So die Verlautbarung des CSU-Landtagsfraktionschefs Thomas Kreuzer im Springerblatt BILD vom 19. Januar: CDU/CSU finden zurück zu ihrem »konservativen« Jargon.
Union fordert, Zuzug von Migranten nach Deutschland zu drosseln. Innenpol. Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Throm, sagte @Bild, es sollte Grenze von 200.000 Asylanträge pro Jahr gezogen werden.
— MDR AKTUELL (@MDRAktuell) January 19, 2023
Parteichef Friedrich Merz läßt derweil in den Talkshows die Law&Order-Schiene der Union aus den 1990ern wieder aufleben. Freilich sind selbst die 200.000 pro Jahr keine annehmbare Grenze, vielmehr demonstrieren CDU/CSU damit ihre Kernkompetenz, Deutschland nur langsamer abzuschaffen, als es den Damen und Herren links von ihnen im Parlament vorschwebt.
Merzens Gepoltere in den Talkshows folgt dabei dem alten Unionskalkül, konservative Auflehnung in sich zu binden und zu neutralisieren. Etwas mehr als sieben Jahre ist es her, daß eine CDU-Kanzlerin für Millionen die Grenzen sperrangelweit aufriß: Wenn es um eine substantielle Kritik am Nährboden der Silvesterkrawalle ginge, müßten CDU/CSU zuerst nach innen blicken, bevor man mit den Fingern auf andere zeigt.
Folgt man allerdings stringent der Historie der ehemaligen Volkspartei, wird ihre Funktion als Blitzableiter konservativen Unbehagens in der Bundesrepublik offensichtlich. Ein Fakt, den der Gast am Rande der Gesellschaft, Dr. Maximilian Krah, seines Zeichens AfD-Abgeordneter aus Dresden im EU-Parlament und ehemaliges CDU-Mitglied, gleich zum Anfang des Gesprächs am Bibliothekstisch in Schnellroda herausstellt:
Addendum, der Nachtrag oder Zusatz, auf diesen Namen wurde das journalistische Prestigeprojekt des im Oktober letzten Jahres verstorbenen Mitgründers des österreichischen Energy-Drink-Riesens Red Bull, Dietrich Mateschitz, getauft.
Addendum sollte neben dem Fernsehsender ServusTV das Medienangebot aus dem Hause Red Bull um aufwendig visualisierte Hintergrundrecherchen ergänzen. Qualitätsjournalismus, für den im durchschnittliche Pressebetrieb kein Platz mehr wäre, so lautete zumindest der eigene Anspruch.
Abgesehen von einer etwas befremdlichen Darstellung des Telegram-Netzwerks von Sezession-Autor Martin Sellner (siehe hier) gab es ausführliche und lesenswerte Reportagen unter anderem zur Landflucht (hier) oder illegalem Holzeinschlag für IKEA in Osteuropa (hier).
Doch gelohnt hat sich das ambitionierte Unterfangen nicht: Addendum wurde eingestellt. Das Ende interaktiv visualisierter Onlineartikel bedeutete dies allerdings nicht. Jüngst veröffentlichte die Zeit hier eine Recherche im Stile Addendums über die Mogelpackung »CO2-Zertifikate«, mit denen sich so manches Industriekonglomerat eine grüne Weste anzieht.
Derweil blies die NZZ in ein ähnliches Horn, als sie hier die geringen Erträge der Windkraft in Deutschland aufdeckte. Der Ansatz, den Addendum verfolgte, ist demnach nicht gänzlich aus der Medienlandschaft verschwunden.
In den letzten Fundstücken (hier) trommelte ich für die öffentliche Heftvorstellung der neuesten Kehre in den Räumen des Bürgertreffpunkts »Mühle« in Cottbus. Erfreulicherweise war die Veranstaltung ein voller Erfolg und nachdem die Aufnahme im Kasten war, wurde fleißig diskutiert. Ein nächstes Mal wird es also geben. Dieses Mal jedoch mit mehr Vorlauf, damit sich mehr Kehre-Leser von außerhalb auf den Weg machen können.
Zumindest von Berlin, Dresden und Leipzig ist der Weg nach Cottbus nicht weit. Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf die nächste Vorstellung, dann zu unserem kommenden Heft Nr. 13, das sich eingehend mit der »Konservativen Ökologie« auseinandersetzen wird.
Bis dahin muß das Video der ersten Heftvorstellung in der »Mühle Cottbus« reichen:
Die im Video vorgestellte Kehre 12 »Ökofaschismus« erhalten Sie direkt hier, bei Antaios.
Volksdeutscher
- "Merzens Gepoltere in den Talkshows folgt dabei dem alten Unionskalkül, konservative Auflehnung in sich zu binden und zu neutralisieren."
Es war auch in den 80-er Jahren schon so, daß, wenn die CDU in Schwierigkeiten war, damit anfing, die nationalistische Trommel zu rühren, damit alles beim Alten bleibe und die radikalen Rechten nicht zu Wort kommen. Die offensichtlichen primitiven deutschfeindlichen Bestrebungen der im globalistischen Sold agierenden Neobolschewiken der Ampelkoalition sieht jeder. Dagegen erkennen nur wenige die hinterlistige Strategie der CDU im Prozess der langsamen Abschaffung Deutschlands. Das Volk ist leicht zu täuschen, wie überall, und beim leisesten Hoffnungsschimmer wirft es die Waffe ins Korn. Was könnte man dagegen auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene tun? Rethorische Entlarvung ist schon etwas (man müßte sie mit obigem zitiertem Gedanken im Bundestag konfrontieren), aber nicht genügend.