Haben Sie gemerkt, wie die Gäste mit Ihrer Mannschaft auch sich selbst feierten? Wie gut das tat? Wie jeder, der viel aushielt in den letzten Jahren, spürte, daß er neben vielen guten Leuten aushielt? Wissen Sie, wie gut uns das tut, wie frei wir sprachen und beieinander waren und in Ihrem verbrannten (das meine ich nicht übertragen!) Landstrich eine Oase bildeten?
Sellner ist mit Gold nicht aufzuwiegen, Krah muß auf Platz 1, Berndt ist eine lautlose Mine, Kositza eine blühende Brombeerhecke und Sie und Lehnert: das sind schwäbisches Hügelland und brandenburger Sandboden (plus ein berliner Schuß).
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Danke, danke, danke. Wissen Sie, daß ich einen entfernten Bekannten traf, bei Ihnen auf dem Hof? Er tippte mich an, ich drehte mich um und starrte ins mürrische Haldenwanggesicht. Aber dann lüftete er die Maske. Das war verwirrend. Daß er da war, war so unwirklich wie die Maske.
Wissen Sie, was Sie machen sollten? Sie sollten auf 16 Biertische 16 Bundesländerfähnchen stellen. Dann können sich die Hessen mit den Hessen und die Hamburger mit den Hamburgern vernetzen usw. Natürlich geht das auch so. Aber vielleicht geht es anders noch besser.
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Für die Kinderecke danke ich sehr. Das war eine gute Idee. Es war ja auch der schattigste Platz des ganzen Festgeländes. Darf ich trotzdem etwas vorschlagen? Vielleicht wissen Sie gar nicht, wie wertvoll der Kinderbuchratgeber ist, den Ihre Frau und Caroline Sommerfeld verfaßt haben. Ich finde die Zurückhaltung toll, aber man könnte für die Eltern trotzdem einen Büchertisch aufbauen, damit sie in den guten Kinderbüchern blättern und sie erwerben könnten, während die Kinder spielen.
Noch eine Bitte: Ich habe für meinen Sohn nach langer Suche endlich schöne Sandalen gefunden, die richtig passen. Sind die liegengeblieben oder hat sie jemand verwechselt? Hier ist ein Foto, es wäre schön, ich bekäme sie wieder.
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Viel Politik, ich hatte gehofft, Sie machen weiter mit dem “Vorbehalt”. Ist es immer noch so, daß Sie “das Vorfeld vor der Partei retten” wollen oder hat sich diese Befürchtung in Luft aufgelöst? Wäre ja schön. Es war übrigens schade, daß Ihnen das Wort “Drecksgeschäft Politik” oder so ähnlich rausgerutscht ist. Das ist doch nicht nötig. Vielleicht können Sie das rausschneiden, wenn Sie das Gespräch veröffentlichen. Es ging um Ihre Roman-Reihe.
Ich habe übrigens noch einen Vorschlag: Man könnte doch abends noch eine ruhige Lesung aus einem der Romane anbieten. Jemand mit einer guten Stimme liest vor. Gibt es einen Platz weiter weg vom Bierwagen und vom Festzelt? Denken Sie mal darüber nach. Es ist ja gut, daß gesungen wurde. Aber auch das war laut.
Und sagen Sie mir Bescheid, wenn der “volksnahe” (so sagten Sie doch) Eintrittspreis von 40 € für zwei Tage Essen, Trinken, Zuhören nicht ausreicht. Ich schieße gern etwas dazu. (Also ich mach es jetzt einfach.)
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Gut, daß Sie nicht diskutieren ließen nach den Vorträgen, aber in Ihre Zeitschrift könnten Sie schon die Rubrik “Leserbriefe” einbauen. Ich hätte Anmerkungen gehabt.
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Liebe Leser, liebe Freunde,
dies hat uns in den vergangenen Tagen an Lob, Eindrücken, Vorschlägen erreicht – und noch viel mehr. Unten finden Sie den Film, den Sie verbreiten sollten, soweit es Ihnen möglich ist.
Zu den Fundstücken und Verlustmeldungen:
+ Wer die oben abgebildeten Sandalen hat, melde sich bitte unter vertrieb(at)antaios.de. Es sind wiederum grüne Sandalen in Kindergröße liegengeblieben, vielleicht wurden die Schuhe einfach verwechselt. Bitte melden!
+ Außerdem haben wir ein feines Opinel-Messer aufgesammelt. Wer vermißt es?
Dank an alle spontanen und unermüdlichen Helfer, an die Geduld bei sengender Hitze und überfüllten Räumen: 500 Leser sind die Obergrenze, aber auch das notwendige Muskelspiel, nicht wahr?
Niekisch
"Unten finden Sie den Film, den Sie verbreiten sollten, soweit es Ihnen möglich ist."
Wird gemacht und zur Veranstaltung: Bin beeindruckt ohne dagewesen zu sein.