Bewegungsmelder – Tagebuch – Samstag, 10. August

Was für eine Woche und was für ein Monat! Nach den Ereignissen rund um das Sommerfest und die heiße Demo in Wien dachte ich, daß meine kleine Lesereise Ende Juli eher geruhsam ausfallen würde. Weit gefehlt!

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.


Mit dem Erfolg unse­rer Demo im Rücken woll­te ich, aus­ge­hend vom COM­PACT-Som­mer­fest in Stö­ßen über Mar­burg, Saar­brü­cken und Pforz­heim nach Pas­sau zu fah­ren. Die­se Lese­rei­se zum Buch “Remi­gra­ti­on” führ­te mich also gera­de nicht in gro­ße Städ­ten wie Ber­lin, Ham­burg, Frank­furt, Düs­sel­dorf oder München.

Die ange­steu­er­ten klei­ne­ren Städ­te erga­ben sich groß­teils aus Ein­la­dun­gen und Anfra­gen. Daß die Auf­trit­te dort mas­si­ves Auf­se­hen erre­gen wür­den, erwar­te­te ich nicht. Vor allem wegen der kom­men­den Ost­wah­len, der Quer­denker­de­mo in Ber­lin und dem COM­PACT-Ver­bot ver­mu­te­te ich, daß man sich nicht groß um die Lesun­gen eines öster­rei­chi­schen Autors sche­ren wür­de. Erneut: weit gefehlt!

Die Lese­rei­se führ­te zu Momen­ten höchs­ter Erre­gung, ver­ur­sach­te eine aber­wit­zi­ge Flut an Schlag­zei­len und trieb, wie mir Götz Kubit­schek ges­tern am Tele­fon bestä­tig­te, die Ver­kaufs­zah­len von “Remi­gra­ti­on” in luf­ti­ge Höhen.

Der Auf­takt in Stö­ßen stand ganz im Zei­chen des COM­PACT-Ver­bots. Das Gut von André Pog­gen­burg war gesi­chert, wie es eigent­lich Euro­pas Gren­zen sein soll­ten. Daher traf ich vor­ab klan­des­tin auf einer Auto­rast­stät­te Paul Klemm, Jür­gen und Ste­fa­nie Elsäs­ser. Es half nichts: Poli­zis­ten in Zivil und Uni­form umla­ger­ten uns bald.

Wir hiel­ten bei Kaf­fee und Ziga­ret­ten­qualm Kriegs­rat.
Vie­le Gegen­ma­nö­ver sind bereits in Pla­nung. Das Erschei­nen das Maga­zins “Nän­cy” war für mich kei­ne Über­ra­schung. Als wir uns trenn­ten, bemerk­te ich, daß mir Zivil­be­am­ten folg­ten. Das soll­te die nächs­ten Tage zur Nor­ma­li­tät werden.

Der Tag ende­te in Gera bei einem Volks­fest gegen die Zen­sur mit Kuchen, Bier und Brat­wurst. Zumin­dest so lan­ge, bis die Poli­zei ein­schritt, da der Kuchen angeb­lich gegen die Demo­auf­la­gen ver­stieß. Spie­gel-TV faß­te den Tag zusam­men, hier anschau­en.

Ich könn­te tat­säch­lich sei­ten­wei­se über den Rest der Tour von Mar­burg, über Saar­brü­cken bis Pforz­heim schrei­ben. (Für Inter­es­sier­te gibt es ein Video­ta­ge­buch hin­ter den Kulis­sen auf mei­ner Unter­stüt­zer­platt­form MSLi­ve+.) Hier belas­se ich es bei den ent­schei­den­den Eckpunkten:

Die Stadt Mar­burg woll­te mei­ne Lesung ver­hin­dern, doch die lin­ken Demos stie­ßen ins Lee­re. In einem Vor­ort fand die Ver­an­stal­tung plan­mä­ßig statt. Zugleich erschien das Ban­ner der Remi­gra­ti­ons­de­mo in Wien wie von Zau­ber­hand auf einer Brü­cke in der Stadt!

In Saar­brü­cken hat­te die Gegen­sei­te kei­ne Ahnung, wo unser Geheim­tref­fen statt­fand. Kur­zer­hand such­te ich daher die lin­ke Gegen­de­mo auf und schenk­te ihnen ein Remi­gra­ti­ons­buch. Die düpier­ten “Omas gegen Rechts” quit­tier­ten das mit einer Ver­leum­dung. Sie unter­stell­ten mir (wider bes­se­ren Wis­sens und logisch ohne Bild­be­le­ge) einen “Hiter­gruß”.

Wäh­rend ich am Tag dar­auf mit Out­door Ill­ner sprach, ver­brei­te­te sich die­se Lüge im gesam­ten deut­schen Sprach­raum. Die Lügen­pres­se griff den Vor­wurf begie­rig auf und erklär­te ihn zur Tat­sa­che. Ich gehe daher anwalt­lich gegen zahl­rei­che Medi­en und die öster­rei­chi­sche Poli­ti­ke­rin Olga Vog­lau­er vor.

Gott sei Dank führ­te die­ses neue Mini-Pots­dam bis­her zu kei­ner ein­zi­gen Distan­zie­rung im rech­ten Lager. Die Kam­pa­gne wur­de rasch als anti­fa­schis­ti­sche Lügen­pre­digt erkannt und blieb ent­spre­chend wir­kungs­los. Beim Ver­such, Kre­dit, Woh­nung, Kon­to, Kin­der­gär­ten, ein Visum oder Vor­trags­lo­kal zu fin­den, sind wei­te­re hun­der­te Goo­g­le­ein­trä­ge über einen angeb­li­chen “Hit­ler­gruß” natür­lich wenig hilfreich.

Doch schon tags dar­auf stell­te eine wei­te­re Schlag­zei­le Saar­brü­cken in den Schat­ten. Mei­ne Lesung in Neu­lin­gen bei Pforz­heim wur­de, wie vor eini­gen Mona­ten im Aar­gau in der Schweiz, vor lau­fen­den Kame­ras von der Poli­zei gesprengt. Just in dem Moment, als ich über Zen­sur sprach und das Bild von Elsäs­sers Raz­zia an die Wand warf, stürm­te ein Roll­kom­man­do unse­ren Saal und eskor­tie­re mich hinaus.

Gegen mich war ein Auf­ent­halts­ver­bot für die Stadt aus­ge­spro­chen wor­den! Bes­ser als 1000 Vor­trä­ge bestä­ti­gen die Behör­de damit mei­ne The­se von der Demo­kra­tie­si­mu­la­ti­on. Daß man sich in die­sen Krei­sen selbst nicht mehr spürt, zeigt fol­gen­des Zitat aus der Verfügung:

Neben gegen das Men­schen­wür­de­prin­zip gerich­te­te Aus­sa­gen fällt Sell­ner regel­mä­ßig durch demo­kra­tie­feind­li­che Außer­un­gen auf, die die Legi­ti­ma­ti­on der aktu­el­len Regie­rung der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land aberken­nen: Wie ich in der Sys­tem­ana­ly­se dar­leg­te, ist die Unter­drü­ckung der Oppo­si­ti­on durch ideo­lo­gi­sche und repres­si­ve Staats­ap­pa­ra­te fes­ter Bestand­teil der Demo­kra­tie­si­mu­la­ti­on. Durch Zen­sur und Unter­drü­ckung hält sich die Herr­schen­de Ideo­lo­gie künst­lich an der Macht und ver­hin­dert eine orga­ni­sche Ver­schie­bung des Over­ton­fens­ters, die bei einer offe­nen, seriö­sen, Debat­te unwei­ger­lich ein­tre­ten würde.
(Sell­ner: Regime Chan­ge von rechts, hier bestel­len).

Indem man die Vor­trä­ge über Zen­sur zen­siert, will man uns also davon über­zeu­gen, daß es kei­ne Zen­sur gebe … Direkt nach mei­ner Lokal­ab­schie­bung ging ich im Hotel­zim­mer auf Sen­dung. Mein Vor­trag erreich­te als Direkt­über­tra­gung mehr Leu­te als die Lesung.

Der Push­back von Neu­lin­gen mach­te auch inter­na­tio­nal die Run­de. Ein geplan­ter Vor­trag am nächs­ten Tag in Pas­sau wur­de damit hin­fäl­lig. Mir war klar, daß man auch hier zu die­sem Mit­tel grei­fen wür­den. Eine wei­te­re Lesungs­spren­gung am Tag danach hät­te kei­nen sym­bo­li­schen Mehr­wert, wes­halb ich umdisponierte.

Auf einer male­ri­schen Donau­in­sel wur­de daher, zur Über­ra­schung der Gegen­sei­te, ein “Ape­rol Spritz-Stand für Remi­gra­ti­on” eröff­net. Ich ver­brei­te­te mit iden­ti­tä­ren Akti­vis­ten gute Lau­ne, Ape­rol und Migra­ti­ons­kri­tik, bis, wie zu erwar­ten, die Poli­zei auf­tauch­te und die nächs­te Lokal­ab­schie­bung voll­zog. Ich wur­de “zu mei­ner Sicher­heit” des Ortes ver­wie­sen. Wenig spä­ter lös­te man auch den patrio­ti­schen Sprit­zer­stand auf.

Glück­lich und heil zu Hau­se ange­kom­men, dan­ke ich nun mei­nem Schutz­en­gel, daß alles gut gegan­gen ist. Auf­merk­sam­keits­öko­no­misch betrach­tet war die Tour ein vol­ler Erfolg. Die frei­wil­li­ge Selbst­ent­lar­vung, Bla­ma­ge und Bewer­bung durch die Gegen­sei­te kann sich mit der Grenz­pos­se in Pas­sau messen.

Der August nun steht ganz im Zei­chen des Rechts­kampfs. Saar­brü­cken, Pforz­heim und Pas­sau haben ein juris­ti­sches Nach­spiel. Eine Kla­ge gegen Olga Vog­lau­er wur­de eingebracht.

Dazu kla­ge ich nach mitt­ler­wei­le min­des­tens 81 Kon­to­sper­run­gen gegen die Kün­di­gung mei­nes Pri­vat- und Geschäfts­kon­tos durch die Volks­bank und die Spar­kas­se. Am 21.8. wird über mei­nen Eil­an­trag entschieden.

Eben­falls am 21. August fin­det der ers­te Gerichts­ter­min unse­res nun schon vier Jah­re wäh­ren­den Kamp­fes gegen das Sym­bol­ge­setz in Öster­reich statt. Die­ser Monat wird also auf eine ganz ande­re Art span­nend, und ich wer­de hier Bericht erstatten.

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Don­ners­tag, 25. Juli

Wie soll man ein poli­ti­sches Tage­buch im Jahr 2024 füh­ren, ohne, daß dar­aus eine Chro­nik des Schre­ckens wird? Seit mei­nem letz­ten Ein­trag wur­de Trump ange­schos­sen, das COM­PACT-Maga­zin ent­eig­net und zer­schla­gen und Hel­fe­rich aus der Par­tei gewor­fen. Ich fokus­sie­re den Bewe­gungs­mel­der ange­sichts die­ser Dich­te an gro­ßen Ereig­nis­se lie­ber auf den per­sön­li­chen Bereich und sei­ne Schnitt­stel­len mit besag­ten Ereignissen.

Das Som­mer­fest in Schnell­ro­da war groß­ar­tig. Hel­fe­rich war zuge­gen, eben­so Krah. Bei­de wur­den begeis­tert begrüßt, und auch ich war von der Wel­le an Sym­pa­thie gera­de­zu über­wäl­tigt. Wie gut das nach Mona­ten im Säu­re­bad media­ler Het­ze tut, merkt man immer erst danach.

Nach dem Gespräch mit Kubit­schek am Sams­tag woll­te ich mich am Abend und am dar­auf­fol­gen­den Sonn­tag etwas zurück­neh­men. Der Schuß in But­ler, Penn­syl­va­nia, erlaub­te das nicht. Nach einer inten­si­ven Nacht kam eine der ers­ten deut­schen Ana­ly­sen zum Atten­tat aus Schnellroda.

Am Diens­tag, 16.7., folg­te der nächs­te Knall. Die Poli­zei durch­such­te 11 Objek­te in 4 Bun­des­län­dern, um das Maga­zin Com­pact kom­plett zu zer­schla­gen. Die Ent­eig­nungs- und Zer­schla­gungs­ope­ra­ti­on gegen COMPACT ist ein­zig­ar­tig in der Geschich­te der BRD. Auch unse­re Soli­da­ri­tät muß ein­zig­ar­tig sein. Wir + zeig­ten sie mit media­ler Schüt­zen­hil­fe (ich ver­such­te das Bild eines Stifts “✏️”, als Iko­ne der Soli­da­ri­tät zu prä­gen, erstell­te einen Link­samm­ler für Unter­stüt­zung und zahl­rei­che Vide­os) und schließ­lich bei unse­rer Som­mer­de­mo am 20.7. in Wien.

Rund 500 Akti­vis­ten waren gekom­men und brach­ten dies­mal eine eng­li­sche Bot­schaft auf die Stra­ßen der Kai­ser­stadt: “The Kids want Remi­gra­ti­on” – einer­seits, weil Gäs­te aus Frank­reich, Por­tu­gal, den Nie­der­lan­den, Flan­dern und Slo­we­ni­en zuge­gen waren, ande­rer­seits, weil wir damit rech­ne­ten, daß die Bot­schaft um die Welt ging. Wie erhofft, grif­fen zahl­rei­che reich­wei­ten­star­ke, inter­na­tio­na­le Nut­zer die spek­ta­ku­lä­ren Bil­der auf.

Auch Links­extre­me hat­ten mona­te­lang mobi­li­siert. Unter dem Mot­to “Nazis jagen”, tin­gel­ten sie mit einem Dia­vor­trag durch auto­no­me Zen­tren in der BRD. Trotz ange­bo­te­ner all-inclu­si­ve Bus­rei­sen für Kra­wall­tou­ris­ten, schei­ter­te ihre Mobi­li­sie­rung gran­di­os. Nur 200–250 Leu­te folg­ten dem Aufruf.

Sie grif­fen sofort unko­or­di­niert die Poli­zei an, ver­letz­ten drei Beam­te und demo­lier­ten einen Ein­satz­wa­gen und wur­den ein­kes­selt. Unser Zug umström­te die ver­lo­re­ne Blo­cka­de (für Orts­kun­di­ge: statt über Michae­ler­platz und Her­ren­gas­se über den Kohl­markt und Hei­den­schuß bis zur Frey­ung). Ver­dient fei­er­ten die jun­gen Patrio­ten den Erfolg noch bis in die Nacht hin­ein. Auch hier zeig­ten sie, daß die Paro­le “Wien ist unse­re Stadt”, kei­ne Über­trei­bung ist.


Die Lügen­pres­se reagier­te exakt so wie jedes Jahr. Die Gewalt­ta­ten der Links­extre­men wur­den in den Schlag­zei­len plump und scham­los unse­rer Demo in die Schu­he geschrie­ben. Beglei­tet wur­de die­se Het­ze von Ver­bots­fan­ta­sien und Haß­aus­brü­chen lin­ker Mei­nungs­füh­rer wie Rudolf Fußi und Flo­ri­an Klenk.

Für mich geht es nun direkt wei­ter mit mei­ner Lese­rei­se. Nach einer Lesung beim Sach­sen­ring geht es wei­ter nach Mar­burg. Die Stadt orga­ni­siert bereits “Anti-Sell­ner Demos” und ruft nach einer Ein­rei­se­sper­re. Vom Saar­land aus führt mich mei­ne Remi­gra­ti­ons­tour in den Raum Calw und schließ­lich nach Pas­sau. Auf mei­nem Twit­ter-Kon­to und mei­nem Tele­gram-Kanal fin­den sich wei­te­re Informationen

Wird uns wie­der der Strom abge­dreht? Wer­de ich abge­scho­ben? Wer­den mei­ne Schrif­ten für eine Bücher­ver­bren­nung gegen Rechts beschlag­nahmt? Alles ist mög­lich in Fae­ser­deutsch­land und ich stel­le mich dem, was da kom­men mag.

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Sams­tag, 10. Juli

Mein Tage­buch­ein­trag beginnt mit dem Vor­satz, hier in Zukunft häu­fi­ger zu schrei­ben – Berich­te über mei­nen All­tag als Akti­vist und Kom­men­ta­tor. Begin­nen wir mit dem letz­ten Wochenende.

“Zurück zu den Anfän­gen”, lau­te­te mein Mot­to für die­sen Tage­buch­ein­trag. Bei einem Euro­pa­tref­fen der IB in Ost­deutsch­land knüpf­ten wir an die über­na­tio­na­le Tra­di­ti­on unse­rer Bewe­gung an. Danach wur­de gegrillt und zwei Deutsch­land­fah­nen auf die Bas­tei­brü­cke gehängt.

Bei dem anschlie­ßen­den Vor­trag im Zen­trum Chem­nitz wid­me­te ich mich eben­falls einem The­ma aus den Anfangs­zei­ten. Die mora­li­sche Sei­te der Remi­gra­ti­on. Die The­se stammt von Alex Kur­ta­gic: „Gegen den Pan­zer der ega­li­ta­ris­ti­schen Grund­mo­ral pral­len alle Fak­ten, alle Tat­sa­chen, alle Sta­tis­ti­ken und ratio­na­len Argu­men­te ab wie Sandkörner.“

Im Vor­trag ver­such­te ich die Remi­gra­ti­on als Pro­jekt aus einer expli­zit nicht tri­ba­lis­tisch-natio­na­len Per­spek­ti­ve mora­lisch zu begrün­den. Hier kann man sich es einen Aus­schnitt des Vor­trags ansehen.

 

Wo wir schon bei Tra­di­tio­nen sind: Letz­tes Wochen­en­de stand ich wie­der auf dem alt­ge­dien­ten PEGI­DA-Demo­last­wa­gen. Ich erin­ne­re mich, als ich dort zum ers­ten Mal im Jahr 2015 auf der Königs­wie­se vor einem grö­ße­ren Publik in Deutsch­land sprach. Die Paro­le der Stun­de lau­te­te damals “Mer­kel muss weg”. Von Baer­bock, Ricar­da Lang und “Tes­sa Gan­se­rer” ahn­ten wir damals nichts. Bei der ers­ten Ber­lin-Demo im Jahr 2016 dien­te uns der Las­ter als Begleit­fahr­zeug. Den Moment, als ich mit Sig­gi Däbritz im Füh­rer­haus von einer Hor­de Anti­fas umla­gert wur­de, wer­de ich auch nie ver­ges­sen. Es waren Sze­nen wie aus einem Zombiefilm.

Auch dies­mal beglei­te­ten uns in Dres­den eini­ge Zom­bies. Bei einem Leser­tref­fen kurz vor der Demo beim gol­de­nen Rei­ter (hat der eigent­lich etwas mit dem Lied von Joa­chim Witt zu tun?) kreuz­te auch eine trau­ri­ge lin­ke Trup­pe auf. Als wir über eine Elb­brü­cke zur PEGI­DA-Demo gin­gen, ver­sperr­te mir eine der Figu­ren den Weg. Der schlak­si­ge jun­ge Mann hat­te die Haa­re bis auf einen wurm­ar­ti­gen Zopf abra­siert. Sein Gesicht ver­riet eine labi­le Psy­che. Er fiel uns auf, weil er unse­ren gesam­ten Spa­zier­gang hoch erregt mit eri­gier­ter Hand und aus­ge­streck­tem Mit­tel­fin­ger beglei­te­te. Da ich nicht gewillt war auf die Stra­ßen­bahn­schie­nen auf der Fahr­bahn aus­zu­wei­chen, oder mei­nen Spa­zier­gang zu unter­bre­chen, ging ich sach­te über das Rad hin­weg. Des­we­gen ermit­telt man nun wegen Sach­be­schä­di­gung. Inter­es­san­ter­wei­se nann­te die Poli­zei auf Pres­se­an­fra­gen mei­ne Her­kunft, was ich als poli­tisch ver­folg­ter Aus­län­der im höchs­ten Maße pro­ble­ma­tisch finde.

 

Gott sei Dank, ist mei­ne Ein­rei­se­sper­re bereits vor­her gefal­len (auch das hät­te hier eigent­lich einen Ein­trag ver­dient gehabt), sonst hät­te Pots­dam das wohl als Beleg mei­ner Gemein­ge­fähr­dung gewer­tet. Ob die Stadt Dres­den nun einen wei­te­ren Vor­stoß zu mei­ner Ver­ban­nung aus Deutsch­land vor­be­rei­tet, ist mir nicht bekannt.

Abge­se­hen davon befas­se ich mich gera­de inten­siv mit der Geschich­te der Mor­mo­nen, der offi­zi­el­le Nach­rich­ten­dienst der Kir­che “katholisch.de” hat mich (wohl nicht des­we­gen) auf twit­ter blo­ckiert und ich habe letz­te Woche wie­der 3 Bank­kon­ten ver­lo­ren. Damit ste­he ich bei einer stol­zen Zahl von 81. Schon vor Mona­ten hat­te ich beschlos­sen, bei 80 gesperr­ten oder ver­wei­ger­ten Kon­ten, den Rechts­weg zu beschrei­ten. Ein Anwalt ist bereits akti­viert und wei­te­re Infor­ma­tio­nen fol­gen. Als Nächs­tes steht ein­mal die Rede bei der Staats­re­pa­ra­tur nach Ber­lin (Omas gegen Rechts haben Pro­test ange­kün­digt), dann geht es zum Som­mer­fest in Schnell­ro­da (“IFS­dicht­ma­chen hat Pro­tes­te ange­kün­digt, obwohl es das IFS gar nicht mehr gibt) und schon befin­den wir uns im End­spurt für die gro­ße iden­ti­tä­re Som­mer­de­mo am 20. Juli in Wien (die Anti­fa orga­ni­siert seit Wochen Bus­fahr­ten für mili­tan­te Kräf­te in ganz Deutsch­land). Der Juli bleibt span­nend, und sofern ich ihn über­le­be, gelo­be ich hier ver­läss­lich Bericht zu erstatten.

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Sams­tag, 7. Juni

Der eth­ni­sche Schock von Mann­heim traf die Ampel mit­ten in die Magen­gru­be. Die uner­träg­li­chen Sze­nen des Live­streams been­de­ten die lächer­li­che Sylt-Kam­pa­gne auf einen Schlag. Zusam­men mit der Pots­dam­lü­gen stellt sie die zwei­te gro­ße Mobi­li­sie­rungs­wel­le des Main­streams “gegen Rechts” im Jahr 2024.

Bei­de Kam­pa­gnen wur­den von unse­rem Lager ins­ge­samt erfolg­reich mit Humor, Memes und Gegen­auf­klä­rung gekon­tert. (Lei­der kann man das von den inter­na­tio­na­len Kam­pa­gnen im EU-Wahl­kampf nicht behaup­ten.) Doch was die AfD auch bei der kom­men­den Wahl ret­ten könn­te, sind genau die­se Schocks, die wie­der und wie­der ihre Alter­na­tiv­lo­sig­keit belegen.

Das täg­li­che Kom­men und Gehen der töd­li­chen “Ein­zel­fäl­le” ist bereits ein maka­be­res Grund­rau­schen gewor­den. So wie man sich in einer Woh­nung, die zu nahe an der Haupt­stra­ße steht, nach eini­ger Zeit an den Ver­kehrs­lärm gewöhnt, wird das Rau­schen von den meis­ten igno­riert. Doch immer wie­der kommt es zu einem “mul­ti­kul­tu­rel­len Kavents­mann”. Eine Tat, die auf­grund beson­de­rer Umstän­de, expli­zi­ter Bil­der oder ande­rer mar­kan­ter Eigen­schaf­ten wie eine “Super­wel­le” wirkt. Ich bezeich­ne die­se Vor­fäl­le, deren Fre­quenz sich in der End­pha­se des Volks­aus­tauschs stei­gert, als “eth­ni­sche Schocks” und “for­ma­ti­ve Ereignisse”.


Nach Mann­heim kün­den SPÖ und SPD uni­so­no an, dass Abschie­bun­gen nach Afgha­ni­stan nun doch mög­lich sein sol­len. Das sind selbst­ver­ständ­lich rei­ne Lip­pen­be­kennt­nis­se, doch auch die­se wir­ken meta­po­li­tisch als Fak­tor der Nor­ma­li­sie­rung. Remi­gra­ti­on ist, wie ich pro­phe­zeit habe, bereits jetzt längst nicht mehr so unsag­bar wie zum Höhe­punkt der “nie wieder”-Kampagne.

Nun gilt es zu ver­hin­dern, dass das Kar­tell den blu­ti­gen Frei­tag von Mann­heim in Ver­ges­sen­heit gera­ten lässt. “Memo­ry holing”, nennt das der Fach­jar­gon. Wir leis­te­ten am 6.6. unse­ren Bei­trag dazu mit einer spon­ta­nen Mahn­wa­che in Wien. 100 Leu­te kamen und hör­ten mir zu, als ich Enoch Powell zitier­te. Er sag­te am 20. April 1968:

Wir müs­sen ver­rückt sein, buch­stäb­lich ver­rückt, wenn wir als Nati­on den jähr­li­chen Zustrom von etwa 50.000 abhän­gi­gen Per­so­nen zulas­sen, die zum größ­ten Teil das Mate­ri­al für das künf­ti­ge Wachs­tum der von Ein­wan­de­rern abstam­men­den Bevöl­ke­rung sind. Es ist, als wür­de man einer Nati­on zuse­hen, die eif­rig damit beschäf­tigt ist, ihren eige­nen Schei­ter­hau­fen auf­zu­schich­ten.“ Spä­ter folg­te sei­ne berühm­te Sen­tenz: „Wenn ich nach vor­ne schaue, bin ich von Vor­ah­nun­gen erfüllt. Wie der Römer schei­ne ich, den Tiber von viel Blut schäu­men‘ zu sehen.


Hier geht es zur Rede

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Der Oron­tes floß in den Tiber. Heu­te fließt der Kabul­fluß in Donau und Rhein. Neh­men wir uns die demo­gra­fi­schen Lek­tio­nen, aus, die­se außer­ge­wöhn­li­chen Focus­ar­ti­kel zu Her­zen, so sehen auch wir unwei­ger­lich die bei­den Strö­me vor Blut schäumen.

Die deut­sche Gebur­ten­ra­te führt zu einer Hal­bie­rung der Ein­hei­mi­schen in jeder Gene­ra­ti­on. “Die drit­te Gene­ra­ti­on ist also nur noch halb so groß wie die ers­te! Die fünf­te schrumpft auf ein Vier­tel, die sieb­te auf ein Ach­tel der Aus­gangs­grö­ße.” Afgha­nen ver­dop­peln sich dage­gen mit einer Gebur­ten­ra­te von 4 poten­zi­ell mit jeder Generation.

Solan­ge der Berg der Baby­boo­mer das klein gewor­de­ne Häuf­lein zukünf­ti­ger Eltern ver­deckt, fällt uns die demo­gra­fi­sche Kata­stro­phe noch nicht auf,

so Hei­ko Reh­mann im Focus. In sei­ner muti­ger Ana­ly­se bleibt uns der Demo­graph den­noch sowohl den Begriff des Bevöl­ke­rungs­aus­tauschs als auch die Ant­wort der Remi­gra­ti­on schul­dig. Auch er hat schließ­lich monat­li­che Fix­kos­ten und muss sei­ne Stel­le behal­ten. Meta­po­li­tisch bleibt noch viel zu tun.

Eben­falls im Focus besprach eine Sus­an Arndt mein Buch zum The­ma. An ihrer Kri­tik ist nur die Über­schrift lesens­wert: “Wer die Agen­da der AfD ver­ste­hen will, muss die Bücher von Sell­ner lesen”. Der Rest ist ein hys­te­ri­scher Erguß ohne ech­te Bezugs­punk­te zu “Remi­gra­ti­on. ein Vorschlag”.

Daher nur ein Kom­men­tar zum Titel: Ich wünsch­te oft, es wäre so. Tat­säch­lich zei­gen sich in der AfD ers­te Anzei­chen der Kapi­tu­la­ti­on vor dem demo­gra­fi­schen Wan­del. Ich war­te die EU-Wahl ab, bevor ich die gefähr­li­chen Flirts mit der eth­ni­schen Wahl gebüh­rend kri­ti­sie­ren wer­de. Dass ich in die­sem The­ma ab jetzt die Gla­cé­hand­schu­he aus­zie­he, habe ich nach dem Atten­tat auf Stür­zen­ber­ger und dem Tod von Rou­ven L. beschlos­sen.  Zur Wahl gibt es am kom­men­den Sonn­tag eine Echt­zeit­ana­ly­se ab 17:30 auf mei­nem Kanal, bei der auch Sezes­si­on-Kol­le­ge Fiß mit an Bord sein wird.

Ach ja, da wäre noch die auf­ge­ho­be­ne Ein­rei­se­sper­re! Erneut kam ich auf­grund der The­men­dich­te gar nicht dazu, die­sen Sieg gebüh­rend zu wür­di­gen. Ich hole das nächs­te Woche im Bewe­gungs­mel­der nach. Bereits jetzt kann ich aber fol­gen­de Bewe­gun­gen in Rich­tung Bun­des­ge­biet ankündigen.

Am 1. Juli spre­che ich bei PEGIDA in Dres­den, am 13. Juli bin ich am Som­mer­fest in Schnell­ro­da und am 27. Juli beim COM­PACT-Som­mer­fest. Es bie­tet sich an eini­ge die­ser Ter­mi­ned mit einer som­mer­li­chen Lese­rei­se zu ver­bin­den. Genaue­re Details zu einer mög­li­chen “Pas­sau bis Pots­dam Tour” fol­gen bald.

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Frei­tag, 31. Mai

Micha­el Stür­zen­ber­ger liegt im Kran­ken­haus! Der uner­müd­li­che Islam­kri­ti­ker wur­de in Mann­heim im lau­fen­den Live­stream von einem Migran­ten ange­grif­fen und durch Mes­ser­sti­che ver­letzt. Der frei­täg­li­che Info­stand mit dem Mot­to “Auf­klä­rung über den poli­ti­schen Islam” am Haupt­platz in Mann­heim ende­te blu­tig: Der Angrei­fer ver­letz­te noch wei­te­re Per­so­nen, auch einen Poli­zis­ten, dann wur­de er niedergeschossen.

Hier geht es zum Video, die Sze­ne ist nichts für schwa­che Ner­ven. Noch Sekun­den vor dem Angriff ist alles ruhig. Man sieht Mit­ar­bei­ter Stür­zen­ber­gers am Info­stand. Auf ein­mal schwenkt die Kame­ra nach rechts.

Ein ent­hemm­ter Migrant sticht mit einem Mes­ser auf Stür­zen­ber­ger ein. Ord­ner zer­ren ihn weg. Der Mann hat alles um sich her­um aus­ge­blen­det. Sogar den Kame­ra­mann igno­riert er, rap­pelt sich auf, springt mit dem Mes­ser wie­der auf Stür­zen­ber­ger zu, ver­sucht ihn am Hals zu erwi­schen. Er trägt einen Voll­bart, eine Bril­le, eine Trai­nings­ho­se und eine Umhängetasche.

Hem­mungs­los sticht der Migrant, schon am Boden lie­gend, wie­der und wie­der auf Stür­zen­ber­ger ein. Der wehrt sich und ist ver­wun­det. Bis­lang weit und breit kein Poli­zist! Ein Pas­sant (mög­li­cher­wei­se auch ein Teil­neh­mer der Kund­ge­bung) zerrt den Mes­ser­ste­cher von Stür­zen­ber­ger weg. Er ret­tet ihm damit ver­mut­lich das Leben. Aber der Angrei­fer rap­pelt sich noch ein­mal auf und sticht um sich.

Nun greift ein Poli­zist ein: Mit vol­ler Wucht stürzt er sich auf einen der Hel­fer der Kund­ge­bung (erkenn­bar an der blau­en Jacke) und wirft ihn zu Boden. Min­des­tens acht Poli­zis­ten ste­hen taten­los dabei und wei­chen zurück. Es ist ein sym­bo­li­sches Bild: Der deut­sche Poli­zist igno­riert den Täter, dreht ihm gar den Rücken zu und schi­ka­niert grund­los einen deut­schen Patrio­ten, der Stür­zen­ber­ger ret­ten woll­te. Der Mes­ser­mi­grant springt dazu und sticht den Poli­zis­ten von hin­ten zwei­mal in den Hals. Erst jetzt, erst, als auch ein Beam­ter atta­ckiert wur­de, fast eine hal­be Minu­te nach Beginn des Angriffs also, greift ein Poli­zist nach der Waf­fe und schießt auf den Täter.

Poli­zei und Kran­ken­wa­gen fah­ren auf. Laut dem Blog­ger Boris von Mor­gen­stern ver­ge­hen aber wei­te­re 4 Minu­ten, bis Beam­te auf die Idee kom­men, Stür­zen­ber­gers Stich­ver­let­zung im Ober­schen­kel abzu­bin­den. Nicht nur er fragt sich:

Wuss­ten die Beam­ten auf den ers­ten Blick, dass es mög­li­cher­wei­se kei­ne arte­ri­el­le Wun­de ist und das pro­blem­los über­le­ben wür­de? Wäre es eine arte­ri­el­le Wun­de gewe­sen, dann wäre der Mann jetzt näm­lich tot.

Dem muti­gen Hel­fer leg­te man übri­gens danach auch noch Hand­schel­len an. Wäh­rend ich die­sen Text schrei­be, wird nach inter­nen Quel­len von Ste­fan Magnet bei der ARD dis­ku­tiert, ob die­se Atta­cke eine “über­re­gio­na­le Bedeu­tung” hat.

Eines steht jetzt schon fest. Den­sel­ben Schock wie der harm­lo­se Vor­fall in Sylt, die Wel­le an Ver­bo­ten und Reak­tio­nen bis hin­auf zum Kanz­ler, wird die­se Tat wohl nicht aus­lö­sen. Wir kön­nen nur hof­fen, daß sich alle Ver­letz­ten erho­len und die­ser neu­er­li­che, bru­ta­le “eth­ni­sche Schock” das Bewußt­sein für die Lage schärft.

Stür­zen­ber­ger hat, mutig und pro­vo­kant, sei­nen Fin­ger in die Wun­de der Über­frem­dung gelegt. Anders als eini­ge im rech­ten Lager habe ich ihn nie kri­ti­siert, selbst wenn ich nicht alle sei­ner Ansät­ze und Argu­men­te tei­le. Mir war immer klar, wel­cher Mut und wel­che Opfer­be­reit­schaft die­sen nim­mer­mü­den Akti­vis­ten antrei­ben. Nun hät­te er fast mit sei­nem Leben bezahlt.

Die­se Atta­cke soll ihn und uns alle ein­schüch­tern. Wir sol­len unse­re Stra­ßen und Plät­ze räu­men, unse­re Kri­tik an Isla­mi­sie­rung und Über­frem­dung zurück­schrau­ben. Das Gegen­teil müs­sen wir tun!

Nicht Stür­zen­ber­ger muß sei­ne pro­vo­kan­te Islam­kri­tik been­den und von der Stra­ße wei­chen. Jene, die damit ein Pro­blem haben, sol­len und wer­den gehen. Die­se Tat gibt uns in allem Recht. Sie muß uns alle in unse­rem Ent­schluß bestär­ken: Remi­gra­ti­on und Deis­la­mi­sie­rung sind alternativlos.

Nach­trag:
Um 16:51 erfuhr ich, dass die Ein­rei­se­sper­re im Eil­ver­fah­ren auf­ge­ho­ben wur­de. Pots­dam ist damit gran­di­os gescheitert.

Das Ver­wal­tungs­ge­richt hat nach einer sum­ma­ri­schen Prü­fung erkannt, dass mei­ne Beschwer­de erfolg­reich sein wür­de. Ein Ein­spruch dage­gen ist mög­lich, aber unwahr­schein­lich. Der­zeit bin ich aber nicht in der Stim­mung, mich dar­über zu freu­en. Nächs­te Woche wer­de ich aus­führ­lich auf die Ent­schei­dung ein­ge­hen. In jedem Fall sehen wir uns zum Som­mer­fest in Schnell­ro­da am 13. und 14. Juli!

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Mitt­woch, 22. Mai

Ich schrei­be die­sen Text in einem über­vol­len Zug. In mei­nem Abteil befin­den sich eine indi­sche Groß­fa­mi­lie  (schla­fend) und eine älte­re Wie­ne­rin (ver­zwei­felt) mit einem Ticket ers­ter Klas­se. Sie ver­sucht gera­de im schöns­ten Schön­brun­ner­deutsch den ara­bi­schen Schaff­ner davon zu über­zeu­gen, sie irgend­wo­hin umzu­set­zen, obwohl die ers­te Klas­se in die­sem Zug „aus­ge­fal­len“ ist.

Nach einer wohl­wol­len­den ers­ten Reak­ti­on folg­te nun in der Jun­gen Frei­heit eine gehar­nisch­te Kri­tik an mei­nem Buch Remi­gra­ti­on (hier in der 3. Auf­la­ge bestel­len). Bereits Regime Chan­ge von rechts (hier in der 5. Auf­la­ge bestel­len) wur­de in die­ser Wochen­zei­tung letz­ten Herbst verrissen.

Rezen­sent Jörg Kürsch­ner fin­det immer­hin, daß mein Buch nicht ver­bo­ten wer­den soll­te, da das Grund­ge­setz auch „über­spitz­te, poli­tisch unkor­rek­te oder sogar unre­flek­tier­te und absto­ßen­de Ansich­ten“ schützt. Der Rezen­sent dia­gnos­ti­ziert mich aus der Fer­ne als „uner­bitt­li­chen Natio­na­list ohne Empa­thie und Inter­es­se für Frem­des“, unter ande­rem weil ich das Land „unat­trak­tiv“ für Ver­sor­gungs­su­chen­de machen wol­le. Sei­ne Kri­tik trä­fe damit dann auch den der­zei­ti­gen Innen­mi­nis­ter, der Öster­reich expli­zit und bei­spiels­wei­se mit­tels Bezahl­kar­ten für Ille­ga­le „unat­trak­tiv“ machen will.

Mei­ne For­de­rung einer „Rück­ab­wick­lung“, die Kürsch­ner die Haa­re zu Ber­ge ste­hen läßt, ist übri­gens auch ein Zitat von Hans-Georg Maaßen:

Wir kön­nen die Migra­ti­ons­ka­ta­stro­phe bewäl­ti­gen. Wir kön­nen die Ein­rei­se und mil­lio­nen­fa­che Ansied­lung von Aus­län­dern in unse­rem Land stop­pen, und wir kön­nen die Mer­kel-Scholz-Migra­ti­ons­po­li­tik rück­ab­wi­ckeln. Aber wir müs­sen uns dar­über im Kla­ren sein, dass dies nicht mehr mit Pül­ver­chen und Mis­tel­the­ra­pie mög­lich ist.“ (…) „Die Ope­ra­tio­nen, die not­wen­dig sind, wer­den schmerz­haft sein. Wir wer­den uns aus der huma­ni­tä­ren Kuschel­welt und der ver­meint­lich rechts­staat­li­chen Kom­fort­zo­ne in die har­te Rea­li­tät des Ope­ra­ti­ons­saals bege­ben müs­sen. Die ist zwin­gend not­wen­dig, wenn wir Deutsch­land wie­der hei­len wollen.

Wie mich Kürsch­ner wohl bezeich­nen wür­de, hät­te ich die­se Sät­ze geschrie­ben oder gar eine „Che­mo­the­ra­pie“ gefor­dert? Nach­dem Maa­ßen genau das gesagt hat­te, las ich kei­ne der­ar­ti­ge Kri­tik, weder von Kürsch­ner, noch von sonst wem in der Jun­gen Frei­heit. Quod licet jovi, non licet bovi…

Auch an mei­nem Zitat, wonach das „Recht der Poli­tik“ zu fol­gen habe, nimmt der Autor Anstoß, ohne zu erwäh­nen, daß es Her­bert Kickl war, der die­se Aus­sa­ge geprägt hat. Hier wird aus dem Kon­text klar, daß ich damit genau das mei­ne, was Kürsch­ner mir schein­bar ent­ge­gen­setzt: gel­ten­des Recht mit ent­spre­chen­den Mehr­hei­ten zu ändern.

Die von mir ange­dach­ten Aus­trit­te aus diver­sen Ver­trags­wer­ken, wie der EMRK, wer­den in der Schweiz und Eng­land stän­dig dis­ku­tiert, eben weil die­se einer ver­nünf­ti­gen Asyl- und Migra­ti­ons­po­li­tik im Wege ste­hen. Das ist für Kürsch­ner aber eben­so wenig erwäh­nens­wert, wie der eng­li­sche Ruanda­plan, der wesent­li­che Ele­men­te mei­nes Remi­gra­ti­ons­vor­schlags umset­zen würde.

Ich könn­te nun Punkt für Punkt wei­ter­ge­hen und jeden Aspekt, den Kürsch­ner skan­da­li­siert, in den rich­ti­gen Kon­text stel­len. Bemer­kens­wer­ter erscheint mir, daß er der Ana­ly­se (Bevöl­ke­rungs­aus­tausch, Isla­mi­sie­rung, Eth­no­ma­so­chis­mus) weit­ge­hend zustimmt. Den­noch bie­tet sein Text, neben har­ter Kri­tik, kei­nen ech­ten Gegenentwurf.

„Fiat jus­ti­tia, pere­at ger­ma­nia“? Nicht ein­mal das, denn auf mei­ne zahl­rei­chen juris­ti­schen Vor­schlä­ge ant­wor­tet er nicht mit recht­li­chen Gegen­ar­gu­men­ten, son­dern mit (Hyper)moral. Bleibt hier am Ende nur eine selbst­ge­rech­te Ohnmacht?

Deutsch­land gin­ge zwar unter, aber man hät­te noch das woh­li­ge Gefühl, auf der „rich­ti­gen Sei­te der Geschich­te“ zu ste­hen. Es wirkt so, als wür­de Kürsch­ner eine mög­li­che Lösung ableh­nen, weil sie angeb­lich der  „Men­schen­wür­de“ wider­spricht und den Cor­don sani­taire gegen die „Bar­ba­rei des Natio­nal­so­zia­lis­mus“  infra­ge stellt. Das ist umso ver­wun­der­li­cher, als es im Buch dafür kei­nen Anhalts­punkt gibt.

Die „#nie­wie­der-Demos“, über die rech­te Migra­ti­ons­kri­tik mit einer „reduc­tio ad Hit­ler­um“ ver­gif­tet wur­de, sind längst ver­si­ckert. Hier wirkt es auf ein­mal so, als wür­de Kürsch­ner ten­den­zi­ell den Nazi­vor­wurf gegen die Remi­gra­ti­on reak­ti­vie­ren wol­len. Sei­ne Dia­gno­se, daß mein Buch ein „Rüt­teln an den Grund­fes­ten“ des Staa­tes sei, unter­schei­det sich von der Stadt Pots­dam pri­mär dar­in, daß er mich wei­ter ein­rei­sen las­sen wür­de. Ich füh­le mich von ihm zumin­dest mißverstanden.

(PS: ich bin nach wie vor Lei­ter der “Iden­ti­tä­ren Bewe­gung Öster­reich”. Dass ich „Ex-Spre­cher“ sei, dürf­te ein ähn­li­cher “Insi­der­witz” des Medi­en­kar­tells sein, wie die Umbe­nen­nung Björn Höckes zu „Bernd“.)

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Götz Kubit­schek hat am Mon­tag in Dres­den gespro­chen. Seit Jah­ren hat er kei­ne Rede mehr bei PEGIDA gehal­ten. Ich erin­ne­re mich gut an die legen­dä­ren, kal­ten Aben­de und den Kon­trast, den sei­ne Stim­me zum sons­ti­gen Demo­pro­gramm dar­stell­te. Ein­mal stan­den wir wäh­rend einer Kund­ge­bung gemein­sam auf den Sockeln der Pan­ther­qua­dri­ga vor der Sem­per­oper. Wir ver­stei­ger­ten dort, zum guten Zweck, Stei­ne, die Links­extre­me auf das Haus­pro­jekt in Hal­le gewor­fen hatten.

Nun trat Kubit­schek also wie­der auf die Büh­ne und tat das, was ihm auch nach all den Jah­ren immer noch zu weni­ge Ver­le­ger und Rechts­in­tel­lek­tu­el­le nach­ma­chen: Er ver­ein­te die Theo­rie mit der Praxis.

Aus bekann­ten Grün­den konn­te ich selbst dies­mal nicht mit dabei sein. Zeit­wei­se gab es kon­kre­te Über­le­gun­gen, trotz Ein­rei­se­ver­bot als Über­ra­schungs­gast auf Kund­ge­bun­gen auf­zu­tau­chen. Die Grün­de, die dage­gen spre­chen, habe ich bereits in mei­nen letz­ten Ein­trä­gen erläu­tert. Den­noch been­de ich die­sen Tage­buch­ein­trag in einem Zug, der bald Öster­reichs Gren­zen über­que­ren wird. (Die betuch­te Wie­ne­rin hat sich mitt­ler­wei­le in ihr Schick­sal gefügt.)

Vor mir steht eine Woche der reli­giö­sen Ein­kehr. Seit Jah­ren geplant und immer wie­der ver­scho­ben, nut­ze ich jetzt uner­war­te­te Lücken im Ter­min­ka­len­der. Ich erle­di­ge damit nach­ho­lend auch einen Auf­trag aus Schnell­ro­da. Über Ostern soll­ten wir eine Pau­se in den sozia­len Medi­en ein­le­gen. Ich schaff­te es nicht ganz… Jetzt wird es gelin­gen, denn die Klau­se, in die ich mich bege­be, hat hier stren­ge Regeln. Alle mit­le­sen­den Ver­fas­sungs­schüt­zer kann ich beru­hi­gen: Sie liegt nicht im Bundesgebiet.

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Sonn­tag, 12. Mai

Mathi­as Brod­korb war einer der weni­gen, der “nach Pots­dam” ein ernst­haf­tes Inter­view mit mir führ­te. Als er mich anrief, es war der 29. Janu­ar, war ich gera­de in einem Miet­au­to Rich­tung Pas­sau unter­wegs, um die Ein­rei­se­sper­re auf die Pro­be zu stel­len. Letz­te Woche las ich sein neu­es Buch: Gesin­nungs­po­li­zei im Rechts­staat. Nur schein­bar geht es dar­in um den Ver­fas­sungs­schutz. Eigent­lich dreht es sich um den epo­cha­len Betrug, auf dem unser heu­ti­ges Sys­tem fußt.

Denn egal, wie man es dreht und wen­det: Der Kern­vor­wurf des VS ist und bleibt der Volks­be­griff. Unser Volks­be­griff, aus dem sich Migra­ti­ons­po­li­tik und Remi­gra­ti­ons­for­de­rung ablei­ten, war der Grund für die Pots­dam-Kam­pa­gne. Und der Volks­be­griff ist auch der Grund, war­um man Poli­ti­ker wie Krah für ihre Geo­po­li­tik angreift, wäh­rend eine Wagen­knecht ver­gleichs­wei­se unge­scho­ren davonkommt.

Er ist das gro­ße Tabu. Davor ragt das bizar­re Dog­ma unse­rer Zeit: “Es gibt kein deut­sches Volk, außer in Schuld­fra­gen”. “Cre­do quia absur­dum” – Heer­scha­ren an Poli­tik­wis­sen­schaft­lern, Phi­lo­so­phen und Juris­ten beu­gen sich dem absur­den Dik­tum und tun so, als gäbe es kein deut­sches Volk (wäh­rend sie im sel­ben Atem­zug das jüdi­sche und das ukrai­ni­sche Volk gar als “Schick­sals­ge­mein­schaft” verteidigen).

Brod­korb ist ein Ket­zer. Im Inter­view mit der WELT bekennt er mutig:

Daher ist es auch nicht ver­fas­sungs­wid­rig, son­dern folgt viel­mehr der Logik des Grund­ge­set­zes, dass die Bun­des­re­gie­rung die “eth­no­kul­tu­rel­le Iden­ti­tät” Aus­lands­deut­scher mit Steu­er­mit­teln för­dert. Wenn die Argu­men­ta­ti­on von Tei­len des Ver­fas­sungs­schut­zes kor­rekt wäre, müß­te selbst Bun­des­kanz­ler Hel­mut Kohl nach­träg­lich als völ­ki­scher Extre­mist gelten.

Er bezieht sich dabei auf die Ein­bür­ge­rung von Mil­lio­nen Ruß­land­deut­scher nach Arti­kel 116, mit der auch Krah Tilo Jung alt aus­se­hen ließ. Natür­lich ist das uns Rech­ten längst bekannt und wur­de bereits alles längst in IfS-Stu­di­en durch­ex­er­ziert. Aber es kommt eben auch dar­auf an an, wer etwas sagt – und nicht nur, was gesagt wird.

Mar­tin Wage­ner ket­zer­te in sei­ner Mono­gra­fie Kul­tur­kampf um das Volk eben­falls, schon vor Brod­korb, gegen den Volks­be­griff. Ein wich­ti­ger deut­scher Staats­recht­ler leis­tet ihnen post­hum Schüt­zen­hil­fe. Kein Gerin­ge­rer als Ernst-Wolf­gang Böcken­för­de schrieb im Buch Recht, Staat und Frei­heit folgendes:

So wich­tig die rechts­staat­li­che Frei­heits­si­che­rung für eine Staats­ord­nung heu­te ist, kein Staat kann allein aus der Gewäh­rung rechts­staat­li­cher Frei­heit sich kon­sti­tu­ie­ren oder erhal­ten.
Er bedarf eines eini­gen­den Ban­des, einer homo­ge­ni­täts­ver­bür­gen­den Kraft, die die­ser Frei­heit vor­aus­liegt und den Staat als poli­ti­sche Ein­heit erhält. (…) Das Bei­spiel der Wei­ma­rer Repu­blik spricht hier eine deut­li­che Spra­che. Was ihren Unter­gang her­bei­führ­te, war nicht ein Man­gel an rechts­staat­li­cher Frei­heit, son­dern der Man­gel an poli­ti­scher Homo­ge­ni­tät und demo­kra­ti­scher Loya­li­tät bei den ver­schie­de­nen Grup­pen und im Vol­ke selbst. Die USA gera­ten gegen­wär­tig, vom Aus­gangs­punk­te des Ras­sen­pro­blems her, in eine ana­lo­ge Krise.

Böcken­för­des Über­le­gun­gen enden bekann­ter­ma­ßen in der Apo­rie sei­nes “Dik­tums”. Wie sein Ver­weis auf Wei­mar zeigt, ver­steht er Homo­ge­ni­tät pri­mär ideo­lo­gisch. Aber gera­de der letz­te Satz zeigt: Auch Böcken­för­de müß­te jener ideo­lo­gi­schen Sek­te, die heu­te das Grund­ge­setz in ihrem Sin­ne aus­legt, als “völ­kisch” oder gar “ras­sis­tisch” gelten.

Die­se Doku­men­te sind wich­tig. Sie zei­gen, daß nicht wir extrem und vom Weg abge­kom­men sind. Die heu­ti­ge Aus­le­gung der Ver­fas­sung ist eine hoch ideo­lo­gi­sche Extrem­po­si­ti­on, die nicht dem Telos und in vie­len Fäl­len nicht ein­mal dem Wort­laut des Grund­ge­set­zes ent­spricht. Das Grund­ge­setz ist ein frei­heit­li­cher, indi­vi­dua­lis­ti­scher Ent­wurf, der sich ein­deu­tig gegen bio­lo­gi­schen Tota­li­ta­ris­mus des NS rich­tet. Es ist aber kei­ne post- oder gar anti­na­tio­na­le Uto­pie. Das Grund­ge­setz ist kein natio­na­ler “Selbst­mord­pakt”.

Es ist mit einem eth­no­kul­tu­rel­len Volks­be­griff ohne wei­te­res ver­ein­bar. Ja, es setzt, wie Böcken­för­de klar­stellt, das Volk als ein­deu­tig auch eth­no­kul­tu­rell ver­stan­de­ne “homo­ge­ni­täts­ver­bür­gen­de Kraft” voraus.

Der poli­ti­sche Geg­ner zieht alle poli­ti­sche Legi­ti­ma­ti­on aus die­sem Text. Er hat ihn jedoch zu einer huma­nis­tisch-glo­ba­lis­ti­schen Mons­tranz ver­kitscht, die nicht mehr ratio­nal begrif­fen, son­dern blind ver­ehrt wer­den soll. Fast ver­ständ­lich ist daher die Aver­si­on in rech­ten Krei­sen, wenn sie nur das Wort “Grund­ge­setz” hören. Doch genau dar­auf spe­ku­liert die “Stra­te­gie der Span­nung”, die unser Geg­ner betreibt. Rech­ter “Extre­mis­mus” wird gezielt pro­vo­ziert und produziert.

Der rich­ti­ge Ansatz gegen die­se anti­na­tio­na­le Zivil­re­li­gi­on ist daher die Refor­ma­ti­on – unter Beru­fung auf den Gründungstext.

Brod­korb und Wage­ner machen den Anfang. Wel­cher Mönch aus den Klau­sen der ideo­lo­gi­schen Staats­ap­pa­ra­te und Gerich­te wird wohl unser “Ver­fas­sungs­lu­ther”?

Tage­buch – Sonn­tag, 12. Mai

Diens­tag , 7. Mai

Eigent­lich woll­te ich am Wochen­en­de einen Tage­buch­bei­trag über den Vor­trag des “Schat­ten­ma­chers” in Wien ver­fas­sen. Mar­tin Licht­mesz ist mir Gott sei Dank zuvor gekom­men. Dem Vor­tra­gen­den gelang es, vie­le dys­to­pi­sche Sor­gen über eine end­lo­se Per­fek­ti­on der Tech­nik zu zer­streu­en. Eine her­vor­ra­gen­de Zusam­men­fas­sung fin­det sich hier. 

Ursprüng­lich hat­te ich geplant, die­se Tage in Deutsch­land zu ver­brin­gen. Das Akti­vis­ten­wo­chen­en­de der iden­ti­tä­ren Grup­pe “R21” in Schwa­ben stand an. Erik Ahrens hat die Trup­pe ein­mal als “Hid­den Cham­pi­ons” beschrie­ben: “meist schwä­bi­schen KMU, die nicht über­mä­ßig bekannt sind, aber in ihrem Bereich welt­weit führen.”

Tat­säch­lich ist die Grup­pe “Reconquista21” ein run­des, effek­ti­ves und unglaub­lich stil­vol­les Pro­jekt, was die Fotos des Wochen­en­des ein­drucks­voll belegen.

War­um war ich nicht dabei? Immer noch steht ein mög­li­ches Ein­rei­se­ver­bot im Raum. Letz­ten Mon­tag mach­te ich eine Pro­be aufs Exem­pel. Mit Fried­rich Lang­berg, dem Ko-Mode­ra­tor mei­ner Mon­tags­sen­dung “MSLi­ve”, mach­te ich mich auf den Weg in die Bun­des­re­pu­blik. Urplötz­lich tauch­ten wir vor dem Rat­haus in Pots­dam auf und über­ga­ben dem Bür­ger­meis­ter einen Geschenkkorb.

Der Inhalt: Baut­z­ner Senf, Red Bull, Mül­ler­milch und eine Exem­plar Remi­gra­ti­on. (Gegen Mike Schu­bert lau­fen der­zeit Kor­rup­ti­ons­er­mitt­lun­gen. Ich hof­fe, das Prä­sent hat ihn aufgemuntert.)

Danach begann ein wil­der Ritt. Wir “flo­hen” aus der Bun­des­re­pu­blik. Offi­zi­ell bin ich näm­lich laut Bun­des­po­li­zei “ver­deckt zur Fahn­dung aus­ge­schrie­ben”. Grund dafür ist laut SPIE­GEL-Anfra­ge eine “Gefah­ren­pro­gno­se”.

Das Expe­ri­ment war genau durch­dacht. Ich woll­te damit ers­tens tes­ten, ob ich unbe­merkt ein­rei­sen kann (was klapp­te) und zwei­tens her­aus­fin­den, wie die Poli­zei auf mei­ne Ein­rei­se reagier­te. Das Ergeb­nis war über­ra­schend: Wir wur­den, obwohl Lin­ke auf Twit­ter sich die Fin­ger wund schrie­ben, nicht ein­mal aufgehalten.

Die Pres­se erei­fer­te sich über mei­ne “Ges­te der Pro­vo­ka­ti­on”. Pots­dam ist erbost. “Ein zwei­tes Mal ist die Stadt nicht bereit, sich das anzu­schau­en”, ver­kün­det empört der Anwalt der Stadt.

Doch wie steht es nun wirk­lich um das (Sch)Einreiseverbot? Der Bescheid der Stadt Pots­dam war gül­tig, aber die Voll­stre­ckung wur­de aus­ge­setzt. Der Anwalt der Gegen­sei­te hat uns ver­si­chert, daß man bis zum Urteil des Eil­ver­fah­rens abwar­ten würde.

Den­noch kann die Bun­des­po­li­zei jeder­zeit ad hoc mei­ne Ein­rei­se ver­wei­gern, sofern sie mich an der Gren­ze abpaßt. Gelingt es mir, unbe­merkt ein­zu­drin­gen, reagiert man offen­bar nicht. Den­noch soll­te ich wohl Akti­vis­ten­wo­chen­en­den, Fes­te und Vor­trä­ge mei­den. Ich will nie­man­dem unnö­tig die Poli­zei ins Haus holen.

Wei­ters fürch­te ich, daß stän­di­ge Grenz­pos­sen ermü­dend wir­ken könn­ten. In die­ser Audio­ana­ly­se mache ich mir über alle Hand­lungs­op­tio­nen Gedan­ken. Der­zeit ten­die­re ich dazu, das ers­te Urteil im Eil­ver­fah­ren abzu­war­ten. Soll­te das Ein­rei­se­ver­bot Bestand haben, behal­te ich mir wei­te­re Schrit­te vor.

Auch die Ankün­di­gung einer spon­ta­nen Rei­se nach Süd­ti­rol an die­sem Wochen­en­de (es geht um den Besuch des Süd­ti­ro­ler Poli­ti­kers und ehe­ma­li­gen Lan­des­kom­man­dan­ten des Süd­ti­ro­ler Schüt­zen­bun­des Jür­gen Wirth Ander­lan) erreg­te die Gemü­ter. Ein Par­ti­sa­nen­ver­band will sich mir in den Weg stel­len. Es bleibt span­nend und ich wer­de lau­fend hier dar­über berichten.

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Mitt­woch, 1. Mai

Am 12. Mai 2015 ver­faß­te ich unter dem Titel „Blog­gen unter Span­nung“ mei­nen ers­ten Bei­trag auf der „Sezes­si­on im Netz“. Seit­dem dien­te die­se Sei­te als Log­buch mei­ner geis­ti­gen und poli­ti­schen Ent­wick­lung. Gehe ich durch mei­ne 129 Arti­kel, so erle­be ich die Höhen und Tie­fen aus fast zehn Jah­ren Akti­vis­mus neu. Ich sehe die Ent­wick­lung tem­po­rä­rer Inter­es­sens­ge­bie­te eben­so wie rote Linien.

Vor einer Woche frag­te mich Götz Kubit­schek, ob ich nach ihm und Mar­tin Licht­mesz ein drit­tes Tage­buch eröff­nen wol­le. Ich sag­te zu und begin­ne damit ein neu­es Kapi­tel auf die­sem Blog. „Hin­ter den Lini­en“ mach­te im letz­ten Herbst den Anfang. Götz Kubit­schek gab in mili­tä­ri­schem Duk­tus den Ton vor. Ziel des For­mats: Das, was pro­to­kol­liert wer­den müs­se, “nicht in Form gro­ßer Bei­trä­ge“ fest­zu­hal­ten, son­dern in Form „kur­zer Anmer­kun­gen und Hinweise“.

Ich schlie­ße mich mit einem ähn­li­chen Titel an. Der „Bewe­gungs­mel­der“ wird eine Art öffent­li­ches, digi­ta­les Kol­lektaneen­buch, in dem ich fol­gen­des knapp fest­hal­ten werde:

1. Was sich um uns auf der Mikro- und Makro­ebe­ne bewegt: geo­po­li­ti­sche Ent­wick­lun­gen und par­tei­po­li­ti­sche Manö­ver. Dabei ana­ly­sie­re ich, wie stets, alles gemes­sen an sei­nem Nut­zen und Nach­teil für die Remigration.

2. Was die Bewe­gung tut: Als Betei­lig­ter berich­te ich aus ers­ter Hand und aus der ers­ten Rei­he. Wie steht es um den deutsch­spra­chi­gen Wider­stand in Form von Avant­gar­de und Mas­sen­be­we­gung? Ich berich­te von Repres­si­on und Aktio­nen, Stra­te­gien und Aus­sich­ten der neu­rech­ten Bewegung.

3. Was mich bewegt: die Fra­gen, die mich antrei­ben, die Ideen und Mythen, die mich moti­vie­ren, die Bil­der und Gedan­ken, die mich berüh­ren. Immer­hin geht “Emo­ti­on” ja auf das latei­ni­sche “move­re – bewe­gen“ zurück.

Die­se Fra­gen waren The­ma mei­nes ers­ten Blog­bei­trags, des­sen letz­ten Absatz ich den kom­men­den Tage­buch­ein­trä­gen vor­an­stel­len will:

Was wir heu­te erle­ben, sprengt jedes Erklä­rungs­sche­ma. Es ist kei­ne „Ver­schwö­rung“ der Fein­de unse­rer Hei­mat. Es ist aber auch kein „Win­ter der Kul­tur“, kein Dahin­schei­den in „spät­rö­mi­scher Deka­denz“. Bei vol­lem Bewußt­sein, im Glau­ben an eine „höhe­re Mis­si­on“ und angeb­li­che Wahr­heit, zer­stö­ren wir uns selbst, obwohl wir alle tech­ni­schen und öko­no­mi­schen Mit­tel hät­ten, um unser Dasein zu sichern. (…) Es ist, wie Ber­na­nos schrieb: „Die gegen­wär­ti­ge Unord­nung kann man kei­nes­wegs mit jener ver­glei­chen, die die Welt nach dem Sturz des Römer­rei­ches ver­heer­te. Wir erle­ben nicht das natür­li­che Ster­ben einer gro­ßen mensch­li­chen Kul­tur, son­dern die Geburt einer unmensch­li­chen Kultur.“

Unser Unter­gang ist ein noch undurch­schau­ba­res Geheim­nis. Wir wis­sen noch gar nicht, was heu­te mit uns geschieht. Für mich steckt in die­ser Erkennt­nis der Nicht-Erkennt­nis auch ein ech­tes Ver­spre­chen und eine Hoff­nung: Eben­so ein­zig­ar­tig und neu wie die­ses sui­zi­da­le Fie­ber, eben­so unvor­her­seh­bar wie sein Auf­kom­men könn­ten auch die Mög­lich­kei­ten einer spon­ta­nen Rege­ne­ra­ti­on und einer Wen­de sein.

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

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Kommentare (2)

kikl

14. August 2024 13:56

Jürgen Elsässer hat soeben auf Twitter verkündet, dass das Verbot der Compact GmbH durch Innenministerin Faeser im Eilverfahren augehoben wurde.
Ich glaube, das ist ein Tag zum Feiern. Diese Niederlage wird die Autorität der Innenministerin und des Verfassungsschutzes vollständig untergraben und letztlich zum demokratischen Sturz des Ampelregimes führen. Denn eine Regierung, die derart offenkundig die Grundrechte ihrer Bürger  mit Füßen tritt, verliert jegliche Autorität und Legitimität.
Martin Sellner darf jetzt auch hoffen, dass die Repression des Regimes gegen seine vollkommen legalen Lesungen und Vorträge bald zum Ende kommen wird. 

kikl

14. August 2024 14:27

Hier ist die Pressemitteilung des BVerwG:
https://www.bverwg.de/de/pm/2024/39
Drei Anmerkungen dazu:

Das BVerWG bezweifelt, dass die Compact GmbH sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung richtet.
Anhaltspunkte dafür sieht es allenfalls bei dem Grundsatz der "Menschenwürde". Weitere Grundsätze wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung kommen wohl nicht in Frage. 
Das BVerWG glaubt, dass der mit dem Vereinsverbot einhergehende Eingriff in die Meinungs- und Pressefreiheit (Art. 5GG) nicht verhältnismäßig ist. Mit dem Problem, ob dieser Eingriff im Wege des Vereinsgesetzes rechtskonform ist, setzt sich das BVerWG nicht auseinander.