Von den alten rechten Zeitschriften hat so gut wie keine überlebt, nachdem (die bereits seit den 1980er Jahren auf CDU-Kurs eingeschwenkte) MUT 2017 ihr Erscheinen einstellte und Nation und Europa (1951 gegründet) schon 2009 in der Zuerst! aufging. Beim rechtsintellektuellen Criticón war bereits Ende der 1990er Jahre Schluß.
Dieses Zeitschriften-Sterben hat seinen Grund im Alter der Leser. Nur bei Zeitschriften, bei denen das ganze Unternehmen als generationenübergreifendes Projekt, fast schon als Institution begriffen wird, gelingt der Übergang. Das ist bei Nachrichtenmagazinen leichter möglich als bei weltanschaulich gebundenen Organen (auch wenn erstere ihre Weltanschauung oftmals nur mühsam verbergen), da sich der weltanschaulich motivierte Gründungsimpuls schwerer verstetigen läßt. Jede Generation hat da ihre eigenen Vorstellungen.
Insofern ist der seit 1953 in Wien erscheinende Eckart, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert, eine Ausnahme, der man als bundesdeutsches Pendant nur die Preußische Allgemeine Zeitung (ehemals Ostpreußenblatt, 1950 gegründet) an die Seite stellen kann.
Der Eckart, im Mai 1953 als Organ der Österreichischen Landsmannschaft unter dem Namen Eckartbote gegründet, trägt heute den Untertitel „Monatszeitschrift für Politik, Volkstum und Kultur“, ist aber gleichzeitig weiterhin Verbandszeitschrift der ÖLM, die 1952 als „Gemeinschaft nichtvertriebener Österreicher für die Heimatvertriebenen“ etabliert wurde. Dieser wiederum ist der Nachfolgeverband des Deutschen Schulvereins (1880–1938), der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, dem Rückgang der deutschen Sprache in Österreich-Ungarn durch deutsche Schulgründungen entgegenzuwirken.
Der Kontext, in dem der Eckart bis heute steht, legt fest, daß den Mitteilungen der ÖLM, vor allen über die bedrängten deutschen Minderheiten in Osteuropa, bis heute ein gewisser Platz vorbehalten ist. Allerdings ist es der Zeitschrift im letzten Jahrzehnt gelungen, mit der Entwicklung des politischen Konservatismus Schritt zu halten, und sich nicht, wie in der BRD oftmals der Fall, entweder der Christdemokratie auszuliefern oder in hoffnungsloser Nostalgie vor sich hin zu existieren.
Das schlägt sich im breiten Themenspektrum, das von der Literatur über die Geschichte bis zur Politik reicht, nieder. Dieses Spektrum wird nicht nur in Aufsätzen abgeschritten, sondern auch in Essays, philosophischen und anderen, sowie in Reiseberichten, vor allem aus den alten deutschen Siedlungsgebieten in Mittel- und Osteuropa.
Dieser Mitvollzug der konservativen Bewegung hat dazu geführt, daß der Eckart zum neurechten Milieu gezählt werden kann (was sich auch bei gelegentlichen Autoren wie Kaiser, Lehnert und Sommerfeld niederschlägt). Das heißt, der Eckart versucht den schwierigen Spagat zwischen zu bewahrender Tradition und zu erkämpfender Gegenwart. Gerade in diesem Spagat zeigt sich sein waches Organ für die Verwerfungen der Gegenwart, die alle Deutschen vor Herausforderungen stellt, denen früher nur die Auslandsdeutschen und die Vertriebenen unterworfen waren: fremd im eigenen Land zu sein.
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Internetpräsenz: dereckart.at.
Martha
Schön, daß hier auf diese lesenswerte Zeitschrift verwiesen wird. Ich habe sie vor einem halben Jahr abonniert, weil hier tatsächlich Ost- und Südosteuropäische deutsche Geschichte und Kultur, aber auch aktuelle politische und allgemeindeutsche Themen einzigartig kombiniert sind.
Was ich bedauert habe, ist die Einstellung der österreichischen Zeitschrift "Aula". Die "neurechte" Nachfolgezeitschrift "Freilich" ist zwar auch empfehlenswert, hat aber eine völlig andere Ausrichtung, als die "altrechte" Aula. Immerhin ist "Freilich" auch empfehlenswert, wenngleich die Themenschwerpunkte kaum noch historisch, sondern aktuell sind.
Man sollte die österreichischen Zeitschriften "InfoDirekt", "Abendland", "Freilich" und "Der Eckart" alle testen.
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