Das Kabinett des Dr. Mathews: Homosexualität als Horrorfilm

Letzten Samstag fand in Wien die alljährliche "Pride"-Parade statt. Ich hatte davon nichts mitbekommen, und geriet auf der Ringstraße unversehens in die zusammenströmenden Massen.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Mir schien, daß weit­aus mehr jun­ge Frau­en im auf­rei­zen­den Glit­zer- und Par­ty-Look unter­wegs waren als “tun­tig” auf­ge­motz­te Män­ner. Sogar eini­ge “hete­ro­se­xu­el­le” Paa­re sah ich, Hand in Hand, das Gesicht mit Regen­bo­gen­far­ben bemalt. Teil­nah­me an dem Spek­ta­kel ist heu­te über abwei­chen­de Geschlechts-“Orientierungen” hin­aus ein “Life-Style”, ein mora­li­sches Sta­tus­sym­bol, ermu­tigt und geför­dert “von oben”.

Hier ist ein Video der Stadt Wien mit ein paar Kurz­in­ter­views, die offen­bar als reprä­sen­ta­tiv erach­tet wer­den. Wenn die­se Leu­te “bun­te” Vögel sind, wie sie sel­ber ger­ne behaup­ten, dann ver­mut­lich Papa­gei­en, denn sie tun nichts wei­ter, als die übli­chen Pla­ti­tü­den und Bana­li­tä­ten nach­zu­plap­pern, die tag­täg­lich in den öffent­li­chen Raum ven­ti­liert wer­den. Sie sind Kon­for­mis­ten und Poseu­re, alles ande­re als “anders als die andern”, wie sie sel­ber wähnen.

Ihr ritua­li­sier­ter Ruf nach sozia­len und poli­ti­schen For­de­run­gen, die längst erfüllt sind, ist aller­dings nur der dün­ne ideo­lo­gi­sche Über­bau der Haupt­sa­che, näm­lich einer nar­ziss­ti­schen, unan­ge­mes­se­ne Aner­ken­nung ein­for­dern­den Zur­schau­stel­lung von diver­sen Sze­ne-Out­fits, Feti­schen, “Kinks” und para­phi­len Geschmacks­rich­tun­gen aller Art.

Die dop­pel­bö­di­ge Bot­schaft sol­cher Ver­an­stal­tun­gen ist, daß das Dar­ge­bo­te­ne einer­seits “divers”, “bunt” und ver­eh­rungs­wür­dig, ande­rer­seits aber auch völ­lig “nor­mal” sei und dem Ver­hal­ten der “hete­ro­nor­ma­ti­ven” Mehr­heit min­des­tens gleich­wer­tig gegenüberstehe.

In den etwa drei­ßig Jah­ren, in denen die­se Para­de in Wien statt­fin­det, hat sich dies­be­züg­lich nichts geän­dert. Der Unter­schied zu frü­he­ren Zei­ten ist, daß die Regen­bo­gen­agen­da inzwi­schen den Rang einer Art Staats­re­li­gi­on erlangt hat, die kei­nen Dis­sens und kei­ne Blas­phe­mie mehr zuläßt, inklu­si­ve ent­spre­chen­der Geset­ze, die Men­schen das Leben schwer machen sol­len, die sich zum Bei­spiel wei­gern, Män­ner in Frau­en­klei­dern als “Frau­en” anzu­er­ken­nen oder Fan­ta­sie­pro­no­men zu benutzen.

Auf die­se Art wer­den “LGBTQ”-Menschen in den Rang höhe­rer Wesen erho­ben, und wer sei­nen sozia­len Sta­tus in man­chen Krei­sen stei­gern oder sich sonst­wie inter­es­sant machen möch­te, kann sich nun kur­zer­hand als “que­er” oder “non-binär“erklären (wie etwa “Nemo”, der Gewin­ner des letz­ten Eurovision-Wettbewerbs).

Pünkt­lich zum “Stolz­mo­nat” hat mir nun mein Büche­ren­gel ein kurio­ses Geschenk gemacht.

Ich habe die­sen anti­qua­ri­schen Zufalls­fund mit eini­gem Genuß als Kon­trast­pro­gramm zur lau­fen­den Pro­pa­gan­da­flut gele­sen, auch wenn ich dem Inhalt als ein­ge­fleisch­ter Blü­he­ria­ner (größ­ten­teils) nicht zustim­me: Is Homo­se­xua­li­ty a Men­ace? (“Ist Homo­se­xua­li­tät eine Gefahr?”), New York 1957, ver­faßt von einem Dr. Arthur Guy Mathews.

Es han­delt sich offen­bar um ein recht sel­te­nes Buch, da ich auf Book­loo­ker, Abe­books und ande­ren anti­qua­ri­schen Such­por­ta­len kein zwei­tes Exem­plar fin­den konn­te (immer­hin hat es einen Wiki­pe­dia-Ein­trag). Infor­ma­ti­on über den Autor ist eben­falls eher spär­lich gesät, aber eini­ges konn­te ich doch aus­fin­dig machen.

Die New York Times bezeich­ne­te ihn in einem kur­zen Nach­ruf vom 11. Okto­ber 1980 als “Psych­ia­ter”, ver­stor­ben im 77. Lebens­jahr. In einem Brief an das Schwu­len­ma­ga­zin one vom Febru­ar 1954, das Zwei­fel an der Recht­mä­ßig­keit sei­nes Dok­tor­ti­tels geäu­ßert hat­te, bezeich­ne­te er sich selbst als “Inge­nieur”, “Arzt”, Mit­glied zahl­rei­cher natio­na­ler und inter­na­tio­na­ler medi­zi­ni­scher Gesell­schaf­ten, dar­un­ter eine für “natur­heil­kund­li­che Ärz­te und Chir­ur­gen”. Er behaup­tet auch, im 2. Welt­krieg an der Ent­wick­lung von gehei­men Waf­fen betei­ligt gewe­sen zu sein.

Mathews brüs­tet sich in dem Brief damit, Ver­fas­ser zwei­er popu­lär­wis­sen­schaft­li­cher Best­sel­ler zu sein, Con­quer Your Ner­ves und Take it Easy, die mit sieb­zehn “her­aus­ra­gen­den” medi­zi­ni­schen Prei­sen über­häuft wur­den. Als Autor war er tätig für Publi­ka­tio­nen aus dem Medi­en-Impe­ri­um des Fit­ness- und Body­buil­dung-Gurus Ber­narr Mac­fad­den, der ein aus­ge­spro­che­ner Schwu­len­has­ser war. In die­ser Tätig­keit schrieb er Arti­kel, deren Schlag­zei­len von one per Col­la­ge zitiert werden:

Homo­se­xua­li­tät – Sta­lins Atom­bom­be auf Ame­ri­ka. Wer wagt einen Kreuz­zug gegen die­se Ver­derbt­heit? – Les­ben machen Jagd auf schwa­che Frau­en. – Homo­se­xu­el­le rui­nie­ren die Nor­ma­len.- Homo­se­xu­el­le sind gefähr­lich. – Homo­se­xu­el­le ver­ste­cken sich hin­ter Kinsey.

Das beson­de­re an Dr. Mathews war aller­dings, daß er sich auch als Kri­mi­no­lo­ge betrach­te­te und Lei­ter einer Pri­vat­de­tek­tei mit dem Titel “Kings Bureau of Inves­ti­ga­ti­on and Psy­cho­tic Rese­arch” mit Sitz in New York war. Er war also eine Art pro­fes­sio­nel­ler “Schwu­len­jä­ger”, stän­dig homo­se­xu­el­len Umtrie­ben, Ver­schwö­run­gen und Per­so­nen auf der Spur, um sie per Ent­hül­lung und Anzei­ge hin­ter Git­ter zu bringen.

Sei­ne Erleb­nis­se und “For­schun­gen” geben den Stoff für das mir vor­lie­gen­de Buch, das einen außer­or­dent­li­chen Unter­hal­tungs­wert hat, nicht zuletzt auf­grund der Ansich­ten des Autors, die wei­test­mög­lich von dem ent­fernt sind, was heu­te als akzep­ta­bel, ver­bind­lich und mora­lisch gebo­ten gilt.

Sein Stand­punkt ist ein rein medi­zi­nisch-hygie­ni­scher, ohne irgend­ei­ne reli­giö­se Bei­mi­schung. Sei­ne Ansich­ten zu Sexua­li­tät sind ins­ge­samt eher “pro­gres­siv” (er hat zum Bei­spiel eine ziem­lich ent­spann­te Hal­tung zu kind­li­cher Mas­tur­ba­ti­on und “Dok­tor­spie­len”), inso­fern sich die­se inner­halb eines ehe­li­chen Rah­mens in “gesun­den”, hete­ro­se­xu­el­len, auf Kin­des­zeu­gung aus­ge­rich­te­ten For­men manifestiert.

Männ­li­che und weib­li­che Homo­se­xua­li­tät ist für ihn aus­nahms­los eine “erwor­be­ne” Geis­tes­krank­heit, die wie eine Psy­cho­se psych­ia­trisch behan­delt wer­den kann und muß. Eben dadurch, daß sie nicht ange­bo­ren, son­dern “erwor­ben” und erwerb­bar ist, ist sie sei­nen Augen eine epi­de­mi­sche Gefahr für die Gesell­schaft. War­um, führt er in 27 kur­zen Kapi­teln aus, die unter­su­chen, wie sich die homo­se­xu­el­le Gefahr in Schu­len, Fami­li­en, Ehen, im Show-Busi­ness, unter Sozi­al­ar­bei­tern, Sexu­al­for­schern, Pfle­ge­per­so­nal, Ärz­ten, in Uni­ver­si­tä­ten, Gefäng­nis­sen, der Künst­ler-Bohè­me und in Kri­mi­nal­sta­tis­ti­ken auswirkt.

Auch wenn Mathews Homo­se­xu­el­le in ers­ter Linie als “krank” betrach­tet, ist die Gren­ze zum Kri­mi­nel­len bei ihm stets flie­ßend. Ein jeder Schwu­le, eine jede Les­be, ist in sei­nen Augen ein poten­ti­el­ler kri­mi­nel­ler Schäd­ling, der so früh wie mög­lich erkannt, ent­larvt und von der Gesell­schaft iso­liert wer­den muß. Er ist unver­hoh­len stolz dar­auf, wie vie­le die­ser bös­ar­ti­gen Geis­tes­kran­ken er bereits auf­ge­spürt, ange­zeigt und um ihren Ruf und Arbeits­platz gebracht hat.

Mit die­sem Stand­punkt befand er sich im voll­kom­me­nen Ein­klang mit dem “Main­stream” sei­ner Zeit: In sämt­li­chen US-Bun­des­staa­ten gab es zu die­ser Zeit “Sodo­my Laws”, die homo­se­xu­el­le Betä­ti­gung unter Stra­fe stell­ten, wäh­rend das offi­zi­el­le psych­ia­tri­sche Klas­si­fi­ka­ti­ons­sys­tem “Dia­gno­stic and Sta­tis­ti­cal Manu­al of Men­tal Dis­or­ders” (DSM) Homo­se­xua­li­tät als Geis­tes­krank­heit (“men­tal dis­or­der”) qua­lif­zier­ten. Homo­se­xu­el­le muß­ten zu die­ser Zeit ein Dop­pel­le­ben füh­ren, sich “ver­stel­len” und hin­ter einer repu­ta­blen Fas­sa­de der Nor­ma­li­tät verstecken.

Hin­zu kam, daß die Angst vor Homo­se­xu­el­len auch poli­tisch ein Trend der frü­hen fünf­zi­ger Jah­re war: Nach­dem der Staats­ap­pa­rat von ech­ten oder ver­meint­li­chen Kom­mu­nis­ten gesäu­bert wor­den war (für die­se Vor­gän­ge ist der Name des “Hexen­jä­gers” Joseph McCar­thy emble­ma­tisch gewor­den), wur­den Homo­se­xu­el­le ins Visier genom­men, da sie als labil, wei­bisch, unzu­ver­läs­sig und vor allem erpreß­bar gal­ten, und somit als erhöh­tes Sicher­heits­ri­si­ko in der Epo­che des “Kal­ten Krieges”.

(Die para­no­ide Atmo­sphä­re die­ser Zeit spie­gelt sich vor­treff­lich in dem Sci-Fi-Hor­ror­film Inva­si­on of the Body Snat­chers von 1956 wider, in dem Ali­ens unmerk­lich die Gesell­schaft unter­wan­dern und “nor­ma­le” Men­schen durch täu­schend ähn­li­che “Dupli­ka­te” erset­zen, die in teuf­li­schen Scho­ten aus dem Welt­all heranwachsen.)

FBI-Agen­ten und ande­re Ermitt­ler wur­den beauf­tragt und befugt, das Pri­vat­le­ben suspek­ter Bür­ger aus­zu­spio­nie­ren. In der Fol­ge ver­lo­ren zehn­tau­sen­de Men­schen allein auf­grund ihrer sexu­el­len Ver­an­la­gung ihre Arbeits­plät­ze (der His­to­ri­ker David K. John­son präg­te dafür den Begriff “Laven­der Sca­re”). Etli­che der Betrof­fe­nen nah­men sich in der Fol­ge das Leben. Eine der ers­ten Amts­hand­lun­gen des frisch gewähl­ten Prä­si­den­ten Eisen­hower im Jahr 1953 war die Ver­ab­schie­dung des “Exe­cu­ti­ve Order 10450”, der Ent­las­sun­gen, Berufs­ver­bo­ten und “back­ground checks” auf­grund des Ver­dach­tes auf Homo­se­xua­li­tät eine recht­li­che Grund­la­ge gab.

Der Kon­trast zum heu­ti­gen ame­ri­ka­ni­schen Staat, der sei­ne Insti­tu­tio­nen mit Regen­bo­gen­fah­nen schmückt und LGBTQ-Men­schen in sei­nen Diens­ten gezielt als Aus­hän­ge­schil­der in die vor­ders­te Rei­he stellt, könn­te kaum grö­ßer sein.

Der bis­lang bizarrs­te Fall war der­je­ni­ge von Sam Brin­ton, einem selbst­er­klärt “gen­der­flui­den” Lebe­we­sen (Pro­no­men: they/them), das öffent­lich mit Glat­ze, Lip­pen­stift, Stö­ckel­schu­hen und Glit­zer­klei­dern auf­trat und zwi­schen Juni und Dezem­ber 2022 einen Pos­ten im Amt für Kern­ener­gie inne­hat­te. Er wur­de schließ­lich auf­grund meh­re­rer Vor­fäl­le von (offen­bar zwang­haf­ten) Kof­fer­dieb­stäh­len (!) gefeuert.

Brin­ton ver­hielt sich genau­so neu­ro­tisch und halt­los, wie er aus­sah, aber nie­mand hielt ihn für ein “Sicher­heits­ri­si­ko”. Im Gegen­teil hat sei­ne expo­nier­te “Geschlechts­iden­ti­tät” sei­ne Kar­rie­re ver­mut­lich auch noch befördert.

Dr. Mathews prä­sen­tiert sich als Denun­zi­ant mit gutem Gewis­sen, der auch nicht davor zurück­scheut, homo­se­xu­el­le Men­schen, die sich ihm als Arzt anver­trau­en, hin­ter­rücks in die Pfan­ne zu hau­en. Er ist der Ansicht, daß sie völ­lig zurecht ihre Arbeits­plät­ze ver­lie­ren, sozi­al iso­liert und kri­mi­na­li­siert wer­den, zumin­dest so lan­ge sie sich wei­gern, sich psych­ia­trisch behan­deln zu las­sen (die ame­ri­ka­ni­sche Psych­ia­trie die­ser Jah­re war ein Alp­traum aus Elek­tro­schocks, Lobo­to­mie und üppi­ger Medikation).

Damit hat er ekla­tan­te Ähn­lich­kei­ten mit den heu­ti­gen Kämp­fern gegen “Rechts”, in deren Welt­bild “Rech­te” eine ähn­li­che Funk­ti­on haben, wie Schwu­le und Les­ben in seinem.

Inter­es­san­ter­wei­se macht Dr. Mathews andeu­tungs­wei­se auch für die Gräu­el des Natio­nal­so­zia­lis­mus homo­se­xu­el­le Sadis­ten ver­ant­wort­lich: Er bezeich­net Ilse Koch (die mit den Lam­pen­schir­men) als “bise­xu­ell”, und behaup­tet, Göring sei wegen homo­se­xu­el­ler Unzucht vor Gericht gestellt wor­den. Hit­ler sei zwar ein hete­ro­se­xu­el­ler, dro­gen­süch­ti­ger Sado­ma­so­chist mit Ver­fol­gungs­wahn gewe­sen, “vie­le sei­ner engs­ten Ver­trau­ten” waren jedoch Homo­se­xu­el­le. Erst als er “Gene­ral Röhm” dabei erwisch­te, wie er einen “Nazi SS tro­o­per” ver­füh­ren woll­te, habe er den Para­graph 175 ein­ge­führt, um “Armee, Uni­ver­si­tä­ten und Klös­ter” von Homo­se­xu­el­len zu säubern.

Die­se Mischung aus fak­ti­schem Unsinn und Halb­wahr­hei­ten über­bie­tet er noch auf impo­nie­ren­de Weise:

Hit­ler war jedoch ein wenig spät dran mit der Säu­be­rung von sexu­el­len Abweich­lern. Inzwi­schen kennt die Welt nur zu gut das Aus­maß ihrer homo­se­xu­el­len „Intel­li­genz und Kul­tur“. Nur die Zeit wird zei­gen, ob es sol­chen Typen jemals wie­der gelin­gen wird, eine ande­re Nati­on in den Ruin zu füh­ren und ob sie wie­der in der Lage sein wer­den, Mil­lio­nen unschul­di­ger Men­schen bru­tal zu ermor­den, nur um einen per­sön­li­chen sadis­ti­schen Ner­ven­kit­zel dar­aus zu ziehen.

Mathews argu­men­tiert also allen Erns­tes: Hät­te Hit­ler frü­her mit sei­nen anti-homo­se­xu­el­len Säu­be­run­gen begon­nen, hät­te er den Holo­caust verhindert.

Das gute Gewis­sen des Denun­zi­an­ten legi­ti­miert sich durch die Dämo­ni­sie­rung des zu Denun­zie­ren­den. Homo­se­xu­el­le sind in Mathews Augen anste­cken­de Viren in Men­schen­ge­stalt oder noch bes­ser Vam­pi­re, die Mimi­kry betrei­ben und nur äußer­lich wie nor­ma­le Men­schen erschei­nen (ähn­lich wie die Ali­ens in Inva­si­on of the Body Snat­chers oder Juden, die sich in anti­se­mi­ti­schen Ver­schwö­rungs­theo­rien im heim­tü­cki­scher Absicht als “Gojim” ausgeben).

Wie der Biß eines Vam­pirs des­sen Opfer eben­falls in einen Vam­pir ver­wan­delt, so hat auch homo­se­xu­el­ler Sex die Wir­kung, die­je­ni­gen, die dazu ver­führt oder genö­tigt wer­den, in Homo­se­xu­el­le zu ver­wan­deln. Auf die­se Wei­se geschieht auch die “Fort­pflan­zung” der Homosexuellen.

Mathews selbst spielt in die­sem Dra­ma die Rol­le des Vam­pir­jä­gers Van Hel­sing, der uner­müd­lich auf der Suche nach Blut­saugern ist, die sich in Fami­li­en, Insti­tu­tio­nen und Kon­zer­ne ein­schlei­chen und dort ver­schwö­re­ri­sche, mafio­ti­sche Netz­wer­ke bilden.

Beson­ders häu­fig schil­dert er Fäl­le von les­bi­schen “Vam­pi­ren”, die sich auf ver­hei­ra­te­te oder ver­wit­we­te Frau­en oder auch jun­ge, hilf­lo­se Mäd­chen stür­zen, wie in dem berühm­ten Schau­er­ge­dicht “Chris­t­abel” von Coleridge.

A star hath set, a star hath risen,
O Geral­di­ne! sin­ce arms of thine
Have been the love­ly lady’s prison.

Dabei hat les­bi­sche Sexu­al­be­tä­ti­gung (Mathews beschreibt sie ziem­lich detail­liert) an und für sich bereits einen “vam­pi­ri­schen” Charakter:

In allen Fäl­len benutzt die Les­be ihren Mund für eine Viel­zahl unna­tür­li­cher Hand­lun­gen. Die Frau, die im Bann einer Les­be steht, ver­kommt rasch zu einem geis­ti­gen und kör­per­li­chen Wrack, das unter Höl­len­qua­len und Gewis­sens­bis­sen lei­det, aber gleich einem Dro­gen­süch­ti­gen nicht in der Lage ist, die wie­der­hol­ten Annä­he­rungs­ver­su­che jenes kra­ken­ar­ti­gen Wesens abzu­weh­ren, das ihr stän­dig die Lebens­kraft aus­saugt: der Lesbe.

Ähn­lich ergeht es dem Opfer des männ­li­chen Homo­se­xu­el­len (das Wort “gay” wird von Mathews nicht benutzt):

Es wird nicht nur geis­tig und kör­per­lich zer­stört, son­dern ver­liert auch jeg­li­che Kon­trol­le über sei­ne Wil­lens­kraft, sei­ne Wür­de und sei­nen Selbst­er­hal­tungs­trieb und wird oft in Bezie­hun­gen mit sadis­ti­schen, besitz­ergrei­fen­den und eifer­süch­ti­gen Ver­rück­ten verwickelt.

Man­che Fall­bei­spie­le lesen sich wie Dreh­bü­cher von Hor­ror­fil­men mit por­no­gra­phi­schem Einschlag.

Eines davon berich­tet von einem 16jährigen Mäd­chen, das von einer gleich­alt­ri­gen Les­bie­rin ver­führt wird. Da der Vater des Mäd­chens im Roll­stuhl sitzt und ihr Bru­der bei der Armee dient, sind kei­ne Män­ner anwe­send, die das abnor­ma­le Trei­ben der bei­den in einem abge­le­ge­nen Som­mer­häus­chen in den Ber­gen stö­ren könn­ten. Eines Tages taucht jedoch der Bru­der, der früh­zei­tig vom Mili­tär ent­las­sen wur­de, uner­war­tet auf, und erwischt die sap­p­hi­schen Mäd­chen kom­plett ent­klei­det auf der Couch, in fla­gran­ti:

Sie waren in einem der­art fre­ne­ti­schen Zustand, daß sie nicht ein­mal hör­ten, wie er den Raum betrat. Er ver­lor völ­lig den Kopf und ver­pass­te sei­ner Schwes­ter eine ordent­li­che Tracht Prü­gel. Das ande­re Mäd­chen schnapp­te sich ihre Klei­der, die sie über einen Stuhl gehängt hat­te, rann­te den Hügel hin­un­ter und ver­schwand in der Dun­kel­heit der Nacht.

Nach­dem er sie ver­prü­gelt hat, “zwingt” der Bru­der sei­ne Schwes­ter, “ihre Hys­te­rie zu über­win­den.” In der­sel­ben Nacht bringt er sie noch zum Haus­arzt der Fami­lie, der aus dem Bett geklin­gelt wer­den muß. Die­ser kon­sta­tiert, daß sich die Schwes­ter in einem üblen Zustand befin­de: Nicht nur zei­ge sie die Sym­pto­me eines Ner­ven­zu­sam­men­bruchs, auch “mit ihren Drü­sen” stim­me etwas nicht.

Nun neh­men sich wohl­wol­len­de Ärz­te der jun­gen Frau an, und “ver­schrei­ben ihr einen Ehe­mann”. Ein Kum­pel des Bru­ders mel­det sich frei­wil­lig, “weil sie schön war, und weil er bei ihrer Hei­lung hel­fen woll­te.” Nach ein paar Wochen Gewöh­nung an männ­li­che Zuwen­dung hei­ra­ten die beiden:

Die Auf­ga­be des Ehe­man­nes bestand dar­in, sei­ner Frau zu ver­si­chern, daß Homo­se­xua­li­tät das Ergeb­nis von Ängs­ten und Kind­heits­kon­flik­ten ist, und sie davon zu über­zeu­gen, daß nor­ma­ler Sex schön ist, beson­ders, wenn ein star­ker Kin­der­wunsch besteht. Er wur­de ange­wie­sen, sie so schnell wie mög­lich zu schwängern.

Dies habe dann auch zu einer glück­li­chen, dau­er­haf­ten Lösung des Pro­blems geführt.

Ande­re Fall­bei­spie­le sind noch kras­ser als das genann­te. Ich muß geste­hen, daß ich bei der Lek­tü­re zuwei­len Trä­nen gelacht habe. Ich bekam direkt Lust, eine alter­na­ti­ve “Drag Queen Sto­ry Hour” mit Dr. Mathews’ bes­ten Geschich­ten zu organisieren.

In ihnen machen nicht nur Les­ben, son­dern auch sadis­ti­sche Schwu­le und Trans­ves­ti­ten Jagd auf arg­lo­se jun­ge Frauen.

Die fol­gen­de Sto­ry liest sich wie eine Slap­stick-Ver­si­on von Hitch­cocks Psycho, insze­niert von John Waters.

Eine “gro­ße, blon­de, attrak­ti­ve” Frau arbei­tet wäh­rend des Welt­krie­ges für eine staat­li­che Agen­tur, die deut­sche Funk­sprü­che abfing, auf­nahm und ent­schlüs­sel­te. Eines Tages ruft sie ihr Chef  “Mr. X.” mit­ten in der Nacht an, und bat sie, unver­züg­lich in sein abge­le­ge­nes Haus mit­ten im Wald zu kom­men, da es rasch einen sehr wich­ti­gen, drin­gen­den Auf­trag zu erle­di­gen gel­te. Wenn sie die­sen Job gut erle­di­ge, kön­ne sie mit einer Beför­de­rung rechnen.

Nach lan­ger Auto­fahrt fin­det die Dame schließ­lich das “alte, düs­te­re” Haus, “das mich an all die Fil­me über Spuk­häu­ser erin­ner­te, die ich gese­hen hat­te.” Sie klin­gelt an der Haus­tür, die von einer Frau in einem rosa Negli­gée geöff­net wird: “Bit­te tre­ten Sie ein!”

Ich war kurz erschro­cken, denn ihre Stim­me klang nicht nach einer Frau. Ich sag­te: „Ich neh­me an, Sie sind Frau X.“ Die Tür knall­te hin­ter mir zu und plötz­lich ent­pupp­te sich Frau X. als mein Chef Herr X., der hys­te­risch lach­te und mich mit schril­ler Stim­me anschrie: „Ich habe Sie rein­ge­legt, ich habe Sie rein­ge­legt! Sehen Sie, sogar Sie dach­ten, ich sei ein Mäd­chen.” Zuerst dach­te ich, er sei betrun­ken und fand es wit­zig, sich als Frau zu ver­klei­den. Aber schon bald nahm er sei­ne Perü­cke und sein Negli­gé ab und fing an, sich vor mei­nen Augen selbst zu miß­brauchen [also offen­bar zu ona­nie­ren], wäh­rend er kreisch­te: „Ich has­se Frau­en, ich has­se euch dre­cki­ge, schmut­zi­ge Frau­en! Ich bin eine rich­ti­ge Frau, die Art von Frau, die Män­ner lieben!”

Mr. X stürzt sich nun auf sein Opfer, reißt ihm die Klei­der vom Leib, küßt und betas­tet es unsitt­lich, kratzt es “wie eine Kat­ze” und schreit dabei:

“Ich has­se jeden Zen­ti­me­ter dei­nes Betrü­ger-Kör­pers! DU bist kei­ne Frau! ICH bin eine Frau! Siehst du nicht, wie wun­der­schön ich bin??”

Als nächs­tes reißt ihr der ent­mensch­te, hys­te­ri­sche Trieb­tä­ter die Schu­he her­un­ter, und beginnt, ihre Füße zu lecken, wor­auf sie ihm einen saf­ti­gen Tritt ins lüs­ter­ne Gesicht ver­paßt, auf­springt und die Trep­pe hin­auf­flüch­tet. Doch sie lan­det in einer Sack­gas­se: Alle Zim­mer im obe­ren Stock­werk sind ver­schlos­sen, wäh­rend der bedep­per­te Angrei­fer die Stu­fen hin­auf­kriecht und immer näher kommt. Sie erblickt ein offe­nes Fens­ter, klet­tert hin­aus auf den Ast eines Bau­mes, springt von dort hin­un­ter, rennt so schnell sie kann zu ihrem Wagen – und entkommt!

Puh, denkt sich nun der Leser. Die­se Homos sind wirk­lich schlimm!

Das ist aber noch gar nichts im Ver­gleich zu dem, was “Mrs. M.” erlebt hat.

Die attrak­ti­ve Voll­wai­se erhält im Alter von acht­zehn Jah­ren einen Hei­rats­an­trag von einem rei­chen, 55jährigen Geschäfts­mann, des­sen “väter­li­che” Art sie bezau­bert: “Sie dach­te, sie hät­te das Glücks­los ihres Lebens gezo­gen. Ihre Freun­de dach­ten das­sel­be.” Ihr künf­ti­ger Ehe­mann schlägt vor, die Flit­ter­wo­chen in sei­ner gro­ßen Vil­la zu ver­brin­gen, wo sie “wie König und Köni­gin” leben würden.

Nach der Hoch­zeits­ze­re­mo­nie fei­ern sie dort allein. Als der Frau nach ein paar Drinks schwind­lig wird, führt sie ihr Mann in ein schumm­rig abge­dun­kel­tes Schlaf­zim­mer, erfüllt vom Duft von Räu­cher­stäb­chen. Die Möblie­rung des Zim­mers ist sehr merk­wür­dig, vor allem das Bett: Vier gro­ße Bett­pfos­ten, gekrönt von tief­rot leuch­ten­den “ori­en­ta­li­schen” Lampen.

Was nun pas­siert, wirkt einem ein­schlä­gi­gen Roman à la Geschich­te der O. oder de Sades Jus­ti­ne oder Juli­et­te ent­nom­men. Der frisch­ge­ba­cke­ne Gat­te bit­tet nun sei­ne jun­ge Braut im Teen­ager-Alter, sich zu ent­klei­den, damit er sie mit einem “spe­zi­el­len Par­fum” bespren­keln kann. Wel­che ekel­er­re­gen­de, übel­rie­chen­de Flüs­sig­keit er nun tat­säch­lich appli­ziert, über­läßt Mathews der Fan­ta­sie des Lesers, jeden­falls läßt der Sugard­ad­dy nun die Mas­ke fal­len und lacht höh­nisch: “Das ist von einem fei­nen, jun­gen Kerl, und es inspi­riert mich!”  Dann ver­paßt er der ent­setz­ten jun­gen Frau einen Faust­hieb ins Gesicht.

Als sie wie­der zu sich kommt, fin­det sie sich mit Hän­den und Füßen an die Bett­pfos­ten gefes­selt, wäh­rend ihr vor­geb­li­cher Traum­mann ihren Leib mit einer neun­schwän­zi­gen Kat­ze trak­tiert, und sie dabei “beißt und kratzt wie ein wil­des Tier”. Nach eini­gen Stun­den Tor­tur in die­sem Stil wird ein “Fräu­lein B.” ins Zim­mer geru­fen, das sich auf Kom­man­do des sadis­ti­schen Mil­lio­närs nach allen Regeln der les­bi­schen Lie­bes­kunst an “Mrs. M.” ver­geht. Gemein­sam trei­ben die bei­den die Arme “bei­na­he in den Wahnsinn”.

Das geht nun Mona­te so wei­ter, Mrs. M. wird als Sex­skla­vin gefan­gen gehal­ten und muß jede Nacht (“night­ly”) an “homo­se­xu­el­len und bise­xu­el­len Orgi­en” teil­neh­men, die auch sie schließ­lich zum Les­bier­tum kon­ver­tier­ten. Im Alter von 36 Jah­ren (also 18 Jah­re spä­ter?) ver­spürt sie “aus unbe­kann­ten Grün­den den Drang, einen Mann zu lie­ben”, und kann end­lich flie­hen. Sie kon­tak­tiert Dr. Mathews, der sie in ein Krank­haus schickt, um “ihren Ver­stand wie­der gera­de­zu­rich­ten” (“to get her mind straigh­ten­ed out.”)

Nach einer lan­gen Kur, die einem Dro­gen­ent­zug gleicht, über­win­det Mrs. M. ihre in jah­re­lan­gen Orgi­en antrai­nier­ten homo­se­xu­el­len Impul­se (etwa, sich auf die Kran­ken­schwes­tern zu stür­zen, die sie behan­deln), und führ­te nach­her ein “glück­li­ches, nor­ma­les Leben mit ihrem neu­en, treu­en Ehe­mann.” Und wenn sie nicht gestor­ben sind…

Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von Dr. Mathews’ Fall­bei­spie­len hal­ten soll. Etli­che klin­gen zu über­dreht, um glaub­wür­dig zu sein, wur­den mög­li­cher­wei­se zurecht­ge­bo­gen, ver­zerrt und über­trie­ben, um in sei­ne unver­hoh­len ten­den­ziö­se Dar­stel­lung zu pas­sen. Ich zweif­le indes nicht dar­an, daß ihm auch vie­le Fäl­le von destruk­ti­ven homo­se­xu­el­len Bezie­hun­gen und kri­mi­nel­le Extrem­bei­spie­le unter­ge­kom­men sind, die sein Welt­bild bestätigten.

Ins Auge springt bei der Lek­tü­re jeden­falls, wie das uni­form nega­ti­ve Bild, das Mathews von weib­li­chen und männ­li­chen Homo­se­xu­el­len zeich­net, heu­te durch ein uni­form posi­ti­ves Bild ersetzt wur­de, ja gera­de­zu durch einen Kult, der Homo­se­xua­li­tät über jedes ver­nünf­ti­ge Maß hin­aus als ein kost­ba­res, fast schon mys­ti­sches, weil “eman­zi­pa­to­ri­sches” und “pro­gres­si­ves” Gut ver­ehrt, auch wenn damit nicht sel­ten ein extrem pro­mis­kui­ti­ver, selbst- und fremd­schä­di­gen­der “Life-Style” ver­bun­den ist. Das ist spie­gel­ver­kehrt genau­so fehl­ge­lei­tet und rea­li­täts­fern wie die pau­scha­le Ver­teu­fe­lung ver­gan­ge­ner Zeiten.

Mathews stand jeden­falls mit sei­nem “sozi­al­hy­gie­ni­schen” Ansatz, wonach das “homo­se­xu­el­le Pro­blem” sys­te­ma­tisch mit Psych­ia­tern, Poli­zis­ten und Pries­tern gelöst wer­den kann und muß, bereits 1957 auf einem ver­lo­re­nen Pos­ten, denn der Zeit­geist, der ihm damals Rücken­wind gab, hat­te nur einen kur­zen Atem, der bald ver­braucht war. Mit der gro­ßen sozia­len Revo­lu­ti­on der sech­zi­ger Jah­re war sei­ne Posi­ti­on weit­ge­hend erle­digt. In den sieb­zi­ger Jah­ren, mit sei­nen bise­xu­el­len und andro­gy­nen Rock­stars wie David Bowie, Lou Reed oder Marc Bol­an, war der gesell­schaft­li­che Bewußt­seins­wan­del so gut wie vollendet.

Das sati­ri­sche Kult-Musi­cal Rocky Hor­ror Pic­tu­re Show von 1974 par­odier­te die “gay panic” der fünf­zi­ger Jah­re, wie sie bei Dr. Mathews exem­pla­risch zu beob­ach­ten ist, mit Hor­ror- und Sci­ence-Fic­tion-Film­kli­schees: Ein bie­de­res “Normalo”-Pärchen lan­det nach einer Auto­pan­ne in einer stür­mi­schen Nacht in einem Spuk­schloß, in dem es anstel­le von Graf Dra­cu­la von einem flam­boy­an­ten “süßen Trans­ves­ti­ten aus dem trans­se­xu­el­len Tran­syl­van­ni­en” emp­fan­gen wird, der in der Manier von Dr. Fran­ken­stein einen künst­li­chen Men­schen erschaf­fen hat, mit dem Unter­schied, daß es sich in die­sem Fall um einen maß­ge­schnei­der­ten, blon­den Lust­mus­kel­mann handelt.

Der Hor­ror vor den Mons­tern aus den klas­si­schen Fil­men ent­puppt sich als bür­ger­li­cher Hor­ror vor abwei­chen­der, aus­schwei­fen­der, unkon­trol­lier­ter Sexua­li­tät, und wird dadurch als spie­ßi­ges Vor­ur­teil der Lächer­lich­keit preis­ge­ge­ben. Am Schluß des Films hat “Frank N. Fur­ter” es geschafft, die “Nor­mies” zu kor­rum­pie­ren und in fern­ge­steu­er­te, bise­xu­el­le Gruf­ti-Lust­mol­che und strap­se­tra­gen­de Eben­bil­der sei­nes nar­ziss­ti­schen Selbst zu verwandeln.

Immer­hin bringt ihn am Ende des Films sein rück­sichts­lo­ser Hedo­nis­mus zu Fall. Sei­ne Die­ner Riff-Raff und Magen­ta revol­tie­ren und ent­mach­ten ihn:

Frank-N-Fur­ter, it’s all overYour mis­si­on is a fail­ureYour lifestyle’s too extreme…

Was Dr. Mathews’ Plan zur Erret­tung der Gesell­schaft vor der para­phi­len Gefahr angeht, so beruh­te sie mei­ner Ansicht nach auf zwei unhalt­ba­ren Prämissen.

Obwohl es sehr wahr­schein­lich ist, daß homo­se­xu­el­le Ori­en­tie­rung häu­fig durch früh­kind­li­che Erfah­run­gen oder neu­ro­ti­sie­ren­de Fami­li­en­ro­ma­ne geför­dert oder gar her­vor­ge­bracht wird, han­delt es sich hier offen­bar um “fest ver­ka­bel­te” Emo­tio­nen und Begier­den, die wohl nur sel­ten, wenn über­haupt the­ra­pier- oder ver­än­der­bar sind. Dar­um sind “Repa­ra­ti­ons”- und “Kon­ver­si­ons­the­ra­pien” ver­mut­lich in den meis­ten Fäl­len nutz­los, auch wenn sie heut­zu­ta­ge ver­däch­tig ein­hel­lig ver­dammt werden.

Die Vor­stel­lung, Homo­se­xua­li­tät lie­ße sich (zumin­dest) bei erwach­se­nen Men­schen per Anste­ckung “erzeu­gen”, erscheint mir ange­sichts der Natur sexu­el­ler Emp­fin­dun­gen und Begier­den, die sich will­kür­lich ein­stel­len und dem bewuß­ten Wil­len ent­zie­hen, absurd. Wenn sich etwas “her­vor­kit­zeln” läßt, dann kann es nur etwas sein, das bereits – zumin­dest in Ansät­zen – vor­han­den sein muß.

Zwei­tens hal­te ich die (kom­ple­men­tä­re) Vor­stel­lung einer medi­zi­nisch “gesun­den” und bio­lo­gisch “natür­li­chen” Sexua­li­tät, die alles ins Lot bringt, wenn man nur brav hei­ra­tet und Kin­der zeugt (die bevor­zug­te The­ra­pie von Dr. Mathews), für illu­so­risch und irreführend.

Jeg­li­che mensch­li­che Sexua­li­tät ist “pro­ble­ma­tisch”, ist immer auch “Kul­tur”, ist zugleich indi­vi­du­ell wie der eige­ne Fin­ger­ab­druck und über­per­sön­lich wie die Gat­tung, der man ange­hört, ist Dra­ma und Ima­gi­na­ti­on, ist eine elek­tro­ma­gne­ti­sche, schöp­fe­ri­sche wie zer­stö­re­ri­sche Ener­gie, die sich in Kanä­le lei­ten läßt, die sich sehr weit von der “Natur” ent­fer­nen kön­nen. Die­se Mög­lich­keit und Fähig­keit gehört zu den Eigen­ar­ten und Allein­stel­lungs­merk­ma­len des Menschen.

Eben dar­um gibt es auch ein so selt­sa­mes Phä­no­men wie “Homo­se­xua­li­tät”, des­sen Exis­tenz und Ursa­chen mei­ner Ansicht nach nie­mand wirk­lich befrie­di­gend erklä­ren kann.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (16)

Adler und Drache

16. Juni 2024 10:40

Zum Thema fand ich Foucaults Buch "Sexualität und Wahrheit" sehr erhellend, er bestreitet ja vehement, dass es sowas wie eine "sexuelle Identität" gebe. 
Mir scheint ferner das ganze Konstrukt der "Homosexualität" so künstlich zusammengezimmert wie der Begriff, der sperrig und künstlich aus dem Griechischen und dem Lateinischen zusammengesetzt wurde. Schon die gleiche Sicht auf die beiden Geschlechter kommt mir widersinnig vor.
Auch der darüber hinaus getriebene Unsinn ist leider spezifisch deutschen Ursprungs, schon Hirschfeld phantasierte von einem "3. Geschlecht", und in einer Zeit, da in den USA noch der robuste, bodenständige Menschentyp vorherrschte, griff in der WR schon die Degeneration um sich. Insofern ist das Gefühl einer Bedrohung durch Unterwanderung oder Zersetzung us-der amerikanischen Gesellschaft durch widernatürliche deutsche (Bei-)Schläfer durchaus nachvollziehbar. - Das nur an jene, die immer davon schwafeln, alles Übel käme aus den liberalistischen USA usw. 

dojon86

16. Juni 2024 10:57

Genetische Untersuchungen belegen, dass die Varianz beim männlichen Geschlecht weitaus geringer ist, als beim weiblichen Geschlecht. Daraus kann man schließen, dass nur eine Minderheit von Männern vor weltweiter Verbreitung der Monogamie zur Reproduktion kam. Wie jeder Justizbeamte weiß, ist Homosexualität bei jungen eingesperrten Männern, sofern sie nicht medikamentös oder durch Überbeanspruchung (Arbeit bis zur Erschöpfung) sediert werden, flächendeckend verbreitet. Meine These ist, dass Homosexualität ein im Menschen wie auch in Säugetieren angelegte Möglichkeit ist, die es den Individuen erlaubt, den Sexualtrieb beim Fehlen eines entsprechenden Partners zu kanalisieren. ( bei Männermangel nach vernichtenden Kriegen, bei Frauenmantel wie er bei polygamen Gesellschaften für die meisten Männer die Regel ist) Durch politisch/gesellschaftliche Maßnahmen laßt sich diese im Menschen angelegte kompensatorische Möglichkeit natürlich jederzeit fördern oder auch unterdrücken. Wie gesagt, ist nur eine These von mir.

kikl

16. Juni 2024 11:31

Erstaunlich, wie man von der Schwulenparade in Wien über einen Horrorfilm der 50er - den ich nur in der Neufassung von 1978 kenne - bei der Rocky Horror Picture Show landet. Den Bogen hätte ich nicht gespannt.
Mir ist es ehrlich gesagt wurscht, wie die Menschen ihre sexuellen Begierden ausleben, so lange es auf Freiwilligkeit beruht.
Mir stinkt es allerdings, wenn mir irgendein queerer Dödel seinen Schwanz unter die Nase halten muss. Die Zurschaustellung der eigenen sexuellen Perversionen erfolgt mit einer unerträglichen Penetranz gegenüber denjenigen, die einfach davon verschont bleiben wollen. Wer sich davon abwendet, wird als homophob stigmatisiert. Letztlich geht es darum, die Perversion zur Norm zu erklären.
Ich frage mich nur, wieso all die normalen Schwulen, die das genauso nervt, eigentlich nicht langsam aufstehen und sagen: Nicht in meinem Namen!

HagenAlternat

16. Juni 2024 12:13

Diejenigen, die von der Richtigkeit der Kulturzyklustheorie (Spengler) überzeugt sind, werden in dem Artikel nur einen weiteren Beleg für ihre Überzeugung sehen. Game over.
 

RMH

16. Juni 2024 14:29

Das sich die Menschen auch innerhalb der Geschlechter begatten, ist seit antiken Quellen belegt. Ebenso, dass es in aufstrebenden Kulturen mit einem Interesse an zahlreichem Nachwuchs mit einem moralischen Bann belegt werden kann.  Was uns Leute wie dieser Dr. Mathews gut aufzeigt - und M.L. weist in seinem Artikel deutlich darauf hin - ist der Umstand, wie sich gesellschaftliche Einstellungen verändern, wie die Veränderungen durch Beeinflussung & Propaganda vorangetrieben werden oder bekämpft werden. Und ob in die eine oder andere Richtung die Sache vorangetrieben wird, das Mäntelchen der "Wissenschaftlichkeit" wird dabei stets angezogen. Mathews schreibt unter einem "Dr.", der in den USA für den Mediziner steht, die gesamte bunte Ideolgie wird auch von Universitäten & Medizinern das Attest der Wissenschaftlichkeit erteilt (Wissenschaft als Merkmal der Zivilreligion: Voegelin).  PS: Die auch vorhandene sexuell deviante Aufladung des NS wird im Film "Der Nachtportier" herrvorragend bearbeitet. Der NS hat aber grundsätzlich & offiziell - im Interesse des Volkswachstums - eine heterosex.Aktiv ität gefördert, an populäre Werke wie "Liebe & Ehe,  Natur und Glück der Liebe und Ehe - Gesunde Eltern - gesunde Kinder frohe Familien" von H.M. Elster, natürlich auch ein "Dr.", sei hier erinnert.

das kapital

16. Juni 2024 14:46

@ HagenAlternat "Kulturzyklustheorie" ist eine Möglichkeit. Verschiedene ältere Kulturen haben aber bei uns immer mal wieder Konjunktur und bleiben stilbil-dend. Wir wollen geistig nicht ohne Sokrates, Platon und Aristoteles leben. Die haben zeitlose Antworten gegeben, die auch heute noch Gültigkeit haben. Das Christentum ist auch so stark und so stilprägend über 2 Jahrtausende, dass es den "Untergang des Abendlandes" überstehen wird. Wenn es hier windelweich wird in Europa, dann wird es auf anderen Kontinenten weiter wachsen und stilprägend bleiben. Bloss den Zugang zu unsere eigenen spezifischen Kultur verlieren wir mehr und mehr. Schon seit 1933 und nicht etwa erst seit Kriegsende. Der Bezug der Massen z.B. zu Kant und zu Goethe geht mehr und mehr verloren. Welcher Zehntklässler kann heute auch nur ein einziges Gedicht von Goethe oder Schiller hersagen ? Meine Mutter hat mir voller Begeisterung aus einem Balladenbuch vorgelesen. Heute ist stattdessen die Playstation dran.Bedecke deinen Himmel, Zeus,Mit Wolkendunst!Und übe, Knaben gleich,Der Disteln köpft,An Eichen dich und Bergeshöh'n! Stattdessen werden vielen rund um die Uhr die Ohren und Hirne mit englischsprachigen Musikmüll verstopft.

anatol broder

16. Juni 2024 15:03

@ kikl 11:31
ich denke nicht, dass die normalen schwulen irgendetwas richtigstellen müssen. allein die staatlichen ministerien und angeschlossene medien sind für die dauerbelästigung verantwortlich.

das kapital

16. Juni 2024 15:43

Wenn ein Mann einen Mann liebt, dann soll er ihn lieben, wenn er ihn liebt. Das ist keine "Zivilisationskrankheit" sondern liegt einer Minderheit von vielleicht 8 Prozent der Männer in den Genen. Der göttliche Plan mag ja ein anderer sein. Gerüchteweise soll es aber auch unter Pfarrern und Mönche welche geben, die sich gerne untereinander oder gar mit Knaben vergnügen. /// Homosexualität ist kein Problem. Nur wenn die 8 Prozent meinen, dass sie die 92 Prozent ideologisch und kulturell überformen müssen und sollen, dann wird es zum Problem. Dann erkennt die Minderheit nicht mehr, wo ihre Grenze liegt, sondern tobt sich zulasten der Mehrheit aus. Und das wird schädlich für alle. Weil so eine Gesellschaft entsteht, die nicht mehr zukunfts- und leistungsfähig ist. Die Geburtenraten sind eh schon zu niedrig. Das wird nicht durch Regenbogenparaden besser. /// Stell dir einfach mal vor es ist Schwulenparade und jeder geht hin. Was passiert dann ? Da wird dann kein Nachwuchs mehr erzeugt und keine Verantwortung mehr getragen. Es ist ja so schön, so bunt , so unterhaltsam und bequem , keine Lasten mehr zu tragen. Der Regenbogen muss sich klar machen: Auf euren Lebensweisen und Vorstellungen lässt sich keine zukunftsfähige Gesellschaft aufbauen. Niemals. Auch in 1000 Jahren nicht ! 

Der Gehenkte

16. Juni 2024 16:31

Das Phänomen der Homosexualität wird voraussichtlich nie "befriedigend" erklärt werden können, weil es hyperkomplex ist und in Bewegung und sich wahrscheinlich auch individuell oft verschieden zusammensetzt. Biologisch und evolutionär ist es wohl ein Luxus "der Natur", den sie sich leisten kann, so wie manche Tiere vollkommen unpraktische Auswüchse haben, die man dann übers Paarverhalten rationalisiert. Es gibt auch vertrackte evolutionäre Erklärungen, die den partiellen "Vorteil" der HS ergründen wollen. Bisher habe ich da noch nichts Überzeugendes gelesen. "Natur" ist kein rundes Ding. 
Das ändert nichts daran, daß jede Form von Sex auch eine Machtfunktion hat, direkt, interpersonal und auf der Metaebene. Wenn es ums Private geht, dann sollte man nie die tiefe Wahrheit des Buddha unterschätzen: Was der Mensch viel sinnt und erwägt, dahin neigt sich sein Sinn. (Mittlere Sammlung 19)

A. Kovacs

16. Juni 2024 20:58

Es gibt mehrere Gemeinsamkeiten bei Homosexuellen; so ist bei Männern eine starke Mutterbindung auffällig. Diese Gemeinsamkeiten sprechen eher für einen frühkindlichen Erwerb. Die heute von der Mehrheit der Wissenschaftler akzeptierte Ursache für Homosexualität ist eine Störung des mütterlichen Hormonbads der Leibesfrucht zu einem bestimmten sensiblen Zeitpunkt. Nun ist Wahrheit keine Frage der Mehrheit, und die entsprechenden Studien sind dubios. Auffällig ist, dass eine These zur Ursache wie die Alfred Adlers gar nicht mehr diskutiert wird, wohl auch aus politischen Gründen: Homosexualität DARF nicht erworben sein. Interessant auch, dass vorgeburtliche hormonelle Störungen bei jeder anderen "Krankheit" behandelt würden oder nach einer Behandlung geforscht würde, hier nicht. Das ist verräterisch. 

ede

16. Juni 2024 21:30

Das ist schon hochinteressant, auch die Kommentare. Was mir dazu einfällt ist die temporäre zahlenmäßige Disparität der Geschlechter und welche Folgen das haben könnte. Es kamen wohl auf 105 Männer nur 100 Frauen - also vor der Migrationswelle. In der Kohorte zwischen 20 und 30 gab's rund 10 Mio beiderlei Geschlechts. Und nun?
Aus meiner Jugend (60er) erinnere ich mich an einen Staat (Mexiko?), da wurde Wahlkampf damit gemacht Männer zu importieren, weil Frauenüberschuss. 

herbstlicht

16. Juni 2024 21:39

Fehlgerichtete Fetzen aus dem Sexualverhalten kann man bei Säugern häufig beobachten; sowohl bei fehlendem Sexualpartner als auch in Form von Dominanzverhalten.  Grundlage sind AAMs, welche im Zuge der Domestikation teilweise verschwinden oder abgeändert werden;  die Welpenaufzucht bei Hunden bietet hierfür gute Beispiele.  Auch entwickelt sich bei der Domestikation oft ein übersteigerter Sexualtrieb --- man hat ja den Menschen bezeichnet als sich selbst domestizierende Spezies.  (Zum zitierten Artikel: die Herrschaften Biologen hatten/haben leider oft keine Erfahrung, etwa mit Funktionalen Sprachen (Computer) oder nicht-deterministischen Systemen; mit einfachen, "mechanistischen" Modellen ist das Verhalten von Säugern nicht darstellbar.)
Dadurch, daß Frauen heute weitgehend und einfach bestimmen können, ob sie Kinder haben oder nicht, und dadurch, daß Homosexualität weniger stark sozial geächtet ist und somit weniger Druck besteht, trotz Homosexualität, Kinder hevorzubringen, haben sich die Selektionsfaktoren, welche auf die Population (genetischer Sinn) einwirken, verändert.  Wie wird sich das auswirken? 

Waldgaenger aus Schwaben

16. Juni 2024 23:01

 
H. könnte im Mutterleib erworben sein. Das würde auch erklären, warum die entsprechenden Gene auf der einen Seite nicht wegselektiert wurde und auf der anderen Seite H. offenbar auch nicht auf Lebensumstände des Kindes oder Jugendlichen zurückzuführen ist. Dieser Artikel sieht die Anzahl der älteren Brüder als "Risikofaktor":
https://www.tagesspiegel.de/wissen/lost-immunreaktion-der-mutter-bei-sohnen-homosexualitat-aus-5805484.html
Andernorts habe ich gelesen, dass eine vorhergehende Fehlgeburt eines Kindes des jeweils anderen Geschlechtes H. begünstigte.
Wie dem auch sei. Homosexuelle sind nicht schuld an ihrer Verlagung. Spott, Zurücksetzungen und  Benachteiligung sind verwerflich. Sie können im Extremfall Ursache für Teenager-Selbstmorde in homosexuell-feindlichen Umgebungen sein. Vielleicht sind auch viele islamistische Selbstmord-Attentäter Homosexuelle, denen nur noch der "Märtyertod" als Ausweg erscheint. Das muss jeder beachten, der sich zu Recht über den Kult beklagt, der heute um die H. betrieben wird.

Artabanus

16. Juni 2024 23:43

Über die Ursachen von Homosexualität kann man endlos spekulieren. Was aber viel wichtiger ist: wie verhindert man die Bildung von Seilschaften? Minderheiten tendieren immer und überall zur Bildung von Seilschaften. Und Homosexuelle sind da keine Ausnahme. Ich vermute, dass die überhandnehmende LGBT-Propaganda auch eine Folge von entsprechenden Seilschaften in Politik, Wirtschaft und Medien ist.

A. Kovacs

17. Juni 2024 09:08

@Artabanus 16. Juni 2024 23:43
Forschung ist und bleibt wichtig, und sie sollte nicht behindert oder politisiert werden. Aber mit Ihrem Hinweis auf Seilschaften haben Sie recht: Schauen Sie mal, wer alles homosexuell ist in "unserer" politischen Klasse. Und wieviele sich hinter Scheinehen verstecken (ich nenne keine Namen). Ich würde sagen, dass das mittlerweile überproportional ist. Und welches Gesetz hat Spahn als Gesundheitsminister gleich durchgesetzt? Das Verbot der Konversionstherapie. Dabei geht es den Staat Null an, wenn ein Patient nach ausführlicher Aufklärung freiwillig in eine Behandlung einwilligt. Das war ein ideologisch motiviertes Gesetz pro domo. 

Klaus Kunde

17. Juni 2024 10:39

In früheren Zeiten galt Homosexualität als sexuelle Präferenzstörung, mithin als pathologisch. Weil Behandlungsansätze aller Art erfolglos blieben, folgte bei völliger Ratlosigkeit der Wissenschaft schließlich die Einstufung als eine Spielart sexueller Ausrichtung. Eines bleibt dagegen sicher, der Homosexuelle hat ein Problem mehr unter einer Vielzahl anderer, die das Leben ohnehin für jeden bereithält. Und man kann auch annehmen, daß es glücklichere Tage im Leben von Eltern gibt als den, vom Coming out des Nachwuchses zu erfahren. Ein mir seit etwa zwanzig Jahren bekannter einstiger Aktivist der Berliner Schwulenszene gewährt mir bisweilen Einblicke in diese mir ansonsten verschlossene Welt. Er, nun eher in der Rolle des distanzierten Psychologen, registriert und bewertet seine Beobachtungen erfreulicherweise nicht ohne unterhaltsame komödienhafte Einschlüsse. Was ich durch ihn über die Normalität in der Berliner Schwulenszene höre, ist alles andere als anheimelnd. Schwulsein als solches scheint mir noch das geringste Problem, es sind offenbar die sich darauf aufbauenden Abweichungen im Sozialverhalten, die das Dasein prägen. Eine harte, kalte Welt, in der ich nicht leben möchte.

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.