu­men des Bür­ger­treff­punkts »Müh­le« in Cott­bus. Erfreu­li­cher­wei­se war die Ver­an­stal­tung ein vol­ler Erfolg und nach­dem die Auf­nah­me im Kas­ten war, wur­de flei­ßig dis­ku­tiert. Ein nächs­tes Mal wird es also geben. Die­ses Mal jedoch mit mehr Vor­lauf, damit sich mehr Keh­re-Leser von außer­halb auf den Weg machen können.

Zumin­dest von Ber­lin, Dres­den und Leip­zig ist der Weg nach Cott­bus nicht weit. Wir freu­en uns auf jeden Fall schon auf die nächs­te Vor­stel­lung, dann zu unse­rem kom­men­den Heft Nr. 13, das sich ein­ge­hend mit der »Kon­ser­va­ti­ven Öko­lo­gie« aus­ein­an­der­set­zen wird.

Bis dahin muß das Video der ers­ten Heft­vor­stel­lung in der »Müh­le Cott­bus« reichen:

Die im Video vor­ge­stell­te Keh­re 12 »Öko­fa­schis­mus« erhal­ten Sie direkt hier, bei Antaios.

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Kommentare (10)

Volksdeutscher

22. Januar 2023 16:29

- "Merzens Gepoltere in den Talkshows folgt dabei dem alten Unionskalkül, konservative Auflehnung in sich zu binden und zu neutralisieren."

Es war auch in den 80-er Jahren schon so, daß, wenn die CDU in Schwierigkeiten war, damit anfing, die nationalistische Trommel zu rühren, damit alles beim Alten bleibe und die radikalen Rechten nicht zu Wort kommen. Die offensichtlichen primitiven deutschfeindlichen Bestrebungen der im globalistischen Sold agierenden Neobolschewiken der Ampelkoalition sieht jeder. Dagegen erkennen nur wenige die hinterlistige Strategie der CDU im Prozess der langsamen Abschaffung Deutschlands. Das Volk ist leicht zu täuschen, wie überall, und beim leisesten Hoffnungsschimmer wirft es die Waffe ins Korn. Was könnte man dagegen auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene tun? Rethorische Entlarvung ist schon etwas (man müßte sie mit obigem zitiertem Gedanken im Bundestag konfrontieren), aber nicht genügend.

Niekisch

22. Januar 2023 17:55

"der Gast am Rande der Gesellschaft, Dr. Maximilian Krah"

...hat 3 höchst wichtige Punkte benannt:

Die CDU/CSU muß wie schon das Zentrum in der Weimarer Republik auf 15% geschrumpft werden.

Die "untere Mittelschicht" muß genau wie damals auch im Fokus der Bemühungen stehen. 

Neue Zeiten erfordern neue Zielrichtungen und Begriffe.

 

Maiordomus

23. Januar 2023 10:43

@"Muss geschrumpft werden." Es gibt kein Geschrumpftwerden in dieser Hinsicht; Parteien schrumpfen sich durch ihre jeweiligen Fehler selber., das können die anderen kaum bewirken. Die sog. untere Mittelschicht steht längst in der Problematik des eigenen sozialen Abstiegs, den man aber mit Anpassung verhindern zu können glaubt. Dieselbe wird immer der bequemere Weg sein und bleiben. Als Krah, ehem. CDU, sich der AfD anschloss, war übrigens das Misstrauen in Richtung "Unterseeboot", auch auf dieser Seite, noch gross. Dabei entwickelte sich der kluge Mann und treffsichere Rhetoriker nicht zum Meuthenisten. 

Die verbalen Anpassungsbemühungen der Union in eigener kritischer Situation haben für diejenigen, die es mit der Opposition ernst meinen, immerhin den Vorteil, dass die Unionisten, ob sie wollen oder nicht, den Bereich des Sagbaren wieder ausdehnen müssen, wie es Strauss und der äussere rechte Flügel der Partei früher, unter denen es einige wirklich ernst meinten, auch praktiziert haben. Das Strausssche opportunistische Dilemma wurde indessen vor ca. 40 Jahren schon von Franz Handlos selig gesehen, ein Politiker, der mir einigen Eindruck gemacht hat, schrieb seinerzeit einen ehrenden Nekrolog auf ihn. 

 

Niekisch

23. Januar 2023 12:04

"Es gibt kein Geschrumpftwerden in dieser Hinsicht, Parteien schrumpfen sich durch ihre jeweiligen Fehler selber, das können die anderen kaum bewirken."

@ Maiordomus 10:43: Und warum machen sie Fehler? Nicht vielleicht u.a. auch deswegen, weil es ihnen nicht gelingt, treffenden Begriffen und Verhaltensweisen der Konkurrenten angemessen zu begegnen, diese unwirksam zu machen? 

"Die sog. untere Mittelschicht steht längst in der Problematik des eigenen sozialen Abstiegs" Wenn Sie, werter Meister, damit einen selbstverantworteten Abstieg meinen, dann möchte ich widersprechen. Nehmen Sie mein Beispiel: als einst gut verdienender angestellter Jurist rechne ich mich wie andere Kollegen auch als gesetzlicher deutscher Rentner mittlerweile zu dieser unteren Mittelschicht, die nach Abzug aller festen Unkosten für den Lebensunterhalt kaum mehr als das Millionenheer der staatlich Alimentierten zur Verfügung hat. Wenn wir die Lage nicht kapieren, dann können wir sie auch nicht ändern.

Karl Otto

23. Januar 2023 12:28

Tja dann müssen wir halt warten, bis die AfD über 50% kommt. Mal sehen ob wir das noch erleben.

Laurenz

23. Januar 2023 12:47

Bei der Debatte am Rande der Gesellschaft mit Krah möchte ich nur meine Empfindung schildern. So sehr Krah mit Seinen historischen Betrachtungen daneben liegt, trifft Er, meines Erachtens, noch mehr, als die anwesenden Redaktionsmitglieder in der Beurteilung der aktuellen Sachlage ins Schwarze.

@JS (1)

Der NS war, da er die sogenannte gesamte Volksgemeinschaft ins Auge faßte, immer ambivalent, was natürlich vor allem durch äußere Erfolgszwänge provoziert wurde. Da ich, wegen Niekisch, entspannt Mommsen, die verspielte Freiheit, 18-33, nach & nach lese, erfuhr ich erneut, wie sich der NS in den landwirtschaftlichen Verbänden breit machte. Die Ernährungsfrage war immer kritisch. In den 6 Jahren NS-Friedenszeit wurden viele Waldflächen durch den Reichsarbeitsdienst gerodet, weil man die Agrarflächen brauchte. Zur Zeit des NS ernährte ein Bauer, wie gehabt, 4-6 Menschen, es gab natürlich viel mehr Bauern, heute etwa 140. Der NS erließ auch das 1. Tierschutzgesetz weltweit. Im Radio ließ '33 Hermann Göring verlauten: Tierquälerei ist wider das deutsche Volksempfinden. Wir (die Nationalsozialisten) werden jeden Tierquäler ins Lager stecken.

Laurenz

23. Januar 2023 12:59

@JS (2)

Das hört sich schon sehr nach heutigen radikalen Tierschützern an. Insofern ist der NS die Urorganisation aller weltweiten Umwelt- & Tierschutzverbände. Alle diese Verbände finden sich ausnahmslos in dieser NS-Tradition wieder, inklusive der Ur-Grünen. Insofern war der NS revolutionär. In der bemerkenswertesten Hitler-Rede überhaupt, 02/38 im Reichstag, im wesentlichen über die Deckung einer Währung, stellt Hitler den urbanen Raum, wie das Land gleichberechtigt dar, siehe Volksgemeinschaft. In der Rede wird auch der Goldmangel der Reichsbank angesprochen, wider dem Goldfetischismus vieler SiN-Leser. Die dort direkt angesprochene Erfindung des BSPs/GDPs der Nationalsozialisten & Schacht im Verhältnis zur Währung war ebenso revolutionär & wird heute als selbstverständlich gesehen.  https://archive.org/download/adolfhitlerdieeinzigwahredeckungeinerwahrungausschnittreichstagsrede/Adolf%20Hitler_%20Die%20einzig%20wahre%20Deckung%20einer%20W%C3%A4hrung%3B%20Ausschnitt%20Reichstagsrede.ogv

Ein gebuertiger Hesse

23. Januar 2023 15:03

@ Karl Otto

"Tja dann müssen wir halt warten, bis die AfD über 50% kommt."

So sie dazu einmal fähig wäre, hätte man schon von außen wie von innen dafür gesorgt, daß das Ergebnis in unserem Sinn auf ein regierungsamtliches Nichts hinausliefe. 

Wo, wo, wo ist er, der rechtsintellektuelle PUNK, der abseits von Parteien agiert, die Leute auf Straße abholt, sie dort (in the fury of the monent) begeistert, ihre Ehre entfacht, sie an sich selbst hochzieht? 

Aber für sowas braucht man Leute, die gut, ja geil ausschauen, Attraktion aufbauen können, für unsere Sache, über ihre Physiognomie, ihr Agieren und Verhalten (es ist wie im Western mit John Wayne). 

Wer dagegen im BT abhockt und speckig wird - nur die Waage ist der Prüfstein -, wird scheitern, egal, was immer er im Sinne unserer rechten Vernunft ausspricht. 

Majestyk

23. Januar 2023 18:58

Das Dilemma aller Debatten. Die einen gestalten in der Phantasie, die anderen suchen Lösungen für Probleme ihrer Realität. Es nützt aber wenig Menschen erreichen zu wollen, die es in der Realität nicht gibt, man muß die Leute dort abholen wie diese tatsächlich stehen, auch in deren Welterfahrung und Prägung. Oder anders, man muß mit den Menschen arbeiten die man hat, nicht mit jenen die man würde haben wollen, das machen nämlich schon die Kommunisten.

Laurenz

24. Januar 2023 00:05

@Majestyk

Seit ich auf der SiN vor ein paar Jahren aufschlug, führe ich da, wo es paßt, Ihre Debatte. 

das machen nämlich schon die Kommunisten

Das ist historisch bis zum heutigen Tag nicht ganz korrekt. Die Kommunisten oder heutzutage Kultur-Marxisten versuchten in der Tat schon immer, die Menschen zu dem zu machen, wie & wo man sie haben wollte & will. 

https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2023/cdu-geschlechtsumwandlung/

Hatten wir übrigens auch schon zu Kaisers Zeiten mit dem Papst. Halt' Du sie arm, ich halt' sie dumm.