Ein Denkmal in Dresden für die Bombenopfer – Stein im Gespräch

SEZESSION: Mit Argwohn beobachten viele Dresdner in diesem Jahr einen der wichtigsten Tage der Stadt: Das Gedenken an das Massensterben in Dresden durch die britischen Bombardierungen am 13. und 14. Februar 1945. Auch Sie scheinen diesen Argwohn gehegt zu haben, sonst hätten Sie sich nicht im Vorfeld um ein neues Denkmal gekümmert. Wieso braucht die Stadt das? Und wieso müssen Bürger wie Sie ein Denkmal selbst aufstellen?

STEIN: Daß die Deut­schen das »Geden­ken« ver­lernt haben, ist kei­ne Neu­ig­keit. In die DNA der Bun­des­re­pu­blik ist die Geschichts­ver­ges­sen­heit ein­ge­schrie­ben, sie ist sogar die Grund­la­ge ihrer Exis­tenz. Doch in Dres­den ist etwas pas­siert: Kurz vor dem 79. Gedenk­tag, also vor eini­gen Wochen, hat­te die Stadt beschlos­sen, die „tra­di­tio­nel­le“ Gedenk­ta­fel am Alt­markt klamm­heim­lich zu ent­fer­nen und dort statt­des­sen eine mobi­le, fast scham­haft klei­ne Ste­le auf­zu­stel­len. Die­se Ste­le ist nicht nur durch ihre wür­de­lo­se Form ein Akt der Radi­ka­li­sie­rung und Ent­wei­hung, auch der dort ein­ge­las­se­ne Text rückt die ver­meint­li­che Schuld der Deut­schen in den Fokus. Es ist ein Mahn­mal des Schuld­kul­tes, das – und das soll­te man sich auf der Zun­ge zer­ge­hen las­sen – vor allem des­we­gen „mobil“ ist, damit es zu Fest­lich­kei­ten, etwa dem Strie­zel­markt, ent­fernt wer­den kann. Was gibt es über die­sen Staat an die­ser Stel­le noch zu sagen?

SEZESSION: Und da haben Sie gedacht, dann müs­se man sozu­sa­gen „selbst ran“?

STEIN: Wir haben uns dann ein­fach gesagt: So geht es nicht wei­ter. Dres­den hat ein wür­di­ges Geden­ken ver­dient. Und wir Deut­sche müs­sen neu dar­über nach­den­ken, wie wir geden­ken wol­len. Dass wir da auf dem Neu­markt, vor der geschichts­träch­ti­gen, wie­der auf­ge­bau­ten Rui­ne der Frau­en­kir­che ein Mahn­mal gesetzt haben – das ist nur ein Sym­ptom die­ses Pro­zes­ses. Aber wir haben es erst ein­mal gemacht.

SEZESSION: Geschichts­bü­cher las­sen sich jeden­falls nicht so ein­fach mit der Ent­fer­nung einer ein­zel­nen Inschrift umschrei­ben – das weiß sicher­lich auch Ober­bür­ger­meis­ter Dirk Hil­bert. Was den­ken Sie, wie­so muß­te das neue Denk­mal noch in der sel­ben Nacht, aus­ge­rech­net der Nacht des Jah­res­tags, wie­der verschwinden?

STEIN: Wäre Hil­bert ein selbst­be­wuß­ter Poli­ti­ker, so hät­te er das Denk­mal ste­hen las­sen und sich damit ernst­haft aus­ein­an­der­ge­setzt. Mei­net­we­gen auch kri­tisch, aber er hät­te so Grö­ße zei­gen kön­nen. Daß aber statt­des­sen unbe­dingt ver­hin­dert wer­den muß­te, daß die­ses Denk­mal noch steht, wenn sich heu­te nur weni­ge Meter ent­fernt die „bun­te“ Men­schen­ket­te zusam­men­fin­det und Kro­ko­dils­trä­nen ver­gießt, ist klar. Die Ent­fer­nung hat eine poli­ti­sche Dimen­si­on. Die Deut­schen dür­fen und sol­len nicht wis­sen, wie ein wür­di­ges Geden­ken aus­se­hen kann. Wir pfle­gen statt­des­sen die Flucht ins Aus­wär­ti­ge – das Geden­ken ist in Isra­el, in der Ukrai­ne, sonst wo, aber ein Geden­ken in Deutsch­land, auf deut­schem Boden, den deut­schen Opfern – das darf nicht sein.

SEZESSION: Befürch­ten Sie wei­te­re Kon­se­quen­zen Ihrer Aktion?

STEIN: Die Stadt scheint jeden­falls sehr besorgt zu sein. Heu­te Mor­gen tauch­ten zwei Zivil­po­li­zis­ten in unse­rem Hotel auf und woll­ten mit der Hotel­lei­tung spre­chen. Was dort bespro­chen wur­de, das weiß ich nicht. Die Ner­vo­si­tät ist jedoch groß. Auf uns wer­den jetzt zudem hohe Kos­ten für die Ent­fer­nung zukommen.

SEZESSION: Was ist hier der eigent­li­che Skan­dal: Die Ent­fer­nung der Inschrift auf dem Alt­markt oder, dass dies klamm­heim­lich, ohne Benach­rich­ti­gung des Stadt­ra­tes, vor­ge­nom­men wurde?

STEIN: Es ist alles nur Aus­druck des­sel­ben Pro­blems: Die Deut­schen – also: ihre Regie­rungs­ver­tre­ter – wol­len das Geden­ken aus dem öffent­li­chen Raum verdrängen.

SEZESSION: Nach Bür­ger­pro­tes­ten ließ Ober­bür­ger­meis­ter Dirk Hil­bert besag­te soge­nann­te „Erin­ne­rungs­ste­le“ auf dem Alt­markt auf­stel­len. Wie­so errich­te­ten Sie trotz­dem ein neu­es Denk­mal? Und wie­so auf dem Neumarkt?

STEIN: Sind wir ehr­lich: Die Akti­on von Hil­bert ist ein Fei­gen­blatt. Jedes ande­re Land, jede ande­re Stadt, die ein sol­ches Schick­sal wie Dres­den erlit­ten hät­te, wür­de mit dem Geden­ken an die­ses Leid völ­lig anders umge­hen. Das Leid Dres­dens, das wird aber am deut­lichs­ten durch die Frau­en­kir­che sym­bo­li­siert. Als wir am Mon­tag­abend auf dem Neu­markt, vor der Frau­en­kir­che, stan­den, da sprach mich ein Pas­sant an, der die Frau­en­kir­che noch in Trüm­mern sah: Er sag­te, man hät­te die­se Rui­ne bes­ser so belas­sen sol­len. Man dür­fe nicht ver­ges­sen, was die­ser Stadt einst wider­fah­ren ist. Und wis­sen Sie: Eigent­lich hat der Mann recht. Natür­lich ist es schön, den Glanz Dres­dens durch die wirk­lich schö­ne Restau­rie­rung erah­nen zu dür­fen. Aber es ist nur das: eine Ahnung. Wir haben den Glanz Dres­dens nie gese­hen und wir wer­den ihn nie mehr sehen. Wir müs­sen uns des­sen bewusst sein. Nie­mals darf ein fah­ler Wohl­stand unser Geden­ken überschatten.

SEZESSION: Sie haben sich mit den Bür­gern der Stadt, gera­de den Älte­ren, unter­hal­ten. Wie sahen die Reak­tio­nen der Dresd­ner auf die Ent­fer­nung der ursprüng­li­chen Inschrift auf dem Alt­markt aus?

STEIN: Daß die Stadt so ohne wei­te­res die alte Gedenk­ta­fel ent­fernt hat, stößt auf viel Unver­ständ­nis, vor allem durch die­se Non-Kom­mu­ni­ka­ti­on, die­se völ­li­ge Abwe­sen­heit von Erklä­rungs­ver­su­chen. Man ver­sucht nicht ein­mal mehr, die Gedenk­po­li­tik zu erklä­ren – weil sie beim Bür­ger sowie­so schei­tern müss­te. Statt­des­sen wer­den sich heu­te Hil­bert und Co. wie­der in Selbst­hass suh­len und alle Schuld der Welt auf Deutsch­land abla­den. Bit­te neh­men Sie mir das nicht übel, wenn ich das so naiv sage: Aber das kann ja wirk­lich nie­mand mehr ernstnehmen.

SEZESSION: Und wie reagie­ren die Men­schen jetzt auf das von Ihnen auf­ge­stell­te, neue Denk­mal auf dem Neumarkt?

STEIN: Ich muß sagen, ich war ehr­lich über­rascht, wie­viel posi­ti­ven Zuspruch wir vor Ort erhal­ten haben. Die Unter­stüt­zung und Anteil­nah­me der Men­schen war wirk­lich rüh­rend. Ein älte­rer Herr brach­te Holz mit sei­nem Fahr­rad vor­bei. Eine Fami­lie aus Mün­chen, der Vater in Dres­den auf­ge­wach­sen, erklär­te sei­nem Sohn ruhig und ernst, was hier einst pas­sier­te. Dann rede­te er mit uns und bedank­te sich. Das sind kei­ne Geschich­ten aus dem Pau­la­ner­gar­ten oder von „Cor­rec­tiv“, das war ech­te Anteil­nah­me und ehr­li­che Trauer.

SEZESSION: In Sach­sen ist das nicht das ers­te durch Bür­ger auf­ge­stell­te Denk­mal: Im Erz­ge­bir­ge errich­te­ten Men­schen auf einem Pri­vat­ge­län­de eine metal­le­ne Ste­le für die Geschä­dig­ten der Gesund­heits­po­litk der Bun­des­re­gie­rung. Sehen Sie in der Gat­tung „Denk­mal“ ein gewis­ses akti­vis­ti­sches Poten­ti­al, gar eine Ver­schmel­zung aus Poli­tik und Emotionen?

STEIN: Was ich tat­säch­lich sehe: wie ver­bin­dend die­ses Geden­ken ist. Wer dort alles zusam­men­kommt. Das Geden­ken an die Dresd­ner Bom­ben­op­fer ver­eint Bür­ger­li­che wie Natio­na­lis­ten, Libe­ra­le wie Kon­ser­va­ti­ve, „Nor­mies“ und „Alt­ein­ge­ses­se­ne“, jung und alt. Die AfD traut sich nur sehr zag­haft an die­ses The­ma. Das soll­te sich, zusam­men mit uns, ändern.

– – –

Phil­ip Stein lei­tet den Ver­lag Jun­g­eu­ro­pa und die Bür­ger­be­we­gung Ein­Pro­zent. Die­se Bewe­gung wird für die Fol­ge­kos­ten der Gedenk-Akti­on auf­kom­men müs­sen. Sie hat hier einen Bei­trag ver­öf­fent­licht und auf ein Spen­den­kon­to hin­ge­wie­sen. Bit­te betei­li­gen Sie sich daran.

Stein selbst hat mit­ten in der Nacht noch eine Stel­lung­nah­me abge­ge­ben. Hier ist sie auf Twit­ter abgelegt.

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Kommentare (15)

Le Chasseur

13. Februar 2024 14:33

Meine Großmutter trug meine damals dreijährige Mutter durch die brennenden Straßen Dresdens. Sie waren Flüchtlinge aus Bromberg.

Umlautkombinat

13. Februar 2024 14:41

> Eigentlich hat der Mann recht. Natürlich ist es schön, den Glanz Dresdens durch die wirklich schöne Restaurierung erahnen zu dürfen. Aber es ist nur das: eine Ahnung. Wir haben den Glanz Dresdens nie gesehen und wir werden ihn nie mehr sehen. Wir müssen uns dessen bewusst sein. Niemals darf ein fahler Wohlstand unser Gedenken überschatten.
 
Der Junge weiss einfach nicht, wie viel Dreck aussieht. Ich habe die Frauenkirche bald 30 Jahre als Ruine gesehen. Meine Mutter stammt aus der Dresdner Neustadt, die kann mit ihren ueber 80 keine Silvesterknaller ertragen. Ich habe den Trompeter Guettler damals auch nicht verstanden mit seinem Engagement fuer die Kirche. 
 
Aber der Mensch will raus aus so etwas. Und das ist in Ordnung, das ist seine Lebenskraft und die ist das Denkwuerdige, gerade Rechte blenden das zu oft aus. Nach geringere Zeit loesen sich alle Denkmale zwingend vom Anlass und werden moralische Keulen, von wegen "niemals darf..." Es MUSS irgendwann.  "Fahler Wohlstand"? Und im glaenzenden Dresden war er... glaenzend? Im Uebrigen gibt es wenig Sterileres als den sanierten Neumarkt von Dresden.

Klaus Kunde

13. Februar 2024 16:45

Die Anzahl der Bombenopfer bietet immer wieder Anlaß zu fruchtlosem Diskurs. Eine Historikerkommission beziffert diese im Verhältnis zu anderen Ereignissen in Dresden auf etwa 25.000. Wie auch immer. Als "United States Strategic Bombing Survey“ (USSBS) den Tatort Deutschland betrat, rechnete man zunächst mit „several millions“. Also mehrere, das sind mindestens drei Millionen Luftkriegstote. Etwa 500.000 bis 600.000 ließen sich gesichert belegen, abhängig davon, ob Militär, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter etc. darunter subsummiert wurden. Überraschen konnte das Szenario eigentlich niemanden; in der Vorkriegszeit kursierte allerlei an Belletristik und Fachliteratur zum Thema eines kommenden industriellen Großkrieges. Die Autoren sahen dem Einsatz riesiger Luftarmeen gegen Großstädte mit Einsatz chemischer Kampfstoffe entgegen. Keine Grenze mehr zwischen Militär und Zivil, wenn es galt, den Wehrwillen des Gegners, mitgetragen vom schmerzempfindlichen Zivil, zu brechen. Immer noch rekordverdächtig, der Einsatz der USAF im Koreakrieg, zurück blieb der Nordteil des Landes sinnbildlich als Schlacke eines ausgebrannten Hochofens. In Pjöngjang soll ein Haus stehen geblieben sein.

Laurenz

13. Februar 2024 17:42

@Umlautkombinat ...habe für Ihre Position Verständnis, wie auch für die Steins & Le Chasseurs. Wie man auch gedenken mag, so ist die Erkenntnis aus der Geschichte & die Vernunft für die Gegenwart das wichtige. Das ist etwas, was unserer selbst ernannten Elite vollkommen abgeht. Diese Kaste aus Neu-Wandlitz hat sich wieder auf die absehbare Verliererseite geschlagen & ballert das dringend für die Zukunftinvestitionen benötigte vorhandene Kapital völlig sinnentleert raus. Das muß korrigiert werden. Der Westen ist die Vergangenheit, im Osten liegt die Zukunft des Planeten. Wir brauchen keine Nachbarn, die sich alle an unseren Tropf hängen wollen & schon gar keine permanent scheiternden Kuhtreiber. Es wird Zeit für Europa, andere als Deutschland schwitzen zu lassen. Wenn einer aus dem Westen zukünftig was von uns will, darf er gerne die Restaurierung Dresdens begleichen.

RMH

13. Februar 2024 18:28

1. Ich halte den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche, neben dem Aufbau des Berliner Stadtschlosses (ich hoffe, dass die sog. "Denkmalskirche" zum Berliner Dom auch wieder aufgebaut wird) und der neuen Frankfurter Altstadt für eine der wenigen, absolut positiven Leistungen des wiedervereinigten Deutschlands und wünsche mir deutlich mehr derartiger Rekonstruktionen und Wiederaufbauten (habe für alle die genannten Vorhaben auch gespendet). Das fast schon weinerlich wirkende "hätte man die Ruine doch stehen gelassen" halte ich für grundverkehrt. Man schaue nur, wie Warschau wieder aufgebaut wurde. Aber das ist nicht der Kern der regelmäßgen Debatte um den 13. Februar, daher im Folgenden auch ein Teil 2 von mir.

A P Weber

13. Februar 2024 18:29

Hier eine erschütternde Begebenheit aus dem gemordeten Dresden, zu lesen bitte ab 22:00 heute Abend, als der erste Angriff begann. Vielleicht entsteht dann wie bei mir immer um diese Uhrzeit im Gedenken eine besondere Stimmung:
https://diskuswerfer.wordpress.com/2014/02/13/phosphor-auf-rote-kreuze-dresden-1945-2/
 

RMH

13. Februar 2024 18:37

2.  Was am modernen "Gedenken" stört, ist die beständige Einrahmung der Bombenopfer als denknotwendige Folge des "von Deutschland begonnenen Krieges". Das ist historisch und kriegsvölkerrechtlich falsch und zeigt, dass sich nachfolgende Generationen zum Oberlehrer über die Erlebensgenerationen machen. Diese haben ganz anders gedacht. Ich fahre fast täglich auf dem Weg zur Arbeit hier vorbei:
https://wuerzburgwiki.de/wiki/Mahnmal_16._M%C3%A4rz_1945
Fast 3tsd Tote liegen hier auf einem Feld, dessen Größe nach meiner Schätzung knapp an ein halbes Fußbaldfeld herankommt. Man beachte den alten Gedenkspruch, den die Erlebensgeneration dort gefasst hat. Dem wäre nichts hinzuzufügen, aber auch dort, bei diesem Mahnmal findet natürlich mittlerweile eine entsprechende "aktuelle" Einrahmung statt (auf der wiki Seite nicht zu finden), so in der Art, als ob die Opfer den Krieg fast schon persönlich angefangen hätten (Coventry darf auch nicht fehlen etc.). Dieses nicht respektieren der Alten, dass ist das Gift der 68er (die das 4. Gebot außer Kraft gesetzt haben)  und der heutigen Jakobiner, gegen dass es ein Antidot zu finden gilt.

Umlautkombinat

13. Februar 2024 20:06

> @Umlautkombinat ...habe für Ihre Position Verständnis, wie auch für die Steins & Le Chasseurs.
 
Zumindest die des Letzteren hat ja erst einmal keinerlei Widerspruch. Meine Mutter ist geringfuegig aelter. Der Angriff war ja nicht der Erste damals. Bei meiner zweiten Tochter war ich alt genug, mir vorzustellen was es bedeutet, ein Kind in solcher grauenvollen Umgebung zu sein. Es ist immer schwierig, Eltern als etwas anderes als Eltern zu sehen. Aber meine Mutter war 45 auch ein kleines Maedchen von Viereinhalb.  Und das habe ich vollstaendig begriffen, als diese Tochter es war.
 

Engel 0102

13. Februar 2024 20:12

Ich bin froh um jede gelungene Restaurierung! Frauenkirche, Berliner Schloss, Frankfurter Altstadt- wunderbar. Aber für mich kann das nur ein (reichlich verspäteter) Anfang sein.Ich wünsche mir die wirkliche Wiederherstellung unserer Städte. Jaja, ich bin ein Träumer, aber was wären wir ohne Träume... Meine Mutter war als Kind mit ihrer Familie von Schlesien kommend in einem Flüchtlingslager in Dresden, deshalb berührt mich diese Zerstörung noch mehr als die anderen.

das kapital

14. Februar 2024 06:49

Wie gefährlich die Rechten sind, können alle hier in Bezug auf Heidegger, Kosseleck, Sellner und Co nachlesen. Linksextremistische Metapolitik vom Feinsten. Massive Distanzlosigkeit, die sich als Wissenschaftlichkeit tarnt. /// Dem gefährlich Rechten muss mit staatlichen Mitteln entgegengewirkt werden. Die linksextremistische Metapolitik hat sich den Staat und die Menschen zur Beute gemacht. /// Massenmord an der Zivilbevölkerung ist nur böse, wenn er v on Deutschen begangen wird. Wer behauptet, dass die Haager Landkriegsordnung auch geschaffen worden ist, um die deutsche Zivilbevölkerung zu schützen, muss dazulernen.

Mitleser2

14. Februar 2024 08:30

@das kapital: Interessant ist ja auch die Autorin des zitierten Machwerks:
Sidonie Kellerer "Freigeist-Fellow der VolkswagenStiftung am Philosophischen Seminar und bei der a.r.t.e.s. Graduate School der Universität zu Köln"
Deutsche Universitäten ...
 

Olmo

14. Februar 2024 10:41

Am Frühstückstisch offenbarte ich heute meiner Frau, welche politisch links steht, meine Blödheit und BRD-Sozialisation. Ich erzählte ihr von Dresden, und beteuerte, daß es sich bei den Opfern nicht um Nazis gehandelt habe. Sie fragte, warum ich unbedingt mit so einer Behauptung eröffnen müsse, Nazis seien, so weit sie wisse, auch Menschen, ja, selbst Hitler sei ein Mensch gewesen, munkele man in Italien, und sei meine süße Nonna F. nicht auch ein bisschen ...  wie dem auch sei, sie attestierte uns Deutschen einen Dachschaden und empfahl kollektiv die Couch. Sprüche wie Bomber Harrys do it again, und no tears for krauts findet sie nicht witzig, sondern pervers. Und das als Linke, schau schau ...
Hier wurde gerade der Toten der Foibe-Massaker gedacht. Auch hier ist die Antifa aufmarschiert.  

Sandstein

14. Februar 2024 11:51

Mein Großvater wurde als Napola-Junge eingezogen und hat als Scharfschütze an der Ostfront gekämpft. Durch Granatsplitter am Knie verwundet kam er mit einem Lazarett-Zug nach Dresden. Weil die Stadt überfüllt war mit Flüchtlingen aus den Ostgebieten konnte der Zug nicht in die Stadt einfahren. Er hat also aus der Ferne die Bombenabwürfe erlebt (und überlebt).
Meine Freundin stammt aus der Gegend und ich lebe seit knapp 1 Jahr in Dresden. Eine sehr schöne Stadt mit besonderen und sehr eigenen Menschen. Gestern Abend haben hier alle Kirchglocken geläutet, ein bewegender Moment.
Was den Neumarkt angeht hat Umlaufkombinat recht, aber grundsätzlich ist von Dresden erstaunlich viel Bausubstanz erhalten geblieben und es steht beispielhaft für den stolzen und wehrhaften Charakter der Dresdner, dass sie sich nicht haben zuscheißen lassen mit sozialistischen Plattenbauten, sondern für den Wiederaufbau ihrer Stadt gekämpft haben.

RWDS

14. Februar 2024 12:55

@Umlautkombinat
Der Dresdner Neumarkt ist auch nicht steriler als andere Stadtkerne mit historischen Sehenswürdigkeiten. Da nehmen sich alle Städte nix.
Und allemal besser als Zustände wie ein paar hundert Meter weiter auf der Prager Straße.

kikl

14. Februar 2024 16:05

Dass den Toten des Bombenterrors gedacht wird, wäre in jeder normalen Stadt, die davon betroffen war, und in jedem normalen Staat selbstverständlich. Jeder französische oder italienische Kommunist würde seiner Toten gedenken ungeachtet der eigenen faschistischen Geschichte.
Der Kampf um die "Erinnerung" wird mit großer Verbissenheit geführt, weil die Linke weiß, dass nichts so die eigene Macht sichert wie die "Erinnerungspolitik". Die Erregung über die "Wannseekonferenz 2.0"und der damit geschürte Hass auf die AFD wäre unmöglich, wenn nicht die Bevölkerung durch die linke Erinnerungspolitik emotional konditioniert wäre. Mit diesem Erregungspotential des Volkes, lässt sich der Souverän jederzeit im Sinne der Linken manipulieren. Die Dämonisierung des politischen Gegners steht und fällt mir der Erinnerungspolitik. 
Deshalb sieht die Linke auch jegliche Veränderung oder Wende in der Erinnerungspolitik als unmittelbaren Angriff auf ihre Macht. Deshalb hat nichts so sehr die Linke auf die Palme gebracht, wie Höckes Forderung nach einer Wende in der Erinnerungspolitik. Deshalb findet eine sachliche Diskussion über das Wie des Erinnerns nicht statt.
Es geht also gar nicht um die Wahrheit sondern um die Macht, wenn über die Erinnerung gestritten wird.

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