Stimmung, Sprache, Zugehörigkeit – ein Text von Jörg Seidel

In der multilingualen, globalen und vernetzten Welt wird der eigentliche Tiefensinn der Muttersprache oft verkannt. Man hält sie für ein Kommunikationsmittel, ein Zeichensystem, allen anderen sprachlichen Zeichensystemen grundlegend vergleichbar. Die Sprache wird dabei auf ihren Informationscharakter reduziert.

Des­halb ist es heu­te en vogue, meh­re­re Spra­chen zu spre­chen oder in Zukunft sich mit Gad­gets zu ver­sor­gen, die mühe­los die eine in die ande­re Spra­che über­set­zen kön­nen. Und so müs­se der Zusam­men­halt gelingen.

Das ist eine tech­ni­sier­te und reduk­tio­nis­ti­sche Sicht auf die Pri­mär­spra­che, die nicht umsonst in vie­len Spra­chen Mut­ter-Spra­che heißt. Ihr tie­fen­psy­cho­lo­gi­scher Sinn geht dabei lei­der verloren.

Es war eine frü­he genia­le Intui­ti­on der Sprach­schöp­fer (und da es sich dabei um Men­schen vie­ler Gene­ra­tio­nen han­delt, deren indi­vi­du­el­ler Bei­trag nicht nach­zu­voll­zie­hen ist, darf man auch sagen: der leben­di­gen Spra­che), die Mut­ter zur tra­gen­den Enti­tät zu ernen­nen, und dort, wo man von Vater­spra­che – wie etwa im Pol­ni­schen: język ojc­zy­sty – oder Hei­mat­spra­che etc. spricht, gilt den­noch das glei­che Prinzip.

Geni­al, weil man bis vor Kur­zem noch nicht wis­sen konn­te, daß schon das Unge­bo­re­ne im Klang­raum der Mut­ter auf­wächst, daß es noch im Frucht­was­ser die Mut­ter – ihre Geräu­sche und Lau­te – abhört und unbe­wußt pro­zes­siert. Es kommt mit der „Erwar­tung“ zur Welt, zwar den Aggre­gat­zu­stand zu wech­seln und die Form sei­ner Ver­sor­gung mit Sau­er­stoff und Nah­rung, aber die Spra­che der Mut­ter, ihre tak­ti­le und ver­ba­le Zuwen­dung nicht ent­beh­ren zu müs­sen, und wenn alles sei­nen natür­li­chen Gang geht, dann geht die­ser „Wunsch“, die­ses nata­le Aprio­ri, die­ses Bedürf­nis in Erfüllung.

Neben­bei: Schon aus die­sem Grun­de sind Leih­mut­ter­schaf­ten eine sehr frag­wür­di­ge Ange­le­gen­heit und ein bis­lang noch wenig ergrün­de­tes Expe­ri­ment am leben­den Kind, um so mehr, wenn statt der weib­li­chen Ver­traut­heit nun eine Män­ner­stim­me das heil­sa­me Bad im Gewohn­ten erset­zen muß. Das Kind wird bereits unmit­tel­bar nach der Geburt mit einer lebens­lan­gen Bür­de belas­tet, deren kon­kre­te nega­ti­ve Fol­gen zwar oft im Dun­keln blei­ben, den­noch aber erwart­bar sind.

Wenn Heid­eg­ger von der Spra­che als dem „Haus des Seins“ sprach, dann schwingt die­se Bedeu­tung unbe­dingt mit: die hei­mi­sche Spra­che schafft – nach Slo­ter­di­jk – die Sono­sphä­re, den ers­ten Glo­bus, d.h. die Welt.

Das frü­he Sprach­erleb­nis teilt sich dann in zwei Berei­che auf: in die Spra­che selbst und in die Stim­me. In der Spra­che der Mut­ter ver­bin­det sich bei­des und man kann wohl auch ver­mu­ten, daß die Stim­me in die­sem Fal­le domi­nant ist. Sprä­che die Mut­ter mit ihrer unver­kenn­ba­ren Stim­me plötz­lich Chi­ne­sisch, so wür­de das Kind wohl weni­ger Beun­ru­hi­gung zei­gen, als daß eine frem­de Stim­me wei­ter­hin auf  Deutsch zu ihm sprä­che. Auch kann es sein, daß die Spra­che der Mut­ter gar nicht zur ers­ten Spra­che wird, etwa wenn das Kind in einem ande­ren sprach­li­chen Gesamt­kon­text auf­wächst und die Mut­ter selbst nicht domi­nant mut­ter­sprach­lich auftritt.

Die Stim­me, die rich­ti­ge Stim­me, ist der ers­te Garant des Glücks und der spä­te­ren Glücks­fä­hig­keit und „alle tra­gen­den Lebens­be­zü­ge im all­ge­mei­nen und alle Gemein­schafts­be­zü­ge im beson­de­ren erschlie­ßen sich dem Men­schen allein durch das Medi­um der glück­li­chen Stim­mung“ (Boll­now: Das Wesen der Stim­mun­gen).

Ist die Stim­me gesi­chert, rückt die Spra­che zuse­hends ins Zen­trum der Auf­merk­sam­keit, denn was das Kind im Ide­al­fall zu hören bekommt – lan­ge bevor es selbst ein sinn­vol­les Wort brab­beln oder selbst eines unter­schei­den könn­te – ist die glei­che Spra­che mit ver­schie­de­nen Stim­men. Und in einer prä­ste­ri­len und noch wahr­haft viel­fäl­ti­gen Sprach­welt war dies zudem in der Regel ein Dia­lekt. Den Dia­lekt „spricht man unter sich. Dia­lekt bedeu­tet: inti­me Gemein­schaft“ – er ist in natür­li­chen Ver­hält­nis­sen die sprach­li­che Aus­wei­tung der Inti­mi­tät von der ers­ten Mut­ter-Kind-Dya­de zum ers­ten Kreis der Gemeinschaftsverhältnisse.

In dem irgend­wie ‚Gestimm­ten‘ eines Dia­lek­tes, in dem unmit­tel­bar Ein­drucks­haf­ten sei­ner Aus­drü­cke zeigt sich die stäm­mi­sche Sin­nes­art, das Son­der­we­sen eines Volks­tei­les. (Hans Lipps: Die Ver­bind­lich­keit der Sprache)

So schafft die Spra­che, die die Mut­ter­spra­che sein soll­te, ein „quint­essen­ti­el­les sozia­les Band“ (das tief aus der Paläo-Geschich­te des Men­schen stammt), einen Raum der Sicher­heit, des Dazu­ge­hö­rens, des Eigenen.

In Gesell­schaft leben heißt immer schon auch teil­neh­men an einem teils ima­gi­nä­ren, teils psy­cho­akus­ti­schen Schoß-Phan­tas­ma – der Vor­stel­lung von einem Ber­gen­den und Umgrei­fen­den, das uns zu hören und zusam­men­ge­hö­ren läßt.

Slo­ter­di­jk (in: Im sel­ben Boot. Ver­such über die Hyper­po­li­tik u.a.) führ­te das sozia­le Zusam­men­sein palä­on­to­lo­gisch u.a. auf eine „Insu­lie­rung“ der Homi­ni­den, auf ein frü­hes „Pho­no­top“, eine „voka­le Glo­cke“ zurück und die­se „Sozi­al­in­seln“ kon­sti­tu­ie­ren sich maß­geb­lich durch ihren spe­zi­fi­schen Innen­sound, aus dem Spra­che wur­de und die Spra­che des Eige­nen ist.

Ein Spre­cher der ers­ten Spra­che wird stets ein Wohl­ge­fühl aus­lö­sen, man wird ihm auch in spä­te­ren Jah­ren einen Ver­trau­ens­vor­schuß geben, selbst wenn das ratio­nal nicht mehr zu begrün­den sein soll­te, denn man hat eines gemein­sam: man ver­steht sich bis in die kleins­ten Schwin­gun­gen und Stim­mun­gen hin­ein. Sicher, man kann auch sagen: man ver­steht die Codes – aber das ist zu wenig psy­cho­lo­gisch und zu stark infor­ma­ti­ons­tech­nisch gedacht. Des­we­gen klin­gen ande­re Dia­lek­te zuerst befremd­lich, des­halb hiel­ten die Grie­chen die frem­den Völ­ker für Bar­ba­ren und die Bar­ba­ren die Grie­chen ebenfalls.

Da die Mut­ter­spra­che – wenn man sie vom dia­lek­ta­len Gehalt trennt – auch meist Natio­nal­spra­che ist, knüpft sie zudem ein unsicht­ba­res Band zwi­schen den Lands­leu­ten eines Lan­des oder einer Kul­tur. Wer schon ein­mal tief im Aus­land war und nach wochen­lan­gem Auf­ent­halt eine deut­sche Stim­me gehört und die Erleich­te­rung emp­fun­den hat (sofern man das Deut­sche nicht geflo­hen ist), der weiß, wovon hier die Rede ist.

Daher ist es auch voll­kom­men nor­mal und erwart­bar, wenn in inter­na­tio­na­len Situa­tio­nen sich wie von allein natio­nal- oder mut­ter­sprach­li­che Gesprächs-Inseln bil­den, wenn sich also Vogt­län­der zu Vogt­län­dern, Sach­sen zu Sach­sen, Ost­deut­sche zu Ost­deut­schen, Deut­sche zu Deut­schen oder Fran­zo­sen zu Fran­zo­sen und selbst noch Euro­pä­er zu Euro­pä­ern gesellen.

Sicher, man kann ande­re Spra­chen ler­nen und sich nach einer gewis­sen Zeit auch sicher dar­in bewe­gen, aber es ist die Aus­nah­me (auch in Abhän­gig­keit von der lin­gu­is­ti­schen Ent­fer­nung der frem­den Spra­che von der eige­nen), wenn die­se auch auf mut­ter­sprach­li­chem Niveau beherrscht wird, weil es dazu eben jenes geheim­nis­vol­le Etwas braucht, das tech­nisch, durch Fleiß, durch zu spä­te Mimi­kry kaum noch erreicht wer­den kann, jenes Umge­ben­sein von Stim­mun­gen, Schwin­gun­gen und Schwei­fen, Win­ken, Wei­sen und Zei­gen, wie es nur die Spra­che der Müt­ter, die Spra­che als ver­ba­ler Ute­rus und Haus, voll­brin­gen kann.

Wenn wir ein­an­der auf mut­ter­sprach­li­chem Niveau als Deut­sche begeg­nen und erken­nen, dann reicht dies tie­fen­psy­cho­lo­gisch weit in die Ver­gan­gen­heit hin­ein, in die je indi­vi­du­el­le, müt­ter­li­che, die gene­ra­tio­nel­le, die natio­na­le und in die der Gattungsgeschichte.

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Kommentare (45)

t.gygax

30. Mai 2024 10:51

Sehr guter Text, öffnet Tiefenschichten,die von der heutigen Linguistik kaum noch erfasst werden.

Maiordomus

30. Mai 2024 11:21

"Dialektales Band" - das ist nun mal zum Beispiel im Südtirol die Muttersprache, die u.a. der Enkel v. Ezra Pound hervorragend erforscht u. ediert hat, auch mit der Uebertragung des bedeutendsten Gedichtes seines Grossvaters, des "Usura"-Cantos, der auf südtirolisch fast noch authentischer wirkt als im Original. Das Italienische wird dort übrigens als die "welsche Sprache" bezeichnet, so wie in der Schweiz entweder das Französische oder im Osten einst das Rätoromanische. Das Hochdeutsche als "Schriftdeutsch" war nie unsere Muttersprache.
Sehr zu bedenken bleibt, dass die Sprache, mit der sich die Gebildeten Europas verstanden noch zur Zeit Luthers das Lateinische war, noch das Marburger Religionsgespräch mit Zwingli wurde in diese Sprache übertragen, und Zwingli selber schrieb sogar die grosse Mehrheit seiner Brief an eigene Landsleute lateinisch; zu schweigen von Erasmus, auch den Gelehrten Italiens, Frankreichs, Spaniens und Englands zur Reformationszeit. 
Was Sie indes hier das "Stämmische" nennen, ist in der alpinen Schweiz, auch Stifters Österreich oft schon von Dorf zu Dorf, von Tal zu Tal verschieden. Die beiden Zwergrepubliken Ob- und Nidwalden nennen ihren prominenten Heiligen entweder Bruder "Glois" (Obwalden) oder "Glais" (Nidwalden), gemeint Bruder Klaus von Flüe.  

das kapital

30. Mai 2024 12:04

Diesseits der Sprache lässt sich recht gut eine deutsche Leitkultur verankern und verorten.
Jenseits der Sprache meinen staatlich bezahlte Sozialisten, Islamisten und Extremisten, keine identitätsstiftende spezifische deutsche Leitkultur feststellen zu können.
Schauen wir mal in anderssprachige Länder. Engländer würden Shakespeare doch wohl für identitätsstiftende Leitkultur halten oder die Beatles sicher auch. Bei den Franzosen wären Voltaire und Moliere vorne dran und sagen wir mal der Spatz von Avignon und Jacques Brel (wenn auch Belgier), George Brassens (zum Niederknien! persönlicher Favorit). 
Na klar, die strahlen dann auch über die eigene Sprache und Kultur hinaus.
Alle Kulturen alle nationalen Leitkulturen strahlen leuchten und überzeugen auch über die eigene Sprache und Kultur hinaus. Wenn sie denn gut und zeitlos sind. Wenn sie denn Qualität haben.
Für mich als Protestanten außerhalb der widerlich gewordenen EKD und Diakonie ist Luther ein Leuchtturm der deutschen Leitkultur und z.B. die Franckeschen Stiftungen in Halle. Kant ist ein Leuchtturm. Goethe nicht nur sprachlich, sondern insgesamt kulturell, siehe z.B. westöstlicher Divan. Weimar.
Göttinger Sieben und Frankfurter Paulskirche sind für mich deutsche Leitkultur. Die deutsche Leitkultur ist eine unendliche Geschichte die eine Frau Ätzguss nie verstehen wird. Ins Säurebad gehört aber nicht die deutsche Leitkultur, sondern diejenigen, die Unkultur derjenigen, die sie vernichten wollen.

links ist wo der daumen rechts ist

30. Mai 2024 12:27

Madonnen – Idyll und Realität 1
Ich lese Ihre Texte immer sehr gerne und meist mit Gewinn, aber hier muß ich Ihnen in fast allem widersprechen.
Ich habe zwar vor einiger Zeit, als ich im Krankenhaus nach einer Untersuchung mit dem Rollstuhl an der sog. Stillzone vorbeigeschoben wurde und ein stilisiertes Bild einer stillenden Mutter mit Kind sah, ein Loblied auf die Madonnendarstellungen als Inbegriff des Geborgenseins angestimmt. Aber Ihr Mutterbild ist derart kitschig und weltfremd, daß es fast schon ärgerlich ist.
Zur Relativierung:
In der Generation meiner Eltern war es üblich, zwischen 20 und 30 zu heiraten, eine Familie zu gründen (üblicherweise zwei Kinder) und sich was „aufzubauen“. In meinem persönlichen Umfeld muß ich nun feststellen, daß gut 60-80% der Kinder aus diesen Ehen (v.a. natürlich Frauen) mit dem Mutterbild ihrer jungen Mütter hadern: ein unbestimmtes Gefühl, ob sie gewollt waren oder nur ein Vorwand, um zu heiraten. Waren sie ein Hindernis für die „Selbstverwirklichungen“ ihrer Mütter usw.? Wie wurden diese Abneigungen ausgelebt? Viele Ehen aus dieser Zeit wurden auch nur durch die obligaten Nachzügler zusammengehalten oder die Frauen trennten sich vom vollkommen überraschten Ehemann, wenn die Kinder aus dem Haus waren. Die Neurosendichte ist in der Generation der Spät-Boomer also sehr hoch. Einige schafften es dann halt, ihre eigene (Schein-) Idylle als Gegenwelt aufzubauen.

links ist wo der daumen rechts ist

30. Mai 2024 13:02

Sprachaneignung – Idyll und Realität 2
Nachdem ich Ihnen in Ihrer These der optimalen Mutter-Kind-Symbiose und der liebevollen Einbettung in den (mütterlichen) Sprachleib widersprochen habe, nun aber zum wesentlichen Punkt.
Man muß sich eine (Sprach-)Kultur erst aneignen, um sie schätzen zu lernen. Und auch hier sind es (Vergangenheits-)Konstrukte und keine natürlichen Gegebenheiten. Statt Aneignungen könnte man auch von Übersetzungen innerhalb einer Sprache sprechen (wie das der großartige Werner Hamacher vorgeführt hat).
Das alles hat seine Parallelen etwa in der Aneignungsleistung vieler deutschsprachiger Juden wie z.B. eines Joseph Roth aus Galizien, der den „Alpenkretins“ zeigen wollten, was deutsche Kultur sei (herrlich!).
Ich mußte mich z.B. von meinem gräßlichen Herkunftsdialekt befreien, um die deutsche Sprachkultur lieben zu lernen (unerreichtes Ideal in der Ausdrucksfähigkeit: die alten deutschen Synchronsprecherstimmen). Welche Demütigung eine rein dialektale Herkunft bedeutet, können Sie hier in diesem genialen Gedicht von Walter Pilar hören.
Ich verabscheue z.B. den Wiener Dialekt in seiner Mischung aus Aggressivität und Weinerlichkeit ebenso wie das schwuchtelige Kaffehaus-Pendant des abgeschmackt-schleimigen Schönbrunner Burgtheater-Sudetendeutsch. Höre ich das im Ausland, mache ich kilometerweite Umwege. Wenn ich dagegen ein niederbayerisches oder gar fränkisches Idiom höre, schmelze ich dahin.
 

Boreas

30. Mai 2024 13:56

Es liegt also an der pränatalen Prägung, daß es mich milde stimmt, wenn ich deutschen Wohllaut von Menschen nichtkaukasischer Prägung höre und eine, bislang nicht wirklich erklärbare, fast körperliche Aversion gegenüber sogenannter Kanak-Sprak empfinde, also dem Slang, wo mit "Whalla"-, "isch schwör"- oder "Bruda"-Füllworten ein Gossendeutsch fröhliche Urstände feiert. Wieder ein Erkenntnisgewinn!

Andreas Stullkowski

30. Mai 2024 14:45

Ja, nur die Muttersprache kann man mit ihrem ganzen geschichtlichen aber auch gegenwärtigen Kontext wirklich verstehen, fühlen, schmecken.
Darum ist eigentlich jede Übersetzung in eine andere Sprache (oder von einer anderen Sprache) unmöglich. Bestenfalls eine Annäherung ist möglich.
Man kann allerdings so tief in eine andere Sprache und Kultur eintauchen dass man diese zu schätzen weiss und erahnt was sie bedeutet. Durch den Vergleich damit versteht man auch die Tiefe der eigenen Muttersprache dann besser.

Laurenz

30. Mai 2024 15:46

@Das Kapital ... Das Problem im englischsprachigen Raum ist eher, daß man dort, abgesehen von der Moderne, kaum mehr als Shakespeare & Purcell besitzt. Shakespeare war mutmaßlich 6-sprachig. Verweise nochmal auf die entsprechenden ML-Artikel.
@Maiordomus & Links ist, wo der Daumen rechts ist ... Hochdeutsch ist ein Dialekt, der im weiteren Raum Hannover, also heute mehr oder weniger Niedersachsen gesprochen wird. Deswegen ist Hochdeutsch nur die Muttersprache dieser Deutschen vor Ort. Hochdeutsch eignet sich deshalb nur als Schriftsprache so gut, weil es am besten mit deutschen oder lateinischen Buchstaben darstellbar ist. Goethes Muttersprache war Frankfurter Hessisch, was vor allem in Seinen Reimen nachweisbar ist. Die Luxemburger schreiben heute noch ihren Deutschen Dialekt so, wie sie es sprechen, weil sie wohl nicht der Dudenkommission angehören, die Kaasköppe & Flamen (beide Niederdeutsche) auch. Im Grunde müßte man in der Schule den eigenen Dialekt lernen & Hochdeutsch quasi als Fremdsprache.

Laurenz

30. Mai 2024 16:01

@Maiordomus ... Ungarn war wohl die letzte Nation (abgesehen vom Vatikan), die Lateinisch als Schriftsprache abschaffte. Der Deutsche Adel (auch in der Schweiz) Europas begann im 17. Jahrhundert Französisch zu sprechen. Nur die Franken Frankreichs sprachen natürlich schon im 6. Jahrhundert gallo-römisches Straßen-Latein, was sich dann mit der Normannischen Oberschicht ab 1066 nach Britannien zog. Man weiß nicht, ob Richard Löwenherz Plantagenet Englisch konnte, aber gesichert Latein. Seine Muttersprache war Französisch & er sprach wohl Aquitanisch (Okzitanisch).

ofeliaa

30. Mai 2024 16:24

Ein beeindruckender Artikel! Ich kenne Sie nicht, aber Sie sollten noch viel mehr zur Sprache forschen und darüber schreiben. Dies kommt sicher sogar noch Lesern späterer Generationen zu Gute. Sie haben so ein Talent dafür! Natürlich ist Ihre Interpretation etwas eingefärbt von Ihren Überzeugungen, siehe Leihmutterschaft, aber das ist eben ein Umstand, den es weiter zu erforschen gelte. Ich musste auch schmunzeln, denn im Mutterleib bin ich wohl „derb Bayerisch“ aufgewachsen. Als ich ungefähr sieben Jahre alt war, beschloss meine Mutter viel mehr Hochdeutsch mit uns zu sprechen. Wenn die Verwandtschaft meiner Mutter da war, verstand ich meine eigene Mutter oft nicht. Sie sagte, ich solle etwas aus dem Keller holen. Ich brachte das Falsche, weil sich die Worte Mehl und Milch zu sehr ähnelten. Ich bin beeindruckt, dass meine Mutter das Hochdeutsche im Privaten meistens durchhielt. Nur wenn ihre Verwandtschaft da war, ließ sie es so aussehen, als würden wir immer Bayerisch sprechen. Eine zarte, heimliche Form der Selbstständigkeit und Abgrenzung meiner Mutter von ihrer Familie, was mir bei ihrer sonstigen "Familienhörigkeit" imponiert. Mein Vater sprach sowieso immer Hochdeutsch mit uns. Ich bin froh, heute keine Bayerisch eingefärbte Sprache zu haben. Ich bin doch eine Verfechterin des Hochdeutschen. Trotzdem natürlich, sowohl im Mutterleib, als auch später, in der deutschen Sprache aufgewachsen zu sein, ist ein unbeschreiblich schönes Geschenk, das ich niemals missen möchte.

Klaus Kunde

30. Mai 2024 17:23

Kleiner Exkurs zum Berliner Jargon. Die Hochsprache lebt von ihren Dialekten, ihre Einflüsse sichern der Hochsprache Lebendigkeit und Aktualität. Mir sind alle deutschen Dialekte gleich lieb. Allein Schwäbisch dünkt mir grenzwertig, was als West-Berliner spezielle Gründe haben dürfte. Es kann nicht verwundern, daß ich das harte Berlinisch meines Vaters (Stammpersonal in mindestens dritter Generation) annahm, immerhin in Fasson mit korrekter Grammatik, also ohne das legendäre Verwechseln von mir und mich, während sich der leicht russisch prononcierte Dialekt meiner Mutter nicht verfing. Ab 7. Klasse Gymnasium war es mit der Leichtigkeit der Zunge vorbei. Ab itzo nun Hochdeutsch als erste Fremdsprache, schriftlich waren Korrekturen meinerseits nicht von Nöten. Mein Eifer mündlicher Adaption der Hochsprache zahlte sich aus, denn im späteren Berufsleben war das gesprochene Wort Hauptbestandteil meiner auskömmlichen Existenz. Seit meinem Ruhestand hat die Zwangseindeutschung ihr ersehntes Ende gefunden; erst jetzt wird mir begreiflich, wie sehr der Berliner Jargon Bestandteil meiner Identität ist. Mit der Erkenntnis bin ich einsam. Der akademische Mittelstand, selbst nach Berentung, ist eifrig bemüht, sein sprachliches Handicap zu kaschieren, Berlinisch gern gleichgesetzt mit Kanak Sprak. Nachgeäfftes Berlinisch von Schauspielern durchschaue ich bereits nach wenigen Worten. Laßt es.

Adler und Drache

30. Mai 2024 17:36

Sehr schöner Artikel, herzlichster Dank!
Eine Beobachtung dazu meinerseits: Neue Belletristik kommt mir in der Regel ärmer, oberflächlicher und reizloser vor als ältere Belletristik. Das gilt in allen Bereichen, vor allem im Kinderbuchbereich. Wie schön und vielfältig ist etwa Otfried Preußlers Prosa, dagegen ist die Kinderliteratur neueren Datums, die man z.B. in der Bibliothek bekommt, regelrecht blutarm, will aber irgendwie cool sein ("Muskeltiere" von Ute Krause etwa). - Das bringt dem Kind nichts. Das Kind will in die Sprachwelt eintauchen wie der kleine Wassermann in seinen Mühlenweiher (allein schon das Wort "Mühlenweiher"!).  
Auch bei Karl May spürt man diese intensive Verwurzelung in der Muttersprache, da steigt aus unterirdischen, aber allzeit verfügbaren Kraftquellen etwas empor, das mich innerlich immer noch zu heben vermag. (Diese Quellen sind verschüttet und zugemüllt, aber nicht versiegt!) 
Eine Frage, wenn's erlaubt ist: Ist der Autor Vogtländer?  

das kapital

30. Mai 2024 17:59

@ Laurenz Ein paar mehr kulturelle Leistungen hätte wohl auch der englischsprachige Raum anzubieten.

RMH

30. Mai 2024 18:39

Bin gerade in Dresden und logiere in der Neustadt. Sächsisch hört man fast gar nicht. Schade.

Laurenz

31. Mai 2024 00:51

@Das Kapital ... ja, aber völlig bedeutungslos, mit uns überhaupt nicht vergleichbar. Warum war denn Haydn der Superstar in London? Auch Norditaliener, wie der rothaarige Venezianer Vivaldi waren meist Nachfahren Deutscher Stämme, wie zB die Lombarden (Langobarden), die später ein Synonym für das Geldgeschäft wurden.
@Klaus Kunde ... Ihre Beobachtungen & Schlußfolgerungen sind völlig korrekt, nur in einem Punkt nicht. Deutsche besitzen keine Hochsprache, wie manche Elben Tolkiens. Hochdeutsch ist ein geographischer Begriff, eine Einordnung, wie die High- & Lowlands in Schottland.
@Ofeliaa ... Bei guten Schauspielern & Komödianten können Sie die Fähigkeit bemerken, Dialekte & Hochdeutsch sofort perfekt wechseln zu können. Das ist oft auch eine Frage des Elternhauses. Gerade die Landsleute unseres Maiordomus, wie zB Hazel Brugger, um jemand bekanntes zu nennen, sind darin sehr geübt. Wenn Frau Brugger ins Alemannische Schwyzerdütsch wechselt, wird es mit dem Verständnis zB für Sachsen eklatant schwieriger. Hier mal ein niederländischer Kommentator (niederdeutsch) bei einem Fußballländerspiel, den man ganz gut verstehen kann. Klingt wie Sächsisch ein bißchen lustig. https://youtu.be/fQ0XqcXXtCs oder hier Sächsisch-Deutsch https://www.youtube.com/shorts/RDvN_YuITpg?feature=share

Maiordomus

31. Mai 2024 05:46

@Adler und Drache. Belletristikrise hängt mit unbelesenem Feuilleton zusammen. Obwohl ich M-RR nicht mochte, vermisst "man" ihn heute, ich auch. Es gibt eine subventionierte, zum Teil an Literaturinstituten von Unbegabten und Ungebildeten ausgebildete Clique einer sog. Literaturszene, mit einem Apotheker wie Fontane oder hauptberuflichen Schulinspektoren, Pfarrern oder Amtsschreibern wie Stifter, Gotthelf und Gottfried Keller nicht vergleichbar. Goethe war in Weimar Minister und Theaterdirektor, Hoffmann Kapellmeister usw., wobei man Thomas Mann als Berufsschriftsteller gelten lassen muss. Die Droste wiegt alle lebenden schreibenden Frauen in der Bundesrepublik auf, obwohl es achtbare gibt, nicht nur M.M. Wir leben nicht nur politisch in einer Null-Epoche. Selbst Erfolgsautoren wie Böll und Hesse, die man heute vermisst, sind im Vergleich zu Boccaccio, Erasmus, Montaigne, Jean Paul sowie Fontane schlicht Zwerge. Unter Lebenden hat Stephen King vom Filmemacher Kubrick demonstriert bekommen, wie er es hätte machen müssen, gilt auch für Nabokov. Der nach wie vor verehrte, aber im tiefsten ungewürdigte Kafka bleibt epochale Nummer, trotz hilfloser Versuche, ihn auf Fernseh-Niveau zu drücken. Und erst Gogol, Gontscharov, Dostojewskij, Tolstoi, Tschechov. Solschenizyn u. Franzosen wie Flaubert! M. Walser? Leider Mittelmass, wenn schon dann Robert.       

Maiordomus

31. Mai 2024 08:07

@Klaus Kunde. Schwäbisch ist indes nicht gleich wie Alemannisch. Der beste alemannische Mundartschriftsteller, Bruno Epple, ist leider im vorigen Sommer verstorben. Es würde sich für Sie sehr lohnen, sich in ihn einzulesen. Wenn ich hier sage "alemannisch", meine ich übrigens ausdrücklich nicht "schwyzertütsch". Damit begrüsst mit "Grüezi mitenand" jeweils auch Roger Köppel seine "Freunde in Deutschland und Österreich" in einem jeweils meist etwas zu geschwätzigen Morgen-Sermon.  

Utz

31. Mai 2024 08:51

Kontrafunk hat ein interessantes Interview zum Thema wie die Landschaft Menschen prägt, geführt. Das paßt zum obigen Artikel von Jörg Seidel. Hier https://kontrafunk.radio/de/sendung-nachhoeren/politik-und-zeitgeschehen/kontrafunk-aktuell/kontrafunk-aktuell-vom-31-mai-2024#id-article
ab Minute 40.

KlausD.

31. Mai 2024 08:52

@Adler und Drache  30. Mai 2024 17:36"Neue Belletristik kommt mir in der Regel ärmer, oberflächlicher und reizloser vor als ältere Belletristik."
An der Stelle vielleicht ein Hinweis auf eine Untersuchung in Theodor Fontanes Romanwerk nach einmaligen Wortkombinantionen. Fontane ist ja bekannt als Erfinder neuer Wörter, zusammengesetzt aus mehreren Substantiven. Dabei wurden 537 solche einmaligen Wörter (eingegrenzt auf max. 29 und min. 19 Zeichen) festgestellt, von "Durchschnittsheldengeschichte" bis "Zärtlichkeitsschlag". Siehe folgenden Beitrag (etwas runterscrollen):
https://www.fontanearchiv.de/blogbeitrag/2018/12/20/schmetterlingsschlacht?cHash=98fbcfc72c86e4327a1b47b521c53d41

t.gygax

31. Mai 2024 09:14

@maiordomus
Ich kann Ihnen Knut Hamsun empfehlen, als Erzähler genial, obwohl die Stoffe und Motive oft geradezu "banal" und geradezu alltäglich sind.Aber seine Erzählkunst stellt alles in den Schatten , die ist unglaublich.

Volksdeutscher

31. Mai 2024 09:27

"Da die Muttersprache – wenn man sie vom dialektalen Gehalt trennt – auch meist Nationalsprache ist, knüpft sie zudem ein unsichtbares Band zwischen den Landsleuten eines Landes oder einer Kultur."
Zwar erlernen wir die Sprache von der Mutter, jedoch nicht, um mit der Mutter, sondern um mit dem Vater zu kommunizieren. Die Kommunikation zwischen Mutter und Kind erfolgt durch Symbolsprache wie Gestik, Haptik, Stimme, Tonfall, dessen Entsprechungen auch in der Natur zu finden sind. Es braucht nicht extra betont zu werden, daß die Mutter hier unmittelbar die materielle Versorgung des Kindes versieht, anhand der Äußerungen des Kindes errät sie, wie es ihm wohl gehen, was es brauchen könnte: Auf die emotionalen Regungen des Kindes reagiert sie mit emotionalen Regungen. Was die Mutter im Sinne der verbalen Sprache auch immer zum Kinde sagt, versteht das Kind nicht und die Töne, die das Kind von sich gibt, haben im Sinne der verbalen Sprache keinen Sinn. Erst das Erlernen der verbalen Sprache macht Kommunikation zwischen Vater und Kind möglich. Dies ist die Zeit, manche setzen es mit dem dritten Lebensjahr an, wo das Kind vom materiellen Bereich der Mutter in den spirituellen Bereich des Vaters wechselt und seine geistige Entwicklung (idealerweise) beginnt.
Die Sprache ist eine männliche Erfindung. Dem Umstand schenkt der Artikel leider keine Aufmerksamkeit. 

Monika

31. Mai 2024 10:22

@Maiordomus
Ich mache Sie aufmerksam auf den elsässischen Autor Pierre Kretz, der im Mai 2024 den Johann-Peter-Hebel Preis des Landes Baden Württemberg bekommen hat für seinen Einsatz für die bedrohte elsässer Mundart. Pierre Kretz spricht französisch und deutsch, aber seine Muttersprache ist elsässisch. Sein Verhältnis zur deutschen Sprache nennt er ein kulturelles, seine alemannische Mundart bezeichnet er als ein anderes  Ich. Dieses andere Ich erfährt jeder, der die vertraute Sprache seiner Kindheit wieder hört. Siehe :  link www.swr.de/swrkultur/literatur/lebenshilfe-fuer-den-elsasesser-dialekt "Zwischen drei Sprachen - der elsässische Autor Pierre Kretz.  Ganz wunderbar poetisch ist seine Erzählung: "Ich, der kleine Katholik", die Beschreibung einer vorkonziliaren, katholischen kindlichen Glaubenswelt .

Boreas

31. Mai 2024 11:09

@Laurenz "Deutsche besitzen keine Hochsprache"
Vieleicht darf man vorsichtig gegenbehaupten, daß es zumindest in den Adlerhöhen der deutschen Dichtung von Klopstock über George, Rilke, Benn und Huchel bis zu Schilling eine Hochsprache gibt?!

Gracchus

31. Mai 2024 12:43

Anders als @Links sehe ich da keinen kritikablen Widerspruch. Es ist doch immer eine Kluft zwischen Ideal und Realität. 
Das vom Autor beschriebene Phänomen lässt sich auch "informationstechnisch" formulieren. Klang, Rhythmus, Laut enthalten eben auch Information - in dem Fall wird das Kind durch die Stimme informiert, dass es behütet ist. Natürlich geht durch dir technische Formulierung das Lebendige verloren.
Allerdings: Ist die Kommunikation zwischen Mutter und Kind schon - im Vollsinne - Sprache? Wohl eher eine Schrumpf-Form. Mehr Sound - der Text sagt es ja selber -, mehr Tierlauten verwandt. Tiere erwerben aber keine Sprache im Vollsinne. 

Gracchus

31. Mai 2024 12:53

@boreas: aber es spricht doch niemand wie Klopstock oder wer von den Aufgezählten gedichtet hat. Von "besitzen" kann also keine Rede sein. Generell besitzt die Sprache wohl eher uns als wir sie. 

das kapital

31. Mai 2024 12:59

@ laurenz Keiner dabei ? Kein Komponist ?Auch nicht bei den Malern ? Auch nicht bei den Schriftstellern ? Deutschland darf sich ja gerne auf seine eigene Kultur konzentrieren.Die absolute Größe eines Malers, eines Schriftstellers, eines Komponisten hängt aber weder von der Sprache noch vom Pass ab.432 Hertz (Kammerton, früher wohl 440 Hertz) sind 432 Hertz, egal welche Sprache egal welcher Pass. Selbst unter sprachlosen Passlosen .Englischsprachige Schriftsteller sind allerdings in der Literatur (großer Weltmarkt) und bei den Literaturnobelpreisen im Vorteil.

Artabanus

31. Mai 2024 13:01

Interessantes Thema. Als Anregung würde ich auch empfehlen, sich mit dem Thema Sprachverarbeitung in der Künstlichen Intelligenz zu befassen. Es wird mit NLP (Natural Language Processing, nicht zu verwechseln mit Neurolinguistischer Programmierung) bezeichnet. Die dabei verwendeten dynamischen Vektormodelle eröffnen dabei eine ganz neue Perspektive auf das Phänomen Sprache an sich.
@Laurenz "warum war denn Haydn der Superstar in London?"
Haydn war in ganz Europa Superstar und das völlig zu Recht. Beethoven war so neidisch auf ihn weil er wusste, dass er bei weitem nicht das Talent von Haydn besaß.

frage:
meinen Sie händel?

Gracchus

31. Mai 2024 13:26

@Maiordomus: Ich ziehe Robert Walser auch dem Martin vor. Mit Ihrer Einschätzung Nabokovs (der mich jetzt auch nicht hinreißt) dürften Sie indes allein auf weiter Flur stehen. Was meinen Sie damit, dass Kafka im "tiefsten ungewürdigt" sei? 
Die Belletristik-Krise hat wohl auch damit zu tun, dass Belletristik aus diversen Gründen einfach an Bedeutung verloren hat. 
Ich lese derzeit Horst Lange "Schwarze Weide". Eine echte Entdeckung. Höchst beachtlich. Einzigartig. So ein Buch könnte heute nicht mehr geschrieben werden - aus einem solchen naturmagischen Landschaftserleben heraus.

Adler und Drache

31. Mai 2024 13:28

@Majordomus
Stephen King ... naja. Er hat mal selbst von sich gesagt, dass er, verglichen mit der Kochkunst, stilistisch auf dem Niveau von "Hamburger und Pommes" wäre. Als Chronist des Lebens der amerikanischen Mittelschicht hat er seine Stärken (ähnlich wie ein anderer "Schundschreiber" & "Fetzenschädel", nämlich Philip K. Dick). Wenn King gut ist, ist er sehr aufrichtig in der Beobachtung und Wiedergabe dieses Lebens. Er warf Kubrick, mit dessen Verfilmung er gar nicht einverstanden war, vor, diese Aufrichtigkeit sozusagen "verraten" zu haben. Bei King ist Jack Torrance nämlich ein liebender Vater, der den Job im Overlook-Hotel aus finanzieller Not annehmen muss und dort von seinen Dämonen heimgesucht und überwältigt wird - es ist eine Tragödie im durchaus antiken Sinn. Bei Kubrick ist Jack Torrance von Anfang an ein Vulkan, der seinen Ausbruch immer nur knapp verhindern kann und im Niemandsland des leeren Hotels nun sämtliche heilvollen Begrenzungen abstreift - er ist selbst der Dämon. 
Beide Aussagen zur Natur des Protagonisten sind einander diametral entgegengesetzt. Kubrick zeigt eine Bestie, die wird, was sie ist; King einen normalen Typen, der "unters Rad" kommt (das Rad ist wie in so vielen Erzählungen Kings der Alkoholismus).
  

Klaus Kunde

31. Mai 2024 14:19

@ Maiordomus   Danke für Ihren geschätzten Hinweis. Es tun sich mir im literarischen Bereich immer wieder Bildungslücken auf, vermutlich Versäumnisse der einseitigen Konzentration auf historiographische Erkenntnisse geschuldet. Ja, da muß ick ma ran.
Nebenbei: Natürlich ist meine Abneigung schwäbischen Dialekts gegenüber, wie Sie sicher längst vermuten, nicht unbedingt ernsthafter Natur.

Maiordomus

31. Mai 2024 15:11

@t.gygax. Meine Beobachtung war, dass "Hunger" u. weiteres v. Hamsun im Vergleich zu herkömmlichen Klassikern bei Jung-Lesern vorzüglich ankommt: Stand vor 10 Jahren. Er war ein Meister, repräsentiert mit Ibsen und Strindberg ein weltliterarisches nordisches Trio zu seiner Zeit. Nur die viel ältere Literatur des Nordens erglönzt mit vergleichbarem Weltrang. 
Boreas: Meinten Sie "Schelling"? Bei @Fontane ist im Dorfkrimi "Unterm Birnbaum" der Dialekt stärker und für Aussenstehende verständlicher eingebaut als Soziolekt einer märkischen Miss Marple, der "Jeschke", Dies hat kaum einer so gut gekonnt wie der Autor, der dazu ein Meister der Kritik war.
@MS. Ihr neuer Beitrag gewinnt Gewicht im Vergleich zur medialen Zelebration  des Schrott-Songs Da wir hier sprachliche Befunde erörtern: Wenn jeder bei jeder Zeile "Migrant" denkt, hätten Sie das Wort nicht penetrant wiederholen müssen. Genau dies wusste man in der DDR, dass man es, der Wirkung beim nichtideologisierten Leser zuliebe, gerade deswegen so eher nicht macht. 
 
 

Laurenz

31. Mai 2024 15:47

@Boreas @L. ... Dichter, auch Mundart-Dichter, Skript-Schreiber benutz(t)en eine Deutsche Sprache. Auch, wenn sie epochale Kunstwerke erschufen, oder den Gebrauch auf übermenschliches Niveau brachten, bleibt die Sprache dieselbe. Wir sind uns einig, Götz Kubitschek schreibt professionell & viel besser als ich, der Amateur & Prolet. Aber ich behaupte, in 98-99% der Fälle verstehen wir uns gegenseitig, in der Bedeutung des Geschriebenen. Abstrakte Literatur ist nicht  dasselbe/dasgleiche, wie abstrakte Malerei oder gar 12-Ton-Musik. Was hätten Benn & Rilke davon, wenn Sie, Boreas, deren Kunst nicht verstünden & zu schätzen wüßten? Schönberg & Webern starben quasi unge- & unerhört. Wiener Schule interessiert keine Sau. Ich wurde damit in der Oberstufe ein halbes Jahr gefoltert & traumatisiert, ein schwerer Akt wider die Menschenrechte. Ich kann Noten lesen & schreiben, was es ja noch schlimmer machte. Man hört den komponierten Lärm, liest die Partitur mit, würde am liebsten schreiend den Unterricht verlassen & kotzen gehen. Zumindest danach ist ein Preßlufthammer oder das Hämmern einer Schmiede fast schon Kunst.
@Monika @Maiordomus ... der kleine Katholik ... Das ist eben der Unterschied. Goethe war unser größter Heide, Michelangelo & Leonardo wohl die größten Ketzer, die jemals lebten.

Umlautkombinat

31. Mai 2024 16:05

Hier wird ueber Dialekte und ihre Verbindungen zu Hochdeutsch geredet. Einmal ein sehr eigenwilliges Beispiel dafuer, welche komplett anderen Probleme Sprachen so haben koennen.
Und wenn wir schon dabei sind, gleich zum gesamten Weltbild (diesmal koreanisch statt japanisch).

Laurenz

31. Mai 2024 20:00

@Umlautkombinat ... auch die Japanische Sprache verändert sich. Daß Disney die teure, aufwendige, weil häufig (auch in der Sprache) authentische Produktion der aktuellen Mini-Serie Shogun in Auftrag hab, kann man quasi fast als 180-Grad-Kehrtwende in der sonst woken Unternehmensphilosophie betrachten. Hier aufschlußreiche Interviews mit den wichtigsten Schauspielern. Wo doch Schauspielerei eigentlich ein Gewerbe ist, in dem man nichts weiß. https://youtu.be/K_4wGYvYwKg oder https://youtu.be/ItcNOT1VE30 & hier am ausführlichsten https://youtu.be/iXnc8HD6P6Q

Maiordomus

31. Mai 2024 20:43

@Laurenz, Rochusfest ui Bingen, volkskundlich unübertroffene Darstellung, heiter, aber nicht spöttisch, eines brauchtümlichen katholischen Festes in deutscher Literatur, ein Juwel, anderswo anschaulichste Verbildlichung der Dreifaltigkeit, mit der didaktisch exemplarischen Darstellung von Jesus als "einer, der gelitten hat wie wir", in Faust I dichterisch stärkstes Stossgebet der dt. Literatur, Faust II Apotheose Mutter Gottes, mit Filippo Neri in Italien ein Heiligenporträt, das kein kath. Autor geschafft hat, mit endlich echt christlicher Heiterkeit; sagt gefühlt 300mal "wir Protestanten", kann zusätzlich mit Katholizismus mehr anfangen als heute jeder Bischof in Deutschland, dies ohne auch Ihre lächerlichen Ressentiments, so wie Kant u. Nietzsche mit jeder Zeile den Protestanten verraten, so wie Zwingli die Mutter Gottes in Einsiedeln besser erklärte und verstand als jeder der 270 Päpste; Goethes "Heidentum" war ebenfalls Einfühlung, besonders bei Alkoholgenuss, was übrigens den Bischof in Bingen "gnadenhaft" auszeichnete, konnte er doch besoffen immer noch besser predigen als die Nüchternen; dummerweise war's nicht mal ein Spass, es war so. Geben Sie doch zu, dass Sie die Dinge etwas kleinlicher sehen, vgl. noch Goethes Islambild im Divan incl. Anmerkungen.    

Maiordomus

31. Mai 2024 22:43

Es geht oben natürlich um das Bild des Katholizismus bei Goethe. Am meisten empfehlen würde ich das Prosa-Meisterwerk, eher kurz,  "St. Rochus-Fest zu Bingen" von Goethe, die wohl bis heute anschaulichste Darstellung des lebensfrohen Rheinischen Katholizismus; das konnte nur einer schreiben, der keine Ressentiments hatte, im Sinne von Nietzsche "mächtig, weil stark im Gewährenlassen", er muss sich nicht wie ein Idiot distanzieren von etwas, das episch einfach schön ist. Dabei versteht er, siehe die obigen Ausführungen, kann mit der Heiligen Dreifaltigkeit überdies fast so viel anfangen wie Patrick von Irland mit seinem Kleeblatt. Das Thema war 1969 Gegenstand einer Seminararbeit zur Begleitung von Goethelektüre beim damals weltbesten Kenner, Verfasser eines dreibändigen Standardwerkes. Goethe war überdies ein ausgezeichneter Engel-Kenner, vgl. seinen Prolog im Himmel. Für Popper nach persönlichem Eingeständnis in Zürich einer der schönsten Texte der deutschen Literatur.  

Laurenz

31. Mai 2024 23:29

@Maiordomus ... bin in Lohr am Main (Unterfranken) geboren. Lohr besitzt eine quasi einzigartige Karfreitagsprozession, die aus Dank für die Verschonung von einer übers Land ziehenden Pestwelle implementiert wurde. Es gibt zwar genügend Videos https://www.karfreitagsprozession.de/ , aber um den Zauber, die Magie dieser Prozession zu erfassen, muß man sie leibhaftig erleben. An heftigsten fährt einem der eisige Schauer ins Gebein, wenn die Musik aussetzt & die Baßtrommel erbarmungslos die Sekunden, den Takt in gespenstiger Stille vorgibt. Maiordomus, ganz egal, was man vom Katholizismus hält, diese Prozession ist echt, authentisch, hat Macht. Verstehen Sie, Zwinglis ewig reine Mutter Gottes ist nur ein gedachtes, sagen wir katholisches Ideal, nicht real, nicht echt, nicht authentisch. Hat es so nie gegeben, weil die Katholische Kirche den Gläubigen die Biblische Wahrheit verschwieg, daß Jesus Christus viele fleischlich gezeugte Geschwister hatte, die nicht vom Heiligen Geist empfangen wurden. Die Bibel nennt Maria die Mutter Jesu, woraus die Katholiken im 4. Jahrhundert "Gottesgebärerin" machten. Sobald man die Bibel gelesen hat, ist es hier vorbei mit der Macht & Sie können Sich & uns hier Ihre Gelehrsamkeit ersparen. Bringen Sie was Echtes, was die Katholiken auf dem Kasten haben.

Maiordomus

1. Juni 2024 07:11

Korr. Kant und Nietzsche haben "mit jeder Zeile* nicht den Protestantismus "verraten", sondern sie "vertraten" den Protestantismus. d.h. sie wurden repräsentative Protestanten. So wie Thomas Mann gegenüber Reinhold Schneider die Auffassung vertrat in einem Brief aus den 50er Jahren: "Mein Protestantismus ist Kultur." 
Wenn es heute wenigstens so wäre..., Für Luther wäre dies natürlich zu wenig. "Protestari" heisst natürlich den Glauben, die "Wahrheit" bezeugen.  
PS. Es gibt bei sog. künstlicher Intelligenz oft automatische Korrekturen von Geschriebenem, wenn der Automat glaubt "verratem" zu verstehen, wenn "vertraten" gemeint ist. Ist hier nicht als Ausrede für Fehler gemeint. @Laurenz. Goethe war, schon vor der Italienreise, nachher erst recht, einer der besten "Katholizismus-Versteher" der deutschen Kulturgeschichte. Das schaffen Abrechner nicht. War jahrzehntelang über Robert Mächler mit Karl-Heinz Deschner in nicht nur negativem  Austausch. Er wusste mehr als Sie, hat aber nie ein Einzelthema auch nur annähernd erschöpfend behandelt. 

Maiordomus

1. Juni 2024 07:44

@Laurenz. Was Sie über die Qualen des Unterrichts schreiben, ist wirklich authentisch. Wiener Schule? Würde voraussetzen, dass man das kennt, was sie kritisiert. Erst dann würde man davon auch profitieren. Wobei gerade Popper und Wittgenstein klar machten, dass dies alles andere als das letzte Wort der Philosophie war, trotz noch des Schweigeappells Wittgensteins, der, als Paradox, schon zu den Gemeinplätzen der deutschen Mystik der Schule Eckharts gehört. Der Diskurs hört nun mal nie auf, und störende Schüler wie Sie verdienen die Geduld und die Nerven, die es braucht, zumal Sie dann und wann den wunden Punkt durchaus ansprechen.  

Maiordomus

1. Juni 2024 07:54

Vor "Badeschluss". Dass "der Diskurs weitergeht". Dafür sorgt Lichtmesz mit seinem neuesten Beitrag. 
Noch etwas: die Sache mit Stürzenberger ist ein Skandal. Folge falscher Politik, ohne Zweifel. Aber ich ziehe Goethes Kommentare in den Noten und Abhandlungen zum West-östlichen Divan vor. Es wird dort auch der Terror der Rache nicht ausgespart. Am Schluss landen Geier bei den Leichen: "Und vom reichlich bereiteten Mahle nicht in die Höhe konnten sie steigen." Dieses Zitat reflektierten wir in Zürich nach dem 21. Februar 1970, als palästinensische Attentäter ein Swissair-Flugzeug vom Himmel geholt hatten. Hörte seinerzeit den Knall im Wald unweit der Aare, glaubte zunächst, ein dort stationiertes Munitionslager sei in die Luft gegangen.   

Monika

1. Juni 2024 09:30

@Maiordomus Danke für das Katholizismus-Bild bei Goethe und den Hinweis auf das St. Rochus -Fest zu Bingen. Vermutlich kennen einige meiner Altvorderen dieses Fest, kamen sie doch aus dieser Region nach Frankfurt. Der lebensfrohe Katholizismus ist mir vertraut. Der neben Goethe bekannteste Frankfurter ist der Mundartdichter u. Anhänger der liberalen u.demokr. Bewegungen des Vormärz Friedrich Stoltze (1816-18919), der 1849 eine katholische Frau heiratete, die da bereits zum drittem Male von ihm schwanger war. Er spöttelt in einem Gedicht:" Ein Pfarrer hat uns zwar getraut/Doch luth'risch diabolisch/Und Gott war nicht davon erbaut/Denn Gott ist streng katholisch/Und was mich ganz besonders beugt/Denn es verdiente Hiebe: Die Kinder all, die wir gezeugt/Sind Kinder, ach, der Liebe." Diese Trauung war die erste mit dem Segen der evang. Kirche geschlossenen Mischehe in Frankfurt. 

herbstlicht

1. Juni 2024 11:41

»Genial, weil man bis vor Kurzem noch nicht wissen konnte, daß schon das Ungeborene im Klangraum der Mutter aufwächst, [...] abhört und unbewußt prozessiert.«
Yang schreibt in "How Children Learn and Unlearn the Languages of the World", daß schon vor Jahrzehnten französischem Klinikpersonal auffiel, daß die Säuglinge aus arabischen Familien mehr plärren.  Man hat dies zurückgeführt auf die ungewohnte, farnzösische Sprachmelodie, im vergleich zur Arabischen.  Aber: gibt es Belege dafßr, daß hier eine Prägung, im ethologischen Sinn, stattfindet?  Der Autor scheint ja diese Auffassung nahezulegen.Meinem Eindruck nach ist dies nicht der Fall; Sprachen werden in ihren Nuancen empraktisch erlernt.  Akzentfrei in der Regel nur bis zur Pubertät.
@t.gygax: in welcher Sprache lesen Sie Hamsun?
@Umlautkombinat: siehe auch "Sapir-Whorf hypothesis".

Boreas

1. Juni 2024 12:12

@maiordomus Ich meine den Dichter Rolf Schilling. https://sezession.de/36017/autorenportrait-rolf-schilling

Maiordomus

1. Juni 2024 12:32

Die wahre Pointe zum St. Rochus-Fest, dem Pestpatron: Ausgerechnet die als Volksfest der Freude am schönsten und echt weltliterarisch beschriebene katholische Prozession war ein "Pandemie-Fest", wenn man so sagen darf, sowohl ein Fest der Dankbarkeit und von den Fürbitten her gewiss auch ein Fest der Prävention, wiewohl niemand eine Maske trug, es war nicht Fasching. 
Fürwahr ein Kontrapunkt für die ganze Geschichte mit und um Corona, bei der galt: Jeder blamiert sich so gut er kann. Ohne das Unrecht der Hauptverantwortlichen zu relativieren, auch die Feigheit der Prälaten, die diesmal nicht mal auf ihre Hoheit über die Kirchenräume pochten: es hat sich eigentlich keine Seite mit Ruhm bekleckert. Es ist schwer zu bestreiten, dass es auf der "Gegenseite" nebst legitimer Kritik doch auch den gegenteiligen sektiererischen Fanatismus gab. Es gab Entscheidungen, die waren durchaus Ermessenssache. Gilt nicht für diejenigen, die trotz ungesichertem Wissen oder sogar gegen das, was sie hätten wissen können, entschieden haben und noch heute sich nichts nachweisen lassen wollen.   

Olmo

4. Juni 2024 05:58

Mir blüht das Herz auf, wenn ich Norddeutsch höre, und wenn es auch aus Greifswald ist. 
Mir wird öfters Sprachtalent unterstellt, ich lerne seit 18 Jahren Italienisch und habe 16 Jahre in Italien gelebt,  seit 14 Jahren lebe ich dort ununterbrochen. Es gibt Zeiten in denen ich wenig Deutsch spreche oder lese, trotzdem ist mein Italienisch gewissermaßen fragil. Nach einer Woche Urlaub in Deutschland wird es brüchig. Ich bin immer etwas skeptisch, wenn ich höre, daß jemend zig Sprachen fließend spreche.
Auch habe ich in all den Jahren nur eine Person kennengelernt, die wirklich scheinbar zwei Muttersprachen hat. Ihr Deutsch ist perfekt(!), und sie ist italienische Muttersprachlerin, in Italien geboren und aufgewachsen. Ich kenne auch einen Deutschen(Mutter aus Braunschweig), der napolitanisch spricht, zu lustig, außer  Sprache und Habitus, ist wirklich nichts italienisch an ihm.
Auch stelle ich immer wieder fest, daß viele Menschen ihr englisch überschätzen. 

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