Worum wird es gehen? Zunächst: Die Relevanz ist nicht erklärungsbedürftig. Wir sind als Nation in der Mitte Europas traditionell auch nach Osten ausgerichtet und pflegten ausgezeichnete Beziehungen zu Rußland – zumal in Zeiten, in denen sich kein Gürtel aus kleineren Staaten zwischen Rußland und Preußen und später dem Deutschen Reich entlangzog.
Im 20. Jahrhundert besiegte Deutschland Rußland 1917 und verlor 1945 gegen die Sowjetunion. Die zum Osten gewordene Mitte Deutschlands war bis zur Wende 1989 maßlos eng an Moskau gebunden. Bis heute pflegen die fünf jüngeren Bundesländer enge Beziehungen zu Rußland. Außerdem gibt es gemeinsame Nachwende-Erfahrungen: Nach dem Systemwechsel erfolgten die Gehversuche in Richtung Westen hier wie dort auf ähnliche Weise – zunächst begeistert und lerneifrig, dann wich der Eifer einer tiefen Skepsis, und letztlich erleben wir derzeit eine Rückbesinnung auf eine Vorwende-Identität in der ehemaligen DDR ebenso wie in Rußland, Ungarn und andernorts.
Deutschland steht im Zusammenhang mit dem zum Krieg gewordenen Ukrainekonflikt zum dritten Mal binnen eines guten Jahrhunderts gegen Rußland und sieht sich um sein naheliegendes, ökonomisches, aber auch kulturelles Hinterland gebracht: Die deutsche Geschichte hat Phasen engen Austauschs erlebt und in ihren besten Phasen “Nervenbahnen” Richtung Osten und weit nach Rußland hinein ausgebildet. Das alles ist gekappt.
Wir werden mit unserer Akademie versuchen, Kenntnisse über die innenpolitischen und außenpolitischen Verhaltensgesetze der riesigen Kontinentalmacht Rußland zu vermitteln und zu erweitern. Daß daraus politische Ableitungen für einen möglichen und erneut zu begehenden deutschen Sonderweg gemacht werden können, wird als Grundton die gesamte Akademie untermalen.
Das Tagungsprogramm, das wir – wie immer, seit der Staat große Augen macht – ohne die Namen der Referenten veröffentlichen, sieht für die drei Akademietage folgenden Aufbau vor:
Freitag, 16. Februar
- Einführung in das Thema
- Deutsch-russische Geschichte
- Rußlands innere Landschaft
- Die Rußlanddeutschen
Samstag, 17. Februar
- Rußland – eine geostrategische Analyse
- Eurasische Ideen
- Rußlands Literatur – ein Überblick
- Mehr Lenin wagen
Sonntag, 18. Februar
- Kulturkrieg um Rußland
- Nachahmungsverbot
Beginn ist am Freitag jedenfalls um 14.30 Uhr, die Anreise sollte bis 14 Uhr bewältigt sein. Abreise ist gegen 14 Uhr am Sonntag. Anmelden können sich 130 Teilnehmer, die nicht älter als 35 Jahre sind. Der Selbstbehalt beträgt für die gesamte Tagung 50 € für Hörer ohne Einkommen, 100 € für Verdiener. In diesem Beitrag sind alle Übernachtungen, Mahlzeiten und die Teilnahme an allen Veranstaltungen enthalten.
Wir vergeben die Teilnehmerplätze in der Reihenfolge des Anmeldeeingangs.
Den Sonntag mit zwei Vorträgen werden wir (ebenfalls Tradition seit Jahren) auch für ältere Gäste öffnen. Diese Sonntagshörer bezahlen 40 € für Vorträge und Mittagsbuffet und melden sich bitte NICHT über das digitale Formular an, sondern per Mail an [email protected] und gleichzeitig an [email protected] (unser Staatspolitik-Server blockiert manche Absenderadressen, vor allem diejenigen von t‑online).
Telefonisch ist die Anmeldung unter 034632–904396 möglich – für Sonntagsgäste und natürlich ebenso für eigentliche Akademie-Teilnehmer. Wir empfehlen, mit der Anmeldung nicht lange zu warten. Erfahrungsgemäß sind wir nach zwei Wochen ausgebucht.