Bewegungsmelder – Tagebuch – Mittwoch, 10. Juli

Mein Tagebucheintrag beginnt mit dem Vorsatz, hier in Zukunft häufiger zu schreiben - Berichte über meinen Alltag als Aktivist und Kommentator. Beginnen wir mit dem letzten Wochenende.

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.


“Zurück zu den Anfän­gen”, lau­te­te mein Mot­to für die­sen Tage­buch­ein­trag. Bei einem Euro­pa­tref­fen der IB in Ost­deutsch­land knüpf­ten wir an die über­na­tio­na­le Tra­di­ti­on unse­rer Bewe­gung an. Danach wur­de gegrillt und zwei Deutsch­land­fah­nen auf die Bas­tei­brü­cke gehängt.

Bei dem anschlie­ßen­den Vor­trag im Zen­trum Chem­nitz wid­me­te ich mich eben­falls einem The­ma aus den Anfangs­zei­ten. Die mora­li­sche Sei­te der Remi­gra­ti­on. Die The­se stammt von Alex Kur­ta­gic: „Gegen den Pan­zer der ega­li­ta­ris­ti­schen Grund­mo­ral pral­len alle Fak­ten, alle Tat­sa­chen, alle Sta­tis­ti­ken und ratio­na­len Argu­men­te ab wie Sandkörner.“

Im Vor­trag ver­such­te ich die Remi­gra­ti­on als Pro­jekt aus einer expli­zit nicht tri­ba­lis­tisch-natio­na­len Per­spek­ti­ve mora­lisch zu begrün­den. Hier kann man sich es einen Aus­schnitt des Vor­trags ansehen.

 

Wo wir schon bei Tra­di­tio­nen sind: Letz­tes Wochen­en­de stand ich wie­der auf dem alt­ge­dien­ten PEGI­DA-Demo­last­wa­gen. Ich erin­ne­re mich, als ich dort zum ers­ten Mal im Jahr 2015 auf der Königs­wie­se vor einem grö­ße­ren Publik in Deutsch­land sprach. Die Paro­le der Stun­de lau­te­te damals “Mer­kel muss weg”. Von Baer­bock, Ricar­da Lang und “Tes­sa Gan­se­rer” ahn­ten wir damals nichts. Bei der ers­ten Ber­lin-Demo im Jahr 2016 dien­te uns der Las­ter als Begleit­fahr­zeug. Den Moment, als ich mit Sig­gi Däbritz im Füh­rer­haus von einer Hor­de Anti­fas umla­gert wur­de, wer­de ich auch nie ver­ges­sen. Es waren Sze­nen wie aus einem Zombiefilm.

Auch dies­mal beglei­te­ten uns in Dres­den eini­ge Zom­bies. Bei einem Leser­tref­fen kurz vor der Demo beim gol­de­nen Rei­ter (hat der eigent­lich etwas mit dem Lied von Joa­chim Witt zu tun?) kreuz­te auch eine trau­ri­ge lin­ke Trup­pe auf. Als wir über eine Elb­brü­cke zur PEGI­DA-Demo gin­gen, ver­sperr­te mir eine der Figu­ren den Weg. Der schlak­si­ge jun­ge Mann hat­te die Haa­re bis auf einen wurm­ar­ti­gen Zopf abra­siert. Sein Gesicht ver­riet eine labi­le Psy­che. Er fiel uns auf, weil er unse­ren gesam­ten Spa­zier­gang hoch erregt mit eri­gier­ter Hand und aus­ge­streck­tem Mit­tel­fin­ger beglei­te­te. Da ich nicht gewillt war auf die Stra­ßen­bahn­schie­nen auf der Fahr­bahn aus­zu­wei­chen, oder mei­nen Spa­zier­gang zu unter­bre­chen, ging ich sach­te über das Rad hin­weg. Des­we­gen ermit­telt man nun wegen Sach­be­schä­di­gung. Inter­es­san­ter­wei­se nann­te die Poli­zei auf Pres­se­an­fra­gen mei­ne Her­kunft, was ich als poli­tisch ver­folg­ter Aus­län­der im höchs­ten Maße pro­ble­ma­tisch finde.

 

Gott sei Dank, ist mei­ne Ein­rei­se­sper­re bereits vor­her gefal­len (auch das hät­te hier eigent­lich einen Ein­trag ver­dient gehabt), sonst hät­te Pots­dam das wohl als Beleg mei­ner Gemein­ge­fähr­dung gewer­tet. Ob die Stadt Dres­den nun einen wei­te­ren Vor­stoß zu mei­ner Ver­ban­nung aus Deutsch­land vor­be­rei­tet, ist mir nicht bekannt.

Abge­se­hen davon befas­se ich mich gera­de inten­siv mit der Geschich­te der Mor­mo­nen, der offi­zi­el­le Nach­rich­ten­dienst der Kir­che “katholisch.de” hat mich (wohl nicht des­we­gen) auf twit­ter blo­ckiert und ich habe letz­te Woche wie­der 3 Bank­kon­ten ver­lo­ren. Damit ste­he ich bei einer stol­zen Zahl von 81. Schon vor Mona­ten hat­te ich beschlos­sen, bei 80 gesperr­ten oder ver­wei­ger­ten Kon­ten, den Rechts­weg zu beschrei­ten. Ein Anwalt ist bereits akti­viert und wei­te­re Infor­ma­tio­nen fol­gen. Als Nächs­tes steht ein­mal die Rede bei der Staats­re­pa­ra­tur nach Ber­lin (Omas gegen Rechts haben Pro­test ange­kün­digt), dann geht es zum Som­mer­fest in Schnell­ro­da (“IFS­dicht­ma­chen hat Pro­tes­te ange­kün­digt, obwohl es das IFS gar nicht mehr gibt) und schon befin­den wir uns im End­spurt für die gro­ße iden­ti­tä­re Som­mer­de­mo am 20. Juli in Wien (die Anti­fa orga­ni­siert seit Wochen Bus­fahr­ten für mili­tan­te Kräf­te in ganz Deutsch­land). Der Juli bleibt span­nend, und sofern ich ihn über­le­be, gelo­be ich hier ver­läss­lich Bericht zu erstatten.

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Sams­tag, 7. Juni

Der eth­ni­sche Schock von Mann­heim traf die Ampel mit­ten in die Magen­gru­be. Die uner­träg­li­chen Sze­nen des Live­streams been­de­ten die lächer­li­che Sylt-Kam­pa­gne auf einen Schlag. Zusam­men mit der Pots­dam­lü­gen stellt sie die zwei­te gro­ße Mobi­li­sie­rungs­wel­le des Main­streams “gegen Rechts” im Jahr 2024.

Bei­de Kam­pa­gnen wur­den von unse­rem Lager ins­ge­samt erfolg­reich mit Humor, Memes und Gegen­auf­klä­rung gekon­tert. (Lei­der kann man das von den inter­na­tio­na­len Kam­pa­gnen im EU-Wahl­kampf nicht behaup­ten.) Doch was die AfD auch bei der kom­men­den Wahl ret­ten könn­te, sind genau die­se Schocks, die wie­der und wie­der ihre Alter­na­tiv­lo­sig­keit belegen.

Das täg­li­che Kom­men und Gehen der töd­li­chen “Ein­zel­fäl­le” ist bereits ein maka­be­res Grund­rau­schen gewor­den. So wie man sich in einer Woh­nung, die zu nahe an der Haupt­stra­ße steht, nach eini­ger Zeit an den Ver­kehrs­lärm gewöhnt, wird das Rau­schen von den meis­ten igno­riert. Doch immer wie­der kommt es zu einem “mul­ti­kul­tu­rel­len Kavents­mann”. Eine Tat, die auf­grund beson­de­rer Umstän­de, expli­zi­ter Bil­der oder ande­rer mar­kan­ter Eigen­schaf­ten wie eine “Super­wel­le” wirkt. Ich bezeich­ne die­se Vor­fäl­le, deren Fre­quenz sich in der End­pha­se des Volks­aus­tauschs stei­gert, als “eth­ni­sche Schocks” und “for­ma­ti­ve Ereignisse”.


Nach Mann­heim kün­den SPÖ und SPD uni­so­no an, dass Abschie­bun­gen nach Afgha­ni­stan nun doch mög­lich sein sol­len. Das sind selbst­ver­ständ­lich rei­ne Lip­pen­be­kennt­nis­se, doch auch die­se wir­ken meta­po­li­tisch als Fak­tor der Nor­ma­li­sie­rung. Remi­gra­ti­on ist, wie ich pro­phe­zeit habe, bereits jetzt längst nicht mehr so unsag­bar wie zum Höhe­punkt der “nie wieder”-Kampagne.

Nun gilt es zu ver­hin­dern, dass das Kar­tell den blu­ti­gen Frei­tag von Mann­heim in Ver­ges­sen­heit gera­ten lässt. “Memo­ry holing”, nennt das der Fach­jar­gon. Wir leis­te­ten am 6.6. unse­ren Bei­trag dazu mit einer spon­ta­nen Mahn­wa­che in Wien. 100 Leu­te kamen und hör­ten mir zu, als ich Enoch Powell zitier­te. Er sag­te am 20. April 1968:

Wir müs­sen ver­rückt sein, buch­stäb­lich ver­rückt, wenn wir als Nati­on den jähr­li­chen Zustrom von etwa 50.000 abhän­gi­gen Per­so­nen zulas­sen, die zum größ­ten Teil das Mate­ri­al für das künf­ti­ge Wachs­tum der von Ein­wan­de­rern abstam­men­den Bevöl­ke­rung sind. Es ist, als wür­de man einer Nati­on zuse­hen, die eif­rig damit beschäf­tigt ist, ihren eige­nen Schei­ter­hau­fen auf­zu­schich­ten.“ Spä­ter folg­te sei­ne berühm­te Sen­tenz: „Wenn ich nach vor­ne schaue, bin ich von Vor­ah­nun­gen erfüllt. Wie der Römer schei­ne ich, den Tiber von viel Blut schäu­men‘ zu sehen.


Hier geht es zur Rede

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Der Oron­tes floß in den Tiber. Heu­te fließt der Kabul­fluß in Donau und Rhein. Neh­men wir uns die demo­gra­fi­schen Lek­tio­nen, aus, die­se außer­ge­wöhn­li­chen Focus­ar­ti­kel zu Her­zen, so sehen auch wir unwei­ger­lich die bei­den Strö­me vor Blut schäumen.

Die deut­sche Gebur­ten­ra­te führt zu einer Hal­bie­rung der Ein­hei­mi­schen in jeder Gene­ra­ti­on. “Die drit­te Gene­ra­ti­on ist also nur noch halb so groß wie die ers­te! Die fünf­te schrumpft auf ein Vier­tel, die sieb­te auf ein Ach­tel der Aus­gangs­grö­ße.” Afgha­nen ver­dop­peln sich dage­gen mit einer Gebur­ten­ra­te von 4 poten­zi­ell mit jeder Generation.

Solan­ge der Berg der Baby­boo­mer das klein gewor­de­ne Häuf­lein zukünf­ti­ger Eltern ver­deckt, fällt uns die demo­gra­fi­sche Kata­stro­phe noch nicht auf,

so Hei­ko Reh­mann im Focus. In sei­ner muti­ger Ana­ly­se bleibt uns der Demo­graph den­noch sowohl den Begriff des Bevöl­ke­rungs­aus­tauschs als auch die Ant­wort der Remi­gra­ti­on schul­dig. Auch er hat schließ­lich monat­li­che Fix­kos­ten und muss sei­ne Stel­le behal­ten. Meta­po­li­tisch bleibt noch viel zu tun.

Eben­falls im Focus besprach eine Sus­an Arndt mein Buch zum The­ma. An ihrer Kri­tik ist nur die Über­schrift lesens­wert: “Wer die Agen­da der AfD ver­ste­hen will, muss die Bücher von Sell­ner lesen”. Der Rest ist ein hys­te­ri­scher Erguß ohne ech­te Bezugs­punk­te zu “Remi­gra­ti­on. ein Vorschlag”.

Daher nur ein Kom­men­tar zum Titel: Ich wünsch­te oft, es wäre so. Tat­säch­lich zei­gen sich in der AfD ers­te Anzei­chen der Kapi­tu­la­ti­on vor dem demo­gra­fi­schen Wan­del. Ich war­te die EU-Wahl ab, bevor ich die gefähr­li­chen Flirts mit der eth­ni­schen Wahl gebüh­rend kri­ti­sie­ren wer­de. Dass ich in die­sem The­ma ab jetzt die Gla­cé­hand­schu­he aus­zie­he, habe ich nach dem Atten­tat auf Stür­zen­ber­ger und dem Tod von Rou­ven L. beschlos­sen.  Zur Wahl gibt es am kom­men­den Sonn­tag eine Echt­zeit­ana­ly­se ab 17:30 auf mei­nem Kanal, bei der auch Sezes­si­on-Kol­le­ge Fiß mit an Bord sein wird.

Ach ja, da wäre noch die auf­ge­ho­be­ne Ein­rei­se­sper­re! Erneut kam ich auf­grund der The­men­dich­te gar nicht dazu, die­sen Sieg gebüh­rend zu wür­di­gen. Ich hole das nächs­te Woche im Bewe­gungs­mel­der nach. Bereits jetzt kann ich aber fol­gen­de Bewe­gun­gen in Rich­tung Bun­des­ge­biet ankündigen.

Am 1. Juli spre­che ich bei PEGIDA in Dres­den, am 13. Juli bin ich am Som­mer­fest in Schnell­ro­da und am 27. Juli beim COM­PACT-Som­mer­fest. Es bie­tet sich an eini­ge die­ser Ter­mi­ned mit einer som­mer­li­chen Lese­rei­se zu ver­bin­den. Genaue­re Details zu einer mög­li­chen “Pas­sau bis Pots­dam Tour” fol­gen bald.

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Frei­tag, 31. Mai

Micha­el Stür­zen­ber­ger liegt im Kran­ken­haus! Der uner­müd­li­che Islam­kri­ti­ker wur­de in Mann­heim im lau­fen­den Live­stream von einem Migran­ten ange­grif­fen und durch Mes­ser­sti­che ver­letzt. Der frei­täg­li­che Info­stand mit dem Mot­to “Auf­klä­rung über den poli­ti­schen Islam” am Haupt­platz in Mann­heim ende­te blu­tig: Der Angrei­fer ver­letz­te noch wei­te­re Per­so­nen, auch einen Poli­zis­ten, dann wur­de er niedergeschossen.

Hier geht es zum Video, die Sze­ne ist nichts für schwa­che Ner­ven. Noch Sekun­den vor dem Angriff ist alles ruhig. Man sieht Mit­ar­bei­ter Stür­zen­ber­gers am Info­stand. Auf ein­mal schwenkt die Kame­ra nach rechts.

Ein ent­hemm­ter Migrant sticht mit einem Mes­ser auf Stür­zen­ber­ger ein. Ord­ner zer­ren ihn weg. Der Mann hat alles um sich her­um aus­ge­blen­det. Sogar den Kame­ra­mann igno­riert er, rap­pelt sich auf, springt mit dem Mes­ser wie­der auf Stür­zen­ber­ger zu, ver­sucht ihn am Hals zu erwi­schen. Er trägt einen Voll­bart, eine Bril­le, eine Trai­nings­ho­se und eine Umhängetasche.

Hem­mungs­los sticht der Migrant, schon am Boden lie­gend, wie­der und wie­der auf Stür­zen­ber­ger ein. Der wehrt sich und ist ver­wun­det. Bis­lang weit und breit kein Poli­zist! Ein Pas­sant (mög­li­cher­wei­se auch ein Teil­neh­mer der Kund­ge­bung) zerrt den Mes­ser­ste­cher von Stür­zen­ber­ger weg. Er ret­tet ihm damit ver­mut­lich das Leben. Aber der Angrei­fer rap­pelt sich noch ein­mal auf und sticht um sich.

Nun greift ein Poli­zist ein: Mit vol­ler Wucht stürzt er sich auf einen der Hel­fer der Kund­ge­bung (erkenn­bar an der blau­en Jacke) und wirft ihn zu Boden. Min­des­tens acht Poli­zis­ten ste­hen taten­los dabei und wei­chen zurück. Es ist ein sym­bo­li­sches Bild: Der deut­sche Poli­zist igno­riert den Täter, dreht ihm gar den Rücken zu und schi­ka­niert grund­los einen deut­schen Patrio­ten, der Stür­zen­ber­ger ret­ten woll­te. Der Mes­ser­mi­grant springt dazu und sticht den Poli­zis­ten von hin­ten zwei­mal in den Hals. Erst jetzt, erst, als auch ein Beam­ter atta­ckiert wur­de, fast eine hal­be Minu­te nach Beginn des Angriffs also, greift ein Poli­zist nach der Waf­fe und schießt auf den Täter.

Poli­zei und Kran­ken­wa­gen fah­ren auf. Laut dem Blog­ger Boris von Mor­gen­stern ver­ge­hen aber wei­te­re 4 Minu­ten, bis Beam­te auf die Idee kom­men, Stür­zen­ber­gers Stich­ver­let­zung im Ober­schen­kel abzu­bin­den. Nicht nur er fragt sich:

Wuss­ten die Beam­ten auf den ers­ten Blick, dass es mög­li­cher­wei­se kei­ne arte­ri­el­le Wun­de ist und das pro­blem­los über­le­ben wür­de? Wäre es eine arte­ri­el­le Wun­de gewe­sen, dann wäre der Mann jetzt näm­lich tot.

Dem muti­gen Hel­fer leg­te man übri­gens danach auch noch Hand­schel­len an. Wäh­rend ich die­sen Text schrei­be, wird nach inter­nen Quel­len von Ste­fan Magnet bei der ARD dis­ku­tiert, ob die­se Atta­cke eine “über­re­gio­na­le Bedeu­tung” hat.

Eines steht jetzt schon fest. Den­sel­ben Schock wie der harm­lo­se Vor­fall in Sylt, die Wel­le an Ver­bo­ten und Reak­tio­nen bis hin­auf zum Kanz­ler, wird die­se Tat wohl nicht aus­lö­sen. Wir kön­nen nur hof­fen, daß sich alle Ver­letz­ten erho­len und die­ser neu­er­li­che, bru­ta­le “eth­ni­sche Schock” das Bewußt­sein für die Lage schärft.

Stür­zen­ber­ger hat, mutig und pro­vo­kant, sei­nen Fin­ger in die Wun­de der Über­frem­dung gelegt. Anders als eini­ge im rech­ten Lager habe ich ihn nie kri­ti­siert, selbst wenn ich nicht alle sei­ner Ansät­ze und Argu­men­te tei­le. Mir war immer klar, wel­cher Mut und wel­che Opfer­be­reit­schaft die­sen nim­mer­mü­den Akti­vis­ten antrei­ben. Nun hät­te er fast mit sei­nem Leben bezahlt.

Die­se Atta­cke soll ihn und uns alle ein­schüch­tern. Wir sol­len unse­re Stra­ßen und Plät­ze räu­men, unse­re Kri­tik an Isla­mi­sie­rung und Über­frem­dung zurück­schrau­ben. Das Gegen­teil müs­sen wir tun!

Nicht Stür­zen­ber­ger muß sei­ne pro­vo­kan­te Islam­kri­tik been­den und von der Stra­ße wei­chen. Jene, die damit ein Pro­blem haben, sol­len und wer­den gehen. Die­se Tat gibt uns in allem Recht. Sie muß uns alle in unse­rem Ent­schluß bestär­ken: Remi­gra­ti­on und Deis­la­mi­sie­rung sind alternativlos.

Nach­trag:
Um 16:51 erfuhr ich, dass die Ein­rei­se­sper­re im Eil­ver­fah­ren auf­ge­ho­ben wur­de. Pots­dam ist damit gran­di­os gescheitert.

Das Ver­wal­tungs­ge­richt hat nach einer sum­ma­ri­schen Prü­fung erkannt, dass mei­ne Beschwer­de erfolg­reich sein wür­de. Ein Ein­spruch dage­gen ist mög­lich, aber unwahr­schein­lich. Der­zeit bin ich aber nicht in der Stim­mung, mich dar­über zu freu­en. Nächs­te Woche wer­de ich aus­führ­lich auf die Ent­schei­dung ein­ge­hen. In jedem Fall sehen wir uns zum Som­mer­fest in Schnell­ro­da am 13. und 14. Juli!

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Mitt­woch, 22. Mai

Ich schrei­be die­sen Text in einem über­vol­len Zug. In mei­nem Abteil befin­den sich eine indi­sche Groß­fa­mi­lie  (schla­fend) und eine älte­re Wie­ne­rin (ver­zwei­felt) mit einem Ticket ers­ter Klas­se. Sie ver­sucht gera­de im schöns­ten Schön­brun­ner­deutsch den ara­bi­schen Schaff­ner davon zu über­zeu­gen, sie irgend­wo­hin umzu­set­zen, obwohl die ers­te Klas­se in die­sem Zug „aus­ge­fal­len“ ist.

Nach einer wohl­wol­len­den ers­ten Reak­ti­on folg­te nun in der Jun­gen Frei­heit eine gehar­nisch­te Kri­tik an mei­nem Buch Remi­gra­ti­on (hier in der 3. Auf­la­ge bestel­len). Bereits Regime Chan­ge von rechts (hier in der 5. Auf­la­ge bestel­len) wur­de in die­ser Wochen­zei­tung letz­ten Herbst verrissen.

Rezen­sent Jörg Kürsch­ner fin­det immer­hin, daß mein Buch nicht ver­bo­ten wer­den soll­te, da das Grund­ge­setz auch „über­spitz­te, poli­tisch unkor­rek­te oder sogar unre­flek­tier­te und absto­ßen­de Ansich­ten“ schützt. Der Rezen­sent dia­gnos­ti­ziert mich aus der Fer­ne als „uner­bitt­li­chen Natio­na­list ohne Empa­thie und Inter­es­se für Frem­des“, unter ande­rem weil ich das Land „unat­trak­tiv“ für Ver­sor­gungs­su­chen­de machen wol­le. Sei­ne Kri­tik trä­fe damit dann auch den der­zei­ti­gen Innen­mi­nis­ter, der Öster­reich expli­zit und bei­spiels­wei­se mit­tels Bezahl­kar­ten für Ille­ga­le „unat­trak­tiv“ machen will.

Mei­ne For­de­rung einer „Rück­ab­wick­lung“, die Kürsch­ner die Haa­re zu Ber­ge ste­hen läßt, ist übri­gens auch ein Zitat von Hans-Georg Maaßen:

Wir kön­nen die Migra­ti­ons­ka­ta­stro­phe bewäl­ti­gen. Wir kön­nen die Ein­rei­se und mil­lio­nen­fa­che Ansied­lung von Aus­län­dern in unse­rem Land stop­pen, und wir kön­nen die Mer­kel-Scholz-Migra­ti­ons­po­li­tik rück­ab­wi­ckeln. Aber wir müs­sen uns dar­über im Kla­ren sein, dass dies nicht mehr mit Pül­ver­chen und Mis­tel­the­ra­pie mög­lich ist.“ (…) „Die Ope­ra­tio­nen, die not­wen­dig sind, wer­den schmerz­haft sein. Wir wer­den uns aus der huma­ni­tä­ren Kuschel­welt und der ver­meint­lich rechts­staat­li­chen Kom­fort­zo­ne in die har­te Rea­li­tät des Ope­ra­ti­ons­saals bege­ben müs­sen. Die ist zwin­gend not­wen­dig, wenn wir Deutsch­land wie­der hei­len wollen.

Wie mich Kürsch­ner wohl bezeich­nen wür­de, hät­te ich die­se Sät­ze geschrie­ben oder gar eine „Che­mo­the­ra­pie“ gefor­dert? Nach­dem Maa­ßen genau das gesagt hat­te, las ich kei­ne der­ar­ti­ge Kri­tik, weder von Kürsch­ner, noch von sonst wem in der Jun­gen Frei­heit. Quod licet jovi, non licet bovi…

Auch an mei­nem Zitat, wonach das „Recht der Poli­tik“ zu fol­gen habe, nimmt der Autor Anstoß, ohne zu erwäh­nen, daß es Her­bert Kickl war, der die­se Aus­sa­ge geprägt hat. Hier wird aus dem Kon­text klar, daß ich damit genau das mei­ne, was Kürsch­ner mir schein­bar ent­ge­gen­setzt: gel­ten­des Recht mit ent­spre­chen­den Mehr­hei­ten zu ändern.

Die von mir ange­dach­ten Aus­trit­te aus diver­sen Ver­trags­wer­ken, wie der EMRK, wer­den in der Schweiz und Eng­land stän­dig dis­ku­tiert, eben weil die­se einer ver­nünf­ti­gen Asyl- und Migra­ti­ons­po­li­tik im Wege ste­hen. Das ist für Kürsch­ner aber eben­so wenig erwäh­nens­wert, wie der eng­li­sche Ruanda­plan, der wesent­li­che Ele­men­te mei­nes Remi­gra­ti­ons­vor­schlags umset­zen würde.

Ich könn­te nun Punkt für Punkt wei­ter­ge­hen und jeden Aspekt, den Kürsch­ner skan­da­li­siert, in den rich­ti­gen Kon­text stel­len. Bemer­kens­wer­ter erscheint mir, daß er der Ana­ly­se (Bevöl­ke­rungs­aus­tausch, Isla­mi­sie­rung, Eth­no­ma­so­chis­mus) weit­ge­hend zustimmt. Den­noch bie­tet sein Text, neben har­ter Kri­tik, kei­nen ech­ten Gegenentwurf.

„Fiat jus­ti­tia, pere­at ger­ma­nia“? Nicht ein­mal das, denn auf mei­ne zahl­rei­chen juris­ti­schen Vor­schlä­ge ant­wor­tet er nicht mit recht­li­chen Gegen­ar­gu­men­ten, son­dern mit (Hyper)moral. Bleibt hier am Ende nur eine selbst­ge­rech­te Ohnmacht?

Deutsch­land gin­ge zwar unter, aber man hät­te noch das woh­li­ge Gefühl, auf der „rich­ti­gen Sei­te der Geschich­te“ zu ste­hen. Es wirkt so, als wür­de Kürsch­ner eine mög­li­che Lösung ableh­nen, weil sie angeb­lich der  „Men­schen­wür­de“ wider­spricht und den Cor­don sani­taire gegen die „Bar­ba­rei des Natio­nal­so­zia­lis­mus“  infra­ge stellt. Das ist umso ver­wun­der­li­cher, als es im Buch dafür kei­nen Anhalts­punkt gibt.

Die „#nie­wie­der-Demos“, über die rech­te Migra­ti­ons­kri­tik mit einer „reduc­tio ad Hit­ler­um“ ver­gif­tet wur­de, sind längst ver­si­ckert. Hier wirkt es auf ein­mal so, als wür­de Kürsch­ner ten­den­zi­ell den Nazi­vor­wurf gegen die Remi­gra­ti­on reak­ti­vie­ren wol­len. Sei­ne Dia­gno­se, daß mein Buch ein „Rüt­teln an den Grund­fes­ten“ des Staa­tes sei, unter­schei­det sich von der Stadt Pots­dam pri­mär dar­in, daß er mich wei­ter ein­rei­sen las­sen wür­de. Ich füh­le mich von ihm zumin­dest mißverstanden.

(PS: ich bin nach wie vor Lei­ter der “Iden­ti­tä­ren Bewe­gung Öster­reich”. Dass ich „Ex-Spre­cher“ sei, dürf­te ein ähn­li­cher “Insi­der­witz” des Medi­en­kar­tells sein, wie die Umbe­nen­nung Björn Höckes zu „Bernd“.)

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Götz Kubit­schek hat am Mon­tag in Dres­den gespro­chen. Seit Jah­ren hat er kei­ne Rede mehr bei PEGIDA gehal­ten. Ich erin­ne­re mich gut an die legen­dä­ren, kal­ten Aben­de und den Kon­trast, den sei­ne Stim­me zum sons­ti­gen Demo­pro­gramm dar­stell­te. Ein­mal stan­den wir wäh­rend einer Kund­ge­bung gemein­sam auf den Sockeln der Pan­ther­qua­dri­ga vor der Sem­per­oper. Wir ver­stei­ger­ten dort, zum guten Zweck, Stei­ne, die Links­extre­me auf das Haus­pro­jekt in Hal­le gewor­fen hatten.

Nun trat Kubit­schek also wie­der auf die Büh­ne und tat das, was ihm auch nach all den Jah­ren immer noch zu weni­ge Ver­le­ger und Rechts­in­tel­lek­tu­el­le nach­ma­chen: Er ver­ein­te die Theo­rie mit der Praxis.

Aus bekann­ten Grün­den konn­te ich selbst dies­mal nicht mit dabei sein. Zeit­wei­se gab es kon­kre­te Über­le­gun­gen, trotz Ein­rei­se­ver­bot als Über­ra­schungs­gast auf Kund­ge­bun­gen auf­zu­tau­chen. Die Grün­de, die dage­gen spre­chen, habe ich bereits in mei­nen letz­ten Ein­trä­gen erläu­tert. Den­noch been­de ich die­sen Tage­buch­ein­trag in einem Zug, der bald Öster­reichs Gren­zen über­que­ren wird. (Die betuch­te Wie­ne­rin hat sich mitt­ler­wei­le in ihr Schick­sal gefügt.)

Vor mir steht eine Woche der reli­giö­sen Ein­kehr. Seit Jah­ren geplant und immer wie­der ver­scho­ben, nut­ze ich jetzt uner­war­te­te Lücken im Ter­min­ka­len­der. Ich erle­di­ge damit nach­ho­lend auch einen Auf­trag aus Schnell­ro­da. Über Ostern soll­ten wir eine Pau­se in den sozia­len Medi­en ein­le­gen. Ich schaff­te es nicht ganz… Jetzt wird es gelin­gen, denn die Klau­se, in die ich mich bege­be, hat hier stren­ge Regeln. Alle mit­le­sen­den Ver­fas­sungs­schüt­zer kann ich beru­hi­gen: Sie liegt nicht im Bundesgebiet.

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Sonn­tag, 12. Mai

Mathi­as Brod­korb war einer der weni­gen, der “nach Pots­dam” ein ernst­haf­tes Inter­view mit mir führ­te. Als er mich anrief, es war der 29. Janu­ar, war ich gera­de in einem Miet­au­to Rich­tung Pas­sau unter­wegs, um die Ein­rei­se­sper­re auf die Pro­be zu stel­len. Letz­te Woche las ich sein neu­es Buch: Gesin­nungs­po­li­zei im Rechts­staat. Nur schein­bar geht es dar­in um den Ver­fas­sungs­schutz. Eigent­lich dreht es sich um den epo­cha­len Betrug, auf dem unser heu­ti­ges Sys­tem fußt.

Denn egal, wie man es dreht und wen­det: Der Kern­vor­wurf des VS ist und bleibt der Volks­be­griff. Unser Volks­be­griff, aus dem sich Migra­ti­ons­po­li­tik und Remi­gra­ti­ons­for­de­rung ablei­ten, war der Grund für die Pots­dam-Kam­pa­gne. Und der Volks­be­griff ist auch der Grund, war­um man Poli­ti­ker wie Krah für ihre Geo­po­li­tik angreift, wäh­rend eine Wagen­knecht ver­gleichs­wei­se unge­scho­ren davonkommt.

Er ist das gro­ße Tabu. Davor ragt das bizar­re Dog­ma unse­rer Zeit: “Es gibt kein deut­sches Volk, außer in Schuld­fra­gen”. “Cre­do quia absur­dum” – Heer­scha­ren an Poli­tik­wis­sen­schaft­lern, Phi­lo­so­phen und Juris­ten beu­gen sich dem absur­den Dik­tum und tun so, als gäbe es kein deut­sches Volk (wäh­rend sie im sel­ben Atem­zug das jüdi­sche und das ukrai­ni­sche Volk gar als “Schick­sals­ge­mein­schaft” verteidigen).

Brod­korb ist ein Ket­zer. Im Inter­view mit der WELT bekennt er mutig:

Daher ist es auch nicht ver­fas­sungs­wid­rig, son­dern folgt viel­mehr der Logik des Grund­ge­set­zes, dass die Bun­des­re­gie­rung die “eth­no­kul­tu­rel­le Iden­ti­tät” Aus­lands­deut­scher mit Steu­er­mit­teln för­dert. Wenn die Argu­men­ta­ti­on von Tei­len des Ver­fas­sungs­schut­zes kor­rekt wäre, müß­te selbst Bun­des­kanz­ler Hel­mut Kohl nach­träg­lich als völ­ki­scher Extre­mist gelten.

Er bezieht sich dabei auf die Ein­bür­ge­rung von Mil­lio­nen Ruß­land­deut­scher nach Arti­kel 116, mit der auch Krah Tilo Jung alt aus­se­hen ließ. Natür­lich ist das uns Rech­ten längst bekannt und wur­de bereits alles längst in IfS-Stu­di­en durch­ex­er­ziert. Aber es kommt eben auch dar­auf an an, wer etwas sagt – und nicht nur, was gesagt wird.

Mar­tin Wage­ner ket­zer­te in sei­ner Mono­gra­fie Kul­tur­kampf um das Volk eben­falls, schon vor Brod­korb, gegen den Volks­be­griff. Ein wich­ti­ger deut­scher Staats­recht­ler leis­tet ihnen post­hum Schüt­zen­hil­fe. Kein Gerin­ge­rer als Ernst-Wolf­gang Böcken­för­de schrieb im Buch Recht, Staat und Frei­heit folgendes:

So wich­tig die rechts­staat­li­che Frei­heits­si­che­rung für eine Staats­ord­nung heu­te ist, kein Staat kann allein aus der Gewäh­rung rechts­staat­li­cher Frei­heit sich kon­sti­tu­ie­ren oder erhal­ten.
Er bedarf eines eini­gen­den Ban­des, einer homo­ge­ni­täts­ver­bür­gen­den Kraft, die die­ser Frei­heit vor­aus­liegt und den Staat als poli­ti­sche Ein­heit erhält. (…) Das Bei­spiel der Wei­ma­rer Repu­blik spricht hier eine deut­li­che Spra­che. Was ihren Unter­gang her­bei­führ­te, war nicht ein Man­gel an rechts­staat­li­cher Frei­heit, son­dern der Man­gel an poli­ti­scher Homo­ge­ni­tät und demo­kra­ti­scher Loya­li­tät bei den ver­schie­de­nen Grup­pen und im Vol­ke selbst. Die USA gera­ten gegen­wär­tig, vom Aus­gangs­punk­te des Ras­sen­pro­blems her, in eine ana­lo­ge Krise.

Böcken­för­des Über­le­gun­gen enden bekann­ter­ma­ßen in der Apo­rie sei­nes “Dik­tums”. Wie sein Ver­weis auf Wei­mar zeigt, ver­steht er Homo­ge­ni­tät pri­mär ideo­lo­gisch. Aber gera­de der letz­te Satz zeigt: Auch Böcken­för­de müß­te jener ideo­lo­gi­schen Sek­te, die heu­te das Grund­ge­setz in ihrem Sin­ne aus­legt, als “völ­kisch” oder gar “ras­sis­tisch” gelten.

Die­se Doku­men­te sind wich­tig. Sie zei­gen, daß nicht wir extrem und vom Weg abge­kom­men sind. Die heu­ti­ge Aus­le­gung der Ver­fas­sung ist eine hoch ideo­lo­gi­sche Extrem­po­si­ti­on, die nicht dem Telos und in vie­len Fäl­len nicht ein­mal dem Wort­laut des Grund­ge­set­zes ent­spricht. Das Grund­ge­setz ist ein frei­heit­li­cher, indi­vi­dua­lis­ti­scher Ent­wurf, der sich ein­deu­tig gegen bio­lo­gi­schen Tota­li­ta­ris­mus des NS rich­tet. Es ist aber kei­ne post- oder gar anti­na­tio­na­le Uto­pie. Das Grund­ge­setz ist kein natio­na­ler “Selbst­mord­pakt”.

Es ist mit einem eth­no­kul­tu­rel­len Volks­be­griff ohne wei­te­res ver­ein­bar. Ja, es setzt, wie Böcken­för­de klar­stellt, das Volk als ein­deu­tig auch eth­no­kul­tu­rell ver­stan­de­ne “homo­ge­ni­täts­ver­bür­gen­de Kraft” voraus.

Der poli­ti­sche Geg­ner zieht alle poli­ti­sche Legi­ti­ma­ti­on aus die­sem Text. Er hat ihn jedoch zu einer huma­nis­tisch-glo­ba­lis­ti­schen Mons­tranz ver­kitscht, die nicht mehr ratio­nal begrif­fen, son­dern blind ver­ehrt wer­den soll. Fast ver­ständ­lich ist daher die Aver­si­on in rech­ten Krei­sen, wenn sie nur das Wort “Grund­ge­setz” hören. Doch genau dar­auf spe­ku­liert die “Stra­te­gie der Span­nung”, die unser Geg­ner betreibt. Rech­ter “Extre­mis­mus” wird gezielt pro­vo­ziert und produziert.

Der rich­ti­ge Ansatz gegen die­se anti­na­tio­na­le Zivil­re­li­gi­on ist daher die Refor­ma­ti­on – unter Beru­fung auf den Gründungstext.

Brod­korb und Wage­ner machen den Anfang. Wel­cher Mönch aus den Klau­sen der ideo­lo­gi­schen Staats­ap­pa­ra­te und Gerich­te wird wohl unser “Ver­fas­sungs­lu­ther”?

Tage­buch – Sonn­tag, 12. Mai

Diens­tag , 7. Mai

Eigent­lich woll­te ich am Wochen­en­de einen Tage­buch­bei­trag über den Vor­trag des “Schat­ten­ma­chers” in Wien ver­fas­sen. Mar­tin Licht­mesz ist mir Gott sei Dank zuvor gekom­men. Dem Vor­tra­gen­den gelang es, vie­le dys­to­pi­sche Sor­gen über eine end­lo­se Per­fek­ti­on der Tech­nik zu zer­streu­en. Eine her­vor­ra­gen­de Zusam­men­fas­sung fin­det sich hier. 

Ursprüng­lich hat­te ich geplant, die­se Tage in Deutsch­land zu ver­brin­gen. Das Akti­vis­ten­wo­chen­en­de der iden­ti­tä­ren Grup­pe “R21” in Schwa­ben stand an. Erik Ahrens hat die Trup­pe ein­mal als “Hid­den Cham­pi­ons” beschrie­ben: “meist schwä­bi­schen KMU, die nicht über­mä­ßig bekannt sind, aber in ihrem Bereich welt­weit führen.”

Tat­säch­lich ist die Grup­pe “Reconquista21” ein run­des, effek­ti­ves und unglaub­lich stil­vol­les Pro­jekt, was die Fotos des Wochen­en­des ein­drucks­voll belegen.

War­um war ich nicht dabei? Immer noch steht ein mög­li­ches Ein­rei­se­ver­bot im Raum. Letz­ten Mon­tag mach­te ich eine Pro­be aufs Exem­pel. Mit Fried­rich Lang­berg, dem Ko-Mode­ra­tor mei­ner Mon­tags­sen­dung “MSLi­ve”, mach­te ich mich auf den Weg in die Bun­des­re­pu­blik. Urplötz­lich tauch­ten wir vor dem Rat­haus in Pots­dam auf und über­ga­ben dem Bür­ger­meis­ter einen Geschenkkorb.

Der Inhalt: Baut­z­ner Senf, Red Bull, Mül­ler­milch und eine Exem­plar Remi­gra­ti­on. (Gegen Mike Schu­bert lau­fen der­zeit Kor­rup­ti­ons­er­mitt­lun­gen. Ich hof­fe, das Prä­sent hat ihn aufgemuntert.)

Danach begann ein wil­der Ritt. Wir “flo­hen” aus der Bun­des­re­pu­blik. Offi­zi­ell bin ich näm­lich laut Bun­des­po­li­zei “ver­deckt zur Fahn­dung aus­ge­schrie­ben”. Grund dafür ist laut SPIE­GEL-Anfra­ge eine “Gefah­ren­pro­gno­se”.

Das Expe­ri­ment war genau durch­dacht. Ich woll­te damit ers­tens tes­ten, ob ich unbe­merkt ein­rei­sen kann (was klapp­te) und zwei­tens her­aus­fin­den, wie die Poli­zei auf mei­ne Ein­rei­se reagier­te. Das Ergeb­nis war über­ra­schend: Wir wur­den, obwohl Lin­ke auf Twit­ter sich die Fin­ger wund schrie­ben, nicht ein­mal aufgehalten.

Die Pres­se erei­fer­te sich über mei­ne “Ges­te der Pro­vo­ka­ti­on”. Pots­dam ist erbost. “Ein zwei­tes Mal ist die Stadt nicht bereit, sich das anzu­schau­en”, ver­kün­det empört der Anwalt der Stadt.

Doch wie steht es nun wirk­lich um das (Sch)Einreiseverbot? Der Bescheid der Stadt Pots­dam war gül­tig, aber die Voll­stre­ckung wur­de aus­ge­setzt. Der Anwalt der Gegen­sei­te hat uns ver­si­chert, daß man bis zum Urteil des Eil­ver­fah­rens abwar­ten würde.

Den­noch kann die Bun­des­po­li­zei jeder­zeit ad hoc mei­ne Ein­rei­se ver­wei­gern, sofern sie mich an der Gren­ze abpaßt. Gelingt es mir, unbe­merkt ein­zu­drin­gen, reagiert man offen­bar nicht. Den­noch soll­te ich wohl Akti­vis­ten­wo­chen­en­den, Fes­te und Vor­trä­ge mei­den. Ich will nie­man­dem unnö­tig die Poli­zei ins Haus holen.

Wei­ters fürch­te ich, daß stän­di­ge Grenz­pos­sen ermü­dend wir­ken könn­ten. In die­ser Audio­ana­ly­se mache ich mir über alle Hand­lungs­op­tio­nen Gedan­ken. Der­zeit ten­die­re ich dazu, das ers­te Urteil im Eil­ver­fah­ren abzu­war­ten. Soll­te das Ein­rei­se­ver­bot Bestand haben, behal­te ich mir wei­te­re Schrit­te vor.

Auch die Ankün­di­gung einer spon­ta­nen Rei­se nach Süd­ti­rol an die­sem Wochen­en­de (es geht um den Besuch des Süd­ti­ro­ler Poli­ti­kers und ehe­ma­li­gen Lan­des­kom­man­dan­ten des Süd­ti­ro­ler Schüt­zen­bun­des Jür­gen Wirth Ander­lan) erreg­te die Gemü­ter. Ein Par­ti­sa­nen­ver­band will sich mir in den Weg stel­len. Es bleibt span­nend und ich wer­de lau­fend hier dar­über berichten.

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Mitt­woch, 1. Mai

Am 12. Mai 2015 ver­faß­te ich unter dem Titel „Blog­gen unter Span­nung“ mei­nen ers­ten Bei­trag auf der „Sezes­si­on im Netz“. Seit­dem dien­te die­se Sei­te als Log­buch mei­ner geis­ti­gen und poli­ti­schen Ent­wick­lung. Gehe ich durch mei­ne 129 Arti­kel, so erle­be ich die Höhen und Tie­fen aus fast zehn Jah­ren Akti­vis­mus neu. Ich sehe die Ent­wick­lung tem­po­rä­rer Inter­es­sens­ge­bie­te eben­so wie rote Linien.

Vor einer Woche frag­te mich Götz Kubit­schek, ob ich nach ihm und Mar­tin Licht­mesz ein drit­tes Tage­buch eröff­nen wol­le. Ich sag­te zu und begin­ne damit ein neu­es Kapi­tel auf die­sem Blog. „Hin­ter den Lini­en“ mach­te im letz­ten Herbst den Anfang. Götz Kubit­schek gab in mili­tä­ri­schem Duk­tus den Ton vor. Ziel des For­mats: Das, was pro­to­kol­liert wer­den müs­se, “nicht in Form gro­ßer Bei­trä­ge“ fest­zu­hal­ten, son­dern in Form „kur­zer Anmer­kun­gen und Hinweise“.

Ich schlie­ße mich mit einem ähn­li­chen Titel an. Der „Bewe­gungs­mel­der“ wird eine Art öffent­li­ches, digi­ta­les Kol­lektaneen­buch, in dem ich fol­gen­des knapp fest­hal­ten werde:

1. Was sich um uns auf der Mikro- und Makro­ebe­ne bewegt: geo­po­li­ti­sche Ent­wick­lun­gen und par­tei­po­li­ti­sche Manö­ver. Dabei ana­ly­sie­re ich, wie stets, alles gemes­sen an sei­nem Nut­zen und Nach­teil für die Remigration.

2. Was die Bewe­gung tut: Als Betei­lig­ter berich­te ich aus ers­ter Hand und aus der ers­ten Rei­he. Wie steht es um den deutsch­spra­chi­gen Wider­stand in Form von Avant­gar­de und Mas­sen­be­we­gung? Ich berich­te von Repres­si­on und Aktio­nen, Stra­te­gien und Aus­sich­ten der neu­rech­ten Bewegung.

3. Was mich bewegt: die Fra­gen, die mich antrei­ben, die Ideen und Mythen, die mich moti­vie­ren, die Bil­der und Gedan­ken, die mich berüh­ren. Immer­hin geht “Emo­ti­on” ja auf das latei­ni­sche “move­re – bewe­gen“ zurück.

Die­se Fra­gen waren The­ma mei­nes ers­ten Blog­bei­trags, des­sen letz­ten Absatz ich den kom­men­den Tage­buch­ein­trä­gen vor­an­stel­len will:

Was wir heu­te erle­ben, sprengt jedes Erklä­rungs­sche­ma. Es ist kei­ne „Ver­schwö­rung“ der Fein­de unse­rer Hei­mat. Es ist aber auch kein „Win­ter der Kul­tur“, kein Dahin­schei­den in „spät­rö­mi­scher Deka­denz“. Bei vol­lem Bewußt­sein, im Glau­ben an eine „höhe­re Mis­si­on“ und angeb­li­che Wahr­heit, zer­stö­ren wir uns selbst, obwohl wir alle tech­ni­schen und öko­no­mi­schen Mit­tel hät­ten, um unser Dasein zu sichern. (…) Es ist, wie Ber­na­nos schrieb: „Die gegen­wär­ti­ge Unord­nung kann man kei­nes­wegs mit jener ver­glei­chen, die die Welt nach dem Sturz des Römer­rei­ches ver­heer­te. Wir erle­ben nicht das natür­li­che Ster­ben einer gro­ßen mensch­li­chen Kul­tur, son­dern die Geburt einer unmensch­li­chen Kultur.“

Unser Unter­gang ist ein noch undurch­schau­ba­res Geheim­nis. Wir wis­sen noch gar nicht, was heu­te mit uns geschieht. Für mich steckt in die­ser Erkennt­nis der Nicht-Erkennt­nis auch ein ech­tes Ver­spre­chen und eine Hoff­nung: Eben­so ein­zig­ar­tig und neu wie die­ses sui­zi­da­le Fie­ber, eben­so unvor­her­seh­bar wie sein Auf­kom­men könn­ten auch die Mög­lich­kei­ten einer spon­ta­nen Rege­ne­ra­ti­on und einer Wen­de sein.

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

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