In einem Rundbrief an unsere Leser und Buchkunden schrieben wir heute, daß es zum Glück neben dem Spektakel noch ein Lese-Leben gebe. (Hier sollten Sie diesen Rundbrief abonnieren!) Während der Dreharbeiten zur 18. Folge des Literarischen Trios “Aufgeblättert. Zugeschlagen” war schön zu sehen, wie sehr Susanne Dagen und Ellen Kositza dieses Lese-Leben zu genießen vermögen.
Die beiden hatten den Historiker und ebenfalls großen Leser Dr. Erik Lommatzsch zu Gast, die Folge ist nun veröffentlicht, sie ist ein Genuß:
Ellen Kositza stellt Der entmündigte Leser von Melanie Möller vor, ein ebenso kluges wie mitreißendes Buch, dem die Aussage zugrunde liegt, die wir einmal auf einen unserer Antaios-Stoffbeutel druckten: Lesen kann brutal sein. Wer es nicht aushält – bitte. Er kann ja einfach nicht lesen. Aber er soll die Pfoten von den Büchern lassen, die ganz sicher eines nicht möchten: umgeschrieben werden. (Hier bestellen.)
Susanne Dagen hat Die Kommunistin von Klaus-Rüdiger Mai gelesen, eine politische Biographie über Sahra Wagenknecht, die (das sage jetzt ich) aus dem Altparteiensystem heraus als Mehrheitsschere gegen die AfD geschliffen wurde. Wagenknecht – eine echte Kommunistin, das hebt Dagen hervor! (Hier das Buch einsehen und bestellen.)
Erik Lommatzsch nun hat Gelöste Stimmen von Stephan Krawczyk hervorgeholt, ein Buch, das Schicksale aus der ehemaligen DDR beschreibt – Lebensverhinderung, Lebensbeschädigung, Lebensverschattung, nicht die ganz spektakulären Fälle, sondern der miese Dreck der Willkür und der Schweinereien unterer Behörden. (Hier geht es zum Buch.)
Hier ist die Folge.
RMH
Das war wieder eine interessante Ausgabe, dank dafür. Dass das Buch "Die Kommunistin" doch eher enttäuschend sein düfte, wurde in der Bemerkung recht deutlich, dass der Autor nach ca. 200 Seiten erst beim Jahr 1995 angekommen sei und ihm dann nur ca. 60 Seiten für die Zeit bis heute bleiben. Das S.W. eine radikale Sozialistin ist, ist aus ihren eigenen Veröffentlichungen klar erkennbar. Der wohl bekannteste, aber heute offenbar in Vergessenheit geratene Artikel von S.W war der in den Weißenseer Blättern 92 erschienene Beitrag "Marxismus und Opportunismus"
http://www.glasnost.de/pol/wagen.html
Das reicht eigentlich für einen profunden politischen Blick auf die "alte" S.W. Interessanter ist aktuell, wie es zu der neuen S.W. kam, die gerade dabei ist, dem Macht-Establishment in D. den Hintern vor der AfD zu retten. Ich denke, verbleibende 60 Seiten langen dafür nicht aus. Ich erkenne prägenden Einfluss von Lafontaine, denn S.W. ist fast schon die jüngere, weiblichere, rhetorisch bessere Ausgabe des Volkstribuns von der Saar.