Sehr ähnlich wie Naomi Wolf, deren Buch Im Grunde böse ich in Sezession 116 besprochen habe, ging Nehls nicht schon mit der roten Pille im Leibe in die „Corona“-Maßnahmenepisode hinein.
Beide Autoren eint eine grundsätzliche Identifikation mit dem medizinischen, medialen und politischen System, die aber durch die Massivität und Irreversibilität der Maßnahmen Risse bekommen hat. Wie Wolf geht auch Nehls von demokratischer Teilhabe, selbständigem Denken durch liberale Erziehung und rationaler Wissenschaft aus.
Mit diesem Hintergrund ist seine Kritik einerseits leichter zu schlucken für Leser, die diese Grundannahmen und andere Mainstreamideologeme teilen – diese Leser halten Dr. Nehls nicht für einen „Coronaleugner“, „Schwurbler“ und „Verschwörungstheoretiker“, sondern für einen Bestsellerautor zu Themen wie Alzheimer, Gehirnernährung mit Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und mentaler Energie.
Andererseits fällt es Nehls selbst dadurch leichter, sich wirklich aufrichtig interessiert, ungläubig staunend und hell entsetzt mit seinem eingangs zitierten Verdacht auseinanderzusetzen und zunächst unwillig, dann immer erschütterter die einzelnen Punkte eines Gesamtbildes zu verbinden.
Es muß ihn im Urlaub auf der Insel Korsika, wie er mehrmals erwähnt, wirklich wie der Blitz getroffen haben, daß alles, was im Zuge der „Covid-19‑P(l)andemie“ über die Weltbevölkerung ausgerollt worden ist, nicht nur seine eigenen Forschungsfelder beinahe lückenlos abdeckt (er sich also auskennt und den eigenen Erkenntnissen nicht ausweichen kann), sondern systematisch, mit voller Absicht und zielgerichtet inszeniert worden ist. Letzteres ist keineswegs seine Arbeitshypothese gewesen, als er begann, sich mit Heilmitteln gegen die Infektion mit „SARS-CoV‑2“ zu beschäftigen, sondern erwies sich erst als Schlußfolgerung.
Dies wiederum macht Das indoktrinierte Gehirn für einen Leser, der die ganze Inszenierung früh durchschaut hat, weil er über Propaganda, Narrative, kognitive Kriegsführung und Elitenherrschaft bereits das Nötige wußte, über gewisse Strecken redundant. Uns Neurechten braucht man über Aldous Huxleys Schöne Neue Welt, das dem Autor als Kritikfolie dient, nichts mehr zu erzählen, auch nicht über Massenpsychologie, Technokratie und politische Ausgrenzung Andersdenkender.
Was an Michael Nehls‘ vorliegendem Buch für medizinische Laien frappierend ist und die Lektüre eindeutig lohnt, sind die konkreten Aussagen, die er als Fachmann zum Leib-Seele-Problem treffen kann: Die Zerstörung der „hippocampalen Indexneurone“ durch „Spiking“ infolge der mRNA-Injektionen ist real, „das indoktrinierte Gehirn“ also keine Metapher.
Und noch deutlicher: All das, was andere „Corona“-Kritiker bisher bloß in Hinblick auf soziale Folgeschäden thematisiert haben (Depressionen, Bewegungsmangel, Gesichtsverlust, Isolation, Bildschirmsucht, Angst etc.) hat seine Ursache in derselben Hirnschädigung.
Nehls‘ These ist: Maßnahmen u n d „Impfung“ verhindern die notwendige permanente Nerven-Neuentwicklung im menschlichen Frontalhirn.
Das coronare Spike-Protein greift somit indirekt, über unser eigenes Immunsystem, die natürliche Funktion unseres autobiographischen Gedächtnisses an
und
geht man von der Hypothese aus, dass das gesamte Maßnahmenpaket Teil eines Masterplans ist, so müsste sich der ‚Erfolg‘ in einem beschleunigten hippocampalen Volumenverlust zeigen,
was Nehls auch indirekt nachweisen kann (für einen direkten Nachweis liegen noch keine Daten vor).
Wenn der Verfasser sein 5. Kapitel mit „Masterplan Teil 2 – Konfession zum technokratischen Glauben“ übertitelt, dann erweist sich diese These als der schwächste Teil des Buches, weil er selbst ein Jünger des technokratischen Glaubens ist. Erstens glaubt er,
dass alle Menschen Produkt desselben evolutionären Prozesses sind und wir daher alle dieselben grundlegenden Wünsche und Bedürfnisse haben, und zwar genau in den Bereichen, auf die die Hippocampale Anti-Indoktrinationsformel aufgebaut ist
Zweitens glaubt er, daß
durch den Verweis auf ein allwissendes göttliches Wesen, das unsere intimsten Gedanken kennt, und uns jederzeit, vor allem aber postmortal, für seine dadurch gewonnenen Erkenntnisse über uns oder auch für Regelverstöße mit ewigem Höllenfeuer bestrafen kann (…) ein herrschaftslegitimierendes Menschenbild geschaffen
wurde. Drittens glaubt er, daß einer „veganen Nahrungsproduktion die Zukunft gehören“ könnte, um die Weltbevölkerung CO2-neutral mit Algen-Mikro- und Makronährstoffen zu versorgen. Wenn diese Dogmen kein astreiner technokratischer Glaube sind, freß ich eine Algenölkapsel!
Mein Vorschlag an Dr. Nehls wäre, die Elemente seiner „hippocampalen Anti-Indoktrinationsformel“, nämlich Lebenssinn (in der Mitte), Sozialleben, Bewegung, Schlaf, Ernährung und Zeit einmal (zunächst rein hypothetisch) geisteswissenschaftlich zu durchdenken. Vielleicht wird ihm dann wie seinerzeit auf Korsika plötzlich klar, daß ein technokratischer Gehirnleistungs-Materialismus selbst Bestandteil einer Indoktrination ist, die allerdings erheblich älter ist als das Maßnahmen- und Impfregime der vergangenen drei Jahre.
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Michael Nehls: Das indoktrinierte Gehirn. 384 S., 22.90 € – hier bestellen.
Der Balte
Liebe Caroline,
Deine Rezension trifft uns Schwarze. Offen gesagt habe ich die kritikwürdigen Punkte, in Deinen Zitaten gut zusammengefasst, glatt überlesen. Ich hoffe sehr, dass Nehls hier noch in der Zukunft Bewegungsspielraum zeigt. Schon das Interview mit Jasmin Kosubek wirkte derart elektrisierend, dass wir es uns mehrmals angeschaut haben. Plötzlich reimten sich Dinge, die anscheinend anachronistisch zueinander standen. Sein Buch habe ich dann sofort an die verantwortliche Stelle weitergeleitet.
Ich selbst habe meinen VitD-Spiegel mit erheblichen Überdosen auf die Mitte der empfohlenen Bandbreite gebracht. Das hat in meinem Gehirn den Overdrive eingeschaltet.