Wo der ukrainische Videoclip an das Pathos überdrehter Hollywood-Streifen erinnerte, kam der russische Schnipsel wie ein Werbegespräch über einen Niedrigzinskredit rüber. Das Satire-Stück zuletzt hätte auch von der AfD gedreht worden sein können.
Von diesen Filmen ausgehend fächerte Lehnert zunächst die Geschichte der Kriegspropaganda auf und erreichte die aktuellen Schauplätze mit dem Hinweis, es habe sich in der Zielsetzung nicht viel geändert: Jedoch sei der Kampf um die Bilder und Emotionen mittlerweile auf das Niveau einer eigenen, hochgerüsteten Truppengattung ausgebaut.
Auch der seit einer Woche offen und massiv ausgetragene Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern ist ein Kampf um Bilder und gültige Erzählungen. Zwischen Wahrheit und Lüge kann der Betrachter kaum unterscheiden. Skepsis sei in jeder Hinsicht angeraten.
Sehen Sie nun Lehnerts Vortrag in voller Länge. In gekürzter Fassung ist er in der 116. Sezession abgedruckt, die Sie hier bestellen können und sollten.
Maiordomus
Ja, die "Satiere", das klingt eben nun mal tierisch oben im Text. Leider kommt die Berichterstattung Palästina-Gaza ähnlich rüber, wiewohl vom Bildmaterial einiges authentisch bleibt, der Überfall der Palästinenser macht einen eingeübten Eindruck. Einigermassen mit Skepsis erfüllt das Motiv der geköpften Säuglinge, erinnert bis zum Beweis der Gegenteils an den Mythos der mittelalterlichen Kindermorde gemäss den fragwürdigen Gesprächen der Weisen von Zion, bis zum Gehtnichtmehr seinerzeit u.a. von Julius Streicher ausgeschlachtet. Aber tatsächlich wurden auf beiden Seiten Kinder zum Tode gebracht, man darf ruhig "ermordet" sagen.