Eine Manöverkritik von Martin Sellner kann man sich auf Telegram anhören: hier.
Auf der Minusseite gab’s demnach zu geringe Beteiligung und ein paar Schönheitsfehler in der “Optik” (Idioten und Maulwürfe lassen sich leider nur schwer aussortieren). Die linken Gegendemonstranten waren deutlich mehr und besser organisiert: Während die rechte Demo stellenweise ein wenig in der Luft hing, und die Teilnehmer außer rumstehen wenig tun konnten, wurde auf der anderen Seite einfach Dauerparty gefeiert.
Ich selber bin der Meinung, daß es besser gewesen wäre, das patriotische Element nicht so dick aufzutragen und als Message mitzuservieren. Es geht schließlich darum, die Normalos zu erreichen, und für die ist eher abschreckend, was zu sehr nach Nationalismus riecht.
Sie bekommen dadurch eine zu große mentale Hürde in den Weg gestellt, denn für viele von ihnen ist es schon Tabubruch genug, überhaupt die LGBTQ-Agenda oder auch nur Teile davon in Frage zu stellen. Was bei den Coronademos aus verschiedenenen Gründen funktioniert hat (wie die sinnfällige Benutzung der rot-weiß-roten Fahne), ist bei diesem Thema noch nicht mehrheitsfähig.
Es gab drei Kundgebungen unter dem Motto “Drag is not a crime”, die die “Story Hour” als Zusammentreffen von “Eltern und Betreuer*innen” framten, “um mit ihren Kindern (…) den Wert von Vielfalt, Inklusion, Repräsentation, Selbstliebe, Akzeptanz und Meinungsfreiheit zu lernen”, die Demo hingegen als “Angriff auf die künstlerische Freiheit” brandmarkten.
Der Slogan wurde offenbar als Strohmann gewählt, um vom Inhalt der Kritik abzulenken. Ich stimme zu, daß “Drag kein Verbrechen ist”. Es geht aber nicht um “Drag” an sich, sondern um Drag in einem Kontext, dem kleine Kinder mit der Queer-Ideologie indoktriniert werden sollen, mit dem langfristigen Ziel, die Front gegen das zu stärken, was Linksextremisten als “weiße, cis-heteronormative, patriarchale Zustände” nennen.
Wie üblich, haben Antifas versucht, rechte Demoteilnehmer tätlich anzugreifen. Sie verhielten sich so aggressiv, daß die Polizei intervenieren mußte. In der Kronen-Zeitung liest sich das vernebelt so:
Die Stimmung vor Ort präsentierte sich jedenfalls aufgeheizt. Aufseiten der Gegen-Demo gab es zumindest eine Amtshandlung, bestätigte die Polizei. Nachdem ein Teilnehmer den Hitlergruß gezeigt hatte, wurde dieser nach dem Verbotsgesetz angezeigt. Im Zuge des folgenden Demomarsches am Ring drohte die Situation zu kippen, auch Pfefferspray dürfte zum Einsatz gekommen sein, die Exekutive konnte die beiden Lager aber in weiterer Folge auf Abstand halten und trennen.
Daß da einer tatsächlich einen “Hitlergruß” gemacht hätte, ist ausgesprochen unwahrscheinlich (Fotos dieser Art lassen sich bekanntlich schnell schießen). Um die Farce zu vervollständigen, wurde schließlich auch noch ein Transvestit aus der “Türkis Lila Villa” angezeigt, der auf einem Foto ähnlich verdächtig die Hand hebt (vielleicht nur zufällig, vielleicht mit Absicht, um sich über die Demonstranten lustig zu machen), eine Tatsache, die z. B. von den Salzburger Nachrichten verschwiegen wurde, als sie schrieben, es seien “zwei Personen nach dem Verbotsgesetz angezeigt worden, nachdem sie den Hitlergruß gezeigt hatten”. Hauptsache, es bleibt wieder irgendwas hängen, das mit “Hitler” assoziiert werden kann.
Sellner hat auf seinem Kanal auch Fotos von zwei Lebewesen veröffentlicht, die aus den Fenstern der Villa lugten, darunter jenes, das ebenfalls eine Verbotsgesetz-Anzeige erhalten hat. Sie wirken wie Horror-Clowns aus einem alten Slasherfilm. Einer von ihnen hielt ein Kind hoch und lehnte es ein Stück weit aus dem offenen Fenster. Für Sellner wirkte das so, als ob es höhnisch als “Trophäe” präsentiert werden sollte. Vielleicht wurde es auch nur hochgehoben, damit es den Zirkus auf der Straße sehen kann. Ein Geschmäckle hat die Szene so oder so.
Auf die Plusseite rechnet Sellner vor allem, daß die Medien durch die kollidierenden Demos mehr oder weniger gezwungen waren, über die Veranstaltung zu berichten, sodaß die größtenteils ahnungs- und teilnahmslose Bevölkerung zumindest ansatzweise über die jüngsten Vorstöße der Regenbogenszene informiert wurde. Während die Berichte selber weitgehend unkritisch gegenüber der “Drag Stour Hour” ausfielen, äußerte sich die Vox Populi in den Kommentarspalten überwiegend negativ.
Wer will, kann das etwa hier (heute.at) oder hier (Kurier) studieren. Sogar unter den Standard-Kommentatoren herrscht Uneinigkeit. Was dort von der Pro-Drag-Fraktion abgesondert wird, ist indes von einer erschütternden Dummheit und Naivität. Vieles davon ist gewiß nur gedankenloses Spreizen von moralischen Pfauenfedern. Ein paar exemplarische Kostproben:
Der ganze Aufstand ist dermaßen was von lächerlich, was tun alle Kinder gerne ? Sich verkleiden ! Da sitzen also verkleidete Erwachsene und lesen etwas vor. All das was bei gewissen Menschen sich da verqueres im Kopf abspielen mag, juckt die Kinder nicht.
Den Kindern wird nicht lesbisch oder schwul sein vermittelt, sondern ganz allgemein, dass es ok ist, anders zu sein. Also zB das auch das sg. hässliche Entlein in Wirklichkeit nicht hässlich ist, sondern einfach nur anders. Das soll das Selbstbewusstsein stärken. Und vorgetragen wird es eben von einem Menschen, der auch anders ist, einfach bunt. Das macht die Kinder neugierig und sie lieben bunte Figuren. Das ist es aber auch schon, von gleichgeschlechtlicher Liebe ist dort keine Rede. Also: Was bitte soll daran verkehrt sein? Der Rest ist künstliche rechtsextreme Hetze.
Also mein Sohn war mit seiner (konfessionellen) Volksschule bei einer solchen Lesung (und hat sie gemocht). Wenn nicht einmal christliche Institutionen die nicht gerade für ihre Liberalität berühm sind damit ein Problem haben – sondern sowas aktiv fördern, frage ich mich schon welchen Wahnsinns fette Beute diese Leute dort sind…
Wie armselig muss man sein um gegen eine Kinderbuchlesung zu demonstrieren? Eigentlich würde mir der rechte Mob ja leid tun, wenn er nicht ständig selbst soviel sinnloses Leid verursachen würde.
Von ähnlichem Geiste beseelt war ein oe24-Reporter, der sich zu seinem Unglück auf eine Diskussion mit Martin Sellner eingelassen hat, die von einem Demoteilnehmer mitgefilmt wurde. Seine “Argumentation” bewegte sich etwa auf diesem Niveau:
Warum dürfen Kinderbücher nicht von Transen vorgelesen werden? Sie kommen immer mit Ihrer gleichen Angstmache und irgendwelchen Spezialfällen, die Sie sich aus den Fingern saugen!
Der Reporter lachte höhnisch, als Sellner auf die Details von “Transitionings” auch von Minderjährigen einging, eine Praxis, die in den USA bereits zu einer lukrativen Industrie herangewachsen ist.
Sellner: Und wenn ein junges, vierzehnjähriges Mädchen sagt, ich will mir jetzt die Haare schwarz färben, OK, nicht so schlimm, das kann man rückgängig machen. Ich will ein Tattoo haben, auch nicht so schlimm, kann man weglasern, aber wenn das Mädchen sagt, ich will mir die Brüste abschneiden lassen, die Eierstöcke rausnehmen, Hormonblocker nehmen, das ist absurd und pervers.
Reporter: Aber da sprechen Sie dem Mädchen ja das Recht darauf ab, selbst zu entscheiden.
Sellner: Ja!
Aktivist (mischt sich ein): Das Mädchen darf in diesem Alter noch nicht einmal wählen.
Sellner: Exakt! Darf noch keinen Alkohol trinken, aber Sie sagen, diese Kinder sollen gefährliche Hormonblocker nehmen…
Reporter: Moment! Ich habe nicht gesagt, daß Kinder unter achtzehn Jahren sich umoperieren lassen sollen, daß sie Hormonpräparate nehmen s o l l e n, das hab ich nie gesagt… aber wenn ein Kind das unbedingt will und das mit seinen Kindern abgesprochen ist, dann muß das OK sein.
Sellner: Nein, das ist nicht OK.
Reporter: Warum nicht?
Sellner: Schauen Sie mal, ich hab ein Kind, ein vierzehnjähriger Sohn, und der glaubt, sein linker Arm ist von Aliens eingesetzt worden, und jetzt wird sein linker Arm abgenommen. Kein Problem! Ich habe mit meinem Sohn abgesprochen, daß sein linker Arm abgenommen wird. Würden Sie sagen, das ist in Ordnung?
Reporter: Es ist so absurd.
Sellner: Absurd? Ein Arm ist etwas ganz anderes als ein Penis? Oder eine Brust? Ein Riesenunterschied?
Reporter: Ja…
Aktivist: Sie sind gehirngewaschen!
Reporter: Ja, ich bin gehirngewaschen, genau… ich bin nur der Meinung, daß jeder Mensch die Chance haben sollte, alles mögliche anziehen zu dürfen und sexuell frei sein zu dürfen, und Sie wollen alles verbieten.
Angesichts derart einfältiger und verantwortungsloser Figuren in der Presse, wundert es kaum mehr, warum grell aufgetakelte schwule Männer und andere Regenbogenwesen, die sich zunehmend in kinderpädagogischen Kontexten breitmachen in unseren Medien kaum thematisiert oder kritisiert oder debattiert werden (im Gegensatz zu weißen Musikern, die Dreadlocks tragen, oder tanzenden Omis, die sich als Mexikaner verkleiden.)
Stattdessen geht man wie selbstverständlich davon aus, daß keine Diskussionen mehr nötig sind. Die Regenbogenmenschen genießen de facto Narrenfreiheit. Sie dürfen praktisch alles tun und sind immer im Recht, eben weil sie Regenbogenmenschen sind, eine sakrosankte Klasse in der Hierarchie des herrschenden Überbaus. Das hindert sie nicht daran, ununterbrochen und lautstark über Diskriminierung, Homo- und Transphobie zu klagen und solchermaßen ihr Dasein und ihre Agenda mit einer politisch nützlichen Opferaura zu vergolden.
Ich gehe davon aus, daß die Mehrheit der Eltern in Österreich keinen Gefallen an derartigen Veranstaltungen hat und ihr Kind eher nicht dort hinschleppen würde. Die meisten sind jedoch außerstande, sich zu wehren oder auch nur die Signifikanz dieser Entwicklungen klar zu sehen, weil ihre Hirne mit geistiger Zuckerwatte verstopft sind. Auch die Furcht vor sozialen Sanktionen spielt wohl eine erhebliche Rolle.
Noch ist der Besuch bei der Drag Story Hour freiwillig, aber es ist durchaus vorstellbar, daß dieses Genre nach Durchlaufen einer Normalisierungs- und Gewöhnungsphase eines Tages auch Einzug in Kindergärten und Schulen erhalten könnte. Dann ist es aber zu spät, und wer sich nicht bereits jetzt wehrt, weil es ihn noch nicht direkt betrifft, wird wahrscheinlich auch dann kneifen, wenn es darauf ankommt.
Für eine Trendwende sehe ich eher schwarz. Vermutlich werden erst wirkliche existentielle Nöte und Krisen kommen müssen, um diese toxischen Ideologien uninteressant und unleistbar zu machen.
tearjerker
"Ich stimme zu, daß “Drag kein Verbrechen ist”." Deutlicher kann eine Distanzierung nun wirklich nicht ausfallen.
ML: "Distanzierung" von was?