Der Schattenmacher, die KI und am Ende das Genie

Lange Zeit hindurch kannte auch im rechten Spektrum niemand sein Gesicht, wohl aber die markante Stimme und Sprechweise des "Schattenmachers", seines Zeichens Autor kluger, tief bohrender, im trockenen Ton vorgetragenen Videoanalysen zu so gut wie jedem nur denkbaren Thema, "von rechts gesehen".

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Nun gab es ihn am 3. Mai in Wien “live” zu sehen, als Gast der “Aktion451”, in einem gehei­men, schloß­ar­ti­gen, bis auf den letz­ten Stuhl voll­ge­pack­ten Kel­ler­ge­wöl­be mit Kamin­feu­er und Kerzenlicht.

Ich kam nur wegen des Man­nes, nicht wegen des The­mas “Künst­li­che Intel­li­genz”, das mir in der Regel nur schlech­te Lau­ne berei­tet. Umso ange­neh­mer war ich über­rascht, am Ende etwas Hoff­nung gefaßt zu haben, daß auch die­ser Golem irgend­wann sei­ne Gren­zen erreicht haben wird. Der Dis­kus­si­on ent­nahm ich jedoch, daß ande­re Besu­cher “Schat­tis” Aus­blick als eher “pes­si­mis­tisch” empfanden.

Den wesent­li­chen Inhalt sei­nes Vor­trags kann man sich in die­sem Video anhö­ren, das er vor einem Jahr ver­öf­fent­licht hat. Für wenig begrün­det hält er die Furcht vie­ler KI-Apo­ka­lyp­ti­ker wie etwa Elie­zer Yud­kow­sky vor dem Ereig­nis der “Sin­gu­la­ri­tät”, jener hypo­the­ti­sche Moment, in dem die Maschi­ne ein Selbst­be­wußt­sein und einen eige­nen Wil­len ent­wi­ckeln und anfan­gen könn­te, sich gegen­über der mensch­li­chen Spe­zi­es sehr unfreund­lich zu ver­hal­ten: Der Stoff zahl­lo­ser Science-Fiction-Filme.

Tech­no­lo­gie-Enthu­si­as­ten nei­gen dazu, in gren­zen­lo­sen Phan­ta­sien über die Mach­bar­keit von Din­gen zu schwel­gen, die man sich vor kur­zem kaum vor­zu­stel­len wag­te; man­che wol­len die mensch­li­che Spe­zi­es opti­mie­ren und durch tech­no­lo­gi­sche Ein­grif­fe ihre Evo­lu­ti­on beschleu­ni­gen und steu­ern, ande­re wie­der­um träu­men von voll­kom­me­ner Gesund­heit oder gar davon, den Tod abzuschaffen.

Schat­ten­ma­chers Vor­trag hin­ge­gen han­del­te von Gren­zen: nicht nur der tech­ni­schen Mach­bar­keit oder der mathe­ma­ti­schen Mög­lich­kei­ten, son­dern auch der mate­ri­el­len Res­sour­cen, die für die “Tour de Force” der moder­nen Welt not­wen­dig sind, wie etwa fos­si­le Ener­gien. Die­se wer­den eines Tages erschöpft sein, und “alter­na­ti­ve” oder “erneu­er­ba­re” Ener­gien, mit denen man die tech­no­lo­gi­sche Zivi­li­sa­ti­on auf dem glei­chen Level wei­ter­be­trei­ben könn­te wie man es heu­te tut, sind bis dato ein Phan­tom geblie­ben. Es mag noch ein paar Jahr­hun­der­te dau­ern, aber irgend­wann wird eben Schluß sein mit unse­rer heu­ti­gen Art zu leben.

Beson­ders inter­es­sant fand ich die ziem­lich gut begrün­de­te The­se, daß ana­log zur geo­gra­phi­schen Erfor­schung der Welt auch die Band­brei­te der essen­ti­el­len, bahn­bre­chen­den Erfin­dun­gen und Ent­de­ckun­gen, die man noch machen kann, im wesent­li­chen erschöpft sei, und dies bereits etwa seit Mit­te des 20. Jahrhunderts.

Tech­ni­scher Fort­schritt wächst line­ar, nicht expo­nen­ti­ell, und das betrifft auch die wach­sen­den Fähig­kei­ten von Com­pu­tern. Zu erwar­ten sind allen­falls quan­ti­ta­ti­ve, aber nicht qua­li­ta­ti­ve Stei­ge­run­gen ihrer Leis­tung. (“Qua­li­ta­tiv” in dem Sin­ne, daß sie ihr Wesen ver­än­dern, zum Bei­spiel, daß ihre Art der “Intel­li­genz” men­schen­ähn­li­cher wird.)

Ich dach­te an die­sem Punkt an Aldous Hux­ley, der bereits in den fünz­i­ger Jah­ren die Ansicht ver­trat, daß die Erfor­schung der äuße­ren Welt nun weit­ge­hend abge­schlos­sen sei, und nun die “Psy­chonau­ten” an der Rei­he sei­en, um das mensch­li­che Bewußt­sein zu erfor­schen und sei­ne Fähig­kei­ten zu stei­gern. Die­ser Gedan­ke kam ihm nach bewußt­seins­er­wei­tern­den Erfah­run­gen mit Mes­ka­lin und LSD.

Die Sin­nes- und Reiz­si­mu­la­tio­nen, die man heu­te bereits durch neu­ro­na­le Mani­pu­la­ti­on erzeu­gen kann, wei­sen womög­lich in die­se Richtung.

Vor Jah­ren sah ich mal auf Twit­ter einen kur­zen Film (lei­der kann ich ihn nicht mehr fin­den), in dem, irgend­wann in naher Zukunft, ein etwa vier­zehn­jäh­ri­ges Mäd­chen von sei­nen Eltern im Kran­ken­haus besucht wird, nach­dem es einen Chip ein­ge­pflanzt bekom­men hat, der sein Hirn in eine Art Com­pu­ter vewan­delt hat.

Nicht nur konn­te das Mäd­chen nun in ihrem Kopf Infor­ma­tio­nen abru­fen, als hät­te sie “Goog­le” ein­ge­baut, es war auch imstan­de, wil­lent­lich eupho­ri­sche Bewußt­seins­zu­stän­de “ein­zu­schal­ten”, oder Sin­nes­ein­drü­cke zu “füh­len”, etwa Wind und Regen, wenn ich mich recht erin­ne­re. Mein ers­ter Gedan­ke war, daß man mit einem sol­chen Chip auch unfaß­bar grau­en­haf­te Fol­ter­me­tho­den erfin­den und anwen­den könnte.

Schat­ten­ma­cher ist von Haus aus Natur­wis­sen­schaft­ler, aber auch eine Art “Schü­ler” von Ted Kac­zyn­ski, ohne aller­dings des­sen radi­ka­le Tech­no­lo­gie­feind­lich­keit zu tei­len.  Die­ser Hin­ter­grund ver­lieh sei­nen Aus­füh­run­gen beson­de­res Gewicht. Sein Zugang bleibt vor­ran­gig ana­ly­tisch.  Gera­de­zu nied­lich erklang danach die Fra­ge aus dem Publi­kum, wie man denn KI “für rechts” nüt­zen könne.

Am Schluß erfuhr ich aus dem Mun­de des Mode­ra­tors des Abends, was ich bis­lang nicht wuß­te, daß sich das rech­te Lager gera­de in “Rake­ten­na­tio­na­lis­ten” und “Retur­ner” auf­spal­tet (Mar­tin Sell­ner bezeich­ne­te sich selbst als “Teil­zeit-Neo­lud­dit”, also als jeman­den, der sozu­sa­gen neben­be­ruf­lich Maschi­nen stürmt.)

Ich bin defi­ni­tiv ein “Retur­ner”, und sogar der Gedan­ke, daß irgend­wann die fos­si­len Roh­stof­fe aus­ge­hen wer­den, läßt mich eine gewis­se Erleich­te­rung verspüren.

 

– – –

Mein letz­ter Bei­trag über die Nut­zung von KI für Kunst, “Kunst” und Pro­pa­gan­da ist sowohl auf Zustim­mung als auch auf Wider­spruch gesto­ßen. Wie bei fast allen ande­ren Din­gen auch, die mir etwas bedeu­ten, ste­he ich hier (wohl) mal wie­der auf ver­lo­re­nem Posten.

Ein­wän­de, ich sei eine Art “Neo-Lud­dit” fin­de ich irrele­vant. Ande­re boh­ren tie­fer: Ist die Situa­ti­on nicht ana­log zur Erfin­dung der Pho­to­gra­phie, die man­che Maler in Angst ver­setz­te, ihr Beruf könn­te über­flüs­sig werden?

Gab es nicht im Bereich der Musik ähn­li­che Befürch­tun­gen, als Syn­the­si­zer auf­ka­men, gab es da nicht auch Argu­men­te à la “nahe­zu mühe­los, auf Zuruf und Knopf­druck” und “weil ihnen das Ele­ment der Anstren­gung, des Lei­dens, des tat­säch­li­chen Kön­nens fehlt”?

Der Ger­ma­nist Marc Pom­me­re­ning bemerk­te auf Twit­ter:

Vor­sich­tig und wider­wil­lig bezie­he ich eine Gegen­po­si­ti­on. Könn­te KI, auch von mir ver­ab­scheut, womög­lich die “Idee der Kunst” ret­ten, indem sie das blo­ße Kunst­hand­werk übernimmt?

Pro­blem­los imi­tie­ren lässt sich das Kli­schee­haf­te, eine Manier, etwa die von Aman­da Gor­man, wird so über­zeu­gend nach­ge­äfft, das sie ihr Vor­bild bloß­stellt. ‘Wil­helm Kachel’ ist ein Pla­kat­ma­ler, des­sen ein­di­men­sio­na­ler Sicht auf die Welt KI entgegenkommt.

Gefähr­lich wird KI nicht der Kunst son­dern der Kul­tur und ihrem Betrieb, zunächst den Lek­to­ren und Dra­ma­tur­gen, dann den Kul­tur­be­triebs­hand­wer­kern in den Medi­en, den Ver­fer­ti­gern des Gefäl­li­gen, zudem den Impres­sa­ri­os des Inno­va­ti­ven, deren Epi­go­na­li­tät KI sicht­bar macht.

Er hat auch den Schnip­sel eines Inter­views mit Fran­cis Ford Cop­po­la aus den frü­hen neun­zi­ger Jah­ren gepos­tet, “zur #KI Diskussion”:

Für mich besteht die gro­ße Hoff­nung dar­in, dass es jetzt die­se klei­nen 8‑mm-Video­re­kor­der und so wei­ter gibt und dass Leu­te, die nor­ma­ler­wei­se kei­ne Fil­me machen wür­den, sie machen. Und eines Tages wird ein klei­nes, dickes Mäd­chen in Ohio der neue Mozart sein und mit dem klei­nen Kame­ra­re­cor­der ihres Vaters einen wun­der­schö­nen Film dre­hen. Und mit einem Schlag wird die so genann­te Pro­fes­sio­na­li­tät des Films für immer zer­stört sein. Und er wird wirk­lich eine Kunst­form werden.

Jean Coc­teau soll schon 1947 gesagt haben:

Film wird erst dann zu einer Kunst wer­den, wenn sei­ne Mate­ria­li­en so wenig kos­ten wie Blei­stift und Papier.

Coc­teaus Dik­tum, des­sen Quel­le und Kon­text ich nicht aus­fin­dig machen konn­te, beruht wohl auf dem Bedau­ern, daß Fil­me vom Kom­merz abhän­gen, weil sie teu­er sind, was ihren Kunst­an­spruch min­dert. Die Idee dahin­ter ist, daß Film erst dann wahr­haf­tig Kunst sein wird, wenn er sich von sei­nem Sta­tus als Kon­sum­ar­ti­kel eman­zi­piert hat.

Ähn­lich äußer­te sich auch Andrej Tar­kow­skij:

Das Kino ist eine unglück­li­che Kunst, denn sie hängt vom Geld ab. Nicht nur, weil ein Film sehr teu­er ist, son­dern auch, weil er ver­mark­tet wird wie Ziga­ret­ten usw. Ein Film ist gut, wenn er sich gut ver­kauft. Aber wenn das Kino Kunst sein soll, wäre eine sol­che Annah­me absurd: Sie wür­de bedeu­ten, daß Kunst nur dann gut ist, wenn sie sich gut ver­kauft. Da ich das sehr gut weiß, beschwe­re ich mich nicht. Ich kann kei­ne Son­der­be­din­gun­gen für mei­ne Fil­me ver­lan­gen, denn die­se Bedin­gun­gen gibt es nicht. Der Film für das gro­ße Publi­kum kann nicht poe­tisch sein.

Was Cop­po­la sagt, ist “demo­kra­tisch”, was Tar­kow­skij sagt, “aris­to­kra­tisch” – aber eben­so, was Coc­teau sagt, obwohl es auf den ers­ten Blick nicht so aus­se­hen mag.

Ich den­ke, Cop­po­la, selbst Schöp­fer von Meis­ter­wer­ken, die sehr viel Geld kos­te­ten und einen erheb­li­chen Auf­wand benö­tig­ten, hat hier nur ein biß­chen “vir­tue signal­ling” betrie­ben, indem er etwas Net­tes gesagt hat. Näher betrach­tet, ist es ziem­li­cher Unsinn. Ohne “Pro­fes­sio­na­li­tät”, wie auch immer man sie defi­nie­ren möch­te, kann man weder einen gro­ßen und noch einen “klei­nen” Film machen.

Inzwi­schen haben die Film­auf­nah­men von Smart­phone-Kame­ras eine erstaun­li­che tech­ni­sche Qua­li­tät erreicht, aber kei­nes­wegs lau­ter klei­ne Hitch­cocks und Kubricks her­vor­ge­bracht. “Mozarts” ent­ste­hen nicht durch die ein­fa­che und  bil­li­ge Ver­füg­bar­keit des Mate­ri­als, mit dem sie arbeiten.

Für eine Kom­po­si­ti­on brauch­te Mozart vom Mate­ri­al­auf­wand her nur Feder und Papier. Aber dahin­ter stand eine musi­ka­li­sche Aus­bil­dung von Kin­des­bei­nen an, und das unde­mo­kra­ti­sche, uner­zeug­ba­re Geschenk des Genies (der Film Ama­de­us mit Tom Hul­ce geht aller­dings in die Irre, wenn er das Genie als einen Men­schen zeich­net, der für sei­ne Kunst kaum arbei­ten und sich anstren­gen muß).

Und schließ­lich, con­tra Pom­me­re­ning, glau­be ich nicht, daß das “Hand­werk” an einer Kunst Neben­sa­che ist. Und wenn sich ihr Mate­ri­al ver­än­dert, ver­än­dert sich auch ihr Cha­rak­ter. Es macht einen gro­ßen Unter­schied, ob man tat­säch­lich in einen Dschun­gel fährt, um dort wie Cop­po­la oder Wer­ner Her­zog, einen Film zu dre­hen, damals noch auf rich­ti­gem Film­ma­te­ri­al in der Büch­se, das belich­tet wird und ent­wi­ckelt wer­den muß, oder ob man den Dschun­gel z. B. von einem Com­pu­ter gene­rie­ren läßt.

Kann man sich einen Michel­an­ge­lo vor­stel­len, der sei­ne Skulp­tu­ren aus­schließ­lich am Rech­ner ent­wirft und dann per 3D-Dru­cker aus­dru­cken läßt? Gewiß kann man das, aber wür­den wir ihn und sei­ne Wer­ke dann auch eben­so bewun­dern, wie den Schöp­fer der in Hand­ar­beit ent­stan­de­nen Six­ti­ni­schen Kapelle?

Wohl kaum, und ich den­ke sogar, daß wir uns betro­gen füh­len würden.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (49)

Le Chasseur

4. Mai 2024 22:28

"Am Schluß erfuhr ich aus dem Munde des Moderators des Abends, was ich bislang nicht wußte, daß sich das rechte Lager gerade in “Raketennationalisten” und “Returner” aufspaltet (...) Ich bin definitiv ein “Returner”, und sogar der Gedanke, daß irgendwann die fossilen Rohstoffe ausgehen werden, läßt mich eine gewisse Erleichterung verspüren."
Von den Amischen lernen heißt Siegen lernen.
https://www.telepolis.de/features/Das-Leben-der-unbeugsamen-Amischen-als-nachhaltiges-Zukunftsmodell-9707300.html

Nemo Obligatur

4. Mai 2024 23:37

"Inzwischen haben die Filmaufnahmen von Smartphone-Kameras eine erstaunliche technische Qualität erreicht, aber keineswegs lauter kleine Hitchcocks und Kubricks hervorgebracht."
 
Ein gescheiter Gedanke. Tiefe wird nicht durch Technik erreicht. Im Schach etwa sind Computer schon seit langem stärker als die stärksten Großmeister. Man sollte daher annehmen, dass die lehrreichsten Partien zwischen den stärksten Computern ausgetragen würden. Das mag technisch sogar der Fall sein. Allerdings hat bislang keines dieser Kunstwerke den Nimbus einer Unsterblichen oder Immergrünen erreicht. Es fehlt der Funke der Inspiration. Das Maß unserer Welt bleibt einstweilen der Mensch. 
In Sachen Wachstum und Energieverfügbarkeit (ersteres hängt an letzterem) trifft sich dann wohl Ulrike Herrmann mit Rolf-Peter Sieferle. Irgendwann ist finito. Es ist denkbar, dass eines Tages durch Kernfusion oder Nutzung der Sonneneinstrahlung eine quasi unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung steht. Nicht denkbar ist dagegen unendliches Wachstum der Vernutzung aller sonstigen Ressourcen. In einer endlichen Welt kann es so etwas nicht geben. Einen Hinweis darauf gibt übrigens der nahezu weltweite Rückgang der Geburtenrate. 

Franz Bettinger

4. Mai 2024 23:42

Es wurde bereits hier an anderer Stelle tiefer gehend diskutiert: Die fossilen Energien sind in Wahrheit nicht fossil, sondern abiotischen Ursprungs und werden deshalb nie erschöpft sein, so wenig wie die Luft zum Atmen und die Tannennadeln auf dem Waldboden. 

ML: Das halte ich für ein Märchen.

Franz Bettinger

5. Mai 2024 00:04

Wir leben seit Ende des WK2 im Zeitalter des Bluffs und der Lüge. / Die Erfindung der Fotographie und erst recht von Photoshop hat die Malerei ja tatsächlich (fast) überflüssig gemacht. Nicht erst seit Warhol bedienen sich viele Maler (und die berühmten Fälscher) gerade dieser Technik. / Im Übrigen bin auch ich der Meinung, dass KI stark überschätzt wird und keinesfalls eine Konkurrenz für das menschliche Gehirn darstellt. Schon deshalb nicht, weil KI nur mit politisch gewünschten Informationen gefüttert wird (z.B. keinesfalls mit den Gedanken eines Horst Mahlers) und also dumm bleibt. Warum? Weil die Besitzer von KI-Maschinen an Macht, nicht aber an der Wahrheit interessiert sind. 

Umlautkombinat

5. Mai 2024 00:56

Ohne das Video gesehen zu haben: Der Plot auf dem Bild ist doppelt-logarithmisch, nicht einfach logarithmisch. Allerdings verstehe ich nicht, was er zeigt. "Zeit zum naechsten Ereignis" vs "vergangene Zeit"? WTF? Klingt irgendwie redundant gleich. log-log mit Geraden mit Steigungen ungleich Eins zeigen uebrigens ein Potenzgesetz an. Also wie auch immer das nun interpretiert werden soll, wuerde man mit einem solchen Plot gerade Nichtlinearitaet hervorheben  wollen.
Dass Technikentwicklung linear verlaeuft, das muss man mir erst einmal zeigen Dazu bedarf es aber einer sinnvollen quantitativen Definition der Groesse welche die Ordinate abbilden will, die qualitativen Bezeichner an den ausgezeichneten Punkten sind erst einmal voellig sinnfrei (was soll z.B die Differenz "Einfuehrung Rad" zu "Beginn Landwirtschaft" quantitativ ueberhaupt ausdruecken?). Meinetwegen Menge der durch Maschinen verrichteten mechanischen Arbeit, Energieverbrauch, was auch immer, alles pro Zeit der Abszisse in derselben Einheit. Und ich denke, dann  wuerde man sehr schnell Nichtlinearitaet feststellen. 

Laurenz

5. Mai 2024 01:23

@ML ... ich fand Ihren letzten Artikel zur KI ziemlich gut. Ich hätte mir nur von Ihnen mehr persönliche Distanz gewünscht, die man durchaus einnehmen kann. Das würde Ihnen einige emotionale Unwägbarkeiten ersparen & Sie könnten Sich dann mehr auf die gewohnte Schärfe Ihres Geistes verlassen. Das würde Ihnen vielleicht auch die lächerliche Kritik eines Teilnehmers @Robespierre89 ersparen, den ich diese, Sie verteidigend, als personifizierter Wald, auf Seinem Niveau dem Rufer zurückwarf. https://sezession.de/69182/habermas-und-der-historische-block-der-brd Was bringen uns Beiträge, die nicht den leisesten Hauch einer Argumentationsgrundlage vorweisen, für einen Erkenntnisgewinn? Genau, keinen. Hätte ich vor 7 Jahren @Robespierres89 Beitrag geschrieben, wäre er wegen "ad personam" gestrichen worden. Auch eine Redaktion kann abstumpfen. Auch Der Schattenmacher kocht nur mit Wasser. Um Schatten zu erzeugen, braucht Er Licht. Um wie im Riesengebirge Zwerge Riesenschatten zaubern zu lassen, muß entweder die Sonne tief stehen oder Er muß die künstliche Beleuchtung entsprechend gestalten. Was nicht heißt, daß die Produktionen des Schattenmachers schlecht sind. Aber man darf sie relativieren.

Laurenz

5. Mai 2024 01:23

(2) ... Die DDR scheiterte an der teuren, übergroßen Kontrollinstanz, die noch mit analogen Mitteln arbeitete. Was bringt die Fähigkeit, eine millionenfache Datenmenge verwalten zu können, die einen noch größeren Apparat benötigt, an dem die USA scheitern werden? Ich schreibe häufig nach der alten Rechtschreibregel, was legal ist. Aber das korrigiert mir ein HB fälschlicherweise weg. Welches Rechtschreib-Programm analysiert nach der alten Regel? Welche KI? Im Lektorat wird man schon längst Rechtschreibung digital überprüfen. Aber kein Rechtschreibprogramm ist in der Lage alle grammatikalischen Schreibfehler zu erkennen. Sie existieren sogar in SiN-Artikeln, menschlich, Überarbeitung, Zeitmangel. Wie Männer halt so sind, hatte ich die letzten Jahre 2 Bücher einer Hobby-Roman-Schreiberin gegengelesen, weil ich Sie mag. Es war auch eine gute Gelegenheit, meine Fähigkeiten zu testen. (Diese Schreiber-Szene ist schlimmer als die Musikszene, mehr Schreiber als Leser.) Ich hatte das vorher noch nie gemacht. Jedes Buch 3x durchgearbeitet, jeden Satz 3-5x gelesen. Ich erinnere mich an einen Fehler im Kontext. Der Roman-Heldin fällt die Heizung aus, aber Sie gönnt sich am Abend ein heißes Bad. Durchlauferhitzer können sich in der Regel nur Migrantengeld-Empfänger leisten. Wie soll KI diesen Fehler finden? KI hat keinen Arsch zum abfrieren.

Laurenz

5. Mai 2024 01:24

(3) ... Am Aufzeigen der Grenzen fossiler Energie scheitern nicht nur Sie, JS oder Schattenmacher. Daran scheiterten schon Johann Philipp Freiherr von Bethmann & der Club of Rome. Letztere litten, wie heute die Grünen & Gegrünten, einfach am Luxusproblem, welches die These erzeugt: Um den eigenen Luxus zu erhalten, muß man den der anderen (Nicht-Grün-Erleuchteten) abschaffen. Ohne billige fossile Energie gibt es keinen Kunstdünger & ohne Kunstdünger werden milliarden Menschen vorzeitig das zeitliche segnen. So, wie die Radioaktivität den Menschen hindert, nicht weiter, als gut 600 KM im Erdorbit aufzusteigen, hindert uns der Wasserdruck an der Erforschung die Tiefsee. Trotz aller Bekenntnisse Herrn Musks, um die Staatsknete im Fluß zu halten, wird das die nächste Zeit (schätze 200 Jahre) nicht machbar sein. Dasselbe gilt für die Kunst. Daß KI bessere Lösungen als der Mensch findet, wage ich zu bezweifeln. Dieter Nuhr hat es gut formuliert. https://www.youtube.com/shorts/pR1ZqxWUNiA?feature=sharePS: Falls Sie dem Film "Vergeßt Mozart" https://de.wikipedia.org/wiki/Verge%C3%9Ft_Mozart habhaft werden können, so schauen Sie ihn Sich an. Ich habe im Netz nicht mal einen Trailer gefunden. Auf Ibei angeblich für 2,50...

das kapital

5. Mai 2024 01:59

@ Franz Bettinger Wir leben nicht erst seit dem Ende des zweiten Weltkriegs im Zeitalter des Bluffs, sondern immer schon. Auch die Aufklärung ist ein Bluff der Machtorientierten. Wie du früher den Menschen Gott eingeredet hast, redest du ihnen heute ein, dass sie "mündige Bürger" wären. Dann seifst du sie ein, egal von welcher Partei du kommst. Kollektive Wahnsysteme bestimmen unser Leben. Der "Krieg gegen rechts" ist eines dieser kollektiven Wahnsysteme. Und wenn es mit dem Christentum nicht mehr so recht klappen sollte, steht der Islam schon bereit. Das Christentum ist zum weltlichen politischen Wahnsystem der Machterhaltung umgebaut und transformiert worden. /// Die fossilen Energien sind endlich. Sie sind teils vor mehr als hundert Millionen Jahren entstanden. Heute entstehen keine neuen, oder ? Wo entsteht heute neues Erdöl und neue Kohle ? Wir haben in den letzten 200 Jahren viel von dem angezapft, ausgegraben und aufgebraucht was in Millionen von Jahren entstanden ist. Das wächst nicht nach. /// Zwischen 2011 und 2021 ist die Menschheit von 7 auf 8 Milliarden angewachsen. Schon der "Basisbedarf" steigt immer mehr. Wenn immer mehr Verbraucher da sind, dann ist eben weniger Ressource für jeden Einzelnen da. Steigerung um ein Siebtel heißt bei endlichen Ressourcen, dass für jeden ein Siebtel weniger da ist.

das kapital

5. Mai 2024 02:20

@ laurenz " Die DDR scheiterte an der teuren, übergroßen Kontrollinstanz, die noch mit analogen Mitteln arbeitete. Was bringt die Fähigkeit, eine millionenfache Datenmenge verwalten zu können, die einen noch größeren Apparat benötigt, an dem die USA scheitern werden ?" Die DDR ist am "großen Bruder" gescheitert, nicht an der Stasi. Keine Rückendeckung mehr aus der UdSSR, das war das Ende. In der DDR gab es weniger Telefone, als technisch machbar, weil sonst die Überwachung zuviele Ressourcen verschlungen hätte. /// Die technisierte Auswahl der Information macht es doch möglich, flächendeckend und in der Tiefe zu überwachen. Sagen Sie am Telefon dreimal Bombebombebombe. Dann schaltet sich der NSA mit Duldung der Bundesregierung auf das Gespräch mit drauf. /// Die USA müssen so Krieg führen, dass sie die Kosten der Geheimdienste und des Militärs wieder einspielen. Nordstreamsprengung, Russlandboykott, Zerstörung der Industrie in Deutschland, sind solche Maßnahmen. Wer Deutschland von der sicheren und bezahlbaren Energieversorgung ganz und gar abschneidet, der hat davon mehr wirtschaftlichen Nutzen, als die Geheimdienste kosten.

FraAimerich

5. Mai 2024 02:41

Den erwähnten amüsanten Mozart-Film gab's mal als slovakische DVD "Zabudnite na Mozarta - Forget Mozart" mit dt. u. engl. Untertiteln. 

Ulrike

5. Mai 2024 08:36

Technikverherrlichung oder Technikfeindlichkeit – beide Ansätze konsequent zu Ende gedacht sind vermutlich zum Scheitern verurteilt.
„...Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann. ... Die Vervollkommnung einer Erfindung grenzt hart an Erfindungslosigkeit. Erst wenn aus den Geräten jede sichtbare Spur der technischen Bearbeitung geschwunden ist und wir sie so natürlich und selbstverständlich wie vom Meer gerundete Kieselsteine ergreifen, wird man langsam vergessen, daß es sich überhaupt um so etwas wie eine Maschine handelt. ... Die Aufmerksamkeit wird nicht mehr vom Werkzeug verschlungen, sondern wir vermögen durch es hindurch wieder die alte Natur zu entdecken, die Natur des Gärtners, des Seefahrers, des Dichters.“ (de Saint-Exupery in „Wind, Sand und Sterne“)

tearjerker

5. Mai 2024 09:13

Kunst ist Ansichtssache und KI ist bisher nur Automatisierung und eine weitere Drehung an der Produktivitätsschraube. Man muss es halt verkaufen. Texterzeugung per Software war schon vor 10 Jahren in erstaunlicher Qualität verfügbar und Martin Lichtmesz hätte damals bereits ein Avatar für Martin Walser sein können, das dieser im Auftrag von Pullach vom heimischen Server aus betreibt. Hätte kaum jemand bemerkt. KI ist jetzt zum Thema geworden, weil die Produktivitätsfortschritte inzwischen auch die klassischen Statusberufe gefährden: Arzt, Anwalt usw. Das eröffnet Perspektiven, die vor 20 Jahren noch undenkbar waren.

Franz Bettinger

5. Mai 2024 09:51

Die Natur ist verschwenderisch. Es gibt keine Ressourcen-Knappheit. Erdgas & Öl werden ununterbrochen neu generiert und stehen in quasi unendlichen Mengen zur Verfügung. Praktisch bewiesen wird diese Theorie durch die Tatsache, dass noch nie ein Gas- oder Öl-Feld versiegt ist. Es gibt sie alle noch, & jedes Jahr kommen neue hinzu. Sie fließen wegen ihrer Abiotischen Genese aus dem Erdmantel in die oberflächennahen Lager stetig nach. Es gibt Öl und Gas in Tiefen, wo sie der falschen Theorie der Biotischen Genese nach gar nicht vorkommen dürften. Das haben Tiefbohrungen bewiesen. Einmal angebohrt, liefern die Lager ewig Gas und Öl. Dass uns von endlichen Ressourcen erzählt wird, ist nur Preispolitik. Es wäre technisch aufwendig bis unmöglich, eine dieser Quellen wieder zu verschließen. Man gewänne ach nichts dabei; weder Geld noch Rohstoffe. Es wäre, wie die Quelle eines Flusses zu versiegeln: idiotisch.

ML: Märchen!

Franz Bettinger

5. Mai 2024 09:55

ff. Und so verschenkt Putin lieber sein Gas und Öl. Sogar an die Ukraine. Das ist keine Menschenliebe und keine Großzügigkeit. Obwohl: Er könnte es auch abfackeln bzw. in Teichen sammeln. Nur es in der Erde zurück-halten: Das kann er nicht. Leute, es wird Zeit, dass wir den Kopf frei kriegen und die wahren Teufel aufs Korn nehmen. Der Umstand, dass die Erde und somit wir Menschen über endlos Energie verfügen, vom glühenden Erdinneren ganz abgesehen, und die Energien auch leicht zugänglich sind, müsste beruhigend sein. Aber man verdient damit kaum Geld, weshalb der Westen ! an der Lüge von den begrenzten Ressourcen festhält. Esoterischer Nonsens? Dann macht euch selbst kundig: —> https://www.achgut.com/artikel/der_buecher_gaertner_fossilenergie_erneuerbar—> https://www.facebook.com/100003666806018/videos/785195582834789—> Das Märchen von fossilen Brennstoffen**—> Der Erdöl-Schwindel** (a-biotisch)  

Franz Bettinger

5. Mai 2024 10:05

Ein Freund, Marine-Offizier und Meeres-Geologe, schreibt dazu: Tja, Franz, so ist es. Für die Entstehung von Kohlenwasserstoffen brauchen wir keine geologischen Bedingungen, die zu fossilen Lagerstätten führen. Einfache Kohlenwasserstoffe, z.B. CH4 (Methan) haben wir permanent in jedem Furz & den sogenannten Subduktionszonen, also in den Bereichen von Tiefseegräben wie z.B. im Atacama-Graben; da entstehen auch höherwertige CH-Verbindungen unter hohen Drücken und Temperaturen. Tatsächlich beobachtet man auch in sehr tiefen Lager-stätten (z.B. bei Deep Water Horizon war dies ein Grund für das schwierige, ja bis heute unvollständige Schließen des Lecks) ein ständiges Nachfließen aus noch größeren Tiefen, wo organisches Material schon vor selbst geologisch langer Zeit zerstört worden wäre, es also nie zu Bedingungen gekommen wäre, die fossile Lagerstätten überhaupt ermöglichen. Ja, es gibt auch fossile  Kohlen-wasserstoffe, aber die Mehrheit ist nicht organischen Ursprungs. D.h. es gibt keinen Mangel davon.

Franz Bettinger

5. Mai 2024 10:08

ff. Meeres-Geologe: Noch eine Kleinigkeit: Das Volumen des bis heute geförderten Öls übersteigt um ein Vielfaches die Menge, die sich aus früher auf der Erde lebenden Tieren gebildet haben könnte. Erschöpfte Ölquellen füllen sich, wie gesagt, wieder von selbst. Die Theorie fossiler Treibstoffe kann dazu keine Erklärung liefern, die abiotische Theorie für die Bildung von Kohlenwasserstoffen schafft das aber easy. Schließlich liegt es in der Natur der Sache, denn woher stammen C & H? Na also! Übrigens war der Russe Kudryavtsev, der schon 1959 auf diese Zusammenhänge hinwies, ein Kollege und Freund meines Prof. Dr. Eugen Seibold, dem späteren Präsidenten der DFG. "Eugen", wie wir diesen großartigen Geophysiker nannten, hatte uns Studenten schon 1978 in Vorlesungen in Kiel ermahnt, "den Blödsinn von den fossilen Kraftstoffen" nicht zu glauben. 

Wahnsinnistkeinemeinung

5. Mai 2024 10:31

Zudem gehört der Tod des Menschen zum Menschsein. Ein menschliches Bewusstsein in einer Cloud, wäre eine Katastrophe. Diese "Unsterblichkeit" ließe allerlei Möglichkeiten offen, um Menschen mit entsetzlichen Grausamkeiten bzw. Foltermethoden am "Leben" zu erhalten. Daraus ergeben sich weitere Fragestellungen. Das Bsp. der Organspende dient als Gedankenexperiment: Wann ist ein Mensch wirklich tot? Wer bestimmt den sog. Todeszustand, was wissen wir tatsächlich darüber? Machbarkeitsphantasien die vollkommen sinnfreie Golemfiguren am Fließband produzieren, sind höchst irrational. Das einzigartige historische Experiment seit 2015 geht gut sichtbar, gerade schief. Was verleitet einen Frank J. Tipler (Physik d. Unsterblichkeit) dazu, diesen unerträglichen Positivismus zu unterstellen? Sind diese Leute vielleicht geisteskrank? Eine globale KI wird ein Problem werden und zwar für die Erfinder. Die Verflüssigung der Verhältnisse, dient nur einer kleinen Interessengruppe.

Umlautkombinat

5. Mai 2024 10:41

> Texterzeugung per Software war schon vor 10 Jahren in erstaunlicher Qualität verfügbar
 
Nicht in interaktiver Form und nicht faehig aus allgemeiner Sprache abzuleiten, da war nix erstaunlich. Das war nur als fragiler Mix aus regelbasierten Formen, handgestrickten Heuristiken und vielleicht ein paar Prozent klassischer neuronaler Netze - diese Verheiratung war aber immer knifflig und sehr limitiert - moeglich.
Die aktuelle Form laesst sich ziemlich eindeutig mit dem Aufkommen von Transformernetzwerken verbinden und diese wiederum fest mit mit diesem paper.

Maiordomus

5. Mai 2024 11:13

@Lichtmesz. Solche Artikel stehen jenseits von herkömmlichem auch rechtem Gebrösel. Siehe ihren Hinweis auf Tarkowski, der als Kulturschaffender eingelöst hat, was KI und wohl eine Milliarde von Kultursubventionen nicht herkriegen. Schattenmacher klingt als Name fast wie Schlemihl, Chamissos romantische Lieblingsnovelle von Marx und Mann. Deutsche Literatur seit 2000 hat dies noch nicht geschafft, am Talent wird es kaum liegen.      
@Laurenz.  "Mehr Schreiber als Leser", siehe die Inflation von Romanen und zumal Lyrik. Es fragt sich, ob es in deutscher Sprache 200 Romane gibt von einer Qualität, die jenseits von KI Dauer verspricht und verdient. Bei der Lyrik ist die Zahl höher, wiewohl ich mich frage, ob es mehr als 200 intersubjektiv brauchbare moderne deutsche Gedichte gibt. Kenne geschätzten Musiker mit schon 20 Gedichtbänden, unverdrossen unterwegs zu dem Gedicht, das er noch nicht geschafft hat. Horaz, Petrarca, Shakespeare ging umgekehrt die Fähigkeit ab, schlechte Gedichte zu schreiben. Eine Voraussetzung dazu waren Kulturzustände mit Grundlagen formaler Zucht. Dieselbe kann Genie natürlich weder supponieren noch ersetzen.    

Maiordomus

5. Mai 2024 11:29

@tearjerker. Der von Ihnen genannte Martin Walser hat es auch ohne die Hilfe von KI geschafft, einen schlechten Roman über Goethe zu schreiben, sein erbärmlichstes Werk. Mit dem Programm "lüsterner alter Mann" plus Versatzstückern aus Werken Goethes und Walsers wäre dieses Buch ohne weiteren kreativen Aufwand "ebenso schlecht", vielleicht besser zu schaffen gewesen. 
Gott habe den verstorbenen Altmeister von Wasserburg am Bodensee trotz dieses Absturzes selig. Ein anderer einst beachteter Poet von Wasserburg, Rudolf Baumann, genannt Agricola, am Gymnasium in Rottweil Mitschüler von Glarean und Berns Reformator Berchtold Haller, hat sich in seinem Werk kürzer gefasst. Es kommt der Tag, da Walsers und Agricolas Bekanntheitsgrad in der Literatur sich wieder treffen, was ich keineswegs als Abwertung Walsers missverstanden haben möchte. Er hat, wie die Poeten der Renaissance, diese zwar oft noch lateinisch, vielfach Lesenswertes geschrieben. Konventionelle lateinische Gedichte von  Epigonen wären indes von KI durchaus zu schaffen.  

RMH

5. Mai 2024 11:50

"Schon deshalb nicht, weil KI nur mit politisch gewünschten Informationen gefüttert wird (z.B. keinesfalls mit den Gedanken eines Horst Mahlers) und also dumm bleibt." Das ist einer der Haupteinwände gegen die aktuelle KI. Wenn KI ernsthaft auch kreativ, also schöpferisch sein soll, dann muss sie auch mit Chaos, Bruchstücken, Fragmenten, "Querdenken" umgehen können und selber forschen können. Es beschäftigt die Philosophie seit Jahrtausenden, ob und inwieweit die menschliche Wahrnehmung überhaupt das Wahre, die Realität, erfassen kann. I. Kant, dessen Geburtstag sich vor kurzem zum 300mal jährte, wurde in den Medien in erster Linie als "Aufklärer" dargestellt, obwohl dessen maßgeblichster Einfluss durch sein Werk der Kritik der reinen Vernunft entstanden ist, in dem er - in modernes Denken übertragen - quasi das Betriebssystem des menschlichen Verstandes entdeckt und beschreibt. Es gibt damit für den Menschen nur das, was dieses System erkennen kann und Generationen nach ihm ging es dann auch darum, dieses ggf. zu erweitern (die genannten "Psychonauten" sind eine kleine Ausprägung davon). KI kann daher m.M.n. nur dann eventuell (!) die "Singularität" erreichen, wenn sie die einprogrammierten Grenzen selber verändern & verschieben kann, selber suchen, forschen, finden und verarbeiten kann.

Franz Bettinger

5. Mai 2024 13:29

Lieber Herr Lichtmesz. Sie sind wie J. Kepler ein großer Forscher, Analytiker & Redner, der seine der Hexerei angeklagte Mutter durch kluge Argumentation vor dem Scheiterhaufen bewahrte. Und doch glaubte Kepler an Hexen. Luther übrigens auch. Was nun? 

ML: Ich glaube auch an Hexen!

Monika

5. Mai 2024 13:35

@Maiordomus "...Martin Walser hat es auch ohne die Hilfe von KI geschafft, einen schlechten Roman über Goethe zu schreiben"...(Program "lüsterner alter Mann"). Ganz köstlich, Ihr trockener Humor. Ich habe mal aus Spaß mit Hilfe meines Sohnes einen KI-generierten Text erstellt. Programm: "Erbstreit im Stil von Edgar Allan Poe". Das war anfangs ganz amüsant, nach dem dritten Versuch begann es  mich schon zu langweilen, da so vorhersehbar. Kreative Überraschungen sind damit nicht drin. Lese gerade mal wieder die "Leiden des jungen Werther". Da lese ich: "So sehnt sich der unruhigste Vagabund zuletzt wieder nach seinem Vaterlande und findet in seiner Hütte, an der Brust seiner Gattin, in dem Kreise seiner Kinder, in den Geschäften zu ihrer Erhaltung die Wonne, die er in der weiten Welt vergebens suchte." So geht es mir mit der weiten digitalen Welt. Sie verspricht mehr, als sie halten kann. 

Maiordomus

5. Mai 2024 14:08

PS. "Mehr als 200 intersubjektiv brauchbare moderne Gedichte"? Damit sind natürlich nicht Texte gemeint, die man allenfalls zum Beispiel für die Werbung weiterverwenden könnte, es gibt einschlägiges von I. Bachmann, ihr häufigster Texr für Interpretation bei Abituraufsätzen. Klingt nicht wie die Musik eines Sappho-Gedichts. Möchte mich indes nicht pauschal als Antimodernist outen, so nicht im Rückblick auf Celan, dessen bekannte Plagiate für KI-Diskussionen  interessant wären. Dabei übertrifft die "Todesfuge" an Bildstärke und Klangintensität das Plagiat, das dieses Gedicht leider auch ist.
Bibelübersetzer Zwingli hielt in ZH einen Lesekreis von Pindar-Lesern, u.a., um bei der Psalmenübersetzung von Naturmotiven bessere Anschaulichkeit zu fördern, poetische Qualität, Darum gab er eine Pindarausgabe mit Vor- und Nachwort heraus. Pindar war Lieblingsschriftsteller von Celan, dessen Olympische Ode auf das Wasser interpretierte er zu wörtlich, als er sich in die Seine stürzte. Celans Pindar-Rezeption wird aber wie die Aneignung antiker Vorbilder bei Renaissance-Künstlern auf eine Art kreativ, was wie das Geheimnis des Schöpferischen vorläufig durch KI kaum simuliert werden kann. Oder täusche ich mich?    

Volksdeutscher

5. Mai 2024 14:36

Marc Pommerening irrt sich. Die Kunst wird es solange geben, solange sie nicht positiv definiert werden kann. Die einzige Definition, die möglich ist, ist die negative: Was ist Kunst nicht? Die Wirklichkeit richtet sich zudem eh nicht nach Theorien oder Plänen. Die Idee der Kunst liegt im subjektiven Gefühl begründet, das sich nicht multiplizieren läßt (hierzu mehr von Karl-Heinz Bohrer, Der romantische Brief, Die Entstehung ästhetischer Subjektivität), das wiederum das Einmalige, das Unwiederholbare möglich macht. Jedes Kunstwerk ist ein Unikat, eine einmalige Leistung: Geht es verloren, ist es unwiederbringlich dahin wie das Leben dessen, der es geschaffen hat.

Selbst ein noch lebender Maler könnte keines seiner verloren gegangenen Werke "neu" malen. Die Wiederholung des Motivs ist nicht mit der Wiederholung des Werkes selbst zu verwechseln. Das so gemalte Bild wäre ein zweites Bild, also ein Duplikat mit demselben Motiv, das sich sowohl nach formalen als auch inhaltlichen Kriterien vom Originalwerk unterschiede, einfach deshalb, weil der Maler das Gefühl, mit dem er das Original gemalt hat, selbst im Angesicht des Originals nicht wiederholen könnte. Der veränderte Duktus, die mangelnde Spontanität und die veränderte Farbigkeit würden verraten, daß es sich um ein Duplikat handelt. Auch die IX. Symphonie van Beethovens kann niemand "neu" komponieren. Wie denn auch? Man sollte sich mehr mit dem Wesen des Kunstwerkes und den Bedingungen seiner Entstehung auseinandersetzen.

Andreas Stullkowski

5. Mai 2024 14:38

Selbst wenn man nicht an eine abiotische Ölerzeugung glaubt: Die bereits entdeckten Ölreserven reichen noch für viele Jahrzehnte, die bekannten Kohlevorkommen für mehrere Jahrhunderte und die Uranvorkommen für mehrere Jahrtausende. Uns wird die Energie nicht ausgehen, außer es ist politisch gewollt.
In der IT wird im nächsten Jahrzehnt massiv in Rechenleistung investiert. Ich arbeite in einem dieser großen Unternehmen: Es ist geplant, in den nächsten Jahren mindestens 50 Milliarden Dollar pro Jahr in neue Rechenzentren zu investieren. Die Konkurrenz tut es ebenso. Diese werden dann oft so gebaut, dass sie an kostengünstige Energiequellen angeschlossen werden können, z. B. an ein Atomkraftwerk oder ein Wasserkraftwerk in der Nähe.
Was immer man von KI hält: Die Hoffnung, dass sie durch Ressourcen zu unseren Lebzeiten oder auch nur in den nächsten Generationen begrenzt wird, hat keine Grundlage.

Volksdeutscher

5. Mai 2024 14:49

"Vor Jahren sah ich mal auf Twitter einen kurzen Film (leider kann ich ihn nicht mehr finden)...." Ich fand zwei solche Filme mit Chip im Hirn einer Frau/eines Mädchens...
https://www.tiktok.com/@movies_recap.1/video/7362809441827261739
https://www.youtube.com/watch?v=qaP463Nw8jg

RMH

5. Mai 2024 15:53

Aktuell scheinen sich die KI-Anwendungen, die wir am meisten kennen, wie Chat-GPT, aus dem Internet zu speisen. KI fehlen also echte Sinnesorgane. Internetbasierte KI-Programme können daher politisch dahingehend reguliert werden, in dem Internetinhalte beschränkt und zensiert werden. Das geschieht bereits im großen Umfang. Wenn eine KI eine große Sensorik bekäme, also im übertragenen Sinne, eigenen Augen, eigene Ohren, eigenen Geruchs- und Geschmackssinn, eigenen Tastsinne, Zugriff auf Messstationen aller Art, Satelliten, Teleskope etc., dann wäre das Nadelöhr Internet überwunden. Dann wird es spannend, was da noch kommen kann. Ob sog. Quantencomputer, von denen in der letzten Zeit so viel zu hören ist, tatsächlich kommen? Diese wären vermutlich eine der Voraussetzungen, damit solche Datenmengen überhaupt schnell genug verarbeitet werden können. Bin hier nicht auf dem laufenden Stand, aber irgendwie kam mir das Thema Quantencomputer immer ein bischen so vor, wie der Fusionsreaktor in der Kernenergie. Alle forschen daran, aber so ein richtiger Durchbruch zeichnet sich nicht ab.

Speng

5. Mai 2024 16:41

"Ein­wän­de, ich sei eine Art “Neo-Lud­dit” fin­de ich irrele­vant. Ande­re boh­ren tie­fer..."
Und der erwähnter Flachbrettbohrer im letzten Artikel war wohl ich. Man darf aber zu meiner Ehrenrettung vielleicht noch erwähnen, dass dies mindestens halb-ironisch gemeint war.
"...die ziemlich gut begründete These, daß... die Bandbreite der essentiellen, bahnbrechenden Erfindungen und Entdeckungen, die man noch machen kann, im wesentlichen erschöpft sei, und dies bereits etwa seit Mitte des 20. Jahrhunderts."
Also so ungefähr um 1945 herum. Warum wohl? Was war da los? Vielleicht wissen ja die "Raketennationalisten" Rat, falls eine neue, echte Ankurbelung des technischen Fortschritts/der menschlichen Schaffenskraft überhaupt noch erwünscht ist.
@Franz Bettinger: "Weil die Besitzer von KI-Maschinen an Macht, nicht aber an der Wahrheit interessiert sind."
Sehr wichtiger Punkt. Hier liegt, meines Erachtens, die viel größere Gefahr. KI kann vielleicht nicht den menschlichen Geist/Seele ersetzen und "wahre" Kunst schaffen. Als Überwachungs- und Kontrollinstrument, als Topos, wie Mittel der medialen Realitätskonstruktion und Psyop wird sie, wenn wir Pech haben, ganz vorzüglich funktionieren.
Düstere Aussichten...
 
 
 

Adler und Drache

5. Mai 2024 16:50

@Franz Bettinger:
Klingt schon interessant, aber wenn Sie das abhandeln wollen, dann bitte nicht nebenbei in den Adnoten! Verfassen Sie doch mal einen soliden, objektiven Artikel mit Für & Wider, Hand & Fuß, ansonsten ist das für den Unkundigen (wie mich) nicht zu unterscheiden von Gschichten wie "Die lassen uns nicht zur Antarktis, weil es dort unbegrenzt Land gibt und wir wie eingesperrte Karnickel leben sollen!" 
Bin sehr auf Caroline Sommerfelds Buch über Verschwörungstheorien gespannt und hoffe, ich kriege da mal einen Zaunspfahlwink, wie sich phantastische Geschichten von bedenkenswerten Hypothesen unterscheiden lassen. Das ist ein schmaler Grat, ich will aber zu bedenken geben, dass auch die "Chemtrails"-Sache mal als dummes Hirngarn behandelt wurde, jetzt aber doch allmählich auf die andere Seite rutscht. 
Unbegrenztes Land in der Antarktis - ah! Raum für Abenteuer, Stoff für Helden ... ;-) 

FraAimerich

5. Mai 2024 17:56

@RMH - Sofern die Philosophie das Wahre mit der Wirklichkeit gleichsetzt, scheitert sie ohnehin schon "an der Zeit" und verharrt, wie die derzeitigen KI-Simulationen, im Allzumenschlichen. - "Ehe Abraham wurde, bin ich" sprach "der Weg, die Wahrheit und das Leben". Aber die Logik tut sich ja von jeher schwer mit dem Logos.

Adler und Drache

5. Mai 2024 21:23

Wann ist denn überhaupt etwas als K(ünstliche) I(ntelligenz) zu beurteilen? Alan Turing - wir kennen ihn als Enigma-Entschlüssler - formulierte bereits 1950 die Antwort, "Turing-Test" oder "Imitation Game" genannt: Wenn die Antworten des kybernetischen Gegenübers für den menschlichen Nutzer nicht mehr von den Antworten eines menschlichen Gegenübers zu unterscheiden sind. 
Das ist längst der Fall. 

Franz Bettinger

5. Mai 2024 21:35

Obwohl Nebenthema, hier die wichtigsten Argumente für eine abiotische Herkunft von Erdöl (aus PhysicsWeb, 14.9. 2004): (1) Erdöl wird aus fast 10 km Tiefe gefördert. Die Druck und Temperatur-Bedingungen unterhalb von 6 km Tiefe zerstören organischen Strukturen (die durch Lebewesen gebildet worden sind). (2) Das heißt, dass das Herkunfts-Material  per Metamorphose im Falle einer biogenen Entstehung gänzlich in Gesteins-Schmelze  aufgegangen sein muss. Nur eine abiotische Entstehung kann Hydro-Carbone aus diesen Tiefen erklären. (3) Temporär erschöpfte Öl- Quellen füllen sich wieder. (4) Die Menge des bis heute geförderten Öls übersteigt die Öl-Menge, die sich aus früher lebenden Tieren und Pflanzen gebildet haben könnte, um ein Vielfaches. (5) Der Kosmos ist voll C und H & ihren Verbindungen (Hydrocarbonen). Auf mindestens 10 Monden od. Planeten unseres Sonnensystems und (6) in Meteoriten wurden Kohlenwasserstoffe nachgewiesen, obwohl's dort nie Leben gab. (7) Im Labor konnte man experimentell durch Druck und Hitze Methan CH4 herstellen, also unter den Bedingungen, die im Erdinneren herrschen, ganz ohne Bio (Lebewesen). (8) Ölfelder finden sich typisch entlang der Kontinental-Platten-Grenzen, wo ihnen das Durchsickern aus der Tiefe an die Oberfläche erleichtert wird. 

deutscheridentitaerer

5. Mai 2024 22:23

@Umlautkombinat
Der im Artikel als Screenshot gezeigte Graph soll die Gegenposition von Schattenmachers These zeigen, also die des exponentiellen Wachstums des technisch-wissenschaftlichen Fortschritts.
Der Graph zeigt demnach - wie Sie richtig sagen - einen exponentiellen Zusammenhang zwischen Zeit zwischen zwei "Events" und fortschreitender Zeit.
Es gibt hier auch keine Redundanz die erste Größe (y-Achse) sich in Abhängigkeit der fortschreitenden Zeit (x-Achse) ändert. Natürlich ist die Zeit zwischen zwei "Events" auch vergangene Zeit. Aber nach doppelt so viel vergangener Zeit ist die Zeit zwische zwei Events weniger als halb so kurz wie im ersten Intervall.
 
 

Artabanus

6. Mai 2024 04:27

Wie @Umlautkombinat richtig bemerkt hat, beruht der Durchbruch der KI auf sog. Transformern. Ich empfehle dem Autor Herrn Lichtmesz und allen Diskussionsteilnehmern, sich tiefer mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Wenn man die Funktionsweise der KI nicht versteht, kann man darüber nämlich kein qualifiziertes Urteil fällen.
Was den Schattenmacher angeht, so begeht dieser den Denkfehler den momentanen "Stand der Wissenschaft" maßlos zu überschätzen. Den meisten Menschen ist halt leider nicht bewusst, wie armselig unser echtes Wissen ist und dass das Meiste auf Spekulation bzw. falschen oder zumindest unbewiesenen Prämissen beruht. An der Stelle sein z.B. angemerkt, dass die These von der biotischen Herkunft sog. "fossiler" Brennstoffe bereits durch ein einziges Gegenbeispiel widerlegt ist. Von daher ist die emotionale Reaktion von Herrn Lichtmesz hierzu "Märchen" höchst befremdlich. Über das Innere der Erde wissen wir übrigens praktisch überhaupt nichts. 

ML: "Emotionale" Reaktion ist lustig. z.B. haben die Norweger im Jahre 2000 entschieden, dass die ganze Sache mit dem vielen Geld nicht glücklich macht und aus Langeweile die Erdölförderung verringert.

Waldgaenger aus Schwaben

6. Mai 2024 12:35

Ende der 80er Jahre des vorherigen Jahrhunderts war ein einige Monate "KI-Wissenschaftler". Ich verließ die Anstalt fluchtartig. Zweck der "Forschung" war es alleinig Geld einzuwerben. Das Verfassen von Werbeprospekten (wissenschaftliche Veröffentlichungen genannt) und die aktive und passive Teilnahme an  Werbeveranstaltungen (Kongresse genannt), war nicht meine Welt.
Eine kluge Entscheidung. Der nächste KI-Winter stand vor der Tür.
https://de.wikipedia.org/wiki/KI-Winter
Die Probleme der KI sind bis heute ähnlich geblieben.
1. Eine KI erkennt die Grenzen ihrer Kompetenz nicht. Das hat sie mit vielen Menschen gemein. Sie erzählt allerdings Unsinn, den kein Mensch von sich geben würde. Legt man einer medizinischen Diagnose-KI das Blutbild eines Hundes vor, haut sie Behandlungsempfehlungen raus, die der Patient vielleicht nicht überleben würde. Natürlich können, und werden es hoffentlich, die Entwickler eine Plausibilitätsprüfung vor- und nachschalten. Das ist dann aber nicht mehr Teil der KI, sondern menschliche Kontrolle.
1/2

Waldgaenger aus Schwaben

6. Mai 2024 12:40

2/2
2. Die KI kann nicht einfach ihre Ergebnisse begründen. Das dahinter stehende Regelwerk ist so kompliziert, dass ein Mensch die KI-Herleitungen nur mit so viel Aufwand nachvollziehen kann, dass er am Ende keinen Gewinn hat. Deswegen geben KI-Module in der Regel nicht bekannt, wie sie zu ihren Ergebnissen gelangt sind. Dann muss der Mensch aber blind vertrauen und kann sich keine zweite Meinung einholen. 
Bei ChatGPT gibt es schon erste enttäuschte Berichte, die genau diese Punkte bemängeln. 
Möglicherweise folgt aus den genannten Mängeln wieder eine Phase der Enttäuschung und wir sehen in einem oder zwei Jahren den nächsten KI-Winter und die Entwicklungen an ihr werden wieder runtergefahren.

Laurenz

6. Mai 2024 13:11

@Artabanus ...  niemand hat was gegen Ihre Meinung. Ihre Meinung stellt aber noch lange keinen Sachverhalt dar, sonst könnte sich auch auf der SiN jeder sein Geschlecht aussuchen, nur im Krieg halt nicht. Wenn man Sie Ernst nehmen soll, müßten Sie schon aufhören, Orden zu verteilen & andere strafzuversetzen, dafür aber was an Quellen oder Argumenten auf den Tisch legen. Sonst bleiben Sie doch nur auf dem Niveau von @Robespierre89, also alles Schall & Rauch. Niemand muß wissen, wie KI funktioniert. Man muß nur wissen, was dabei herauskommt. Man muß kein Auto bauen können, um den Führerschein zu machen.
@ML ... Norwegen ist fürwahr kein Argument. Es könnte auch ohne die Ölförderung überleben. Für 5,55 Mio. Einwohner (1/17 Deutschlands) ist genügend Stromgewinnung, bzw. -speicherung durch Wasserkraft vorhanden. Man wurde durch die Ölförderung einfach reich. Norweger fahren 2 Autos, einen Stromer, um damit zur Arbeit zu fahren & einen Verbrenner für weitere Strecken.

ML: Das Argument ist doch, dass die einen Grund haben, dass sie immer weniger Erdöl schöpfen. Ums "Überleben" geht's da doch schon lange nimmer, aber ums Reichwerden.

Umlautkombinat

6. Mai 2024 13:59

@ML bzgl. @Artabanus
 
Sehe den Bezug der Norweger zum Thema Oelentstehung irgendwie in keiner Weise. 

ML: Das ist nun wirklich nicht schwer zu verstehen.
 
Ich kann zu @Bettingers Meinung nichts Substantielles beisteuern. Wenn aber allein sein Punkt 8 stimmen sollte, kann ich mir allerdings keine Erklaerung welche ohne Tiefenkonvektion auskommt vorstellen. 
 
Ich kann es aber auch nicht verifizieren. Die Karten der Depotverteilung die ich finde, geben maximal an der arabischen Platte eine solche Aussage. Alle grossen - und andere kleinere -  Kontinentalplatten zeigen das nicht. Allerdings liegen die eben oft in der Tiefsee oder unter Massen Stein (Himalaya, indische Platte), was oekonomisch nicht reizvoll schon fuer die Erkundung allein - geschweige eine Ausbeutung - ist. Insofern scheint dahingehend viel offen zu sein.

Olmo

6. Mai 2024 16:32

Irgendwo hat irgendwann einmal ein Moslem kommentiert, sie (die Moslems) könnten mit dem ganzen Technikschnickschnack des Westens leben, doch es ginge auch ohne. Vom Westen hingegen bliebe ohne seine Technik nicht mehr viel übrig. 
Wie dem auch sei, Fiume kommt wieder. 
 

kikl

6. Mai 2024 19:45

Gehört zwar nicht zum Thema, aber es betrifft Herrn Lichtmesz. 
"Die Hierachie der Opfer" ist als Begriff jetzt bei "Achtung Reichelt" gelandet. Der Sprung in den Mainstream dürfte deshalb bald erfolgen. 

Liselotte

6. Mai 2024 20:57

Habe mir das Video nun angeschaut und finde es sehr beachtlich. Wenn das stimmt, daß mittlerweile 30% der Energie in KI verbraten werden, ist das enorm. Was ich mich in Anbetracht seiner Zahlen zu immer höherem Energie- und Schreibeinsatz bei nur linearem Fortschritt (zB Smartphone: immer aufwendigere Prozessoren und Funktionen, aber eigentlich keine Änderung der Technik) frage: es müßte doch dann eigentlich nach der maximalen Komplexität "das Untertunneln der Komplexität" kommen, oder industriegeschichtlich die Reifung des Produkts, also die Phase, in der es verschlankt wird auf seine eigentlichen Funktionen und so energiearm wie möglich hergestellt und betrieben wird. Das scheint aber irgendwie völlig aus dem Blick gekommen zu sein.

ede

6. Mai 2024 22:31

Bizarre Kommentierung heute.
Den Herrn Lichtmesz schätze ich ja außerordentlich, ich bewundere ihn geradezu für seinen Scharfsinn, seine Bildung, seine Fähigkeit das Wesentliche zu erfassen und für weniger talentierte, wie mich, nachvollziehbar zu formulieren. 
Deswegen bin ich doch erstaunt, daß ML die technischen Entwicklungen irgendwie im Großen & Ganzen scheinbar für abgeschlossen hält. 
Es spricht doch aber nichts gegen die Behauptung, daß wir annähernd gar nichts wissen - im Vergleich zu dem was wir wissen könnten. Die Grenzen der Welt des Mikrokosmos und des Makrokosmos sind doch grade mal definiert - geschweige überschritten. 
Es sieht so aus, das Energie das Problem der erkennbaren Zukunft ist. A.Stullkowski hat da m.E. den Sachstand zutreffend dargestellt. Ob es auch anorganisches Erdöl gibt?... naja.
Fakt ist, in der Energiespeicherung, handybatterie hin oder her, gibt's seit über hundert Jahren keine revolutionären Sprünge. Und ja, ich glaube die Erde ist unter der dünnen Kruste eine glühende Eisenkugel.

Laurenz

7. Mai 2024 02:34

@Liselotte ... schauen Sie mal nach dem Energiebedarf von Krypto-Währungen. Für die bekannteste, den Bitcoin (1er aktuell bei 58.481,87 Euro), wurden die Modalitäten des sogenannten Minings nochmal verschärft.
@ML ... Das Argument ist doch, dass die einen Grund haben, dass sie immer weniger Erdöl schöpfen. Ums "Überleben" geht's da doch schon lange nimmer, aber ums Reichwerden. ... Exakt. Die Norweger sind (in Relation) extrem reich. Der Haken an Norwegen ist, es ist quasi militärisch nicht zu verteidigen.
@Umlautkombinat @ML bzgl. @Artabanus ... Wir hier wissen bezüglich des Erdöls weder das eine (Biotik) noch das andere (Abiotik). Was wir aber als Leser wissen, ist, daß alle bisherigen Prognosen, Annahmen, Prophezeiungen zum Versiegen des Erdöls falsch waren. Hinzu kommt der rapide Anstieg der Erdbevölkerung. Als ich geboren wurde, gab es 3,3 Milliarden Menschen, jetzt sind es 8 Milliarden, die zudem im Schnitt noch weniger arm sind, als vor 59 Jahren.

Adler und Drache

7. Mai 2024 08:54

@Lichtmesz
Sieht aber nicht danach aus ... https://taz.de/Keep-it-in-the-ground/!5915021/

Monika

7. Mai 2024 10:28

@ede
"Wir fühlen, daß selbst, wenn alle möglichen wissenschaftlichen Fragen beantwortet sind, unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt sind." Ludwig Wittgenstein   Ich denke nicht, daß Herr Lichtmesz die technischen Entwicklungen "irgendwie im Großen & Ganzen für abgeschlossen hält." Er mißt ihnen vielleicht nicht mehr die revolutionäre Bedeutung zu. Von der Wissenschaft wird ehrfürchtig wie von einer unfehlbaren Gottheit geredet, sogenannte Experten und Wissenschaftler treten auf wie moderne Priester und Prediger. Der "Geheimnischarakter der Welt" bleibt dabei irgendwie auf der Strecke. Der Gedanke, dass der "David" von Michelangelo bereits im Stein von Carrara-Marmor sozusagen verborgen enthalten  war und "nur" noch vom Künstler herausgehauen werden musste, ist doch viel grandioser als ein 3D-Druck der Statue. Vom Dorf Hallstadt in Österreich gibt es  eine Kopie in China, trotzdem wird es von chinesischen Touristen überrannt. Es lebe der Unterschied. 
 

Umlautkombinat

7. Mai 2024 10:30

@ML
 
Jetzt dehnen Sie doch Ihre Flapsigkeit nicht auch noch auf mich aus. Ich verstehe einfach nicht, was das Aufwerfen einer sachlichen Fragestellung - Oelentstehung abiotisch oder nicht - mit Norwegern zu tun hat oder ueberhaupt die Sorte "emotionale Reaktionen" triggert, die ja nicht nur @Artabanus aufgefallen ist.
 
Ich meine, wir haben hier ja bis zur Flacherde schon viel gesehen - und @Bettinger haut gern auch in diese Kerben. Allerdings ist m.E. schon zwischen von vornherein ausgemachtem Bloedsinn und Diskutierbarem zu unterscheiden. 
 
Und @Laurenz, das Totschlagargument fuer Ignoranz  "muss nur wissen, was rauskommt" zieht hier ueberhaupt nicht. Sie wissen naehmlich ganz sachlich heute schon nicht einmal mehr, wo es herkommt. Letzte Zahl: 50% der Leute koennen KI-generierten Inhalt nicht von Originalen unterscheiden. Es wird immer wichtiger, die verbleibenden Luecken in Ein- und Ausgang einschaetzen zu koennen, schon um dagegen vorgehen zu koennen. Dazu muss man auf angemessenem (!) level die zugrundeliegende Funktionalitaet verstanden haben. Das ist bald eine zwingende Forderung an Allgemeinbildung.

anatol broder

7. Mai 2024 19:51

@ umlautkombinat 00:56
raketen sind linear, weil der mars in einem tetraeder steckt.

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