Dieser resignierende Satz ist dem 1993 im Spiegel veröffentlichten Essay »Anschwellender Bocksgesang« von Botho Strauß entnommen, dem er anfügt:
Zum Sturz des faulen Befreiungszaubers, des subversiven Gemütskitsches wird es nicht kommen. Das alles geht über in eine endlose Prolongation durch technische Wiederaufbereitung. Dabei: so viele wunderbare Dichter, die noch zu lesen sind – so viel Stoff und Vorbildlichkeit für einen jungen Menschen, um ein Einzelgänger zu werden. Man muß nur wählen können; das einzige, was man braucht, ist der Mut zur Sezession, zur Abkehr vom Mainstream.
IfS-Leiter Dr. Erik Lehnert beschreibt den »Bocksgesang« in seinem Artikel »Zwanzig Jahre Überbau« aus der aktuellen Sezession 113 als Auslösertext für seine Generation. Es ist daher nur folgerichtig, daß Straußens »resignativer Optimismus« (Lehnert) bei Gründung der Sezession, die seinen Aufruf in ihre Namensgebung unübersehbar einfließen ließ, 2003 Pate stand.
Der Mut zur Abkehr vom Mainstream ist Wesensmerkmal der widerborstigen Zeitschrift, die im Laufe ihres zwanzigjährigen Bestehens zum wichtigsten rechtsintellektuellen Organ im deutschsprachigen Raum aufgestiegen ist.
Anlaß genug, um dieses Jubiläum feierlich zu begehen und Bilanz zu ziehen: »Wir haben am Samstag ein Fest gefeiert. Gemeinsam mit 140 Gästen freuten wir uns in Schnellroda über 20 Jahre Sezession«, läßt Sezession-Chefredakteur Götz Kubitschek die Jubiläumsfeier hier Revue passieren.
Arbeiten in der Sicherheit des Schweigens – so stand es als Motto auf der Einladung. […] Sezession im Großen und Ganzen, Schritte über Gräben dort, wo es uns möglich ist. Es war wirklich eine schöne Feier!
Lehnert nutzte die Gelegenheit, um die Früchte des »Arbeiten in der Sicherheit des Schweigens« vor den 140 Gästen auszubreiten und die metapolitische Wirkung der Sezession – eines der Hauptziele der Zeitschrift seit Gründung – einer kritischen Betrachtung zu unterziehen:
Kubitschek faßte die aktuelle Arbeit der Zeitschrift hingegen philosophisch, indem er die Frage nach der Machbarkeit der Dinge aus der Perspektive des “Lassens” vermaß:
Sezession-Literaturredakteurin Ellen Kositza indes gab Einblicke in die vom Idealismus angetriebenen Anfangszeiten der Sezession – während vollmundig angekündigte, mit 500.000 Euro begünstigte Projekte des Mainstreams kläglich versandeten, reichten in Schnellroda 15.000 Euro und eine Adreßliste, um ein substantielles Projekt auf die Beine zu stellen:
Drei Vorträge, die die bleibende Relevanz der Sezession – allen staatlichen und »zivilgesellschaftlichen« Stigmatisierungen zum Trotz – verdeutlichen und unterstreichen.
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Falls dennoch weitere Überzeugungsarbeit notwendig sein sollte, die aktuelle Sezession 113 – eine Bewegung, weg von den Wünschbarkeiten, hin zu den Notwendigkeiten – können Sie hier bestellen.
Querdenken-Gründer Michael Ballweg wurde aus der Untersuchungshaft entlassen. Neun Monaten mußte der Kopf hinter den Corona-Demos in der JVA Stammheim verbringen. Verdächtig lange für den Vorwurf des Betrugs, der nun zu einem Vorwurf des versuchten Betrugs zusammengeschrumpft ist.
Es ist anzuzweifeln, daß Ballwegs lange Haftzeit aufgrund der Schwere der ihm angelasteten Vergehen zu Stande kam – das Politische wird vielmehr den Ausschlag gegeben haben. Jeder Gewalttäter mit Migrationshintergrund kann sich über kürzere U‑Haft-Zeiten freuen, wenn er denn überhaupt dort landet.
Normalerweise ein Paradefall für die Presse, an dem sie sich unter anderen Vorzeichen für gewöhnlich moralisch hochzieht: Außerparlamentarischer Oppositioneller legt sich mit der Regierung an und wird auf der Basis fadenscheiniger Vorwürfe vorübergehend eingekerkert.
Aber Ballweg steht auf der falschen Seite und so war der Mainstreampresse seine Freilassung nur eine durchschnittliche Nachrichtenmeldung oder das implizite Unterschieben seiner Schuldigkeit wert. Die Möglichkeit zur Stellungnahme bezüglich des Vorwurfs des 9450-fachen Betrugs bekam er nur von denen, die heute unter dem Banner »alternative Medien« firmieren.
Darunter hier in Ralf Schulers Interviewformat oder im lesenswerten, vom Publizisten Alexander Wallasch geführten Interview für die Epoch Times:
Wie enttäuschend war es, das Finale der Abschaffung aller Maßnahmen und quasi den großen Etappensieg Ihrer Bewegung von der Strafbank aus mitverfolgen zu müssen? Furchtbar für Sie?
Nee, gar nicht. Wir sind ja noch gar nicht fertig. Wir haben doch erst angefangen. Das ist gar nicht klar geworden. Ich habe es ja angesprochen mit dem Meinungskorridor. Ich habe mir das jetzt alles mal angeguckt, ich hatte ja im Gefängnis viel Zeit gehabt. Ich habe über die Anti-Atomkraft-Bewegung viel gelesen, ich habe über die Gründung der Grünen viel gelernt.
Es gibt ja auch einen »Omnibus der direkten Demokratie«, der durch Deutschland fährt, von dem ich vorher noch nichts wusste. Es scheint so wellenförmig zu verlaufen und im Moment sehe ich da wieder sehr viel. Es sind sehr viele Bürger bereit. Viele haben verstanden, dass Demokratie Arbeit bedeutet, und nicht, dass man eben im Hamsterrad ist, sondern dass man da auch aktiv was dafür tut.
Das ganze Interview lesen Sie hier:
Pressburger
Eine Art Therapie gegen das alltäglich böse Narrativ der transatlantischen Wirtschaftszone. Die Sezession.