Hundert Jahre, hundert Romane – 1924 bis 1945

Vor Wochen veröffentlichte der SPIEGEL eine Liste, die von 1924 bis 2024 für jedes Jahr den Roman des Jahres präsentierte - hundert Bücher also, zusammengestellt von Literaturkritikern und Feuilletonredakteuren.

Ellen Kositza, Erik Leh­nert und Götz Kubit­schek spra­chen über die­se Lis­te, den Zweck sol­cher Zusam­men­stel­lun­gen und über die Aus­wahl des SPIEGEL im Pod­cast mit Chris­toph Berndt – hier kann man das nach­hö­ren, um die Roma­ne geht es nach einer Stun­de (genau ab 1.02.00).

Leh­nert kün­dig­te in die­sem Gespräch an, man wer­de eine eige­ne Lis­te fül­len und für jedes Jahr einen Roman benen­nen. Es wer­de Über­schnei­dun­gen zur SPIE­GEL-Lis­te geben, aber natür­lich wer­de die Sezes­si­on-Lis­te leicht zu erken­nen sein.

Hier ist sie nun, und in der Tat ist sie wesent­lich anders. In ihr ist die Inne­re Emi­gra­ti­on gewür­digt, dazu das, was 1950 bis 1980 erschien und ver­schütt­ging. Auch das, was jüngst erschien, kann anders sor­tiert werden.

Ver­öf­fent­licht wird in drei Tei­len. Wei­ma­rer Repu­blik und Drit­tes Reich 1924–1945, Nach­krieg, DDR und BRD 1946–1989, Ber­li­ner Repu­blik bis heu­te 1990–2024. Nicht alle, aber die meis­ten Bücher sind kurz kom­men­tiert, EL steht für Leh­nert, EK für Kositza, GK für Kubitschek.

Dort, wo Aus­ga­ben der Bücher erhält­lich sind, ist auf antaios.de in einem eige­nen Bücher­schrank ver­linkt. Wei­te­re Links füh­ren zu Lite­ra­tur­ge­sprä­chen und Video­re­zen­sio­nen. Der Kom­men­tar­be­reich bleibt offen: Wer begrün­det ergän­zen will, soll­te das tun. Dis­kus­sio­nen dar­über, ob sol­che Lis­ten über­haupt sinn­voll sein könn­ten, fin­den kei­nen Platz: Sezes­si­on hielt die Arbeit für sinn­voll und hat sie geleistet.

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Wei­ma­rer Repu­blik und Drit­tes Reich – 1924 bis 1945

1924 Tho­mas Mann: Der Zau­ber­berg - hier bestel­len

Eine Art inver­tier­ter Bil­dungs­ro­man (der Held zieht nicht “hin­aus”, son­dern “hin­ein”) : Der 23jährige Hans Cas­torp reist für einen Kurz­be­such zu sei­nem Vet­ter Joa­chim Zie­m­ßen, der sich in einem Sana­to­ri­um bei Davos kuriert. Die dort resi­die­ren­de Kur­ge­sell­schaft ekelt und fas­zi­niert ihn. Zunächst wird der auf­klä­re­risch gestimm­te Demo­krat, Frei­mau­rer und Phil­an­throp Settem­b­ri­ni Cas­torps päd­ago­gi­scher und intel­lek­tu­el­ler Meis­ter – dann taucht ein geis­ti­ger Gegen­spie­ler auf: der jüdi­sche Katho­lik Naph­ta, eine aura­ti­sche Figur mit Rede­ga­be. Nap­tha plä­diert für einen tota­li­tä­ren Got­tes­staat. Cas­torps Auen­t­halt auf dem Zau­ber­berg wird sich auf sie­ben Jah­re erstre­cken. Kon­ge­ni­al ver­filmt übri­gens 1981 von Hans Gei­ßen­dör­fer. (EK)

1925 Franz Kaf­ka: Der Pro­zeß - hier bestel­len

Gegen die Ver­fü­gung Kaf­kas ent­schied der Nach­laß­ver­wal­ter Max Brod, die Manu­skrip­te zu ver­öf­fent­li­chen. Beden­ken Sie bit­te, wie jemand Kaf­kas Roman noch ein­mal neu und anders lesen muß, nach­dem er in die Müh­len der Jus­tiz geriet und im anony­men Ver­wal­tungs­staat von Tür zu Tür irrt, ohne jemals jeman­den anzu­tref­fen, der nicht nur ein Räd­chen ist, son­dern umfäng­lich Bescheid weiß. “Mau­er aus Kau­tschuk” hat Armin Moh­ler das genannt: kei­nen Hebel­punkt fin­den kön­nen … (GK)

1926 Arthur Schnitz­ler: Traum­no­vel­le - hier bestel­len

Schnitz­ler, der damals schon alte Mann der „Wie­ner Moder­ne“, läßt ein Ehe­paar in einer ein­zi­gen Nacht die ewi­gen The­men der Psy­cho­ana­ly­se – die Träu­me, das Unbe­wuß­te und die Sexua­li­tät – durch­le­ben. 1999 kon­ge­ni­al ver­filmt von Stan­ley Kubrick: Eyes wide shut. (EL)

1927 Arnold Zweig: Der Streit um den Ser­gean­ten Grischa

Zweig war ein welt­an­schau­lich frag­wür­di­ger Autor, aber ein gro­ßer Erzäh­ler. Sein pazi­fis­ti­scher Roman spielt im Herbst des Jah­res 1917 im Land Ober­Ost und zeigt am Schick­sal eines rus­si­schen Gefan­ge­nen, wie es ist, wenn die Müh­len der Mili­tär­ver­wal­tung ein­mal in Schwung gekom­men sind. (EL)

1928 Jakob Was­ser­mann: Der Fall Mau­ri­zi­ushier bestel­len

Der Roman um einen Jus­tiz­irr­tum und sei­ne Auf­klä­rung fragt nicht nur, ob es irdi­sche Gerech­tig­keit geben kann, son­dern macht dar­aus einen Vater-Sohn-Kon­flikt, der geschicht­lich eini­ges vor­weg­nimmt. In einer Neben­fi­gur taucht der ewi­ge Jude, das Lebens­the­ma Was­ser­manns, auf. (EL)

1929 Arnolt Bron­nen: O.S.hier bestel­len

Die Kämp­fe um Ober­schle­si­en nach dem I. Welt­krieg sind ver­ges­se­ne Geschich­te. Deut­sche Frei­wil­li­gen­ver­bän­de sicher­ten deut­sches Gebiet gegen den pol­ni­schen Über­griff. Zum Mythos wur­de die Erstür­mung des Anna­bergs durch das Frei­korps Ober­land. Die Wei­ma­rer Regie­rung blieb indif­fe­rent und stütz­te die Frei­wil­li­gen nicht. Bron­nens Roman ist rasant, modern, fast schon expe­ri­men­tell und jeden­falls mit das Bes­te, was es lite­ra­risch über die­se Jah­re zu lesen gibt. (GK)

1930 Edwin Erich Dwin­ger: Zwi­schen Weiß und Rothier bestel­len

Teil zwei der gro­ßen Ruß­land-Tri­lo­gie Dwin­gers: Deut­sche Gefan­ge­ne kom­men unter der Bedin­gung frei, auf Sei­ten der zaren­treu­en Ver­bän­de gegen die Revo­lu­ti­ons­trup­pen zu kämp­fen. Dwin­ger gelang eine der weni­gen authen­ti­schen Dar­stel­lun­gen des ent­setz­lich grau­sa­men Bür­ger­kriegs in Ruß­land zwi­schen 1917 und 1922. (GK)

1931 Erich Käst­ner: Fabi­an. Die Geschich­te eines Mora­lis­tenhier bestel­len

Eine Para­bel auf die aus den Fugen gera­te­ne Wei­ma­rer Repu­blik, in der die Haupt­fi­gur vom Naiv­ling zum Pes­si­mis­ten wird, den nur sei­ne Welt­fremd­heit davor bewahrt als Zyni­ker zu enden. Statt­des­sen stirbt der Nicht­schwim­mer beim Ver­such, einen Ertrin­ken­den zu ret­ten. (EL)

1932 Hans Fal­la­da: Klei­ner Mann, was nun?hier bestel­len

Fal­la­da schil­dert in sei­nem Best­sel­ler die Ver­elen­dung und Per­spek­tiv­lo­sig­keit der Ange­stell­ten wäh­rend der Welt­wirt­schafts­kri­se am Schick­sal eines jun­gen Ehe­paars. Kein Buch fängt die­se Jah­re bes­ser ein, kei­nes ist so uner­bitt­lich und lako­nisch, kei­nes schaut genau­er hin. (EL)

1933 Franz Wer­fel: Die vier­zig Tage des Musa Daghhier bestel­len

Das gro­ße Doku­ment der Aus­mor­dung der Arme­ni­er durch die Osma­nen im Ver­lauf des I. Welt­kriegs – und des Wider­stands eini­ger Dör­fer in der Berg­fes­tung auf dem Musa Dagh. (GK)

1934 Alex­an­der Ler­net-Holenia: Die Stan­dar­tehier bestel­len

Öster­reich-Ungarns Heer am Ende des Ers­ten Welt­kriegs: Natio­na­li­tä­ten­ri­va­li­tä­ten bre­chen auf, die Trup­pe meu­tert, die Offi­zie­re frö­nen dem Stan­des­dün­kel, ihnen ent­glei­ten die Zügel. Aus dem Cha­os ret­tet ein Fähn­rich die Stan­dar­te sei­ner Ein­heit, aber die Zeit der äuße­ren Sym­bo­le ist vor­erst vor­bei, das Kai­ser­reich Geschich­te. (EL)

1935 Wer­ner Ber­gen­gruen: Der Groß­ty­rann und das Gericht

1936 Eines der Jah­re “in dunk­ler Zeit”, in denen über­bor­dend viel Gül­ti­ges erschien. Dar­über ist viel geschrie­ben wor­den – über die lite­ra­ri­sche Kon­ti­nui­tät und das gespal­te­ne Bewußt­sein der Epoche.

Edgar Maass: Ver­dun

Über den Ers­ten Welt­krieg, über die Mate­ri­al­schlach­ten, gibt es unzäh­li­ge Roma­ne, die­ser ist beson­ders. Er beschö­nigt und ver­zerrt nichts. Er beschreibt die Schlacht so, daß der Leser sich dem uner­bitt­li­chen Sog des Gesche­hens nicht ent­zie­hen kann und trotz­dem nicht die Ori­en­tie­rung ver­liert. Ohne jedes Pathos steht am Ende die Fra­ge, ob die Bes­ten nicht gefal­len sind. (EL)

llse Mol­zahn: Der schwar­ze Storchhier bestel­len

Völ­lig magisch. Kein Leser wird die­sem Sog ent­ge­hen! Posen, um 1900, auf einem Gut, das vom Ruin bedroht ist. Erzählt wird aus der Sicht der klei­nen Toch­ter. Die Mut­ter: Pie­tis­tin mit „from­mem Gesicht“. Der Vater: ein cho­le­ri­scher Drauf­gän­ger. Er hat die­se Rari­tät, den schwar­zen Storch, erlegt. Der prä­pa­rier­te Vogel schwebt als Totem­tier im Spei­se­raum und über der gan­zen Sze­ne­rie. (EK)

Sieg­fried von Vege­sack: Bal­ti­sche Tragödie

Die Deut­schen beherrsch­ten lan­ge das Bal­ti­kum, die Kauf­leu­te und das Bil­dungs­bür­ger­tum in den Städ­ten, der Adel auf dem Lan­de. Vege­sack war einer von ihnen. Aus der Per­spek­ti­ve eines Her­an­wach­sen­den schil­dert er die Zuspit­zung der Gegen­sät­ze zwi­schen Deut­schen und Let­ten, die schließ­lich in Revo­lu­ti­on und Bür­ger­krieg füh­ren. Die drei Bän­de erschie­nen zwi­schen 1933 und 1935, 1936 erfolg­te die Aus­ga­be in einem Band, die bis heu­te lie­fer­bar ist. (EL)

Klaus Mann: Mephis­to

1937 Gleich drei Grund­wer­ke unse­rer Welt­an­schau­ung und Welterschließung:

Jochen Klep­per: Der Vaterhier bestel­len

Jochen Klep­per hat DEN Roman über den preu­ßi­schen Geist, sei­ne For­mung, sei­ne Unver­gleich­lich­keit geschrie­ben. Das Buch war ab 1937 ein gro­ßer Erfolg, vor allem auch in den Krei­sen der Wehr­macht. Es dien­te der geis­ti­gen Aus­bil­dung des Offi­ziers­korps. (GK)

Horst Lan­ge: Schwar­ze Wei­dehier bestel­len

Neben „Erl­kö­nig“ von Michel Tour­nier mein Lieb­lings­buch. Düs­ter, magne­tisch, apo­ka­lyp­tisch, schil­lernd. Lan­ge ist Schle­si­er – Hei­mat mei­ner Eltern… Ein jun­ger Mann ver­bringt den Som­mer kurz nach dem Ers­ten Welt­krieg auf dem Hof sei­nes Onkels in Schle­si­en. Im Dorf gibt es eine Art unter­ir­di­sches Rumo­ren, selt­sa­me Din­ge bah­nen sich an. Cora, die weib­li­che Haupt­fi­gur, fes­selt mich bis heu­te. Wie wider­spens­tig kann man sein? Neo Rauch sag­te mal, „Schwar­ze Wei­de“ sei eine Inspi­ra­ti­ons­quel­le für sein Bild­werk – das kann man sich gut vor­stel­len. (EK)

Hans Fal­la­da: Wolf unter Wöl­fenhier bestel­len

Was hat die Hyper­in­fla­ti­on von 1923 mit dem deut­schen Volk gemacht? Sie hat den Glau­ben an die Zukunft zer­stört und die Deut­schen zu Mate­ria­lis­ten gemacht, die nur noch einen Gedan­ken ken­nen: Geld. Nicht nur in den Städ­ten regiert der Wahn­sinn, auch auf dem Land. Fal­la­da kennt bei­des aus eige­ner Erfah­rung. Irgend­wann hat der Spuk ein Ende, es wird sich zei­gen, wer unbe­scha­det dar­aus her­vor­ge­gan­gen ist. (EL)

Fried­rich Reck-Mallec­ze­wen: Bockel­son

1938 Auch die fol­gen­den drei Wer­ke konn­te man als Arbei­ten der Inne­ren Emi­gra­ti­on und als War­nung und Mah­nung lesen – oder eben nicht.

Rein­hold Schnei­der: Las Casas vor Karl V.hier bestel­len

Der Domi­ni­ka­ner Las Casas war ers­ter Bischof Mexi­kos und setz­te sich bald gegen die Con­quis­ta­do­ren für die Rech­te der Urein­woh­ner ein. Er trug vor Karl V. von Spa­ni­en vor und erreich­te bedeu­ten­de Ver­bes­se­run­gen. Schnei­der schrieb sein Werk in der Über­zeu­gung, daß mutig vor Hit­ler getre­ten wer­den müs­se. Sein Roman wur­de so gele­sen und ver­stan­den. (GK)

Ger­trud von le Fort: Die Mag­de­bur­gi­sche Hoch­zeithier bestel­len

1634 zer­stör­te die Katho­li­sche Liga unter Til­ly das pro­tes­tan­ti­sche und wider­stän­di­ge Mag­de­burg und brand­schatz­te drei Tage lang. Rund 20 000 Ein­woh­ner kamen ums Leben. Im Roman miß­lingt die Ret­tung, weil kaum einer der­je­ni­gen, die ent­schei­den kön­nen, nüch­ter­nen Ver­stand ansetzt: Trun­ken­heit, Beses­sen­heit, Wahn, Ver­rat. Man las 1938 den Roman als Vor­ah­nung dar­auf, daß ein neu­er, ver­hee­ren­der Krieg wohl nicht ver­hin­dert wer­den kön­ne. (GK)

Joseph Roth: Die Kapu­zi­ner­grufthier bestel­len

In der Wie­ner Kapu­zi­ner­gruft wer­den bis heu­te die Ange­hö­ri­gen des öster­rei­chi­schen Kai­ser­hau­ses bestat­tet. Joseph Roth nimmt die­se Tra­di­ti­on zum Aus­gangs­punkt sei­nes letz­ten gro­ßen Romans, der den Faden des Radetz­ky­marschs wie­der auf­nimmt und ihm bis in die Gegen­wart, dem Anschluß Öster­reichs an das Deut­sche Reich, folgt. Der tie­fe Pes­si­mis­mus des Buches läßt erah­nen, wie sehr Roth im Exil das alte Öster­reich ver­mißt hat. (EL)

1939 Und am Vor­abend des Kriegs­aus­bru­ches dann die­se bei­den Hämmer:

Ernst Jün­ger: Auf den Mar­mor­klip­penhier bestel­len

Die gro­ße Para­bel auf Gewalt- und Schre­ckens­herr­schaft, auf Wider­stands­for­men und das ewi­ge Pen­del­ge­setz der Geschich­te. Hier die ver­fei­ner­te Ufer­stadt Mari­na, dort die Revie­re des Ober­förs­ters und sei­ner Gesel­len – als der Roman erschien, hiel­ten es vie­le Leser für sicher, daß der Autor zur Rechen­schaft gezo­gen wür­de. (GK)

Ernst Wie­chert: Das ein­fa­che Lebenhier bestel­len

Ein frü­her Aus­stei­ger-Roman: Der Kriegs­heim­keh­rer von Orla kommt mit dem lau­ten Ber­lin und sei­ner lebens­süch­ti­gen Ehe­frau nicht mehr zurecht und flieht auf eine Insel in einem See im Osten, um im ein­fa­chen Leben das wirk­li­che Leben zu fin­den. Wider­stand durch Rück­zug, Ent­zug? So las man die­sen Best­sel­ler. (GK)

1940 Eri­ka Mit­te­rer: Der Fürst der Welt

Als typi­scher Roman der Inne­ren Emi­gra­ti­on spielt sei­ne Hand­lung in fer­ner Ver­gan­gen­heit, in der Zeit der Inqui­si­ti­on. Es geht um Hexen­wahn, um das Böse, das freie Bahn hat, wenn ihm nie­mand ent­ge­gen­tritt, und die Schlei­er, hin­ter denen es sich ver­birgt. Die Dop­pel­bö­dig­keit und der Gegen­warts­be­zug des Buches fie­len nicht jedem auf, angeb­lich sahen die NS-Zen­so­ren in ihm eine Abrech­nung mit der katho­li­schen Kir­che. Viel­leicht erschien es auch des­halb als eines der weni­gen Bücher der Inne­ren Emi­gra­ti­on auch in der DDR. (EL)

1941 Frank Thiess: Das Reich der Dämonen

1942 Ste­fan Zweig: Die Welt von Ges­tern. Erin­ne­run­gen eines Europäers

Die­ses Buch ist auch die Auto­bio­gra­phie eines wachen Beob­ach­ters und nahe­zu res­sen­ti­ment­frei­en Groß­bür­gers, der in den zwan­zi­ger Jah­ren zu den erfolg­reichs­ten deut­schen Schrift­stel­lern gehör­te, vor allem aber die Schil­de­rung einer Epo­che mit all ihren Facet­ten. Ins Exil gezwun­gen, blickt Zweig auf eine Welt zurück, in der Euro­pa in höchs­ter Blü­te stand und als Maß­stab galt. Zweig nahm sich 1941 das Leben, das Buch erschien pos­tum. (EL)

1943 Her­mann Hes­se: Das Glas­per­len­spielhier bestel­len

Hes­se wird bis heu­te viel gele­sen und ver­filmt. Das Glas­per­len­spiel gehört zu den anspruchs­volls­ten Büchern die­ses Autors, der dem Kitsch nicht immer wider­ste­hen konn­te. Es ist gleich­zei­tig sein letz­ter Roman. Wie so oft bei Hes­se steht ein Schü­ler-Meis­ter-Ver­hält­nis im Mit­tel­punkt der Hand­lung. Es geht um die Fra­ge, wie man geis­tig wach­sen kann und ein gan­zer Mensch wird. (EL)

1944 Horst Lan­ge: Die Leucht­ku­geln

Daß die­se Erzäh­lun­gen (neben den Leucht­ku­geln ent­hält der Band auch Auf den Hügeln vor Mos­kau) noch 1944 erschei­nen konn­ten, grenzt an ein Wun­der. Nicht nur, daß der Autor zu die­ser Zeit schon längst in Ungna­de gefal­len war, die Schil­de­rung des Krie­ges in der­art unhe­roi­scher und zwi­schen­mensch­lich ver­bind­li­cher Art steht in star­kem Wider­spruch zum natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ras­se- oder Welt­an­schau­ungs­krieg. (EL)

1945 Carl Zuck­may­er: Der See­len­bräu

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