20. April, Jahrestag – Absturzprotokoll 05

Ja ja, 20. April. Ist schon klar, was Sie jetzt denken. 

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

Drü­ben bei der taz sind sie aus dem glei­chen Den­ken her­aus schon so weit, jeden bedau­erns­wer­ten Mit­men­schen zu ideo­lo­gi­schen Test­zwe­cken auf der­lei Daten anzu­spre­chen. Das sieht man dort mit dem Selbst­be­wußt­sein des Para­noi­kers denn auch als Wir­kung – nicht etwa als Ursa­che – unse­rer „sich radi­ka­li­sie­ren­den Gesell­schaft“. Ganz so ein­fach wol­len wir es uns dann lie­ber doch nicht machen. (Zumal ein Spöt­ter schon vor Jahr­zehn­ten fest­stell­te, es stel­le gera­de den Dau­er­be­wäl­ti­gern kein gutes Zeug­nis aus, daß bis weit über die Gren­zen des deut­schen Sprach­raums hin­aus „Füh­rers Geburts­tag“ all­ge­mein bekannt ist, aber nicht ein­mal ein zwei­stel­li­ger Pro­zent­satz der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten das Geburts­da­tum des aktu­el­len Bun­des­kanz­lers nen­nen könne.)

Viel inter­es­san­ter ist, was sich am und um den 20. April in den ver­gan­ge­nen knapp 35 Jah­ren jen­seits des Gro­ßen Teichs ereig­net hat und in wel­chem selt­sa­men Zusam­men­hang mit­ein­an­der das steht. Beson­de­re Bedeu­tung erlangt es in unse­ren ganz aktu­el­len Tagen, wo unter jun­gen Ame­ri­ka­nern die Selbst­ver­bren­nung wie­der in Mode kommt. (Eine „kul­tu­rel­le Pra­xis“ übri­gens, die – der kol­lek­ti­ven Fehl­erin­ne­rung des Man­de­la syn­dro­me ent­spre­chend – heu­te stets auf Pro­test gegen den Viet­nam­krieg zurück­ge­führt wird, wäh­rend sich die ori­gi­nä­ren flam­men­den Mön­che in Wahr­heit wider die Ver­fol­gung des Bud­dhis­mus durch das US-Mario­net­ten­re­gime in Süd­viet­nam in Brand setzten.)

Neh­men wir zuerst Waco, Texas, wo genau zu Mit­tag des 19. April 1993 (19 Uhr hie­si­ger Zeit) die ers­ten Flam­men aus dem Anwe­sen „Mount Car­mel“ der adven­tis­ti­schen Glau­bens­ge­mein­schaft Branch Davi­di­ans schlu­gen. Der auch von Frau­en und Kin­dern bewohn­te Gebäu­de­kom­plex war zu die­sem Zeit­punkt bereits fast zwei Mona­te lang von Ein­hei­ten des ATF (qua­si der para­mi­li­tä­ri­sche Arm des US-Finanz­mi­nis­te­ri­ums), des FBI und der Natio­nal­gar­de u.a. mit Kampf­pan­zern und von Hub­schrau­bern aus in die Fens­ter feu­ern­den Scharf­schüt­zen bela­gert worden.

Sek­ten­füh­rer Ver­non Howell ali­as David Koresh hat­te man bereits am ers­ten Tag der Ope­ra­ti­on nie­der­ge­schos­sen, als er vor dem Ein­gang des Gemein­de­hau­ses ver­han­deln woll­te, und seit­her war dank lan­des­wei­ter und bald inter­na­tio­na­ler Bericht­erstat­tung der Druck auf die invol­vier­ten Behör­den, „Erfol­ge“ zu zei­gen, stän­dig gewach­sen. Es gibt an die­ser trau­ri­gen Geschich­te vie­le aus­ge­spro­chen ver­stö­ren­de Aspek­te, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich der getö­te­ten Kin­der, und ich möch­te hier nicht wei­ter ins Detail gehen: Sehen Sie sich online die Pho­tos tri­um­phie­ren­der Scharf­schüt­zen auf Schutt­hau­fen, unter denen zer­quetsch­te Men­schen lie­gen, oder von der auf dem nie­der­ge­brann­ten Anwe­sen wie von einer Inva­si­ons­ar­mee gehiß­ten ATF-Flag­ge an und den­ken Sie sich Ihren Teil.

Es gibt auch eine jähr­li­che Gedenk­fei­er am 19. April, die teil­wei­se online über­tra­gen wird. Wenn Sie des Eng­li­schen mäch­tig sind, beach­ten Sie abge­se­hen von der epi­schen Doku The Rules of Enga­ge­ment, was der jeder „extre­mis­ti­schen“ Regung gänz­lich unver­däch­ti­ge You­Tuber „Wen­di­goon“ in sei­ner aus­führ­li­chen Ana­ly­se zum The­ma vor­zu­brin­gen hat.

Beson­ders wich­tig ist die unmit­tel­ba­re his­to­ri­sche Ver­bin­dung, die er zieht, wenn auch nicht zum 20. April. Das feu­ri­ge und blu­ti­ge Ende der Waco-Bela­ge­rung ist nicht denk­bar ohne einen Auf­takt acht Mona­te zuvor, als die bereits genann­ten Regie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen zusam­men mit dem bewaff­ne­ten Arm des US-Jus­tiz­mi­nis­te­ri­ums die Wald­hüt­te des „Aus­stei­gers“ Ran­dy Wea­ver auf dem Wald­ge­birgs­kamm Ruby Ridge im Bun­des­staat Ida­ho bela­gert hat­ten. (Seit neu­es­tem gibt es auch hier­zu eine Tie­fen­ana­ly­se, die ich aller­dings noch nicht ange­schaut habe.)

Wea­ver war mut­maß­lich durch Anschul­di­gun­gen eines miß­güns­ti­gen Nach­barn ins Visier der Behör­den gera­ten. In der Fol­ge hat­te er sich gewei­gert, als Agent pro­vo­ca­teur des FBI ille­ga­len Waf­fen­han­del mit der ras­sen­re­li­giö­sen Split­ter­grup­pe Aryan Nati­ons anzu­bah­nen – eine mehr als bizar­re Ope­ra­ti­on, in der sich V‑Leute von FBI und ATF inner­halb der Orga­ni­sa­ti­on gegen­sei­tig aus­lie­fer­ten, um die eige­ne Glaub­wür­dig­keit zu erhöhen.

Womög­lich im Rah­men die­ser „Kom­pe­tenz­strei­tig­kei­ten“ fälsch­te das ATF Ermitt­lungs­er­geb­nis­se, die Wea­ver mit einem Bank­raub in Ver­bin­dung brach­ten, was nach einer ver­stri­che­nen Vor­la­dungs­frist zu einem miß­glück­ten Zugriff der Bun­des­be­hör­den führ­te. Bei die­sem wur­den Wea­vers 14jähriger Sohn und sei­ne Frau – die gera­de einen Säug­ling im Arm hielt – erschos­sen. Seit­her hat­ten sich die bewaff­ne­ten Bun­des­be­hör­den har­scher Kri­tik aus­ge­setzt gese­hen: Ihre Beam­ten sei­en unge­nü­gend aus­ge­bil­det, mit Streß­si­tua­tio­nen umzu­ge­hen, und wür­den sich den eige­nen Mit­bür­gern gegen­über wie Cow­boys auf India­ner­jagd auf­füh­ren. FBI und ATF reagier­ten dar­auf mit noch stär­ke­rer Mili­ta­ri­sie­rung, ins­be­son­de­re dank der güns­ti­gen behör­den­in­ter­nen Prei­se für gebrauch­te Pan­zer­fahr­zeu­ge im Nach­gang von „Desert Storm“.

Biblisch gespro­chen, war Ruby Ridge die Prä­fi­gu­ra­ti­on zu Waco und mach­te lan­ge vor dem Erlaß des berüch­tig­ten Patri­ot Act klar: US-Behör­den waren wil­lens und in der Lage, auf mili­tä­ri­schem Niveau töd­li­che Gewalt gegen die eige­nen Bür­ger ein­zu­set­zen, wenn die­se eine ver­lang­te Koope­ra­ti­on ablehn­ten. Auch ist schon lan­ge bekannt, daß zumin­dest das FBI bei­na­he alle sei­ner „recht­zei­tig auf­ge­deck­ten“ ter­ro­ris­ti­schen Ver­schwö­run­gen selbst über­haupt erst ange­stif­tet hat. Heut­zu­ta­ge nennt man so etwas wohl „Ver­schwö­rungs­wis­sen“.

Was sich davon aus­ge­hend aber wie­der­um zwei Jah­re spä­ter, am 19. April 1995, in Okla­ho­ma City ereig­ne­te, über­formt die Gescheh­nis­se bis heu­te in sei­ner Düs­ter­keit (und ist des­halb das­je­ni­ge der genann­ten Ereig­nis­se, bei dem am aus­führ­lichs­ten über einen mög­li­chen Fal­se-flag-Vor­gang spe­ku­liert wird, sogar mit deut­scher Betei­li­gung).

Kurz nach 9 Uhr Orts­zeit zer­trüm­mer­te (min­des­tens) eine mäch­ti­ge Explo­si­on die Front des Alfred P. Mur­rah Fede­ral Buil­ding. In dem Gebäu­de waren Zweig­stel­len zahl­rei­cher US-Bun­des­be­hör­den unter­ge­bracht, dar­un­ter auch des ATF, das sei­ne Asser­va­ten­kam­mer mit gro­ßen Men­gen ein­ge­la­ger­ter Spreng­stof­fe skur­ril­erwei­se genau über einer Kin­der­ta­ges­stät­te hat­te und des­sen Beam­te sich an jenem Tag alle nicht im Haus befan­den. (Nach dem Anschlag an die Medi­en gege­be­ne Pres­se­mit­tei­lun­gen über hel­den­haf­te Ret­tungs­ta­ten der loka­len ATF-Beam­ten wur­den zur Zer­knir­schung der Behör­de bald als frei erfun­den enttarnt.)

Schon kurz nach dem Ereig­nis wur­de – auf­grund eines feh­len­den Num­mern­schilds – als Haupt­tä­ter der 26jährige Golf­kriegs­ve­te­ran Timo­thy McV­eigh fest­ge­nom­men. McV­eigh, der als Zuschau­er der Waco-Bela­ge­rung vor Ort gewe­sen und den Behör­den seit­her als regie­rungs­feind­lich und miliz­nah auf­ge­fal­len war, wur­de am 11. Juni 2001 für den Anschlag hin­ge­rich­tet. Der als Mit­tä­ter ange­klag­te Ter­ry Nichols erhielt lebens­läng­lich ohne Aus­sicht auf Bewäh­rung und sitzt noch heu­te im „Bom­ber Row“ des Höchst­si­cher­heits­ge­fäng­nis­ses ADMAX Flo­rence, wo er bis vor einem Jahr Zel­len­nach­bar von Theo­do­re Kac­zyn­ski war.

Was nun auf den ers­ten Blick gar nicht pas­sen mag zur Ket­te der Ereig­nis­se, die sich von Ruby Ridge über Waco bis nach Okla­ho­ma City zieht, ist das 1999er Mas­sa­ker an der Colum­bi­ne High School in Litt­le­ton, Colo­ra­do. Dies schon des­halb, weil es tat­säch­lich an einem 20. April statt­fand und somit erst recht hier­her gehört. Außer­dem wer­den sich die meis­ten Leser an die zeit­ge­nös­si­sche Bericht­erstat­tung zumin­dest hier­über noch eini­ger­ma­ßen leb­haft erin­nern können.

Auch ganz abge­se­hen vom Micha­el Moo­res maß­los über­schätz­tem Film Bow­ling for Colum­bi­ne hat die Blut­tat mit 15 Todes­op­fern und 24 Ver­letz­ten eine gera­de­zu tita­ni­sche kul­tu­rel­le Wir­kung gehabt: als argu­men­ta­ti­ver Stein­bruch für Hys­te­ri­ker wider „sata­ni­sche“ Musik und Video­spie­le mit Gewalt­in­hal­ten eben­so wie für Skep­ti­ker gegen­über „düs­te­ren“ Einzelgängern.

Die­se Asso­zia­tio­nen haben noch heu­te Bestand, obwohl die Kol­por­ta­gen über den Tat­hin­ter­grund inzwi­schen fast aus­nahms­los wider­legt wor­den sind. Am Ende blei­ben Eric Har­ris und Dylan Kle­bold wahr­schein­lich nur noch als psy­chisch auf­fäl­li­ge und ent­spre­chend medi­ka­men­tier­te, von ver­schie­dens­ten kul­tu­rel­len und phi­lo­so­phi­schen Split­tern völ­lig über­reiz­te und lebens­über­drüs­si­ge Teen­ager, die sich um jeden Preis in die Geschichts­bü­cher ein­schrei­ben woll­ten. Fragt sich, ob das bes­ser ist als die The­se von den hor­ror­film­süch­ti­gen Mobbingopfern.

Und um so bizar­rer, daß die viel­leicht ein­fühl­sams­te Beschäf­ti­gung mit dem Phä­no­men im Rah­men eines hob­by­mä­ßig zusam­men­ge­stell­ten klei­nen Com­pu­ter­spiels statt­fand: denk­bar ungüns­tig beti­telt, aber über­ra­schend tief­sin­nig und ohne jede por­no­gra­phi­sche Gewalt­dar­stel­lung. Ver­öf­fent­licht übri­gens – logisch – am 20. April, dies­mal 2005.

Die Kol­lek­tiv­psy­che der USA wird seit Anbruch des „Endes der Geschich­te“ bestimmt von vir­tua­li­sier­tem Krieg im Fern­se­hen, Psy­cho­phar­ma­ka und ins Mythi­sche erho­be­nen Gewalt­ver­bre­chern. Wie sehr die dor­ti­ge – somit die west­li­che ins­ge­samt – Gesell­schaft Ele­men­te die­ses medi­al ver­mit­tel­ten Todes­kults inte­griert hat, ist ein zen­tra­ler Aspekt in mei­nem kapla­ken über das kon­stru­ier­te Incel-Phä­no­men (und vor­aus­sicht­lich nicht nur in diesem).

Da das Blut­bad am 20. April 1999, glaubt man dem Kon­strukt, als Pro­to-Incel-Tat gel­ten könn­te, gehe ich auch auf die­ses ein. Und bei den Recher­chen fiel mir ein Lied wie­der ein, das ich in mei­ner Schul­zeit gern hör­te: „Hap­py Death-Day“ der Schock­ro­cker von GWAR, das aus­ge­rech­net am 11. Sep­tem­ber 2001 auf dem Album Vio­lence Has Arri­ved (!) hät­te erschei­nen sol­len, aber aus nahe­lie­gen­den Grün­den ver­scho­ben wur­de. Was auf den ers­ten Blick als ver­ba­le Kraft­meie­rei, Edgi­ness, erscheint, ver­webt tat­säch­lich all die oben skiz­zier­ten Fäden sar­kas­tisch mit­ein­an­der und könn­te die Quint­essenz die­ses Texts sein. Zu beden­ken in einem Jahr, das gera­de 111 Tage alt ist und in dem sich bereits der 25jährige Aaron Bushnell (aus Pro­test gegen Isra­els Bom­bar­die­rung des Gaza­strei­fens) und der 37jährige Max Azz­arel­lo (als Fanal gegen die US-Regie­rung) öffent­lich­keits­wirk­sam ver­brannt haben.

We must now attack the very child­ren that we taught
That they must never fight the fucked up wars that we had fought
Someone deto­na­tes a bomb, they said that it was huge
Bull­do­zed all the evi­dence and bla­med it on some stooge

Hap­py Death-Day to Colum­bi­ne
Let’s make the world an Okla­ho­ma City, fine
Wacky-Waco, Hap­py Death-Day, babies that were bur­ned
Hey, look! The Wheel has turned!

– – –

Nils Weg­ner hat zuletzt das kapla­ken-Bänd­chen Incel. Fata­le Stra­te­gien ver­öf­fent­licht – hier ein­se­hen und bestel­len.

Nils Wegner

Nils Wegner ist studierter Historiker, lektorierte 2015–2017 bei Antaios, IfS und Sezession und arbeitet als Übersetzer.

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Kommentare (8)

Volksdeutscher

21. April 2024 12:37

".... daß bis weit über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus „Führers Geburtstag“ allgemein bekannt ist, aber nicht einmal ein zweistelliger Prozentsatz der Bundestagsabgeordneten das Geburtsdatum des aktuellen Bundeskanzlers nennen könne."
Das verwundert einen auch nicht, ganz einfach deshalb nicht, weil jemand in der Position von Scholz und mit den Fähigkeiten von Scholz dermaßen blaß und bedeutungslos ist. An ihm hängt kein Schicksal, um es mit Nietzsche zu sagen, der über die Schicksalhaftigkeit jener Menschen nachsinnte, die ihre Zeit nicht als Objekt der Geschichte erlitten, sondern sich zum Subjekt der Geschichte machten. Das sind die Ausnahmemenschen, die höheren Menschen. Ob es gefällt oder nicht: Solche Leute in der Politik waren u.a. ein Julius Caesar, ein Bonaparte Napoleon, ein Josef Stalin, ein Adolf Hitler. Neben diesen verblaßt selbst der beste demokratisch gewählte Bundeskanzler, dem die Herzensgüte aller Zeiten vor und nach ihm zugesprochen wird, der aber, wenn es hochkommt, für lumpige vier Jahre gewählt wird und dann, mehr oder weniger verdient, aus dem Blickfeld seiner Zeitgenossen verschwindet. Wer redet noch von einem Kurt Georg Kiesinger, einem Walter Scheel oder einem Helmut Kohl? Das gilt für Bundespräsidenten in noch höherem Maße. Wer erinnert sich noch an Namen wie Johannes Rau, Horst Köhler oder Christian Wulff? Fußnoten in der Geschichte unseres Volkes. Ohne Charisma und schicksalhafte Taten keine Chance, sich in das kurze Gedächtnis der Menschen einzubrennen.

Monika

21. April 2024 14:30

Ich bin seit vielen Jahren immer wieder bass erstaunt darüber, wie viele Leute meinen Geburtstag in Verbindung mit dem großen .. bringen. Auch junge und linke Leute. Das gibt mir immer mehr zu denken, dieses kollektive Gedächtnis.  Vielleicht sollte ich einen Präzedenzfall schaffen und die Änderung meines Geburtsdatums beantragen. Ich möchte gerne einen Tag jünger sein. Ob das wohl geht ? Das  Geschlecht kann man ja auch ändern.:)))

Carsten Lucke

21. April 2024 15:23

@ Monika
Genießen Sie's doch - so vergißt Sie niemand (Tschuldschung, war frech !) ! Zu meinem Geburtstag war in der Schule immer Appell - nicht übel, oder ?! Vier Tage vor Ihrem - zu wessem Ehre ?

Klaus Kunde

21. April 2024 18:21

Meiner Großmutter väterlicherseits, geboren 1892 in Berlin-Wedding, verdanke ich mein fortdauerndes Interesse für Vergangenes. Schon früh derart indoktriniert, avancierte ich, kaum verwunderlich, zum Historiker. Aus denen wird bekanntlich selten etwas Gescheites. Als Kind gab es für mich nichts Spannenderes als Omas Erzählungen zu lauschen. „Oma, erzähl mal von früher“, dem kam sie stets mit gestenreicher Ausdauer nach. Erst viel später ließen sich ihre Geschichten zeitlich und sachlich einordnen. Großen Raum nahmen ihre Kriegserlebnisse in Berlin ein, („knapp dem Tode entronnen“) sowie die Zeit der Weimarer Republik mit den alltäglichen Straßenkämpfen zwischen SA und Rotfrontkämpferbund, („Tatü, Tata, Straße frei“). Voller Stolz und Wehmut berichtete sie, daß sie als junges Mädel mehrmals den Kaiser gesehen hätte, Unter den Linden, zu Pferde, mit in der Sonne glänzendem Kürass. Des Kaisers Geburtstag vergaß sie nie, ihm gedachte sie jährlich bis zu ihrem Tode. Für Hitlers Geburtstag interessierte sich die Oma nicht. Für sie blieb er ein „heillose“ Blutsäufer, der inkarnierte Antichrist, dem letztlich in aussichtsloser Lage nur der profane Suizid blieb. Kein Grund für die fromme Protestantin, sich seines Geburtstages zu erinnern. US-Fans wissen offenbar nicht, was sie tun.

Laurenz

21. April 2024 21:10

@Klaus Kunde ... mit der politischen Einschätzung Ihrer Großmutter wäre ich vorsichtig. Auch ich fragte meine Altvorderen immer nach früher, sobald ich Ihrer habhaft wurde. Aber ich versuchte nie, Haltungen zu übernehmen, sondern die erlebte Geschichte als solche & meine anzunehmen. Beide Deutsche Regime, die Sie zitieren, unterschätzten den Vernichtungswillen der Gegner. Der Kaiser scheiterte nicht zuletzt an der von ihm initiierten Ständegesellschaft, die zB gegen Katholiken oder Linke vorging. Die Nationalsozialisten, hingegen, wollten Katholiken & Linke integrieren. Natürlich wurden Unliebsame von der Gestapo abgeholt. Mein eigener Großonkel wurde, als Kommunist, in den Kellern der SA verprügelt & verweilte einige Wochen im KZ. Aber wen nahmen die Alliierten ernster, den Kaiser oder den Führer? Den sogenannten Führer hätte man nie ins Exil gehen lassen. Und welcher ethnische Deutsche ist bekannter als Jesus Christus oder Mohammed? Aber die Geschichten, die NW im Artikel aus den USA erzählt, sind uns, unter welchem Regime auch immer, vor dem Grünen Reich, völlig kulturfremd.

Adler und Drache

22. April 2024 07:10

Signalisieren die bisherigen Kommentare eine gewisse Ratlosigkeit angesichts des Artikels, indem sie drumherumreden? Falls das so ist, schließe ich mich an. Ich kapiere nicht, worauf Herr Wegener hinauswill.  

Laurenz

22. April 2024 08:08

@Adler & Drache ... Soweit ich NW verstanden habe, bezieht Er sich auf Daten, analysiert sie, was die politische Ausschlachtung dieser Daten betrifft. Ein Kommentator beim Krah-Video des Deutschlandkuriers schrieb: Im Gegensatz zur Rechten, der das mehr oder weniger egal ist, denken vor allem Linke an des Führers Geburtstag. Diese Ausschlachtung irgendwelcher Daten & Zahlen des Alphabets kommen bei NW nicht gut weg. Es gibt ja auch maximal nur 366 Tage im Jahr. Und an jedem Tag findet man historischen Unfug. Die Redaktion lehnte es rundweg ab, meinen Bezug auf Stalins Geburtstag zu bringen, den 18ten Dezember. Humor ist eben individuell unterschiedlich gestrickt. Und natürlich führt die unsinnige Nutzung von Daten ja noch weiter, zu Buchstaben-Kombinationen im Alphabet oder irgendwelche Aussagen, die Nationalsozialisten irgendwann mal trafen. Wenn es danach ginge, müßten wir Tier- & Umweltschutz, wie die Nachfolge-Nazis von PETA sofort verbieten.

Monika

22. April 2024 08:31

@Carsten Lucke
 Sie haben die Wahl zwischen Ernst Thälmann und Papst Benedikt XVI. Nein.  Sie sind nicht zu frech. Es sind tatsächlich eher die Linken und Amis, die den 20. April auf Lager haben. Meine frechste Anwort auf eine dumme Anmache vor vielen Jahren: "Was glauben Sie, wie lange meine Eltern geübt haben, bis sie das Datum hingekriegt haben. Ich habe 10 Geschwister.

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