Die Deutsche Bischofskonferenz, Christsein und die AfD

Die Vollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz hat am 22. Februar 2024 einen Beschluß veröffentlicht, der von sämtlichen 64 deutschen Bischöfen mitgetragen wurde. Quintessenz: Christen dürften nicht die AfD wählen.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Zeit für einen Weck­ruf! Was (unter)schreiben die­se Män­ner unter Vor­sitz des Bischofs Georg Bät­zing, der objek­tiv als radi­ka­ler Pro­gres­sist zu gel­ten hat? (Er ist unter ande­rem für die Abschaf­fung des Pflicht­zö­li­bats, für Frau­en in Wei­he­äm­tern, für die Seg­nung homo­se­xu­el­ler Partnerschaften.)

Die knapp drei­ein­halb­sei­ti­ge Pres­se­mit­tei­lung trieft von Unter­stel­lun­gen und Insi­nu­ie­run­gen. Par­don, aber es ist, als sprä­che man mit Groß­vä­tern, die kaum ande­res als die „Tages­schau“ wahr­neh­men – mit ech­ten Opfern der Des­in­for­ma­ti­on also.

Schon die Über­schrift ist im Anti­fa-Duk­tus gehal­ten: “Völ­ki­scher Natio­na­lis­mus und Chris­ten­tum sind unver­ein­bar”. Die Wür­den­trä­ger haben den Stroh­mann vom “völ­ki­schen Natio­na­lis­mus”, der ihnen von Lin­ken vor­ge­kaut wur­de, unhin­ter­fragt geschluckt.

Unter ande­rem heißt es,

Im rechts­extre­men Milieu [gemeint: wir!] wird unter dem Schlag­wort „Remi­gra­ti­on“ dar­über dis­ku­tiert, Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund aus dem Land zu drängen.

Mit Ver­laub, die Her­ren Bischö­fe: Sie sind schon des Lesens mäch­tig? Mei­nen Sie recht­mä­ßi­ges Abschie­ben? Mei­nen Sie damit, daß man Assi­mi­la­ti­ons­un­wil­li­gen nahe­le­ge, es sei für sie dort, woher sie kamen, wohl bes­ser? Mit die­ser Beschrei­bung kön­nen wir leben. Aber alles, was nach Ver­trei­bung riecht, ist Unter­stel­lung und lee­re Behaup­tung. Wer will pau­schal “Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund aus dem Land drän­gen?” Sie plap­pern schlicht Pro­pa­gan­da nach, nicht?

Wei­ter sagen sie, die Bischöfe:

Der Rechts­extre­mis­mus behaup­tet die Exis­tenz von Völ­kern, die angeb­lich in ihrem „Wesen“ und in den kul­tu­rel­len Lebens­ge­stal­ten scharf von den ande­ren Völ­kern abge­grenzt wer­den kön­nen. Man spricht von „natür­li­chen“ und „künst­li­chen“ Natio­nen. Das Volk ist für die­se Ideo­lo­gie eine Abstammungs‑, letzt­lich eine Bluts­ge­mein­schaft. Das Zusam­men­le­ben von Men­schen unter­schied­li­cher eth­ni­scher Her­kunft, reli­giö­ser Zuge­hö­rig­keit und kul­tu­rel­ler Prä­gung wird von die­sem Den­ken des­halb prin­zi­pi­ell infra­ge gestellt, wenn nicht gar ver­wor­fen. In die­sem radi­ka­li­sier­ten Den­ken wird die glei­che Wür­de aller Men­schen ent­we­der geleug­net oder rela­ti­viert und somit zu einem für das poli­ti­sche Han­deln irrele­van­ten Kon­zept erklärt.

Ja, wir behaup­ten tat­säch­lich die Exis­tenz von Völ­kern. Wir befin­den uns damit im Ein­klang sowohl mit dem Grund­ge­setz als auch mit der Char­ta der Ver­ein­ten Natio­nen. Es gibt unter ande­rem eine soge­nann­te „Völ­ker­rechts­kon­ven­ti­on“. Bit­te wei­sen Sie nach, wo wir (die als extre­mis­tisch Ein­ge­stuf­ten) uns „scharf von ande­ren Völ­kern“ abgren­zen.  Wo, bit­te? Bit­te wei­sen Sie zudem nach, wo wir ande­ren Men­schen die Wür­de abspre­chen? Bit­te – wo?

Falls Sie es nicht nach­wei­sen kön­nen, wird es eng: Ver­leum­dung ver­trägt sich nicht mit christ­li­chen Wer­ten. Sie wis­sen das ganz genau. Sie bewe­gen sich auf äußerst dün­nem Eis.

Wei­ter:

In schar­fer Abgren­zung zum Natio­nal­so­zia­lis­mus und zur Neu­en Rech­ten bekennt sich das Grund­ge­setz aus­drück­lich zur fun­da­men­ta­len, die staat­li­che Ord­nung und das gesam­te gesell­schaft­li­che Mit­ein­an­der bestim­men­den Bedeu­tung der Menschenwürde.

Noch mal: Woge­gen genau gren­zen Sie sich ab? Was genau haben Sie von der “Neu­en Rech­ten” ver­stan­den? Offen­kun­dig wenig. Gaa­anz dünn wird das Eis, wo Sie den Natio­nal­so­zia­lis­mus her­an­zie­hen. Erin­nert sei nur an den 8. Juni 1933, wo die deut­schen Bischö­fe in einem gemein­sa­men Hir­ten­brief dem NS-Staat ihre Soli­da­ri­tät zusi­cher­ten. Sie, ich will es so klar sagen, sind schon wie­der dabei, sich zu Büt­teln eines auto­ri­tä­ren Staats, eines Gesin­nungs­staa­tes zu machen.

Sie, ver­ehr­te Her­ren Bischö­fe, behaupten:

Rechts­extre­me ver­lan­gen nach einem „Sozi­al­pa­trio­tis­mus“, womit sie die Soli­da­ri­tät inner­halb des völ­kisch-natio­nal ver­stan­de­nen Vol­kes mei­nen. Wer die­sem nicht ange­hört, soll weni­ger Rech­te und weni­ger sozia­le Teil­ha­be genie­ßen, auch wenn er in Deutsch­land lebt und arbeitet.

In der Tat: Nicht jeder, der hier “lebt und arbei­tet”, soll­te unse­rer Mei­nung nach vom deut­schen Sozi­al­staat pro­fi­tie­ren kön­nen. Das war übri­gens bereits die Mei­nung von Hel­mut Kohl, und alles ande­re ist der schie­re Wahn­sinn. War Kohl für Sie ein “völ­ki­scher Natio­na­list”? Sie wis­sen, daß sich Mil­lio­nen Afri­ka­ner mit Gedan­ken tra­gen, nach Deutsch­land aus­zu­wan­dern.  Wer­den Sie sich per­sön­lich um die­se Leu­te küm­mern? Wer­den Sie das alles finan­zie­ren? (Zur katho­li­schen Sozi­al­leh­re hat­ten wir übri­gens gute Tex­te, u.a. die­sen hier.)

Sie schrei­ben:

Die Sicht der Kir­che ist eine ande­re: Poli­tisch, reli­gi­ös oder ras­sis­tisch Ver­folg­te und Kriegs­flücht­lin­ge müs­sen in unse­rem Land auch wei­ter­hin Auf­nah­me finden.

“Schutz”, nicht “Auf­nah­me” sagen wir, und stel­len gleich die Fra­ge, wo in einer ent­grenz­ten Welt die Gren­ze der Kapa­zi­tät erreicht sei. Wann ist der­je­ni­ge, der Schutz gewährt, selbst schutz­be­dürf­tig? Wann beneh­men sich zahl­rei­che Schutz­su­chen­de nicht mehr wie dank­ba­re Gäs­te, son­dern über­grif­fig, hab­gie­rig, undank­bar und gefährlich?

Schein­bar ver­söhn­lich schrei­ben Sie:

Das kla­re Votum gegen jede Form des Rechts­extre­mis­mus bedeu­tet in kei­ner Wei­se, dass die Kir­che sich dem Dia­log mit jenen Men­schen ent­zie­hen wird, die für die­se Ideo­lo­gie emp­fäng­lich, aber gesprächs­wil­lig sind. Auch radi­ka­le The­sen sol­len dis­ku­tiert, sie müs­sen aber auch ent­larvt werden.

Lie­be Bischofs­kon­fe­renz! Wir ste­hen bereit! Sie könn­ten uns ein­la­den. Wir sind so katho­lisch wie gesprächs­be­reit. (“Ent­lar­ven” wer­den Sie uns nicht kön­nen.) Sie wer­den das offe­ne, öffent­li­che Gespräch doch nicht scheu­en? Und falls doch: war­um? Falls doch, erlau­be ich mir, dem­nächst nachzubohren.

Eini­ge Schlag­lich­ter aus mei­nem eige­nen katho­li­schen Leben zeich­ne ich hier nach. Ich den­ke, sie geben ein Bild dafür ab, auf wel­chen Hund die­se Kir­che nach dem – zunächst gut­ge­mein­ten, dann deut­lich aus den Fugen gera­te­nen – II. Vati­ka­ni­schen Kon­zil (1962–1965) gekom­men ist.

Mein Tauf­pfar­rer (Tau­fe 1974) Moh­ler war etli­che Jah­re spä­ter verheiratet.

Geis­ti­ger Füh­rer durch mei­ne Jugend war mein Schul­pfar­rer,  der Herr Geist­li­che Rat Pfar­rer Becker. Was für eine Auto­ri­tät! Ich besuch­te ein katho­li­sches Mäd­chen­gym­na­si­um und folg­te Pfar­rer Becker fast blind. Ich moch­te ohne­hin alle Leh­rer, die von mei­nen Mit­schü­le­rin­nen geh­aßt wurden.

Ich besuch­te noch den Schul­got­tes­dienst, als der (ab Klas­se 10) frei­wil­lig war. Ich war Meß­di­e­ne­rin, obwohl der kon­ser­va­ti­ve Pfar­rer Becker das eigent­lich ablehn­te. Nur – bei uns gab es halt bloß Mäd­chen. Pfr. Becker ver­teil­te gna­den­los schlech­te Noten an jene, die sei­ne Lek­ti­on der ver­gan­ge­nen Woche nicht wie­der­ge­ben konn­ten. Ich war eine gute Schülerin.

Außer ein­mal: Da ging es dar­um, daß es eine Sün­de sei, nicht die CDU zu wäh­len.  Damals (1992) hat­ten sich CDU/CSU dem „Abtrei­bungs­kom­pro­miß“ ange­schlos­sen. Ich schrieb damals (als Sieb­zehn­jäh­ri­ge), daß es hin­ge­gen eine Sün­de sei, die C‑Parteien zu wäh­len… Und kas­sier­te eine Vier.

Heu­te ist die AfD die ein­zi­ge rele­van­te Par­tei, die NICHT für das unbe­ding­te Recht auf Abtrei­bung ist. Däm­mert Ihnen etwas, ver­ehr­te Bischöfe?

Wei­ter: Mein Firm­pfar­rer Fritz (vor weni­gen Wochen ver­stor­ben, Gott habe ihn selig) war ein Cha­ris­ma­ti­ker. Ein ehe­ma­li­ger Gefäng­nis­pfar­rer, vom Leben geprüft, gut­aus­se­hend, all­ge­mein beliebt. Beliebt auch des­halb, weil er es hin­be­kam, die Sonn­tags­mes­se in 32 Minu­ten zu absol­vie­ren. Das kam gut an! Er brach­te uns Firm­lin­gen bei, daß die Beich­te eigent­lich „out“ sei. Er ver­zich­te­te auch dar­auf, die Bibel nach dem Evan­ge­li­um zu küs­sen. Er war total smart.

An die­sem Punkt war bei mir die Ver­bin­dung zum Chris­ten­tum abge­ris­sen. Ich las damals Nietz­sche, das fix­te mich total an.

Den­noch, also auch als kurz­zei­tig gott­fer­ne „Nietz­schea­ne­rin“ und Stu­den­tin besuch­te ich die öffent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen des Geist­li­chen Rats Pfar­rer Becker.  Wo käme man hin, wenn man sich nicht stets auf dem Lau­fen­den hielte!

Früh bekam ich Kin­der. Recht spät wur­den sie getauft. Näm­lich erst, nach­dem ich zum Chris­ten­tum zurück­ge­fun­den hat­te. Kom­pli­zier­te Sache – aber es gab GUTE Gründe!

Es war eine Drei­fach­t­au­fe, die Pfar­rer Ulrich Klyt­ta in St. Hein­rich, Brauns­be­dra vor­nahm. Mein Ehe­mann Kubit­schek war stets „Anti-Klyt­ta“. Die­ser Typ war ihm total suspekt. Er haß­te es, daß er in unse­rem Haus kate­che­tisch unter­wegs war! Ich ver­tei­dig­te den Pfar­rer – er war immer­hin geweiht!

Nun: Die­ser Pfar­rer ist längst sus­pen­diert wor­den. Man fand furcht­ba­re por­no­gra­phi­sche Bild­da­tei­en und knapp 300 ent­spre­chen­de Video­da­tei­en auf sei­nem Rech­ner.  Ein Jahr auf Bewäh­rung, „Lol!“ Klyt­ta ist von IHRER Kir­che, ver­ehr­te Bischöfe!

Wei­ter geht’s: Ich woll­te die Kin­der dann ganz regu­lär & nor­mal „zur Kom­mu­ni­on“ gehen las­sen. Ja, ging. Gera­de­so. Der ent­spre­chen­de Pfar­rer aus Mer­se­burg ist aber… mitt­ler­wei­le auch verheiratet.

Und wei­ter: Die ältes­te Toch­ter woll­te ich „ordent­lich“ fir­men las­sen. Nur ging lei­der der Prä-Firm-Got­tes­dienst in lau­tem Getrom­mel und revo­lu­tio­nä­ren Gesän­gen unter. Es wur­de geklatscht und gestampft, etli­che Cajons (Sitz­trom­meln) kamen zum Ausdruck.

Unser Bischof Fei­ge wipp­te damals freu­dig mit und schrieb mir auf mei­ne vie­len Fra­gen, „wie das sein kön­ne?“, eine lapi­da­re Ant­wort: Ja, er ertei­le die Erlaub­nis, daß ich die Toch­ter in Ber­lin „außer­or­dent­lich“ bei St. Phil­ipp Neri (vor­kon­zi­lia­re Mes­se mit päpst­li­chem Segen) fir­men ließe.

Ich bin also raus. Aus die­ser ent­setz­li­chen, desas­trö­sen Staats­kir­che! Mein Mann und ich haben vor eini­gen Mona­ten stan­des­amt­lich unse­ren Aus­tritt erklärt. Grund damals war ein sata­ni­sches Thea­ter, das sogar von „kon­ser­va­ti­ven“ Bischö­fen gut­ge­hei­ßen wurde.

Es war im März 2023. Eine „Akti­ons­grup­pe“ hat­te im Anschluß an den „syn­oda­len Weg“ im voll­be­setz­ten Frank­fur­ter Dom eine Thea­ter­per­for­mance zum The­ma „sexu­el­ler Miß­brauch“ voll­führt. Die­ses Lai­en­thea­ter nahm ein­deu­tig Anlei­hen an sata­nis­ti­sche Prak­ti­ken: Mas­ken, Pen­ta­gram­me, höl­li­sche Vehikel.

Die kon­ser­va­ti­ve Grup­pe „Maria 1.0“ rüg­te die­se Dar­bie­tung scharf. Sie wur­de von Bischof Ste­fan Oster dann hart in den Sen­kel gestellt. An die­sem Punkt rühr­te sich mein Gewissen.

Bischof Oster war einer von vier deut­schen Bischö­fen, die dem sub­ver­si­ven Trei­ben der deut­schen Katho­li­ken noch Ein­halt gebo­ten. Die­se vier Bischö­fe waren bis dahin mein Halt gewe­sen! (Bischof Oster hat soeben erklärt, nicht mehr an Lebens­rechts­de­mons­tra­tio­nen teil­zu­neh­men. Der ver­dien­te “Marsch für das Leben” sei “von rechts” okku­piert wor­den. Schachmatt!)

Ich darf aber als Chris­tin nicht Teil einer ver­que­ren Agen­da sein. Jeder, der mei­nen Bericht gele­sen hat, darf mich getrost als „treu­es Schaf“ titu­lie­ren. Ja, ich folg­te, folg­te gern, sogar bis zur Selbst­ver­leum­dung. Was ist aber los, wenn die Hir­ten die Her­de verlassen?

Als Chris­tin begrei­fe ich die Gemein­schaft aller Gläu­bi­gen als Drei­er­lei: als die Eccle­sia mili­tans, also als die strei­ten­de Kir­che der Gegen­wart (ja, die ist in Deutsch­land defi­ni­tiv „durch“), als die Eccle­sia expec­tans (die armen See­len im Fege­feu­er betref­fend) und als Eccle­sia tri­um­phans, die jene umfaßt, die sich in der unmit­tel­ba­ren Anschau­ung Got­tes befinden.

Sprich: Die Hei­li­gen, sie sind unser Gut! Nie­mand, auch nicht Bischof Bät­zing, kann sie uns neh­men. Sie ste­hen auf unse­rer Sei­te und wer­den obsie­gen. Ich blei­be katho­lisch. Ich blei­be trotz Aus­tritt qua Tau­fe Teil der katho­li­schen Kir­che. Ich las­se mich vor kei­nen Kar­ren span­nen. Ich bete wei­ter. Und zwar dar­um: daß end­lich ein Ende sei mit die­ser insti­tu­tio­nel­len und geis­ti­gen Verfehlung!

So muß man es wohl sagen. Abschlie­ßend eine unver­däch­ti­ge Mel­dung von welt.de zum Bischofbrief:

Die evan­ge­li­sche Kir­che könn­te den Katho­li­ken hier eine War­nung sein: Je stär­ker sie sich poli­ti­siert und ein­sei­tig Par­tei ergreift, des­to brü­chi­ger wird ihr Fun­da­ment. Eine Kir­che, die ihren geist­li­chen Auf­trag nicht ernst nimmt, braucht niemand.

Und seit wann darf die Kir­che eigent­lich etwa­ige Par­tei­zu­ge­hö­rig­kei­ten ihrer Mit­glie­der über­prü­fen oder sich über­haupt nur dafür inter­es­sie­ren? Die Stär­ke der Kir­che und der christ­li­chen Bot­schaft liegt gera­de in ihrer Offen­heit. Das Haus Got­tes ist für alle offen – und nicht nur für die, deren Welt­an­schau­ung ein Pries­ter oder Bischof teilt. Solan­ge die Kir­chen­mit­glie­der nicht gegen die Ver­fas­sung agi­tie­ren, darf ihre poli­ti­sche Mei­nung kein Kri­te­ri­um für die Aus­übung eines Amtes sein. Denn das bedeu­tet Demo­kra­tie, für die Bät­zing hier so beharr­lich wirbt, eben auch: Man muß die Plu­ra­li­tät von Mei­nun­gen aus­hal­ten kön­nen. Sogar in der Kirche.

So ist es wohl. Adieu die­ser Amts­kir­che. Wie­der eine Insti­tu­ti­on im Eimer, wie­der Ver­rat an den­je­ni­gen, die zunächst ver­är­gert, dann ent­setzt, dann ver­zwei­felt und zuletzt blind aus­zu­har­ren versuchten.

Also: Sagt die­sem gott­fer­nen Ver­ein adieu! Und spen­det flei­ßig, über die “Kir­chen­steu­er” hin­aus, an jene Kir­chen, die es sich ver­dient haben! Denn: Jesus Chris­tus bleibt die Wahr­heit, der Weg und das Leben.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (75)

Johannes Paul Loth

25. Februar 2024 14:46

Bischof Oster auf dem Marsch für das Leben habe ich auch in unguter Erinnerung.
In den Reihen der Lebensschützer waren auch Leute mit Deutschland- und AfD-Fahnen. Bischof Oster sah sich deshalb zu einer Klarstellung gezwungen. Er sagte in etwa folgendes:
Die Rechten seien zwar im Gegensatz zu den Linken dafür, ungeborenes Leben zu schützen, wollten aber Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken lassen (Wer hat das jemals gesagt???) und sind deshalb genau so übel ( wenn nicht schlimmer). 
Da hab ich echt Schnappatmung bekommen. Flüchtlinge an der Grenze abzuweisen und nach Afrika zu schicken, soll Mord sein?
Hat Papst Benedikt nicht gesagt, dass Christen in jeder politischen Frage unterschiedlicher Meinung sein können, nur nicht in der Lebensschutzfrage? Warum soll Remigration dann unchristlich sein?
Leider ist mittlerweile auch der Vatikan kein Glaubensfels in der Zeitgeistbrandung mehr. Alles was uns bleibt sind die sehr guten Bücher von Papst Benedikt und Gabriele Kuby, die sind wirklich erbaulich.

Wahrheitssucher

25. Februar 2024 15:01

Liebe Frau Kositza,
senden Sie diesen Ihren Artikel doch auch bitte an die Verfasser jenes unseligen Schreibens!

Karl

25. Februar 2024 15:29

Aus: Martin Lichtmesz: Kann nur ein Gott uns retten. 1.Aufl. 2014; S. 286, Evola zitierend:
"Das Christentum steht an der Wurzel allen Übels, das das Abendland verdorben hat. Das ist die Wahrheit, an der kein Zweifel bestehen kann. Mit seiner frenetischen Unterwanderung jeglicher Hierarchie, seiner Erhöhung der Schwachen, der Enterbten, all jener, die keine Abstammung und Tradition besitzen; mit seinem Aufruf zu >lieben<, zu >glauben< und nachzugeben; mit seinem Haß gegen alles, was Kraft, Selbstgenügsamkeit und Aristokratie bedeutet; mit seinem intoleranten und eifernden Fanatismus hat das Christentum die Größe des Römischen Imperiums vergiftet. Als Feind seiner selbst und der Welt, bleibt diese finstere und barbarische Welle die Hauptursache für den Untergang des Abendlandes."

quer

25. Februar 2024 15:36

Es ist eigentlich ganz einfach katholisch zu bleiben und gar zu praktizieren: 1) Austritt aus dem Steuerzahler-Verein Deutsch-"katholisch". 2) Ausschließlicher Besuch der Messe aller Zeiten - tridentinisch-lateinisch. Schützt auch vor "Hilfs-Piesterinnen" oder "Ministrantinnen" am Altar. Dauert allerdings länger. Bis zu 1,5 Std. 3) Dortige Predigten sind Kathechese und keine Verkündigung der Klimareligion. 4) Katholische Priester erkennt man daran, daß sie Soutane tragen. 5) Die Kirche hat schon schlimmere sog. Päpste ertragen (und überlebt), als den heute regierenden Peronisten/Sozialisten. 6) Statt "Kirchensteuer"= Simonie, Spenden an Petrus- oder Pius-Bruderschaft. Das sind die Rettungsboote des Glaubens. Diese Tatsache wurde auch Benedikt XVI bewußt. Ich weiß, wovon ich spreche: Selbst ehemaliger Meßdiener von 14-22. Mein letzter Dienst am Altar erfolge 1963 in Uniform (!) im Rahmen einer Militär-Jahresmesse für die Mini-Garnison unseres Standortes.

Florian Sander

25. Februar 2024 15:36

Ich habe bis heute nie verstanden, wie man gegenüber einer im Wesenskern orientalischen, vor allem aber auch missionarisch-universalistischen Religion, die Unterwerfung ebenso predigt wie das Hinhalten der anderen Wange, nachdem man geschlagen wurde, ernstlich erwarten kann, dass sie mit patriotischem Denken und Fühlen harmoniert, in dem es um Selbstbehauptung und die Bewahrung eigener Identitäten und Rechte geht. Beide Denksysteme widersprechen einander im Kern zutiefst. Insofern ist das alles eigentlich gar nicht so überraschend, wie es manchem Christen erscheinen mag. Heidnisch-unitarische Grüße. ;)

RMH

25. Februar 2024 15:50

Das die dt. Bischöfe den univers. Charakter der kath. Lehre betonen ist zunächst einmal richtig. Alles andere ist - wie der Beitrag von E.K. deutlich zeigt - derart naiv mainstream-medien-gläubig, dass ich den Herren Bischöfen diese Naivität nicht mehr abnehme. Ich sehe den Kern wirtschaftlich. Mit bspw. Kolping ist die Kirche maßgeblicher Profiteur der Schulungswelle für Migranten, über die Caritas Profiteur der Pflegeindustrie und der Mobilisierung der Mütter für die Arbeit (Kitas) und dafür wird Personal gebraucht (Migranten). Die kath. Kirche verkauft Immobilien und schließt Einrichtungen, die nicht mehr diesen lukrativen Zweigen nutzbar gemacht werden können und hat im Hintergrund stets die Furcht, dass der Staat aus den Konkordaten aussteigt, sprich, seine Finanzierung von Bischöfen und Entschädigungsleistungen für die Säkularisation einstellt. Wir haben mitnichten eine Trennung von Staat und Kirche und wer zahlt, schafft an. Die ewigen, links geprägten Kampagnen zum Entzug kirchlicher Privilegien, die Kampagnen wg. den Missbrauchsskandalen, all das hat die Kirche nicht trotzig reaktionär werden lassen, sondern devot bettelnd. Für mich- aus traditionell luth. Familie stammend - war das Aus gegeben, als bei Corona die Diakonie um eine allg. Impfpflicht bettelte, da sie ihr impfunwilliges Personal verlor und prompt die obersten Kirchenvertreter eine Impfpflicht als christlich geboten sahen. Wer 1 und 1 zusammenzählen kann, der zahlt keine Kirchensteuer mehr, tritt aus.

May vT

25. Februar 2024 15:55

Sehr interessant zu lesen und am Ende gelangen alle Frommen wieder an den Anfang. Gerade "die Kirche" (chr. kath.) ist der Ort, wo es dem Versucher, dem Widersacher am heftigsten juckt und er sich den Verirrten am spendabelsten zeigt. Das ist kein Wunder, eher normal im heiligen Krieg. 
Kirche ist kein Verein, sondern der Leib Christi. Ich denke es ist eine legitime Frage, ob der Anspruch einer leidbefreiten Zone für die Kirche gerecht ist oder diese durchaus dem Jammertal entsprechen muß. Ein treuer Christ weiß doch um die Fallstricke des Eigenwillens und Wunschdenken.
Der Herr sei mit Ihnen

Engel 0102

25. Februar 2024 15:59

Liebe Frau Kositza, Sie haben natürlich recht mit Ihrer Beschreibung der Kirche und der unsäglichen Bischofskonferenz. Mir ging und geht es auf weite Strecken ähnlich. Ich verstehe Ihre Entscheidung sehr gut, obwohl ich selbst diesen Weg nicht gehen möchte. Mein Heimatbistum ist Regensburg und unser Bischof Voderholzer gehört zu den vier von Ihnen Genannten. Ich habe einiges an ihm auszusetzen, aber dennoch ist die Kirche von Regensburg immer noch meine Heimat.

Gracchus

25. Februar 2024 16:40

Das Statement wirkt in der Tat wie das vertrottelter Greise.
@Karl: Keine Ahnung, was Sie mit dem Evola-Zitat bezwecken - Evola war wohl insgesamt eher ein Scharlatan. Offenbar hat er nicht begriffen - was indes sogar die unerleuchtete Welt begriffen hat -, dass mit Christi Geburt eine neue Zeitrechnung begonnen hat - und Seelenadel nicht auf Blutsbande beruht, sondern auf leidenschaftlicher selbstvergessener Hingabe. 

Karl

25. Februar 2024 17:10

@ Florian Sander: stimme Ihnen zu! "Jahrtausendealte Re-Education" (M. Lichtmesz)
@RMH: "Den Kern wirtschaftlich" zu sehen halte ich für zu kurz gesprungen. Lammfromme Schäfchen zu erzeugen ist mindestens ebenso relevant...

Monika

25. Februar 2024 17:25

Liebe Frau Kositza,
Danke für diesen klugen und engagierten Text, der die Mißstände der katholischen Kirche in Deutschland in aller Schärfe  aufzeigt. Ich bin schon vor vielen Jahren wegen unhaltbarer Zustände aus der Staatskirche  ausgetreten
 Sie sollten diesen Text als "Offenen Brief" an die Bischofskonferenz schicken, an der Vorsitzenden Herrn Bätzing und die anderen Bischöfe. Auch sollte man eine Unterschriftensammlung starten. Meine Unterschrift haben Sie.
Es gibt einen großen Reformbedarf in der Kirche, eine echte Reform ist aber immer Glaubenserneuerung. 
Herzliche Grüße Monika 

RMH

25. Februar 2024 17:45

"Kirche ist kein Verein, sondern der Leib Christi." (May vT).
Eben. Deswegen kann man auch ohne jegliche Gewissenbisse oder Bauchschmerzen aus dem sich immer mehr nur als Verein gerierenden Haufen mit Steuererhebungsprivileg und Eigenwirtschaftsbetrieben austreten - im Jammertal bleibt man deswegen genauso, büßen tut man ebenso unterschiedslos, es ändert sich schlicht nichts, außer dass die bigotten und ihre Funktion vollkommen vergessen habenden Schnorrer am Leib Christi ein paar Kröten weniger zur Verfügung haben, was aber lediglich eine evangelische Kirche beeindrucken kann, die mit Geld noch nie umgehen konnte. Die katholische Kirche hingegen jucken ein paar Ausgetretene mehr finanziell nicht. Da macht man es dann eher aus dem Grund, dass man nicht für etwas bezahlt, was einen eigentlich los haben will. Man stellt Ehrlichkeit für sich selber her. Am Ende ist alleine Gott der Herr der Richter, ein Christ kann ihm, seiner Liebe und Gnade absolut vertrauen. Mitleidiges Grinsen und Sprüche wie "der Herr sei mit Ihnen“ seines Bodenpersonals und deren Anhänger, was wahre Hoffart ist, kann einem Christen dann ebenso egal sein. Am Ende wird nur von einem gerichtet - nicht hier, nicht heute und auch nicht morgen. Die Gnade des Herrn sei mit uns allen (Anmerkung: Salbadern kann auch ein alter Lutheraner wie ich, q.e.d.).

Gracchus

25. Februar 2024 18:31

Ich denke @Florian Sander, die Stelle von der Wange-Hinhalten wird missverstanden. Es ist keine direkte abstrakte Handlungsanweisung. Alle drei Beispiele, die Jesus nennt, beziehen sich wohl auf konkrete, den konkreten Zuhörern vertraute soziale Situationen. Beachtet man den damaligen sozialen Kontext, stellen sich die Reaktionen, die Jesus nennt, vielmehr als Gesten eines gewaltlosen Widerstands dar, sie besagen: auch wenn ich nicht zur Gegengewalt greifen, lasse ich mich von dir nicht erniedrigen. 

Gracchus

25. Februar 2024 18:49

Wie E. Kositza hatte ich eine Nietzsche-und kurzfristige nihilistische Phase. Nach meiner Bekehrung wurde die Nietzsche-Lektüre erstaunlichlicherweise wiederum akut und lieferte wertvolle Impulse; mir erscheint Nietzsche teilweise näher am Evangelium als die meisten Apologeten, allein schon sprachlich; wer heute glaubt, muss die Herausforderung Nietzsche gemeistert haben. 

quarz

25. Februar 2024 19:06

"Der Rechtsextremismus behauptet die Existenz von Völkern, die angeblich in ihrem „Wesen“ und in den kulturellen Lebensgestalten scharf von den anderen Völkern abgegrenzt werden können. Man spricht von „natürlichen“ und „künstlichen“ Nationen."
Offenbar orientiert sich das Bischofskollegium in einem Anflug von Häresie am Gegenpapst Haldenwang I., denn der 2014 heiliggesprochene Johannes Paul II. schrieb folgendes:
"Der Begriff 'Nation' bezeichnet eine Gemeinschaft, die in einem bestimmten Gebiet ansässig ist und sich durch ihre Kultur von anderen Nationen unterscheidet. Die katholische Soziallehre besagt, dass sowohl die Familie als auch die Nation natürliche Gesellschaften sind und nicht das Produkt bloßer Konvention. ...
... Deshalb können sie in der Menschheitsgeschichte durch nichts ersetzt werden, auch wenn die Nation von Natur aus dazu neigt, sich als Staat zu etablieren. Noch weniger ist es möglich, die Nation mit der sogenannten demokratischen Gesellschaft gleichzusetzen."
(Johannes Paul II., "Erinnerung und Gedächtnis", 2005)

Cottbusser

25. Februar 2024 19:15

Danke für ihren Bericht. Ich bin vor Jahren aus der evang. Kirche ausgetreten und jetzt in einer Freikirche. Da steht der Glauben, Gebet und Wort Gottes im Mittelpunkt. Der Obrigkeit gegenüber ist man recht naiv, aber ich tue mein Bestes zur Aufklärung. Die Wahrheit wird uns frei machen. Seien Sie und ihre Familie gesegnet und beschützt ! 

Gaisrucker

25. Februar 2024 19:18

Schon die Katharer bezeichneten die katholische Kirche als Hure Babylon. Seither hat sich nichts geändert, die wohlgenährten und saturierten Pfaffen treiben ihr Unwesen wie eh und jeh. Ich rege mich darüber schon lange nicht mehr sehr auf, so sehr ich auch Frau Kositzas Stellungnahme begrüße und auch ... genieße. Als doch alter Leser von Karlheinz Deschner sehe ich, wie sich dessen scharfe und brillante Kritik und Anklage immer wieder aufs neue bestätigt (sozusagen jedes Wort ein Treffer). Und: Hätte zum Beispiel die katholische Kirche in Polen zu Volk und Heimat eine ähnliche Stellungnahme abgegeben, wäre dort der rote Hahn auf dem Dach. Na, Gute Nacht!

FraAimerich

25. Februar 2024 19:21

@Gracchus - Pardon, aber wie bzw auf Grundlage welcher Lektüre kommen ausgerechnet Sie zu einer so grotesken Fehleinschätzung Evolas?

HagenAlternat

25. Februar 2024 19:32

DU SOLLST DER MENGE NICHT AUF DEM WEG ZUM BÖSEN FOLGEN.
(2.Mose 23,2)
EK, bin so dankbar für den Artikel! Warum? Sie liefern Fakten, Argumente für die an der Kommunalfront Stehenden und ermöglichen den Streit auf dem Vorfeld.

Amos

25. Februar 2024 19:55

Sehr geehrte Frau Kositza, kommen Sie doch zu uns, zu den Protestanten!!! -nur Spaß, von diesen sind, wie jeder weiß nur noch die Tanten übrig, und zwar die militanten....

A. Kovacs

25. Februar 2024 19:59

@Florian Sander und Karl
Geschichtsvergessenes Zeug, was Sie da schreiben (FS). Auf Martin Lichtmesz sollten Sie sich besser nicht berufen (K). Das Christentum war bis zum 18. Jahrhundert wehrhaft genug und ist es in seinem orthodoxen Bereich immer noch. Lektüreempfehlung: Iwan Iljin, Über den gewaltsamen Widerstand gegen das Böse.
Ich persönlich teile das Kopfschütteln, ja, die Verzweiflung von Ellen Kositza, trete aber nicht aus, weil die marode Kirche von innen reformiert, also zum rechtgläubigen Ausgangspunkt zurückgebracht werden muss. Wenn alle Schrift- und Traditionstreuen sie verlassen, wer soll sie bitte reformieren? Was Kommentator quer empfiehlt, ist sympathisch. Besser wäre noch, sich von der Kirchensteuerpflicht befreien zu lassen, indem man sich rechtlich einem anderen kirchlichen Bereich als dem durch das Konkordat gebundenen unterwirft, formal aber in der Kirche bleibt. Inwiefern das geht, weiß ich nicht; es scheint aber so eine Möglichkeit zu geben. 

wolfdieter

25. Februar 2024 20:54

Mein Elternhaus war nicht sehr religiös geprägt. Ich wurde evangelisch getauft und konfirmiert. Mit Eintritt ins Arbeitsleben trat ich aus der Kirche aus, das war 1987. Danach wurde mein Verhältnis zur Kirche entspannter. Ich hatte mehr Distanz zum ziemlich peinlichen „Wort in den Tag“ im Radio damals. 
 
Erziehungsbedingt habe ich mich ständig fortgebildet, natürlich auch spirtuell. Ich habe sinniert, warum genau ich ausgetreten war, und bei Licht betrachtet ist der Grund die damals noch zarten Anfänge der heute sichtbaren Auswüchse: ein Wust aus Opportunismus und Staatsfrömmigkeit.
 
Die Amtskirche hat die Universalität des Christentums, die ethische Führungsrolle, schon lange an den aktuellen Zeitgeist abgetreten. 
 
Nach dem Austritt klaffte in mir eine Lücke, und klafft sie noch; ohne denselben wäre es aber nicht anders, nur wäre ich ihrer möglicherweise nicht gewahr.
 
Ist Wieder-Eintritt eine Option? Wäre es so, wüssten wir den Wert des Glaubens in Mark und Pfennig. Also nein.
 
Ich könnte mit einem Bon Mot schließen, aber ich tu es nicht. Die schärfsten Kritiker der Kirche kommen aus dem Christentum.

Der Balte

25. Februar 2024 21:11

Neben dem teuersten Hotel in Buenos Aires steht der Palast des Botschafters des Vatikans. Er sieht wie ausgestorben aus, es gibt allerdings einen Klingel mit Kamera. Eine Dame wurde allerdings nicht vorgelassen. Der argentinische Papst genießt im eigenen Heimatland keinen guten Ruf. Er soll einen Mitbruder an das Militärregime verraten haben. Die Jesuiten gelten hierzulande als Wegbereiter des Globalismus. Das Glaubensniveau ist dadurch auf einen historischen Tiefststand gesunken; das in einem ehemals katholischen Land. Die Freimaurer haben überall offen ihre Symbole hinterlassen. Der Friedhof Recoleta ist voll davon.Guardini schrieb schon sinngemäß, dass die miserablen Priester auf Dauer das schwerere Kreuz Jesu seinen. Recht hatte er.

Franz Bettinger

25. Februar 2024 21:32

Ich kenne einige kritische, AfD-nahe katholische Priester (die übrigens nur der guten Versorgung wegen diesen Beruf gewählt haben und nur des Geldes wegen nicht längst aus diesem schnöden Verein ausgetreten sind. (Ja, so ehrlich sind sie mir gegenüber, beim Dösen in der Sonne, nach dem Schimmen). Ich frage mich, ob die diesen infamen Hirtenbrief ihrer Gemeinde vorlesen müssen und werden. Ob die wirklich jeden Mist mitmachen. Das frage ich mich.

Karl Otto

25. Februar 2024 21:36

Bin selber ziemloch unreligiös, aber meine Frau ist eine Katholikin aus Südamerika, und ich begleite sie jeden Sonntag zur Messe, habe daher ein wenig Einblick.
Diese deutschen Katholiken sind ja nur eine Handvoll Leute, wenn sie Glück haben sind ihre Kirchen halbvoll (und die Hälfte davon Migranten). In Südamerika, Afrika, auf den Philippinen, wo die Mehrheit der Katholiken lebt, will niemand Homoehe, Abtreibung, Kampf gegen rechts. Die Stehen auf verlorenem Posten und werden nichts erreichen. Außer vielleicht einer Kirchenspaltung, hatten wir in Deutschland ja schon. 

Gracchus

25. Februar 2024 21:40

@Fra Aimerich: Konzediert, mein Urteil über Evola ist etwas aus der Hüfte geschossen. Ich las jenes von Karl gebrachte Zitat - und "Metaphysik des Sexus" - durchaus mit Gewinn, letztlich aber nicht überzeugt, ich bin eben kein "Metaphysicus", ich gehe eben von der christlichen Offenbarung aus.

brueckenbauer

25. Februar 2024 22:21

Interessant finde ich, wie der Antigermanismus der Nachkriegszeit (gegen die Deutschen) erst zu einem Antiethnizismus (gegen alle Völker und Volksgruppen) und dann sogar zu einem hysterischen Antipartikularismus (gegen alle partikularen Solidargemeinschaften überhaupt) erweitert worden ist: Niemand darf seinem Nächsten irgend etwas zukommen lassen, was er nicht auch dem Entferntesten zukommen lässt! Da beißt sich die Katze in den Schwanz: Die Katholiken bzw. die Christen werden selbst niemals etwas anderes sein als eine Partikulargemeinschaft. Der "neue Glaube" untergräbt also vor allem die Solidarität der Christen untereinander. Und daher wird er von selber zugrunde gehen, man braucht ihn gar nicht zu stoßen.

quarz

25. Februar 2024 22:33

Korrektur:
Der Titel des in meinem obigen Kommentar genannten Buches ist nicht "Erinnerung und Gedächtnis", sondern "Erinnerung und Identität". 

RMH

25. Februar 2024 22:40

@Gracchus, Thema Evola: Da bist Du ja gleich bei etwas speziellen eingestiegen. Für den polit. Hausgebrauch und um bei den neuen Rechten "mitreden" zu können, langen "Revolte gg. die moderne Welt" (für mich ein Grundlagenwerk) und dann ggf. noch "Cavalcare la Tigre" erst einmal aus (auch wenn "Menschen inmitten von Ruinen" polit. vermutlich einflussreicher war). Irgendwie sehe ich gewisse Parallelen in den persönl. Einflüssen zum Hause Kositza/Kubitschek. Nietsche, Evola, Dark-Wave, Neofolk, Interesse für Literatur (bei mir nicht als Profession, nur privat), Philosophie, Vorkonziliares etc. Ich sehe das mit dem Kirchenaustritt übrigens nicht so rigoros, wie meine Kommentare in diesem Debattenstrang vermuten lassen. Wenn man tatsächlich in einer örtl. Gemeinde verwurzelt ist, am Gemeindeleben teilnimmt, dann gibt das Pamphlet der Bischöfe (ich vermute nach wie vor, dass der Laden mittlerweile erpressbar ist) keinen Anlass zum Austritt. Aber oft ist man ja durch berufliche und private Umzüge auch nicht mehr in einer Gemeinde zu Hause und dann kann man sich einen "Verein", der einen nicht mehr haben will (zum Steuergeld aber dennoch ja sagt) eindeutig auch sparen. Ein Verlust des persönlichen Heils sehe ich dadurch in keinem Falle. Die einzige Gefahr, die ich sehe ist die, dass wenn die Moslems übernehmen, man nicht mehr so einfach nachweisen kann, dass man Anhänger einer "Buchreligion" ist. Könnte dann unangenehm werden.

Eo

25. Februar 2024 23:59

 
PS. War an den Balten gerichtet.

Laurenz

26. Februar 2024 00:04

@A. Kovacs @Florian Sander & Karl ... Das Christentum war bis zum 18. Jahrhundert wehrhaft genug ... natürlich nicht. Im 14. Jahrhundert fingen norditalienische Kaufleute (Borgias, Medicis) an, den Papst-Thron zu kaufen, quasi ein Putsch von oben. Seit Theodosius schmiedeten die Katholiken das totalitäre finstere Mittelalter bis zu diesem Putsch. Ab da wurde der Kulturbringer, das Heidentum, genannt die Renaissance, in der Kirche implementiert, wie auch der heidnische Hedonismus in der Kirche, den Luther so sehr verurteilte, ohne den ideologischen Aspekt jemals zu begreifen. Damit waren die Kirchen tot. Denn auch die Nachfolger Luthers hegten keinen hegemonialen Anspruch. Auf protestantischen Territorium herrschten die protestantischen Fürsten. Auch Bismarck wollte sich das vom Katholischen Zentrum nicht nehmen lassen. Mit der von Ihnen indirekt zitierten Aufklärung war mit den antiken Orient-Hollywood-Superhelden-Märchen im Grunde alles vorbei. Das Zeitalter der Fische ist vorbei. Das Zeitalter des Wassermanns kommt. Obwohl ich den Atheismus Hitchens nicht teile, aber trotzdem ist der Mann empfehlenswert. https://youtu.be/IPD1YGghtDk

FraAimerich

26. Februar 2024 00:23

@Gracchus - Wie soll man ohne metaphysisches Muten Wirklichkeit und Wirkung der Offenbarung, das Ins-Sein-Treten des "Menschensohns" erfassen? Wie dem "Adel der Seele" nachspüren, die uns erst über Rassenmaterialismus/Biologismus erheben kann? Wie den Nihilismus Nietzsches überwinden?

Kurativ

26. Februar 2024 03:43

Ich bin zwar nicht Bibelfest, aber ein Zitat kommt mir immer wieder in den Sinn:
Jesus sprach zu Petrus: "Weiche von mir Satan! Du willst mich zu Fall bringen. Was du sagst ist ist nicht von Gott, sondern Menschenwerk"
Petrus steht für Rom. Und Rom hat diese Rolle schon immer stilsicher ausgefüllt. Mit den Originaltexten haben sie es dort nicht so sehr. Man schaut eher, ob etwas gerade nützlich ist. Ein gewisser Augustinermönch hat vor 500 Jahre darauf hingewiesen und das Monopol endgültig gebrochen.
(Ich hoffe, es sind nicht allzuviele Rechtschreibfehler drin)

Laurenz

26. Februar 2024 07:56

Von Alfred Loisy stammt das Zitat:
„Jesus verkündete das Reich Gottes & gekommen ist die Kirche. “
https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Loisy
Loisy verlor erst Sein Lehramt, dann wurde Er auch noch exkommuniziert. Loisys Analyse zeigt auch den Konflikt der Juden, wie auch der Zeugen Jehovas, mit den Katholiken. Für beide Religionen oder Glaubensrichtungen sind himmlisches & irdisches Reich eins. Für Katholiken nicht, wie das Vaterunser klar ausdrückt.
 

das kapital

26. Februar 2024 08:38

Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Johannes 18, 36Die deutsche Bischofskonferenz weiss es besser, als Jesus persönlich.Sie wird zur Vorfeldorganisation der Ampelregierung.Die EKD nicht besser, angefangen mit der Hilfstheologin Göring-Eckardt.Eine feste Burg ist unser Gott. Martin LutherGott ist queer. EKD 2024Christen dürfen und sollen Folgendes1) der schlechtesten Regierung seit Kriegsende ihren Segen geben.2) der schlimmsten Lügentruppe seit Kriegsende folgenDu sollst nicht lügen. Na, ist ja doch ein bisschen komplizierter.3) den Verleumdern von Correctiv und Kanzleramt bedingungslos folgen.Wer aber Lügner und Verleumder für christlich und wählbar hält, der wird selber zum antichristlichen Lügner und Verleumder.
> 2

das kapital

26. Februar 2024 08:40

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ (Joh. 14,6) Gilt für Jesus und seine Nachfolger. Gilt für deutsche Bischofskonferenz und EKD längst nicht mehr.Die große Frage ist, ob Christentum die Solidarität unter Christen meint, oder den beliebigen Import von Andersgläubigen in den Sozialstaat. Wer im Nahen Osten sein Kreuz ablegt, entmutigt die Christen in der islamisch geprägten Diaspora. Ein Christentum ohne jedes Sendungsbewusstsein und ohne die Bereitschaft und Fähigkeit zur Evangelisation wird scheitern. Und es wird zum Scheitern Europas beitragen. Christus ist vom römischen und (alt-) jüdischen Establishment umgebracht worden und er stand gegen das Establishment.Er schämt sich für Bätzing , Göring-Eckardt und viele andere mehr. ///Und wenn es dein Auge ist, durch das du zu Fall kommst, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser, du gehst einäugig ins Leben ein, als dass du beide Augen behältst und ins Feuer der Hölle geworfen wirst.Matthäus 18,9Die Deutsche Bischofskonferenz sollte beizeiten was für ihr Seelenheil tun. Reisst euch die Augen aus, bevor es zu spät ist.

Peter Gamon

26. Februar 2024 09:15

Das war's, ich trete aus. Die Gnade Gottes steht allen offen, die an den dreieinen Gott glauben. Hätte wirklich nicht gedacht, dass ich als römischer Katholik dieses lutherische "sola finde" einmal "meinem" Bischof  entgegenhalten muss.

Monika

26. Februar 2024 09:16

Mit dem Kirchenaustritt (= eigentlich Austritt aus der Körperschaft des deutschen Rechts) ist in Deutschland gleichzeitig der Ausschluß aus der katholischen Glaubensgemeinschaft verbunden. Man kann nicht mehr zu den Sakramenten gehen. Das ist ein seelsorgerlicher Notstand, zumal Kirchenaustritt nicht zwangsläufig Glaubensverlust beinhaltet. Der emeritierte Prager Erzbischof Duka lädt Deutsche, die wegen des Synodalen Irrweges keine Kirchensteuer mehr zahlen wollen, zur Sakramentenspendung in Mitteleuropa (Polen, Tschechien, Slowakei) ein. Siehe domradio 23.7.23 Kardinal Duka gibt Synodalem Weg Schuld an Kirchenaustritten . Ich fragte unseren hiesigen polnischen Pater, ob das beim ihm auch in Deutschland ginge. Er lachte schallend. Ja, er würde mit die Beichte abnehmen und mir die Heilige Kommunion spenden. Man muss sich nur zu helfen wissen. :)))

Kositza: Eben, eben! Natürlich kommuniziere ich weiter. Und die gesparte Kirchensteuer wird verdoppelt und dort gespendet, wo gute Geistliche am Werk sind.

Monika

26. Februar 2024 09:29

@Laurenz   Der von dem französischen Theologen Alfred Loisy stammende und vielzitierte Satz beschreibt die Diskrepanz zwischen der Lehre Jesu und der tatsächlichen Verfasstheit der sichtbaren Kirche. Der Begriff Kirche (ekklesia ) ist in der Lehre Jesu vom Reich Gottes nicht enthalten, jedenfalls nicht im Sinne einer Institution, die die Lehre verwaltet. Es gibt Theologen, die meinen, der historische Jesus habe keine Religion gestiftet und schon gar keine Weltkirche im Sinn gehabt. So etwa  mein inzwischen verstorbener Philosophieprofessor und Jesuit  Rupert Lay. (Buch: Nachkirchliches Christentum). Deshalb sei das Christentum spätestens mit seiner Erhebung zur Staatsreligion unter Kaiser Konstantin schon wieder untergegangen. Das ist eine absolute Minderheitsmeinung unter Theologen. @A. Kovacs Das Kirchenverständnis ist in der Orthodoxie ein wesentlich anderes als im Katholizismus. Die Kirche ist immer heilig, unabhängig von den Missständen, die im Klerus herrschen. Die Liturgie ist seit Jahrhunderten unverändert und garantiert so das Überleben der "Heiligkeit" der Kirche. Das macht es für die Seelsorge einfacher.
 

das kapital

26. Februar 2024 09:48

Willkommen in der Kirche ohne Steuern. Wie können sich Christen jenseits von EKD und Deutscher Bischofskonferenz so organisieren, dass sie nicht Vorfeldorganisation einer Regierung sind, sondern christliche Solidarität (auch gegen die Regierenden) leben und praktizieren und auch andere davon überzeugen ? /// Das Ärgerliche ist doch, dass die Kirchen zur Beute des Parteienstaates und der Parteienoligarchie geworden sind. Bei den Protestanten sieht man das am Deutlichsten. Seit 1517 auf lutherischer Grundlage eine neue Fundamentierung des christlichen Glaubens, ein Aufbau über viele Generationen, Beiträge zur Demokratisierung von Kirche und Gesellschaft, kulturelle Höchstleistungen wie die Frankeschen Stiftungen in Halle. Doch die EKD bietet 2024 nicht mehr an "Eine feste Burg ist unser Gott", sondern statt dessen "Gott ist queer". Diese EKD verrät Gott, verrät Christus und sie verrät Luther. Und in Berlin schmeißt sie Alte und Kranke aus den Heimen, um Platz für islamische Flüchtlinge zu machen. Diese alten und Kranken haben oft Jahrzehnte lang Kirchensteuer gezahlt. Manche haben sich auch ehrenamtlich für "ihre" Kirche engagiert. Die EKD hat ihre Leistungen gerne entgegengenommen. Dann aber, wenn die Menschen hilfebedürftig werden, ist es vorbei mit der christlichen Solidarität. Was in 500 Jahren erwirtschaftet worden ist, wird jetzt von antichristlichen Humanisten zunichte gemacht.

Dr Stoermer

26. Februar 2024 09:54

Fette Pfaffen haben sich, in Entsprechung zur Republik, in die Hierarchie der Kirchenbürokratie hineingefressen und - oh ja - das Seelenheil der Gläubigen im Sinn. Jedoch in dem der großen Verwirrung. Und damit genau so, wie auch das Staatsvolkswohl das Handeln der Republik bestimmt: Gemäß seiner eigenen Kehrmatrix.
Sie sind Teil des Machtsystems und es sollte doch niemanden wundern, wenn sie als nächstes für voraussetzungslose Abtreibung, freie Pädophilie, Drag-Shows in Kirchen statt Gottesdiensten und das Verbrennen von Bibeln als Ausdruck des Respekts vor anderen Religionen eintreten - und vom stumpfsinnigen Fachidiotenpöbel, der den Lebenssinnn in Belohnungshäufchen sieht, beklatscht wird. 

MARCEL

26. Februar 2024 10:15

"Sie haben ihren Lohn bereits erhalten" (Matth 6)
Oder Zitat aus Shakespeare König Lear (sinngemäß): Wenn die Irren die Blinden führen...

FraAimerich

26. Februar 2024 10:20

Christopher Hitchens formt schöne Begriffe, wie Thanatokratie, deren Bedeutung er selbst aber nur sehr rudimentär erfaßt. Trotzdem - eine schöne Gelegenheit, an die Losung unserer Tage zu erinnern: Lukas 9,60 

RMH

26. Februar 2024 10:46

Mir stellt sich gerade die praktische Frage, wie jetzt mit Pfarrgemeinderatsmitgliedern verfahren wird, die AfD-Mitglieder sind. Wenn ich den Beschluss richtig verstehe, verlieren AfD-Mitglieder wegen mangelnder Geeignetheit für ein kirchliches Ehrenamt vermutlich auch ihre Wählbarkeit und fliegen damit automatisch aus den Pfarrgemeinderäten. 
Wie sieht es mit sonstigen Ehrenämtlern oder gar angestellten AfD-Mitgliedern aus? Werden die jetzt alle sofort raus geworfen?
Wie so oft: Oben wird entschieden, unten wird es ausgebadet.

quer

26. Februar 2024 10:51

@Laurenz: "...wie das Vaterunser klar ausdrückt" Mehr noch: Das Vaterunser sagt auch klar: "...und führe uns nicht in Versuchung.." Besser kann man den Zustand der Kirche unter PF nicht ausdrücken. Franziskus fühlt sich ertappt. Sonst hätter er nicht das Bedürfnis, diesen Text, diese Passage aufzuheben bzw. zu ändern. Muß man sich nur vorstellen: Anmaßung pur.

Maiordomus

26. Februar 2024 11:10

Gracchus/RMH/Laurenz/Monika.
Ein bedeutsames Echo, am stärksten wohl die Ausführungen über Nietzsche, die ich nur bestätigen kann; kannte noch den Nietzsche-Kenner Eugen Biser, der über "Gott ist tot" ein interessantes Buch geschrieben hat, noch interessanter diesbezüglich die Ausführungen Heideggers in "Holzwege", das ist ganz grundlegend, als Kritik des "unvollständigen Nihilismus", nämlich die christlichen "Sozialreligionen", wie Voegelin sie genannt. hat. Dass Sie, @Laurenz, hier auf Firmin Loisy verweisen, spricht für sie, ist verdienstvoll;  Loisy hat um Welten mehr Substanz als der derzeitige Mode-Zeitgeist-Modernismus, siehe auch die Verurteilung des Autors von Christus in Schlesien, Palästina und anderswo. Bezüglich Kirchenaustritt muss man sich tatsächlich nach den örtlichen Verhältnissen richten, siehe z.B. Kirchgemeinden, die noch sehr bedeutendes Brauchtum pflegen wie die Auffahrtsumritte in der CH oder die Tanzprozession in Echternach Lux. Bei den Bischöfen fehlt zum Teil heute noch schlicht Grundwissen über den Katholizismus. Der beste deutsche Bischof nebst Albertus Magnus wohl J.M- Sailer (Regensburg), den nicht zum Kirchenlehrer erhoben zu haben ich Herrn Ratzinger eher übel nehme. Er wurde u.a. v. Clemens Hofbauer krass verleumdet.  Die politischen Idiotien sind indes nur ein Teil des "Wurms" in der kath. Kirche.   

Gracchus

26. Februar 2024 11:48

@Fra Aimerich: Wenn ich schrieb, ich sei kein Metaphysicus, so war das eine Anspielung sowohl auf Paulus, 1. Kor. 1, 18ff., als auch auf Blaise Pascals Memorial: "Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs, nicht der Gott der Philosophen". "Man" erfasst nichts von der Offenbarung, bevor man nicht erfasst worden ist oder sich hat erfassen lassen durch den Hl. Geist. Wie dies geschieht, ist sehr unterschiedlich, es geschieht nicht dem "man", sondern dir als beim Namen gerufene Person. Jesus hat die Sendung des Geistes versprochen; und wo sich zwei oder drei in meinem Namen versammeln, da bin ich mitten unter euch. 
Die Seele - meine Meinung - wird da geadelt, wo sie die Wahrheit im Leben durchträgt und dadurch bewährt. Das Gebot "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" erhebt, wenn man es, sursum corda, befolgt, über Rasse/Biologie. 
 
 
 
 

Gracchus

26. Februar 2024 12:13

Was ich auch kurios an der Verlautbarung der Bischöfe finde: Wenn mir ein Volk einfällt, das sich scharf abgegrenzt hat oder abgrenzen sollte, und zwar laut Bibel auf göttliches Geheiß, dann doch das Volk Israel. 

A P Weber

26. Februar 2024 12:44

Im Anhang zu seinem Buch "Der Mensch im Kosmos" hat Teilhard de Chardin unter "Einige Bemerkungen über den Rang und die Rolle des Bösen in einer evolutionären Zeit" als allerletzten Satz geschrieben: "Jedenfalls ist unleugbar, daß selbst für den Blick des einfachen Biologen nichts so sehr einem Passionsweg gleicht wie der abenteuerliche Weg der Menschheit" ( C. H. Beck, 4. Auflage 2010, S. 326 )
Das viele Böse begleitet das wenige Gute von Anfang bis zum Ende auf diesem Weg. 

Volksdeutscher

26. Februar 2024 13:10

Es ist nicht einfach, dem Beitrag noch etwas Neues an Erkenntnis hinzuzufügen. Ich trat vor ein paar Jahren aus. Es bleibt einem, ob man sich als starkgläubigen oder formal bekennenden Christ versteht, nicht viel Wahl. Die Transformation hat offensichtlich auch die katholische Kirche erfaßt. Man kann nur spekulieren, ob die Transformation nicht dem Zwecke dient, die echten Katholiken hinauszudrängen, um so die katholische Kirche dem neuen Geiste dienlich zu machen. Es gibt bereits den Begriff Volksaustausch. Sein Äquivalent in religiösem Zusammenhang wäre Gläubigeraustausch. Ob es konservativen Kräften innerhalb der Kirche zukünftig gelingen wird, das Ruder nach dem Tode dieses von Gott und dem gesunden Menschenverstand verlassenen Papstes umzureißen, wird sich zeigen. Außerdem, was die Bischöfe unterzeichnen, ist angesichts der Größe der katholischen Kirche eher bedeutungslos, auch wenn es in Bezug auf Deutschland eher erschreckend ist. In anderen Teilen der Erde lehnen sowohl Würdenträger als auch Gläubige solche Inhalte von bischöflichen Erklärungen und Erlassen wie sie im obigen Beitrag dargelegt sind, ab.

ofeliaa

26. Februar 2024 14:19

Ich denke über die Lebensjahre hinweg sollte ein Mensch sich sein eigenes Verständnis von Gott und seine eigene Spiritualität entwickeln. Ich setze das bei einem möglichen Gegenüber voraus und möchte mich höchstens auf so einer Ebene unterhalten, auch wenn ich denke, dass Spiritualität und Glaube sowieso hochindividuelle Sachen sind und auch nur individuell gelebt werden sollten. Ich folge keinen Kirchen, Predigern oder Bischhöfen. Ich halte das durchaus für primitiv. Das ganze Konzept der Kirche, die Bibel mehr oder weniger wörtlich ausgelegt zu wollen und allen ein einheitliches Gottesbild aufzuzwängen, widerspricht für mich dem ganzen Konzept Gottes. Nicht umsonst heisst es, du sollst keine Bilder Gottes haben und ich finde, indem die Kirchen Gott und Gottes angeblichen Willen so genau definieren, kreieren sie ein Bild Gottes. Ich denke, wir als Menschen haben entschieden auf die Welt zu kommen. Uns ist die Verantwortung für diese Welt für einen bestimmten Zeitraum vollumfänglich zugesprochen worden. Es gibt einen Gott ausserhalb dieser Welt, aber dieser mischt sich aktiv nicht ein - dies ist Sinn unseres Daseins und der dualistischen Welt. Es geht um unsere individuellen Entscheidungen, mit diesen können wir die Welt heilen, und Gott tendenziell damit in diese Welt holen. Gott wird nicht vom Himmel kommen, uns helfen, unsere Bitten und Gebete erhören bzw. erfüllen. Wir sind jetzt in der Verantwortung, wir können gutes tun, wir können entscheiden. Es ist unsere Aufgabe und unser Privileg. 

das kapital

26. Februar 2024 14:25

"Das „sola fide“ bezeichnet das Vertrauen des Menschen in die göttliche Gnade. „Sola fide“ und „sola gratia“ bezeichnen die menschliche und die göttliche Seite des Heilswirkens Gottes: Die Aneignung der göttlichen Gnade geschieht „sola fide“ seitens des Menschen, die Zueignung der Gnade geschieht „sola gratia“ von Seiten Gottes. Da der Glaube ein von Gott gewirktes Geschenk (eine Gnadenwirkung) ist, kann „das sola fide … auch als sola gratia expliziert werden“ (Friedrich Wilhelm Graf).
Mit dem „sola fide“ bzw. „sola gratia“ verknüpft sind die Grundsätze des „solus Christus“ und des „sola scriptura“. ( Made by Wiki) ///Du vertraust auf die göttliche Gnade und der Herr gewährt sie dir im Vertrauen auf dich. Kein Ablasshandel, sondern wechselseitiges Vertrauen. ///Q Peter Gamon26. Februar 2024 09:15Die Gnade Gottes steht allen offen, die an den dreieinen Gott glauben. Arianismus bis zum Konzil von Nicäa 325 stand für die nur menschliche Natur des Herrn Jesus. Zeugen Jehovas sind wohl auch heute noch für Zweieinigkeit zu haben. Die werden nicht glauben, dass sie von der göttlichen Gnade ausgeschlossen sind, sondern ihrer in besonderer Weise teilhaftig werden.Wenn sie nicht Recht haben, wird der Herr Ihnen verzeihen, ansonsten der Herr allen anderen.

das kapital

26. Februar 2024 14:38

@ Volksdeutscher /// Die Zwei-Welten-Lehre geht nicht nur aber auch auf Luther zurück. Die spirituelle Welt und die körperliche Welt sind zwar aufeinander bezogen, aber jede hat ihre eigenen Spielregeln und Wahrheiten. Wenn die Kirchen nur noch die staatlichen weltlichen Wahrheiten abbilden, verlieren sie ihre Existenzgrundlage und ihre Berechtigung. Die katholische Kirche gibt es ja schon fast 2000 Jahre. Wenn sich das Übel dieser Kirche (wieder einmal) bemächtigt, dann geht die Existenzgrundlage für "echte" Christen, für "echte" Katholiken verloren. Die Organisation verfällt. Das Vermögen verfällt. Der Glaube verfällt. /// Ganz so bedeutungslos ist es nicht, was die Bischöfe hier so unterzeichnen. Etwa 2 1/2 Milliarden Christen gibt es in der Welt. Nur wenn ein leistungsstarkes Land als katholischer Einzahler wegfällt, kommt der Vatikan ziemlich bald finanziell ins Schlingern. /// Dem neuen (Un-) Geist dienlich, der "Transformation". Wer Kristallvasen vom Balkon wirft, der transformiert sie. Das Ergebnis sind Scherben. /// Die weltliche wie spirituelle Enteignung der Gläubigen schreitet voran.

Laurenz

26. Februar 2024 14:39

@Monika ... ich weiß dies alles. Ich schaue regelmäßig immer wieder das hier. https://youtu.be/re0b8LRhjyQ?list=PLHojeOC3kHtnQi1vjJTm0WkR-Qw5OT3rf & folgende.  Ich recherchiere dann immer wieder (natürlich mit Pausen) den genannten Quellen nach. Das ist zeitaufwendig, aber eben auch interessant. In Neuseeland gibt es auf diese Sendungen leider keinen Zugriff, mußmaßlich auf Frankreich & Deutschland begrenzt. Hier geben sich Größen aus Theologie & historischer Wissenschaft der Jahrtausendwende die Hand. Obwohl hier natürlich auch Katholiken zu Wort kommen, wird die Sendung bei Katholiken/Protestanten nicht beliebt sein. Denn, die jakobusinisch-jüdische Ur-Gemeinschaft, der auch Johannes von Patmos (Apokalypse) angehörte, war schon ca. um 150 nach 0. erloschen. Sie steht & stand im diametralen Widerspruch zur heutigen Paulinischen Heidenkirche, ein Konflikt, der mir die Augen öffnete. Der originale Begriff "Ekklesia" wird hinreichend erklärt. Konstantin, der sich selbst "Bischof der Heiden" nannte, machte das Christentum nicht zur Staatsreligion, er erlaubte es. Theodosius machte den Katholizismus zur Staatsreligion & verfolgte die Heiden. Den ersten Schlag erhielt die Kirche durch die Plünderung Roms durch den Arianer Alarich. Die Sendung ist Katholiken nicht zu empfehlen. Sie wirft fundamentale Kontroversen auf.

rotenburg

26. Februar 2024 14:48

Das entspricht eben dem deutschen Kooperationsmodell. Die Amtskirchen stützen die Politik und bekommen im Gegenzug von der Politik Privilegien. Im Grunde sind Bischöffe in Deutschland so etwas wie Beamte. 
Das deutsche System ist extrem praktisch für diejenigen, die eben gerade an der Macht sind, wer auch immer das gerade sein mag. Wäre die AfD an der Macht, hätten die Bischöffe einen untertänige Erklärung veröffentlicht und sich zu Nation und sicheren Grenzen bekannt. 
Würde sich eine Grupper irrer Ufologen die Macht im Staat aneignen, würden die Staatstheologen Papiere veröffentlichen, dass "Ufologie und Christentum" zwingend zusammen gedacht werden müssten. Man kann sich das alles immer so biegen, wie man es gerade braucht. 
 

t.gygax

26. Februar 2024 15:16

@rotenburg
" wie man es gerade braucht"
Genau so ist es, auf den Punkt gebracht.Das einzige wirklich funktionierende Gegenmodell ist die strikte Trennung von Kirche und Staat,  in Amerika vorbildlich umgesetzt. Aber dort gibt es keine staatlichen Privilegien,konkret wenn ein Pfarrer/Priester nichts taugt, dann stirbt sein Laden eben ab, genauso wie ein Unternehmer,  der seinen Betrieb durch Unfähigkeit ruiniert.Dass dort auch nicht alles Gold ist, was glänzt, klar.Aber " Christ sein " wird dort noch als individuelle Lebensentscheidung verstanden und nicht als automatisch erfolgte Zuweisung ( Taufe= Kirchenmitgliedschaft)zu einer Institution. 

Ein gebuertiger Hesse

26. Februar 2024 16:35

Die Frage, ob es einem künftig nicht vielleicht doch an transzendeter Behütung ermangeln wird, wenn man die kath. Kirche, dieses heute so ärgerlich politisierte Konstrukt (als dieses) verläßt, ob die Powers above es einem schließlich nicht doch ankreiden werden, wird womöglich unbeantwortet bleiben. Aber: Man agiert beim Austritt nicht falsch. Denn, so der eigene Glaube bestehen bleibt, nimmt man genau ihn in Schutz, beansprucht ihn, zementiert ihn, nimmt ihn mehr denn je auf die eigene Kappe und damit FÜR VOLL. Jesus müßte das eigentlich gefallen, nicht wahr?

Pit

26. Februar 2024 16:51

Von den beiden Positionen: ethno-identitär, und farbenblind: ist nur eine verboten und gesellschaftlich verfemt. Es gehört viel mehr Mut dazu, die verbotene und verfemte Position zu haben.Und bez. Farbenblindheit und Christentum: die Orthodoxie kennt ausdrückllich Völker. Da muß man sich nicht vermischen, um gut zu sein, sondern darf eine völkische Identität haben.
Zuguterletzt ist diese Frage sehr leicht mit dem libertären Ansatz zu lösen: Selbstbestimmung. Es mögen eben die Farbenblinden gerne in ihrer Vermischung leben. Warum glauben sie, gegen Andersdenkende ihren Haß geifern zu müssen?

FraAimerich

26. Februar 2024 17:53

@Gracchus - Sie verwirren mich. Hielt Sie für einen Mysticus, der die innere Stimme vernimmt. Aus jenem Vernehmen leitet sich ja begrifflich auch die eigentliche, höhere Vernunft ab, die man heute zumeist mit dem berechnenden Verstand verwechselt.
Da Sie indirekt auf den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs verweisen, sei noch die Anmerkung erlaubt, daß u.a. im Tanach nachzulesen steht, wer im Judentum als Mitmensch bzw. Nächster gilt. Der Bundes-/Volksgenosse nämlich, womit wir uns mitten im Spannungsfeld von metaphysischer Rasse und ethnischer Abstammung wiederfinden.
Die innere Wahrheit des Christentums ist so einfach und gleichzeitig so gewaltig und folgenschwer, daß man sie gern übersieht. Schon, weil mit ihr kein Staat zu machen ist. Man kann sie leider auch nicht aussprechen, ohne als teuflischer Ketzer zu gelten. Dies zu erkennen, auszuhalten und dabei - von menschlichen Ausnahmeschwächen einmal abgesehen - "anständig" zu bleiben, würde den Vertretern der betroffenen Seelentümer zur Ehre gereichen.

Beta Jas

26. Februar 2024 18:16

@rotenburg
Sie wissen aber worauf dieses Verhältnis, das bis heute existiert, zurückgeht? Auf das "Reichskonkordat" von 1933. Dazu gab es eine Veränderung der Kultur und Mentalität in dieser deutschen Gesellschaft und die Bischöfe wären in keiner Situation auf Seiten einer AfD. So wie sie schreiben klingt das auch mal wieder nach einer Vorstellung das "nur" die AfD regiert. Es gab in der gesamten Geschichte der Bundesrepublik keine Partei die mit 51% alleine regiert hat.
 
@t.gygax Eine Kirche mit einem Unternehmen abfällig zu vergleichen und seine vielleicht schlechten Erfahrungen auf die gesamte Institution zu übertragen, nenne ich eine bemerkenswerte Pauschalisierung mit BWL-Kriterien.
Eine Denkweise die Juden und Moslems fremd wäre. Es geht aber auch hier um "die Mentalität" die sich geändert hat, die meisten kennen eine Kirche nur von Beerdigungen oder gelegentlich noch von Hochzeiten und die Gesetze der christlichen Religion sind den Deutschen egal. In den USA ist Christ sein auch keine individuelle Lebensentscheidung, man ist es durch Geburt in einer christlichen Familie, insbesondere durch Taufe. Das was Sie da eben schreiben, ist halt sehr progressiv Links^^ 

frdnkndr

26. Februar 2024 19:52

"Wieder eine Institution im Eimer, wieder Verrat an denjenigen, die zunächst verärgert, dann entsetzt, dann verzweifelt und zuletzt blind auszuharren versuchten."
 
Frau Kositza,
das oben Zitierte ist für mich DER Satz nicht nur Ihres Textes, sondern unserer Zeit.
Die nächsten Schritte sind von jedem selbst und möglichst weise zu wählen.

fw87

26. Februar 2024 21:35

Eine Ergänzung zum Thema Volk und Christentum. In Apg 17,26 heißt es:
Er hat aus einem einzigen Menschen das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt.
Und in 5. Mose 32, 8:
Als der Höchste die Völker als Erbe verteilte, als er die Menschheit aufteilte,  legte er die Gebiete der Völker nach der Zahl der Gottessöhne fest. 
Dass die Menschen in Grenzen und aufgeteilt in Völkern leben sollen ist also biblische Lehre und nicht "rechtsextrem". Die Erzählung vom Turmbau von Babel zeigt darüber hinaus klar, dass der Weltstaat nicht gottgewollt ist. Die Vielfalt der Rassen und Völker ist etwas Gutes und Teil der göttlichen Schöpfung. Wer sie schützt handelt christlich!
 

areopagitos

26. Februar 2024 22:33

Was man hier wieder für Fantasy-Vorstellungen aus der Giftküche des 18. Jhr. lesen darf! Ab Theodosius hätte "die Kirche das totalitäres dunkles Mittelalter" vorbereitet. Aha. Mit der tatsächl. Geschichte hat das nur wenig zu tun. Oder wie paßt hier das Schreckensbild einer „allmächtigen Kirche“ damit zusammen, daß man in Spanien einen langen Krieg gegen die Mauren kämpfen mußte, sich alle paar Jahre Fürsten Machtkämpfe mit der Kirche lieferten oder sogar mal ganz Südfrankreich der Ketzerei fröhnte (Gershom Scholem meinte übrigens, daß die Kabbala nur auf diesem südfranzösischen Boden entstehen konnte, der von polit-relig. Liberalität & Hass auf die Katholische Kirche geprägt war). Daß man damals von den techn. Grundlagen eines tatsächl. Überwachungssystems wie im 20. Jhr. weit entfernt war - geschenkt.Was aber noch mehr schmerzt, ist die Vorstellung, erst mit der Renaissance hätte wieder Kultur Einzug gehalten! Das große dreizehnte Jahrhundert zu übergehen - Wahnsinn! Diese Glanzstunde des Abendlandes! Frühuniversitäten, Dante, der Aquinat, Marco Polo, Legenda Aurea, Rosenroman, Jocelyn de Brakelond, Matthäus Paris, Vinzenz von Beauvais, Meister Eckhard, Albert der Große! @A P WeberIch kann nur abraten, Teilhard de Chardin zu lesen. Was ist ein Theologe wert, der nicht einmal sauber zwischen Natur & Übernatur zu unterscheiden weiß? Stattdessen kann ich nur jeden Thomas von Aquin und den großartigen Bonaventura ans Herz legen

Gracchus

26. Februar 2024 22:58

@Fra Aimerich: wieso hielten Sie mich - nicht ganz falsch - für einen Mysticus - und jetzt nicht mehr? 
Und was ist die einfache innere Wahrheit des Christentums? (Interessiert mich brennend - gern kann Ihnen die Redaktion meine E-Mail-Adresse geben). 

Laurenz

26. Februar 2024 23:03

@Beta Jas @Rotenburg ... natürlich ist das Reichskonkordat Adolf Hitlers noch in Kraft. https://de.wikipedia.org/wiki/Reichskonkordat Selbst der Zentralrat der Juden Deutschlands, bei Broders, Maxeiners & Nicolays Achgut indirekt gerne kritisiert, ließ sich davon kaufen & unterschrieb. Ob da eine Partei, 2 oder mehr Parteien an der Macht sind, spielt keine Geige. Heute haben wir eine Einheitsfront 2.0. Hier nicht zu vergessen, daß in der 1. Einheitsfront auch SED & NPD (in der DDR) vereinigt waren. Würde die AfD im Bund an die Macht gelangen, verpflichtet das Konkordat die Vertragspartner zur Wiederholung des dann veränderten Regierungsnarrativs. Hier verkommt die Abgrenzung der Altparteien & Kirchen gegenüber dem Nationalsozialismus zur lächerlichen Pharce. Die Grünen verhalten sich aktuell am feindlichsten gegenüber dem Christentum, aber nicht um zu säkularisieren, sondern um die Machtstrukturen des Kirchen mit eigenen Religions-Institutionen oder dem Islam zu ersetzen.

Karl Otto

27. Februar 2024 07:47

Wenn ich recht informiert bin, bedeutet das neutestamentarische "Liebe deinen Nächsten" auch eben dieses, liebe die, mit denen du zusammen lebst (nicht alle Menschen gleich). Das griechische Wort für den Nächsten ist "Plésios", was nach meinem Wörterbuch bedeutet: der, der in der Nähe lebt.

Adler und Drache

27. Februar 2024 08:47

@Gracchus: Auch für mich war und ist die Nietzsche-Lektüre äußerst fruchtbar in Bezug auf den Glauben. Den Glauben in Frage gestellt hat sie bei mir nie, zumal ich Nietzsche diese "Gott ist tot!"-Trompeterei gar nicht abnehme. Vieles ist bei ihm Attitüde, Maske, Spiel, und zumindest in den Gedichten spricht er anders, ernster, persönlicher und auch gläubiger (man lese nur mal "Klage der Ariadne"!). 

Adler und Drache

27. Februar 2024 09:08

"Unsere Bischöfe haben sich völlig verrannt. Sie wollen etwas übers Knie brechen", sprach der Priester in seiner Predigt in der Messe am vergangenen Sonntag. 
Nachdem ich, der ich selber einmal Pfarrer war, aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche "ausgetreten" bin (mich also aus dem Steuerregister habe streichen lassen, aber durch die Taufe - und nur darauf kommt es ja an - selbstverständlich Glied dieser Kirche bleibe), begleitete ich meine katholische Frau zur Messe. Es ist eine Wohltat! Ich werde hier nie politisch vollgeschwafelt, es gab bisher nicht das geringste Signal in die Richtung, dass "Rechte" unerwünscht seien, oder dass es im Angesicht Gottes überhaupt von Belang ist, ob jemand sich "rechts" oder "links" positioniert. Ich bin froh über dieses Kirchlein mit seinem Gottesdienst - was das bedeutet, weiß man erst, wenn man lange Zeit heimatlos war. Zum Aschermittwoch ließ ich mich mit dem Aschekreuz zeichnen. 
Die religiöse Verwüstung ist so gewaltig, die Erkenntnis so gering, dass weiteres In-die-Irre-Gehen vorprogrammiert ist - man merkt es auch hier wieder sehr deutlich in den Kommentaren, die beredtes Zeugnis von der Verblendung und Naivität gleichermaßen geben. Jede politische Ordnung ist Ausfluss und Resultat einer metaphysischen Ordnung, und wo das Fundament nicht stimmt, muss der gesamte Bau schwanken. Interessant die Menge an Kommentaren: Hier besteht deutlicher Gesprächsbedarf! 
Besonderen Dank für den Gedanken zu den Heiligen!  

A P Weber

27. Februar 2024 10:54

"@A P Weber Ich kann nur abraten, Teilhard de Chardin zu lesen. Was ist ein Theologe wert, der nicht einmal sauber zwischen Natur & Übernatur zu unterscheiden weiß?"
@ areopagitos 26.2. 22:33: Ihr Rat kommt zu spät, ich habe ihn bereits gelesen und seine Erkenntnis, daß es garkeine "Übernatur" gibt, sondern eine naturevolutierte Geistigkeit, überzeugt mich.

H. M. Richter

27. Februar 2024 11:00

Ich konnte nicht anders, als diese Wortmeldung von EK, für die ich ihr sehr dankbar bin, auch als einen Aufschrei zu empfinden. Als ein Bekenntnis in Not. Es rief mir die Barmer Theologische Erklärung in ihrer damaligen Klarheit und Entschiedenheit in Erinnerung.
 „Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen. Wir verwerfen die falsche Lehre, als gebe es Bereiche unseres Lebens, in denen wir nicht Jesus Christus, sondern anderen Herren zu eigen wären, Bereiche, in denen wir nicht der Rechtfertigung und Heiligung durch ihn bedürften. Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft und ihrer Ordnung ihrem Belieben oder dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugungen überlassen. […]
Teil 2 folgt.

H. M. Richter

27. Februar 2024 11:02

Teil 2:
"Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne der Staat über seinen besonderen Auftrag hinaus die einzige und totale Ordnung menschlichen Lebens werden und also auch die Bestimmung der Kirche erfüllen.
Wir verwerfen die falsche Lehre, als solle und könne sich die Kirche über ihren besonderen Auftrag hinaus staatliche Art, staatliche Aufgaben und staatliche Würde aneignen und damit selbst zu einem Organ des Staates werden.
Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne die Kirche in menschlicher Selbstherrlichkeit das Wort und Werk des Herrn in den Dienst irgendwelcher eigenmächtig gewählter Wünsche, Zwecke und Pläne stellen.“
Mögen diese Worte uns trösten, kräftigen und ermutigen.

FraAimerich

27. Februar 2024 11:13

@Gracchus - Mein Vater scherzte früher gern: Manche sind so überrascht, einen eigenen Gedanken in sich zu entdecken, daß sie sogleich ein numinoses Erschauern verspüren und vermeinen, eine höhere Intelligenz, der Heilige Geist oder Gott selbst habe sich ihnen offenbart. 
Doch selbst wenn es so wäre, bliebe alle Offenbarung nur "ein Gleichnis", deren "innere Wahrheit" erst erfaßt werden muß. Dabei unterlaufen, selbst ausgewiesenen "Menschensöhnen", auch Fehler. Blüher beschreibt das sehr anschaulich in "Die Arestie des lesus von Nazareth". Damit leistete er m.E. übrigens Wesentlicheres, als noch die spitzfindigsten Arte-Dokumentationen, in denen es nicht um "Wahrheit", sondern um "Widersprüche", also Dekonstruktion des Christentums geht.
Als Mysticus wissen Sie: das Eigentliche sagt sich gar nicht, schon gar nicht dem Anderen/Nächsten. Karl May hat es in seinen "Himmelsgedanken" mit einer Frage versucht: "Wer ahnt, der ist gewarnt worden. Von wem? Denke darüber nach!" - In der Sure Kahf heißt es: "Wir erschufen doch den Menschen und wissen, was ihm sein Inneres zuflüstert. Und wir sind ihm näher als seine Halsschlagader.“

Laurenz

27. Februar 2024 11:21

@Areopagitos ... Fantasy-Vorstellungen des 18. Jhr. ... Können Sie das näher ausführen? Was hat der Kampf mit dem Mauren, die es zur Zeit des Theodosius noch über 200 Jahre gar nicht gab, mit dem dunklen Mittelalter zu tun? An der Bildung Karls des Schlächters können Sie den Verfall der Bildung im Reich erkennen, Bildung, die in Klöstern monopolisiert wurde. Natürlich gab es dafür auch äußere Einflüsse, wie der Verlust Ägyptens an die Moslems den Import billigen Papiers zunichte machte & man auf teures Pergament umsteigen mußte. Aber sind Sie tatsächlich der Überzeugung, Eco hätte schlecht recherchiert?

Monika

27. Februar 2024 12:17

Die Volkskirche in Deutschland (und Europa) geht ihrem Ende zu. Nach dem zweiten Weltkrieg waren 96,4 Prozent der Deutschen Mitglieder in einer der beiden großen Kirchen. Muslime gab es keine . Heute (im vereinten Deutschland) sind noch 20,9 Millionen Mitglieder der katholischen Kirche, 19,2 Millionen Mitglieder in der evangelischen Kirche, 3,6 orthodox, 5,6 Millionen Muslime, der Rest , ca. 43 Prozent sind konfessionslos. Ohne Volk gibt es keine Volkskirche mehr. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Identität eines Volkes. (Kult =Kultur). Der kanadische Philosoph Charles Taylor hat darüber geschrieben, wie der Faktor des Multikulturalismus die Identität des Einzelnen und der Völker durchkreuzt. Buch: Quellen des Selbst, Die Entstehung der neuzeitlichen Identität. Das Verlangen nach Sinn ist ein wesentliches Merkmal der heutigen Identität. Viele Menschen können mit dem christlichen Gott nichts anfangen. Nietzsche kannte noch einen Phantomschmerz über den Tod Gottes. Viele heutige  Menschen vermissen es nicht mehr, Gott zu vermissen. Ein Unbehagen an der Immanenz ist ihnen fremd. 

Laurenz

27. Februar 2024 13:46

@H. M. Richter ... Glauben Sie mir, nachher waren die Kirchen beim Widerstand gegen den faschistoiden Faeserismus dabei.

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