Bist du rechts? Sieh dich vor! 13 Maßnahmen

Gestern abend schickte mir ein Freund einen Link zu einem Artikel über ein "Paket" aus 13 Maßnahmen mit dem Titel "Rechtsextremismus entschlossen bekämpfen – Instrumente der wehrhaften Demokratie nutzen“, das Nancy Faeser "am Dienstag in Berlin gemeinsam mit den Chefs des Bundesamts für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, und des Bundeskriminalamts, Holger Münch, vorstellte."

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Er kom­men­tier­te dies mit den Wor­ten: “Ihre Aus­sa­gen sind völ­lig irre.”

Aus dem Tran­skript der Pressekonferenz:

Seit Wochen sehen wir, dass das Herz für unse­re Demo­kra­tie auf unse­ren Stra­ßen und Plät­zen schlägt. Hun­dert­tau­sen­de in unse­rem Land ver­tei­di­gen unse­re Demo­kra­tie und das, was sie aus­macht, näm­lich Demo­kra­tie, Viel­falt und Men­schen­wür­de. Dass so vie­le Men­schen gegen Hass, gegen Aus­gren­zung, auf die Stra­ße gehen, ist für mich Ermu­ti­gung und Auf­trag zugleich. Das ist wirk­lich ein sehr posi­ti­ves Signal, denn es geht dar­um, unse­re offe­ne Gesell­schaft gegen ihre Fein­de zu ver­tei­di­gen. Wir müs­sen uns als wehr­haf­te Demo­kra­tie den Extre­mis­ten entgegenstellen.

Vie­le Men­schen sehen, dass es in die­sem Jahr dar­um geht, zu ver­hin­dern dass Rechts­extre­mis­ten wie­der Macht und Ein­fluss gewin­nen. Vie­le Men­schen wer­den auf­ge­rüt­telt durch das, was in den letz­ten Wochen öffent­lich wur­de. Wenn rechts­extre­me Netz­wer­ke mit Betei­li­gung von Ver­tre­tern der AfD und der iden­ti­tä­ren Bewe­gung Men­schen auf­grund ihrer eth­ni­schen Her­kunft mas­sen­haft aus Deutsch­land ver­trei­ben wol­len, dann ist das ein Angriff auf die Grund­fes­ten unse­rer Demo­kra­tie. Und es zeigt erneut: der Rechts­extre­mis­mus bleibt nach wie vor die größ­te Bedro­hung für unse­re demo­kra­ti­sche Grundordnung.

Ein Text vol­ler Wort­hül­sen, der locker auch von einem KI-Wort­ge­ne­ra­tor erzeugt wor­den sein könn­te. Allein in die­sem Abschnitt kommt sechs­mal das Wort “Demo­kra­tie” vor. Fae­ser sagt sogar an einer Stel­le, daß “Demo­kra­tie unse­re Demo­kra­tie” aus­macht. Die­se tau­to­lo­gi­sche Rhe­to­rik ist ent­lar­vend. “Unse­re Demo­kra­tie” bedeu­tet, wie inzwi­schen üblich gewor­den, nichts wei­ter als die Herr­schaft des Par­tei­en­kar­tells, dem Fae­ser angehört.

Wer für Din­ge auf die Stra­ße geht, die dem Kar­tell pas­sen, ist ein “Demo­krat”. Wer für die Din­ge auf die Stra­ße geht, die ihm nicht pas­sen, ist ein “Rechts­extre­mist”. “Rechts­extre­mist” könn­te nach Fae­sers Kon­zept prak­tisch jeder sein, der “dem Staat” oder auch nur der momen­tan herr­schen­den Regie­rung miß­traut und unfreund­li­che Din­ge über sie sagt.

In dem Maß­nah­men­pa­pier kann man etwa Fol­gen­des lesen:

Extre­mis­ten stel­len nicht nur die frei­heit­li­che demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung in Fra­ge. Häu­fig ver­höh­nen sie den Staat und sei­ne Insti­tu­tio­nen und hal­ten sie für schwach. Die­ser Fehl­an­nah­me muss ent­schie­den ent­ge­gen­ge­tre­ten werden.

Näm­lich dadurch, daß alle, die “den Staat ver­höh­nen” mit Repres­sa­li­en ein­be­to­niert wer­den. Das soll sie leh­ren, ihn für “schwach” zu halten!

Auf Twit­ter schreibt Faeser:

Wir wol­len bei Rechts­extre­mis­ten jeden Stein umdre­hen. Die­je­ni­gen, die den Staat ver­höh­nen, müs­sen es mit einem star­ken Staat zu tun bekommen.

Das ent­spricht, was ich apro­pos Mar­tin Sell­ners Grenz­über­gang schrieb:

Sobald es dar­um geht, Kri­ti­ker der durch­läs­si­gen Gren­zen und der Ein­wan­de­rungs­po­li­tik zu drang­sa­lie­ren, kann der Staat plötz­lich wie­der Mus­keln zeigen.

Er nennt sich dann selbst “wehr­haf­te Demo­kra­tie”. Sei­ne Kri­ti­ker und Oppo­si­tio­nel­len sind die ein­zi­gen, denen gegen­über er “Wehr­haf­tig­keit” zu zei­gen für nötig hält.

Also im Nie­der­prü­geln und Drang­sa­lie­ren von Kri­ti­kern zumin­dest will der Staat ganz doll “stark” sein. Die irr­sin­nigs­te Stel­le des Papiers ist wohl diese:

Rechts­extre­mis­ten wol­len das Ver­trau­en in die Sta­bi­li­tät und Hand­lungs­fä­hig­keit unse­res Staa­tes unter­gra­ben. Die­ses Ziel tei­len sie mit eini­gen aus­län­di­schen Akteu­ren, die eben­falls ein Inter­es­se dar­an haben, unse­re Demo­kra­tie zu schwächen.

So erzeu­gen auto­kra­ti­sche Staa­ten im Inter­net mit Fake Accounts künst­li­che Reich­wei­te, erfin­den mit KI-basier­ten Bildern
Geschich­ten und gau­keln mit kopier­ten Zei­tungs­web­sites Glaub­wür­dig­keit vor.

Mit sol­chen koor­di­nier­ten Ein­fluss­kam­pa­gnen ver­su­chen sie, die freie Mei­nungs­bil­dung der Men­schen in unse­rem Land und unse­re poli­ti­sche Debat­te zu mani­pu­lie­ren. Dabei ver­fol­gen sie Zie­le, die unse­ren demo­kra­ti­schen Wer­ten dia­me­tral entgegenstehen.

Das ist nun wirk­lich an Dreis­tig­keit kaum zu über­bie­ten, ob es sich nun um Pro­jek­ti­on, Gas­lich­tern oder geziel­te psy­cho­lo­gi­sche Kriegs­füh­rung und Pro­pa­gan­da handelt.

Denn Fae­ser hat in ihrer Rede auf der Pres­se­kon­fe­renz völ­lig igno­riert, was über das Pots­da­mer Tref­fen inzwi­schen bekannt gewor­den ist. Sie hielt unge­rührt am Mär­chen fest, das von “Cor­rec­tiv” in die Welt gesetzt wur­de (und an dem Mär­chen vom gro­ßen, spon­ta­nen Volks­auf­stand “gegen rechts”). Ihre Stel­lung­nah­me beruht auf Lügen. Aber ihrer Ansicht nach sind es nicht sie und Hal­den­wang, die Lügen und Fik­tio­nen ver­brei­ten, son­dern die “Rechts­extre­mis­ten”.

Allein schon mit letz­te­rer Aus­sa­ge bin ich bereits Kan­di­dat für die “drei­zehn Maß­nah­men”, weil sie dahin­ge­hend inter­pre­tiert wer­den kann, daß ich “das Ver­trau­en in die Sta­bi­li­tät und Hand­lungs­fä­hig­keit unse­res Staa­tes unter­gra­ben” will.

Wie will man nun die “Rechts­extre­mis­ten” platt­ma­chen? Wer vom sta­bi­len, hand­lungs­fä­hi­gen, demo­kra­ti­schen, durch und durch ver­trau­ens­wür­di­gen Staat als sol­cher iden­ti­fi­ziert wird – und dafür sor­gen so unab­hän­gi­ge, unpar­tei­ische Instan­zen wie Fae­ser, Hal­den­wang, Cor­rec­tiv, die Hein­rich-Böll- und die Ama­deu-Anto­nio-Stif­tung – ist prak­tisch vogelfrei. 

Dann wird der “ganz­heit­li­che Ansatz zur Bekämp­fung des Rechts­extre­mis­mus” gegen dich in Stel­lung gebracht, was wohl bedeu­ten soll, daß es nir­gends mehr einen Ort geben darf, an dem du nicht ins Repres­si­ons­vi­sier genom­men wer­den kannst. Man kann dich dann aus Gast­stät­ten hin­aus­wer­fen, Ver­an­stal­tun­gen ver­bie­ten oder dir das Gewer­be­recht entziehen:

So soll­ten bei­spiels­wei­se die zustän­di­gen Ord­nungs­be­hör­den Maß­nah­men vor Ort ergrei­fen – etwa in Form gast­stät­ten­recht­li­cher oder sons­ti­ger gewer­be­recht­li­cher Maß­nah­men oder durch das ord­nungs­recht­li­che Ein­schrei­ten gegen rechts­extre­mis­ti­sche Ver­an­stal­tun­gen. Extre­mis­ti­sche Akteu­re und Agi­ta­tio­nen müs­sen über­all im Rah­men der recht­li­chen Mög­lich­kei­ten in die Schran­ken gewie­sen werden.

Die­ses Vor­ge­hen bezeich­net das Papier als Zusam­men­wir­kung “demo­kra­ti­scher und rechts­staat­li­cher Kräf­te auf allen Ebe­nen”. “Rechts­staat­lich” ist das noch inso­fern, als der “Rah­men der recht­li­chen Mög­lich­kei­ten” offen­bar extrem aus­ge­dehnt wer­den soll, “um extre­mis­ti­sche Umtrie­be effek­tiv ein­däm­men zu können.”

Das bedeu­tet auch, daß dei­ne per­sön­li­chen Daten bei “Extremismus”-Verdacht kei­nem Schutz mehr unter­lie­gen und den Behör­den mög­lichst frei ver­füg­bar sein sollen:

Das BfV wird sei­ne Daten­über­mitt­lungs­be­fug­nis­se ver­stärkt nut­zen und ande­ren Behör­den Erkennt­nis­se zulie­fern, um wei­ter­ge­hen­de Maß­nah­men anzu­re­gen. In die­sem Zusam­men­hang gilt es, ins­be­son­de­re auch Lan­des- und Kom­mu­nal­be­hör­den wei­ter zu sen­si­bi­li­sie­ren und die Zusam­men­ar­beit zu vertiefen.

Als nächs­tes wer­den dei­ne “Finanz­quel­len aus­ge­trock­net”, also dei­ne Bank­kon­ten vom BfV über­wacht und in Zusam­men­ar­beit mit dem “Finanz­sek­tor” gekün­digt, auch dei­ne pri­va­ten. Das Papier for­dert, die­ses Ver­fah­ren zu “ent­bü­ro­kra­ti­sie­ren”:

Es ist unan­ge­mes­sen, die schlich­te Aus­kunft, wo eine Per­son ein Giro­kon­to hat („Kon­to­stamm­da­ten“), dem
glei­chen auf­wän­di­gen Ver­fah­ren zu unter­wer­fen wie eine Telekommunikationsüberwachung.

Auch sons­ti­ge läs­tig rechts­staat­li­che Hür­den für einen schnel­len Ein­griff sol­len aus dem Weg geräumt werden:

Die zu hohe Hür­de des Ver­het­zungs- und Gewalt­be­zugs für Akti­vi­tä­ten des Ver­fas­sungs­schut­zes in § 8a BVerfSchG soll durch einen auf das Gefähr­dungs­po­ten­zi­al abstel­len­den Ansatz ersetzt werden.

Im Rah­men des geplan­ten „Geset­zes zur Ver­bes­se­rung der Bekämp­fung von Finanz­kri­mi­na­li­tät“ soll das BfV zudem Zugriff
auf das noch ein­zu­rich­ten­de Immo­bi­li­en­trans­ak­ti­ons­re­gis­ter erhalten.

Als nächs­tes wird dei­ne Rei­se­frei­zü­gig­keit beschränkt, um “trans­na­tio­na­le Ver­net­zun­gen zu stö­ren”, damit du kei­ne “Plä­ne schmie­den” und kei­ne “men­schen­ver­ach­ten­de Bot­schaf­ten” ver­brei­ten kannst:

Des­halb müs­sen recht­li­che Instru­men­te der Frei­zü­gig­keits­be­schrän­kung für Rechts­extre­mis­ten noch kon­se­quen­ter zum Zuge kom­men. Bereits heu­te lie­fert das Bun­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz der Bun­des­po­li­zei sowie Ausländer‑, Frei­zü­gig­keits- und Pass­be­hör­den Erkennt­nis­se zu, wenn es um Maß­nah­men der Ein- und Aus­rei­se­ver­hin­de­rung sowie der Ver­hän­gung von Auf­ent­halts­ver­bo­ten geht.

Die Ein­rei­se­ver­bo­te für Mar­tin Sell­ner wären also erst der Anfang.

Als nächs­tes wirst du unter dem Vor­wand der Bekämp­fung von “Hass im Netz” zen­siert und dei­ner Platt­for­men beraubt. Das geschieht, um einen Bei­trag “zur Siche­rung des demo­kra­ti­schen Dis­kur­ses zu leis­ten und das fried­li­che Zusam­men­le­ben in einer plu­ra­lis­ti­schen Gesell­schaft zu gewährleisten.”

Zudem sol­len inkri­mi­nier­te Inhal­te aus dem Inter­net ent­fernt wer­den, um der Ver­ro­hung der Spra­che im vir­tu­el­len Raum und poten­ti­el­len Nach­ah­mungs­ef­fek­ten ent­ge­gen­zu­wir­ken. Daher wer­den ent­spre­chen­de Inhal­te durch das BKA bei den Pro­vi­dern zur Löschung ange­regt. Dort, wo es die gesetz­li­chen Rege­lun­gen ermög­li­chen, wer­den dar­über hin­aus durch Ent­fer­nungs­an­ord­nun­gen die Grund­la­gen für eine zwangs­wei­se Durch­set­zung etwa­iger Löschun­gen geschaffen.

Wenn du im öffent­li­chen Dienst tätig bist, und dich der “Früh­erken­nungs­dienst” der Sta­si als “Rechts­extre­mist” iden­ti­fi­ziert, wirst du ent­las­sen. Auch hier sol­len alle Hür­den aus dem Weg geräumt wer­den, um mög­lichst kur­zen Pro­zeß zu machen:

Um eine deut­li­che Beschleu­ni­gung der Ver­fah­ren zu errei­chen, wer­den künf­tig alle Dis­zi­pli­nar­maß­nah­men, ein­schließ­lich der sta­tus­recht­li­chen Ent­fer­nun­gen und ande­re sta­tus­re­le­van­te Dis­zi­pli­nar­maß­nah­men, durch Dis­zi­pli­nar­ver­fü­gung aus­ge­spro­chen. Das lang­wie­ri­ge Dis­zi­pli­nar­kla­ge­ver­fah­ren, mit dem der Dienst­herr sta­tus­re­le­van­te Dis­zi­pli­nar­maß­nah­men vor Gericht bean­tra­gen muss­te, entfällt.

Mit Über­wa­chung und Repres­sa­li­en müs­sen auch alle jene rech­nen, die in den “einst­wei­li­gen Ruhe­stand” ver­setzt wor­den sind:

Wei­ter­hin wird der Pflich­ten­kreis für poli­ti­sche Beam­tin­nen und Beam­te dahin­ge­hend erwei­tert, dass sich die­se auch wäh­rend des einst­wei­li­gen Ruhe­stands durch ihr gesam­tes Ver­hal­ten zu der frei­heit­li­chen demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung im Sin­ne des Grund­ge­set­zes beken­nen müssen.

Bist du Waf­fen­be­sit­zer, mach dich auf den Ent­zug dei­nes Waf­fen­schei­nes allein auf­grund dei­ner poli­ti­schen Mei­nung gefaßt, auch, wenn du sonst völ­lig unbe­schol­ten bist. Um als “zuver­läs­sig­keits­schäd­lich” ein­ge­stuft zu wer­den, soll schon allein “die Mit­glied­schaft in einer Orga­ni­sa­ti­on, die vom Ver­fas­sungs­schutz als ‘blo­ßer’ Ver­dachts­fall geführt wird” reichen.

Wei­te­re Maß­nah­men umfas­sen: Kon­trol­le von “aus­län­di­scher Des­in­for­ma­ti­on” (Punkt 6), Instru­men­ta­li­sie­rung von Sport­ver­ei­nen “gegen rechts” (“Sport mit Hal­tung, Punkt 11) und das Hoch­fah­ren des staat­li­chen Pro­pa­gan­da-Appa­ra­tes ent­lang der För­der­li­nie „Stär­kung poli­ti­scher Bil­dung zur Aus­ein­an­der­set­zung mit Rechts­extre­mis­mus und Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gien“ (Punkt 10).

Punkt 12 sieht vor, “ange­grif­fe­nen Demo­kra­tin­nen und Demo­kra­ten den Rücken zu stär­ken”. Wer genau das sein soll, bleibt unklar (du bist es jeden­falls nicht, auch wenn du brav wäh­len und demons­trie­ren gehst). Im ers­ten Absatz die­ses Punk­tes wer­den die­se “Demo­kra­tin­nen und Demo­kra­ten” gar mit “Migran­ten” gleichgesetzt:

Gera­de für Men­schen mit Migra­ti­ons­ge­schich­te ist es wich­tig, angst- und dis­kri­mi­nie­rungs­frei am gesell­schaft­li­chen Leben teil­ha­ben zu kön­nen. Rechts­extre­mis­ti­sche Dro­hun­gen und Über­grif­fe tref­fen auch sie in beson­de­rem Maße –ins­be­son­de­re dort, wo sie sich öffent­lich sicht­bar enga­gie­ren. Umso drin­gen­der brau­chen sie den Schutz des Staates.

Auch dies ist wie­der ein dreis­te Umkehr der Rea­li­tät, denn der Regel­fall ist, daß links­extre­mis­ti­sche Dro­hun­gen und Über­grif­fe Men­schen tref­fen, die sich “öffent­lich sicht­bar enga­gie­ren” – nur eben auf der “fal­schen” Seite.

Aber die sind ja auch gemäß der Defi­ni­ti­on des Par­tei­en­kar­tells kei­ne “Demo­kra­tin­nen und Demo­kra­ten” son­dern “Extre­mis­ten”, wes­halb sie kei­nen Anspruch auf “den Schutz des Staa­tes” haben, der dar­über­hin­aus bestrebt ist, daß sie Angst bekom­men und dis­kri­mi­niert wer­den, um vom gesell­schaft­li­chen Leben fern­ge­hal­ten zu werden.

Nicht alles davon ist neu, aber der Ver­schär­fungs­grad ist unübersehbar.

Prak­tisch jeder, der Kri­tik an der Regie­rung übt, oder eine ande­re Poli­tik wünscht, als die von ihr ver­folg­te, könn­te auf die­se Wei­se bequem und schnell als “Extre­mist” klas­si­fi­ziert und mas­siv in sei­nen Bür­ger­rech­ten ein­ge­schränkt, finan­zi­ell rui­niert und mund­tot gemacht werden.

Der Par­tei­en­staat ist offen­bar ent­schlos­sen, wild um sich zu schla­gen und zur nack­ten Will­kür­herr­schaft über­zu­ge­hen. Daß er sich dabei sel­ber noch als “Demo­kra­tie” bezeich­net, dis­kre­di­tiert und ent­leert die­sen Begriff noch gründ­li­cher, als es irgend­ein bös­wil­li­ger “Extre­mist” tun könn­te. Die Fae­sers und Hal­den­wangs ver­keh­ren den Begriff viel­mehr in sein Gegen­teil. Sie pro­ji­zie­ren die “Demo­kra­tie­feind­lich­keit” auf ihre Feind­bil­der. Nichts an ihrem Ver­hal­ten ist auch nur mehr ansatz­wei­se “demo­kra­tisch”.

Die “drei­zehn Punk­te” sind eine offe­ne Kriegs­er­klä­rung gegen sehr gro­ße Tei­le der Bevöl­ke­rung. Ihre Durch­set­zung wür­de kein ein­zi­ges Pro­blem lösen, son­dern nur noch ver­schär­fen. Das Pro­blem der Fae­sers und Hal­den­wangs ist, daß sie ihr Sys­tem, ihre Ideo­lo­gie und ihre Poli­tik für an sich pro­blem­frei hal­ten, wie einst die Füh­rungs­rie­ge der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik den Sozialismus.

Unfä­hig, an sich selbst und ihrer Poli­tik irgend­ei­nen Feh­ler zu erken­nen, ist die herr­schen­de Klas­se gezwun­gen, ihre Kri­ti­ker und Oppo­nen­ten zu dämo­ni­sie­ren. Die­se müs­sen die Teu­fel sein, damit sie selbst die Engel sein kön­nen. Weil sie sich selbst für die abso­lut Guten hal­ten, darf es nicht sein, daß ande­ren poli­ti­schen Anlie­gen als den ihri­gen irgend­ei­ne mora­li­sche oder auch nur fak­ti­sche Berech­ti­gung zuge­spro­chen wird.

Man kann die­se geplan­te bru­ta­le Vor­ge­hens­wei­se als ein Zei­chen von Hilf­lo­sig­keit und Hys­te­rie deu­ten. Ich hal­te es, wie gesagt, in der Tat (auch) für eine Art Wahn­sinn, für die Frucht einer jahr­zehn­te­lan­gen Realitätsflucht.

Das macht es aber nicht weni­ger gefähr­lich, im Gegenteil.

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (32)

Laurenz

14. Februar 2024 17:39

Naja, eigentlich ist das alles unnötig. Man hat einen politischen Gefangenen, Herrn Ballweg, wegen angeblichen Betrugs ein 3/4 Jahr in U-Haft genommen, dann blieb von den Vorwürfen nichts übrig. Dasselbe gilt für den Prinzen, der die Rollator-Putschisten anführt. Das ist nichts anderes, als ob einen die Stasi oder die Gestapo einfach mal so abholt. Man probierte auch schon früher mit mehr oder weniger Erfolg, unliebsame Richter oder Beamte in die Klapse zu verfrachten, siehe Finanzamt-Skandal in Hessen. https://de.wikipedia.org/wiki/Steuerfahnder-Aff%C3%A4re
Diese lächerliche Niedertracht kann man nur mit Humor ertragen. Hier mit Rolf Miller https://www.youtube.com/shorts/jkrpxwv14mE?feature=share

RMH

14. Februar 2024 17:50

Schauen wir mal, wie schnell die FDP hier einknickt bzw. was sie in einem Kuhhandel für die Zustimmung zu Faesers Ermächtigungsprogramm als kleine Gefälligkeiten raus holen wird.
Im Übrigen gilt: Ein jeder gehe zur Wahl, direkt in die Wahlkabine, kein Umweg über die Briefwahl machen und wer jetzt noch nicht weiß, wo er sein Kreuzchen setzen sollte, dem geht es einfach zu gut.

Carsten Lucke

14. Februar 2024 18:12

Knallharte Analyse - ganz hervorragend !
Bin nicht der einzige, der einen "Reichstagsbrand 2.0." bevorstehen sieht. Und dann geht's wieder los ...
"Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte !" (Max Liebermann)

Nemo Obligatur

14. Februar 2024 19:00

Man kann dabei zusehen, wie sich unser Rechtsstaat auf offener Bühne in einen Repressionsstaat verwandelt. Das alles geschieht so offensichtlich, dass man nicht glauben mag, dass kein Richter einschreitet, kein Abgeordneter die Gefolgschaft verweigert und kaum ein Journalist dagegen protestiert. Wir werden das aufbewahren für alle Zeit.
Noch einmal zur Erinnerung und ganz ausdrücklich auch an die hier mitlesenden Spitzel des MfS: Die Grundrechte sind Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat, im Gegenzug dafür, dass der Staat das Gewaltmonopol innehat. Sowas lernt man eigentlich im Sozialkundeunterricht im 11. Schuljahr. Immerhin haben wir jetzt das pikante Vergnügen, mitzuerleben, wie man die Grundrechte aushöhlt und aushebelt. Das an sich ist ja schon in einigen Staaten passiert. Neu dürfte sein, dass der Vorgang als Stärkung der Demokratie, halt nein: unserer(!) Demokratie - verkauft wird.

Eo

14. Februar 2024 19:06

'Unsere Demokratie' 
steht doch nur für 'unsere Macht' bzw. 'unser Machtsystem' -- von denen aus gesehen. 
Das war beim Sozialismus
in der DDR nicht anders. Denn wenn Honecker im Herbst 89 stets bekräftigte, daß 'der Sozialismus' und der 'Führungsanspruch der Partei', also der SED, nicht zur Disposition stünden, meinte er auch nichts anderes als 'unsere Macht', wie die Austauschprobe deutlich macht.
 
Nun, wenn die Demokratie
verrückt spielt, ist die Diktatur nicht mehr weit.

Waldgaenger aus Schwaben

14. Februar 2024 19:18

@RMH
Der FDP-Kubicki haut gerade mal wieder mächtig auf die Pauke:
Kubicki stellt die Frage, „wer eigentlich gefährlicher für unsere Verfassungsordnung ist: Diejenigen, die sich im Rahmen des Erlaubten bewegen, oder diejenigen, die den Rahmen des Erlaubten nach eigenem Gusto beschränken wollen.“ 
zitiert nach https://kath.net/news/83804
Die Bremer Stadtmusikanten kamen zur Einsicht: "Es was Besseres als den Tod finden wir allemal!" Der interessierte Beobachter fragt sich, ob die FDP angesichts ihrer um die 3% schwankenden Umfragewerte noch vor 2025 zu dieser Erkenntnis gelangt und die Regierung verlässt.

Gracchus

14. Februar 2024 19:42

Offensichtlich Psychopathen. Mir fehlen erstmal die Worte; Lichtmesz hat aber auch das Nötige gesagt. 

das kapital

14. Februar 2024 19:48

Die Bonner Republik war Klasse (im Vergleich). Die Berliner Republik ist ein Dreck. All der Dreck, der heute passiert war von Adenauer und Erhard über Kiesinger, Brandt und Schmidt bis zu Kohl nicht machbar. Der Dreck fing mit Trittin, Fischer und Schröder und der Energiewende ins Nichts um 1998 an. /// Die handelnden Politiker und die regierenden Parteien diskreditieren den Staat und s i e zerstören ihn und seine Leistungsfähigkeit, auf welche die Solidargemeinschaft der Bürger von Adenauer bis Kohl vertrauen konnte. Ein Demokratiefördergesetz müsste die Bürger davor schützen, dass die Parteien ohne Rücksicht auf Verluste deren Leben kaputt machen. Die Parteien haben sich den Staat zur Beute gemacht. Hans Herbert von Arnim hat dem so manches Buch gewidmet. Und Karl Jaspers Wohin treibt die Bundesrepublik ist auch immer noch lesenswert. ///  

Auf Sehrohrtiefe

14. Februar 2024 20:39

Ich habe die Präsentation dieser 13 Maßnahmen durch das Narren-Dreigestirn sehr amüsiert verfolgt. Natürlich hat dies eine ernste Kompenente, die im Beitrag gut beleuchtet wird. Vor allem jedoch ist es heiße Luft, die nicht nur am für das absterbende System stets enger werden Gestaltungsspielraum scheitern wird, sondern auch durch den deutlich zunehmenden passiven Widerstand vieler Amtsträger. Ich erlebe dies in täglichen Wahrnehmungen: Innerhalb der Behörden, die das Narren-Dreigestirn leiten, gären Frustration und Unverständnis an allen Ecken und Enden. Wer klug ist, macht sich heute bewußt, wer morgen in die Chefetagen einziehen wird. Und dann wird ausgemistet.
Inhaltlich sind alle gut beraten, weiter an Alternativen zu arbeiten, um die Maßnahmen ins Leere laufen zu lassen. Nehmen wir die Finanzen. Ja, die Liste von Kontenkündigungen ist episch lang. Mit Bargeld, sogenannten "privacy coins" im Kryptobereich (nicht Bitcoin, wohl aber z.B. Monero oder ZCash) und den rapide entstehenden Finanzmarktalternativen außerhalb westlichen Einflusses stehen nicht nur immer mehr funktionsfähige Kanäle für Finanztransaktionen zur Verfügung, sondern sie sind auch unmöglich zu verhindern, und ich weiß, wovon ich rede. Vergleichbares kann über das Leerlaufenlassen anderer Maßnahmen gesagt werden. Hier betreibt der verwesende Altstaat nur Augenwischerei für Ahnungslose, was wiederum die meisten Politiker der Altparteien einschließt.

anatol broder

14. Februar 2024 20:45

die massnahme 6 (seite 8) enthält auch einen ausblick auf die behörde, wo der wehrhafte demokrat seinen nachbarn als ausländischen agenten verpfeift. diese trägt den titel früherkennungseinheit der bundesregierung.
«sie soll in der lage sein, ausländische manipulations- und einflusskampagnen bereits im vorfeld zu identifizieren.»
das wachsende (boomer) heer der ehemaligen beamten freut sich, wenn es wieder von ganz oben gebraucht wird. ich vermute, dass die enkelfreie division am frühesten die ausländischen kampagnen erkennen kann.

Felix Saxonia

14. Februar 2024 21:35

Auch mir drängen sich immer mehr Parallelen zur DDR, der Deutschen Demokratischen Republik, auf.
Ist demnach der Verfassungsschutz "Schild und Schwert" der Partei bzw. "der Ampel"?
Auch die DDR-Führung fürchtete sich vorm eigensinnigen, eigenwilligen Volk. 

anatol broder

14. Februar 2024 22:52

@ auf sehrohrtiefe 20:39
«und dann wird ausgemistet.»
was bedeutet das für den steuerzahler?

Le Chasseur

14. Februar 2024 23:06

@das kapital"Ein Demokratiefördergesetz müsste die Bürger davor schützen, dass die Parteien ohne Rücksicht auf Verluste deren Leben kaputt machen. Die Parteien haben sich den Staat zur Beute gemacht. Hans Herbert von Arnim hat dem so manches Buch gewidmet."
Korrekt. Und darauf bezog sich übrigens der Brandenburger AfD-Landtagsabgeordnete Hünich, als er kürzlich bei einer Veranstaltung sagte, „Wenn wir morgen in einer Regierungsverantwortung sind, dann müssen wir diesen Parteienstaat abschaffen“.
Die Qualitätsmedien verdrehten diese Aussage zu "Hünich forderte die Abschaffung des Parteiensystems." https://www.fr.de/politik/afd-brandenburg-huenich-parteienstaat-abschaffen-verfassungsschutz-zr-92808786.html

ofeliaa

15. Februar 2024 00:19

Es soll nun wohl das Problem des rechten Gedankenguts innerhalb der Polizei gelöst werden. Man darf sich fragen, wieso gibt es denn Polizisten, die Bilder und Texte in Chats teilen, die zum Teil eine feindliche Gesinnung gegenüber Ausländern zum Ausdruck bringen? Sind Polizisten einfach generell die schlechteren Menschen? Sind Menschen, die sich dafür entscheiden, in den öffentlichen Dienst als Polizist zu treten, psychologisch betrachtet einfach prädestiniert dafür, aggressiv und menschenverachtend zu denken und zu handeln? Oder ist es vielmehr so, dass sie täglich mit Beleidigungen und Ungerechtigkeiten konfrontiert werden, gegen die sie zudem nichts unternehmen können? Nicht dass ich für Polizeigewalt plädiere, aber: Es ist eine Unverschämtheit, dass Polizisten, die in diesen Tagen wirklich harte und belastende Situationen meistern, in diesem Schreiben unter Generalverdacht gestellt werden. Die Situationen, die die Polizisten erleben, bekommen die Bürger inklusive Nancy Faeser ja nicht mit und wissen nicht, was auf den Strassen und in den Wohnungen alles los ist. Ich weiss nicht, wie die sogn. Neue Rechte zur Polizei steht - die Linken hassen die Polizei ja bekanntlich. Ich denke sie ist die Exekutive und eine reibungslose Zusammenarbeit mit der Instanz, die die Regeln der Demokratie im täglichen Leben umsetzt, ist in einer solchen Ausnahmesituation, in der sich unser Land befindet - denn es wird ja attackiert und infiltiert von allen Seiten des Erdballs - eine der besten Verteidigung unserer Demokratie. Prämien vergeben statt Generalverdacht aussprechen. 

das kapital

15. Februar 2024 00:29

@Le Chasseur
Hünich war rhetorisch leider ungeschickt. Er konnte wissen, dass seine Worte auf die Feinwaage gelegt werden.Der Machtmissbrauch der Parteien gehört beendet. Das kann nur die Macht der Straße leisten.

ofeliaa

15. Februar 2024 00:34

Es ist eben keine Kleinigkeit, wenn man verurteilt wird und ins Gefängnis geht. Danach hat man auf dem Arbeitsmarkt kaum noch irgendwelche Chancen. Ich denke, man ist dann gebrandmarkt. Dementsprechend sind solche Urteile wirklich beängstigend und ich kann es verstehen, dass man sich einschüchtern lässt, wenn man soetwas hört. Was mich verwirrt ist einfach, dass ich in dem Glauben aufgewachsen bin, dass es unterschiedliche Länder gibt. Dass es die Niederlande, England, Italien, Deutschland, Österreich, Israel, und alle anderen Länder tatsächlich gibt. Jetzt jedoch merke ich, dass ich zum altertümlichen Problemfall werde, wenn ich von einzelnen Länder mit jeweiligen Grenzen ausgehe. Die Leute schauen einen mitleidig an und sagen: Ach komm schon, wer denkt denn heutzutage noch in Ländern und Grenzen? Wir sind doch alle Weltenbürger. Die Welt gehört allen. One world. Und ich bin nur verwirrt, weil ich verpasst habe, wann es quasi dumm, lächerlich und verrückt geworden ist, anzunehmen, dass es Länder und Grenzen gibt. Und es wird sich nicht nur lustig gemacht, sondern man wird, wie man hier im Text lesen kann, auch als aggressiver proletarischer Störenfried klassifiziert, wenn man noch an einzelne Länder glaubt? 

Simplicius Teutsch

15. Februar 2024 00:40

„Hunderttausende gegen die AfD: Die BRD im antifaschistischen Fieberwahn.“ (heimatkurier.at)
Das beste Resultat an den Massenaufläufen „gegen rechts“ ist, dass die Hampel-Koalition nicht schon jetzt auseinanderbricht. Sollen die linksgrünen Zauberlehrlinge nur weiter das ganze Haus verwüsten und in den Krieg mit Russland treiben. Sie sind lebensgefährlich, die hasserfüllten, machtgierigen Öko-Faschisten. Der totale Absturz muss sein, leider, damit es überhaupt noch eine demokratische Wende in Deutschland geben kann. Ich befürchte jedoch, dass die FDP noch vor Herbst 2025 von der (Regierungs-)Fahne geht. – Wahrscheinlich hat das Regime schon Auffang-Pläne ausgearbeitet.

Franz Bettinger

15. Februar 2024 07:09

Es wird Zeit. Man sollte endlich einen McCarthy-Preis ausrufen und ihn nachträglich noch für das Jahr 2017 an Heiko Maas überreichen für sein grandioses Zensur-Gesetz (=Netzwerk-Durchsetzung-Gesetz), und dieses Jahr an Nancy Faeser für ihr Demokratie -Stärkungs-Gesetz. Alternativ vielleicht noch eine Hase-Du-bleibst Hier-Urkunde für die beste False Flag und einen Orwell-Pokal für die beste Bergriffs-Perversion des Jahres. 

kikl

15. Februar 2024 09:20

Das Faesersche Gesetzesvorhaben markiert - sofern es zustande kommt - den Übergang von der sanften Gewalt - das Nudging (Stupsen), Ausgrenzen, Dämonisieren - zur offenen Willkürherrschaft. Es bedarf keiner Straftaten, das imaginierte "Gefährdungspotential" allein bestimmt, ob man seiner Bürgerrechte beraubt wird. Jeder, den sie fürchten, darf mit staatlicher Verfolgung rechnen. Die Exekutive bestimmt nach Lust und Laune, wer rechtsextrem (=böse) ist, und sanktioniert dementsprechend den aufmüpfigen Untertan.
Auf diese Weise gibt die herrschende Klasse ein Geständnis ab, nämlich: "Wir haben die intellektuelle Auseinandersetzung verloren. Deshalb setzen wir von nun an auf staatliche Gewalt."

Mitleser2

15. Februar 2024 10:25

Eine Lösung kann nur ein weiterer wirtschaftlicher Niedergang bringen. Sonst werden die Repressionsdrohungen wirken. Es gibt einfach zu viele, die etwas zu verlieren haben, wenn sie in Verdacht kommen oder denunziert werden.

A P Weber

15. Februar 2024 10:38

"Die “dreizehn Punkte” sind eine offene Kriegserklärung gegen sehr große Teile der Bevölkerung."
Ja, das sind sie und es gibt eine lyrische Empfehlung für jeden früher schon,  jetzt oder zukünftig Betroffenen:
 
Wie das Meer
 
Werden wie das Meer
 
So offen und weit
So tief und salzig,
So geheimnisvoll und klar
Nicht säuerlich wie die Sümpfe
Nicht zufällig wie die Pfütze
Nicht kanalisierbar wie die Flüsse

Sein wie das Meer

( Helder Yureen )

links ist wo der daumen rechts ist

15. Februar 2024 11:02

Die Situation stellt sich doch ungefähr folgendermaßen da:
Es hat sich - in D eigentlich seit Helmut Kohl – ein Regime innerhalb der „freiheitlich demokratischen Grundordnung“ etabliert, das entgegen den Interessen des eigenen Volkes zu handeln begonnen hat und damit einer „volksfremden“, i.e. nicht staatsbürgergemäßen Agenda folgt: eine DDR 2.0, die sich gleichermaßen aus neoliberalen und neofeudalen Impulsen speist und in ihrem weltfremden Ideologiefanatismus zunehmend repressiver werden muß. So entsteht ein Trampelpfad aus großem Vereinheitlichungs- und Weltverbesserungswahn; „Abweichlertum“ und Nebenpfade werden rigoros geahndet.
Man könnte diese eigentümliche Zweckehe auch ein Ancien Regime nennen, gegen das die zunehmend entrechteten Bürger keinen Sturm auf die Bastille wollen, sondern einzig die Rückkehr zu ihren Bürgerrechten - um damit die Staatsform, die ein Regime pervertiert hat, in ihren Grundfesten wieder zu stärken.
Diese Paradoxie, die zum Verrücktwerden ist, haben in Reinform die Corona-Proteste deutlich werden lassen. Mit links-rechts hat das kaum noch was zu tun, das ist bloß die Folie der Aufstachelung (und auch viele Rechte durchschauen das Spiel einfach nicht).
Aber wie lange wird diese Bockelson-Episode noch andauern?

kikl

15. Februar 2024 13:27

"Wir wollen bei Rechtsextremisten jeden Stein umdrehen. Diejenigen, die den Staat verhöhnen, müssen es mit einem starken Staat zu tun bekommen."
Hohn kann Frau Faeser offenbar nicht ertragen. Denn der fellnersche Grenzübertritt, den sie nicht verhindern konnte, gepaart mit Sellners freundlichem Dank und Gruß an das Faesersche Empfangskommittee in Uniform haben ihre Wirkung hinterlassen. Nichts hassen Machtmenschen so sehr wie das Gefühl der Ohnmacht und wie ohnmächtig muss sich Frau Faeser gefühlt haben, als Martin grinsend auf eine Melange nach Passau einreiste. 
Jetzt kommt Nancys genauso humorloser wie geistloser Gegenschlag. Faeser fordert folglich: "..Maßnahmen der Ein- und Ausreiseverhinderung sowie der Verhängung von Aufenthaltsverboten..."
Weder Kaffee noch Gugelhupf soll es zukünftig für unsere österreichischen Freunde geben. Dafür hat Nancy gesorgt: "So sollten beispielsweise die zuständigen Ordnungsbehörden Maßnahmen vor Ort ergreifen – etwa in Form gaststättenrechtlicher ... Maßnahmen..."
Nancy erinnert an den Dorfrichter Adam aus dem zerbrochenen Krug, nur dass Nancy nicht Opfer der Wollust sondern ihrer Machtgier ist. Falls Nancys einen ebenso genialen Dichter wie Kleist zu einer dichterischen Homage inspiriert, dann wäre ihr Wirken nicht umsonst gewesen, wenn sie auch sonst nur großen Schaden anrichtet.

Adler und Drache

15. Februar 2024 17:13

Auch ich habe den Eindruck, dass man nun an der eigentlichen Schwelle zur Diktatur steht (was, nebenbei gesagt, das "Diktatur!"-Geschrei der vergangenen Jahre doch etwas unangemessen erscheinen lässt). Angesichts dessen mag es etwas kurios erscheinen, aber ich interpretiere den "Faeser-auf-Betäubung"-Plan als durchaus positives Signal. Es leuchtet da eine Art hektisches Fummeln durch, ein Versuch, schnell und aus der Not geboren etwas zusammenzuzimmern, ohne groß zu fragen, ob das überhaupt geht oder welche Folgen das hat. 
In den letzten Jahren war doch trotz aller Bedrängnis wahrzunehmen, dass sich mit jeder weiteren Eskalationsstufe seitens des politmedialen Kartells auch die Widerspenstigkeit und Störrischkeit des Volks steigerte. Es ist die ewig politische Dynamik zwischen dem Pharao und Mose - warum sollte das jetzt anders sein? Schon droht die Correctiv-Kampagne zum Bumerang zu werden und sich gegen den aktuellen Pharao zu wenden, da bastelt er in seiner Verzweiflung hastig das nächste Geschoss zusammen. 
Je radikaler eine Staatsmacht versucht, das Volk zuzurichten, desto zähflüssiger werden die Prozesse, und desto mehr Energie verbrauchen die Versuche - könnte man das so zusammenfassen?
So schnell und einfach lässt sich wohl doch keine Diktatur errichten, da braucht man schon günstige Umstände und ein paar Typen aus besserem Holz.    

Franz Bettinger

15. Februar 2024 22:16

@Linker Daumen schreibt über die BRD (seit Kohl) von einer DDR 2.0, "die sich aus neoliberalen und neofeudalen Impulsen speist“. Dem feudal stimme ich zu. Ein Wort wie liberal od. neoliberal, das durch die Orwell-Mühle der Begriffs-Verdrehung einen Bedeutungswandel erlitt, sollte man aber am besten ganz und gar vermeiden. Wem nutzt die Verwendung solcher Wörter? Das Faeser-Gesetz hat mit liberal im Sinne von Freiheit nichts zu tun. Es ist ja das krasse Gegenteil. Wir Rechten sollten um eine klare Sprache bemüht sein. Frage mich, ob Faeser und konsortierte Parvenus selbst an den Schwachsinn glauben, den sie absondern (müssen?).

Gracchus

15. Februar 2024 23:29

Na, @Adler und Drache, man kann natürlich ein positives Signal darin sehen. Ein echter Wendepunkt ist aber noch nicht in Sicht. Momentan geht auch mehr "Volk" auf die Straße, um für die Regierung zu demonstrieren (auch wenn es das nicht merkt). Faeser hat m. W. länger schon solche Pläne; jetzt ist eben ein günstiger Zeitpunkt, sie zu präsentieren. Dahinter steht der Wille, die öffentliche Meinung noch stärker zu kontrollieren; im Gleichschritt mit der EU. Kurz- bis mittelfristig kann das durchaus gelingen. 
 

Gustav

16. Februar 2024 09:10

Das Szenario entpuppt sich als ein System ungeregelter positiver Rückkopplungen. Darüber wissen wir, dass sie ab einem gewissen Eskalationslevel entweder mangels Ressourcen in sich zusammenbrechen oder – bei fortdauernder Energiezufuhr – zur vollständigen Selbstzerstörung führen.
Die Dinge gehen unaufhaltsam ihren Gang. Kritik macht keinen Sinn mehr. Sie wird nicht gehört, und sollte sie gehört werden, dann nur, um an den Kritikern ein Exempel zu statuieren.
Es ist die Zeit gekommen, den Fortgang der Ereignisse als distanzierter Beobachter mit heiterer Gelassenheit zu verfolgen.
So wird man, im Wissen darum, alles verlieren zu können, glücklich sein können um das, was man noch hat, solange man es noch hat, und wenn es am Ende nur der Glaube daran sein sollte, dass der ganze Zauber eines nicht allzufernen Tages an der Realität zerbrechen wird, von wo aus ein neuer Anfang möglich sein wird.
https://egon-w-kreutzer.de/hasste-nix-biste-nix-annaeherung-an-die-metaphysik-des-gehasstwerdens

Olmo

16. Februar 2024 10:17

Ist einmal geklärt, daß Deutschland das Land ist (und bleibt) in dem die Deutschen leben, bin ich's zufrieden, wenn es unbedingt sein muss, als Demokratie (ich kann dieses Wort nicht mehr hören), ein paar Ausländern und ein paar Windrädern. Bereit dazu, Faesers  Götzen anzubeten, bin ich nicht. Demokratische Demokratie — die haben doch einen in der Pfanne!
Doch ich will auch ehrlich sein, ich bin ein vollkommen unbedeutender Mensch, doch wenn  ich ganz undemokratisch König von Deutschland wäre, auch nur einen Tag,  ich würde schon so einiges ändern ;) 
 

Adler und Drache

16. Februar 2024 11:17

@Gracchus
Je diktatorischer das Regime, desto tönerner seine Füße. Die Verwundbarkeit des Systems nimmt zu, nicht ab. Die Macht der Machthaber entspringt nicht ihrer eigenen Stärke, sondern der Verfügungsgewalt über den Staat, welchen sie aber gleichzeitig aushöhlen und erschöpfen. Die Nervosität nimmt zu (man vergleiche die Drohungen von Correctiv gegen jene, die eidesstattliche Erklärungen abgaben), es hilft nur noch die Androhung und Anwendung von Gewalt, wodurch das System aber weiter delegitimiert wird. Das wird ein Selbstläufer, es braucht in Folge gar keinen mehr, der es von außen delegitimiert. Das politmediale Kartell beschäftigt sich vorrangig mit der Abwehr seiner eingebildeten oder tatsächlichen Gefährdung und schlägt um sich. Ab einem bestimmten Punkt ist Umkehr unmöglich. Die Front ist klar gezogen, die Kontrahenten sind aufgeteilt, beide Lager sind im Grunde Gefangene der Dynamik und kommen nicht mehr aus ihrer Rolle heraus, selbst wenn sie es wollten. (Ich denke nicht, dass dieser Punkt bereits überschritten wurde, noch immer besteht die Möglichkeit der Abwahl der linksgrünen Extremisten.)
Die permanente Drift des Konflikts hin zu einer existentielleren, vielleicht auch kreatürlicheren Ebene lässt sich durch den Sinnverlust politischer Kunstworte wie "Demokratie" erkennen, sie werden zu substanzlosen Platzhaltern - an ihre Stelle treten ältere und stärkere Begriffe wie "Wahrheit" und "Freiheit", die wieder mit symbolischer Energie aufgeladen werden.  

Olmo

16. Februar 2024 13:24

"Aber wie lange wird diese Bockelson-Episode noch andauern?"
Und wird diese Bockelson-Episode genauso schrecklich enden? Heute ist der Todestag von Friedrich Reck-Malleczewen. 
 

Maiordomus

19. Februar 2024 15:32

@Olmo. Friedrich Reck-Malleczwegen habe ich vor gut 50 Jahren in meiner Dissertation erstmals zitiert. Die eingangs erwähnte von ML Broschüre habe ich mit grossem Unbehagen gelesen, weil ja schliesslich bei "gesichertem Rechtsextremismus" des Herausgebers dieser Seite die Forumteilnehmer hier "mitgemeint" sind und programmatisch ein solches Forum jedenfalls zur Unterdrückung zur Disposition stehen müsste. Gerade weil hier auch echte Meinungsverschiedenheiten in der Regel auf Niveau ausgetragen werden, scheint mir die Drohung, was hier stehe, dürfe nicht ins Ausland transportiert werden, ein starkes Stück. Zu schweigen vom unverblümten Totalitarismus der Kontaktschuld, was bei diesem Papier offensichtlich wohl nicht nur indirekte zu den Unterdrückungsmassnahmen zu gehören scheint.  Was den öffentlichen Dienst betrifft, sehe ich mich in meiner Auffassung bestätigt, dass z.B. für Höcke es noch kühnter wäre als Ministerpräsident, wofür andere vielleicht politisch disponierter wären, würde man ihn zum Direktor oder sonst massgeblichen Leiter einer Lehrerausbildungsstätte wählen, warum nicht zum Rektor einer pädagogischen Hochschule? Dies wäre der grösstmögliche metapolitische Durchbruch, sofern, was ich indes zu wenig recherchiert habe, er ausbildungsmässig die Voraussetzungen mitbringen würde. Das Minimum wäre indes die Wahl des einschlägigen bildungspolitischen Kolumnisten von SiN zum Gymnasiallehrer, der meines Wissens mit Sicherheit wählbar wäre.  

Olmo

21. Februar 2024 09:45

"die Drohung, was hier stehe, dürfe nicht ins Ausland transportiert werden, ein starkes Stück."
@Maiordomus ich senke hier vermutlich den Durchschnitts-IQ und damit das Niveau, doch der Bademeister hat ein Herz und läßt mich mitplantschen. Ich kuriere hier mein Heimweh. Auch deshalb ist die Vorstellung, daß SiN für mich aus dem Ausland nicht mehr erreichbar wäre mehr als unangenehm. Deutschland: eine geschlossene offene Gesellschaft. 
Es gab eine Zeit, da sehnte ich mich nach etwas handfestem, nach IRA-Romantik. Freilich, heute bin ich Vater und Ehemann, die Perspektive hat sich geändert, doch wer weiß, vielleicht tun sie uns mit ihren Maßnahmen einen Geffallen,  Deutschland bekommt seinen Osteraufstand und a terrible beauty is born
 
https://youtu.be/VLt_OuzW9n0?si=VoP0OLWIta0-yQLD
https://youtu.be/fY_AWxlvDoo?si=zLakk_8Wxj2BsjTR