Sperrminorität in Brandenburg für Christoph Berndt

Der Spitzenkandidat der AfD für die Landtagswahl in Brandenburg, Christoph Berndt, hat sein Direktmandat erobert und seinen Landesverband zur Sperrminorität geführt. Mit Höcke und ihm haben nun die beiden weltanschaulich grundsätzlichen Fraktionschefs der AfD erstmals Gestaltungsmacht in der Hand, und wie es aussieht, wird es in Brandenburg nur eine einzige Opposition geben - die anderen drei Parteien, die es in den Landtag geschafft haben, müssen nämlich koalieren, weil es für Zweier-Bündnisse in keinem Falle reichen wird.

Chris­toph Berndt: Er ist authen­tisch, denn er kommt “aus dem Volk”. Über die­se Wen­dung und über ihn als Typ, den sich jede Par­tei nur wün­schen kann, ist in der 121. Sezes­si­on ein gro­ßes Por­trät erschie­nen. Das Heft ist fast ver­grif­fen, ver­grif­fen, lei­der viel zu rasch, aber das ist ja im Grun­de ein gutes Zei­chen. Wer noch zugrei­fen will: hier kann man erwer­ben.

Jeden­falls: Hier ist nun der Text aus dem Heft, und die pdf, die man sich aus­dru­cken kann und die alle Bil­der ent­hält, ist hier zu fin­den.

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Aus dem Volk – der Poli­ti­ker Chris­toph Berndt

von Wig­go Mann

Wahl­kampf­auf­takt der AfD Bran­den­burg in Wer­der (Havel). Die AfD hat sich dazu einen Ort aus­ge­sucht, der einen sym­bol­träch­ti­gen Namen trägt: die Bis­marck­hö­he, ein altes Aus­flugs­lo­kal ober­halb von Wer­der mit einem wun­der­schö­nen Tanz­saal aus der Jahr­hun­dert­wen­de und Blick über den Fluß. Sym­bol­träch­tig ist der Name Bis­marck nicht nur, weil sich die AfD als ein­zi­ge Par­tei zum Natio­nal­staat Deutsch­land bekennt, son­dern auch, weil sie die Spal­tung über­win­den will, zu der es auf­grund der poli­ti­schen Agen­da der Alt­par­tei­en in vie­len Fra­gen und quer durch Deutsch­land gekom­men ist.

Die alte Mah­nung »Seid einig« könn­te als Mot­to über dem Wahl­kampf­auf­takt ste­hen. Seid einig, dann kann uns nie­mand besie­gen. Seid einig, dann kön­nen wir Deutsch­land ret­ten. Einig war die AfD in Bran­den­burg in den letz­ten Jah­ren nicht immer. Der Lan­des­ver­band war lan­ge gelähmt, weil sich zwei Lager unver­söhn­lich gegen­über­stan­den. Das hat­te weni­ger mit der poli­ti­schen Aus­rich­tung als mit den Per­so­nen zu tun. Doch mitt­ler­wei­le ist Ruhe ein­ge­kehrt, die gan­ze Auf­merk­sam­keit gilt dem eige­nen Pro­gramm und dem poli­ti­schen Gegner.

Der Wahl­kampf­auf­takt ist kei­ne Show wie bei den Repu­bli­ka­nern in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten, auch wenn es Anlei­hen gibt: Der Lan­des­chef René Sprin­ger und der Spit­zen­kan­di­dat Chris­toph Berndt zie­hen mit Musik in den Saal ein, das Publi­kum schwenkt Fähn­chen und hält Schil­der hoch. Aber es klappt nicht so ganz. In den nüch­ter­nen Preu­ßen steckt kein erweck­ter Ame­ri­ka­ner. Es geht eben dar­um, den Wäh­lern das Gefühl eines Auf­bruchs zu ver­mit­teln. Die Bil­der dafür wer­den sich finden.

Eigent­lich geht es nur um eine Land­tags­wahl. Aber natür­lich geht es um viel mehr: um einen Sieg, um Macht­be­tei­li­gung, um Gestal­tungs­macht, um eine ande­re Poli­tik. Es geht um Deutsch­land, und irgend­wo muß man ja anfan­gen; am bes­ten dort, wo man zu Hau­se ist. Der Lan­des­vor­sit­zen­de Sprin­ger hält die Eröff­nungs­re­de. Sie ist gespickt mit Hin­wei­sen auf die Lage in Deutsch­land und die Not­wen­dig­keit, Abhil­fe zu schaffen.

Spit­zen­kan­di­dat Berndt nimmt den Faden auf: Der AfD gehört die Zukunft, denn die Jugend wählt rechts. Das ist einer­seits über­ra­schend, denn die Jugend wird wie kein zwei­ter Bevöl­ke­rungs­teil unun­ter­bro­chen indok­tri­niert. Ande­rer­seits liegt es nahe: Die­se Alters­grup­pe spürt die Ver­än­de­run­gen im Land am deut­lichs­ten – im Klas­sen­ver­band, im Frei­bad, abends auf der Straße.

Die AfD ver­steht sich aus die­sem Grund als Volks­par­tei. Sie will Deutsch­land als Land der Deut­schen erhal­ten, sie tritt dem woken Wahn­sinn von Mas­sen­ein­wan­de­rung, Trans­for­ma­ti­on und Umer­zie­hung ent­ge­gen. Und schließ­lich will sie end­lich anfan­gen, ihr Pro­gramm umzu­set­zen. Das Wahl­kampf­mot­to heißt nicht ohne Grund »Es ist Zeit«.

Die AfD ist, so Berndt, regie­rungs­fä­hig und wird in den ers­ten hun­dert Tagen ihre wesent­li­chen Punk­te umset­zen. Das Sym­bol dafür ist die Regen­bo­gen­fah­ne, die nach der Regie­rungs­über­nah­me vor kei­nem öffent­li­chen Gebäu­de mehr wehen wird.

Dar­über hin­aus sieht das 100-Tage-Pro­gramm vor: kon­se­quen­te Abschie­bung ille­ga­ler Migran­ten und Start eines umfas­sen­den Remi­gra­ti­ons­pro­gramms, Auf­ar­bei­tung des Coro­na-Unrechts, Unter­stüt­zung von Friedens­initiativen und Ende der Sank­tio­nen gegen Ruß­land, Abschaf­fung der Rund­funk-Zwangs­ge­büh­ren, Ein­füh­rung neu­er Rah­men­lehr­plä­ne, damit wie­der alle Schü­ler lesen und schrei­ben ler­nen, Stopp des Wind­kraft­aus­baus und der Ver­schan­de­lung der Natur, Abwick­lung des Ver­fas­sungs­schut­zes, Instand­set­zung der Infra­struk­tur in Bran­den­burg und schließ­lich soll das Volk wie­der der Sou­ve­rän sein, indem Volks­ent­schei­de erleich­tert und Ver­fas­sungs­än­de­run­gen vom Volk abge­stimmt werden.

Berndt hält sei­ne Rede. Was zeich­net ihn aus? Er pflegt kei­nen Ver­bal­ra­di­ka­lis­mus, ihm geht es um das Gan­ze. Scharf in der Sache, aber ver­bind­lich im Ton. Er weiß, daß die Hür­de, sich zur AfD zu beken­nen, für vie­le Men­schen noch immer hoch ist. Durch Phra­sen und lee­re Dro­hun­gen macht man sie noch höher. Des­halb ist die Ver­nunft sein Leit­fa­den. Man müs­se mit den Leu­ten ver­nünf­tig reden, man müs­se zei­gen, daß man sie ver­ste­he und ihre Sor­gen ernst neh­me und die­je­ni­ge Par­tei sei, die über Pro­ble­me nicht nur spre­che, son­dern sie auch lösen könne.

Berndt ist kein Zyni­ker, der dem blö­den Volk etwas vor­be­tet und es zugleich ver­ach­tet. Er ist im Gegen­teil ganz davon über­zeugt, daß die Indok­tri­na­tio­nen durch die Alt­par­tei­en die gesun­den Instink­te und die poli­ti­sche Urteils­kraft ver­dor­ben haben. Hier hel­fe der heil­sa­me Abgleich mit der Wirklichkeit.

Berndt ist als Spit­zen­kan­di­dat ein Unglück für die Alt­par­tei­en und ein Glück für die AfD. Er ist kein Glücks­rit­ter, der bei der drit­ten Par­tei end­lich zum Erfolg gefun­den hat. Er hat sein Arbeits­le­ben hin­ter sich und braucht die Poli­tik nicht als Lebens­ver­si­che­rung. Er könn­te tun, was Rent­ner tun, Blu­men züch­ten oder um die Welt rei­sen. Er müß­te sich nicht in den Schmutz der poli­ti­schen Are­na bege­ben. Und es ist auch nicht der Ehr­geiz des zu kurz Gekom­me­nen, der ihn antre­ten läßt. Für die Alt­par­tei­en ist ein glaub­wür­di­ger AfD-Spit­zen­kan­di­dat ein Problem.

Die Erzäh­lung von der bösen Rechts­par­tei bekommt Ris­se, wenn der Spit­zen­kan­di­dat gar nicht die­sem Kli­schee ent­spricht, son­dern authen­tisch ist. Das mer­ken die Leu­te sehr schnell.

Der Kampf mit dem poli­ti­schen Geg­ner wird von Berndt mit aller not­wen­di­gen Schär­fe, aber ohne Häme geführt. Es geht ihm um die Sache, nicht um die aus­tausch­ba­ren Per­so­nen auf der ande­ren Sei­te. Als der bran­den­bur­gi­sche CDU-Spit­zen­kan­di­dat Jan Red­mann im Juli nachts betrun­ken in Pots­dam auf einem E‑Scooter unter­wegs war und dabei von der Poli­zei erwischt wur­de, mach­te Berndt dar­aus kei­ne Kam­pa­gne gegen Red­mann. Das hat nichts damit zu tun, daß er Trun­ken­heit am Steu­er nicht scharf ver­ur­tei­len wür­de: Berndt ist ein äußerst dis­zi­pli­nier­ter Mensch, dem so etwas nicht pas­sie­ren würde.

Der Grund liegt tie­fer: Berndt weiß, daß man bei fast jedem Men­schen etwas Ähn­li­ches fin­den und skan­da­li­sie­ren könn­te, daß der poli­ti­sche Kampf aber auf einem ande­ren Niveau aus­ge­tra­gen wer­den müs­se. Berndt weiß außer­dem, wie groß die Span­nun­gen in der unna­tür­li­che Kenia-Koali­ti­on aus SPD, CDU und Grü­nen in Bran­den­burg sind und daß deren Prot­ago­nis­ten von ganz allein über Red­mann her­fal­len würden.

Und genau das pas­siert nun: Im Wahl­kampf neh­men die Koali­ti­ons­part­ner kei­ne Rück­sicht mehr auf­ein­an­der. Der SPD bläst der schlech­te Wind der Ampel ins Gesicht, und Red­mann hoff­te, davon zu pro­fi­tie­ren. Sei­ne Geg­ner revan­chier­ten sich und erzähl­ten die Geschich­te von einem, der trun­ken steu­ern wolle.

Berndt ist bei aller Schär­fe in der Sache freund­lich. Nach­dem er zum Spit­zen­kan­di­da­ten der AfD für die Land­tags­wah­len gekürt wor­den war, gab er dem öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk ein Inter­view. Die Fra­gen ziel­ten auf die übli­chen Vor­ur­tei­le: Berndt als Rechts­extre­mer, der eine Chaoten­truppe zur Macht füh­ren wol­le. Die Ant­wor­ten von Berndt waren so bestimmt und dabei so freund­lich, daß das Gegen­teil erreicht wurde.

Für jeden Zuschau­er war klar, daß hier jemand spricht, der inte­ger ist, der sich Gedan­ken gemacht hat und der es ernst meint. Denn Berndts Äuße­run­gen sind durch­dacht. Jeder merkt, daß er es sich mit den Ant­wor­ten nicht leicht macht, daß zuerst die Ana­ly­se kommt und dann die Lösung. Das fällt einem Poli­tik­be­trieb auf, in dem vie­le ihre vor­ge­faß­te Mei­nung in Paro­len und Schlag­wor­te bün­deln, weil sie in der Wie­der­ho­lung den Schlüs­sel zum Erfolg sehen: Man müs­se die Sachen nur lan­ge genug in die Köp­fe der Leu­te häm­mern, dann glaub­ten sie es schon.

Berndt tut das nicht. Er denkt nach, ana­ly­siert und argu­men­tiert. Das fällt ihm nicht schwer, denn er weiß die Rea­li­tät auf sei­ner Sei­te und kann oft schlicht auf die Miß­stän­de, das Ver­sa­gen der Regie­rung und die Pseu­do­op­po­si­ti­on der Alt­par­tei­en hinweisen.

Berndt weiß, daß die ande­ren immer an einem Strang zie­hen, wenn es gegen die AfD geht. Auch die Frei­en Wäh­ler, die 2019 in den Land­tag ein­zo­gen, ver­hal­ten sich nicht anders: Jede par­la­men­ta­ri­sche Initia­ti­ve der AfD wird abge­lehnt. Die AfD-Frak­ti­on konn­te den­noch im Par­la­ment eine rege Tätig­keit ent­fal­ten, die nicht ohne Wir­kung blieb. Mög­lich war das durch die Stär­ke der Frak­ti­on, die mit nur zwei Abge­ord­ne­ten weni­ger als die SPD in den Land­tag ein­zog und damit allein die Vor­aus­set­zung erfüll­te, einen Unter­su­chungs­aus­schuß ein­zu­set­zen. Dazu müs­sen 18 Abge­ord­ne­te einen ent­spre­chen­den Antrag stellen.

Von die­ser Mög­lich­keit mach­te die Frak­ti­on ange­sichts der Coro­na-Maß­nah­men Gebrauch und setz­te den ers­ten und lan­ge ein­zi­gen Unter­su­chungs­aus­schuß zu die­sem The­ma in Deutsch­land über­haupt ein. Maß­geb­lich dar­an betei­ligt war Berndt, den die Vor­gän­ge nicht nur als Medi­zi­ner, son­dern auch als DDR-Bür­ger, der sei­ne Erfah­run­gen mit der Dik­ta­tur schon hin­ter sich hat­te, empör­ten. Das Ergeb­nis war für die Lan­des­re­gie­rung ver­hee­rend. Man glaub­te den Hor­ror­mel­dun­gen und hielt sich skla­visch an die Vor­ga­ben aus Ber­lin, ohne jemals den Ver­such zu unter­neh­men, die Not­wen­dig­keit und Ange­mes­sen­heit die­ser Maß­nah­men zu prü­fen. Die Ver­ant­wor­tung dafür woll­te kei­ner übernehmen.

Der Mehr­heit des Land­tags, die die Maß­nah­men kri­tik­los mit­ge­tra­gen hat­te, sah das natur­ge­mäß anders. Hin­zu kommt: Egal, was ein Unter­su­chungs­aus­schuß an Ver­feh­lun­gen fest­stellt, es hat kei­ner­lei Kon­se­quen­zen. Es sei denn, ein Poli­ti­ker tritt frei­wil­lig zurück. Das haben die Ver­ant­wort­li­chen nicht gemacht.

Trotz die­ser kom­for­ta­blen Situa­ti­on denkt die Land­tags­prä­si­den­tin laut dar­über nach, die Bedin­gun­gen für die Ein­set­zung von Unter­su­chungs­aus­schüs­sen zu ver­schär­fen, so daß zukünf­tig zwei Frak­tio­nen einen sol­chen Antrag stel­len müß­ten. Was das bedeu­tet, ist klar: Es wäre eine Beschnei­dung der Min­der­hei­ten­rech­te. Das ist jetzt schon der Fall, wenn die AfD den ihr zuste­hen­den Pos­ten in der Par­la­men­ta­ri­schen Kon­troll­kom­mis­si­on nicht bekommt und damit kei­ne Mög­lich­keit hat, dem Ver­fas­sungs­schutz auf die Fin­ger zu schauen.

Berndt reagiert auf sol­che unde­mo­kra­ti­schen Win­kel­zü­ge all­er­gisch. Sie ver­let­zen sein Gerech­tig­keits­ge­fühl, obwohl er längst weiß und erfah­ren muß­te, daß die demo­kra­ti­schen Spiel­re­geln nicht für alle gel­ten. Eine grund­sätz­li­che, par­tei­en­staats­kri­ti­sche Oppo­si­ti­on ist im Par­tei­en­staat nicht vor­ge­se­hen. Das Alt­par­tei­en-Kar­tell hat sich mit ihren Aus­grün­dun­gen gut ein­ge­rich­tet und möch­te dabei nicht gestört wer­den. Die AfD stört, zumal dann, wenn sie so ist, wie Berndt sie ver­kör­pert. Denn sie ent­stellt die Alt­par­tei­en zur Kennt­lich­keit, als Beu­te­ge­mein­schaft, die scharf über ihre Trö­ge wacht.

Berndt ist ein Spät­be­ru­fe­ner. Er stell­te im Früh­jahr 2017, kurz vor den Bun­des­tags­wah­len, sei­nen Auf­nah­me­an­trag in die AfD. Er woll­te nicht als März­ge­fal­le­ner gel­ten, wenn die AfD wie erwar­tet erfolg­reich bei die­sen Wah­len abschnei­den soll­te. Daß er erst Anfang 2018 in die AfD auf­ge­nom­men wur­de, lag ver­mut­lich an den damals noch etwas chao­ti­sche­ren Ver­hält­nis­sen in den Geschäfts­stel­len der Partei.

Bis dahin tat sich Berndt immer schwer mit Par­tei­en. In die­ser Hin­sicht war sei­ne Bio­gra­phie als Ossi prä­gend. Wer ein­mal erfah­ren hat­te, was sich hin­ter dem Deck­man­tel schein­ba­rer Plu­ra­li­tät ver­barg, hat da kei­ne Illu­sio­nen. In der DDR gab es die Natio­na­le Front, in der die Block­par­tei­en orga­ni­siert waren. Nach der Wen­de waren es vor allem sol­che Par­tei­ge­nos­sen und West­im­por­te, die den Par­tei­en­staat in den neu­en Bun­des­län­dern prägten.

Bran­den­burg mach­te da kei­ne Aus­nah­me. Als Minis­ter­prä­si­dent regier­te mit Man­fred Stol­pe ein hoher Beam­ter der evan­ge­li­schen Kir­che, die aufs engs­te mit den DDR-Behör­den, ins­be­son­de­re der Sta­si, koope­riert hat­te. Die Beam­ten kamen aus dem Wes­ten, vor allem aus dem Part­ner­land NRW. Die Herr­schaft der SPD dau­ert seit 34 Jah­ren an, nur die Koali­ti­ons­part­ner wech­sel­ten. Die Koali­ti­on mit der SED-Nach­fol­ge­par­tei und schließ­lich die Kenia-Koali­ti­on ent­larv­ten den Par­tei­en­staat in Bran­den­burg end­gül­tig. Es gibt zwi­schen den Alt­par­tei­en kei­ne gro­ßen Unter­schie­de mehr, jeder kann mit jedem koalie­ren, Haupt­sa­che, man kommt auch ein­mal zum Zuge.

Das ist es, was Berndt den in der DDR gebo­re­nen Prot­ago­nis­ten der Alt­par­tei­en, dar­un­ter Innen­mi­nis­ter Stüb­gen und Minis­ter­prä­si­dent Woid­ke, nicht ver­zei­hen kann: den Ver­rat an der fried­li­chen Revo­lu­ti­on von 1989.

Berndt wur­de 1956 in Ber­nau gebo­ren und wuchs im Prenz­lau­er Berg in ein­fa­chen Ver­hält­nis­sen auf. Der Vater war Mau­rer, die Mut­ter kauf­män­ni­sche Ange­stell­te. Ent­schei­dend für den wei­te­ren Weg war viel­leicht die Tat­sa­che, daß sein Eltern­haus katho­lisch war, was in der DDR eine Außen­sei­ter­po­si­ti­on bedeu­ten konnte.

Wie frucht­bar die­ses Abseits sein kann, ist oft beschrie­ben wor­den: Es lehrt einen früh, die Din­ge etwas dif­fe­ren­zier­ter zu betrach­ten, denn der Abso­lut­heits­an­spruch der offi­zi­el­len Wahr­heit wird durch die Kon­kur­renz der inof­fi­zi­el­len gebro­chen. Es ver­fes­tigt sich eine Skep­sis gegen­über dem Schein der Din­ge. Das ist für die Mün­dig­keit ein gro­ßer Vor­teil: Man glaubt nicht mehr ein­fach so, man wird hell­hö­rig für die Schleif­ge­räu­sche der Propaganda.

In der Nischen­ge­sell­schaft der DDR hät­te also auch die katho­li­sche Kir­che eine sol­che für Berndt sein kön­nen. Nach dem Abitur 1975 schlug er zunächst die­sen Weg ein und besuch­te den Alt­spra­chen­kurs in Schön­eiche bei Ber­lin, der auf das phi­lo­so­phisch-theo­lo­gi­sche Stu­di­um am Pries­ter­se­mi­nar in Erfurt vor­be­rei­ten soll­te. Doch dann ent­schied sich Berndt gegen die geist­li­che Lauf­bahn. Er begann in Ber­lin beim Lam­pen­her­stel­ler Nar­va eine Tätig­keit als Hilfs­ar­bei­ter und mach­te neben­her einen Abschluß als Mecha­ni­ker. Dann folg­te der obli­ga­to­ri­sche Dienst bei der NVA, andert­halb Jah­re als Funk­auf­klä­rer in Mün­che­berg, eben­falls Brandenburg.

Berndt blieb danach dem Prenz­lau­er Berg treu und gehör­te als Rand­figur zu der dor­ti­gen Sze­ne, die sich vor allem kul­tu­rel­ler und künst­le­ri­scher Mit­tel bedien­te, um eine Distanz zum real exis­tie­ren­den Sozia­lis­mus her­zu­stel­len. Der eigent­li­che Stu­di­en­wunsch, Human­me­di­zin, ließ sich nicht ver­wirk­li­chen, so daß Berndt auf das unge­lieb­te Fach Zahn­me­di­zin aus­wei­chen muß­te. Er muß­te nach sei­ner Appro­ba­ti­on jedoch nie als Zahn­arzt arbei­ten, son­dern konn­te eine Aus­bil­dung zum Fach­arzt für Labor­me­di­zin anschlie­ßen. Als sol­cher ver­faß­te Berndt auch sei­ne Pro­mo­ti­on, deren Ver­tei­di­gung genau in die Zeit zwi­schen Wen­de und Wie­der­ver­ei­ni­gung fiel.

Die Zeit danach war nicht ein­fach. Es erging Medi­zi­nern nicht bes­ser als ande­ren Wis­sen­schaft­lern. Die Zer­schla­gung der DDR-Struk­tu­ren und die Vor­ga­ben aus dem Wes­ten stell­ten alles auf den Kopf. Berndt blieb an der Cha­ri­té und enga­gier­te sich für den Erhalt der Arbeits­plät­ze. Er war Mit­be­grün­der der Inter­es­sen­ver­tre­tung »Für unse­re Cha­ri­té«, die erfolg­reich mit den Gewerk­schaf­ten, den eigent­li­chen Platz­hir­schen, kon­kur­rie­ren konn­te. Er führ­te Tarif­ver­hand­lun­gen und war Mit­glied von Per­so­nal­ver­tre­tun­gen, bis er schließ­lich ab 2006 als frei­ge­stell­ter Per­so­nal­rat an die­ser welt­be­rühm­ten Kli­nik tätig sein konn­te. Aus die­ser Zeit rührt sein Geschick, unter­schied­li­che Inter­es­sen auszugleichen.

Die­se Zeit hat­te ein Ende, als sich Berndts Enga­ge­ment für »Zukunft Hei­mat« her­um­sprach. Sein Arbeits­ver­trag wur­de auf­ge­ho­ben. Die Grün­dung des Ver­eins »Zukunft Hei­mat« war die Reak­ti­on auf die soge­nann­te Flücht­lings­kri­se, die ille­ga­le Mas­sen­ein­wan­de­rung, die Herr­schaft des Unrechts. Ganz kon­kret ging es um ein Flücht­lings­heim in sei­nem Wohn­ort. Für ihn, wie viel ande­re, war das ein wei­te­rer Beleg dafür, daß der Regie­rung die Inter­es­sen der Deut­schen egal sei­en. Als gelern­tem DDR-Bür­ger kamen ihm die BRD-Phra­sen bekannt vor. Daß Demo­kra­tie etwas ande­res bedeu­ten kön­ne als Volks­herr­schaft, war ihm schon vor der Wen­de klar.

Berndt orga­ni­sier­te mit Gleich­ge­sinn­ten regel­mä­ßi­ge Pro­test­ver­an­stal­tun­gen und nahm damit den Impuls der Bür­ger­be­we­gung Pegi­da auf, nicht zuletzt in der Hoff­nung, daß sol­cher Stra­ßen­pro­test etwas ändern kön­ne, und sei es nur, daß der ein­zel­ne sich in sei­ner Ver­zweif­lung nicht allei­ne fühlt, son­dern aus der Gemein­schaft neue Kraft schöp­fen kann. Berndt lud bekann­te Red­ner auf sei­ne Ver­an­stal­tun­gen ein und hat­te schließ­lich so gro­ßen Zulauf, daß der Ver­fas­sungs­schutz auf ihn auf­merk­sam wurde.

Aus sei­ner Zeit bei »Zukunft Hei­mat« ist vor allem das Hof­fest in Sagritz übrig­ge­blie­ben, das der Ver­ein jedes Jahr am Pfingst­mon­tag durch­führt. Es fin­det auf dem Hof von Berndt in dem nur weni­ge Häu­ser umfas­sen­den Ort statt. Berndt und sei­ne Frau hat­ten sich vor fünf­zehn Jah­ren ent­schlos­sen, Ber­lin zu ver­las­sen, und die­sen Rest­hof gekauft, den sie seit­her aus­bau­en und restaurieren.

Das Fest ist kei­nes exklu­siv für AfD-Anhän­ger, son­dern für jeder­mann. Kei­ne Sicher­heits­vor­keh­run­gen behin­dern das Kom­men und Gehen. Es gibt selbst­ge­ba­cke­nes Brot aus dem hof­ei­ge­nen Back­ofen, Geträn­ke, Kuchen und Gegrill­tes, und für Unter­hal­tung sor­gen ver­schie­de­ne Sze­ne-Musi­ker. Es geht nicht zuletzt dar­um, den Druck, dem vie­le AfD-Mit­glie­der aus­ge­setzt sind, ein­mal hin­ter sich zu las­sen und mit Gleich- und Wohl­ge­sinn­ten so etwas wie gesell­schaft­li­che Nor­ma­li­tät zu erleben.

Von sei­nem bür­ger­schaft­li­chen Enga­ge­ment rührt die star­ke Affi­ni­tät Berndts zu dem her, was man­che das Vor­feld nen­nen. Von der Par­tei aus gese­hen, ist alles, was nicht unmit­tel­bar zur Par­tei gehört, »Vor­feld« – vor allem dann, wenn es dabei um Bei­trä­ge zur gemein­sa­men Sache geht, die von der Par­tei selbst so nicht geleis­tet wer­den könn­ten. Denn Par­tei­en leben einer­seits von Wäh­ler­stim­men, benö­ti­gen ande­rer­seits aber Per­so­nal, Ideen und Struk­tu­ren. Das »Vor­feld« könn­te den Mil­lio­nen Wäh­lern außer­dem bes­ten­falls die Mög­lich­kei­ten bie­ten, sich alter­na­tiv zu infor­mie­ren, sich zu betei­li­gen und die gan­ze Viel­falt des rech­ten, kon­ser­va­ti­ven, alter­na­ti­ven Den­kens und Lebens zu entdecken.

Aus Sicht eines Poli­ti­kers wie ­Chris­toph Berndt krankt die AfD dar­an, daß sie ange­sichts ihrer Erfol­ge mit­un­ter in der Luft zu hän­gen droht, weil ihr das fehlt, was die ande­ren Par­tei­en sich in Jahr­zehn­ten im vor­po­li­ti­schen Raum auf­ge­baut haben. Daher läßt sich Berndt eben­so gern in Schnell­ro­da bli­cken, redet bei Pegi­da oder fährt noch am Abend des Ver­bots­ta­ges zur Demons­tra­ti­on vor dem Redak­ti­ons­ge­bäu­de von Compact.

Berndt ist seit 2020 Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der der AfD im Land­tag Bran­den­burg. Nicht nur, daß er so schnell nach der Wahl in die­se Posi­ti­on gelan­gen wür­de, war nicht zu erwar­ten, über­haupt schien es unwahr­schein­lich, daß Andre­as Kal­bitz abge­löst wer­den müß­te. Denn auch wenn Kal­bitz’ Füh­rungs­stil nicht unum­strit­ten war, gelang es ihm doch, die Par­tei durch den Wahl­kampf von 2019 zu füh­ren und knap­pe 24 Pro­zent zu erobern.

Aber dann wur­de Kal­bitz, der Alex­an­der Gau­land sowohl als Par­tei- als auch als Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der in Bran­den­burg nach­ge­folgt war, von der AfD-Bun­des­füh­rung unter Jörg Meu­then unter faden­schei­ni­gen Grün­den aus der Par­tei aus­ge­schlos­sen. Den­noch blieb Kal­bitz Vor­sit­zen­der der Frak­ti­on. Die Geschäfts­ord­nung wur­de extra geän­dert, um auch einem Par­tei­lo­sen den Vor­sitz zu ermög­li­chen. Erst zwi­schen­mensch­li­ches Fehl­ver­hal­ten zwang ihn zum Rückzug.

Berndt ent­schied sich für eine Kan­di­da­tur, setz­te sich gegen sei­ne Kon­kur­ren­ten in der Frak­ti­on durch – und hat­te mit einer schwie­ri­gen Patt­si­tua­ti­on zu kämp­fen. Die Mehr­hei­ten waren knapp, und ent­spre­chend schwie­rig gestal­te­te sich die Arbeit. Aber hier kam Berndt sei­ne Erfah­rung jahr­zehn­te­lan­ger Gre­mi­en­ar­beit zugu­te. Er hielt die Frak­ti­on zusam­men und konn­te mit Phil­ip Zesch­mann, der die Frei­en Wäh­ler ver­las­sen hat­te, sogar einen neu­en Abge­ord­ne­ten gewinnen.

Gewählt wird am 22. Sep­tem­ber. Die Umfra­gen sehen die AfD vorn, aber der Vor­sprung auf die Alt­par­tei­en, der ein­mal zehn Pro­zent­punk­te betrug, ist abge­schmol­zen. Die Kam­pa­gnen gegen die AfD haben ihre Wir­kung nicht ver­fehlt. Berndt ist opti­mis­tisch und sieht in dem Ergeb­nis der EU- und Kom­mu­nal­wah­len, die uner­war­tet deut­lich zuguns­ten der AfD aus­fie­len, Rücken­wind. Die gro­ße Unbe­kann­te bleibt das Bünd­nis Sahra Wagen­knecht (BSW).

Die­se Par­tei gehört zum Plan des Estab­lish­ments, die AfD von der Macht fern­zu­hal­ten. Beru­hi­gend ist nur, daß die Alt­par­tei­en bis­her mehr Federn las­sen muß­ten als die AfD. Wer ein­mal AfD gewählt hat, läßt sich von einem so durch­sich­ti­gen Manö­ver wie dem von Sahra Wagen­knecht nicht vom Kurs abbrin­gen. Berndts Glau­be ist in die­ser Hin­sicht uner­schüt­ter­lich – nicht, weil das bei einem Poli­ti­ker so sein muß, son­dern weil er zum einen dar­an glaubt, das Rich­ti­ge zu tun, und zum ande­ren sei­ne Par­tei als ein Mit­tel nie­mals mit dem Zweck verwechselt.

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Kommentare (136)

Simplicius Teutsch

11. September 2024 12:41

Gut geschriebenes Portrait über Christoph Berndt. – Hatte ich in Sezession Nr. 121 überblättert. Jetzt kann ich – als Wessi – mit dem Brandenburger AfD-Verband erst was anfangen. Danke. Ein Mann, wie Christoph Berndt, gibt mir Hoffnung für die AfD.

Licht des Vaterlandes

11. September 2024 12:50

Wie es sich so fügt...ich bin gestern spontan mit dem Zug nach Golßen gefahren, wo das Abgeordnetenbüro von Berndt liegt. Ich habe die Atmosphäre dieses kleinen, beschaulichen, stellenweise seltsamen Örtchens auf mich wirken lassen und beim Anblick der Wahlplakate still in mich hineingelächelt...es passt.
Viele Male habe ich Christoph Berndts Reden in Dresden persönlich miterlebt und war immer fasziniert von seiner Erscheinung: leidenschaftlich, mit Herz und Verstand. Er hat das Zeug dazu, ein allseits geliebter Landesvater zu werden. Möge ihm eine glückliche Hand bescheiden sein, denn die braucht es eben auch.

Martha

11. September 2024 14:50

Ja, so wünscht man sich einen Politiker. Wären nur alle bei der AfD so. Es sind leider zu wenige. Ein Grund besteht auch darin, daß Tausenden der Zugang verwehrt wird und zudem auch noch gute Leute rausgeworfen oder rausgedrängt werden. Die zu oft fehlende innerparteiliche Solidarität gegenüber dem politischen Gegner wirkt genauso abschreckend wie unnötige inhaltliche Zugeständnisse gegenüber dem Gegner. Die AfD muß jedoch aufpassen, daß nicht noch eine Alternative zur Alternative entsteht, die geschlossener, geradliniger und überzeugender ist.

RMH

11. September 2024 16:27

Drücke Herrn Berndt und seinem Landesverband die Daumen für die Wahl. Man kann nur hoffen, dass der erste Lack vom BSW aufgrund deren Verhalten nach den Wahlen in Thüringen & Sachsen ab ist und das die Wähler bemerkt haben, der einzige, echte Protest ist die AfD. Das die Etablierten, einschl. Union, nichts können, habe sie gerade beim "Scheitern" des Asyl-"Gipfels" erneut grandios bewiesen.

Laurenz

11. September 2024 17:57

Die Wahl in Sachsen lief 2 Wochen zu früh. Dresden erfreut sich, neben der sogenannten Brandmauer, jetzt auch einem neuen Altparteien-Elbdamm, der Jörg Urban sicher die Spitzenposition gebracht hätte. Bin ein großer Bewunderer von Dr. Hans-Christoph Berndt, dessen Kopf wohl akademisch denkt, aber dessen Herzen aus dem Volke kommt & dessen Sprache spricht, vorbildlicher Mann. Für die Politik ist Er fast zu ehrlich, authentisch, Sein Markenzeichen. Im Netz sind sehr viele Pressekonferenzen, Reden im Landtag zu finden & Seine Auftritte in Schnellroda, immer explizite Werbung für die gute Sache. Was ich, im Vergleich zu vielen Debatten auf der SiN, besonders schätze, ist, daß Er in der Lage ist, als Katholik, Weltliches von der Religion zu trennen. Das macht Ihn auch, integrierend, für Nicht-Katholiken leichten Herzens vor allem im sogenannten Osten wählbar. Im Interview mit dem völlig korrumpierten Volker Wieprecht, der seine Karriere einst an der Seite Ken Jebsens begann, ließ Berndt Sich nie provozieren, hätte aber noch einen Hauch aggressiver, etwas mehr Oliver-Kirchner-mäßig in die Debatte gehen können. Aber wer weiß schon, im Angesicht des Wählers, was richtig ist. Glück auf Herrn Dr. Berndt.

Laurenz

11. September 2024 18:02

@Martha ... Die Debatte, wie sich die AfD innen, wie außen, positionieren soll, wird auch die nächsten Jahre heiß bleiben. Da sind der unterschiedlichen Meinungen viele. Wenn Sie Sich daran stören, sollten Sie in die Partei eintreten & Ihre Überzeugungen in die Debatte werfen. Wichtig hierbei ist, daß die kontroversen Debatten intern geführt werden. Der Deutsche Wähler vezeiht keiner Partei innere Zerstrittenheit, warum auch immer, spielt keine Rolle.

Diogenes

11. September 2024 18:03

"(...), sie tritt dem woken Wahnsinn von Masseneinwanderung, (...)"
 
Als stolze Deutsche die sich ihres Volkes bewusst sind sollten wir uns mal im Sinne der Sprachhygiene über Anglizismus und deren Einfluss in politische Artikel unterhalten. Wenn es an deutschen Ausdrücken fehlt, so ist das heutzutage auf die hausgemachte Trägheit zurückzuführen.
 
Es gibt andere Worte als "Woke" - Worte die im Aussprechen nicht zwischen Deutsch und Englischen im hässliches Klange Kauderwelsch schwanken. "Woke" ist ein Fremdwort. Es gibt andere Worte die den tiefstehenden Geist dahinter zuvor schon beschrieben haben und auch jetzt noch beschreiben, ohne daß sich der deutsche Zungenschlag verrenken muss. Bolschewismus/Marxismus/Kommunismus sind in Ihrer Einfügung ins Deutsche ein Beispiel für die sinn-begriffliche "Gleichmacherei" die mit dem Anglizismus "Woke" gemeint ist. Warum nennt man das nicht so als Deutscher? Hält man den Adressaten eigener Worte für dumm auf "Massen-Sprech zurückgreifen zu müssen?
 

Oberlausitz

11. September 2024 18:59

Christoph Berndt ist ohne Zweifel einer der Besten in der AfD. Er ist blitzgescheit, rhetorisch versiert, zeigt sich immer wach in den Gesprächsrunden, wirkt ehrlich und echt. Hervorzuheben ist auch seine große Loyalität zur Bewegung auf unseren Straßen und Plätzen, wie so oft in Cottbus, Dresden und Zittau zu beobachten war. Er hat die "Bürgerbewegung" in Cottbus viele Jahre selbst angeführt und hat somit keine Berührungsängste zum Außenraum der AfD. Meine Hochtung und ihm und seiner Partei viel Glück am Wahltag!

Laurenz

12. September 2024 10:16

@Diogenes ... haben Sie mal "woke" ins digitale Wörterbuch eingegeben? Das steht: "politisch wach gegen insbes. rassistische Diskriminierung". In Wirklichkeit heißt es natürlich Blockwart-Mentalität. Denn, Sie oder ich diskriminieren, wenn wir diskriminieren wollen. Aber das können sich heutzutage nicht mehr viele erlauben. Die Amis nutzen gerne das Deutsche Wort über (uber), warum auch immer. Einen Begriff zu prägen, ist nicht einfach. Dazu braucht man in der Regel Medienmacht. Insofern ist die herausragende Leistung Martin Sellners (& Seines Verlages), der den Begriff Re-Migration prägte, explizit besonders erwähnenswert. Aber, das muß man hier auch erwähnen, dies war nur möglich, weil die dämliche Campact-Kampagne mit Öffentlichlichem Schundfunk, wie Relotius & Co. mit dem Deportations-Begriff auch auf allen Kanälen nachweislich logen & Sellners Buch ungewollt bewarben, quasi eine völlig verblödete Journo-Kaste & das Sozialismus-Phänomen. Bei um die Minute 03:00 zitieren Stefan Esken & Markus Lanz am 13.06.2024 nach der EU-Wahl Martin Sellner. https://youtu.be/qwLA3z6maBU

Mitleser2

12. September 2024 12:06

@Laurenz: Die AfD wird wohl in keinem der drei Länder regieren, außer in Brandenburg gibt es eine Sensation. Aber es läuft gut für sie. Denn die angedachten Koalitionen der Blockparteien+BSW werden ähnlich gut funktionieren wie die Ampel. Es braucht halt den langen Atem und dazu den Wirtschaftsabschwung.

Ekstroem

12. September 2024 12:24

Zustimmung, werter @Diogenes, es braucht mehr Bewußtheit für den eigenen Sprachgebrauch. Persönlich versuche ich englische Ausdrücke zu meiden. Es geht, wenn man sich ein wenig Mühe gibt. Die deutsche Sprache und das deutsche Wesen sind eng verwoben. Deutsche Patrioten haben hier eine Verantwortung.

Maiordomus

12. September 2024 12:30

@Martha/Laurenz. Das mit bloss internen Diskussionen kann man nicht genug betonen. Sie müssen wohl lernen, was selbst ein Strauss noch konnte und zu CDU-Zeiten die heutige Chefin der Erasmus-Stiftung, dass es in einer Volkspartei verschiedene Flügel gibt, und wenn z.B. die Rechtsnationalen mit den Rechtsliberalen und umgekehrt miteinander nicht klarkommen, dazu auch die mehr Sozialen, sind sie selber schuld und verstehen nichts von Politik. Selbst wenn nicht mal ich trotz der überragenden Rede von gestern ein bedingungsloser Fan von Weidel bin, bleibt doch klar, dass sie mit Abstand die "bestverkaufende" Politikerin incl. Politiker der deutschen Rechten bleibt, selbst wenn Berndt als gebildeter und wie ich hoffe und annehme nicht fanatisch-fundamentalistischer Katholik mir in seiner volksnahen und mittelständischen Art näher steht als die Wirtschaftsfrau.  Letztere hat sich für ihre Verhältnisse enorm exponiert, brauchte mehr Mut als jeder bedingungslos Rechte hier im Forum, die da mit Pseudonym publizieren. Mit Sicherheit ist sie eine total andere Nummer als Henckel, Meuthen auch Petry, die zu ihrer Zeit auf weite dümmere Art "rechts" war als je Höcke, für den neben dem Migrationsproblem und darüber hinaus die Bildungspolitik das wichtigste Anliegen bleiben müsste, sofern er sich als geistige Persönlichkeit wirklich ernst nehmen wollte. Der Verlag und die Zeitschrift indes sollten nicht vordergründig politisieren. MS wäre besser bei seinem eigenen Club aufgehoben, bis er von Kickl endlich ernst genommen wird.

das kapital

12. September 2024 13:10

Wer sich das wirre Gehampel von Merz, Stübgen und der Ampel anschaut, kann froh sein, dass dieses Land auch gradlinige Leute wie Berndt hat. Gemeinsam mit Rene Springer wird er in Brandenburg eine gute Partei- und Fraktionsarbeit leisten und hoffentlich manche der Lücken schließen, die seine Vorgänger gelassen haben. Wer regierungsfähig werden will, der muss auch als Fraktion fachlich auf Augenhöhe kommen. /// @ Laurenz Wir können froh sein, dass Brandenburg drei Wochen später dran ist. Nach Solingen, nach Einsturz der Elbbrücke, na dem Merz und Ampelgehampel und dem geistigen Offenbarungseid von BSW. Und nach der neuesten Messerattacke mit "Alahu Akbar" Gekreische.  Die wollten es vertuschen. Aber es gelingt ihnen nicht mehr. /// Der CDU-Nachwuchs „mußte mit Schrecken feststellen“, so schreibt er, „daß der Mann ein Messer zog und die Personen im Innenraum angriff“. Dann hätten sich die JU-Funktionäre in Sicherheit gebracht und die Polizei alarmiert. Beim Täter soll es sich laut Bild um einen 40jährigen Syrer handeln, der zwischenzeitlich die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hat. Dann sagte er noch "Wo ist Göring-Eckardt ? Ich freu mich drauf !

Simplicius Teutsch

12. September 2024 13:23

@Laurenz: „Die Wahl in Sachsen lief 2 Wochen zu früh..."
 
Stimme zu, dass dann die AfD in Sachsen (und in Thüringen) noch ein paar Prozentchen dazugewonnen hätte. Bei NIUS habe ich heute gehört: „Deutschland, das Land der einstürzenden Brücken“

Majestyk

12. September 2024 14:00

@ Martha:
Ich stimme Ihnen in vielem zu, aber die AfD ist doch selber schon eine Alternative zur Alternative und passenderweise hat man sie diesmal gleich so genannt. Ist ja nicht so, daß es vor der AfD noch nie eine rechte Partei gegeben hätte.

Liselotte

12. September 2024 14:34

@Diogenes: ich bin nun wirklich eine Anhängerin der fruchtbringenden Gesellschaft und des In-Verkehr-Bringens deutscher Wörter, aber Ihre Umschreibung von woke als Marxismus, Bolschewismus etc ist eben schlicht zu schmal (abgesehen davon, daß "-ismus" auch nicht besonders deutsch ist), weil es nicht ausdrückt, daß es sich um eine quasireligiöse Mode des 21. Jahrhunderts handelt, die massiv von oben (DEI-Richtlinien von Fonds, Klima-Budget der EU) durchgedrückt wird.

Valjean72

12. September 2024 16:45

Kann mich den Vorrednern nur anschliessen. Christoph Berndt ist ein Glücksfall für die AFD: er wirkt authentisch, ehrlich, sympathisch. Kurzum, überhaupt nicht wie ein typischer Spitzenpolitiker.

Laurenz

13. September 2024 01:24

Auch Herr Dr. Berndt nutzt soziale Medien. Hier reduziert Er auf das schlichte Recht auf bezahlbaren Wohnraum für unsere eigenen Leute, vor allem junge Familien. https://www.youtube.com/shorts/SKjhmF0gxBY?feature=share

Diogenes

13. September 2024 04:45

 
(…) Benötigen wir als gruppenorientierter Blickwinkel auch sprachlich-gewachsener Abstammungsgemeinschaft dafür nun das Fremdwort "Woke" aus der medial-mächtigen Fremdbestimmung des Sprachlichen oder hat man als Deutscher die phänomenologische Angst aus der Fremdinjektion-"Wir Deutschen sind die Bösen" im Angesicht der Wirklichkeit dessen was der deutsche Wortschatz bietet nicht im Ehrlich-machen von Geist und Herz zu überwinden? Wollen wir denn ewig die fremdgesteuerten Puppen im Puppenhaus eines masochistischen Romans sein der vom Federstrich der Fremdmacht (oder des "Auslands") beschrieben wird? Der deutsche Hampelmann der ohne (H)ampel nichts mehr kann? Wer oder was hat Macht über dich? Was ist falsch/richtig? Was gut/böse?
 
Es muss jeder für sich entscheiden ob und inwieweit er Fremdworte ins Sprachliche seines Grundes Sein einwebt, aber hierbei aufpassen nicht mit dem Kleidchen das er trägt in die Lächerlichkeit zeitgenössischen Unsinns zu kommen. Wenn ich von stolzen Deutschen die sich ihres Volkes bewusst sind rede, dann meint das vor aller Form, Farbe und Klang noch das Gefühls- und Gedankengut als den Ausgangspunkt von Sinn, Wahrheit und Weltanschauung im Schaffen von Wissen und Kultur aus Art und Wesen des Deutschtums heraus. (...)

Diogenes

13. September 2024 04:46

"(…) Einen Begriff zu prägen, ist nicht einfach. (…)" - Laurenz
 
Wer/Was "Medienmacht" (?) zur Begriffsprägung be-nötigt ist aus der Lüge oder folgt der Lüge (die Masse ist ein Ungeheuer das in seinem morbiden Handeln nicht denkt. - Wer sich der Masse Untertan macht läuft auch mit dieser in seiner Verblendung des Gleichmachens zusammen in die Häckselmaschine hinein, statt Bestenauslese zu beweisen und die "Muhende" Masse vor sich selbst zu schützen (ungefähr-sinnbildlich in der Natur von Schäferhund und Schafherde stehend). Das sinnliche Wahrnehmen um das Meta hinter dem Begriff (das Begreifen) zu bestimmen, kommt nicht aus der von allem losgelösten Einsiedlerkrebsperspektive kosmopolitisch-entwurzelter Liberaler sondern dem, was Identitäres (Wortstamm Latein) /Völkisches (Wortstamm Germanisch) beschreibt/bezeichnet/er-fasst.
 
(?) Sie meinen das öfters und gerne Sinn befreite "Massen-Sprech" im medialen Transporter/Beschleuniger der im Einkaufswägelchen der Hochfinanz befindlichen Großmedien einerseits und den von bolschewistischen und antideutschen Unholden/Ideologen unterwanderten öffentlich-rechtlichen Medienapparat andererseits?

Diogenes

13. September 2024 04:47

Teil 4/4
 
"(...) Deutsche Patrioten haben hier eine Verantwortung." - Ekstroem
 
Darauf ziele ich ab, mit: „(...), aber hierbei aufpassen nicht mit dem Kleidchen das er trägt in die Lächerlichkeit zeitgenössischen Unsinns zu kommen. (...)“.
 
Was zur Frage führt: Modern und Mode als Absolutismen der massenpsychologischen Steuerung/Indoktrination – Das was „Modern“ und "Mode" bestimmt, ist immer "richtig" und "gut"? Dem Winde des systemisch-bewegenden Konformismus das Eigenfähnchen nach ausrichten ist sicher angenehmer als sich von den antideutschen, bolschewistischen Rotfront-Schlägerbanden kaputt/krank/halb hauen zu lassen (der Symbolismus Deutschlands; die Ohnmacht, die Wehrlosigkeit, das Geschehen-lassen als verzerrtes Spiegelbild. Die Übernahme der Außensicht durchs Seelenfenster auf uns. Keine Innensicht als "Charisma" das ins Äußere strahlt. Nur noch hässliche Zerr-u. Abziehbilder die sich sogar im Sprachlichen selbst aufgeben und vorauseilend be-schränken/-schweren/-lasten. Das Masochistische der Fremdinjektion.

Kositza: Allerdings wenden Sie auch "ganz modern" & konform zum größten Teil die moderne Rechtschreibung an, gell.

Diogenes

13. September 2024 05:00

@Liselotte
 
Es geht um Grundsätzlichkeiten in dem wir als Volk gemeinsam wurzeln. Je mehr Fremdworte wir unnötigerweise übernehmen, desto mehr verlieren wir uns selbst im Gemeinsamen des Sprachlichen und desto abstrakter und künstlicher wird unser Nachsinnen über das Deutschsein folglich werden. Vergessen wir nicht die Zersetzung des Sprachlichen als den Anfang von Misstrauen/Missverstehen: Die alt-römische Leier von "teile und herrsche"; entfremde und spalte das zu Beherrschende voneinander um Macht über "es" zu erlangen.
 
Es gibt keinen scharfen Unterschied vom Dogmatischen des Ideologischen und Religiösen. Bolschewismus war und ist der tiefstehende Geist, der alles Hohe/Gute/Schöne/Heilige des Identitären/Völkischen abziehen und in seinem niederen Begreifen des Gleichmachenwollens umdeuten will. Wer sich mit Bolschewismus als diesen feindseligen Geist dem "Edlen/Erhabenen" gegenüber beschäftigt, weiß, daß der Geist hinter "Woke" oder "Klimawahn" kein anderer sondern der selbe ist. Und darum geht es: Das Feindbild in das Deutliche des Sprachlichen zu kleiden, das ihm von Sinn und Historie her passt. 

H. M. Richter

13. September 2024 05:23

 
Es ist nun einmal so: Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. (1 Kor 13,1)
Und aus eben diesem Grunde ist dieser Dr. Christoph Berndt ein ganz besonderer Politiker.

RMH

13. September 2024 07:50

"Deutsche Patrioten haben hier eine Verantwortung."
Sätze wie diese, sind für mich nichts anderes als "Wokeness", nur eben von der anderen Seite. Sprachpolizei ist genuin links. Der Begriff Woke kommt aus den USA. Es ist doch gut, wenn man bereits am Begriff erkennt, dass der Mist in diesem Falle einmal nicht von unseren Ausscheidern produziert wurde. So etwas jetzt eindeutschen oder einen anderen Begriff dafür schaffen zu wollen, macht den Mist mehr zum eigenen, als es einem lieb sein kann. Ich bin für Fremdwörter. Sie zeigen, wo etwas herkommt und können daher problemlos verwendet werden, insbesondere, wenn die eigene Sprache nichts 100% Passendes von Anfang an im Wortschatz hat. Und in diesem Fall gibt es keinen originär deutschen Vergleichsbegriff, den man bevorzugen kann, um exakt das Gleiche aussagen zu können. Daher: Go woke, go broke.

Laurenz

13. September 2024 11:09

@Diogenes ... gemäß dem Teinehmer @RMH nutze ich Fremdworte oder fremde Worte sehr bewußt, genauso, wie ich ordinäres & fäkales Vokabular explizit benutze, weil man damit im Falle des Falles 2deutigkeiten ausschließen kann. Es hilft dem Verständnis anderer, auch wenn das eigene Ansehen leiden mag. Da ich kein Politiker bin, ist mir das egal. Als Politiker müßte ich andere Wege der deutlichen Formulierung suchen. Werfe Ihnen, Diogenes, Ihre Haltung zur Sprache nicht vor. Aber ähnlich dem Teilnehmer @Majestyk Ihren Anspruch an andere. Für die meisten NeuRechten/Konservativen existiert keine Leidenschaft im Geld. Es bleibt reines Mittel zum Zweck. Das ist insofern bedauerlich für uns, weil wir dadurch keine Mio. an Spendenaufkommen generieren & damit Medienmacht aufbauen können, wie zB die SPD. Sie veröffentlichen zwar auf der SiN Ihre Haltung, aber haben nie das Ziel verfolgt, Ihre Vorstellungen von Sprache tatsächlich gesellschaftswirksam umzusetzen. Natürlich könnte man gesetzlich Musik in ausländischen Sprachen oder wie die Schottische Stadt Perth Amerikanisierung reduzieren. Aber dazu braucht man politische Mehrheiten. Sind Sie Selbst aktiv, diese Mehrheiten zu erwerben?

Ekstroem

13. September 2024 13:31

Bewußtheit und Eigenverantwortung sind zwei Schlüssel für den Wandel. Hier wird meist kommentiert, was andere tun, was gelesen wurde etc. Das ist ohne Frage wichtig. Entscheidend ist aber, was der Einzelne bewußt tut. Bewußt Anglizismen meiden, auf die eigene Sprache achten, der deutschen Sprache so Achtung und Respekt erweisen, das ist etwas, was jeder tun kann. Und es wirkt.

Ekstroem

13. September 2024 13:40

Werter @RMH danke für Ihren Kommentar. Verantwortung bezüglich der deutschen Sprache ist zuallererst Eigenverantwortung. Eigenverantwortung ist weder woke noch broke noch links und schon gar nicht eine polizeiliche Maßnahme. Was der Einzelne tut ist seine Verantwortung. Es ist gut, daß das Thema der Verwendung der deutschen Sprache bzw. ihrer Entstellung hier besprochen wird. Danke dafür.

Diogenes

13. September 2024 15:04

"(...) Sind Sie Selbst aktiv, diese Mehrheiten zu erwerben?" - Laurenz
 
Lese ich mich für Sie wie einer jener Typen der sein Selbst auf Messen und Wiegen materialistischen Welterfassens reduziert/begrenzt und in dem Sinne also Er|werb als Mittel zum Zweck seines Seins Bestimmung meint? "Werben" muss derjenige in der politischen Propagandaabteilung und nicht derjenige der im Dialog des Philosophischen sein "Be|weg|en" versteht.  Das Suchen des eigenen Spiegelbilds von der Erkenntnis des Lebenssinnes soll jeder seinem Stande nach handhaben. Aber ich bin mit dem dia<->bolischem Gewürm aus der Fäulnis jeglicher materialistischen Ideologie (ob Ausbeuter oder Gleichmacher in Form von Kapitalismus/Kommunismus) auf Kriegsfuß, da sie es sind welche als des "Demiurgen" Werkzeug (oder "Digitus") Wunden in diese Welt reißen. Also nein: Ich kaufe/erwerbe mir keine "Mehrheiten".  Jenen Kniefall vor dem Mammon können jene leisten deren Stand der Erkenntnis dies so handhabt. Und wenn ich von geistiger Wende rede, meine ich den erd-gebundenen Spiritualismus der unserem Volk mehr oder minder im Kosmopolitischen des Materialistischen Weltbildes dieser Tage verloren ging. Wir sehen es an dem, womit wir uns umgeben: Wo ist die Schönheit höherer Geometrie im chaotisch-hässlichen Betonklotz der sich heute als Sakralbau meint und "Kirche" schimpft? Wo die "Erhabenheit des Edlen"?

Gracchus

13. September 2024 15:12

Ich kenne Herrn Berndt hauptsächlich aus Schnellroda-Videos - und seit eben aus einem rbb-Interview. Mein Eindruck ist sehr positiv. Natürlich müsste er sich im Amt bewähren, das ich ihm auf jeden Fall wünsche. In dem rbb-Interview kommt er nicht so gut rüber wie in den Schnellroda-Gesprächen, was nicht an ihm, sondern an den dämlichen Moderatoren-Fragen liegt; er antwortet aber da ganz geschickt, allein indem er den Moderatoren namentlich anspricht.

Gracchus

13. September 2024 15:26

Zur Sprach-Debatte: 
Mir gehen Anglizismen (übrigens auch ein Fremdwort!) auch auf die Nerven. Der Beitrag strotzt aber nicht davon, im Gegenteil, "woke" ist vermutlich sogar der einzige, und dafür gibt es kein deutsches Pendant ("wach", "die Wachen" wären ja allzu positiv konnotiert). Da stimme ich @RMH zu - es ist doch gut, dass die Herkunft der "Ideologie" (wohl zu viel gesagt) deutlich hervortrittt, das zeigt auch an, dass es sich um eine Mode handelt. Ansonsten strotzt die deutsche Sprache vor Fremdwörtern, v. a. aus dem Griechischen / Lateinischen. Nur wurden diese gewissermaßen "assimiliert". Das ist bei den Anglizismen nicht so. Tatsächlich hemmen sie den Fluss beim Sprechen. 
Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen @Diogenes: Das deutsche Sprachkleid, das Sie sich anziehen, ist für mein Empfinden etwas gewöhnungsbedürftig. 

Laurenz

13. September 2024 17:40

@Gracchus ... Berndt hat auch schon Podiums-Debatten verlassen, weil Er sich die schlechte Moderation nicht mehr geben wollte. Berndt ist kein Weichei, auch wenn ich mir einen Hauch mehr Attacke in Seinen Debatten wünschte.
@Diogenes ... Erwerben heißt nicht kaufen, sondern erarbeiten. In der Politik muß man sich als Politiker das Vertrauen der Wähler erwerben. Da wir die Medienmacht gegen uns haben, müssen wir das auch abseits der Partei-Politik im politischen Umfeld leisten. Das funktioniert aber nicht, wenn man die eigenen Leute abwertet, vor den Kopf stößt. Hier, unter uns, können wir das zwar tun, aber dann braucht man schon gute Argumente. Sie, mit Ihren quasi-philosophischen Anwandlungen, werden aber nie konkret genug. Auch hier meiden Sie wieder, uns über den verlorenen, erdgebundenen Spiritualismus zu informieren, der in welcher Epoche unserer Geschichte geherrscht haben soll? In den über 1.000 Jahren globalitischer Herrschaft des Katholizimus & Co. kann das ja nicht gewesen sein. Statt zurückzuschauen, erachte ich es als viel eminenter, wenn die NeueRechte sich aufmacht, zukünftig eine bessere Welt für unsere Deutschen Nachkommen zu erschaffen.

RMH

13. September 2024 18:46

@Ekstroem,
richtig, das Bewußtsein, was man alles an Wörtern und Begriffen verwendet, liegt bei jedem Einzelnen und das kann man diesem nicht abnehmen. Bevor ich mich um Fremdworte sorge, sollte der Blick aber zuerst auf die Umcodierung (Fremdwort mit deutsch gemischt), bewusst in eine gewisse Richtung verwendeten deutschen Wörter gerichtet werden. Wie das schöne deutsche Wort Achtsamkeit bspw. heutzutage verwendet wird, sollte zu denken geben. Es gibt noch weitere Beispiele, will es aber wegen der Verwendung im Zusammenhang mit "woke" bei diesem einen belassen.
Zum Thema: Kretzschmer wandert gerade zu SPD-Woidke über, in der Hoffnung, dass Berndt nicht Nr.1 am Wahlabend wird. Die Einheitsfront zeigt sich mittlerweile permanent und offen.
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/landtagswahl-cdu-gibt-die-wahl-in-brandenburg-offenbar-verloren/ar-AA1qwskM

Maiordomus

13. September 2024 21:06

Wichtig: Sowohl bei Berndt wie bei Höcke beruht die Qualifikation "gesichert rechtsextrem" nicht nur nebenhin auf dem Kontakt mit Schnellroda. Weil es so ist, kann ich es insofern einschätzen, wiewohl ich aus der Ferne keine Schnüffelresultate kenne, sehr wohl aber seit vielen Jahren und sogar noch aus der Zeit von Criticon die geistigen Grundlagen Ihres Hauses. 
Wette meinen Doktortitel, dass ich die hier herrschenden geistigen Grundlagen kritisch differenzierter einordnen kann als irgendein Heini des deutschen Verfassungsschutzes und insbesondere die Herren Haldenwang und Kramer, die ich überdies für gesichert ungebildeter und unintelligenter als zum Beispiel Frau Kositza einschätze. Beide würden wohl eine öffentliche Disputation mit den Herren Kubitschek und Lichtmesz meines Erachtens haushoch verlieren, selbst auch gegenüber dem von mir regelmässig kritisierten Sellner würden sie mutmasslich eine läppische Falle machen. Dessen Stärke ist bekanntlich der mündliche Auftritt. Das wäre aber nicht die Qualität des bedeutenden verstorbenen Denkers Sieferle gewesen, über den sich einer der bekanntesten deutschen Historiker analphabetisch unbelesen äusserte, verdächtigte Sieferle einer Haltung, wofür HM als Gedankenverbrecher bekanntlich ins Gefängnis musste. 

Ekstroem

13. September 2024 21:43

Danke @RMH ja, die Verantwortung darüber, wie er spricht und schreibt, liegt bei jedem Einzelnen. Bewußtheit über den Wert der deutschen Sprache ist heute notwendiger denn je. Ernst Moritz Arndt drückte es zu seiner Zeit so aus: "Ein geistigeres und innigeres Element als die Sprache hat ein Volk nicht. Will ein Volk also nicht verlieren, wodurch es Volk ist, will es seine Art mit allen Eigentümlichkeiten bewahren, so hat es auf nichts mehr zu achten, als daß ihm die Sprache nicht verdorben und zerstört werde." Was kann der Einzelne hierbei tun? Auf seine Sprache achten.

Diogenes

13. September 2024 22:05

@Laurenz
 
Das von Ihnen Gelesene Ihres Gegenübers (mir) nicht zu ignorieren meint man wohl mit Dialog. Wenn auch Sie es beherzigen können wir uns über die Rede von „Vor den Kopf stoßen der eigenen Leute“ ernsthaft vertiefen. Ich führte schließlich aus was Sie ignorieren:
 
"(…) Wir sehen es an dem, womit wir uns umgeben: Wo ist die Schönheit höherer Geometrie im chaotisch-hässlichen Betonklotz der sich heute als Sakralbau meint und "Kirche" schimpft? Wo die "Erhabenheit des Edlen"? "
 
Vielleicht wollen Sie ja den Ball wieder aufnehmen. Vorerst bleibt er in Ihrem Spielfeld und Ihrem Verständnis eines Politikers liegen. Denken Sie sich nur: Es gibt auch andere Ansätze die Politiker nicht als das Verstehen des sich der "Masse" Untertan Machenden begreifen. Jedenfalls nicht alleine vom "Diener" des Volkes ausgehen, sondern in erster Linie den Anführer-Typen im Politiker erkennen. Wir haben zwar viele Politiker, aber ganz wenige Anführer-Typen darunter die auch ein weltanschauliches Erfassen von der Welt besitzen. 

Gracchus

14. September 2024 00:33

@Laurenz: Ich habe nicht gesagt, nicht einmal angedeutet, Berndt sei ein Weichei. Ob man aber schon keins ist, wenn man Talkshows - ups, Anglizismus - verlässt? Auch Sloterdijk hat auch schon eine Talkshow verlassen, weil er's - das müsste Ihnen gefallen - als unter seinem Niveau befand, mit dem Jesuitenpater Basilius Streithofen über Globalisierung zu diskutieren. Die vom Feminismus zur katholischen Kirche konvertierte Karin Struck wiederum hat eine Talkshow erzürnt verlassen und dabei ihr Mikro weggeschmissen - beinahe hätte es die anwesende Angela Merkel am Kopf getroffen. Wer weiß, ob die Weltgeschichte dann nicht anders verlaufen wäre? 

Diogenes

14. September 2024 00:33

@Gracchus
"Mir gehen Anglizismen (übrigens auch ein Fremdwort!) auch auf die Nerven. (...)"
 
Das Wort leitet sich ja vom germanischen Stamme der Angeln ab die bei Gründung/Eroberung des (römischen) Inselreiches ein prägender Faktor neben den Sachsen waren, weshalb man ja auch von Angelsachsen synonym zu Engländern spricht. Wenn man von Briten dagegen spricht, meint man auch die keltischen Pikten und Skoten damit (heutiges Schottland). 
 
Wir könnten beim Thema Überfremdung letztlich auch das Alphabet in dem wir hier schreiben bzw. die europäischen Tastatur-/Eingabe-Systeme verfasst sind, nehmen, welches ja lateinischer Herkunft ist. Aber dabei ist es nur das gebräuchliche Schriftsystem. Ich gehe weiter in das Meta: Was kommt vor der Schrift? Laute, Aussprache, weshalb tote Sprachen schwer zu verstehen sind. Das Deutsche ist wie J.G. Fichte schon meinte eine lebendige Sprache. Die Laute kommen aus dem Germanischen und sind nur im lateinischen Analphabet verfasst und erfasst. Englisch gehört zwar auch zum Germanischen aber die Aussprache und Grammatik passt überhaupt nicht zum Deutschen Zungenschlag (man spricht nicht umsonst abfällig von "Denglisch"). Und weiter wollte auch auf den Geist, die Gedanken, die erst den Zungenschlag formen, hinaus; das was hinter dem Wort steht, und da habe ich wie bereits erwähnt in Sinn und Historie den Bolschewismus gesetzt. Ich muss das an der Stelle nicht noch mal ausführen - kann man weiter oben in meinen Kommentaren nachlesen.

Gracchus

14. September 2024 00:52

Wo - @Laurenz - Diogenes recht hat: Nicht jeder muss doch "werben", der Masse nach dem Mund reden, sich ihr anbiedern. Würde das Unverstellte, Unverbogene hierzulande mehr zählen, hätten Politiker wie Berndt noch mehr Erfolg. Es geht doch darum, das Eigene gelten zu lassen.
"Erdgebundene Spiritualität" - finde ich auch nicht verkehrt oder rückwärtsgewandt, frage mich nur, was daran spezifisch deutsch sein soll, und stimme Ihnen zu, weniger auf Vergangenes zu blicken - oder wie es ein von Ihnen wenig geschätzter Wander- und Wunderrabbi sagte: Lasst die Toten ihre Toten begraben! 
OT: Ich würde wetten, der Leser, den Klonovsky  in seinen acta diurna vom 11.9. zitiert, ist auch im Forum hiet aktiv.

Adler und Drache

14. September 2024 09:32

"Woke" ist ein treffender Begriff, von dem jeder weiß, was damit gemeint ist. Er ist sprachübergreifend. 
Sprache entwickelt sich. Dann merzt halt auch alle griechischen, lateinischen und französischen Lehnworte aus und ersetzt sie durch umständliche und unverständliche deutsche Konstruktionen. 
So ein Blödsinn! Good luck!

Liselotte

14. September 2024 09:51

@Diogenes: daß man die Sprache als ein Gemeinsames pflegen soll, da gehe ich ohne weiteres mit; aber um die Begriffsfindung ("Begriffe sind die Griffe, an denen man die Welt bewegt" - Günther Anders, vielleicht hat er da jemand anders zitiert) kommt man nicht drumrum. - Ich bleibe dabei, daß "woke", das ich nicht durch "erwacht" ersetzen will, weil ich "erwacht" für Erhabeneres verwenden will, nicht für PsyOps, seine Berechtigung hat, weil es ein Sack ist, in dem mehr und anderes steckt als in Bolschewismus. Der, wie Sie ihn beschreiben, nichts anders als egalité (wie in liberté, egalité, fraternité) bedeuten soll. Ich betrachte ihn aber eher als eine russische Spezifik des 20. Jhdts. Und ahistorisch, rein von der Wortbedeutung her ("Mehrheitlertum", mW, nicht Gleichheit) könnte man es noch völlig anders verstehen, eher so wie die Mehrheiten in einem parlamentarischen System. - Was das Edle und Erhabene angeht, und mehr noch die Reinheit, so sehe darum in der kommenden Zeit Streit mit dem Islam voraus: abendländischer Edelsinn ist anders als morgenländischer.

Liselotte

14. September 2024 09:58

@RMH: oh ja, die Achtsamkeit, die inzwischen so quasibuddhistisch aufgeladen wurde. Völlig verschwunden ist hingegen die alltägliche Aufmerksamkeit, anschaulich an den Leuten, die aufs Handy starrend über die Straße gehen.

Daniel

14. September 2024 11:02

@ Diogenes: Dass es sich bei "woke" um einen feststehenden Begriff handelt, wurde ja schon herausgestellt. Zu Ihrem anderen Argument: Wenn man alles "Linke" unter Bolschewismus subsumiert, folgt das der gleichen Logik wie auf der Gegenseite, für die rechts = NS gilt. Dabei ist grundsätzlich jede politische Bewegung in ihrem zeitgeschichtlichen Kontext zu betrachten. Nicht alles, was in der Vergangenheit links war, war dem Anliegen nach unberechtigt oder gegen die Nation als solche gerichtet. Zudem geht es den Linksidentitären (hier hätten Sie einen Alternativbegriff) auch explizit nicht um Gleichbehandlung, sondern um (sic) die Brechung weißer Vorherrschaft, was dann zu gesetzlich verankerten Privilegien für (Noch-) Minderheiten führt, zur Herausbildung einer Opferhierarchie, zum Aufoktroyieren eines bestimmten Sprachgebrauchs usw. Was wiederum der Hauptgrund dafür ist, dass den "woken" Neo-Linken die autochthone Jugend, die in den Vorjahrzehnten noch mehrheitlich linksorientiert war, aktuell zu Hunderttausenden abhandenkommt. Aber die neuen Fußtruppen werden ja bereits fleißig importiert...

anatol broder

14. September 2024 12:42

ich habe den anfang des rbb-gesprächs angeschaut. darin bestätigte berndt seine forderung, ukrainern, syrern und afghanen den zugang zu volksfesten in brandenburg zu verwehren. weil das praktisch nicht umsetzbar ist, ohne dass das volksfest sein wesen verliert, muss ich berndt für einen schaumschläger halten.
jedes gespräch mit dem staatsfunk (rbb) verlängert seinen dienst. warum nimmt eine partei, die besonders erfolgreich bei nicht-fernsehenden wählern (jung) abschneidet, einladungen zu einseitigen gesprächen an?

Diogenes

14. September 2024 13:15

@Liselotte
"(...) Der, wie Sie ihn beschreiben, nichts anders als egalité (wie in liberté, egalité, fraternité) bedeuten soll."
 
Um das Missverstehen aus dem Raume zu schaffen: Bolschewismus in Sinn und Historie meint nicht die ideologische Definition bzw. 1:1 Zurückübersetzung in das Dogmatische der Sowjetrussen sondern selbstverständlich die Eigen-Beschau der Großdeutschen oder des Deutschen im damaligen Großdeutschland. Es meint den tiefstehenden Geist hinter dem im Streite stehenden Worte "Woke" oder "Klimawahn", welcher den hochstehenden Geist nicht einsehen kann und daher versucht diesen zu sich herunter zu ziehen und zu pervertieren, also in sich zu verdrehen, zu verkehren, zu verrenken, sich gefügig/geschmeidig machend und verfälschend; eben das, was wir heute in der Beschau auch erkennen und sehen. - "Woke" und "Klimawahn" sind genauso invasiv-absolutistisch auf "Welteroberung" ausgerichtet wie die Verblendeten mit dem roten Stern.
 
Das müssen wir überhaupt nicht ins Französische bzw. ausländische Begreifen schauen, liebe Liselotte. Das ist es ja was ich auch meine: Dieses Kosmopolitische, diese Abgehobenheit vom Eigenständigen-Bodenständigen, dessen, was in der Staatspolitik dieser Tage völlig fehlt. Das aus uns selber und unseren Blick auf die Welt herauskommende Begreifen, das wir in deutschen Ausdruck einkleiden sollten und nicht in irgendwelche Fremdgewänder wie sie damals auch "Mode" oder "Modern" am preußischen Königshof waren. 

Laurenz

14. September 2024 13:29

@Gracchus @L. ... Berndt ... Meine kurze Ausführung wollte nur die Konsequenz des Handelns aus Berndts Überzeugung herausstellen.
@Gracchus @L. ... Diogenes ... Wer sprach von anbiedern? Berndt ist in Brandenburg aufgrund Seiner Überzeugungskraft & Glaubwürdigkeit erfolgreich. Darin ist Er auch besser als Sein Vorgänger. Was die "Erdgebundene Spiritualität" angeht, so haben Sie nicht richtig gelesen. Habe nichts dagegen. Nur wann hatten wir die jemals? Darum geht es. Sie haben das Attribut "verloren" schlicht ignoriert. @Diogenes zieht hieraus einen Niveauverlust. Angenommen, wir beziehen das mal auf Bildung. Dann mag das zwar stimmen, aber für wie viele (an der Zahl) galt das in unserer Geschichte? 1, 2 oder 3 x Maiordomus? Wie @Adler & Drache zu Recht bemerkte, beim Alten Fritz sprach jeder aus der Oberschicht die schwule Franzmann-Sprache & sang Italienisch. Braucht auch kein Schwein. Die Franken unterwarfen Frankreich & der gallo-römische Mob unterwanderte uns kulturell. Jetzt haben wir die anglo-amerikanische Non-Kultur an der Backe & müssen damit klarkommen.

Diogenes

14. September 2024 13:33

(...) "Erdgebundene Spiritualität" - finde ich auch nicht verkehrt oder rückwärtsgewandt, frage mich nur, was daran spezifisch deutsch sein soll, (...)" - Gracchus 
 
Wir können das was daran unserem Menschenschlag entspricht (also aus unserem deutschen Sinn/Emp-finden/Welt-verstehen kommt) und das was Universell für alle Menschenvölkern ist an anderer Stelle bei Gelegenheit gerne vertiefen. Ich vermute hier ist bald Badeschluss. Nur soviel: In der Göttlichen Ordnung des Universums verborgene Technik ist Magie für Primitive ("Biotechnik"; das Abgucken, oder wie V. Schauberger es sagte: "Natur karpieren und kopieren"). Spiritualität geht mit Erkenntnis einher (in Fernost spricht man von Erleuchtung). Was die Religion dann daraus im Dogmatischen für die "Massen" macht, ist ein anderes Blatt.

Laurenz

14. September 2024 14:02

@Diogenes @L. ... Anführer ... Der Verlust an Führungskraft hat mit der politischen Systemik, auch in der Wirtschaft, zu tun. Fast unsere gesamte politische Kaste besteht aus Ja-Sagern, die zuvor als Assistent irgendeines Landrats begonnen haben. Diese Lebensmodelle sind alternativlos, denn niemand kann diese Leute in der Wirtschaft tatsächlich gebrauchen. Auch das politische Framing in den DAX-Konzernen sorgt für den Aufstieg der Ja-Sager. Dieses Prinzip, besonders fruchtbar in Deutscher Obrigkeitshörigkeit, wurde unlängst durch die Amis per Parlamentarischem Rat induziert. Genau das wollten unsere Besatzer. Hier müssen Sie Sich Selbst die Frage stellen, ob ein philosophischer Ansatz je irgendeine Wirkung zeigte? In meinen Augen ist die Philosophie ebenso spannend, wie die Astronomie, aber genauso nutzlos, völlig ohne Wirkung. Man kann eine philosophische Argumentation maximal dazu einsetzen, um in der realen Debatte (nachvollziehbar) zu untermauern. Besonders die Philosophie sollte privatisiert werden, auf eigenen Füßen stehen, anstatt auf Staats- oder GEZ-Knete abzuschmarotzen.

Liselotte

14. September 2024 18:12

@Diogenes: die Angst vor dem Bolschewismus kenne ich noch von meiner lange verstorbenen Oma. Wenn Sie Bolschewismus aber generell als niederziehende Gleichmacherei verstehen, dann ist das aber eben nichts Neues, sondern gab es mit der Frz. Revolution schon vorher, und Bolschewismus und woke sind beides Abkömmlinge davon.
Deutsch ist eine Weltsprache, eben weil es in der Lage ist, sich den Gegebenheiten als Durchgangsland mitten in Europa zu stellen. Isländisch ist unvermischter, kommt aber in der Wortbildung kaum den Gegebenheiten hinterher.
Es braucht immer eine Weile, bis etwas verdaut ist und in eigene Begrifflichkeiten übernommen, ich erinnere nur an Paraplui -> Regenschirm, oder Perron -> Bahnsteig. Ich finde aber, wenn man woke als Bolschewismus auffaßt, fehlt das Veständnis für die aktuellen Verhältnisse.

Majestyk

14. September 2024 18:58

@ Adler und Drache:
"Dann merzt halt auch alle griechischen, lateinischen und französischen Lehnworte aus und ersetzt sie durch umständliche und unverständliche deutsche Konstruktionen." 
Großartig. Konsequenterweise sollte man gleich ganz aufs lateinische Alphabet und arabische Zahlen verzichten. Wir könnten schließlich auch mit Runen schreiben.

Maiordomus

14. September 2024 20:55

@Laurenz. Mit der Privatisierung meinen Sie wohl mehr Unabhängigkeit und jenseits staatlicher Bezahlung und Ausschreibung, wie zum Bsp. an einer Schweizer Uni, wo Philosophielehrerstelle ausgeschrieben war: "Vorzugsweise Philosophin mit Schwerpunkt feministische Erkenntnistheorie", dh. unter Niveau Scientology.
Der Rest v. Ihnen, "Philosophie nutzlos ohne Wirkung" usw zeigt klar Ihr krasses Unwissen über Diderot und die franz. Aufklärungsphilosophie, incl. Enzyklopädie, an der auch Rousseau arbeitete. Sensationell Diderots Reise nach Petersburg 1773/74, wo er in der Akademie zwar kühl empfangen wurde, weil Religionskritiker. Die unterschätzte Katharina wollte ihn im Ernst das russ. Bildungswesen reformieren lassen, was freilich frömmlerische Neider hintertrieben haben. Seine Wirkung auf die franz. Revolution war auch im Vergleich zu Voltaire gigantisch, auch im brit. Parlament wurde 1790 auf nie gekanntem Niveau philosophiert, es ging Burke zumal um heute noch ernst zu nehmende Kritik an Dogmen der franz. Revolution. Auch Frankfurt 1848 war ohne Philosophie nicht denkbar. Schweigen Sie besser über die Dinge, worüber Sie nicht gearbeitet haben. Wir sind hier angeblich auf der fast einzigen "rechtsintellektuellen" Website in Deutschland! Gerne hätte ich noch bessere Debatten auch bei "Philosophia perennis". 

Maiordomus

14. September 2024 21:05

PS. Um hier nicht als überheblich wahrgenommen zu werden. Auf der Website der Weltwoche wurde  beim Gespräch Köppels mit Herrn Chrupalla im Blog von einem mutmasslichen Akademiker, der sich "weiser Wissender" nennt, Chrupalla als "unterbelichteter Malermeister" bezeichnet. Mit recht wurde dieser Typ des sich für weise Haltenden mit einem wahren Shitstrom eingedeckt. Gegenüber solchen schämt man sich seines Doktordiploms, das ohnehin Jahr für Jahr leider an Wert verliert. 200 Wikipedia Plagiate für einschlägige Arbeit etwa bei Voigt scheint mir nur die Spitze eines Eisbergs zu sein. Von Guttenberg habe ich  die skandalöse Diss. gelesen. Selbst wenn alle gestohlenen Stellen belegt gewesen wäre, wäre statt Summa cum laude "knapp genügend" das Maximum für dieses Beispiel von Geschwätzwissenschaft gewesen. Die Professoren kannten indes seine Prominenz und seinen bedeutenden Namen, auf den ich übrigens anfänglich auch noch reingefallen bin, als Leser der Werke seine Grossvaters, Strausskritiker, und des Redaktors der Weissen Blätter, Karl Ludwig von und zu Guttenberg, 1945 hingerichtet. 

Gracchus

14. September 2024 21:08

@Laurenz: Spirituell gesehen geht nichts verloren, es verbirgt sich nur, um wiedergefunden zu werden. "Erdgebundene Spiritualität" ist m. E. die natürliche Religiosität (magisch-animistisch-schamanistisch). Die letzten 1000 Jahre der hiesigen spirituellen Entwicklung kann man ganz unterschiedlich erzählen. Jedenfalls führt der Wille, die Natur zu beherrschen nach einem rationalen Nutzenkalkül, zwangsläufig zur Entfremdung von Mutter Erde. 
Ob Philosophie nützlich ist oder nicht, jedenfalls kann sie schädlich sein. Das Nutzendenken ist auch eine Philosophie, Utilitarismus genannt. Hinter jeder Ideologie steht eine Philosophie, so auch hinter dem "Wokismus". Die Philosophie hat auch den modernen Naturwissenschaften den Weg geebnet. Der gegenwärtige Kampf ist ein Kampf um unser Bewusstsein - mittels Propaganda und wohl mehr und mehr Pharmakologie.

Le Chasseur

14. September 2024 23:09

@Majestyk"Konsequenterweise sollte man gleich ganz aufs lateinische Alphabet und arabische Zahlen verzichten. Wir könnten schließlich auch mit Runen schreiben."
So groß ist der Unterschied zwischen den Runen und den römischen Buchstaben nicht. Die germanischen Schriftzeichen wurden ja auch angeblich nach dem Vorbild mediterraner Schriftzeichen entwickelt. Die arabischen Zahlen stammen übrigens eigentlich aus Indien.
@Maiordomus
"Von Guttenberg habe ich  die skandalöse Diss. gelesen. Selbst wenn alle gestohlenen Stellen belegt gewesen wäre, wäre statt Summa cum laude "knapp genügend" das Maximum für dieses Beispiel von Geschwätzwissenschaft gewesen. Die Professoren kannten indes seine Prominenz und seinen bedeutenden Namen"
Die Universität Bayreuth wird im Zusammenhang mit Doktortiteln oft Buyreuth genannt. Prominenz alleine ist da nicht unbedingt ausschlaggebend, kann aber natürlich nicht schaden. Und in der "richtigen" Partei war der Karl-Theodor ja auch noch.

Laurenz

15. September 2024 00:10

@Gracchus @L. ... Spirituell gesehen geht nichts verloren, es verbirgt sich nur, um wiedergefunden zu werden ... ja, völlig exakt formuliert Ihr gesamter Beitrag. Mir wäre das nicht so gut gelungen. Den einzigen kleinen Haken sehe ich bei Ihrer Definition. Wokeness & Pharmakologie sind mehr Ideologie als Philosophie, da entsprechende Herleitungen nicht funktionieren. ZB Marx war kein Philosoph, sondern kopierte theologische Ideologie von Augustinus. Insofern verstehe ich auch den Teilnehmer @Liselotte nicht ganz. Die Kirche(n) war schon seit Konstantin quasi bolschewistisch organsisiert & die ewige Verdammnis der Angsterzeuger, mit totaler Überwachung des Lebens & noch mehr des Lebens nach dem Tode.

Majestyk

15. September 2024 12:45

@ Lieselotte:
"Ich finde aber, wenn man woke als Bolschewismus auffaßt, fehlt das Veständnis für die aktuellen Verhältnisse."
Der Begriff woke geht auf Lead Belly zurück, der einen Folksong über einen Justizskandal um die Scottsboro Boys geschrieben hat und den Schwarzen riet im Süden wachsam zu sein "(...) best stay woke, keep their eyes open.” 
Der Begriff wurde dann in den späten 50ern und 60ern von der Bürgerrechtsbewegung aufgenommen. Berücksichtigt man nun die Ansichten eine G. Edward Griffin, dann war die Bürgerrechtsbewegung sehr wohl ein marxistisches Einfallstor in die amerikanische Politik. Die Nachkommenschaft des Marxismus ist allgegenwärtig, worauf gründen denn kritische Rassentheorie, Feminismus und Gendertheorie? 
Berücksichtigt man nun noch Gramsci und dessen Kulturelle Hegemonie erklärt sich womöglich der Zeitgeist und dann finden woke und Bolschewismus doch noch zusammen. Es geht ja um Mehrheiten wie bei "wir sind mehr". Ergo die Gesellschaft vom Kollektiv aus denken. Wer das nicht will muß für einen Gesellschaftsvertrag ein anderes Komzept anstreben.

Ekstroem

15. September 2024 13:08

@Laurenz und @ Gracchus ... danke für Ihre Ausführungen (00:10 Uhr und 21:08 Uhr). "Der gegenwärige Kampf ist ein Kampf um unser Bewußtsein." Hier haben die Deutschen einen reichen Fundus auf den sie sich besinnen können (und müssen?). Von der deutschen Mystik über den Deutschen Idealismus, der mit der deutschen Romantik verwoben ist, bis zu den Denkern der deutschen Bewegung war Bewußtsein immer zentrales Thema. Wir heutigen können dies wieder "erwerben, um es zu besitzen". Ja, auch Bewußtheit des Einzelnen über seinen Sprachgebrauch ist Teil des Kampfes um das Bewußtsein.

Majestyk

15. September 2024 14:22

@ Laurenz:
Man kann der katholischen Kirche alles mögliche vorwerfen, aber garantiert nicht bolschwestisch zu sein oder überhaupt kollektivistische Theorien zu unterstützen.
 Wenn es eine Religion gibt, die auf das Konzept des freien Willens setzt, dann der Katholizismus. Dem ist jeglicher Glaube an Seelenheil durch Vorbestimmung fremd, ganz im Gegensatz zum Islam oder Marxismus.
Keine Religion stand dem Kommunismus derart unversöhnlich gegenüber, auch weil Kommunismus Eigenverantwortung leugnet, materiellen Neid schürt und privates Eigentum ablehnt, vom Atheismus ganz abgesehen. Zu den Leuten die heute fehlen gehört auch ein Johannes Paul II. Die katholische Kirche hat den Marxismus bereits im 19 Jahrhundert als bösartige VErführung erkannt und verdammt.

FraAimerich

15. September 2024 22:34

Über Leadbelly liest man auf Wiki:
"1916 wurde er das erste Mal wegen Körperverletzung zu einer Haftstrafe verurteilt und 1918 in Texas wegen Mordes zu 30 Jahren Zwangsarbeit (...) 1925 wegen guter Führung vorzeitig aus der Haft (im Shaw State Prison) entlassen. Fünf Jahre später wurde er erneut wegen Raubes und Mordversuchs in Louisiana inhaftiert. (...) 1935 kam Leadbelly nach New York und machte sich innerhalb der weißen, linksintellektuellen Künstlerszene rasch einen Namen. Hier kam er in Kontakt mit weißen Folkmusikern wie Woody Guthrie...", der seine Gitarre einst bekanntlich mit dem Spruch "This machine kills fascists" versah.
Hier wäre dann auch am ehesten die Brücke zum "szenetypisch" überstrapazierten "Bolschewismus"-Vorwurf zu schlagen.
@Majestyk - Hoffentlich reizen Sie Laurenz nicht zu vertiefenden Erläuterungen "von Moses über Lenin bis zu Johannes Paul II."...
@Gracchus - Danke mal wieder für Ihre trefflichen Kommentare!
 
 

Laurenz

16. September 2024 03:10

@Anatol Broder ... Volksfeste ... Diesmal liegen Sie komplett falsch & Berndt richtig. Unsere Feste verlieren Ihren Charakter durch Fremde, die da nichts verloren haben. Das erkennen Sie schon daran, daß bei Sportfesten ohne Türkische Teilnehmer-Mannschaften, MA-Festen oder ähnlichem sowieso die Anzahl ausländischer Besucher gering ist. Die Probleme treten bei unübersichtlichen Großveranstaltungen mit Fahrgeschäft auf, meist im Großraum von Großstädten, wie Frankfurt. Und mit Verlaub: Nur woke Deppen aus Europa gehen zum Muslimischen Zuckerfest oder kann man Sie da antreffen? Bei Jom Kippur wollen Sie ja auch keinen niedersächsischen Schützenverein dabei haben.

Laurenz

16. September 2024 04:36

@Ekström @Gracchus & L. ... unser Bewußtsein ... wir Deutschen besitzen tatsächlich einen besinnungswürdigen reichen Fundus. Diese Deutschen Attribute, wie Deutscher Idealismus & Deutsche Romantik besaßen eine gewaltige Kraft. Allerdings, dessen müssen wir uns unbedingt eingedenk sein & bleiben, diese eher kulturellen Bewegungen hatten, wie heute auch, mit einer Herrschaftsschicht zu kämpfen, die das einen Scheiß' interessierte. Denn, diese Besinnung auf das Deutsche hintertrieb das christliche Herrschaftsprinzip von Gottes Gnaden. Auch damals schon war der Hochadel als alt-feudale Kaste genauso globalistisch als Anywheres fokussiert, wie die kultur-marxistischen Neo-Feudalen heute auch. Dieser Kulturkampf war so brutal, daß er im nationalsozialistischen Exzeß endete. Diesen politische Weg müssen wir Deutsche für uns als gescheitert ansehen. (Für Ostasiaten gilt das nicht.) Wir Deustchen brauchen einen anderen, friedlich diplomatischen Weg, um uns gegen die totalitären Globalisten kulturell, wie politisch durchzusetzen.

Ingelore

16. September 2024 09:02

Die Katholische Kirche hat seit Papst Gregor den Liberalismus als Sünde bezeichnet und ihn als die größte Gefahr für den Glauben betrachtet.Der Liberalismus unterstützt die Kollektive Freiheit ohne einen Bezug zu Gott , während der Katholizismus die individuelle Freiheit des Gewissens meint , die als höchstes Gut des Menschen gilt und uns nicht genommen werden darf.Das 2. Vatikanische Konzil hat den Kathechismus sprachlich dahingehend verändert, dass Umdeutungen und Sinnveränderungen  möglich wurden , was  zur Verwässerungen der Glaubensinhalte und zur Verweltlichung der Kirche führte.Auch die Kirche ist vor Unterwanderung und Umgestaltung im Sinne der Links-Grünen Ideologie nicht verschont geblieben.Ein Katholik wählt auf keinen Fall Grün.Die konservativen  Katholiken haben ihre politische Heimat verloren , CDU, aber auch Ihre geistige(Kirche).Die Deutsche Sprache ist eine sehr philosopische, theologisch tiefsinnige Sprache und muß uns erhalten bleiben. Wachet und Betet , etwa 90 mal wird in der Bibel zur Wachheit aufgerufen!In diesem Sinne hoffe ich auf ein gutes Wahlergebnis in Brandenburg  , Herr Bernd ist ein guter Kandidat mit katholischen Wurzeln.

Majestyk

16. September 2024 17:25

@ Laurenz:
Unsere Volksfeste verlieren ihre Bedeutung weil keiner mehr hingeht, wenn es nicht groß aufgezogene "Events" sind. Weiß nicht wo Sie leben, ich war neulich beim katholischen Schützenfest nebst Kirmes im Ort wo ich aufgewachsen bin - ein Trauerspiel. 
Dafür ist die Ablenkung und das Freizeitangebot heutzutage auch viel zu groß, von der Allmacht des digitalen Raums ganz zu schweigen. Es sind ja nicht nur die Volksfeste, es sterben alle möglichen Arten von Vereinen, auch die Kneipen auf den Dörfern machen reihenweise dicht. Neulich wollte ich mich doch nochmal aufraffen ins Kino zu gehen, in der nächstgelegenen Stadt gibt es keines mehr, in der Kreisstadt lief der Film nicht den ich sehen wollte und 30 Kilometer Anfahrt wären mir dann doch zu viel gewesen. 
Den kulturellen Verfall kann man aber an vielen Stellen beobachten. Man muß nur mal an einer moderne deutschen Beerdigung teilnehmen. Keine Beileidsbekundungen erwünscht, keine Trauerkleidung, kein Ritus und die Grabstätte möglichst pflegeleicht. Es ist nicht die Schuld der Fremden, wenn die Deutschen ihre Wurzeln und Traditionen verleugnen. Fremdes kann nur in Raum eindringen der nicht mehr besetzt wird.
Hier bekommst Du nicht einmal mehr vernüftige Reibekuchen, dafür in jedem Dorf mindestens eine Dönerbude. Die Kundschaft? Überwiegend Deutsche.

Laurenz

16. September 2024 20:41

@Majestyk @L. ... Sie beschreiben Ihren Lebensraum, das gesteht Ihnen jeder zu. Ökonomische Gegebenheiten, die Sie anführen, sind ein Resultat der Wahlen in den letzten Jahrzehnten. Dadurch hat sich der Bürger zwangsläufig in eine Situation manövriert, in der Feste weniger eine Rolle spielen, als existenzielle Probleme, die man hat. Ich kenne aber Regionen, in denen traditionelle Feste noch 1A funktionieren. Desweiteren gugeln sich doch mal Mittelalter-Märkte  (oder ähnliches) & besuchen Sie einen in Ihrer weiteren Region. Auch Weihnachtsmärkte in ländlichen Regionen unterscheiden sich eklatant von denen in Großstädten.

Gracchus

16. September 2024 22:21

Ich bin großer Blues-Fan, vor allem des frühen, kenne auch ein paar Sachen von Leadbelly, das, woraus sich "woke" ergeben soll, allerdings nicht. 
Ein noch größerer Fan freilich bin ich von J. S. Bach. Heute habe ich zigmal die Kantate "Wachet auf, ruft uns die Stimme" gehört. Bach hat mit "woke" bestimmt nichts am Hut. Ich würde aber bei der "woke"-Bewegung eine Parallele zu irgendwelchen amerikanischen religiösen Erweckungsbewegungen ziehen. Ich würde auch mit @Laurenz so weit mitgehen, dass der Marxismus viel bei der christlichen Eschatologie abgekupfert hat, allerdings ins rein Innerweltliche pervertiert.  
Ganz ursprünglich stammt das Konzept religiösen Erwachens vom Buddha. 

Gracchus

16. September 2024 22:37

@Fra Aimerich, Laurenz: Danke, danke!
@Ekstroem: Die deutsche Bewegung kenne ich nicht, aber ansonsten: ja. Das Problem beim Idealismus ist, meine ich, dass er ziemlich in der Luft hängt. Es fehlt ihm die Bodenhaftung, das Existentielle.
Wenn man insoweit verallgemeinern kann, würde ich sagen, dass die deutsche Spiritualität einen deutlichen panentheistischen Drall hat - eine gewisse Naturfrömmigkeit oder -mystik gehört dazu. 
Nach 1945 ist vieles abgebrochen. Die Deutschen haben sich sehr auf einen einseitigen Rationalismus und engen naturwissenschaftlichen Positivismus getrimmt oder trimmen lassen. 
 
 

Maiordomus

17. September 2024 10:18

@Ingelore. Reinhold Schneider, der weitaus religiös tiefsinnigste katholische Schriftsteller Deutschland der letzten 100 Jahre, falls Sie ihn nicht kennen, fragen Sie Arnold Stadler, war bei aller Ablehung des NS, eindeutig zwar erst ab Jan. 1934, zeitlebens ein entschiedener Ablehner der CDU, sah ähnlich wie Heinrich Böll die reale Korruptionsanfälligkeit christlicher Parteien und hielt sogar "christlich-bürgerlich" für fragwürdig, ohne je im geringsten Sozialist zu sein. Bei aller Begeisterung für Schneider als historischen Schriftsteller, über den ich jahrelang gearbeitet habe, auch doktoriert, hielt ich ihn  wegen seiner Kritik an Adenauer für politisch naiv. Bei bleibendem Respekt für den einstigen Kanzler weiss ich unterdessen, dass Schneiders Tiefenblick stimmte, und sein einziger politischer Fehler war, dass er 1932/34 wie sein Freund Leopold Ziegler, über den mein Forschungskollege Jongen prima doktorierte, damals für die "Papen-Partei" gestimmt hat, später mutmasslich für seinen Förderer Theodor Heuss, den mit Sicherheit bestgebildeten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Im übrigen dachte der Autor Schneider so wenig "liberal" wie zum Beispiel der spät zum Katholizismus konvertierte Ernst Jünger, der aber eher in der Art Kaltenbrunners und natürlich seinem eigenen Denken gemäss, unweit Bonald und de Maistre, katholisch war. Also sicher nicht die Linie der heutigen Bischöfe.

Umlautkombinat

17. September 2024 10:42

> Ich bleibe dabei, daß "woke", das ich nicht durch "erwacht" ersetzen will, weil ich "erwacht" für Erhabeneres verwenden will, nicht für PsyOps
 
Es ist ein Punkt, dass das Wort nicht immer einfach fuer ein schmutziges ideologisches Versatzstueck stand, auch nicht im Englischen. Ich habe genuegend Literatur gelesen, die es eben gerade als "Erwachen" behandelt hat, bevor es zuletzt Inbegriff von Schund wurde. Angenommen von kleinen Geistern, die alles und gerade solche Bedeutungen auf ihr Niveau ziehen und entwerten bis hin zu voellig verzerrten Verdrehungen. Auch Amerikaner haben Sprachgefuehl und ihre 'Querdenker', die nicht von heute auf morgen etwas anders bezeichen sollen. Und sie haben auch dieselbe Hilflosigkeit, dem Zusehen zu muessen.
 
Ich meine ein Begriff, der sowohl religioes - und zwar uebergreifend ueber jede Menge Weltreligionen in der einen oder anderen Form (ob Erleuchtung im Buddhismus oder Erweckungen im Christentum, oder, oder) - als auch in Dingen wie Auflklaerung (der "Ausgang des Menschen..." hat einen starken Erwachensaspekt) als gemeinsamer Nenner auftritt: Das ist kein Leichtgewicht.

Majestyk

17. September 2024 10:52

@ Grachus:
"Stay Woke" stammt aus folgender Liedzeile "If I don’t go crazy, I’m sure gonna lose my mind.’Cause I can’t sleep for dreamin’, sure can’t stay woke for cryin’” des Liedes Scottsboro Boys über den gleichnamigen Justizfall. Daraus machte Huddie Ledbetter später “best stay woke”.
Angesprochen auf seinen Song warnte Lead Belly Schwarze davor nach Alabama zu gehen: “So I advise everybody, be a little careful when they go along through there—best stay woke, keep their eyes open.
 

Le Chasseur

17. September 2024 11:01

@Gracchus
"Ein noch größerer Fan freilich bin ich von J. S. Bach. Heute habe ich zigmal die Kantate "Wachet auf, ruft uns die Stimme" gehört. Bach hat mit "woke" bestimmt nichts am Hut."
"Deutschland, erwache!" war die Parole einer gewissen deutschen Partei, die mit Wokeism sicherlich ebenso wenig am Hut hatte.
Und dann gibt es noch das protestantische Kirchenlied, "Wach auf, wach auf, du deutsches Land, du hast genug geschlafen..."

Majestyk

17. September 2024 11:30

@ Gracchus:
"Nach 1945 ist vieles abgebrochen."
Glaube ich nicht. Wie mein Name vielleicht verrät war mein Medium immer der Film. Mein Alias entstsammt ja noch einem Filmforum. 
Wenn Film als Medium eine Aussagekraft über gesellschaftliche Lebensverhältnisse hat, gab es den großen kulturellen Bruch erst in den 60ern. Siehe Oberhausener Manifest als "Abkehr von Papas Kino". Die 50er zeichnen noch ein anderes Bild, nicht nur im Heimatfilm. Nicht umsonst landeten Filmemacher wie Helmut Käutner in den 60ern im Abseits. Auch die filmische Geschichtsbetrachtung war noch anders, siehe z.B. "Beiderseits der Rollbahn"
Selbst der Spiegel kritisierte in "Flucht nach Teneriffa" Ausgabe 47/1964 die Verfremdung des deutschen Films und zitierte Leonce Burel: "Der Film wird national sein, oder er wird überhaupt nicht sein!"
Genau das ist passiert, es gibt nicht nur kein deutsches Kino mehr, auch kein italienisches, französisches, englisches, nicht einmal mehr ein richtig amerikanisches Kino, von Leuten wie Clint Eastwood mal abgesehen.
Film als Vorreiter wurde zum Allerlei und Revolutionsvorbereiter waren die 60er. Nouvelle Vague oder British New Wave. Das italienische Kino hatte seit dem Neorealismus fast immer sozialistische Schlagseite. New Hollywood kann man schon fast als Putsch bezeichnen. Nicht so dreist wie der deutsche visuelle Elendstoursimus, aber deren Filme müssen ja auch Geld einspielen. Und nach der politischen Wende Anfang der 90er kam die völlige Dekonstruktion.

Majestyk

17. September 2024 11:38

@ Laurenz:
Ich wußte gar nicht, daß Mittelaltermärkte etwas mit deutscher Kultur und Tradition zu tun haben. Ich dachte immer dies sei eine Form von Eskapismus, ähnlich dieser Willd-West Treffen, der nur zunehmend kommerziell ausgeschlachtet wird. 

Laurenz

17. September 2024 11:46

@Gracchus ... der Marxismus viel bei der christlichen Eschatologie abgekupfert hat, allerdings ins rein Innerweltliche pervertiert. ... Jain, aber man muß hier widersprechen. Alle modernen Ideologien (Wokeness, Gender, Klima) adaptieren, kopieren das abrahamitische (auch christliche) Herrschaftsprinzip per Ausgrenzung (Polarisierung) der Ungläubigen, Nazis, Ketzer, Konter-Revolutionäre, Reaktionäre, Leugner, Häretiker etc. Durch Schulpflicht, Aufklärung, Manufakturierung, Industrialisierung war es nicht mehr möglich, Arbeiter & Tagelöhner auf das jenseits zu vertrösten. Dem wurde Marx nur gerecht & die Marxisten verlegten das Paradies ins diesseits & ersetzten Gott durch den Genossen Generalsekretär (in Nordkorea zum unsterblichen Gott erhoben) oder Die Wissenschaft. Die Taktik der Marxisten war dieselbe, wie die der jüdischen Urgemeinde der Jesus-Follower. Man sprach vor allem die Armen & Unterprivilegierten an & lockte mit der Zwangskollektivierung. Die Deutschivierung war viel natürlicher als Marx. Wenn im Deutschen Idealismus das Deutschsein zur wichtigsten Eigenschaft wurde, fielen Stände automatisch der Irrelevanz anheim. Deutschland scheiterte häufig, weil die Herrschenden nie frühzeitig reformieren wollten.

FraAimerich

17. September 2024 12:50

@Gracchus - Es existiert die Aufnahme eines Leadbelly Kommentars zu "Scottsboro Boys": "Stay woke, keep the eyes open!" (4:30) - Gilt als eines der frühesten Zeugnisse dieses Sprachgebrauchs im Umfeld der schwarzen Bürgerrechtsbewegung.
 

Ekstroem

17. September 2024 14:12

Überlegung zu "woke": Der Begriff tauchte mAn in den Hauptstrommedien nach Beginn der Präsidentschaft von Donald Trump auf. Raffiniert erdacht ist er eine Reaktion auf das "Erwachen" in den USA und weltweit. Siehe beispielsweise das Buch von Alexander Dugin "Das große Erwachen gegen den Great Reset". Der Begriff "Tiefer Staat" tauchte auch ungefähr zu dieser Zeit auf. Die Schöpfer des Begriffes "woke" kaperten sozusagen den Begriff "Erwachen", drehten ihn um und nutzen ihn für ihre Zwecke. Das ist eine alte Technik dieser "Leute". Sie sind sehr gut darin, schnell und flexibel zu reagieren, zu infiltrieren, zu kapern etc.

Ekstroem

17. September 2024 14:21

Die Deutsche Bewegung, die deutsche Ideengeschichte, das ist ein komplexes Thema. @Gracchus ja, "nach 1945 ist vieles abgebrochen". Da waren dieselben "Leute" am Werk, die ich im ersten Kommentar von heute erwähne. Das war eine konzertierte Aktion - Stichworte "Bletchley Park", Re-Education, Verdummung der Deutschen, Fälschung der Geschichte. Lutz Dambeck hat hier einiges aufgedeckt.

Ekstroem

17. September 2024 14:29

Im dritten Kommentar von heute meine besten Wünsche für Christoph Berndt. Ein guter Mann. Bodenständig, ehrlich ... Ich habe ihn in YT Videos gesehen z.B. in Podiumsgesprächen in Schnellrode. Ein Politiker, wie er gebraucht wird. Mein Dank auch an die Radaktion, die dieser mAn wichtigen Diskussion in diesem Strang Raum gab/gibt.

Laurenz

17. September 2024 23:05

@Majestyk @L. ... Sie beurteilen MA-Märkte durchaus richtig mit dem Terminus Eskapismus. Aber alle Veranstaltungen, die Deutsche besuchen, sind Eskapismus. Wenn Schneider Flink hier aus Übersee angeschissen kommt, um hier ausverkaufte Konzerte zu geben, findet man dort so gut, wie keine Orientalen. Dasselbe gilt für die woken Gröli-Anhänger, die ganze Stadien füllen, und? Auf der Feste Ehrenbreitstein https://de.wikipedia.org/wiki/Festung_Ehrenbreitstein traf ich zB mal einen Verein an, der ein soldatisches Feldlager des 19. Jahrhunderts lebte, Zeltstadt mit Marketenderinnen & allem drum & dran.

Gracchus

17. September 2024 23:07

@Laurenz: Was Sie wieder projizieren! Das ist nicht gut. Halten Sie inne und atmen mal tief durch. 
@Fra Aimerich: Danke. Frage mich nur, ob die Rückführung auf dieses Lied nicht ein kleiner Mythos ist. 

Gracchus

17. September 2024 23:23

@Majestyk (Charles Bronson) Teil 1
An das Thema "Film" dachte ich auch. M. E. bestätigt das aber meine These. In den 20ern war der deutsche Film mit Murnau/Lang u. a. weit, weit vorne. Einen Abbruch gab es im NS (natürlich mit Ausnahmen wie u. a. Käutner - sehr schön: Unter den Brücken).  
Am Wochenende habe ich mir "Das doppelte Lottchen" angeschaut, die erste Verfilmung von ca. 1950.  Das mag verwundern, aber mich interessiert gerade der Stoff, der ist nicht so harmlos, wie er scheint, und ich war gerührt. Auch die erste Verfilmung von "Das fliegende Klassenzimmer" schaue ich mir immer wieder gern und emotional bewegt an. Worauf ich hinauswill: Man könnte den "Niedergang" wahrscheinlich anhand der laufenden Kästner-Verfilmungen erzählen. Wahrscheinlich = neuere Verfilmungen schaue ich mir gar nicht an, da reicht mir der Trailer. 
 

Gracchus

17. September 2024 23:29

@Majestyk:
Allerdings finde ich die Filme von W. Herzog - v. a. die frühen - hervorragend. Mir fällt auch Roland Klick ein, der aber vom Neuen Deutschen Film gemobbt wurde. Ein guter oder nur interessanter deutscher Film ist in der Tat heute die Ausnahme. 
Dass Deutschland kein Filmland ist, merke ich auch daran, dass viele Filme nicht zu kriegen sind. 
Wenn ich vom Abbruch nach 45 schrieb, meinte ich auch eher eine allmähliche Bewegung. 

Majestyk

18. September 2024 13:04

@ Gracchus:
Teil 1
Ja, der Melonenfarmer stimmt. 
Der Nationalsozialismus trieb viele Künstler aus Mitteleuropa fort. Allein die Liste von großen Hollywoodregisseuren mit deutschen, oft jüdischen Wurzeln ist endlos. Otto Preminger, Douglas Sirk, Billy Wilder, William Wyler auch ein Fritz Lang. Ohne diese oder andere Europäer wie Charles Caplin, Frank Capra oder Alfred Hitchcock wäre Hollywood Aufstiegs nicht möglich gewesen. Ich würde frech weg behaupten die wichtigste "Waffe" der Amerikaner neben dem Dollar waren Filme, Musik und das transportierte Lebensgefühl. Das hat die Welt ein Stück weit "amerikanischer" gemacht, umgekehrt aber natürlich auch Spuren in den USA hinterlassen, denn wenn man genau hinschaut hatten viele der Immigranten oft einen Linksdrall. Ich meine das recht wertfrei. Kulturexport gab es schließlich schon lange vorher, genau genommen wurde das Christentum einst auch importiert.
Heute mag Film nicht mehr das Leitmedium sein, das war aber mal anders. Film erreicht mehr Menschen als Bücher und verändert Wahrnehmung und damit Überzeugungen. Das Leben imitiert sehr wohl manchmal die Kunst und wenn man sich bewußt macht, welch kognitive Kraft in solchen Medien steckt, dann ist es auch bedeutsam welche Werte transportiert werden. Man "framt" ja nicht weil es wirklungslos ist. Ist wie mit der Werbung. Würde diese nicht funktionieren, kein Unternehmen würde Geld damit verschwenden. Der Mensch ist ein manipulierbares Wesen und bewegte Bilder werden vom Gehirn selten hinterfragt. 

Majestyk

18. September 2024 13:09

@ Gracchus:
Teil 2
Wenn aber Menschen permanent mit antideutscher Propaganda beschossen werden, wie "Saving Private Ryan" oder "Inglourious Basterds" ist es kein Wunder, wenn es vielen Deutschen schwer fällt sich zur eigenen Identität zu bekennen. Es ist aber nicht nur der deutsche Film gewesen, der ab den 60ern "antideutscher" wurde. Ich könnte dies auch anhand von amerikanischen oder britischen Kriegsfilmen aufzeigen. Film war nie unpolitisch, aber seit den neuen Wellen der 60er richtet sich Film gegen abendländische Tradition, oft gegen Kapitalismus, gegen das Eigene oder Althergebrachtes. In unserem Fall eben gegen alles was deutsch ist. Betroffen sind die anderen aber auch.
Selbst die Sicht auf Kirche hat sich verändert. Gerade katholische Priester wurden von positiven Figuren wie Don Camillo, Pater Brown oder Father Flanagan zum Problemfall. Der Maskulinität ist es ähnlich gegangen, deswegen überlebt heute in jedem Horrorfilm nur eine Frau und Jungs werden schon darauf gedrillt einer Lara Croft nachzueifern, was angesichts vom Spielverhalten von Jungs eine fundamentale Katastrophe ist. Wenn Mädchen mit einer Barbie spielen, dann übertragen sie ihre Eigenschaften auf die Barbie. Wenn Jungs mit Batman spielen, werden sie zu Batman. Deswegen macht es sehr wohl einen Unterschied ob der Held dem Gegner in den Rücken schießt oder nicht und es macht genauso einen Unterschied ob man Deutsche positiv darstellt oder nur noch Zerrbilder zeigt wie Hans Landa. 

Valjean72

18. September 2024 13:58

@Gracchus: "Ich würde auch mit @Laurenz so weit mitgehen, dass der Marxismus viel bei der christlichen Eschatologie abgekupfert hat ..."
---
 
Ich meine Christentum und Marxismus haben zumindest zum Teil dieselbe Wurzel und insofern eine zusammenhaltende Klammer.
Man braucht sich ja nur einmal mit der Familiengeschichte von Karl Marx auseinanderzusetzen. 
 

Laurenz

18. September 2024 14:40

@Gracchus ... was projiziere ich?

FraAimerich

18. September 2024 18:21

@Gracchus - Sicher handelt es sich um einen typischen kleinen "Gründungsmythos". Aber immerhin sind Parameter und Grundstruktur "stimmig". Ein "temperamentvoller" Schwarzer, der sich auch mal handfest gegen Unterdrückung und strukturellen Rassismus gewehrt, zur besonderer Wachsamkeit dagegen aufgerufen, einen auf falschen Vergewaltigungsvorwürfen beruhenden Justizskandal besungen und 1944 auch Hitler noch eine musikalische Kampfansage gemacht hat - da kann das woke Herz sich einfühlen und in die Traditionslinie des von progressiven Weißen gefeierten Widerstandshelden einreihen.

Majestyk

18. September 2024 19:10

@ Valjean72:
Mein Vater und dessen Bruder hatten auch dieselbe Familiengeschichte, dennoch völlig unterschiedliche Überzeugungen und Wesenszüge und daher bis zum Tod meines Onkels vor einem Jahr fast 40 Jahre kein Wort miteinander gesprochen.
Querverbindungen und Verwandtschaften ergeben wie Korrelationen noch lange keinen kausalen Zusammenhang, auch keine geistige Verwandtschaft. Aus ähnlichen Gründen finde ich es problematisch den Status quo mit Plänen oder Zitaten von gestern erklären zu wollen. Im Grunde versucht man Zwangsläufigkeit rückwärts zu erklären, was sich nicht mit dem Prinzip der Wahlfreiheit verträgt. Letzten Endes landet man bei Schicksalsegebenheit und Opferdenken und kommt aus der Opferrolle von alleine nicht mehr raus. Dann kann man gleich warten bis irgendwer einen erlöst statt selber den eigenen Weg zu bestimmen. Man ignoriert so aber daß eigene Lebensentscheidungen einen an den jetzigen Punkt des Seins geführt haben. Das halt ich für falsch, es gilt sich selbst zu hinterfragen, ehe man Schuld und damit Verantwortung auf andere abwälzt.
Übrigens auch ein elementarer Unterschied zwischen Marxismus der in Täter und Opfer unterteilt und dem Christentum welches den Gläubigen ermahnt erst den Splitter im eigenen Auge zu betrachten und stark und mutig zu sein.
 

Liselotte

18. September 2024 23:37

@Ekstroem: danke für den Link zu "Charakterwäsche", das ist sehr lesenswert, weil es, Anfang der 60er veröffentlicht, für die kaum noch erinnerten 50er Zeitzeuge ist, und in seinen Diagnosen für die weitere Entwicklung erstaunlich aktuell wirkt. "Ferien von der Außenpolitik" erscheint mir eine treffende solche.

Laurenz

19. September 2024 10:28

@Majestyk @Valjean72 ... Die Redaktion erlaubt hier eine ausgedehnte Debatte, weil die angeschnittenen Themen wohl auch Herrn Berndt interessieren würden. Sie interpretieren die Geschichte Ihres Vaters & Seines Bruders falsch. Ich kenne  das Verhalten Ihres Vaters & Onkels von meinem Großvater mütterlicherseits & einem Seiner Brüder. Niemand in Ihrer Familie stand sich so nah, wie Ihr Vater & Sein Bruder. Extreme Nähe erzeugt Unsachlich- & Respektlosigkeit, wie schnelle & schwere Verletzungen & das gepaart mit der Sturheit des Deutschen (schon bei Tacitus erwähnten) Volkscharakters. Mit Klugheit kann man dem begegnen. In öffentlichen Debatten zu Schnellroda (am Rande der Gesellschaft) siezen Sich EK & GK gerne, eine großbürgerliche Adaption aus unserem 19. Jahrhundert. Damit erschafft man eine künstliche Distanz, die einem hilft (trotz eklatanter Nähe), den Respekt voreinander zu wahren & Meinungsverschiedenheiten sachlich zu lösen. Dadurch werden auch die Momente tatsächlicher positiver Nähe umso intensiver. Nur den blöden Deutschen kann es einfallen, seit etwa 5-10 Jahren, sich in der Öffentlichkeit zu duzen & eine Nähe(, wie Respektlosigkeit) zu simulieren, die gar nicht existiert, also irreal ist & somit zur Abkehr von der Versachlichung führt & mehr spaltet.

Ingelore

19. September 2024 12:56

@majordomus , Reinhold Schneider ist mir natürlich ein Begriff.Allein den Betern kann es noch gelingen....Das passt besonders  in die heutige Zeit. Ich glaube , dass Reinhold Schneider nach all den Grauen des zweiten Weltkrieges eher  auf die Große Umkehr des Volkes gehofft hat , als auf ein  Wirschaftswunder. Das wäre für Ihn als Katholik  die natürliche Folge dieser Kollektiven Demütigung gewesen.Das ist aber nicht passiert , im Gegenteil , das war wohl auch sein Schmerz. Natürlich wählten nicht alle Konservativen die CDU , aber ein großer Teil erhoffte sich von der CDU doch eher den Erhalt bleibender Werte.

Laurenz

19. September 2024 17:09

@Ingelore @Maiordomus ... Reinhold Schneider ist mir kein Begriff. Wobei Seine Tragik, die Sie beschreiben, wohl für die meisten Wähler der Union bis zum heutigen Tage gilt, ohne, daß den meisten von denen jemals dies bewußt geworden ist. Die Union vertrat vielleicht 3 Jahrzehnte christliche Werte, war aber nie eine konservative Partei. Das war mit der Wahl Adenauers, eines degenerierten Rheinländers & Separatisten, von Anbeginn der BRD gegessen. Die Medienmacht in der alten Bonner Republik war noch viel restriktiver als heute, daher der nur zur Schau getragene konservative Eindruck. Nur der einstige Spiegel hielt mit noch linker Qualität, die auch längst Geschichte ist, dagegen. Die Alfred-Dreggers in der Union hatten nie wirklich was zu melden. Sie bilden, wenn existent (Bosbach, Maaßen), nur ein eher lächerliches Feigenblatt. 

Gracchus

19. September 2024 23:52

@Laurenz: was Sie projizieren: "abrahmitisches Herrschaftsprinzip" und "urchristliche Jesus-Follower"! Ansonsten führen Sie nur aus, was ich mit "Abkupfern" meinte. 

Gracchus

20. September 2024 00:02

@Majestyk: klar verbreitet Hollywood Ideologie. Und es stimmt, dass Deutsche oft verzerrt dargestellt werden, wobei ich Inglorious Basterds nicht dazu zähle. Hans Landa ist total überzeichnet, trägt aber den Film; der wäre sonst so wie hohlköpfigen Basterds.
Neorealismus, New Hollywood, Nouvelle Vague finde ich nicht schlecht. Da haben wir wohl einen anderen Geschmack. Eric Rohmer ist einer meiner Lieblingsregisseure, der ausserdem nicht links war. 
Ich finde das derzeitige Kino ... kann ich gar nicht sagen, weil es mich weitgehend nicht interessiert. 
 

Gracchus

20. September 2024 00:06

@Ingelore: Genau das hatte der katholische Philosoph Walter Warnach nach dem Krieg erhofft und wurde enttäuscht. Übrigens hat er sich m. E. nicht zu Unrecht gegen die Geschichtslosigkeit des deutschen Idealismus gewandt. Seine Schriften lohnen auch heute die Lektüre. Enttäuschend ist natürlich auch, was bleibt - an geistigen Werken. Das wenigste.  

Ingelore

20. September 2024 11:39

@ grachus .Dafür muß man allerdings auch verstehen , was geistige Werke sind , es sind damit keine Intelektuellen "doppelten Rittberger" gemeint , wie im Eiskunstlauf.Ich meine nicht Sie! Das Denken von Walter Warnach baute nicht dialektisch nach oben auf , sondern machte eine Bewegung nach unten , in einer Distanzierung von Lüge , Täuschung und Illusion. Auf diese Weise schält sich die oft  schmerzliche Wahrheit heraus , der wir  mit Fassungslosigkeit gegenüber stehen.Das haben die Deutschen in der Nachkriegszeit versäumt , darum spricht er von der" verlorenen Niederlage."Das hat man den Deutschen genommen. Denn genau in der Akzeptanz des Scheiterns und des Empfindens von Reue liegt eine große Chance, nämlich die Chance einer Heilung.Das Wirtschaftswunder war für ihn nicht mehr als eine" Rethorische Geste."Zitat von Ihm: "Man hat die Rethorik der Freiheit geschaffen , um der Freiheit endgültig den Garaus zu machen.Alles deutet darauf hin, das man in ferner Zeit den Namen der Freiheit durch Ordnung ersetzen wird.Es wird eine gnadenlose Ordnung sein."Wahrhaft ein Prophet!
 

Laurenz

20. September 2024 12:44

@Gracchus @L. ... Projektion "abrahmitisches Herrschaftsprinzip" & "urchristliche Jesus-Follower" ... Ähm nein. Können Sie nicht lesen? Auch Sie gelangen nur in den Himmel Gottes, wenn Sie glauben, ansonsten braten Sie in der Hölle, Gracchus. Bis 1730 half man bei uns da noch per Scheiterhaufen oder Gottesurteil nach.

Laurenz

20. September 2024 13:37

Hier Dr. Berndt sehr engagiert im MorgenMagazin. https://youtu.be/fxang6jxtfY Der Interviewer ist natürlich wieder einer von der Schwarzen Kamera.

Gracchus

20. September 2024 22:23

@Laurenz, 12:44 Uhr: das ist komplett unsinnig, m. E. schon pathologisch, wenn Sie das ernst meinen. Ich paraphrasiere: Ihnen zufolge haben die Urchristen, ja Jesus selbst, als er am Kreuz hing - Scheiterhaufen geplant! Der christliche Glaube hat - Ihnen zufolge - keinen Inhalt als den, Ungläubige aufzuspüren und "zu braten". Mir ist gerade nicht erinnerlich, wann Abraham Ungläubige gebraten hat oder dergleichen geplant hat.
Kleiner Wink: Auch in menschlichen Beziehungen ist Glaube an den jeweils anderen (= Vertrauen in ihn) essentiell. 

Gracchus

20. September 2024 22:25

@Ingelore
Sehr erfreulich und überraschend, dass Sie die Schriften Warnachs kennen. Der Aufsatz "Die verlorene Niederlage" ist sehr zu empfehlen.

Laurenz

21. September 2024 19:46

@Gracchus @L. ... Wie ein Linker/Marxist unterscheiden Sie Ursache & Wirkung, zwischen Lehre & Realität, obwohl beides in einem extremen kausalem Zusammenhang steht. Die Christen selbst gaben der Kreuzigung den Status von etwas besonderem, obwohl diese im Römischen Reich für Schwerkriminelle an der Tagesordnung war. Welches Schweinderl hätten's denn gern? Brian? Im NT gibt es wenige Gesetze, es galten also die Gesetze des AT. Dort finden Sie das Gebot der gerichtslosen Ermordung von Hexen im Exodus, Kapitel 22. In der Antike wurden Brandstifter verbrannt, siehe Christen unter Nero. Die bei Heiden teils übliche Brandbestattung war schon an sich für abrahamitische Religionen untragbar, weil es den Übergang bei Christen & Moslems ins ewige Leben verhindert. Verbrennung verhindert Wiedergänger. In Matthäus 10:24 ff. bedroht Jesus alle Ungläubigen direkt. Wer nicht folgt, wird sein Leben verlieren. Statt mir eine pathologische Störung zu unterstellen, sollten Sie vielleicht Ihre völlig aus der Luft gegriffenen, haltlosen historischen Thesen überdenken. Sie sind da überaus leichtfertig. An den Messermorden & Vergewaltungen können Sie festmachen, daß Muslime Mohammed durchaus ernst nehmen.

Gracchus

21. September 2024 21:55

@Laurenz: Der Unsinn, den Sie verzapfen, wird ja immer schlimmer. Die Ur-Christen gaben der Kreuzigung nichts Besonderes. Jesus war kein Schwerkrimineller. Sie vergessen das leere Grab und die Begegnungen mit dem Auferstandenen. Ebenso vergessen sie Himmelfahrt und Pfingsten - die Ausgiessung des Hl. Geistes. Sie ziehen sich nur die Dinge heraus, die Ihnen passen, und interpretieren diese mit einer Hermeneutik des Verdachts. Ich lese in Matthäus 10, 24, nix von Drohungen. Exodus 22, 17, lässt "Hexe" undefiniert. Hexenverfolgungen fanden in Europa in der frühen Neuzeit statt, zu einem Zeitpunkt, wo der Glaube schon im Schwinden war. Allein der Zeitraum von 1000 Jahren macht irgendeine kausale Zurechenbarkeit zum Ur-Christentum unwahrscheinlich. Sie beziehen auch nicht Pauls Aussagen zum Gesetz mit ein. Darüber hinaus: Jesu' Lehre hat keine abgeschlossene Lehre präsentiert - wie auch, wenn Lehre und Leben bei ihm zusammenfallen. Er selbst hat den Hl. Geist angekündigt. Wer die Evangelien liest, kann auch leicht sehen, dass die Apostel/Jünger am Ende bei Jesu' Tod noch kaum was verstanden hatten. Daher ist es m. E. verkürzt, am NT zu hängen. 
 
 

Gracchus

21. September 2024 22:05

@Laurenz: Im Grunde sind Sie das Pendant exakte zu christlichen Fanatikern. Christliche Borniertheit werden Sie nicht mit heidnischer Borniertheit überwinden. Sie befinden (oder begeben) sich auf derselben spirituellen Ebene wie die Fanatiker, die Sie kritisieren. Deshalb meinte ich, das sei nicht gut - für Sie! 

Liselotte

21. September 2024 22:09

Das Christentum... schwierig. Habe als Halbwüchsige die Bibel (eine Lutherbibel der evangelischen Nachbarn) gelesen, das AT fand ich unterhaltsam, weil viel Sex&Crime. Mit dem NT konnte ich damals nichts anfangen. Inzwischen habe ich mal von einem gelesen, der das als individuelle Lebensweisung (osä) verstand, das war mir als Ältere dann verständlicher. - Den Islam lehne ich für das Abendland komplett ab, paßt nicht wg. Jahreszeiten und anderer Sozialverfassung. - Zum Tod meiner Mutter betete ich dann aber schon ein paar Rosenkränze mit, und war froh, daß es noch einige gibt, die dies tun. Rituale sind schon wichtig, sie beruhigen. Aber mein sonstiger Glaube ist an einen lieben Gott, der, wenn man ihn von Herzen bittet, den Lebensweg behütet.

Nath56

21. September 2024 23:17

@Laurenz  Sie haben sich offensichtlich bei der Matthaeusstelle 10.24 ff. vertan. Dort heisst es nur: "Nicht ist der Juenger ueber dem Meister noch der Sklave ueber seinem Herrn."
Allenfalls Matth. 10.14. - 10.15, wo es um das Schicksal einer Stadt geht, welche die Lehre Jesu nicht annimmt, liesse sich als Beleg fuer Ihre These anfuehren: "Und wo euch jemand nicht aufnehmen und eurer Rede nicht Gehoer schenken wird, da geht heraus aus besagtem Haus oder Stadt und schuettelt den Staub von euren Fuessen." Vor allem aber: "Wahrlich. ich sage euch, der Region Sodom und Gomorra wird es beim juengsten Gericht ertraeglicher ergehen als solch einer Stadt." ( "Amen lego hymin anektoteron estai ge Sodomon kai Gomorron en emerai kriseos he tei polei ekeinei.")
Letztere Stelle steht uebrigens ganz im Einklang mit der Jahwes Moral im Alten Testament, wo er mit ganzen Gemeinden, Staedten und Voelkern ebenfalls nicht zimperlich umgeht. Mitgefangen, mitgehangen - oder auch in Apologetendeutsch: "Man muss das aus der Zeit heraus verstehen." Mildernd sei fuer Christen hinzugefuegt, dass letztere Argumentation sich auch bei modernen Vertretern anderer Religionen grosser Beliebtheit erfreut. Ob dies ein Trost sein kann, ist eine andere Frage.
 

Laurenz

22. September 2024 00:49

@Gracchus & Nath56 @L. ...hatte mich tatsächlich vertippt, natürlich Matthäus 10:34 ff., tut mir leid. In den Augen der Römischen Staatsraison war INRI natürlich ein schwerkrimineller Aufrührer. Das wäre bis zum heutigen Tage in keinem Land der Welt anders. (Nath56, ein explizites Danke für Ihre Sprachkenntnisse, ziehe meinen Hut). Da die Kreuzigung besonders demütigend war, kann man selbst bei den urchristlichen Hebräern eine politische Deutungsumkehrung festmachen. Ihr leeres Grab & die Begegnungen mit dem Auferstandenen sind nur von wenigen bezeugt. Das müßten Sie, Gracchus, als Jurist am besten wissen. Das ginge heute, wie damals vor keinem Richter durch, vor allem in Anbetracht dessen, daß Ihr Auferstandener auch noch mit seinen Kumpels am Essen & Trinken war. Mit zu vielen Zeugen hätten die Römer noch mal nachgeschaut, ob der Deliquent auch wirklich tot ist. Paul, unser antiker Karl Marx, stand diametral zu Jakobus & Petrus. Am Apostel-Konzil von Jerusalem & der Apokalypse können Sie die erste "Kirchenteilung" festmachen. Für Johannes von Patmos waren die nicht-jüdischen Follower Jesu (& Pauls) Mitglieder der Synagoge Satans.

Nath56

22. September 2024 01:43

II.
Es sollten auch, was den letzten Beitrag von @Laurenz bezueglich des Matthaeusevangeliums angeht, folgende Stellen nicht unerwaehnt bleiben: 
Matth. 10.33. koennte man noch wohlwollend deuten im Sinne einer (bekenntisuebergreifenden) Ermahnung, der eigenen religioesen Ueberzeugung auch in Zeiten der Gefahr nicht untreu zu werden:
"Wer mich aber bei den Menschen verleugnet, den werde auch ich bei meinem himmlischen Vater verleugnen." 
Dies duerfte dann nur fuer Abtruennige gelten, nicht fuer jene, die Jesu Botschaft aus irgendwelchen Gruenden von vorneherein ablehnen. Auf letztere traefe der Verleugnungsvorwurf ja nicht zu. Wenn man die Stelle aber mit 10.15. (die Bestrafung der Staedte und Haeuser, die sich nicht missionieren lassen) abgleicht, scheint mir eine solche "liberale" Lesart von 10.33. kaum haltbar - vor allem angesichts der beruehmt-beruechtigten Aussage, die danach folgt in 10.34 bzw 10.35.: 
(siehe III.)

Nath56

22. September 2024 02:41

III.
"Waehnt nicht, dass ich gekommen sei, um Frieden auf Erden zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen, sondern das Schwert." Matth. 10.34
Abgesehen vom "exegetischen Zauberstab" der Allegorisierung ("innere Schwerter"), der bei solchen heiklen Stellen allzugern zur Hand genommen wird; selbst wenn der Hass und die Agression nur von den Feinden Jesu ausginge Vater. Mutter, Schwiegermutter), scheint dieser Satz in seiner repetitiven Verneinung ( "m e nomisete....o u k elton balein eirenen...") doch etwas zu martialisch, um mit der Vorstellung eines friedliebenden Gottesmannes, der alle Menschen zum Heil fuehren will, zusammenzugehen. Eher handelt es sich um einen Eiferer, der ueberall Bosheit wittert und die Seinigen damit troestet, dass die Boesen beim Juengsten Gericht ohnehin dafuer buessen werden. 
Ein letztes: Ich halte es fuer sehr wahrscheinlich, dass der Verfasser des Matthaeus-Evangeliums all dies dem Stifter der Religion in den Mund gelegt hat, um eine Art militanter Christologie zu propagieren. An den "historischen Jesus" (Albert Schweizer) ist so leicht nicht heranzukommen - gut fuer ihn, moechte man sagen, denn obige Stellen nebst vieler anderer zeigen ihn in unguenstigem Licht. Mit dem Thomas-Evangelium waere man vielleicht besser gefahren...

Gracchus

22. September 2024 12:02

@Nath56, Laurenz
Moment - bitte: der Ausgangspunkt der Diskussion waren die Ur-Christen und irgendein abrahamitidches Herrschaftsprinzip. Nun werden Sie hoffentlich nicht leugnen, dass die Ur-Christen vom heidnischen Rom verfolgt wurden, weil sie sich weigerten den römischen Göttern zu huldigen. Deshalb ist es absurd zu behaupten, Verfolgungen wegen Religion stammten von den Ur-Christen oder Abraham. M. W. sind Christen weltweit die heute am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft. Dass diese selber daran schuld seien, weil die übrige Menschheit ohne das monotheistische Gedankengut nie auf solche Ideen verfallen wäre, ist - wie gesagt - absurd. Ähnliches hat Jan Assmann behauptet, intellektuell verklausuliert natürlich, aber m. E. musste er ziemlich zurückrudern.

Gracchus

22. September 2024 12:21

@Nath56:
Natürlich lassen Jahwes Ausrottungspläne im AT einen heute schlucken, so dass man geneigt ist, diese exegetisch zu glätten oder zu relativieren. Ich neige dazu, diese Stellen stehen zu lassen, ungewiss, was sie genau bedeuten. Denn die Bibel bietet m. E. kein widerspruchsfreies philosophisches Denksystem. Es sind vor allem - teilweise abgründig - Erzählungen; wie historisch, ist ebenfalls fraglich. Den Erzählungen würde anderenfalls eine realistische Note fehlen. Denn wie jeder beobachten kann, gibt es hier Zerstörung. Sie ist Teil der Wirklichkeit. Da der eine Gott die Wirklichkeit ist oder beherrscht, geschieht alles, was geschieht, mit Seinem Willen. Auch die Verstocktheit des Pharao wird Ihm irgendwie zugerechnet. 
 

Gracchus

22. September 2024 12:33

@Nath56
Wie sieht es denn mit der "Moral" anderer Götter, Götter im Polytheismus aus? Etwa den griechischen? 
In der indischen Mythologie gibt es die göttliche Kali als Prinzip der Zerstörung. Mir leuchtet ad hoc ein, dass zum göttlichen Wirken auch Zerstörendes gehört.
Oder Arjuna, auf dem Schlachtfeld von Skrupeln gepackt, wird von Krishna zum Weiterkämpfen animiniert. Auch nicht pazifistisch. 
 

Gracchus

22. September 2024 13:08

@Nath56, Laurenz:
Das Jesus-Zitat fordert auch nicht dazu auf, irgendwen zu verfolgen, sondern diejenigen sich selbst zu überlassen. Solche Droh- und Warnungen sind m. E. eher für Gläubige ein Problem. Warum sollte sich derjenige, der nicht glaubt, darum scheren, was mit ihm in einem Gericht passiert, das in seiner Sicht nie stattfinden wird? Und wer weiß, wie es mit Sodom und Gomorrha beim jüngsten Tag sein wird? 
Die Abwertung des Christentums halte ich für einen Teil des deutschen bzw. europäischen Selbsthasses, daher ungesund. Teil eines Projekts, die Vergangenheit und die eigene Kultur auszumerzen. Freud schrieb wohl richtig über die Nazis: Ihr Judenhass ist Christenhass. 
Dabei sehe ich die Kirchengeschichte nicht unkritisch und bin dogmatisch auch nicht gerade sattelfest. Ich habe starke Zweifel, ob das Christentum, wie es kirchlich Gestalt angenommen, noch Zukunft hat. 

Gracchus

23. September 2024 01:54

@Nath 56
"exegetischer Zauberstab" - das mag sein (ich denke: nein). Es ist dann aber selten dämlich, wenn Sie sich eine Stelle herausgreifen, die man nicht nicht metaphorisch verstehen kann. Ansonsten müssten Sie mir das physische Schwert zeigen, das Jesus gebracht hat. Offensichtlich handelt es sich um ein geistiges Schwert. Zu sagen, ich fände die Rede Jesu Math. 10, 32ff. nicht anstößig, wäre gelogen, "martialisch" finde ich daran nichts. Es handelt sich um eine poetische rhetorisch aufgeladene Rede, die - Gott sei's gedankt - in kein Wikipedia-Format zu bringen ist. Ich entnehme der Rede u.a.: Die Anstößigkeit ist zugleich das Schwert, an der sich die Geister scheiden. Christus ruft eine spirituelle Gemeinschaft zusammen, die eben nicht auf Fleisch und Blut beruht. 
Ansonsten: Finden Sie es nicht etwas billig, einzelne Textstellen herauszuklauben, um irgendwas zu demonstrieren?
Das Thomas-Evangelium enthält zwar schöne Sprüche, aber eben nicht Tod und Auferstehung. 
Schon Jacob Böhme hat gesagt, man solle Christus nicht in der "Historia" suchen. 

Laurenz

23. September 2024 10:17

https://youtu.be/aU1AqL0RV_c

Adler und Drache

23. September 2024 11:15

Ich bin erstaunt, dass es immer wieder zu solchen religiösen Diskussionen kommt, daneben unentschlossen, wie weit ich mich einschalten sollte - sie haben ja zumindest an dieser Stelle mit dem Artikel nichts zu tun. 
Aber offensichtlich gibt es großen Bedarf, sich über solche Fragen auszutauschen, auch zu streiten, was ja nichts Verwerfliches ist. 
Eine Bemerkung sei mir noch zu den Völkermord-Aufforderungen JHWHs im AT gestattet (an denen sich ja auch der geschätzte Lichtmesz immer wieder sehr reibt): Sie stammen aus einer Zeit, in der das im Nachhinein als "Volk" idealisierte Israel ein kultischer Verbund verschiedener Stämme war, die sich ständig gegen die Raub- und Kriegszüge der umliegenden, durchweg stärkeren Völker zu wehren hatten. Die Geschichtsschreibung war wie jedwede sonstige antike Geschichtsschreibung triumphalistisch, die Verhältnisse waren jedoch genau umgekehrt. (Das war bei den Ägyptern genauso der Fall.) 
Im Werdeprozess der biblischen Schriften nehmen diese Aussagen in dem Maße ab, in dem sich Israel als Königtum und Staat konsolidiert. Der "heilige Krieg" der Unterlegenen, Unterworfenen, Unterdrückten gegen die Mächtigen spielt eine immer geringere Rolle und verschwindet schließlich ganz.
Man muss historische und dogmatische Aussagen zu unterscheiden wissen, das gehört zum Grundwerkzeug der Exegese. Die Bibel ist kein dogmatisches Lehrbuch, in dem jede Aussage ewige Gültigkeit beansprucht, sondern ein Konglomerat mannigfaltiger Motive, die es unterschiedlich zu gewichten gilt.   

das kapital

23. September 2024 11:34

Erstmal Gratulation an Herrn Berndt und viele andere. Da hat sich ja wirklich auf die Schnelle eine reichhaltige Diskussion entwickelt. /// Die Ansicht, dass es schade um Herrn Kalbitz sei, teile ich ausdrücklich nicht. Mit Berndt und Springer an der Spitze ist die AfD wesentlich besser aufgestellt, während bei Kalbitz mehr als eine Merkwürdigkeit aufgefallen ist. U.a. innere Verletzung bei Dennis Hohloch. /// Auch ein Kubitzki, der Woidke um ganze 7 Stimmen geschlagen hat, verdient mehr Einfluss im Landesverband /// Die CDU hat sich in Brandenburg in unfassbarer Weise deformiert und deformieren lassen. Die nehmen keine Vernunft an und reihen sich weiter ein in das Kartell der Selbstzerstörung. Was Kretschmer sich da zum Schaden seiner Parteifreunde geleistet hat ist unsäglich. Mit Merz wird das nicht abgesprochen worden sein. Eingefangen bekommst du so was aber auch nicht mehr. Kretschmer ist Merkel pur. /// Kemmerich abwählen, lieber Ramelow unterstützen. Das ist die Union. Und immer noch sollen bundesweit 30 Prozent bereit sein, diese linken Vögel in den nächsten Bundestag zu wählen. Nur Machtpolitik. Und Deutschland geht weiter vor die Hunde.

Ekstroem

23. September 2024 12:52

Ein gutes Ergebnis für die AfD in Brandenburg. Wenn dazu der riesige Elefant im Raum  in den Blick genommen wird, ist das wahre Ergebnis wohl drastisch besser. Doch darüber wird aus taktischen Gründen nicht gesprochen und geschrieben. Wie auch immer, Glückwunsch an die AfD Brandenburg und an Stephan Berndt. Mal schaun, wie es in den mitteldeutschen (ehemals DDR) Ländern weitergeht. Und in der BRD. Die Ampel flackert ja bereits bedenklich...

Niemand

23. September 2024 13:48

Herrn Berndt bin ich auf einem Sommerfest in Schnellroda begegnet. Er kam kurz vor Beginn eines Vortrags in den in diesem Augenblick bereits völlig überfüllten Saal des Schäfchens. Ich stand hinten an der Wand und er hockte sich dann - augenscheinlich unerkannt - zwischen die Stühle an einem der hinteren Tische, um den weiter hinten stehenden Gästen nicht die Sicht zu versperren. Eine vielleicht kleine Geste, aber mich beeindruckte damals schon dieser sehr bescheidene und unaufdringliche Auftritt von Herrn Berndt.

tearjerker

23. September 2024 13:51

25%+ in einem Bundesland, in dem die Sozis seit 35 Jahren mit um die 30%+- den MP stellen geht für Blau in die richtige Richtung. Denke, die Brandmauer wird zuerst links kippen und die Alternative irgendwo mit SPD, BSW, Linker, Freien etc direkt Einfluss nehmen. Die Union weiss das und treibt das eigene Lager deshalb weiter nach links um nicht komplett abgemeldet zu werden. Ansonsten scheint man nur ein repräsentables Gesicht und 20 Talkauftritte zu benötigen um eine Gruppierung ohne Apparat oder Mitglieder auf 13% zu bringen. Berndt arbeitet sich deshalb weiter an Volksfest-Fragen ab und bewirbt die Wähler, die gar nichts ändern wollen.

Diogenes

23. September 2024 14:08

"Ich wußte gar nicht, daß Mittelaltermärkte etwas mit deutscher Kultur und Tradition zu tun haben. Ich dachte immer dies sei eine Form von Eskapismus, ähnlich dieser Willd-West Treffen, der nur zunehmend kommerziell ausgeschlachtet wird." - Majestyk
 
Hinterfragen Sie zunächst mal die Bezeichnung "Mittel" Alter der linearen Geschichtsschreibung.
 
Nein. In der Völkerkunde gibt es nicht nur die Typologie der Art- und Wesensmerkmale losgelöst von deren Entstehung, sondern gerade im Scheiden den Weg welchen sie einschlugen um dort und dahin zu kommen wo sie heute stehen/Leben/bewegen bzw. als Cargo-Kult herum-wuseln (wie die Ägypter, die nach dem Kataklysmus auch nur Analgen übernahmen und in ihrem Sinne umdeutenden/umfunktionierten). Deswegen mein sage ich: In der Göttlichen Ordnung des Universums verborgene Technik ist Magie für Primitive. Blitzberg = Kraftwerk (Wortherkunft für sich alleine genommen. Pyra ...mide.). 
 
Meinen Sie allerdings die Schau des Mammon heutzutage, so stimme ich Ihnen zu. - Der Zweck ist Verkauf, das obendrauf Genommene (Wie man sich verkleidet, gibt) ist Verpackung/Tarnung ("Vermarktung des Produktes"), nicht die Ermöglichung von Jung und Alt zur Einsicht in das Leben eine anderen zeit- und volksenössischen Alters des deutschen Gemeinwesens. 

Maiordomus

23. September 2024 19:28

Ergänzung: Gemäss einer demagogischen Fernseh-Sendung, in der innerhalb von kaum 6 Minuten  10 mal die Qualifikation "rechtsextrem" vorkam, musste zum Beleg für eine einschlägige Frauengruppe mit einer "Charlotte Corday" als Leitfigur wiederum eine Schwarzweiss-Videoaufnahme aus Schnellroda hinhalten, mit u.a. Frau Kositza auf dem Bild. Weitere Begründungen für den "Rechtsextremismus" der besagten Dame gab es nicht.

Blue Angel

23. September 2024 22:33

Allerherzlichsten Glückwunsch an Herrn Berndt, seine Wahlkampfmannschaft und die gesamte Brandenburger AfD!

Nath56

24. September 2024 01:01

@ Gracchus
"Ansonsten müssten Sie mir das physische Schwert zeigen, das Jesus gebracht hat. Offensichtlich handelt es sich um ein geistiges Schwert."
Nichts leichter als das. Keineswegs handelt es sich nur um ein geistiges Schwert. In Lukas 22.36 heisst es: "Da sprach er zu ihnen, 'Nun aber soll, wer einen Geldbeutel besitzt, diesen mitnehmen und ebenso eine Tasche; wer aber dergleichen nicht hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe sich ein Schwert'". (Eipen de autois alla nyn ho echon ballantion arato homoios kai peran kai ho me echon polesato to himation autou kai agorasato machairan.)
Es handelt sich hier also um ein durchaus nicht-metaphorisches Schwert. Die Stelle zeigt, dass die Aussage von Matth. 10.34 ("Ich bringe nicht den Frieden sondern das Schwert.") b e i d e Bedeutungen umfassen kann, die woertliche wie die uebertragene. Anders als bei obiger Lukasstelle geht es dort um die grundsaetzliche Notwendigkeit der Bewaffnung. Waeren (wie etwa bei Gandhi oder den Jainas) nur verbale Auseinandersetzung, innerer Kampf, gewaltloser Widerstand usw. das Thema gewesen, haette er dies auch praezise zum Ausdruck bringen koennen. Betont er nicht selbst einige Kapitel spaeter gegenueber seinen Juengern, nur zur grossen Menge rede er in Gleichnissen, nicht aber zu ihnen?  (Matth.13.13)

ofeliaa

24. September 2024 01:37

Vielleicht etwas abseits des Themas, aber ich stimme dem zu, dass man englische Begriffe vermeiden sollte. Und das sage ich, wo ich Englisch wie eine zweite Muttersprache beherrsche und spreche. Aber ich habe in letzter Zeit für mich selbst darüber geschrieben, was es eigentlich heißt, ein anständiges Leben zu führen und die Sprache spielt dabei genauso eine Rolle wie die Lebensmittelauswahl und eben der ganze Lebensstil. Was nützt es, wenn man sich politisch engagieren möchte oder für Ziele einstehen möchte, aber im eigenen Leben lebt man keinerlei Disziplin, lässt sich gehen, und bringt das so auch wieder der nächsten Generation bei. Somit ja, auf die Sprache achten. Kein Englisch, kein Fluchen, und zusätzlich ein paar ältere Videos schauen, wie haben sich die Leute ausgedrückt, als die Mehrheit noch ihre eigene Muttersprache beherrschte. 

ofeliaa

24. September 2024 02:00

"Woke" bedeutet soetwas wie "aufgewacht", "nicht mehr schlafend". Etwas verstanden oder gesehen, das andere noch nicht gesehen haben. Aufgewacht, während andere noch schlafen. Wird auch in der Esoterik gerne verwendet, im Sinne eines Verständnisses für bestimmte, höhere Zusammenhänge, darüber wie die Welt wirklich funktioniert, dass Rollen und Geschlechter nur Illusion seien. Woke auch entlehnt aus der esoterischen "Erleuchtung" (Buddha unter dem Baum, usw.). Damit wird immer getrennt zwischen denen, die besser sind als andere. Es generiert eben Überlegenheit, vor allem im geistigen Sinne. 

Franz Bettinger

24. September 2024 05:18

Sahra Wagenknecht hat es jetzt in der Hand. Sie kann die Republik tatsächlich verändern. Wenn sie will. W müsste wissen, das solches nicht möglich sein wird, indem das BSW mit irgendeiner Alt-Partei koaliert, oder letztere auch nur toleriert. Die W müsste wissen, dass sie sich für diesen Fall mit einem Turbokrebs infizieren und untergehen würde. D noch zu retten (Migration, Krieg, geldsaugende EU...), geht nur mit der AfD. W hat nicht viel Zeit. In den nächsten Wochen schon wird die W sich entscheiden müssen. Interessanter Fall. Der AfD kann's egal sein. Auf längere Sicht sind wir, die Alternativen, ohnehin am Zug. Denn wer die Jugend hat, gewinnt. 

RMH

24. September 2024 07:26

"Ich bin erstaunt, dass es immer wieder zu solchen religiösen Diskussionen kommt,"
Das ist dem Format geschuldet, dass dies hier kein allgemeines Debattenforum mit verschiedenen Themen-Abteilungen ist, sondern eben immer nur unter einem konkreten Beitrag diskutiert wird. Und dann werden eben andere Themen weiterdiskutiert, wieder aufgegriffen etc. Das Zitat von Jesus, der das Schwert bringt, hat unser damaliger Pfarrer uns im Konfirmandenunterricht vor über 40 Jahren bereits so erklärt, dass mit Jesus eben auch die Religionskriege auf die Welt gekommen sind, die Auseinandersetzung um & gegen ihn mit dem Schwert geführt werden & Frieden auf Erden gibt es erst am Ende aller Zeiten & auch hier sieht die Bibel ein eher kriegerisches Finale con brio für die Menschheit vor. Wie auch immer, die Debatten um Religion zeigen, dass einfach viel an abendländischen, religiösen Basics komplett verloren gegangen ist, früher Selbstverständliches verquast wird, angelesenes Halbwissen, nie Praktiziertes, Halbverdautes, eigentlich Totes & damit am Ende oft wirr Klingendes in Debatten auftaucht. Babylonische Sprachverwirrung überall, da gemeinsames Grundverständnis, auf dem eine Debatte geführt werden kann, fehlt. Gemeinsames Grundverständnis ist übrigens eine Voraussetzung, um dezidiert abweichendes Meinungen nachvollziehbar vertreten zu können. Auch hier kommt am Ende wieder das sinnbildliche Schwert zu Tage, es wird gefochten, statt gestritten, da jeder sich bei solchen Themen gerne auch gekränkt, nicht angenommen oder ausgeschlossen fühlt.

das kapital

24. September 2024 10:17

Nath56 Jesus war kein Schwertkämpfer. Oder gibt es da noch ein geheimes Evangelium , wo er sich als Kreuzritter betätigt und die römischen Besatzer aus seiner Heimat vertreibt. Wenn er denn so allmächtig war, spirituell wie physisch, warum hat er denn dann die Probleme nicht einfach handfest militärisch gelöst? /// Fehlt etwa noch die versteckte Geheimschrift "Das Schwert in der Hand Gottes ersetzt den Kreuzestod" ? /// Alles was uns vom Leben und Tod von Jesus übermittelt ist, ist doch wohl Verzicht auf irdische Gewalt. /// Die Kreuzritter mögen das ja alles ganz anders interpretiert und umgesetzt haben. Die christliche Substanz ist aber nicht Gewalt, sondern Gewaltlosigkeit. Die Amish z.B. leben das vor. Ich möchte so nicht leben, weil ich dabei auf zuvieles verzichten müsste. Aber eine in sich konsistente solidarische christliche Gemeinschaft, die auf Gewalt-losigkeit aufbaut ist auch in einem gewaltgeprägten Umfeld möglich und lebensfähig.

Gracchus

24. September 2024 10:29

@Nath56:
Ich hielt es in meinem Kommentar für überflüssig zu schreiben: "Und bitte kommen Sie mir nicht mit Schwert, das der Jünger stecken lassen soll." 
Komischerweise lassen Sie diese Stelle unerwähnt, Matthäus 26,52: "Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Stecke dein Schwert an seinen Platz. Denn wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen." 
Stattdessen kommen Sie mit Lukas. In meinen Augen argumentieren Sie daher unredlich. Auf diese Weise will ich nicht argumentieren. 

Le Chasseur

24. September 2024 10:30

@Franz Bettinger
"Der AfD kann's egal sein. Auf längere Sicht sind wir, die Alternativen, ohnehin am Zug. Denn wer die Jugend hat, gewinnt."
Die Grünen hatten auch mal die Jugend. Das kann morgen schon wieder ganz anders sein. Zu siegesgewiss sollte die AfD nicht sein. Aber grundsätzlich haben Sie natürlich recht. Zum Vergleich: Die Brandenburger SPD kam in der Altersgruppe 16-24 nur auf 19 %, während sie in der Altersgruppe 60-69 auf 35 % und in der Altersgruppe ab 70 sogar auf 49 % der Stimmen kam.

Ekstroem

24. September 2024 10:43

Ergänzung zum Elefanten im Raum (23.09., 12:52). Die Spitze des Eisbergs (oder des Rüssels des Elefanten): Welt online: "Betreutes Ankreuzen" - Warum die AfD von Manipulationen bei der Briefwahl spricht https://www.welt.de/politik/deutschland/article253661064/Brandenburg-Wahl-Warum-die-AfD-von-Manipulationen-bei-der-Briefwahl-spricht.htmlWie gesagt, das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Mitleser2

24. September 2024 11:14

@RMH: "Gemeinsames Grundverständnis ist übrigens eine Voraussetzung, um dezidiert abweichendes Meinungen nachvollziehbar vertreten zu können."
Genau darum geht es. Und dieses Grundverständnis ist auch jenseits von Halbwissen verloren gegangen. Die Frage ist nur, wodurch, und da fehlen mir Antworten. Nur am Verschwinden der abendländischen Basics kann es nicht alleine liegen.

Valjean72

24. September 2024 11:37

@Franz Bettinger: "Sahra Wagenknecht hat es jetzt in der Hand. Sie kann die Republik tatsächlich verändern. Wenn sie will. W müsste wissen, das solches nicht möglich sein wird, indem das BSW mit irgendeiner Alt-Partei koaliert"
---
Das BSW wurde nur deswegen medial mit Samthandschuhen angefasst, S. Wagenknecht wiederholt mit reichlich Interview-Zeit im ÖRR bedacht und die Partei mit üppigen Spendengeldern versehen, um ein stärkeres Wahlergebnis der AFD bei den drei Ostwahlen zu verhindern.
Jenen, die tatsächlich Hoffnungen in das BSW als einer wirklichern Alternative zu den Altparteien gesetzt hatten, werden sich wohl recht bald eingestehen müssen, dass sie einer Mogelpackung aufgesessen waren.
 
Nur ein Beispiel:
"Bisher hat die stärkste Fraktion im Thüringer Landtag das Recht, den ersten Vorschlag für den Landtagspräsidenten zu machen. Das ist nach der jüngsten Wahl die AfD. Die CDU und das BSW wollen die Regeln nun ändern."
(Quelle: Tagesschau.de, 19.09.2024)

dojon86

24. September 2024 11:45

@Adler und Drache 23.09.2024 11:15 Exegese ist die Kunst, sich einen historischen Text so hinzubiegen, wie's der Zeitgeist erfordert. Dementsprechend verstehe ich. den Islam, der dergleichen für den Koran ausdrücklich verbietet. Im Grunde hat auch Martin Luther mit seinem Ausspruch "Solo scriptura" dasselbe gefordert.

Ingelore

24. September 2024 11:53

1.Wer zurückfinden möchte zur deutschen Identität muß auch seine kulturellen und Christlichen Wurzeln verstehen können , sollte sie zumindest nicht leugnen.Der christliche Glaube , wenn er ernst genommen wird ist radikal , er trennt die Lüge von der Wahrheit.Sie ist absolut , aber es offenbaren sich dem Menschen immer nur Teilaspekte.Jesus ist der Weg , die Wahrheit und das Leben.Dafür braucht er das Schwert . Das richtet sich gegen die Lüge , auch gegen die Selbstlüge.Das ist ein absolut konsequenter Lebensweg.Wir Leben in einem völlig pervertierten System , in einer Verkehrung der Werte , in einer Täter-Opfer Verkehrung und in einer bewußt erzeugten Verwirrung.Das ist der Lüge geschuldet.Alles , was jetzt passiert muß aus dem Glauben heraus betrachtet werden .Ich rechne damit , dass all diese ideologischen Seeifenblasen in nächster Zeit platzen werden und es ein großes Aufwachen geben wird. Damit können wir rechnen.Der Glaube , insbesondere der Christliche Glaube wird verächtlich gemacht , um den Menschen nicht nur ihre Identität zu rauben , sondern auch ihre Christlichen Wurzeln.

Ingelore

24. September 2024 12:16

2. Darum finde ich es wichtig , das auch darüber gesprochen wird.Es gibt hier gestandene Christen , die sich gegen diese Verachtung wehren.Ich weiß , dass die Christen ein großes Wählerpotential sind , für die es absolut kein "Weiter-so "mehr gibt, denn es hat in der 68ger Generation nicht nur Hippis gegeben , sondern auch Konservative , die heute  in dieser Situation bereit sind , etwas Neues zu wagen.Die muß man abholen , und darf sie nicht vor den Kopf stoßen.Auch der Jugend muß man Angebote machen .Die SPD hat alle strategischen und verlogenen Register gezogen , um die Wahl in Brandenburg zu gewinnen.Ich glaube nicht , dass die Brandmauer auf Bundesebene freiwillig aufgegeben wird.Die AFD muß klug und selbstbewußt handeln, sie hat sowohl den Alten und den Jungen viel zu bieten.Weltpolitisch gesehen stehen wir an der Schwelle eines Weltkrieges , das sage ich völlig nüchtern.Man kann nicht mehr lange rum-eiern , sondern muß bis zur nächsten Bundestagswahl alle mit ins Boot holen , klug und wachsam sein. Eine rechte Blase ohne Tiefenblick kann nichts bewirken.

Ingelore

24. September 2024 12:23

3. Noch ein kleiner Nachtrag :
Jesus hat gesagt , an den Früchten werdet ihr sie erkennen. Es passiert doch zur Zeit eine politische Katastrophe nach der anderen,das Lügengebäude wird zusammenstürzen, die Wahrheit offenbart sich von selbst.Vergessen wir nicht die vielen Beter , die die Zeichen der Zeit erkennen.

Majestyk

24. September 2024 16:40

@ Gracchus
Ich habe nicht geschrieben, daß ich New Hollywood schlecht finde, sondern auf den damit verbundenen Linksruck hingewiesen. 
Es gab noch einen dritten Teil, in dem ich die notwendige Unabhängigkeit von Kunst erwähnte. Die Zerschlagung des damaligen Studiosystems wird allgemeinhin als Befreiung dargestellt, kann man bezüglich der Themenwahl so interpretieren, veränderte aber die Produktionsbedingungen und brachte andere Investoren und Einflußnehmer ins Spiel. Neue Macher, nun mit akademischen Hintergrund taten ihr Übriges. Sie wollten nicht mehr nur Geschichten erzählen, sondern hatten auch eine Botschaft.
Wenn man anfängt mittels Kunst Botschaften zu verbreiten landet man früher oder später bei Propaganda. Die mag kunstvoll ausschauen ist aber Gift für die Sinne. Nach dem Linksruck wurden abweichende Ansichten bekämpft, bis hin zu späteren Blacklists für Leute wie John Milius oder James Woods. 
Wenn man bedenkt, wie sehr bewegte Bilder unser Denken beeinflußen dürfte klar sein, welche Auswirkungen ein Linksruck in so einem wichtigen Medium auch auf das Meinungspektrum innerhalb der Gesellschaft hat. Ich halte es für wichtig zu verstehen wie Populärkultur zur Meinungsbildung benutzt wird, siehe ein DiCaprio als Klimabotschafter, um medial verbreitete Narrative hinterfragen zu können und die Deutungshoheit des Gegners zu durchbrechen.

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