In Deutschland bringt die Durchschnittsfrau 1,5 Kinder zur Welt. Das ist viel weniger, als zur Reproduktion vonnöten wäre. Wo zwei Menschen anderthalb Kinder zeugen, geht es bergab. DAS ist Kinderarmut! Seit fünfzig Jahren verzeichnet Deutschland jährlich mehr Gestorbene als Geborene. EU-weit liegen wir damit im Mittelfeld. Noch deutlich geringer ist die Gebärfreudigkeit (Was für ein Wort. Darf man es noch sagen?) etwa in Malta, Italien und Spanien.
Höher (aber nicht exorbitant; die 2,0‑Kinder-Quote kratzt kein einziges europäisches Land! Das ist der wesentliche Unterschied zu Afrika) ist sie beispielsweise in Irland, den Niederlanden, in Tschechien und Rumänien. Am höchsten in Frankreich – klar, dort gibt es seit Jahrzehnten nicht nur unter Autochthonen den „Mut zum Drittkind“, vor allem treiben die Neo-Franzosen aus Nordafrika die Rate hoch.
Wo läge die „deutsche“ Geburtenrate ohne unsere Zuwanderer? Wir geraten hier in kryptische Bereiche, denn es gibt keine Zahlen. Daß die muslimischen „Deutschen“ kinderfreundlicher (oder wenigstens: offener für weitere Kinder) sind als die Autochthonen: Jeder weiß es. Unsereins hingegen „regrettet Motherhood“ oder läuft sich für die neuste Abtreibungsrechtfertigung (paßte grad nicht / war in existentiellen Nöten / kein fester Partner) warm.
(Die Abtreibungsfrage mag ausgeleiert sein, man muß sie dennoch stellen bzw. in Erinnerung rufen. Wir hatten in Deutschland 2023 einen neuerlichen Anstieg an Schwangerschaftsabbrüchen: Rund 106.000 wurden gemeldet. Traurig genug – allerdings liegt unser Land europaweit auf einem der eher hinteren Plätze. In Georgien, das kaum einholbar an der Spitze liegt, treiben jährlich über 20 von 1000 Frauen ihre Zukunft ab. Mit weitem Abstand folgen Bulgarien, Armenien, Estland, Ungarn, Rumänien, Spanien. In Deutschland waren es 2023 5,4 von 1000 Frauen, die sich auf das Todesgeschäft einließen.)
Früher hieß es, es seien die „drei großen A“, die für Zuwachs sorgten: Akademiker, Anthroposophen und Adelige. Heute finden wir andere „drei große A“ vor, unsagbar polemisch: Ausländer, Asylanten, Asoziale. Ja, man schämt sich fast, es so zu sagen. Überhaupt geht in dieser Debatte um Geburtenquoten etwas Eigentliches unter – der ganze softe Kram nämlich: Zeugungslust, Mutterglück, der stolze Familienvater. Wir reden oft von Kinderzahlen und denken an BIP, Rente und überhaupt an Geld. Das ist schon verquer.
Zurück zur offiziellen Vokabel „Kinderarmut“: Angeblich (bzw. nach offiziellen Angaben) ist heute jedes 5. Kind in Deutschland „armutsbetroffen“, das sind rund 3 Millionen. Als arm gilt, wer weniger als 60% des mittleren Einkommens erzielt. Wer als Paar mit zwei Kindern unter 30.000 € Jahreseinkommen erzielt, firmiert als „arm“. Zigmillionen Kinder in Afrika und Südasien halten sich hier die leeren Bäuche vor Lachen!
Eine erwerbslose, also „arme“ Mutti ohne Mann und mit zwei Kindern erzielt bei uns monatlich vom Staat eine Rendite von gut 1500 €. (Wer jetzt das Rechnen beginnt, weil 1500 € als nicht gerade üppig erscheinen: Bitte nicht den Mehrkostenzuschuß für Alleinerziehende vernachlässigen! Miet- und Mietnebenkosten zählen nicht, die übernimmt der Staat. Das gesunde Mittagessen auch. Krankenkasse auch. Kosten zum „Schulstart“ pro Halbjahr auch. Ja, und natürlich bekommt unser Bürgergeldprofi auch die Zahnbehandlung gratis. Ist ein Feindbild, aber stimmt halt. Und logisch kriegen die Kinder später BAföG.)
Mit den 1500 Euro erwerbslosem Einkommen könnte die Mutti ihren Kindern „Oper für Kids“ (für lau, zumindest städtisch fast überall) finanzieren. Oder einen Sprachurlaub, der für „Bedürftige“ zum Sonderpreis zu haben wäre. Oder irgendwas ähnlich Sinnvolles. Im Normalfall wird sie es nicht tun.
Es geht aber! Ich weiß das noch, weil wir selbst einige Zeit als „arm“ galten, obwohl wir es nicht spürten. Verlagsgründung, vier Kinder, bis die Sache ins Laufen kam – zack, arm. Klassenreisen übernahm das Amt, und Bahnfahren können Kinder in Begleitung der Eltern sowieso kostenlos. Ich lobe das!
Deutschland ist keineswegs herzlos gegenüber Familien! Die Kinder sind kostenfrei über mich krankenversichert. Wie generös ist das! Wir nehmen seit je und bis heute rege am Kulturleben teil. Opern- und Theaterplätze für Kinder kosten fast nichts. In sächsische Museen kommt man bis zum Alter von 18 kostenlos. Bereits das Kindergeld ist nicht von schlechten Eltern. Deutschland ist so gut zu kinderreichen Familien!
Ich habe mich nie dafür geschämt, durch meine Kinder Teil eines gigantischen Subventionsbetriebs zu sein. Libertäre mögen diese Haltung geißeln, ich halte es auch für einen sehr guten Ansatz.
Es ermöglichte mir (und ermöglicht aktuell meinen Töchtern, die bereits Kinder haben), das Studium mit/trotz mehreren Kindern durchzuziehen – ohne Schulden zu machen. Ich bin dankbar dafür! Der Staat hat die Kosten abgefedert. Für´s Studium sowieso, für die Kinderbetreuung, die ärztliche Versorgung etc pp.
Daß dieser unser Sozialstaat vielfach ausgenutzt wird, steht auf einem anderen Blatt. Mir ist beispielsweise ein syrischer Arzt bekannt, der in der thüringischen Kleinstadt A. ein ganzes Haus finanziert bekommt. Er lebt dort (ohne erwerbstätig zu sein) „for free“ mit seiner aktuellen Gattin und vier kleinen Kindern. Für seine sieben anderen Kinder (von anderen Frauen) bezieht er Kindergeld, obwohl die Kleinen im europäischen Ausland leben. Daß dieser Mann ein „Scharfmacher“ ist – lassen wir dies eine Nebensache sein. Man könnte diesen Mißstand ändern, wenn man wollte!
Wir sind nicht nur seit langem Steuerzahler, wir haben dem Betrieb (vulgo Staat) auch ganze sieben potentielle Steuerzahler beschert. Laut Statistischem Bundesamt kostet jedes einzelne Kind seine Eltern bis zum 18. Lebensjahr runde 150.000 €. Hinzu, das haben Versicherungsfachleute errechnet, kommt ein Verdienstausfall von 140.000 € bei einem Kind und 180.000 € bei zwei Kindern. Zum Siebtkind sind unsere Statistiker nicht vorgedrungen…
Um vom großen Ganzen ins Kleine, Eingemachte zu kommen: Wir haben unsere Kinder sparsam aufwachsen lassen. Shoppingfrei. Wir kaufen keine Billigklamotten, keine Snacks-to-go. Wir consoomen nicht, das ist so ein Grundwert, der sich durch seine Vehemenz einfach fraglos durchgesetzt hat. Man verwechsle sparsam bitte nicht mit spartanisch. Die Kinder sollen stark werden – ja, aber nicht hart! (Sprich: Wenn ALLE eine Sprite/Bockwurst/Achterbahnfahrt kriegen: unsere auch.)
Einige Tips für die qualitative, kostenarme Kinderbespaßung ohne Freizeitpark:
- Verstecken spielen. Klappt zuverlässig städtisch wie ländlich. Man mag staunen: Auch Halbwüchsige frönen dieser Gaudi! Bei uns hat´s Tradition. Nein, das ist keine Metapolitik. Wir spielen „ernsthaft“ Verstecken. Und mit großem Ehrgeiz. Draußen (Sommer) wie drinnen (Winter). Legendär!
- Puzzles legen. Es gibt Puzzles mit sechs Teilen für die Kleinen – und entsprechend höhere Grade für Kinder im Vorschulalter und Herausforderndes für die Großen. Das kann ganze Tage/Wochen füllen.
- Lieder singen. Es gibt hunderte davon, oft aus uraltem Schatz. Die Deutschen sind (selbst im Rahmen der westlichen Staaten) eines der wenigen Völker, in denen familiär überhaupt nicht mehr gesungen wird. Wie schade! Denn: In zahlreichen, selbst europäischen Völkern ist das gemeinsame Singen noch heute völlig normales Gemeingut – ok, erklär das einer Mutti mit Ringen in Lippe und Augenbraue… Wir singen wirklich viel. Es ist nicht bieder, sondern hat auch eine Wucht!
- Der Waldgang. Ein Kind sollte eine Eiche von einer Buche und eine Fichte von der Kiefer unterscheiden können. Amsel, Drossel, Fink und Star sollten ein Begriff sein. Staunen über den Bärlauchteppich im April! Über das Gold der Birken im Oktober! Den Warnruf des Eichelhähers muß jede kennen! Auch, woher dieses Brot kommt, und wie diese Pflanzen geerntet, gedroschen und gemahlen werden!
- Die gute alte Leihbücherei. Was für ein Schatz! Deutschland hierbei ganz vorne dran! Geht hin, grabt euch ein in die Abenteuer! Geht mit Buchstapeln zur Ausleihe! (Und fragt natürlich nach den nicht ausgestellten Titeln, die aber in den meisten deutschen Leihbüchereien im „Magazin“ lagern…Winnetou, Black Beauty, Fünf Freunde…)
- Viele Sportvereine (Turnen, Ringen, Leichtathletik, Tischtennis etc.) kosten so gut wie nichts. Standard sind 12 €/Halbjahr. Los geht´s!
Ja, ich ahne: Das sind altbackene Vorschläge. Das wurde mir oft auch aus dem eigenen Lager beschieden. Motto: Ein Kind mit einem veralteten Smartphone zur Schule zu schicken, sei wie sein eigenes Begräbnis zu feiern. Die Tochter mit einem Wintermantel der Saison 2019 in die Öffentlichkeit zu lassen: ein peinlicher Offenbarungseid.
Der Konsumwahn aus den eigenen Reihen nervt mich hart. Das ist ja der Unterschied zwischen 2004 und 2024: Wer damals rechts war (als es noch nicht en vogue war), hatte zuverlässig ein prekäres Auskommen und mußte schauen, wie er das Leben managte. Wer heute rechts ist, verdient sich sein sicheres Geld bei der Partei.
Leute: Laßt Euch nie korrumpieren! Seid authentisch. Seid „wir selbst“. Denn das Eigene – ist halt das Eigene. Das, was uns ausmacht. Glück und Geld sind zwei Paar Schuhe. Bleibt frei!
RMH
"Wer heute rechts ist, verdient sich sein sicheres Geld bei der Partei."
Es wird schon noch ein paar mehr geben müssen, damit die Partei überhaupt gewählt wird und die Partei wird auch noch zum großen Teil von Staat finanziert. Diese paar mehr halten aber lieber vorsorglich die Klappe in der Öffentlichkeit, damit sie ihren job behalten können oder ihre Firma weiter laufen kann und finanzieren mit ihren Steuern und Sozialabgaben einiges. Das Geld von Rechten nimmt nach wir vor jeder gerne (auch die Kirchen).