Das Hafttagebuch von Kurt Hättasch – 1. Tag

Der junge Familienvater und Handwerker Kurt Hättasch ist am 5. November des vergangenen Jahres in Grimma auf dem Grundstück seines Wohnhauses niedergeschossen und festgenommen worden. Ihm und sieben anderen Männern wird die Bildung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

Die Ehe­frau Hätt­aschs hat uns das hand­schrift­li­che Tage­buch ihres Man­nes zur Abschrift und zur Ver­öf­fent­li­chung zur Ver­fü­gung gestellt. Es ist nicht nur in die­sem Fall wich­tig, die ande­re Sei­te zu hören, die Sei­te der Ver­haf­te­ten und Ange­klag­ten also. Denn ihr Leben ist von einem Tag auf den ande­ren so sehr beschä­digt wor­den, daß der Staat bes­te und schwer belast­ba­re Argu­men­te bei­brin­gen muß, um begrün­den zu kön­nen, war­um er sei­ne Ein­satz­kräf­te so han­deln ließ.

Die Auf­zeich­nun­gen wer­den unver­än­dert wie­der­ge­ge­ben – allen­falls Feh­ler sind kor­ri­giert. Wir ent­hal­ten uns der Kom­men­tie­rung. Die Schil­de­run­gen und Gedan­ken sind authen­tisch und erschüt­ternd. Sie zei­gen als Doku­ment eines abso­lu­ten Aus­nah­me­zu­stands viel vom Men­schen Hätt­asch selbst, also auch etwas von einem Lage­hu­mor, der aus einer gro­ßen inne­ren Fes­tig­keit stam­men muß: Wer so erzählt, schaut sich selbst von oben zu.

– – –

Ich begin­ne die­se Auf­zeich­nung am Tag 24 mei­ner U‑Haft, gerech­net ab dem Tage mei­ner Fest­nah­me. Bis auf Namen ist die­ser Bericht voll­stän­dig und auf­rich­tig und schil­dert mei­ne Wahr­neh­mung der Gescheh­nis­se. Die Wahr­heit ist hier­bei zum Teil aben­teu­er­lich genug, sodass sie auf Über­trei­bun­gen ver­zich­ten kann – im Gegen­teil zur „Wahr­heit“ der eta­blier­ten Medi­en­land­schaft, die sich, wie so oft, alles zurecht­bie­gen muß.

1. Tag: 5. Novem­ber – Festnahme

Bevor ich mit der unmit­tel­ba­ren Schil­de­rung der Ereig­nis­se begin­ne, möge sich der Leser kurz gedank­lich vor­stel­len, er sei ein höhe­rer Poli­zei­be­am­ter, betraut mit der Auf­ga­be, einen Mann früh mor­gens in oder an sei­ner Wohn­statt fest­zu­neh­men. Es ste­hen alle Mit­tel zur Ver­fü­gung, die Haupt­sa­che ist nur, dass es ein ver­hält­nis­mä­ßi­ger Ein­satz ist, der nicht über­trie­ben viel Auf­merk­sam­keit erregt, der vor allem ziel­ge­rich­tet ist: Der Beschul­dig­te soll schnell und ohne viel Ruß fest­ge­nom­men werden.

Die Mit­tel kön­nen sein: Eine gewis­se Anzahl an Beam­ten, Laut­spre­chern, Blau­licht wären opti­mal, und außer­dem die wesent­li­che Kenn­zeich­nung der eige­nen Leu­te als Hoheits­trä­ger des Staa­tes… Es zeigt sich, dass wir von pro­fes­sio­nel­ler Poli­zei­ar­beit wenig Ahnung haben, denn ein erfolg­rei­cher Ein­satz der Poli­zei sieht fol­gen­der­ma­ßen aus:

Es ist kurz vor sechs Uhr. Ich wer­de wach. Eine gewis­se Unru­he hat mich geweckt und der Blick aus dem Fens­ter zeigt, dass tat­säch­lich in der sonst so ruhi­gen Stra­ße mehr los ist, als es die frü­he Stun­de erlaubt. Mei­ne Frau wird wach. Drau­ßen öff­nen sich Wagen­tü­ren und es ist lei­ses Geplap­per zu ver­neh­men. Wir spre­chen kurz, was das zu bedeu­ten hät­te, da leuch­ten etli­che Schein­wer­fer auf und strah­len in die Fens­ter. Gleich­zei­tig beginnt ein wil­des Rufen, des­sen Sinn schwer fest­zu­stel­len ist.

Ich sprin­ge aus dem Bett auf und bin zunächst nicht ganz auf der Höhe, muss mich erst kurz sam­meln. ‚Was pas­siert denn jetzt?‘, den­ke ich. Mei­ne Frau öff­net das Fens­ter und ruft her­aus, sie sol­len nicht so schrei­en, da bei uns unse­re neun Mona­te alte Toch­ter schläft. Als Reak­ti­on wer­den die Rufe wüs­ter und unver­ständ­li­cher. Ich den­ke im ers­ten Moment an die Fest­nah­me eines betrun­ke­nen Fah­rers, der sich in unse­re Stra­ße ver­irrt hat, und wer­fe mir schnell eine Hose und ein Ober­teil über, um mir das Spek­ta­kel anzusehen.

Ich gehe zur Haus­tür. Die­se ist von der Stra­ße abge­wandt und auch etwa fünf­zehn Meter von der Stra­ße ent­fernt. Ich öff­ne sie, schaue um den Vor­bau her­um, um zu sehen, was los ist. Wil­de Rufe tönen mir ent­ge­gen, sie sind unver­ständ­lich und bedroh­lich. Gleich­zei­tig sehe ich, wie meh­re­re Rot­la­ser-Ziel­punk­te zu mir wan­dern und mich fas­sen wol­len. In mei­nem Kopf beginnt es sehr schnell zu arbei­ten, und einer der ers­ten Gedan­ken aus mei­ner Ana­ly­se (näm­lich was das wohl bedeu­ten könn­te: Schein­wer­fer zur Ver­hin­de­rung der Sicht, schwarz ver­mumm­te Gestal­ten, wil­des Rufen und schwar­ze Fahr­zeu­ge ist): Ter­ror, Antifa.

Ich zie­he mich ins Haus zurück, las­se in mei­ner Auf­re­gung die Tür offen­ste­hen. Wie ich durch den Flur eile, beginnt drau­ßen einer über ein Mikro­phon etwas zu sagen. Lei­der lässt es sich kaum ver­ste­hen, weil die Trup­pe drau­ßen jetzt beginnt, Böl­ler auf das Grund­stück zu wer­fen, die mit lau­tem Kra­chen an ver­schie­de­nen Stel­len explo­die­ren. Ich errei­che die Küche, grei­fe zum Tele­fon, wäh­le die 110. Kur­ze War­te­schlei­fe, dann habe ich einen am Hörer. Mit gepress­ter Stim­me sage ich Name und Adres­se. „Meh­re­re ver­mumm­te Per­so­nen bedro­hen mich auf mei­nem Grund­stück, sie wer­fen Böl­ler, schrei­en und ver­hal­ten sich bedroh­lich.“ Der Poli­zei­be­am­te teilt mir mit, dass Beam­te auf dem Weg zu mir sei­en, ich lege auf.

Was nun? Da ent­sin­ne ich mich, dass ich die Haus­tür offen­ge­las­sen habe. Ich stür­ze also zurück zur Tür und es ist, als ob der Zau­ber etwas nach­ge­las­sen hät­te. Ich luge um die Haus­ecke her­um, und es beginnt mit neu­er Inten­si­tät. Böl­ler kra­chen, Laser­punk­te leuch­ten, Schein­wer­fer sind auf mich gerich­tet, es lässt sich nichts erken­nen. Cle­ver, den­ke ich – durch das Licht erkennt man nicht, wer vor­ne steht. Wie die Wil­den zer­ren sie am Hof­tor und ich höre Dach­zie­gel split­tern. Ich zie­he mich wie­der zurück und ver­schlie­ße die Tür.

„Ein­deu­tig Lin­ke“, den­ke ich mir, denn die Poli­zei wäre in der Zeit, in der ich tele­fo­nier­te, längst durch die offe­ne Tür her­ein­mar­schiert. Aber die da vor­ne wol­len ja nicht rein, die wol­len nur Stress machen und Scha­den anrich­ten – mit Erfolg. Ich wer­de auf­ge­for­dert, vor ans Tor zu kom­men. Na klar, sol­che Fäl­le hat es schon zuhauf gege­ben: Anti­fa gibt sich als Poli­zei aus und prü­gelt ihre Opfer dann ins Krankenhaus.

Ich habe Sor­ge, dass die Trup­pe gleich aus­reißt, bevor die Poli­zei da ist, um sie fest­zu­neh­men. Ich flit­ze also wie­der in die Küche und rufe erneut die 110. Kur­ze Vor­stel­lung, man sagt mir, die Beam­ten sei­en bereits auf dem Weg, aber ich sage, dass das schnel­ler gehen muss. Unter­des­sen set­zen sich die Rufe und die Böl­ler­ex­plo­sio­nen fort. Ich lege wie­der auf und stür­me zu mei­nem Vater in den ers­ten Stock. Der steht mit nack­tem Ober­kör­per am Fens­ter und ver­sucht sich an einem ver­zwei­fel­ten Gespräch, wäh­rend auch auf ihm die Laser-Rot­punk­te wandern.

Aus den Rufen von unten höre ich: „Gib uns dei­nen Sohn!“ oder „Wir wol­len dei­nen Sohn!“ Sehr pro­fes­sio­nell, den­ke ich, genau so wür­den es seriö­se Beam­ten sagen. Und immer wie­der die­se Schein­wer­fer, durch die man ein­fach nichts erken­nen kann. Ich rufe mei­nem Vater zu, er brau­che sich kei­ne Mühe zu geben, es han­de­le sich um Ter­ro­ris­ten, und ich hät­te die Poli­zei schon geru­fen. Er hört mir leicht gehetzt zu und führt sein Gespräch mit denen unten dort fort. Ich höre noch, wie er sagt: „Kann ich mir erst­mal etwas anzie­hen?“, wäh­rend ich schon weitergehe.

Jetzt nur noch auf die Poli­zei war­ten, aber die Gefahr, dass die Trup­pe aus­reißt, wird immer grö­ßer. Unse­re Stra­ße ist eine Sack­gas­se, und ich könn­te durch den Hin­ter­aus­gang über das Feld zur Ein­mün­dung der Stra­ße lau­fen, um ihnen dort den Weg abzu­schnei­den. Was soll ich auch sonst tun? Vor dem Haus sind es zu vie­le, bestimmt zehn Mann, da lässt sich nichts ausrichten.

Ich gehe zu mei­nem Jagd­waf­fen­schrank, neh­me den Schlüs­sel und öff­ne die Tür. Zuerst grei­fe ich zu einem Jagd­ge­wehr, aber fin­de kei­ne pas­sen­de Muni­ti­on dazu, also stel­le ich es wie­der zurück und grei­fe zu einem ande­ren Kara­bi­ner. Ich lade auf­ge­regt die Patro­nen ein und ver­rie­ge­le den Schrank wie­der. In einer der­art bedroh­li­chen Angriffs­si­tua­ti­on ist ein sol­ches Vor­ge­hen durch­aus legal, „Not­wehr” oder “recht­fer­ti­gen­der Not­stand“ heißt das, mei­ne ich, hat man als Waf­fen­be­sit­zer ja alles mal brav gelernt. Man stel­le sich außer­dem vor, die Extre­mis­ten stürm­ten tat­säch­lich das Haus und hät­ten ihrer­seits Zugang zu den Waffen!

Ich gehe durch das Hin­ter­haus und tre­te her­aus. Es ist kalt, und ich tra­ge nur Hose, Ober­teil und Lat­schen ohne Socken. Mein Weg ist etwa 200 bis 250 Meter lang bis zur Ein­mün­dung der Stra­ße, doch so weit kom­me ich gar nicht. Wie ich auf das Feld tre­ten will, ste­hen in 15 Metern Ent­fer­nung etwa sechs bis acht voll­kom­men schwarz ver­mumm­te Gestal­ten. Jetzt geht auch hier ein Schein­wer­fer an, und ich bin wie­der geblen­det, aber ich habe die Typen kurz gese­hen. Die haben das Haus tat­säch­lich umstellt, den­ke ich. Das durch­kreuzt mei­nen Plan emp­find­lich und ich weiß für einen Moment nicht, was ich tun soll.

Dann besin­ne ich mich aber und wäge die Lage in Sekun­den­schnel­le ab. Wenn­gleich mir an Zahl deut­lich über­le­gen, sind sie höchs­tens leicht bewaff­net, daher las­se ich es auf eine Ner­ven­pro­be ankom­men. Mir schla­gen wie­der wil­de Rufe ent­ge­gen: „Wirf die Waf­fe weg!“ und „Ergib dich!“

Klar, den­ke ich, jetzt bekom­men sie sicher Bam­mel und gleich rei­ßen sie aus. Ich gehe auf den Halb­kreis an Per­so­nen zu, Ober­kör­per leicht gebeugt, Gewehr auf Bauch­na­bel­hö­he nach vorn gestreckt. War­um gehen die nicht weg, den­ke ich. Die Ent­fer­nung mag jetzt noch etwa vier Meter gewe­sen sein und ich stand schon leicht inmit­ten des Halb­krei­ses. Mir schla­gen die­sel­ben Rufe ent­ge­gen und ich rufe zurück. Ich fra­ge sie, wer sie sind und was sie von mir wol­len. Die­ser frucht­lo­se Ruf­wech­sel wird noch ein­mal wie­der­holt, da höre ich links hin­ter mir einen Knall, der mei­ne Ohren zum Pfei­fen bringt. Zeit­gleich kip­pe ich schräg nach vorn und schla­ge mit vol­ler Wucht auf mei­ne lin­ke Seite.

Ich bli­cke mit ange­win­kel­tem Kopf auf mei­ne Hän­de, die an den vor der Brust lie­gen­den Armen ein wenig Erde grei­fen. Das Gewehr liegt etwa par­al­lel neben mir, und mei­ne Fin­ger kön­nen es gera­de so nicht errei­chen, aber es wäre sowie­so ver­ge­bens gewe­sen, denn ich füh­le mich voll­kom­men gelähmt und kann nichts bewe­gen. Im Bereich vor mei­ner Keh­le beginnt sich erschre­ckend rasch eine Blut­la­che aus hel­lem, bla­si­gen Blut zu bil­den, die sich farb­lich stark von der dunk­len Erde abhebt. Für einen schau­ri­gen Moment fühlt sich das alles groß­ar­tig an, und es gibt nichts außer mir und dem Tod. Ich atme die kal­te Luft, füh­le die kal­te Erde und das ange­nehm war­me Blut, das mir über den Hals läuft.

Für weni­ge Augen­bli­cke habe ich mein Schick­sal akzep­tiert und hät­te so ster­ben kön­nen. Das Gefühl ver­fliegt rasch und als ers­te neue Emp­fin­dung rich­tet sich Schmerz ein. Der ist nicht beson­ders schlimm, aber er holt mich aus mei­ner Star­re und regt den Kopf an. In kür­zes­ter Zeit über­flie­ge ich die Lage, die sich unver­se­hens so grund­le­gend geän­dert hat­te. Das Gesin­del hat also Schuss­waf­fen dabei und mir ohne Vor­war­nung direkt auf den Kopf geschos­sen. So etwas Nie­der­träch­ti­ges habe ich nicht erwar­tet. Ich weiß nicht, was das für eine Ver­let­zung sein kann. Ich sehe nur, dass ich immer mehr Blut ver­lie­re. Wo zum Teu­fel ist die ver­damm­te Poli­zei?! Sie haben mich erlegt, jetzt kann ich nur noch auf Gna­de hoffen.

Ich ver­su­che, laut um Hil­fe zu rufen, aber mei­ne Stim­me klingt zu tief und krat­zig und ein­fach erbärm­lich. Ich rufe und rufe und erwar­te von den Per­so­nen um mich her eigent­lich wenig Hil­fe. „Ich ver­blu­te“, rufe ich noch­mals, aber die Grup­pe kommt nur wenig in Bewe­gung. Einer kommt zu mir und tritt mir auf die Hand. Ein paar ande­re kom­men hin­zu. Einer will mein Gewehr auf­he­ben, aber ein ande­rer rät ihm, er möge es lie­ber lie­gen las­sen. Jetzt beginnt einer, mei­ne Klei­der von oben bis unten mit einem Mes­ser kom­plett auf­zu­schlit­zen, sodass ich jetzt bis auf mei­ne Unter­ho­se völ­lig nackt auf dem Feld lie­ge. Ich wer­de abge­tas­tet und ein Mann sucht in mei­ner Unter­ho­se nach etwas, das er offen­sicht­lich nicht fin­det. Er reibt mir viel­fach am Ober­schen­kel und am Penis, aber hört irgend­wann auf und stellt sich wie­der hin.

Völ­li­ge Rat­lo­sig­keit herrscht dar­über, wie man mit mei­ner Ver­let­zung umge­hen soll. Die Trup­pe ver­tritt die Mei­nung, ich sei ein­fach so umge­kippt und hät­te mir an einem Stock den Hals in der Nähe vom Unter­kie­fer auf­ge­sto­chen – die Tat­waf­fe kann aller­dings nie­mand fin­den. Wie ich so mun­ter wei­ter­blu­te, wird der Rat fort­ge­setzt, in dem jeder sei­ne fach­li­che Mei­nung darlegt.

Der Gewin­ner der Debat­te ist einer, der sagt: „Wir müs­sen etwas hin­ein­stop­fen.“ Ich bekom­me also einen Ver­band, der mehr schlecht als recht hält, ich wer­de von meh­re­ren Leu­ten hoch­ge­zo­gen und mir wer­den hin­ter dem Rücken Hand­schel­len ange­legt. So tra­gen mich die Typen mehr oder weni­ger etwa sech­zig Meter zur Stra­ße vor, wo vie­le schwar­ze Sprin­ter und VW-Bus­se stehen.

Ich wer­de in ein Fahr­zeug hin­ein­ge­stopft, in dem mir ein Mann mit Neon­wes­te und einer Arm­bin­de mit der Auf­schrift „Medic“, der ansons­ten auch voll­kom­men ver­mummt ist, gegen­über­sitzt. Das Fahr­zeug ist in etwa wie ein Kran­ken­wa­gen ein­ge­rich­tet und ich kom­me lang­sam zu der Annah­me, dass ich tat­säch­lich von der Poli­zei fest­ge­nom­men wur­de, wenn­gleich das eigent­lich ver­rück­ter als die Annah­me ist, es sei­en Extre­mis­ten. Bis ich ganz und gar zur Gewiss­heit gelan­ge, dau­ert es aller­dings noch eine gan­ze Weile.

Der Hilfs­arzt oder Poli­zei­sa­ni­tä­ter will zuerst wis­sen, wo ich ver­letzt bin. Ich gebe ihm röchelnd eine Ant­wort und sei­ne Kol­le­gen ergän­zen ihre Erkennt­nis­se über den Stock. Mir wird ein neu­er Ver­band ange­legt. Er sitzt nicht viel bes­ser als der ers­te, aber ziem­lich straff und zieht mei­nen Unter­kie­fer mit einem selt­sa­men Druck zusam­men. Ich kann nur noch schief bei­ßen, habe aber im Gesicht kei­ne Schmer­zen. Dage­gen zieht sich mei­ne rech­te Schul­ter ganz schreck­lich zusam­men und ich könn­te bald wei­nen vor Schmerz.

Ich fra­ge immer wie­der, ob man die Hand­schel­len auch vor den Kör­per neh­men kann, aber das erreicht die Gehör­schwel­le der mich umge­ben­den Krie­ger nicht. Erst nach lang­an­hal­ten­dem und wür­de­lo­sem Gejam­mer mei­ner­seits wer­den die Hand­schel­len end­lich nach vor­ne genom­men und die Schmer­zen aus der Schul­ter ver­ge­hen zum Teil. Mir wer­den jede Men­ge per­so­nen­be­zo­ge­ne Fra­gen nach Alter, Name, Ver­si­che­rung und wei­te­ren Din­gen gestellt. An die­ser Fra­ge­run­de kann ich mich nur halb­her­zig betei­li­gen, weil sich in mei­nem Rachen-Hals­be­reich immer mehr blu­ti­ger Schleim ansam­melt, den ich weder schlu­cken noch aus­spu­cken kann.

Nach einer gewis­sen Zeit wer­de ich aus dem Wagen wie­der her­aus­ge­holt, wobei mir der wich­ti­ge Hin­weis gege­ben wird, ich möge kei­ne Faxen machen. Ich wer­de zu einem ech­ten Kran­ken­wa­gen gebracht, in dem ich auf die Tra­ge gelegt wer­de. Da ich kei­ne Klei­dung mehr habe, wird mir eine Foli­en­de­cke über­ge­zo­gen. Die Poli­zei wie­der­holt ihre Stock­theo­rie, und die Sani­tä­ter wech­seln den bereits durch­ge­blu­te­ten Ver­band zu einem wie­der etwas bes­ser anlie­gen­den Exemplar.

Obwohl ich die mich umge­ben­den Vor­gän­ge, soweit ich glau­be, mit­be­kom­me, for­dert die Atem­not den größ­ten Teil mei­ner Kraft. Ich bekom­me kei­nen sau­be­ren Zug Luft ohne Schleim; Blut und Spei­chel ver­sper­ren immer wie­der die Atem­we­ge. Das Absaug­ge­rät wird zu mei­nem bes­ten Freund und ver­schafft eine gewis­se Lin­de­rung, aber die Atem­we­ge schwel­len lang­sam zu, bis sie in eini­gen Stun­den den Durch­gang von Luft nicht mehr zulas­sen wer­den, aber so weit sind wir jetzt noch nicht. Zuerst war­ten wir im Kran­ken­wa­gen noch auf zwei Beam­te des BKA, denn vor­her kön­ne wir nicht ins Kran­ken­haus fahren.

Es dau­ert lan­ge, bis die bei­den kom­men, sich vor mich in den Wagen stel­len und mir mit­tei­len, dass ich fest­ge­nom­men bin. Das ist eine Erkennt­nis, die ich ohne die aus­ge­reif­te Weis­heit die­ser bei­den Beam­ten wahr­lich nie­mals hät­te bekom­men kön­nen. Ohne also auch nur eine Spur dar­über infor­miert zu sein, was genau ich ver­bro­chen haben soll, kann nun zumin­dest der Kran­ken­wa­gen los­fah­ren. Erst noch eine umfang­rei­che stra­te­gi­sche Bera­tung, wer vor­fah­ren dür­fe und ob Blau­licht an oder aus sein sol­le (es soll an sein), geht es in die Uni­kli­nik der nächs­ten Großstadt.

Im Kran­ken­haus ange­langt, wer­de ich unter schwers­ten Siche­rungs­maß­nah­men an einen Roll­stuhl geket­tet und, von einer hal­ben Schul­klas­se an Ver­mumm­ten beglei­tet, durch das Gebäu­de gefah­ren. Hier erfolg­te ein inter­es­san­ter Ein­blick in die Dia­gnos­tik und den Wert einer rich­tig erfass­ten Unfall­ur­sa­che. Die The­se vom Stock ist bei der Poli­zei mitt­ler­wei­le zu Lehr­mei­nung her­an­ge­wach­sen und wird wie­der­um den Schwes­tern und Ärz­ten wei­ter­ge­ge­ben. In Kurz­form lau­tet die Ein­schät­zung: Er ist umge­kippt und unge­bremst zu Boden gestürzt. Dabei hat er sich den Kie­fer ver­letzt, und womög­lich mit einem Stock den Mund­raum aufgestochen.

Das medi­zi­ni­sche Per­so­nal nimmt das zunächst so hin, und schickt mich zum Rönt­gen mei­nes Gesichts­be­rei­ches. Die Ein­stel­lung ist etwa von mei­nen Augen bis her­un­ter zum Schul­ter­kamm. Wie wir aus dem Raum her­aus­ge­hen, wird die Tür wie­der auf­ge­zo­gen. Ein Arzt tritt her­aus und sagt, dass er noch ein­mal tie­fer rönt­gen will, weil er etwas gese­hen hät­te. Das führt zu einer kur­zen Ver­wir­rung unter den Ver­mumm­ten, die aber nach­ge­ben und mich wie­der in den Raum lassen.

Mir ist unter­des­sen alles einer­lei. Mein Stress­le­vel steigt kon­ti­nu­ier­lich aus Angst vor dem Ersti­ckungs­tod an, und ich ver­su­che, mei­ne Luft so gut ein­zu­tei­len, wie es eben geht. Die zwei­te Bild­ge­bung ist offen­sicht­lich zufrie­den­stel­lend, und so zie­hen wir wie­der durch das Kran­ken­haus; ich zuerst, gefolgt von einer Men­ge an Bewaffneten.

Ich wer­de in ein Kran­ken­zim­mer gescho­ben und vor dem Bett in mei­nem Roll­stuhl abge­stellt. Ich fra­ge, ob ich auf Toi­let­te gehen kann und darf das nach kur­zer Bera­tung tat­säch­lich. Ich schlei­che wie ein Groß­va­ter in das Bad und sehe mich erst­mals im Spie­gel: Ich bin nur in Unter­ho­se und dre­ckig von der Erde, der Ver­band an mei­nem Unter­kie­fer ist längst wie­der durch­ge­blu­tet, und es zieht sich von mei­nem Hals bis her­un­ter zu mei­ner Unter­ho­se ein brei­ter Strei­fen aus geron­ne­nem und fri­schem Blut. Ich wische mit Papier­ta­schen­tü­chern auf mei­ner Brust fri­sches Blut weg, doch es fließt durch die Arm­be­we­gung direkt neu­es nach, daher las­se ich das und set­ze mich auf die Kloschüssel.

Mein Blut tropft zu Boden, wäh­rend ein Ver­mumm­ter in die Tür tritt und mir mit­teilt, ich sol­le etwas hin­ma­chen. Als ich fer­tig bin, mei­ne Hän­de gewa­schen habe und wie­der am Bett sit­ze, kommt eine Ärz­tin in das Zim­mer hin­ein und stellt sich vor mich, wäh­rend ich resi­gniert schräg vor mir auf den Boden bli­cke. Ich brau­che erst einen Augen­blick, um zu mer­ken, dass die Frau von mir etwas wis­sen will. Ich schaue sie an und sie beugt sich etwas zu mir vor und fragt mich mit erreg­ter Stim­me: „Haben die auf Sie geschossen?“

Ich bin ver­wirrt über die­se Fra­ge und befürch­te, dass die Stock­hy­po­the­se ihre Zeit in der Wis­sen­schaft been­det hat. Ich schaue zu den zwei Ver­mumm­ten, die mit in dem klei­nen Raum ste­hen, regungs- und teil­nahms­los, als sei­en sie anti­ke Tem­pel­wäch­ter. Wie ich die bei­den anse­he, suche ich mei­ne Stim­me und sage knapp, was ich wuss­te: „Da war ein Knall links neben mir, und ich konn­te mich nicht mehr bewe­gen, dann bin ich zu Boden gestürzt – ich weiß nicht, ob jemand geschos­sen hat… ich habe es nicht gesehen.“

Die Frau ver­lässt mich wort­los und tritt vor die Tür, wo sich eine Debat­te zwi­schen ihr und irgend­wel­chen Beam­ten ent­spannt. Die denk­wür­di­ge Bit­te des Beam­ten ist es, mich ver­bin­den zu las­sen und trans­port­fä­hig zu machen, da man eigent­lich noch nach Karls­ru­he zum Bun­des­ge­richts­hof mit mir wol­le. Die­sem Gedan­ken lässt die Ärz­tin aller­dings kei­nen Raum und teilt mit, dass das völ­lig aus­ge­schlos­sen sei, denn ich müs­se dem­nächst höchst­wahr­schein­lich ope­riert wer­den. Sie sagt, dass man vor­her noch ein MRT benö­ti­ge, und die Beam­ten unter­wer­fen sich, offen­sicht­lich unzu­frie­den, dem kla­ren Urteil.

Die Klas­sen­fahrt geht also wei­ter, und ich wer­de zum MRT gefah­ren. Bei mehr Inter­es­se hät­te ich sicher­lich den Groß­teil des Kran­ken­hau­ses ken­nen­ler­nen kön­nen, aber ich schaue meist zu Boden oder ver­su­che zu ruhen. Als ich in die Röh­re gelegt wer­de, hält mich ein Pfle­ger an der rech­ten Schul­ter, und ich spü­re erst­mals, wie ein ste­chen­der Schmerz von dort aus­geht. Ich lie­ge nun in der engen Röh­re und die Bild­ge­bung beginnt. Ich ver­su­che krampf­haft still­zu­lie­gen, aber bei jedem Atem­ver­such röchelt es, und ich muss viel hus­ten, ohne dass das gehol­fen hät­te. Das MRT muss wie­der­holt wer­den, und ich ver­su­che ver­geb­lich, mich zusam­men­zu­rei­ßen. Es scheint dies­mal zu reichen.

Die Fahrt geht wie­der hin und her. Zuletzt errei­chen wir den OP-Saal, und es zeigt sich, dass, je län­ger ich im Kran­ken­haus bin, des­to mehr Inter­es­se mei­nem Fall zukommt. Das mer­ke ich dar­an, dass die War­te­zei­ten immer kür­zer wer­den. Die Ver­mumm­ten strei­ten sich soeben mit einem Arzt, weil sie bei der OP dabei sein wol­len, wegen des Flucht­ri­si­kos. Die­ser äußert sei­ne Beden­ken um Kon­ta­mi­na­ti­on, meint aber, dass sie bestimmt eine Lösung fänden.

Ein Chir­urg tritt vor mich und erklärt, was sie jetzt vor­ha­ben: „Ihr Unter­kie­fer ist stark frag­men­tiert. Wie wer­den die Kno­chen­stü­cke rich­ten und den Unter­kie­fer durch eine Titan­plat­te, Schrau­ben und Draht in sei­ne alte Form brin­gen. Das Pro­jek­til, das Ihren Unter­kie­fer zer­schla­gen hat, wur­de nach dem Durch­schuss abge­lenkt und steckt jetzt in Ihrer rech­ten Schul­ter. Die­ses wer­den wir ent­fer­nen und anschlie­ßend alles ver­nä­hen. Der Ein­griff wird meh­re­re Stun­den dau­ern, aber sie wer­den davon nichts mitbekommen.“

Ich wer­de mitt­ler­wei­le auf einer Roll­tra­ge zu einer Anäs­the­sis­tin gescho­ben, die mich über die Nar­ko­se belehrt. Nach einer Wei­le legt sie mir die gro­ße Gesichts­mas­ke auf und ich atme den Dampf ein, der mir wie­der Atem­not beschert. Ich war­te noch dar­auf, dass ich von zehn aus abwärts zäh­len soll, wie ich es aus Arzt­sen­dun­gen ken­ne, aber ich bin weg, bevor die Fra­ge kommt.

Eine Nar­ko­se ist schon eine selt­sa­me Sache. Ich hät­te ver­mu­tet, dass man unter der Nar­ko­se trotz­dem etwas von der OP mit­be­kommt, aber da war über­haupt nichts. Es wäre unter ande­ren Umstän­den der per­fek­te Tod – ohne Schmer­zen und ohne genau zu wis­sen, wann er ein­trat. Der Tag begann für mich kurz vor sechs Uhr und endet jetzt ca. 14.15 Uhr. Ich wer­de am dar­auf­fol­gen­den Tag früh gegen vier auf­wa­chen, aber es wird sich anfüh­len, als wäre kei­ne Sekun­de vergangen.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (15)

deutscheridentitaerer

7. Januar 2025 20:04

Ich gebe zu, ich war skeptisch angesichts der Einleitung. Denn jeder weiß, dass es von der seriösesten Person im rechten Lager nur zwei Bekanntschaften weiter braucht, um bei einem gestörten Psycho zu landen, dem man jedenfalls im Prinzip jede terroristische Tat zutrauen würde. Insofern passte das ganze Siege-Zeug und österreichische Naziclans ganz gut ins Bild. Aber dieser Bericht ist wirklich großartig und man merkt, Hättasch ist nicht einer der Guten, sondern einer der Besten.

Auf Sehrohrtiefe

7. Januar 2025 20:54

Meine Hochachtung. Dies kann eine der wichtigsten Dokumentationen des Jahres werden, und sie verdient breite Streuung und Beachtung.
Als Kenner von Beamtenapparaten über mehrere Jahrzehnte überrascht mich hier kein Wort. Wer in der Realität Laiendarsteller sucht, die das Wort "Bananenrepublik" mit Leben füllen, wird bei Polizei und Geheimdiensten bestens bedient. Ich spreche aus vielerlei Erfahrung. Ein Höhepunkt war, daß ich in meiner Nachbarschaft auf dem Bürgersteig ging und im Halbdunkeln neben einem geparkten Auto über eine Leiche (natürlicher Tod wahrscheinlich, sah ganz normal aus) stolperte, die einfach so dort lag. Fünfzig Meter weiter sah ich ein geparktes Polizeiauto und ging dorthin, um zu berichten, bekam dann aber einen enormen Anschiß, was ich dort zu suchen habe. Man war "nur" noch nicht dazu gekommen, die Straße abzusperren, weil ein Teil der Belegschaft aufgrund der "echten Leiche" am Kotzen war, während der andere Teil ratlos im Auto saß.
"Sicherheitskräfte" sind häufig eine Lachnummer und generell inkompetent. Gefährlich wird es nur, wenn man in einer Situation wie der im Beitrag geschilderten verkehrt. Lebensgefährlich, und hinterher wird niemand Schuld zugeteilt bekommen außer dem Opfer selbst.

Laurenz

7. Januar 2025 21:48

Verantwortliche Politiker kriegt man selten dran. Mauerschützen schon.

MarkusMagnus

8. Januar 2025 00:04

Geben sich Polizisten nicht als Polizisten zu erkennen können sie straflos unschädlich gemacht werden. Dann sind es im Zweifel Verbrecher/Einbrecher und es gilt Notwehr:
https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13696319/Gericht-spricht-Rocker-nach-Polizisten-Toetung-frei.html
So ist die Rechtslage. 

Adler und Drache

8. Januar 2025 08:01

Wenn man die Staatsgewalt nicht mehr von der Mafia unterscheiden kann ... 
Hat irgendjemand den Namen "Sächsische Separatisten" schon mal gehört oder gelesen? 

Ernestine

8. Januar 2025 08:59

"Auf Sehrohrtiefe" hat es auf den Punkt gebracht: "Dies kann eine der wichtigsten Dokumentationen des Jahres werden, und sie verdient breite Streuung und Beachtung."
Dank an "Sezession im Netz", dass Sie Kurt Hättasch mit dieser Veröffentlichung eine Stimme geben!
Ich durfte Hella Hättasch kürzlich in einem Interview von AUF1 "begegnen" und war tief beeindruckt von ihr. Was für eine authentische und tapfere Frau mitten aus dem Volk, dachte ich mir damals. Und was für eine Tragödie für ihre junge Familie!
Was gibt es doch für großartige, starke Menschen unter uns! Dieses Hafttagebuch legt Zeugnis dafür ab. 
Ich wünsche Kurt Hättasch, seiner Frau und Familie viel Kraft für die kommende Zeit! Wer bereit ist, sein Kreuz in Liebe zu tragen, entfaltet eine Wirksamkeit, die letztlich auf die eine oder andere Weise unserem ganzen Volk zugute kommen wird; da bin ich mir sicher; auch wenn das für die Augen unsichtbar ist... 

Liselotte

8. Januar 2025 09:38

Da mußte ich erstmal schlucken. Kieferfragmentation und Projektil in der Schulter, und dann so lang bis ins Krankenhaus... und dann noch so schnell wieder einen klaren Kopf haben und seinen Humor wiederfinden... alle Achtung. Ich wünsche gute Besserung und einen erfolgreichen Rechtsbeistand.

Liselotte

8. Januar 2025 09:41

@Adler und Drache: ja, ich meine, vor ca. einem halben Jahr in einem Zeitungsartikel (Tagesspiegel), aber nur als Namensnennung in einer Aufzählung irgendwelcher Gruppen in Sachsen durch die Sächsische Regierung bzw. ihren Verfassungsschutzbericht.

RMH

8. Januar 2025 09:51

Das Ganze zeigt, unabhängig davon, ob Herr Hättasch sich etwas vorwerfen lassen muss oder nicht, wie das Gespühr für Verhältnismäßigkeit in diesem Lande abhanden gekommen ist bzw. wie unterschiedlich der Maßstab offenbar angewendet wird. Bei einem notorisch drohendem, späteren Amokfahrer war man mit dem Samthandschuhen unterwegs, schickte schriftliche "Gefährderansprachen" (statt persönlich einmal vorzusprechen) etc. Hier konnte man nicht verhältnismäßig genug sein & bei einem "Rechten" veranstaltet man eine blutige Theateraufführung, weil es gerade ins Konzept des Kampfs gegen Rechts passt. Wenn man eine Gefahr gesehen hat, warum gab es dann hier keine Gefährderansprachen? Weil man sonst Täter warnt & keine schöne "Bande" mehr auffliegen lassen kann oder was? Zudem kommt man immer wieder gedanklich auf Fälle wie Rotherham, wo Polizisten sich den Rassismusvorwurf sparen wollten, in dem sie einfach diese Kreise ungestört ließen. Und diesen Eindruck hat heutzutage doch fast jeder Deutsche. Bei einem selbst wird jede Kleinigkeit penibel verfolgt & gnadenlos durchgezogen & bei anderen ist man urplötzlich "verhältnismäßig", macht von "Ermessen" zu Gunsten bla bla bla Gebrauch & das alles, weil es für jeden Beamten einfacher ist, diese Kreise nicht anzufassen, da man ja kein Rassist sein will. Und so geht der Riss eben immer tiefer.

Gerald

8. Januar 2025 09:58

Wow. Was für ein kompletter Typ, endlich mal ein Mann. Hochachtung auch vor der Ärzteschaft.

Adler und Drache

8. Januar 2025 10:13

@ Liselotte
Ich meinte irgendwen aus unserem Bereich. Ich vermute ja, dass es diese "Gruppe" gar nicht gab, sondern halt Leute, die mehr oder weniger miteinander über dieses Hausprojekt verbunden waren, wo sie nationalkonservative Kulturarbeit machen wollten. Dann hat einer Waffen, dann postet einer etwas Missverständliches oder Wagemutiges auf FB oder X oder so, und ein anderer trifft wieder andere, um mit ihnen Wehrsporttraining zu machen, und all diese Einzelteile werden vom VS zu einer zusammenhängenden Erzählung verbunden, dann werden noch die üblichen Motive unterstellt und ein Name draufgeklebt, der sonstwoher stammen mag, vielleicht auch einfach nur aus der Luft gegriffen ist. - Wie gesagt: Ich VERMUTE das und hätte gern belastbare Informationen dazu. Deswegen meine Frage, ob irgendeinem der Name "Sächsische Separatisten" schon mal untergekommen ist, außerhalb von geheimdienstlichen und angeschlossenen medialen Verlautbarungen.   

Diogenes

8. Januar 2025 12:25

Den eingesetzten Polizeibeamten können die antideutschen Aufhetzer in den von ihnen unterwanderten Staatsinstitutionen irgendeine Lüge von einem "Terroristen" erzählen, so in der Machart wie die feindliche Psychologische Kriegsführung ihren Armeeverbänden damals was von den "KleinkindfressendenWelthauptstadtNazis" erzählt hat, also eine Dämonisierung überstülpend durch die Moral und Ehre aus der Gleichung heraus eliminiert werden und man so richtig brutal an dem Zielobjekt austobend zeigen kann was man doch für ein Charakterkrüppel ist. 
 

Liselotte

8. Januar 2025 12:43

@Adler und Drache: ich bin nur Zeitungsleserin, kenne niemanden persönlich - vielleicht erfahren Sie mündlich eher was. Es ist mir nur diese Bezeichnung im Gedächtnis haften geblieben, weil ich sie sonderbar fand.

Waldgaenger aus Schwaben

8. Januar 2025 12:43

Unfassbar! Die Behauptung, dass er in einem Stock gestürzt sei, obwohl ein Polizist auf ihn geschossen hat, müsste sich ja belegen lassen. Als Patient kann er seine Krankenakte einsehen und da müsste ein Arzt ja die Aussage der Polizei zum Entstehen der Verletzung dokumentiert haben. Der Polizist, der auf ihn geschossen hat, hätte dies im Krankenhaus melden müssen. Heißt, glaube ich, Garantenpflicht. Wer einen anderen verletzt, durch Unfall oder Notwehr muss für eine zügige, sachgerechte Behandlung sorgen. Wer zum Beispiel einen Einbrecher niederschlägt, muss die Polizei und den Rettungsdienst rufen, der kann den nicht einfach im Keller liegen lassen. Das wäre dann nicht nur unterlassene Hilfeleistung, sondern Körperverletzung oder sogar Tötung durch Unterlassen. Vielleicht wissen Juristen hier mehr.

Valjean72

8. Januar 2025 13:30

Vielen  Dank der Sezession für die Veröffentlichung dieses Beitrages und dafür dass diese Ungeheuerlichkeit weiterhin publik gemacht wird.
 
Beim Lesen wechselte meine Gefühlslage zwischen Wut, Trauer und Fassungslosigkeit hin und her.
 
Was ist von einem Staatswesen zu halten, dessen Sicherheitsorgane dazu fähig sind, mit eiskalter Berechnung das Leben eines jungen Mannes und Familienvaters zu ruinieren, bzw. diesen Ruin in Kauf zu nehmen, wenn nicht gar gezielt herbeizuführen?
 
Für mich ist die Antwort eindeutig. Die Führung dieses Staates handelt seit geraumer Zeit krass wider die vitalen Interessen des deutschen Volkes, handelt eher (bewusst oder unbewusst) wie Vertreter einer uns feindlich gesinnten Macht (s. auch Politik der verbrannten Erde, bzw. Energiewende ins nichts).
 
Respekt auch an AUF1 für das Interview mit Frau Hättasch vom 7.12.24.
 
Ich wünsche der Famille Hättasch Kraft, innere Ruhe und auch Unterstützung, um diese Zeit gut zu überstehen