Politik und Religion

pdf der Druckfassung aus Sezession 11 / Oktober 2005

pdf der Druck­fas­sung aus Sezes­si­on 11 / Okto­ber 2005

sez_nr_11Sieg­fried Ger­lich im Gespräch mit Ernst Nolte

Herr Prof. Nol­te, für Sie als Geschichts­den­ker zählt Reli­gi­on zu den Exis­ten­tia­li­en der geschicht­li­chen Mensch­heit. Mehr noch: Sie bestim­men das grund­le­gen­de Welt­ver­hält­nis des Men­schen als „theo­re­ti­sche und prak­ti­sche Tran­szen­denz“. Liegt in die­ser Kate­go­rie eine beab­sich­tig­te reli­giö­se Kon­no­ta­ti­on? Wür­den Sie nur den his­to­ri­schen Men­schen, oder den Men­schen in sei­ner anthro­po­lo­gi­schen Grund­aus­stat­tung an sich als homo reli­gio­sus bezeichnen?

NOLTE: Theo­re­ti­sche Tran­szen­denz ist für mich Ver­hält­nis zur Welt als dem unge­ge­be­nen Gan­zen und inso­fern der Grund von Reli­gi­on, in die sie sich unmit­tel­bar umsetzt, sei es als bewun­dern­de Ver­eh­rung der Schön­heit des Kos­mos, sei es als Ent­set­zen ange­sichts des „Rads der Gebur­ten“. (Theo­re­tisch ist nicht im Sin­ne von Theo­rie zu ver­ste­hen, son­dern im Sin­ne der grie­chi­schen theo­ria.) Phi­lo­so­phie und Reli­gi­on sind mit­hin ursprüng­lich iden­tisch, aber es kön­nen auch inner­welt­li­che Mäch­te zu Gegen­stän­den von Bewun­de­rung und Ver­eh­rung oder von erschro­cke­ner Ableh­nung wer­den, und als Poly­the­is­mus trennt sich die Reli­gi­on von der Phi­lo­so­phie. Der Mono­the­is­mus des einen und befeh­len­den Got­tes führt zu einer Wen­dung gegen kon­kre­te (schlech­te) Ver­hält­nis­se in der Welt, und er gewinnt oft einen mis­sio­na­ri­schen Cha­rak­ter. Als Gebot zur Schaf­fung eines Got­tes­reichs oder einer Annä­he­rung dar­auf hin, ver­bin­det er sich leicht mit par­ti­ku­la­ren Wil­lens­zie­len und wird dadurch zur Ideo­lo­gie, in wel­cher der reli­giö­se Impuls indes­sen leben­dig bleibt.
Unter prak­ti­scher Tran­szen­denz habe ich im Faschis­mus in sei­ner Epo­che den gesell­schaft­li­chen Pro­zeß zuneh­men­der Inte­gra­ti­on von Men­schen in grö­ße­re kon­kre­te Ein­hei­ten wie Staa­ten und Zivi­li­sa­tio­nen ver­stan­den, also jenen Pro­zeß, der heu­te meist als Glo­ba­li­sie­rung bezeich­net wird. Des­sen Fort­gang kann auf reli­giö­sen Impul­sen beru­hen, wie vor allem Max Weber gezeigt hat, er kann aber auch durch bloß prag­ma­ti­sches Han­deln reli­gi­ons­lo­ser Men­schen vor­an­ge­trie­ben wer­den. Wenn er als sol­cher zum Ziel wird, par­ti­zi­piert er an reli­giö­sen Impul­sen, ob er das wahr­ha­ben will oder nicht. Mit einer para­do­xen Wen­dung aus­ge­drückt: Gott­lo­sig­keit kann sich im All­tags­han­deln zahl­lo­ser Men­schen mani­fes­tie­ren; wenn sie aber als sol­che zum Ziel gemacht und glo­ri­fi­ziert wird, ist das schein­ba­re Gegen­teil von Reli­gi­on eine Reli­gi­on im Sin­ne von Ideo­lo­gie gewor­den oder bes­ser: sie hat zu dem reli­giö­sen Impuls zurückgefunden.

Reli­gi­ons­kri­tik wird in der Regel im Namen von Auf­klä­rung und Huma­ni­tät geübt. Wäre die Geschich­te der Mensch­heit ohne Reli­gi­on weni­ger „unmensch­lich“ ver­lau­fen, oder wer­den die kul­tu­rel­len Leis­tun­gen der gro­ßen Reli­gio­nen in unse­rer säku­la­ren Zivi­li­sa­ti­on unterschätzt?

NOLTE: Wenn man die Reli­gi­on aus der Geschich­te der Mensch­heit weg­denkt, kann man eben­so­gut die Men­schen weg­den­ken und eine kon­flikt­lo­se Zivi­li­sa­ti­on ima­gi­nie­ren, wie sie, bild­lich gespro­chen, im Inne­ren von Amei­sen­staa­ten vor­han­den sein mag. Aber auch Amei­sen­staa­ten füh­ren Krie­ge, und die Krie­ge bezie­hungs­wei­se die Ver­hal­tens­wei­sen reli­gi­ons­lo­ser Amei­sen­men­schen könn­ten schlim­mer sein als die­je­ni­gen, die sich in der his­to­ri­schen Exis­tenz der Men­schen antref­fen und bekla­gen lassen.

Die Tota­li­ta­ris­men des 20. Jahr­hun­derts sind ver­schie­dent­lich als poli­ti­sche Reli­gio­nen inter­pre­tiert wor­den. Wohnt den tra­di­tio­nel­len Reli­gio­nen sel­ber eine Ten­denz zu ihrer Poli­ti­sie­rung inne, oder han­delt es sich bei poli­ti­scher Reli­gi­on stets um eine gewalt­sa­me Ideo­lo­gi­sie­rung reli­giö­ser Anschauungen?

NOLTE: Genui­ne poli­ti­sche Reli­gio­nen sind als Ideo­lo­gien (im oben gekenn­zeich­ne­ten Sin­ne) in sich reli­gi­ös, aber sie kön­nen sich so sehr abschwä­chen und ver­äu­ßer­li­chen, daß sie nur noch Mit­tel für einen prag­ma­ti­schen Macht­trieb sind. Die Unter­schei­dung ist gewiß schwer zu tref­fen, aber nicht schon des­halb gegenstandslos.

Eine poli­ti­sche Theo­lo­gie, die – wie die christ­li­che Carl Schmitts – den Kern des Poli­ti­schen für reli­gi­ös hält, ten­diert zur Theo­kra­tie, da sie alle Macht von Gott aus­ge­hen läßt. Ent­spre­chend uner­bitt­lich hat Schmitt den Groß­in­qui­si­tor von Dos­to­jew­ski inter­pre­tiert: Wer nicht ein­se­he, daß der Groß­in­qui­si­tor schlecht­hin recht habe gegen­über einer schwär­me­ri­schen jesu­a­ni­schen Fröm­mig­keit, der ver­ste­he nicht, was Kir­che heißt und beför­de­re die Anarchie …

NOLTE: Wenn der Gedan­ken­gang von Carl Schmitt hier rich­tig wie­der­ge­ge­ben ist, berührt er sich eng mit dem­je­ni­gen von Charles Maur­ras, und der Begriff der Ord­nung hat bei die­sem einen sol­chen Vor­rang gewon­nen, daß der christ­li­che Cha­rak­ter über­aus zwei­fel­haft wird.

Eine poli­ti­sche Theo­lo­gie hin­ge­gen, die umge­kehrt den Kern des Reli­giö­sen für poli­tisch hält – wie Max Weber oder Jan Ass­mann sie dem alten Isra­el unter­stel­len –, ten­diert zur Säku­la­ri­sie­rung und Ent­zau­be­rung der Welt, sofern sie kraft Gesetz und Ver­trag ratio­na­le Sozi­al­or­dun­gen zu stif­ten ver­mag. Erscheint unter dem Aspekt der Ent­my­tho­lo­gi­sie­rung das poli­ti­sche Den­ken des Juden­tums nicht als zivi­ler und huma­ner als das­je­ni­ge des Christentums?

NOLTE: Ich glau­be nicht, daß die poli­ti­sche Theo­lo­gie des alten Isra­el auf Säku­la­ri­sie­rung und Ent­zau­be­rung hin­aus­lief, aber sie sah in dem kom­men­den Got­tes­reich des Mes­si­as, anders als das Chris­ten­tum, ein irdi­sches Reich, wenn­gleich kei­nes­wegs ein erd­haf­tes. Das altis­rae­li­sche Den­ken ziel­te ja im wesent­li­chen dar­auf ab, die Tren­nung von Gott und Welt auf­zu­he­ben: womit die Welt zwar in gewis­ser Wei­se säku­lar wur­de, aber zugleich auch ganz gott­ge­recht. Wenn jedoch Reli­gi­on und Poli­tik nicht mehr getrennt von­ein­an­der exis­tie­ren, kann man sich auch die Poli­tik mit einem reli­giö­sen oder qua­si­re­li­giö­sen Enthu­si­as­mus zu eigen machen. Ich ver­mag daher nicht zu sehen, daß die poli­tisch-theo­lo­gi­schen Gedan­ken­gän­ge und Rea­li­tä­ten im Alten Tes­ta­ment huma­ner und zivi­ler wären als die­je­ni­gen des Neu­en Testaments.

Auch aus der his­to­ri­schen Exis­tenz der Deut­schen ist Reli­gi­on nicht weg­zu­den­ken. Hel­muth Pless­ner zufol­ge brach­te gera­de das luther­a­ni­sche Ethos der Welt­fröm­mig­keit jenen empha­ti­schen Kul­tur­be­griff her­vor, der die deut­sche Hoch­kul­tur ins­ge­samt als ein säku­la­ri­sier­tes Luther­tum erschei­nen läßt ...

NOLTE: Die preu­ßisch-pro­tes­tan­ti­sche Hoch­kul­tur hängt mit dem Luther­tum zwei­fel­los eng zusam­men, aber es soll­te nicht über­se­hen wer­den, daß etwa für Hegel die Hin­wen­dung zur Welt­lich­keit im Sin­ne der Über­win­dung der mit­tel­al­ter­lich-katho­li­schen Aske­se ein Haupt­merk­mal des Luther­tums dar­stell­te. Im übri­gen führ­te der Umstand, daß Deutsch­land das Land der Refor­ma­ti­on war und die­se eine beson­ders star­ke Bezie­hung zum Juden­tum hat­te, zu einer Art Reju­dai­sie­rung des Chris­ten­tum – wie sie etwa in dem pro­tes­tan­ti­schen Vor­wurf gegen den Katho­li­zis­mus zum Aus­druck kam, das Hei­den­tum nicht über­wun­den zu haben. Tat­säch­lich hat die Refor­ma­ti­on das deut­sche Chris­ten­tum von den Über­res­ten der Anti­ke befreit; und infol­ge­des­sen gab es zwi­schen den Deut­schen und den kos­mo­po­li­tisch gesinn­ten und trotz­dem die deut­sche Kul­tur ver­eh­ren­den Juden eine inne­re Über­ein­stim­mung. Einen jüdi­schen Natio­na­lis­mus gab es ja damals erst in Ansätzen.

Auf Ähn­lich­kei­ten im his­to­ri­schen Natio­nal­cha­rak­ter von Deut­schen und Juden ist viel­fach hin­ge­wie­sen wor­den. Die­se Ver­wandt­schaft hat im 19. Jahr­hun­dert eine deutsch-jüdi­sche Sym­bio­se ermög­licht, zugleich aber auch deutsch-jüdi­sche Kon­flik­te her­vor­ge­ru­fen. Läßt sich die­ses ambi­va­len­te Ver­hält­nis zwi­schen Deut­schen und Juden nicht auch dar­aus erklä­ren, daß bei­de Völ­ker in ihrem Aus­er­wählt­heits­be­wußt­sein durch­aus Wahl­ver­wand­te waren – daß ihr kul­tu­rel­ler Mis­si­ons­drang sich aber aus zu unter­schied­li­chen natio­nal­re­li­giö­sen Quel­len speis­te, um einen his­to­ri­schen Kom­pro­miß auf Dau­er stel­len zu können?

NOLTE: Die Ent­ge­gen­stel­lung von Deut­schen und Juden ist frag­wür­dig, weil sehr vie­le Men­schen mosai­schen Glau­bens im 19. Jahr­hun­dert in dem­sel­ben Sin­ne jüdi­sche Deut­sche sein woll­ten, wie ande­re katho­li­sche Deut­sche waren. Man kann ja auch nicht Deut­sche und Pro­tes­tan­ten ein­an­der gegen­über­stel­len. Aber das alte Isra­el sah sich bereits als Volk, als von einem deut­schen Volk über­haupt noch nicht die Rede sein konn­te. Zunächst bedeu­te­te der Zio­nis­mus die Wie­der­ent­de­ckung des „Volks“-Charakters der Juden, und der deut­sche Natio­nal­so­zia­lis­mus hat wesent­lich dazu bei­getra­gen, die­se Fort- oder Rück­ent­wick­lung zu dem Höhe­punkt zu brin­gen, der heu­te selbst­ver­ständ­lich ist, so gewiß ein­zel­ne Deut­sche zu Juden und ein­zel­ne Juden zu Deut­schen wer­den kön­nen. Kon­flik­te gab es im 19. Jahr­hun­dert nicht eigent­lich zwi­schen Deut­schen und Juden, son­dern zwi­schen deut­schen Kon­ser­va­ti­ven und jüdi­schen Libe­ra­len, deren über­pro­por­tio­na­le Stär­ke aller­dings beson­ders auf­fiel. Im 20. Jahr­hun­dert änder­ten sich die Din­ge haupt­säch­lich dadurch, daß aus unter­schied­li­chen und meist leicht ver­steh­ba­ren Grün­den eine weit über­pro­por­tio­na­le Anzahl von Juden (oder Men­schen jüdi­scher Abkunft) sich für den Sozia­lis­mus und nicht zuletzt für den Bol­sche­wis­mus enga­gier­ten, wäh­rend, im Welt­maß­stab gese­hen, eine fast eben­so über­pro­por­tio­na­le Zahl von Deut­schen auf die Sei­te einer radi­kal-anti­bol­sche­wis­ti­schen Bewe­gung trat. Für die über­wie­gen­de Zahl der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen oder mit dem Natio­nal­so­zia­lis­mus sym­pa­thi­sie­ren­den Deut­schen stand die Ver­tei­di­gung ihrer als gefähr­det ein­ge­schätz­ten Iden­ti­tät im Vor­der­grund der unter­schied­li­chen Ziel­set­zun­gen. Jüdi­sche Kom­mu­nis­ten und deut­sche Natio­nal­so­zia­lis­ten wur­den zu den Haupt­vor­kämp­fern der bei­den wich­tigs­ten poli­ti­schen Welt­be­we­gun­gen. (Der Ame­ri­ka­nis­mus war nicht eigent­lich poli­tisch.) Bei­de Sei­ten muß­ten sich zu unter­schied­li­chen Zei­ten und aus unter­schied­li­chen Grün­den ihr Schei­tern ein­ge­ste­hen: die Juden, weil der Mes­sia­nis­mus, in dem die Rus­sen ihnen benach­bart waren, schreck­li­che Ver­nich­tungs­maß­nah­men im Gefol­ge hat­te und schließ­lich in sei­ner sowje­tisch-sta­li­nis­ti­schen Rea­li­tät sogar die Exis­tenz vie­ler Juden und selbst des Juda­is­mus in Gefahr brach­te – und die Deut­schen, weil sie sich einer mytho­lo­gi­sie­ren­den Ver­en­gung ihres Kamp­fes gegen die kom­mer­zi­el­le Glo­ba­li­sie­rung schul­dig gemacht hat­ten, so daß „sie“ (mit der glei­chen eth­ni­zis­ti­schen Ver­en­gung, die frü­her die Juden getrof­fen hat­te) als die Urhe­ber einer sin­gu­lä­ren Untat ange­klagt wer­den konn­ten – näm­lich des tat­säch­lich sin­gu­lä­ren (aber nicht jeder Rela­tio­nie­rung ent­zo­ge­nen) Ver­suchs, die Juden als die angeb­li­chen Urhe­ber der Glo­ba­li­sie­rung aus der Welt zu ent­fer­nen. Heu­te haben die Deut­schen in maß­ge­ben­den Reprä­sen­tan­ten noch nicht auf­ge­hört, ihre his­to­ri­sche Iden­ti­tät fort­zu­sto­ßen und zu bekämp­fen, wäh­rend die Juden in einen Kampf auf Leben und Tod um ihre noch jun­ge und von nahe­zu allen Juden der Welt bejah­te staat­li­che Exis­tenz ver­wi­ckelt sind. In den Bereich des Nach­den­kens ist das Ver­hält­nis von Juden und Deut­schen ange­sichts der Über­macht kon­kre­ter Erin­ne­run­gen und begreif­li­cher Ver­drän­gun­gen erst an weni­gen Punk­ten empor­ge­ho­ben worden.

Einem berüch­tig­ten Aus­spruch Richard Wag­ners zufol­ge bedeu­tet deutsch sein: „eine Sache um ihrer selbst und der Freu­de an ihr wil­len trei­ben“. Die­ser Wil­le zum Unbe­ding­ten befin­det sich nach Wag­ner in Über­ein­stim­mung mit den höchs­ten Prin­zi­pi­en von Ästhe­tik und Reli­gi­on. Ver­dankt sich nicht tat­säch­lich das tra­di­tio­nel­le deut­sche Kul­tur­ver­ständ­nis einer letzt­lich reli­giö­sen, näm­lich auf abso­lu­te Wer­te aus­ge­rich­te­ten Geis­tes­hal­tung, die wider­stän­dig quer steht zum zeit­ge­nös­si­schen Wertrelativismus?

NOLTE: Im 19. Jahr­hun­dert wur­de in Deutsch­land zumeist von den „Kul­tur­staa­ten“ gespro­chen: gemeint waren vor allem Frank­reich, Eng­land und Preu­ßen-Deutsch­land. Und auch wenn man­ches Mal gesagt wur­de, Deutsch­land sei die füh­ren­de Kul­tur­na­ti­on, so war das weder mis­sio­na­risch noch kämp­fe­risch gemeint, son­dern ledig­lich als Hoch­schät­zung des Eige­nen. Kämp­fe­risch bis hin zur Ras­sen­über­heb­lich­keit wur­de der Natio­na­lis­mus erst, als sich Deutsch­land in sei­ner Iden­ti­tät bedroht fühl­te, was zu jener Zeit aber noch nicht ernst­lich der Fall war. Viel­mehr waren die Kul­tur­staa­ten des 19. Jahr­hun­derts mehr­kon­fes­sio­nell und inso­fern nicht abso­lu­tis­tisch. Die­ser Nicht-Abso­lu­tis­mus der Wert­set­zun­gen ist indes­sen nicht not­wen­di­ger­wei­se mit Wert­ni­hi­lis­mus iden­tisch. Viel­leicht müß­te man, um ein Jen­seits der Kul­tur­staa­ten ins Auge fas­sen zu kön­nen, einen schein­bar para­do­xen Begriff wie Kul­tur­zi­vi­li­sa­ti­on bilden.

Sie haben dar­an erin­nert, daß kaum eines von Hit­lers his­to­ri­schen Vor­bil­dern aus der deut­schen Geschich­te stammt. In Ihrer Ana­ly­se der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Welt­an­schau­ung sto­ßen Sie vor allem auf nicht­deut­sche Ele­men­te: fran­zö­si­sche Dege­ne­ra­ti­ons­leh­re, angel­säch­si­sche Euge­ne­tik, römi­scher Reichs­ge­dan­ke, japa­ni­scher Natur­fa­schis­mus, spar­ta­ni­scher Ras­sen­staat, ame­ri­ka­ni­sche Ras­sen­ge­set­ze, jüdi­sche Volks­ge­mein­schaft, rus­si­scher Bol­sche­wis­mus etc. Führ­te dem­nach wirk­lich der deut­sche Son­der­weg in die Sack­gas­se des Drit­ten Rei­ches oder nicht viel­mehr das Ver­las­sen die­ses Son­der­we­ges? Bedeu­te­te es sei­ne deut­sche Wesen­ser­fül­lung oder nicht eher sei­ne tiefs­te Selbst­ent­frem­dung in undeut­schen Vor­bil­dern, daß das Volk der Dich­ter und Den­ker sich in ein Volk der „Rich­ter und Hen­ker“ (Karl Kraus) ver­wan­delt hat?

NOLTE: Im Natio­nal­so­zia­lis­mus bil­de­te sich nach mei­ner Auf­fas­sung in der Tat aus dem deut­schen Eigen­weg ein deut­scher Son­der­weg her­aus, des­sen direk­tes und älte­res Gegen­stück aber der rus­si­sche Son­der­weg des leni­nis­ti­schen Bol­sche­wis­mus war. Eine der Eigen­tüm­lich­kei­ten die­ses deut­schen Weges war das Miß­ver­hält­nis zu star­ken natio­na­len Tra­di­tio­nen, wie sie etwa in den Begrif­fen der Inner­lich­keit und des Vol­kes der Dich­ter und Den­ker gege­ben waren, und das nicht zuletzt in der Hoch­schät­zung aus­län­di­scher Rea­li­tä­ten wie des spar­ta­ni­schen Ras­sen­staa­tes sei­ne Ursa­che hat­te. Im übri­gen scheint mir die Wen­dung „Rich­ter und Hen­ker“ weder auf Hit­ler noch auf Himm­ler zuzu­tref­fen; bei­de woll­ten nicht in ers­ter Linie geschicht­li­che Hand­lungs­wei­sen beur­tei­len und gege­be­nen­falls bestra­fen, son­dern eine eth­nisch-bio­lo­gi­sche Rea­li­tät besei­ti­gen, der sie einen ver­häng­nis­vol­len Ein­bruch in die Geschich­te zuschrieben.

Ange­sichts Ihrer Dia­gno­se der Nich­to­ri­gi­na­li­tät des natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land drängt sich die Fra­ge auf, wor­in sei­ner­zeit deut­sche Ori­gi­na­li­tät sich hät­te bewäh­ren kön­nen: in der Fort­set­zung der rea­lis­ti­schen preu­ßi­schen Tra­di­ti­on mit ihrer Zurück­wei­sung jedes expan­si­ven Natio­na­lis­mus, oder umge­kehrt in einer Rück­be­sin­nung auf die idea­lis­ti­sche kul­tur­na­tio­na­le Tra­di­ti­on in ihrer Ableh­nung des preu­ßi­schen Militarismus?

NOLTE: Ich mei­ne, daß eine deut­sche Ori­gi­na­li­tät nicht in dem ein­sei­ti­gen Wie­der­an­knüp­fen an bestimm­te Tra­di­tio­nen hät­te bestehen sol­len, son­dern in der Fort­ent­wick­lung und Aus­deh­nung jener pro­dukt­ven Koexis­tenz, die das Haupt­merk­mal des Libe­ra­len Sys­tems ist.

Geor­ge Stei­ner hat die Auf­fas­sung ver­tre­ten, daß das ras­si­sche Aus­er­wählt­heits­be­wußt­sein der Natio­nal­so­zia­lis­ten eine tra­ves­ti­sche Kopie des altis­rae­li­schen Ori­gi­nals dar­stellt. Auch der His­to­ri­ker Robert Wist­rich ver­mag dar­in nur eine „blas­phe­mi­sche Rand­be­mer­kung zur Aus­er­wählt­heit der Juden“ bezie­hungs­wei­se deren „gro­tes­ke Par­odie“ zu sehen. Darf der natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Anti­se­mi­tis­mus trotz sei­nes ras­sis­ti­schen Selbst­ver­ständ­nis­ses in Wahr­heit als reli­gi­ös moti­viert gel­ten, sofern ihm ein riva­li­sie­ren­des Aus­er­wählt­heits­be­wußt­sein zugrun­de liegt?

NOLTE: Jüdi­sche Den­ker wie Geor­ge Stei­ner oder Jes­ha­ja­hu Lei­bo­witz haben eini­ge die­ser Punk­te auf rühm­li­che Wei­se besetzt. Was das Aus­er­wählt­heits­be­wußt­sein angeht, so ist den Juden ganz ein­deu­tig der Vor­rang zuzu­er­ken­nen. Trotz der Gei­bel­schen Gedicht­zei­le vom deut­schen Wesen, an dem ein­mal die Welt gene­sen sol­le, haben die Deut­schen nie ihre Bestim­mung dar­in gese­hen, der Welt das Heil zu brin­gen; ihnen ging es weit eher dar­um, die macht­po­li­ti­sche Gleich­ran­gig­keit mit den Eng­län­dern und Ame­ri­ka­nern zu erkämp­fen. Wenn das rüh­mens­wert sein soll­te, muß ihnen in die­sem Punk­te der Vor­rang zuer­kannt wer­den, denn die Juden konn­ten einen ver­gleich­ba­ren Vor­rang aus evi­den­ten Grün­den nicht ein­mal erstreben.

Sie sel­ber inter­pre­tie­ren, in Über­ein­stim­mung mit vie­len Kon­ser­va­ti­ven der zwan­zi­ger Jah­re, den Natio­nal­so­zia­lis­mus als eine Kopie des bol­sche­wis­ti­schen Ori­gi­nals: als einen „Brau­nen Bol­sche­wis­mus“ oder „Bol­scho-Natio­na­lis­mus“. In for­ma­ler Hin­sicht ist Ihre Denk­fi­gur mit der­je­ni­gen Stei­ners eng ver­wandt – nur daß die­ser in sei­ner Suche nach einem Vor­bild der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Camou­fla­ge einen geis­tes­his­to­ri­schen Rück­be­zug zum aus­er­wähl­ten Volk her­stellt, wäh­rend für Sie der real­his­to­ri­sche Kau­sal­ne­xus mit dem „Jüdi­schen Bol­sche­wis­mus“ im Vor­der­grund steht …

NOLTE: Für vie­le der Kon­ser­va­ti­ven der zwan­zi­ger Jah­re stand die Bei­na­he-Iden­ti­tät von Natio­nal­so­zia­lis­mus und Bol­sche­wis­mus von der ers­ten Anschau­ung an fest; mein Begriff des „Bol­scho-Natio­na­lis­mus“ setzt dage­gen einen lan­gen Weg vor­aus, auf dem die meis­te Zeit der Gegen­satz gar nicht zu bezwei­feln war. Ich ver­ste­he den Natio­nal­so­zia­lis­mus als einen Natio­na­lis­mus mit bol­sche­wis­ti­schem Cha­rak­ter, der aber dadurch nicht iden­tisch mit dem Bol­sche­wis­mus wird, den er ja bis zuletzt zu bekämp­fen und zu ver­nich­ten bestrebt war. Und doch könn­te man in man­chen sei­ner Züge eine Ver­beu­gung vor dem Bol­sche­wis­mus sehen: die­ser bestimm­te die poli­ti­sche Gedan­ken­welt für Jahr­zehn­te so sehr, daß selbst sei­ne schärfs­ten Geg­ner ihm Tri­but zah­len muß­ten. Ich habe außer­dem den Begriff des „jüdi­schen Bol­sche­wis­mus“ nie akzep­tiert; der real­his­to­ri­sche Kau­sal­ne­xus besteht für mich zwi­schen der „ewi­gen Lin­ken“ und dem Bol­sche­wis­mus, inner­halb des­sen vie­le Juden und auch der Juda­is­mus als Mes­sia­nis­mus eine bedeu­ten­de, aber kei­nes­wegs allein­ent­schei­den­de Rol­le spiel­ten. Soweit Hit­lers Anti­se­mi­tis­mus eine Erlö­sungs­leh­re war, ist er gera­de nicht pri­mär aus dem deut­schen Kon­ser­va­tis­mus herzuleiten.

Gegen­wär­tig meh­ren sich die Stim­men des Unbe­ha­gens an unse­rer kul­tur­in­dus­tri­ell ver­wal­te­ten Holo­caust-Reli­gi­on. Lie­ße sich sol­cher Kri­tik nicht aber ent­ge­gen­hal­ten, daß bereits die gläu­bi­gen Natio­nal­so­zia­lis­ten sel­ber die Juden­ver­nich­tung als eine Art apo­ka­lyp­ti­sche Heils­tat geplant und durch­ge­führt haben? Dann frei­lich wäre Hit­ler – und nicht die Holo­caust-Indus­trie – der Stif­ter die­ser poli­ti­schen Reli­gi­on: „Indem ich mich des Juden erweh­re, kämp­fe ich für das Werk des Herrn!“

NOLTE: Die soge­nann­te Holo­caust-Reli­gi­on beruht glei­cher­ma­ßen auf einer gro­ßen Wahr­heit (der Sin­gu­la­ri­tät der Juden­ver­nich­tung) und einer gro­ßen Unwahr­heit (deren Her­aus­nah­me aus dem his­to­ri­schen Kon­text). Auch Hit­lers Satz über das „Werk des Herrn“ ist nicht eine iso­lier­te Behaup­tung. Er steht im Zusam­men­hang mit einer befürch­te­ten „Men­schen­lee­re“ des Pla­ne­ten in der Zukunft: Soll­te damit nicht letzt­lich jen­seits der Mytho­lo­gie von den „Urhe­bern“ jene Selbst­ver­nich­tung der Mensch­heit im Zuge der Glo­ba­li­sie­rung gemeint sein, von der in den letz­ten Jahr­zehn­ten so häu­fig und inten­siv die Rede war? Daß die Holo­caust-Reli­gi­on nur Hit­lers Wert­set­zun­gen umkehrt, sticht ins Auge; auch hier über das geläu­fi­ge Schwarz­weiß­bild hin­aus­zu­ge­lan­gen, ist eine eben­so schwie­ri­ge wie not­wen­di­ge Auf­ga­be. Ich hal­te es nicht für ver­bo­ten, einen Kampf für die Natur und gegen eine (angeb­li­che) Bedro­hung durch eine Anti-Natur als reli­gi­ös zu bezeich­nen, da ja das Gan­ze, die Welt im Blick steht.

Ande­rer­seits haben Sie den Faschis­mus all­ge­mein als „Wider­stand gegen Tran­szen­denz“ defi­niert. Steht nicht die­ser nihi­lis­ti­sche Grund­cha­rak­ter ins­be­son­de­re des Natio­nal­so­zia­lis­mus im Wider­spruch zu sei­nen ver­meint­lich reli­giö­sen Zügen?

NOLTE: Wider­stand gegen die Tran­szen­denz muß nicht nihi­lis­tisch sein; dar­in kann sogar der Wil­le beschlos­sen sein, die bis­he­ri­gen obers­ten Wer­te zu ver­tei­di­gen, wel­che dabei sind, sich zu ent­wer­ten: zum Bei­spiel den krie­ge­ri­schen (oder zumin­dest auf den Krieg bezo­ge­nen) Cha­rak­ter der Gesell­schaft, den der Pazi­fis­mus und letzt­lich auch der Mar­xis­mus abzu­schaf­fen bestrebt waren.

Sie haben wie­der­holt auf inne­re Affi­ni­tä­ten zwi­schen Natio­nal­so­zia­lis­mus und Zio­nis­mus hin­ge­wie­sen. Müß­te man der his­to­ri­schen Gerech­tig­keit zulie­be aber nicht auch dar­auf ver­wei­sen, daß die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Ideo­lo­gie nach dem Zwei­ten Welt­krieg gera­de in der ara­bi­schen Welt auf frucht­ba­ren Boden gefal­len ist, in der Hit­ler sich noch heu­te gro­ßer Bewun­de­rung erfreut? Ist der poli­ti­sche Anti­zio­nis­mus der ara­bi­schen Welt als ratio­na­ler Kern eines über­schie­ßen­den ideo­lo­gi­schen Anti­se­mi­tis­mus auf­zu­fas­sen, oder stellt jener nicht viel­mehr die blo­ße Ratio­na­li­sie­rung eines irra­tio­na­len Juden­has­ses dar?

NOLTE: Der Anti­se­mi­tis­mus ist bei Ara­bern als Feind­schaft gegen den Zio­nis­mus etwas ganz Natür­li­ches, da er ja Wider­stand gegen eine tat­säch­li­che Inva­si­on bedeu­tet, die sich zunächst auf eine finan­zi­el­le Über­macht stütz­te und im Zusam­men­hang mit dem Zwei­ten Welt­krieg zu einer mili­tä­ri­schen Aggres­si­on über­ging, die sich selbst guten Gewis­sens für eine Defen­si­ve hal­ten konn­te. Der deut­sche Anti­se­mi­tis­mus hat­te dage­gen weit­hin den Cha­rak­ter eines Ver­mu­tungs­an­ti­se­mi­tis­mus. Sekun­där konn­te sich die­ser dann auch in der ara­bi­schen Welt ausbreiten.
Das Wort Anti­se­mi­tis­mus ver­wen­de ich aller­dings ungern, denn es wird schon durch die offen­kun­di­ge Tat­sa­che ad absur­dum geführt, daß die gro­ße Mas­se der Anti­se­mi­ten der Welt gegen­wär­tig aus Semi­ten besteht, näm­lich den Ara­bern. Im 19. Jahr­hun­dert galt Semi­tis­mus noch als iden­tisch mit Ori­en­ta­lis­mus, und Anti­se­mi­tis­mus mein­te daher immer auch: die Juden sind kei­ne wirk­li­chen Abend­län­der, son­dern Ori­en­ta­len. Wenn man aber heu­te in einem spe­zi­fi­schen Sin­ne von Juden­feind­schaft spre­chen will, dann soll­te man bes­ser auf den alten Aus­druck Anti­ju­da­is­mus zurück­grei­fen. Das wäre auf­rich­tig und ehr­lich und trä­fe die Sache.

Im übri­gen haben Sie in die­sem Zusam­men­hang ein wich­ti­ges Wort gewählt: Über­schie­ßen. Im Grun­de sind in jeder Ideo­lo­gie sol­che über das Ziel hin­aus­schie­ßen­den Kräf­te wirk­sam, durch die ein ratio­na­ler Kern über­formt und zu etwas Irra­tio­na­lem ver­zerrt wird. Umge­kehrt bedeu­tet das aber auch, daß nach die­sem ratio­na­len Kern des Über­schie­ßen­den gefragt wer­den muß. Das gilt bei der Betrach­tung des ara­bi­schen Anti­zio­nis­mus auch noch als selbst­ver­ständ­lich, aber es wird für eine sehr unor­tho­do­xe Auf­fas­sung gehal­ten, sobald man sie auf den Natio­nal­so­zia­lis­mus anwen­det. Gewiß war der Natio­nal­so­zia­lis­mus ins­ge­samt, und ins­be­son­de­re die Gedan­ken­welt Hit­lers, ein ein­zi­ges Über­schie­ßen, aber er war dar­um doch nicht ohne einen ratio­na­len Kern. Die bol­sche­wis­ti­sche Klas­sen­ver­nich­tung war kei­ne Pro­pa­gan­da, son­dern eine lan­ge vor der Macht­er­grei­fung bekann­te Tat­sa­che, die kei­nes­wegs nur von Deutsch­land, son­dern vom gan­zen west­li­chen Euro­pa als Bedro­hung emp­fun­den wur­de. Man muß den Natio­nal­so­zia­lis­mus zwei­fel­los ver­ur­tei­len und sogar ver­dam­men, aber er wies auch eini­ge Kenn­zei­chen des Tra­gi­schen auf. Das kön­nen vie­le poli­tisch Kor­rek­te nicht ver­tra­gen, und so behaup­ten sie, in die­ser Ansicht lie­ge eine ver­steck­te Ver­herr­li­chung. 1985 konn­te ein Mann wie Mar­tin Bros­zat noch sagen, daß man auch die idea­lis­ti­schen Beweg­grün­de von nicht weni­gen sei­ner Anhän­ger in die Betrach­tung des Natio­nal­so­zia­lis­mus ein­be­zie­hen müs­se; heu­te klingt das schon gera­de­zu hoch­ver­rä­te­risch, und man wirft Bros­zat vor, sei­ner­zeit, gera­de acht­zehn­jäh­rig, Par­tei­ge­nos­se gewe­sen zu sein.
Wenn aber in jeder Ideo­lo­gie über­schie­ßen­de Kräf­te wirk­sam sind, so gibt es in unse­rer poli­ti­schen Kor­rekt­heit ein unver­kenn­ba­res Über­schie­ßen, das in sach­lich unhalt­ba­ren Ver­ab­so­lu­tie­run­gen zum Aus­druck kommt, gegen deren Kri­tik man sich mit Rela­ti­vie­rungs­vor­wür­fen zu schüt­zen sucht. Ein sol­ches Übers-Ziel-Hin­aus­schie­ßen stellt zum Bei­spiel die erklär­te Absicht unse­res Außen­mi­nis­ters Fischer dar, die deut­sche Iden­ti­tät allein auf Ausch­witz grün­den zu wollen.

Unter den gro­ßen Reli­gio­nen stellt heu­te nur noch der Islam eine aggres­si­ve welt­his­to­ri­sche Macht dar. Soll­te Euro­pa dem isla­mi­schen Drang nach Wes­ten durch eine Rück­be­sin­nung auf sei­ne jüdisch-christ­li­chen Wur­zeln Paro­li bie­ten, oder wäre ein kon­se­quen­ter Lai­zis­mus die ange­mes­se­ne säku­la­re Ant­wort auf die poli­ti­sche Reli­gi­on des Islamismus?

NOLTE: Der Islam ist als sol­cher von dem post­christ­li­chen Säku­la­ris­mus des Wes­tens grund­le­gend ver­schie­den. Wie scharf die Aus­ein­an­der­set­zung wird, hängt von ver­schie­de­nen Umstän­den ab, auch davon, ob es den Mus­li­men gelingt, sich die tech­ni­schen Mit­tel der säku­la­ri­sier­ten Welt anzu­eig­nen, ohne ihre Iden­ti­tät auf­zu­ge­ben. Ideo­lo­gisch und demo­gra­phisch ist der Islam eine angrei­fen­de und vor­drän­gen­de Macht gro­ßen Stils. Das fried­li­che Zusam­men­le­ben mit dem Islam hing immer schon davon ab, ob Juden und Chris­ten ihren Sta­tus als blo­ße „Schutz­be­foh­le­ne“ aner­kann­ten, die nie­mals, sofern sie nicht zum Islam über­tra­ten, poli­tisch voll­be­rech­tigt sein konn­ten. Die­ses Ver­ständ­nis von Tole­ranz ist im Islam abso­lut selbst­ver­ständ­lich. Und dar­um ver­tei­digt sich der Wes­ten mei­nes Erach­tens dann am bes­ten, wenn er eine kla­re Gren­ze zieht. Aber nichts wäre ver­mut­lich ver­kehr­ter, als sich mit dem geschicht­lich viel älte­ren Phä­no­men auf eine Stu­fe stel­len zu wol­len. Und einen Rück­griff oder eine Wie­der­be­le­bung des Chris­ten­tums hal­te ich für aus­ge­schlos­sen, da die Säku­la­ri­sie­rung inzwi­schen so weit fort­ge­schrit­ten ist, daß sie nicht wie­der rück­gän­gig gemacht wer­den kann. Heu­te wäre es kaum mehr mög­lich, eine Über­ein­stim­mung dar­über zu erzie­len, was vom Chris­ten­tum noch fest­ge­hal­ten wer­den kann, was unver­zicht­ba­rer Kern und was ver­zicht­ba­re Scha­le ist.
Der Säku­la­ris­mus unse­rer Welt ist eine ver­tei­di­gens­wer­te Rea­li­tät, nicht zuletzt ver­tei­di­gens­wert gegen­über reli­giö­sem Fana­tis­mus, der in unse­rer eige­nen Geschich­te durch­aus auch einen Platz hat­te, aber heu­te kei­ne grö­ße­re Rol­le mehr spielt. Was nicht bedeu­tet, daß man die­sen Säku­la­ris­mus als ein schlecht­hin Gutes frag­los hin­zu­neh­men hat. Aber er ermög­licht immer­hin ein Nach­den­ken, das mög­li­cher­wei­se den Men­schen einen reli­giö­sen Welt­be­zug wie­der näher­bringt – nicht in nai­ver Wei­se, son­dern in dem Sin­ne, daß der Mensch den ratio­na­len Kern von Reli­gi­on als für sich kon­sti­tu­tiv erkennt und aner­kennt. Dar­in läge eine gleich­sam über­sä­ku­la­re Kon­se­quenz des Säku­la­ris­mus, den gegen den in man­cher Hin­sicht noch mit­tel­al­ter­li­chen poli­ti­schen Fana­tis­mus des heu­ti­gen Isla­mis­mus zu ver­tei­di­gen mir legi­tim erscheint. Nur darf die­ser Ver­tei­di­gungs­kampf nicht mit dem Wil­len zur Ver­nich­tung ver­bun­den sein.

Anders als der Isla­mis­mus, der gegen den Säku­la­ris­mus kämpft, ist der Mar­xis­mus viel­fach als Säku­la­ri­sie­rung reli­giö­ser Kon­zep­tio­nen gedeu­tet wor­den. Wäh­rend eini­ge Den­ker in der christ­li­chen Heils­ge­schich­te das Vor­bild für die mar­xis­ti­sche Geschichts­auf­fas­sung suchen, heben ande­re den in ihr fort­wir­ken­den jüdi­schen Mes­sia­nis­mus her­vor. Wel­cher Kon­fes­si­on ist Ihrer Ansicht nach der Marxismus?

NOLTE: In der Tat ist der Mar­xis­mus die­je­ni­ge Welt­an­schau­ung, in der das ursprüng­lich Theo­lo­gi­sche noch mit Hän­den zu grei­fen ist, und zwar als eine spä­te Erschei­nungs­form des israe­li­ti­schen Pro­phe­tis­mus. Engels hat zwar nicht sel­ten den Sozia­lis­mus als eine Art von moder­ni­sier­tem, welt­lich gewor­de­nem Chris­ten­tum gekenn­zeich­net. Aber die Jen­sei­tig­keit des christ­li­chen Got­tes­rei­ches hat kei­ne Ent­spre­chung im Sozia­lis­mus. Ich stim­me Geor­ge Stei­ner zu, der den Mar­xis­mus als eine jüdi­sche Leh­re bezeich­net hat. Bes­ser soll­te man aber wohl sagen: als eine haupt­säch­lich aus jüdi­scher Wur­zel ent­sprin­gen­de Lehre.

Der Mar­xis­mus wie der Faschis­mus kön­nen unge­ach­tet ihrer poli­ti­schen Feind­schaft als anthro­po­lo­gi­sche Heils- oder Gesun­dungs­leh­ren ver­stan­den wer­den, sofern bei­de im Kampf gegen die Deka­denz oder Ent­frem­dung des Men­schen des­sen wah­res Wesen auf höhe­rer Ebe­ne wie­der­her­zu­stel­len suchen. Ist hier­in ein genu­in reli­giö­ser Impuls wirk­sam? Sind bei­de Ideo­lo­gien in glei­chem Sin­ne als poli­ti­sche Reli­gio­nen anzusprechen?

NOLTE: In dem Augen­blick, wo reli­giö­ses Welt­emp­fin­den sich mit dem Auf­ruf zu Akti­vi­tät ver­knüpft, ist ein Mus­ter­bild des­sen gege­ben, was man als poli­ti­sche Reli­gi­on oder reli­giö­se Poli­tik bezeich­nen kann. Und das scheint mir in der ältes­ten Zeit am ein­deu­tigs­ten bei den hebräi­schen Pro­phe­ten vor­han­den zu sein. Es liegt nichts Neu­es in dem Hin­weis, daß Karl Marx vie­les davon über­nom­men hat, so daß der jüdi­sche Mes­sia­nis­mus eine sehr wich­ti­ge Rol­le in der Welt­po­li­tik spiel­te. Schon die Pro­phe­ten ver­stan­den sich ja als Erleuch­te­te, und jeder, der sich mit dem Mar­xis­mus jemals beschäf­tigt hat, weiß, daß das Emp­fin­den des „Schup­pen-von-den-Augen-Fal­lens“ eine Grund­er­fah­rung vie­ler Men­schen war, die zum ers­ten Mal mit die­ser Welt­an­schau­ung in Berüh­rung kamen, und daß die­se Erleuch­tung dann häu­fig mit einer Inten­si­tät ergrif­fen wur­de, die man auch Fana­tis­mus nen­nen kann. Ich ken­ne eigent­lich kei­nen Mar­xis­ten, der nicht min­des­tens im Hin­ter­grund die­sen Fana­tis­mus, die­ses unein­ge­schränk­te, gläu­bi­ge Über­zeugt­sein, an sich gehabt hätte.
Und genau hier taucht die ent­schei­den­de Fra­ge auf: Wenn nun die­se reli­gi­ös-poli­ti­sche Ideo­lo­gie mit ihren erklär­ten Ver­nich­tungs­ab­sich­ten ange­grif­fen wird, und zwar auf der­sel­ben Ebe­ne und mit der glei­chen Ent­schie­den­heit ange­grif­fen und bekämpft wird – was geschieht dann mit ihrem reli­giö­sen oder pseu­do­re­li­giö­sen Gehalt? Hit­ler woll­te ja gera­de dies: dem Bol­sche­wis­mus mit bol­sche­wis­ti­scher Ent­schlos­sen­heit ent­ge­gen­tre­ten, und sein Anti­se­mi­tis­mus war gleich­sam der Schlüs­sel, der ihm das Geheim­nis des Mar­xis­mus auf­zu­schlie­ßen schien: „Indem ich mich des Juden erweh­re, kämp­fe ich für das Werk des Herrn“. Auch die­se Gegen­ver­nich­tung wur­de offen­bar aus einem reli­giö­sen Emp­fin­den her­aus geführt, denn was könn­te eine reli­giö­se­re Zweck­set­zung sein, als die Welt aus dem „Abfall“ her­aus wie­der zur „Gesund­heit“ zurück­zu­füh­ren. Hier­in stim­men bei­de Ideo­lo­gien for­mal über­ein: Für den Mar­xis­mus ist der Kapi­ta­lis­mus ja auch etwas Unna­tür­li­ches, das den Men­schen von sich selbst ent­frem­det, und es kommt dar­auf an, auf höhe­rer Ebe­ne zur mensch­li­chen Natur zurück­zu­keh­ren. Die­ses anthro­po­lo­gi­sche Motiv ist im Mar­xis­mus zwar ein wenig hin­ter sei­nen öko­no­mi­schen und sozio­lo­gi­schen Anschau­un­gen ver­steckt, aber gera­de die klas­sen­lo­se Gesell­schaft wird im Grun­de als eine natur­ge­woll­te, weil ent­frem­dungs­freie Gesell­schaft gedacht. Und im Natio­nal­so­zia­lis­mus ist das alles eben auch vor­han­den, wenn­gleich in ganz ande­rer Form, da man hier Natur und Gesund­heit bio­lo­gis­tisch inter­pre­tiert. Im Hin­blick auf ihre his­to­ri­sche Ori­gi­na­li­tät als poli­tisch-reli­giö­se Ideo­lo­gien aller­dings kön­nen bei­de Bewe­gun­gen durch­aus nicht als gleich­ran­gig betrach­tet wer­den: Die para­dig­ma­ti­sche poli­ti­sche Reli­gi­on stellt der Bol­sche­wis­mus dar, und der Natio­nal­so­zia­lis­mus kann ledig­lich in einem abge­lei­te­ten Sin­ne als poli­ti­sche Reli­gi­on gel­ten. (Was nicht aus­schließt, daß er auch eigen­stän­di­ge Wur­zeln hat.)

Marx unter­stell­te dem deut­schen Pro­le­ta­ri­at (auf­grund des „theo­re­ti­schen Sin­nes des Deut­schen“) eine beson­de­re Emp­fäng­lich­keit für sei­ne Leh­re. Die deut­sche Revo­lu­ti­on soll­te ande­ren Län­dern sogar ein Vor­bild sein. Gibt es Ansät­ze zu einem deut­schen Mes­sia­nis­mus bezie­hungs­wei­se natio­nal­re­vo­lu­tio­nä­re Ele­men­te in der Marx­schen Geschichtsphilosophie?

NOLTE: Es gibt sogar Wen­dun­gen im Wer­ke von Marx und erst recht von Engels, die beton­ter­ma­ßen natio­nal­deutsch klin­gen (ich ver­wei­se auf das Kapi­tel „Ansät­ze“ in Mar­xis­mus und Indus­tri­el­le Revo­lu­ti­on). Aber die Unter­schei­dung zwi­schen einem eng­li­schen, einem deut­schen und einem rus­si­schen Typus von Revo­lu­ti­on hat Marx erst in sei­ner Alters­pe­ri­ode getrof­fen; dabei wird jedoch kei­ne Aus­wei­tung zum Kon­zept eines natio­na­len Mes­sia­nis­mus vor­ge­nom­men. Wenn man gleich­wohl von einem mar­xis­ti­schen Mes­sia­nis­mus spre­chen muß, dann in bezug auf das ursprüng­lich jüdi­sche Kon­zept, das Marx durch des­sen säku­la­ri­sier­te Über­nah­me glaub­te über­win­den zu kön­nen. Wenn der Kern poli­ti­scher Reli­gi­on im Mes­sia­nis­mus zu fin­den ist, dann wür­de ich mei­nen, daß sie von den Juden her­kommt und nicht von den Deut­schen. Über­haupt schät­ze ich die Ori­gi­na­li­tät der jüdi­schen Tra­di­ti­on höher ein als die der deutschen.

Von Ihrem kri­ti­schen, aber nir­gends pole­mi­schen Buch Mar­xis­mus und Indus­tri­el­le Revo­lu­ti­on, das Sie sel­ber als Ihr gelehr­tes­tes Werk anse­hen, muß über­rascht sein, wer Sie nur als noto­ri­schen Anti­mar­xis­ten kennt. Aber auch in Ihren mit dem real exis­tie­ren­den Sozia­lis­mus befaß­ten Büchern redu­zie­ren Sie die­sen kei­nes­wegs auf das sin­gu­lä­re Aus­maß sei­ner Ver­bre­chen, viel­mehr neh­men Sie mit einem bei­na­he melan­cho­li­schen Blick in des­sen Schei­tern einen tra­gi­schen Zug wahr – was die Aner­ken­nung der inne­ren Grö­ße sei­ner Idee und Bewe­gung zur Vor­aus­set­zung zu haben scheint. Liegt Ihrem Anti­mar­xis­mus nicht ein gro­ßer Respekt gegen­über dem Feind, wenn nicht gar eine heim­li­che und ent­täusch­te Sym­pa­thie zugrunde?

NOLTE: Das ist eine Fra­ge nach mei­nen per­sön­lichs­ten Emp­fin­dun­gen: Ich glau­be, wenn der mil­lio­nen­fach gege­be­ne Anstoß, gegen die zahl­lo­sen Unge­rech­tig­kei­ten der Welt anzu­ge­hen, nicht irgend­wo und irgend­wann eine star­ke gedank­li­che Zusam­men­fas­sung mit der Auf­for­de­rung zur prak­ti­schen Ver­än­de­rung her­vor­ge­bracht hät­te, dann wäre die Welt viel weni­ger einer ernst­haf­ten Betrach­tung und Aus­ein­an­der­set­zung wert. Mit ande­ren Wor­ten: Ich habe sehr gro­ßen Respekt vor einem emo­tio­na­len Den­ken, wel­ches das mensch­li­che Leid im Blick hat, und da gibt es nichts Bedeu­ten­de­res und Grö­ße­res als eben den Mar­xis­mus. Ich habe immer Respekt und oft Sym­pa­thie für Grö­ße, zumal wenn sie mir in intel­lek­tu­el­ler Gestalt ent­ge­gen­tritt. Aber nur das Gro­ße kann direkt oder indi­rekt das ganz Schlim­me her­vor­brin­gen. Hin­sicht­lich des Mar­xis­mus wür­de ich indes­sen nicht von ent­täusch­ter Sym­pa­thie spre­chen. Marx und Engels kön­nen auch heu­te noch Mit­den­ker sein; in die­sem Begriff ist eben­so­viel an Respekt wie an Kri­tik ent­hal­ten. Aber gewiß han­delt es sich um einen ver­wun­der­ten und distan­zier­ten Respekt. Grund­sätz­li­cher gespro­chen, ist ein Haupt­mo­tiv mei­ner Arbeit der Wunsch, immer dann die ande­re Sei­te in Augen­schein zu neh­men, wenn die Glanz- oder Schre­ckens­sei­te aus­schließ­lich wahr­ge­nom­men wird.

In Ihrem intel­lek­tu­el­len Habi­tus und lite­ra­ri­schen Stil ist stets ein Pathos der Distanz spür­bar, das sich deut­lich abhebt von poli­tisch kor­rek­ter Betrof­fen­heits­rhe­to­rik, wie sie heu­te auch in der Geschichts­wis­sen­schaft zum guten Ton gehört. Muß aber nicht auch der His­to­ri­ker gele­gent­lich Far­be beken­nen und sich emo­tio­nal betrof­fen zei­gen, zumal wenn er wie Sie gera­de den Faschis­mus zum Haupt­ge­gen­stand sei­ner For­schung gewählt hat?

NOLTE: Aktu­el­len Fra­gen gegen­über wird auch der His­to­ri­ker Far­be beken­nen müs­sen, aber dann han­delt er nicht als His­to­ri­ker, es sei denn, er erhö­be gegen gro­be und ideo­lo­gisch begrün­de­te Ver­fäl­schun­gen Ein­spruch. Als Geschichts­schrei­ber darf er star­ke Emo­tio­nen nur dann an den Tag legen, wenn er auf kla­re Ver­stö­ße gegen den Grund­satz des Stre­bens nach Objek­ti­vi­tät stößt, das ihn und sei­ne Kol­le­gen auch dann lei­ten muß, wenn die eige­ne Unvoll­kom­men­heit und Ver­such­bar­keit hand­greif­lich sind. Des­halb habe ich hin und wie­der „Gerech­tig­keit auch für Adolf Hit­ler“ gefor­dert, aber meist rea­li­sie­ren die Kri­ti­ker nicht, daß Gerech­tig­keit kei­nes­wegs mit Ein­ver­ständ­nis oder auch nur Sym­pa­thie gleich­be­deu­tend ist.

Ein­mal haben Sie bei­läu­fig Ihre katho­li­sche Sozia­li­sa­ti­on erwähnt. In der Beur­tei­lung poli­ti­scher Ver­bre­chen hal­ten Sie sich von pha­ri­säi­scher Selbst­ge­rech­tig­keit eben­so fern wie von pro­tes­tan­ti­schem Gut­men­schen­tum. Liegt Ihrer Gelas­sen­heit selbst so unge­heu­ren Ver­bre­chen wie denen des Natio­nal­so­zia­lis­mus gegen­über nicht ein letzt­lich katho­li­sches Men­schen­bild zugrun­de, das dem Men­schen von vorn­her­ein nur eine beschränk­te Fähig­keit zum Guten zutraut und dar­um auch ange­sichts des Schlimms­ten nicht verzweifelt?

NOLTE: Wer am Gra­be eini­ger oder zahl­rei­cher Men­schen steht, wird und muß wie jeder Mensch tief bewegt sein. Aber als His­to­ri­ker ist es ihm, ob er nun Katho­lik, Pro­tes­tant oder Jude ist, nicht erlaubt, die­sem Emp­fin­den dadurch eine lan­ge Dau­er zu ver­lei­hen oder es gar zu äter­ni­sie­ren, daß er die vie­len Toten ver­gißt oder in Gedan­ken her­ab­setzt, an deren Grä­bern er nicht per­sön­lich gestan­den hat.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (0)

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.