Wolfschlag, Lisson, Kisoudis: neue Essays in der Reihe Kaplaken

Die Reihe Kaplaken im Verlag Antaios ist die bekannteste und einflußreichste Essayreihe der Neuen Rechten. Ellen Kositza stellt in Ihrem Video die 29. Staffel vor:

Im Drei­er­pack ist die Staf­fel hier zu haben, etwas ermä­ßigt natürlich.

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Kommentare (20)

Maiordomus

7. Juli 2023 13:24

Wolfschlag scheint hier der sichere Wert zu sein, bin gespannt, ob er sich mit Le Corbusier einerseits, mit Sedlmayr andererseits auseinandersetzt. Die Aussage, "Deutschland gehört nicht zum Westen, es wurde dazu gezwungen", ev. eine Deutung von EK oder dann wörtlich übernommen, geht so nicht durch, siehe das Karolingerreich, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, die Zisterzienser mit Bernhard von Clairvaux Deutschland-Predigtreise von 1146, überhaupt die Ordensgründungen und das Abendländische zeigt durchaus die westliche Seite Deutschlands, desgleichen übrigens die Kandidaturen französischer Könige und vor allem noch von Heinrich VIII. für die Kaiserkrone. Nicht zu unterschätzen die Niederlande, deren Papst, der Erasmus-Freund Hadrian VI. deutsch und westlich orientiert war. Überdies müsste man sehen, dass die Johanniter, Templer, Lazariter, klar westlich orientiert waren, in Richtung Osten gingen hauptsächlich die Deutschritter, aber auch erst mit der Zeit. Der Begriff Mitteleuropa hat indes dennoch einen positiven Gehalt, siehe die Doktorarbeit von Kurt Waldheim über einen grossen Theoretiker der Mitteleuropa-Idee, hier müsste man ansetzen. Auch der gewaltige Kaiser Friedrich II. und Karl V. waren nun mal eher westlich orientiert. Die Präsentation wirkt diesbezüglich vordergründig. Auch Goethes Deutschlandbild mutet vergleichsweise westlich an. 

Maiordomus

7. Juli 2023 13:41

PS. Waldheim doktorierte 1944 über die Reichsidee bei Konstantin Frantz, einem in der Tat interessanten Denker für die Idee Mitteleuropa. Dieser Staatsphilosoph hatte nicht wenig für den Föderalismus übrig. Weltanschaulich war Waldheim nicht "Nazi". Wie auch immer; die Idee Mitteleuropa bleibt interessant, sollte aber nicht zu stark auf ein Feindbild in Richtung Westen interpretiert werden. Wahr ist, dass zum Beispiel der der Reichsidee und auch Vorderösterreich sehr verpflichtete Reinhold Schneider im Zusammenhang mit dem "Westen" ein tiefes Misstrauen gegenüber den Vereinigten Staaten artikulierte, der Unabhängigkeit er in "Das Inselreich - Gesetz und Grösse der britischen Macht" als "Abfall von der Krone" interpretierte. Die Distanz zu Amerika lässt sich indes auch in der franz. Geistesgeschichte verfolgen. Bin persönlich der Meinung, dass unter den deutschen Rechten der Schweizer Armin Mohler durchaus westlich orientiert war, war zeitweilig Frankreich-Korrespondent der Zeitung "Die Tat" unter Chefredaktor Erwin Jaeckle, einem bedeutenden intellektuellen Repräsentanten der Schweiz. Neutralität. Die Schweiz war nach der Niederlage bei Marignano bildungsmässig bis ins 19. Jahrhundert sehr stark nach Frankreich ausgerichtet. 

Hesperiolus

7. Juli 2023 14:56

@ Geschätzter Maiordomus, - „westlich orientiert“, so mehrmals geschrieben? Westen „und“ (nicht „als“) Abendland, auch Okzident und Romania, auch Europa und Latinität, auch das Gallische und kirchlich Römische, selbst Romano-Brittische wären doch wohl vielschichtiger gegeneinander abzuheben, in begriffsgeschichtlicher Phaseologie weitest – sogar gegeneinander - zu differenzieren, hier nicht unter dem „Westen“ zu subsummieren. Sie meinen es nicht so, liest sich aber derart als west-ideologische, beinah trans-kolumbianisch teleologische Invariante, heute letztlich anglosphärischer Dominanz, als führte ein Weg von Bernardus Claraevallensis directement zum „Kongreß für kulturelle Freiheit“. Nun gut, Westkirche und Ostkirche, in dem Sinn. Kurze, erstaunte, eigentlich nicht mehr beabsichtigte Wortmeldung. - Nun lese ich Ihre zweite Wortmeldung, darin zu Reinhold Schneider; immer höchstes Niveau. „Der Westen“ im -  in sich uneinverständigen - Plural, so dann.
 

KlausD.

7. Juli 2023 17:49

@Maiordomus  7. Juli 2023 13:24
"in Richtung Osten gingen hauptsächlich die Deutschritter"
Was heißt hier eigentlich Osten? Östlich der Elbe siedelten slawische Wenden, die erst ab ca. 1000 u.Z. missioniert wurden. Der Wendenkreuzzug, an dem auch dänische und plnische Fürsten beteiligt waren, fand 1147 statt.
Sächsische Könige regierten Polen. Preußen war nach dem 7-jährigen Krieg an Rußland gebunden, quasi deren Vorposten gegen Westeuropa ... Der Vertrag von Tauroggen ... Die Verpflechtungen deutscher Adelsfamilien mit dem russischen Zarenhaus ...
Einige historische Bausteine für den Brückenbau ...

RMH

7. Juli 2023 18:47

Dennoch liegt Maiordomus grundsätzlich richtig. Deutschland wurde nicht zum Westen gezwungen, es wurden nach Osten hin amputiert (wobei das geamte deutsche Reich in den Grenzen von 37 komplett zu Mitteleuropa zählte). Das gilt genauso für Österreich. Böhmen und damit Tschechien ist Mitteleuropa, genauso, wie Österreich, Ungarn, die Slowakei und Polen. Klaus D. erinnert zu Recht an die Brückenfunktion, die den deutschen Ländern zukam. Das Autoren aus Schnellroda sich selbst, wenngleich in Sachsen-Anhalt im ehemaligen Herzen des Reichs lebend (das Herz schlägt links und aus Sicht des Betrachters auf eine Person dann rechts) regelmäßig als in Ostdeutschland ansässig sehen, obwohl Magdeburg mit geringer gradueller Abweichung wie Regensburg auf dem 12 Längengrad liegt, ist ein Umstand, der für einen Kreis, der sich Rechts nennt, doch streckenweise seltsam anmutet. Man gibt damit den alten BRD/DDR Sound vom angeblichen West- und Ostdeutschland, obwohl beides die Mitte Europas mit-definiert, wieder und verfestigt damit diese seit 45 begonnene sprachliche Spaltungs-Programmierung, die Teil der PSY-OPs des kalten Kriegens waren. Teile Deutschland, sage den einen, sie seien Wessis und den anderen sie seien Ossis und damit werden sie immer Knechte einer der Hemisphären-Mächte sein, aber nie frei.

Gracchus

7. Juli 2023 19:14

Lisson: erinnere mich noch an Kritik an Lisson hier auf SiN; also hat man sich versöhnt.
Wolfschlag: zweifellos wichtiges Thema. Lassen sich hieraus allgemeine ästhetische Grundlinien herausfiltern? Erkennt man daran auch den linken Gnostizismus (in der demiurgischen Welt darf es sich nicht wohnlich anfühlen?")
Kisoudis: Westen verstehe ich im Sinne von Winklers: "Der lange Weg nach Westen" - also Westen = liberale konstitutionelle Demokratie; Nationalisierung; kapitalistische Wirtschaftsform; also Anglo-Amerikanisierung. Richtet sich insbesondere auch gegen den Reichsgedanken.
Spontan: Zustimmung. "Westen" passt (mir) eben nicht. Oder anders (um Geschichte und Schicksal gerecht zu werden): prüfet und behaltet das Gute. Eine Art transformativer Loslösung hin zu einer neu bestimmten Mitte (auch kulturell, ästhetisch - nannte man mal: klassisch). Sollte auch metapolitisch das Thema sein (statt, sorry, Passentzug). 

Maiordomus

7. Juli 2023 19:52

@Hesperiolus. Reinhold Schneider wandte sich gegen das, was er amerikanischen Nihilismus nannte, aber auch gegen Euromarkt und Euratom, schrieb jedoch Bücher über Portugal, Spanien, England, 1939 über Frankreich als Bekenntnis zum Erbe Corneilles. @Klaus D. Gegen den Brückenbau habe ich gar nichts geschrieben, refererierte vor einigen Jahren in St. Petersburg über die Verdienste deutscher Apotheker in Sachen Mineralwassererschliessung in St. Petersburg und kritisierte, dass man an den Kiosken fast nur Getränke erhielt, auf denen "Coca Cola Company" drauf stand. Interessant ist, dass Schiller über Spanien, Frankreich, England, Italien, das Reich Dramen schrieb, auch die Schweiz, zuletzt noch den Demetrius, der *nach Osten" orientiert war. Schöne Erzählungen von Schneider tragen den Titel "Elisabeth Tarakanov" und "Tagangrog". Von Churchill hielt er nichts, hingegen viel von Albert Schweitzer. Auch sei noch auf George und seinen Kreis verwiesen, wie Jünger durchaus kulturell frankophil. 

Maiordomus

8. Juli 2023 08:25

RMH zeigt, was unter europäischem Geist der Mitte zu verstehen ist. Selber durfte ich vor 20 Jahren an einem deutschen Grenzort über das Europa der Kathedralen im Gegensatz zur Reduktion auf Euromarkt und Euratom sprechen, das entsprach damals noch der Mentalität vieler Deutschen am Hochrhein und im Umfeld der Kathedrale von Konstanz. Arnold Stadler kritisierte indes scharf die Gemeindepolitik der CDU. selber befasste ich mich noch mit der Salpetrer-Bewegung, das ist natürlich wie in der Schweiz kleinräumiges Denken, aber innerhalb des Reichsgedankens. Siehe auch Konstantin Frantz. 

Laurenz

8. Juli 2023 08:51

@Maiordomus, RMH .... KlausD. & Hesperiolus liegen schon richtig, indem Sie die (völlig absurde) Sicht von Maiordomus in Frage stellen. Wären wir eine Art Chinesen, also echte Nationalisten, würde wir uns, völlig isolatorisch, das Reich der Mitte nennen. Sind wir aber nicht. Bei uns ist man, wegen der ungünstigen klimatischen Verhältnisse, die heute witzigerweise als günstig angesehen werden, immer ausgewandert, also kosmopolitisch. Um den anderen das zu verkaufen, haben wir uns mit einem (geistes)krankhaften Sendungsbewußtsein ausgestattet, welches historisch schon immer imperialistisch bei der Linken, und seid es sie gibt, bei den Grünen ausgeprägt ist. Das wurde aber nie honoriert, so sehr auch unsere positiven Eigenschaften geachtet werden. Deswegen sollte unsere lokale Definition eher von den anderen aus betrachtet werden & wie sie uns behandeln. Das sind wir weder Westen noch Osten, sondern unten, siehe Ismays to keep the Soviet Union (Russians) out, the Americans in, and the Germans down beweist. Da nur dies unsere Realität beschreibt, gehören wir also in keiner Weise zum Westen, der uns tritt, sondern werden als der Brückenkopf des Ostens angesehen. Daß viele sich bei uns anders fühlen, ändert in keiner Weise irrgendetwas an den Fakten, an der Realität.

Seydlitz

8. Juli 2023 11:58

Wolf-Jobst Siedler hat in seinem Essayband "Abschied von Preußen" nach der Wiedervereinigung 1991 ausgeführt, dass "Stalin Deutschlands Gesicht gewaltsam nach Westen gedreht hat, was niemals mehr rückgängig gemacht werden kann." Das "rätselhafte Land in der Mitte" fühle sich erstmals in seiner Geschichte rückhaltlos an den Westen gebunden. Laurenz hat dieses Gefühl ja auch konstatiert und dieses Gefühl prägt eben auch -leider-  unsere Realität.
Der Affekt gegen den "Osten" war bei den Süd- und Westdeutschen allerdings von jeher gegeben. Süddeutsche Abgeordnete in der Paulskirche sprachen von den "halbslawischen Kasernen Preußens" die niemals der Hort der deutschen Freiheit sein könnten. Tatsächlich sollte es sich erweisen, dass sie deren einziger Hort waren.
 

RMH

8. Juli 2023 12:04

Laurenz,
Sie vertreten auch nur eine Wunsch- und Wahn- (abgleitet von wähnen) vorstellung, gerade nicht geleitet von Fakten wie Geografie etc., sondern allein von ihrer ewig wie eine Monstranz vor sich her getragenen Darstellung des gedemütigten und blöden Deutschen, der erst durch noch härtere Strafen zur Einsicht kommen kann (das lässt psychologisch tief blicken. B.t.w. übernehmen sie mit dem Mantra "erst durch Leiden werden die Deutschen besser" den Glauben der Sieger, wenn auch mit anderer Zielrichtung). Das will in der Politik keiner höhren (habe den Dr. Krah bereits gelesen :) ). Natürlich ist Deutschland  aus europäischer Sicht eher das Reich der Mitte und ich stelle hiermit die These auf, dass das ganze West-Ost-Thema, welches auf das gesamte Abendland gestülpt wurde, verstärkt erst nach 45 und mit Etablierung des eisernen Vorhangs gesponnen wurde. Davor gab es das christliche Abendland (wozu eben auch Polen und all das, was heute Osteuropa genannt wird, gezählt wurde) und das muselmanische Morgenland.

FraAimerich

8. Juli 2023 12:29

@ Gracchus: "Sollte auch metapolitisch das Thema sein (statt, sorry, Passentzug)."
 
Wie wahr, das wäre m. E. sogar überfällig, aber am Thema Überfremdung/Islamisierung hängen eben weithin die Herzen und Hoffnungen/Illusionen des "rechten Lagers". Die Rückbesinnung auf den geistig-seelischen Aspekt des Reichsgedankens im Widerstreit gegen den westlichen Materialismus und Nihilismus würde dieses Lager sprengen.
Allein der immer wieder unternommene Versuch, den Begriff des "Westens" rein "geographisch" auffassen, am Ende noch mit dem "Abendland" gleich- oder in die Tradition des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation setzen zu wollen, zeigt auf, wes Zeitgeists Kind den Ton angibt.
Zur Erläuterung der geist-seelischen Grundlagen des "Westens", dessen äußere Gestalt Sie durch den Verweis auf  Winkler bereits umrissen haben, kann ich nur immer wieder die Auseinandersetzung mit dem Leben und Werk Friedrich Hielschers empfehlen, der es immerhin vom Freikorpskämpfer und Nationalrevolutionär bis zum antiimperialistischen Reichsmystiker der Mitte (und Gründer einer "Heidenkirche") brachte - und uns ganz nebenbei durch seine Auflösung der Folgeunrichtigkeiten Spenglers auch dessen "Untergang des Abendlandes" und die Widersprüchlichkeiten des "faustischen Menschen" erschlossen hat. 
 

Laurenz

9. Juli 2023 12:30

@RMH @L. ... Sie mögen ein guter Jurist sein, aber von Geld haben Sie keine Ahnung. Wie schon vor 100 Jahren werden wir über unsere finanziellen Mittel ausgesaugt. Wie die Vampire hängen alle an unserem Hals & saugen. Man versuchte damit in Bonn & Berlin bis jetzt weitere Kriege zu vermeiden. Aber eine Garantie dafür gibt es nicht. Und das Blutabsaugen wird immer schlimmer, siehe unsere finanzielle Unterstütztung derr Ukraine.

Volksdeutscher

9. Juli 2023 18:58

1. Es wird nicht in der Theorie und schon gar nicht hier entschieden, wo Deutschland hingehört: ob zum Osten oder zum Westen oder aber weder zu dem einen noch zu dem anderen. Es ist die Frage noch gar nicht geklärt und beantwortet, seit wann es diesen Westen so, wie wir darüber zu sprechen gewohnt sind, denn überhaupt geben soll, wer diesen Westen gehört und nach wessen und welchen Kriterien. Nur Fakten bitte, kein liberales Wunschdenken! War Deutschlands Zugehörigkeit zum Westen der Grund, warum es in beiden Kriegen so schrecklich und ungerecht behandelt wurde? Auch auf diese Frage gibt es noch keine zufriedenstellende Antwort. Es steht die Frage im Raum: Wenn Deutschland zum Westen gehört, warum wird es seit 1945 besetzt und vor unser aller Augen deindustrialisiert und wirtschaftlich kaputt gemacht - von ebendiesem in den Himmel gelobten Westen, der angeblich in gleicher Weise zu Deutschland gehöre wie Deutschland zu ihm? 

Volksdeutscher

9. Juli 2023 19:04

2. Liberale als Atlantiker haben freilich jeden Grund, Deutschland dem Westen zuzuschlagen, sie denken wohl, daß, wenn es für ihre Ideologie gut ist, es dann auch für das Land gut sein müsse. Das Deutsche Reich in seiner räumlichen Ausdehnung und seiner Politik entsprach dennoch all die Jahrhunderte hinweg dem, was wir heute Mitteleuropa nennen. Auch der Idee der Europäischen Einigung ist nicht zu trauen: Wenn man z.B. ein Kunstbuch mit dem Titel "Europäische Kunst" Mitte der 80-er Jahe aufschlug, fand man darin nichts über die Kunst Polens, Ungarns, der Tschechoslowakei, Jugoslawiens, Russlands, Rumäniens, Albaniens, Lettlands, Litauens, Estlands und Finnlands. Das sind mehr Länder als was den "Westen" überhaupt ausmacht. Der liberale Westen wurde aus ideologisch propagandistischen Gründen erfunden, mit Europa gleichgesetzt und so darauf reduziert: Westen = Europa. Dies prägt immernoch die Vorstellung der meisten Menschen vom dem, was Westen und Europa genannt wird, es ist ihnen leider nicht einmal bewußt.

Volksdeutscher

9. Juli 2023 19:06

3. Wer nicht den liberalen Wertvorstellungen entsprach, wurde a priori aus der gemeinsamen, kulturellen Sphäre ausgeschlossen. In dem Maße wie der Liberalismus Mittel- und Osteuropa unterjochte, wurde die Idee "Europas" als Tarnname des liberalen Kolonialismus in Umlauf gebracht. Diejenigen Länder, die man früher ausschloß, machten jedoch mehr als die Hälfte des eigentlichen Europas aus. Nach der Implosion des Kommunismus 1989 haben die Liberalen von Profitgier getrieben plötzlich das "gemeinsame europäische kulturelle Erbe" für sich entdeckt und die kitschige Frase vom "Haus Europa" erfunden. So gesehen ist auch Deutschland eine Kolonie des Westens, es gehörte nie zu ihm. Den Beweis dafür führt unsere Erniedrigung durch den Westen in dieser Zeit erneut vor Augen.

dojon86

10. Juli 2023 20:15

@Volksdeutscher Ich gebe ihnen vollinhaltlich recht. Der Westen ist der Feind. Der Osten ist nicht unser Freund, aber er könnte unser Verbündeter sein. Leider sind die Deutschen nicht erst seit dem Kunstmaler immer in den falschen Hintern nämlich den angelsächsischen gekrochen. Irgendwie spukt da offensichtlich noch was von der Rasseverwandschaft aller Germanen in den verwirrten Hirnen. Sie hatten jedenfalls damit nie Erfolg. (Adenauer nehme ich jetzt von meiner Kritik aus, weil dem blieb nichts anders übrig.)

RMH

10. Juli 2023 22:18

"Adenauer nehme ich jetzt von meiner Kritik aus, weil dem blieb nichts anders übrig."
Adenauer hat immerhin das vergiftete Angebot Stalins durchschaut (Verzicht auf Ostgebiete etc. - damals war das noch undenkbar!) und im Rahmen seiner eingeschränkten Möglichkeiten mit de Gaulle versucht, zumindest ein europäisches Festlandgewicht zu bilden (Nicht falsch verstehen: das soll jetzt aber keine Seligsprechung von Adenauer werden). Macron hat das aktuell wieder versucht. Von der Besten aller möglichen Außenministerinnen sofort abgelehnt, die Union schweigt dazu auch und einer der Bundessprecher der AfD besucht lieber Empfänge beim russischen Botschafter.
Deutschland ist parteiübergreifend bündnisblöd.

Volksdeutscher

11. Juli 2023 00:07

@dojon86 - "Irgendwie spukt da offensichtlich noch was von der Rasseverwandschaft aller Germanen in den verwirrten Hirnen."
Ich habe nichts dagegen, denn man könnte dies als ein weiches Argument in der Kommunikation und Begegnung nutzen, man darf es freilich nicht überstrapazieren. Der englische Premierminister John Major wußte es noch in diesem Sinne zu gebrauchen, als er die Position Englands in Bezug auf die Position Amerikas und die Deutschlands so charakterisierte, daß "England sowohl die Position seines Bruders (Amerika) als auch die seiner Schwester (Deutschland) bedenken müsse" (Zitat sinngemäß). Das Interesse an der Lebendighaltung dieser Verwandschaft, die auch geschichtlich bedeutsam ist, muß beiderseitig sein, damit es, wie Sie richtig ausführen, nicht zu einer illusionären Kriecherei wird oder zu falschen Entscheidungen führt, die, wie im Falle von AH, sich rächen. Aber auch nicht ignoriert werden sollte, um nicht ein zweites Dresden Wirklichkeit werden zu lassen.

dojon86

11. Juli 2023 10:44

@RMH Ja, unsere grüne Außenministerin. Sie hat mit dieser Ablehnung des Macronschen Vorschlages bewiesen, dass die Grünen nur eine Außenstelle der Atlantikbrücke und im übrigen Befehlsempfänger sind. Darum auch die Qualität ihres Personals. Ein Zusammengehen mit Frankreich wäre auch deshalb erforderlich, weil dieses Land dieselben Probleme wie Deutschland hat. Es wäre auch eine würdigere Haltung, einem Gleichrangigen ein Bündnis anzubieten, als sich dem Schulhofbully ( ob ich jetzt Russland oder die USA meine, bleibt jedem selbst überlassen) als Vasall anzubiedern.

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