Neuverfilmung “Nosferatu”: Murnau, Herzog, Eggers

Ich werde in der folgenden "vampirologischen" Filmbesprechung gnadenlos "spoilern", ansonsten lohnt sich das Ganze nicht. Auf Robert Eggers' Nosferatu, das nunmehr zweite Remake des klassischen deutschen Stummfilms von Friedrich Wilhelm Murnau, habe ich mich schon lange gefreut. Ich bin zwar nicht enttäuscht worden, aber auch nicht besonders glücklich mit dem Ergebnis.

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Um zu ver­deut­li­chen, war­um, und was Eggers mit dem Stoff gemacht hat, muß ich ein wenig ausholen.

Das bahn­bre­chen­de Ori­gi­nal aus dem Jahr 1922 zählt zu mei­nen ewi­gen Lieb­lings­fil­men. Ich sah die “Sym­pho­nie des Grau­ens” zum ers­ten Mal im Herbst 1989 spät­nachts im öster­rei­chi­schen Fern­se­hen, im Rah­men der damals legen­dä­ren Sen­de­leis­te “Kunst-Stü­cke”, mode­riert von Qua­drat­kopf Die­ter Moor, der sich heu­te uner­klär­li­cher­wei­se “Max” Moor nennt. Ich besit­ze noch die ori­gi­na­le VHS-Kas­set­te, auf der ich die Aus­strah­lung auf­ge­zeich­net habe.

Damals wur­de die von Enno Pata­l­as restau­rier­te Fas­sung aus den acht­zi­ger Jah­ren gezeigt, mit einer neu kom­po­nier­ten, fan­tas­tisch guten Film­mu­sik von Hans Poseg­ga (die ich der Ori­gi­nal­par­ti­tur von Hans Erd­mann vor­zie­he). Lei­der wur­de die­se Ver­si­on (mei­nes Wis­sens) bis­lang nicht auf DVD veröffentlicht.

Seit­her habe ich den Film wohl an die vier­zig Mal gese­hen, dar­un­ter etli­che Male im Kino mit Live-Musik­be­glei­tung (auf You­tube gibt es meh­re­re Ver­sio­nen, eine qua­li­ta­tiv gute mit deut­schen Titeln z. B. hier.)

Über die­sen enorm ein­fluß­rei­chen Film wur­de so viel geschrie­ben, daß ich mir hier die gro­ßen Wor­te erspa­ren kann. Nos­fe­ra­tu – Eine Sym­pho­nie des Grau­ens ist so etwas die Ur-Mut­ter aller Vam­pir­fil­me, wenn nicht (zusam­men mit Das Cabi­net des Dr. Cali­ga­ri  und Der Golem, wie er in die Welt kam von 1920) des Hor­ror-Gen­res überhaupt.

Kaum ein Blut­sauger­strei­fen, der sich nicht in irgend­ei­ner Form an ihm bedient hät­te, ob nun direkt oder über bewuß­te und unbe­wuß­te iko­no­gra­phi­sche Genea­lo­gien. Zugleich ist Nos­fe­ra­tu einer der ganz weni­gen Stumm­fil­me, die heu­te noch, nach über hun­dert Jah­ren, einem grö­ße­ren Publi­kum geläu­fig und zugäng­lich sind.

F. W. Mur­nau (1888–1931) gilt als einer der Gigan­ten des frü­hen Kinos. Er hat eine Viel­zahl bedeu­ten­der und ein­fluß­rei­cher Wer­ke hin­ter­las­sen – Der letz­te Mann, Faust, Sun­ri­se oder Tabu. Mur­nau, sein auf Phan­tas­tik spe­zia­li­sier­ter Dreh­buch­au­tor Hen­rik Galeen und der geheim­nis­um­wit­ter­te Pro­du­zent Albin Grau, der auch für das opti­sche Design haupt­ver­ant­wort­lich war, ver­leg­ten den vik­to­ria­ni­schen Roman Dra­cu­la (1897) von Bram Sto­ker in ein hoff­man­nes­kes Bie­der­mei­er-Deutsch­land, in eine fik­ti­ve, am Meer gele­ge­ne Stadt namens Wis­borg, im Film eine Mischung aus Ori­gi­nal­schau­plät­zen in Wis­mar und Lübeck.

Galeens Dreh­buch redu­zier­te das Figu­ren­en­sem­ble des Romans auf drei Haupt­ge­stal­ten, denen er neue Namen gab: Dracula/Orlok, Jona­than Harker/Hutter und sei­ne Ver­lob­te Mina/Ellen. Der sei­nem unto­ten “Meis­ter” ver­fal­le­ne, wahn­sin­ni­ge Insek­ten­fres­ser “Ren­field” taucht als Häu­ser­mak­ler Knock wie­der auf, die Van Hel­sing-Rol­le hat zumin­dest ein lei­ses Echo in der Gestalt des “Para­cel­sia­ners” Dr. Bul­wer (benannt nach dem Roman­cier Bul­wer-Lyt­ton) auf, der aller­dings kein Vam­pir­jä­ger ist.

Nach­dem Orlok an Bord eines von Geis­ter­hand gesteu­er­ten Schif­fes, des­sen gan­ze Besat­zung er nach der Rei­he getö­tet hat, in Wis­borg ankommt, weicht die Hand­lung stark vom Ori­gi­nal ab: Aus den Kis­ten mit ver­fluch­ter Erde “von den Äckern des schwar­zen Todes” ent­stei­gen Heer­scha­ren von Rat­ten, die in der Stadt eine Pest­epi­de­mie auslösen.

Als Hut­ters Braut Ellen in einem von ihrem Ver­lob­ten aus Trans­syl­va­ni­en mit­ge­brach­ten Buch “Von Vam­py­ren, erschröck­li­chen Geis­tern, Zau­berey­en und den sie­ben Tod­sün­den” liest, daß nur ein “sünd­los Weib”, das sich dem Vam­pir hin­gibt und ihn den ers­ten Hah­nen­schrei ver­ges­sen macht, den Bann bre­chen kann, beschließt sie, sich zu opfern, um das gro­ße Ster­ben zu beenden.

Galeens Bear­bei­tung des Romans ist schlicht­weg geni­al. Aus dem teil­wei­se etwas ver­wor­re­nen und ver­schach­tel­ten Plot des Ori­gi­nals destil­lier­te er ein schau­rig-roman­ti­sches Mär­chen, in dem die weib­li­che Haupt­fi­gur, bei Sto­ker nicht mehr als ein pas­si­ves Opfer, durch die Kraft ihrer Lie­be zur Hel­din wird.

Er schuf einen “ger­ma­ni­sier­ten” Alter­na­tiv-Dra­cu­la, der seit­her ein legi­ti­mes Eigen­le­ben an der Sei­te des angel­säch­si­schen Ori­gi­nals führt, das erst 1930 mit Bela Lugosi in der Haupt­rol­le unter sei­nem Ori­gi­nal­ti­tel ver­filmt wur­de (aller­dings auf der Grund­la­ge eines damals popu­lä­ren Thea­ter­stücks, nicht des Romans selbst).

Murnau/Galeen/Grau kre­ierten dar­über hin­aus einen Vam­pir-Typus, der in der Pop­kul­tur bis heu­te über­dau­ert hat: Hager, glatz­köp­fig, mit spit­zen Ohren, rat­ten­ar­ti­gen Vor­der- statt Eck­zäh­nen, spin­nen­glei­chen Hän­den mit lan­gen Kral­len und einer Kör­per­hal­tung und Moto­rik, als hät­te bereits die Lei­chen­star­re ein­ge­setzt – das ist “Nos­fe­ra­tu”, nicht “Dra­cu­la”.

Gespielt wur­de er von einem enig­ma­ti­schen Schau­spie­ler, der pas­sen­der­wei­se Max Schreck hieß, und der allein auf­grund die­ser einen Rol­le heu­te noch bekannt ist. Dank ihm ist Nos­fe­ra­tu der ein­zi­ge Film, in dem ich jedes­mal von Neu­em glau­be, einen tat­säch­li­chen Vam­pir zu sehen (eine Idee, die 2000 für den eher ent­täu­schen­den Film Shadow of the Vam­pi­re auf­ge­grif­fen wurde).

Die­sen merk­wür­di­gen Ein­druck des “Authen­ti­schen” haben unzäh­li­ge Zuschau­er des Films emp­fun­den, para­do­xer­wei­se umso mehr, wenn das ers­te Schau­er­leb­nis eine aus­ge­wa­sche­ne Kopie der xten Gene­ra­ti­on im Fern­se­hen oder auf einer VHS-Kas­set­te war. Auch Robert Eggers hat es als Kind so erlebt.

Der Typus “Nos­fe­ra­tu”, ein ani­ma­li­scher Ver­wand­ter der Rat­ten und Fle­der­mäu­se, dem kaum mehr etwas Mensch­li­ches anf­haf­tet, ist weit ent­fernt von den spä­te­ren ver­füh­re­ri­schen Gra­fen wie Bela Lugosi, Chris­to­pher Lee und ihren zahl­lo­sen Erben oder den ero­ti­schen Rock­stars aus den Roma­nen von Anne Rice. Er hat sich als reiz­vol­le Alter­na­ti­ve erhal­ten, und tauch­te unter ande­rem auch in der Ste­phen-King-Ver­fil­mung Salem’s Lot von 1979 (und ihrem “diver­si­fi­zier­ten” Remake von 2024) auf.

Im sel­ben Jahr dreh­te Wer­ner Her­zog ein Remake mit Klaus Kin­ski in der Titel­rol­le, sekun­diert von Bru­no Ganz (Hutter/Harker) und Isa­bel­le Adja­ni (Ellen/Mina/Lucy) unter dem Titel Nos­fe­ra­tu – Phan­tom der Nacht. Die­se Ver­si­on basiert also nicht (oder nur indi­rekt) auf Bram Sto­ker (obwohl die Haupt­fi­gu­ren im Gegen­satz zu Galeens Adap­ti­on ihre Ori­gi­nal­na­men tra­gen), son­dern auf dem Film von Murnau.

Her­zog hat des­sen Bild­kom­po­si­tio­nen und Insze­nie­run­gen mehr oder weni­ger kopiert, in Far­be, und mit Schau­spie­lern, die teil­wei­se im Stumm­film­stil agie­ren und die Ges­ten ihrer Vor­gän­ger von 1921 exakt wie­der­ho­len. Ande­re Sze­nen wie­der­um hat er spie­le­risch vari­iert und modifiziert.

Phan­tom der Nacht ist also eher ein “Re-enact­ment” als ein Remake von Sym­pho­nie des Grau­ens. Dahin­ter steckt wohl ein biß­chen die Idee, ein Film­kunst­werk wie ein Musik­stück nach­zu­spie­len und zu vari­ie­ren (Gus van Sant hat es 1998 noch extre­mer, aber mit gerin­gem Erfolg mit Hitch­cocks Psycho versucht.)

Wie sein Vor­bild Mur­nau zog Her­zog die atmo­sphä­ri­sche Magie aus Ori­gi­nal­schau­plät­zen, die zum Teil die glei­chen sind, etwa die Hohe Tatra in der Slo­wa­kei und die Lübe­cker Salz­spei­cher, die im Film dem Vam­pir als art­ge­rech­te Behau­sung die­nen. In Wis­mar zu dre­hen war nicht mög­lich, da es nun auf DDR-Staats­ge­biet lag, statt­des­sen dien­ten die Kanä­le des hol­län­di­schen Delft als Kulis­se für die fik­ti­ve deut­sche Biedermeierstadt.

Auch Her­zogs Film, effekt­voll unter­malt mit dem Vor­spiel zu Richard Wag­ners “Rhein­gold”, Charles Goun­ods “Cäci­li­en­mes­se” und Klän­gen der Krautrock­band Popol Vuh, atmet den Geist der deut­schen Roman­tik. Es ging dem Regis­seur aber auch dar­um, eine bewuß­te Ver­bin­dung zu 1933 abge­ris­se­nen Tra­di­tio­nen des deut­schen Films her­zu­stel­len, zu den Urvä­tern des deut­schen Kinos wie eben Mur­nau und Fritz Lang.

Lot­te H. Eis­ner, eine von Her­zog reli­gi­ös ver­ehr­te Autorin von ein­fluß­rei­chen Büchern über den “expres­sio­nis­ti­schen” Film der Wei­ma­rer Repu­blik, attes­tier­te ihm gene­rös das Gelin­gen die­ses Vor­ha­bens: „Das ist kein Remake, das ist eine Wiedergeburt.”

Klaus Kin­ski ist unter dicken Schich­ten von Make­up wie gehabt vir­tu­os, aber eben doch sicht­bar Klaus Kin­ski und kein geheim­nis­um­wit­ter­ter Nie­mand oder Anony­mus, der genau­so gut tat­säch­lich ein Vam­pir sein könn­te. Er gibt dem Gra­fen Orlok/Dracula eine schwer­mü­ti­ge, tief­trau­ri­ge Note. Anders als Murnaus und Galeens Nos­fe­ra­tu sehnt er sich nach Erlö­sung von sei­nem Dasein als ruhe­lo­ser, hung­ri­ger Schatten.

Natür­lich wäre Her­zog nicht Her­zog, wenn er dem Stoff trotz aller Treue zum Vor­bild nicht sei­nen urei­ge­nen poe­ti­schen Stem­pel auf­ge­drückt hät­te – das beginnt schon im Vor­spann, in dem ech­te mexi­ka­ni­sche Mumi­en zu sehen sind. Man­che Sze­nen bewe­gen sich, nicht zuletzt durch her­zog­ty­pi­sche skur­ri­le Neben­fi­gu­ren, am Rand der unfrei­wil­li­gen Komik, was den Film zur leich­ten Beu­te eines unfreund­li­chen Publi­kums macht, wie ich (zu mei­nem Leid­we­sen) ein­mal in einer Kino­vor­füh­rung in Ber­lin erlebt habe.

Die bedeu­tends­te Abwei­chung von Mur­nau ist das “pes­si­mis­ti­sche” Ende: Graf Dra­cu­la wird zwar, hin­ge­hal­ten von der schö­nen, blas­sen Frau, die ihm ihr Blut gibt, von den Strah­len der auf­ge­hen­den Son­ne ver­nich­tet, das von ihm gebis­se­ne Opfer Jona­than Har­ker wan­delt sich jedoch zum son­nen­licht­un­emp­find­li­chen Nach­fol­ge­vam­pir, der in der Schluß­sze­ne des Films davon­rei­tet, um das Böse wei­ter in die Welt zu tra­gen (ähn­lich dem berüch­ti­gen Ende von Pol­an­skis Tanz der Vam­pi­re).

Her­zogs Film besticht heu­te durch einen Stil, der dem “Hol­ly­wood” damals wie heu­te kom­plett ent­ge­gen­ge­setzt ist: Lan­ge, sta­ti­sche Ein­stel­lun­gen und ein gene­rell ent­schleu­nig­tes, gera­de­zu “trance­ar­ti­ges” Tem­po, das dem Zuschau­er Zeit läßt, in den fil­mi­schen Raum gleich­sam “hin­ein­zu­tau­chen”. Die Land­schaf­ten und Dreh­or­te sind, was sie sind, allen­falls durch die Beleuch­tung ver­än­dert und entfremdet.

Nun aber zu Robert Eggers und sei­ner Bear­bei­tung des Stof­fes. Der Regis­seur, Jahr­gang 1983, seit sei­ner Kind­heit beses­sen von Murnaus Film, hat über ein Jahr­zehnt lang dar­an gearbeitet.

Seit sei­nen ers­ten Kurz­film­ver­su­chen (etwa “Hän­sel und Gre­tel”, 2007) kon­zen­triert sich Eggers auf das Hor­ror­film­gen­re mit einer dezi­diert “nord­eu­ro­päi­schen” Sen­si­bi­li­tät. Dies und die Tat­sa­che, daß sei­ne Fil­me bis­lang frei von “Diver­si­ty” und “Woke­ness” sind, haben ihn zu einem Favo­ri­ten der anglo­ame­ri­ka­ni­schen dis­si­den­ten Rech­ten gemacht, die nicht müde wird, zu prei­sen, wie “weiß” Eggers Fil­me doch sei­en (sie­he etwa hier und hier), obwohl sich die­ser selbst natür­lich ideo­lo­gisch in einem völ­lig main­stream­kom­pa­ti­blen Rah­men posi­tio­niert.

Auch wenn nicht alle sei­ne Fil­me zu 100% in die “Horror”-Schublade pas­sen, so han­deln sie durch­weg von düs­te­ren, dämo­ni­schen Kräf­ten, die in jedem sei­ner Fil­me zu Zer­stö­rung, Tod und Wahn­sinn füh­ren. Das Böse gewinnt immer. In The Witch (2015) wird eine puri­ta­ni­sche Fami­lie im Neu-Eng­land im 17. Jahr­hun­dert von sata­ni­schen Hexen kor­rum­piert und ver­nich­tet, in The Light­house (2019) ver­lie­ren zwei Leucht­turm­wäch­ter im 19. Jahr­hun­dert auf­grund von Iso­la­ti­on, exzes­si­vem Suff und dunk­len, okkul­ten Ein­flüs­sen den Verstand.

The North­man (2022) ist zwar ein Wikin­ger-Film, aber eben­falls voll mit über­na­tür­li­chen Erschei­nun­gen, scha­ma­nis­ti­schen Deli­ri­en und vor allem bra­chia­lem Blut­ver­gie­ßen ohne Ende. Die Welt, die er zeich­net, ist zwar von gro­ßer opti­scher Schön­heit und mythi­scher Fas­zi­na­ti­on, hat aber auch etwas Alp­traum­haf­tes und Absur­des in ihrer stumpf­sin­ni­gen Fixie­rung auf Blut­ra­che, Kampf und Totschlag.

Der nihi­lis­ti­sche Zug von Eggers’ bis­he­ri­gen Fil­men kul­mi­niert in Nos­fe­ra­tu auf gera­de­zu unüber­biet­ba­re Wei­se (Ach­tung, nun begin­nen die Spoi­ler). Genau hier liegt auch der Grund mei­nes Aber­wil­lens, trotz der unleug­ba­ren Qua­li­tä­ten der Insze­nie­rung. Der Film ist eine Augen­wei­de: Die Kos­tü­me, die Aus­stat­tung, die Optik, all dies ope­riert auf einem zuwei­len spek­ta­ku­lä­ren Niveau.

Die Hand­lung folgt größ­ten­teils eng der Mur­nau-Galeen-Vor­la­ge, kehrt aber in vie­ler­lei Hin­sicht wie­der zum Urquell Bram Sto­ker zurück. Gelun­gen ist vor allem die Titel­fi­gur. Dies war wohl eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen für den Regis­seur, denn Vam­pi­re sind inzwi­schen ziem­lich aus­ge­lutsch­te (wenn man so sagen darf) Gestal­ten, die nicht mehr sehr gru­se­lig sind.

Eggers gibt sei­nem Gra­fen den Hor­ror zurück. Wie in der Roman­vor­la­ge trägt er einen wuch­ti­gen Schnauz­bart, wie ein wala­chi­scher Fürst des 15. Jahr­hun­derts ihn getra­gen haben mag; und ähn­lich wie bei Sto­ker ist er – im Gegen­satz zu den zum Kli­schee gewor­de­nen Dar­stel­lun­gen seit Lugosi – eine absto­ßen­de, fau­li­ge Gestalt, in der Tat ein buch­stäb­lich leben­der Leich­nam mit einem ver­we­sen­den Kör­per. Gleich­zei­tig sind die Züge des “Nosferatu”-Typs deut­lich erkenn­bar. Eggers hat die Figur geschickt vari­iert, ohne sie zu wiederholen.

Gelun­gen ist auch, was er mit der Stim­me des Vam­pirs gemacht hat. Sie klingt rauh, tief, metal­lisch, blei­ern, unmensch­lich. Orlok muß tie­fe, schep­pern­de Atem­zü­ge tun, bevor er spricht, als wür­de es ihm unend­li­che Mühe berei­ten. Er hat einen star­ken sla­wi­schen Akzent und spricht (so ent­neh­me ich Wiki­pe­dia, ich wäre nicht drauf­ge­kom­men) zuwei­len “dakisch”, die Spra­che der Ur-Rumä­nen in der Anti­ke (authen­tisch anti­quier­te Spra­che ist ein bedeut­sa­mes Ele­ment in allen Eggers-Filmen).

Ähn­lich wie Her­zog spielt auch Eggers vir­tu­os mit Ver­satz­stü­cken von Mur­nau, sei­en es Sets, Requi­si­ten, bestimm­te Ges­ten, Bild­kom­po­si­tio­nen oder opti­sche Moti­ve (wie den über die Wän­de huschen­den Schat­ten). Wer die deut­schen Vor­gän­ger die­ses ame­ri­ka­ni­schen Wie­der­gän­gers gut kennt, wird einen beson­de­ren Genuß an Eggers’ lust­vol­ler Hin­ga­be an Details, Zita­ten und Varia­tio­nen haben.

Wo Mur­nau und Her­zog das Unheim­li­che in der Natur fin­den, ist Eggers’ digi­tal bear­bei­te­te Welt durch und durch “künst­lich”. Ihre Per­fek­ti­on macht sie aber auch ste­ril. Die­se Art von Film­land­schaf­ten und Sze­ne­rien wird wohl künf­tig via KI fabri­ziert werden.

Das “dämo­ni­sche” Ele­ment wird stark her­aus­ge­kehrt und betont. Schon Albin Grau, Mit­glied des magi­schen Ordens der “Fra­ter­ni­tas Satur­ni” und spä­ter mit Aleis­ter Crow­ley bekannt, lies den Häu­ser­mak­ler Knock, der dem Gra­fen Orlok ein “schö­nes, düs­te­res Haus” in Wis­borg ver­kauft, einen Brief sei­nes Kli­en­ten lesen, der in einer Geheim­schrift aus Sigil­li­en und okkul­ten Sym­bo­len ver­faßt ist. Eggers buch­sta­biert kon­se­quent aus, was Mur­nau und Galeen nur andeu­ten: Knock prak­ti­ziert schwar­ze Magie, um sei­nen “Meis­ter” nach Deutsch­land zu rufen.

Es ist bezeich­nend, daß sein Gegen­spie­ler, ein Van Hel­sing mit dem Namen Albin Eber­hart von Franz (gespielt von Wil­lem Dafoe, der in Shadow of the Vam­pi­re Max Schreck dar­stell­te), der sei­nen aka­de­mi­schen Ruf ver­lo­ren hat, weil er sich mit Okkul­tis­mus zu beschäf­ti­gen begon­nen hat, anstel­le von Kreu­zen, Weih­was­ser und geweih­ten Hos­ti­en eben­falls zu magi­schen Waf­fen und Bann­sprü­chen greift, um den Nos­fe­ra­tu zu besiegen.

Von Franz hin­ge­gen kommt nicht ein­mal von fer­ne auf die Idee, es mit die­sen gen­re­ty­pi­schen Mit­teln zu ver­su­chen, die von den wis­sen­schaft­lich “auf­ge­klär­ten” Vam­pir­jä­gern der klas­si­schen Fil­me rou­ti­ne­mä­ßig ein­ge­setzt wur­den wie auf Knopf­druck funk­tio­nie­ren­de Wun­der­waf­fen. Im vam­pi­risch heim­ge­such­ten Deutsch­land von Robert Eggers gibt es zwar Weih­nachts­bäu­me, aber es sind kei­ne Pries­ter und kei­ne Kir­chen zu sehen (im Gegen­satz zum archai­schen, ortho­do­xen Rumä­ni­en). Ein klei­nes Kreuz am Hals von Ellens Freun­din Anna bie­tet nicht den gerings­ten Schutz.

Wie immer gibt es in Eggers Welt kei­nen Gott und kei­nen Chris­tus, son­dern aus­schließ­lich dämo­ni­sche, teuf­li­sche, magi­sche, übel­wol­len­de Mäch­te, die unein­ge­schränkt triumphieren.

Auch bei Mur­nau fin­den sich im Gegen­satz zur spä­te­ren Iko­no­gra­phie des Gen­res kei­ne Kru­zi­fi­xe und Hos­ti­en (bei Her­zog haben letz­te­re zwar noch eine gewis­se Bann­kraft, sind aber in ihrer Wir­kung aber stark abge­schwächt), kei­ne Pries­ter und kei­ne Gebe­te, auch dann nicht, als die Pest in der Stadt wütet.

Die Frau, die sich opfert, um dem Ster­ben Ein­halt zu gebie­ten, wird aller­dings als “rein” und “sünd­los” beschrie­ben; bereits zuvor hat ihre Lie­be, die Raum und Zeit über­win­det, in einer der berühm­tes­ten Sze­nen des Films den Vam­pir tele­pa­thisch zurück­ge­ru­fen, als er ihrem Ver­lob­ten den letz­ten töd­li­chen Biß ver­set­zen woll­te. Bei Mur­nau-Galeen ist “die Lie­be stär­ker als der Tod”, auch wenn die Braut des Hel­den am Schluß stirbt.

Eggers sabo­tiert die­se Idee, indem er einen dop­pel­ten Boden ein­führt, eine dämo­ni­sche Beses­sen­heit, die die weib­li­che Haupt­fi­gur zen­tral moti­viert. Aber auch hier kann kein Exor­zist mit Gebe­ten, Weih­was­ser und Beschwö­run­gen wei­ter­hel­fen, auch hier wird es gar nicht erst versucht.

Ellen, mehr noch als bei Mur­nau zen­tra­le Figur des Films, hat in ihrer Kind­heit aus Ein­sam­keit und Ver­zweif­lung einen Dämon ange­ru­fen, der seit­her von ihr Besitz ergrif­fen hat und sie in Träu­men, Tran­cen und dunk­len Eksta­sen heim­sucht. Bereits in der aller­ers­ten Sze­ne des Films sieht man, wie sie, laut Zwi­schen­ti­tel Jah­re vor Beginn der Hand­lung, ihren “demon lover”, den sie “Schutz­en­gel” nennt, sehn­süch­tig her­bei­ruft, und sich unter bizar­ren, über­na­tür­li­chen, kon­vul­si­schen Zuckun­gen win­det, als die­ser ihr “Gebet” erhört und von ihr bru­tal Besitz ergreift.

Der Film hat­te kaum ange­fan­gen, und ich war bereits ver­stimmt. Man sah als Ein­stieg auf 180 Grad, was eigent­lich ein Höhe­punkt am Schluß sein soll­te. Im Grun­de war mit die­ser Hor­ror­s­ex­at­ta­cke alles gesagt, kein Span­nungs­bo­gen mehr mög­lich: Ellen gehört von Anfang an dem Dämon, der sich als iden­tisch mit Nos­fe­ra­tu her­au­stellt. Er ist im Grun­de der Tod selbst. Ihr Ehe­mann kennt ihre Heim­su­chun­gen, die sie seit ihrer Kind­heit ver­fol­gen. Sie erzählt ihm, eben­falls bereits im ers­ten Akt, von einem Traum (man kann die Sze­ne im Trai­ler sehen):

Es war unse­re Hoch­zeit. Als wir uns umdreh­ten, waren ein­fach alle tot. Der Gestank ihrer Kör­per war ein­fach abscheu­lich. Vor mir stand… der Tod. Aber ich war nie­mals so glücklich.

Als sie den letz­ten, wider­sin­nig-unge­heu­er­li­chen Satz aus­spricht, zer­plat­zen ihre Gesichts­zü­ge in eine selt­sa­me Gri­mas­se vol­ler per­ver­ser, schmerz­vol­ler, unun­ter­drück­ba­rer Freu­de, wäh­rend ihr ein ner­vö­ses Lachen ent­schlüpft. Je näher der Vam­pir her­an­rückt, umso häu­fi­ger ver­liert sie die Kon­trol­le über ihren Geist und Kör­per, der immer wie­der zwang­haft in unna­tür­li­chen, obs­zö­nen Posen erstarrt, nach dem Modell der von Jean-Marie Char­cot am Ende des 19. Jahr­hun­derts beschrie­be­nen und foto­gra­fier­ten Hys­te­ri­ke­rin­nen (auch Lin­da Blairs dia­bo­li­sche Ver­ren­kun­gen in Fried­kins The Exor­cist schei­nen ein Vor­bild gewe­sen zu sein.)

Eggers ist zwar zu raf­fi­niert, um dar­aus eine plat­te freu­dia­ni­sche Geschich­te über die unter­drück­te Sexua­li­tät von Frau­en in prä­fe­mi­nis­ti­schen Zei­ten zu machen. Den­noch unter­nimmt er ein paar halb­her­zi­ge Vor­stö­ße in die­se Rich­tung. Der ent­spre­chen­de Motiv ist nicht ganz weg­zu­leug­nen, und was der Regis­seur dar­aus macht, ist reich­lich konfus.

In vie­len Sze­nen scheint auch ein ande­rer (Quasi-)Horrorfilm Pate gestan­den zu sein, Andrzej Zulaw­skis Pos­ses­si­on aus dem Jahr 1981, ein gro­tes­kes Bezie­hungs­dra­ma, in dem Isa­bel­le Adja­ni, die Hel­din aus Her­zogs Nos­fe­ra­tu, ihren ent­frem­de­ten Ehe­mann mit psy­cho­ti­schen Anfäl­len ter­ro­ri­siert, wäh­rend sie ihn mit einem Eso­te­ri­ker betrügt und heim­lich ein schlei­mi­ges Ten­ta­kel­mons­ter groß­zieht. Auch in die­sem Film ver­schwin­den die Gren­zen zwi­schen psy­chi­schen Stö­run­gen, Traum­vi­sio­nen und dämo­ni­schen Einwirkungen.

Direkt von Pos­ses­si­on scheint etwa eine wir­re Sze­ne inspi­riert zu sein, in der Ellen ihren Mann in einen his­trio­nisch eska­lie­ren­den Streit hin­ein­zieht, an des­sen Höhe­punkt sie ihn mit den Wor­ten “Du könn­test mich nie so befrie­di­gen wie er” pro­vo­ziert, was ihn auf der Stel­le forsch zur Tat schrei­ten läßt, um die­se Schmach nicht auf sich sit­zen zu las­sen. Das ist eine von etli­chen Stel­len, in der der Film in eine kras­se, selbst­zweck­haf­te Vul­ga­ri­tät abgleitet.

Vam­pi­re und Sex, der Biß als Ersatz oder Meta­pher für den Koitus, das sind nun frei­lich kei­nen neu­en Moti­ve, son­dern alte und fixe Bestand­tei­le des Gen­res. Sie sind schon im ori­gi­na­len Film prä­sent, frei­lich auf unend­lich sub­ti­le­re Wei­se. Sehn­süch­tig streckt die schlaf­wan­deln­de Ellen die Arme nach ihrem Gelieb­ten aus, wäh­rend Mur­nau mit­tels Par­al­lel­mon­ta­ge Hut­ter und den Gra­fen Orlok gleich­zei­tig her­an­na­hen läßt, den einen zu Land, den ande­ren zur See. Wer von bei­den wird nun ihr Bräu­ti­gam wer­den? Am Ende Orlok, der die Nacht an ihrem Hals sau­gend ver­bringt, bis der Hahn kräht und die Son­nen­strah­len ihn zu Staub auflösen.

Eggers hat nun die­sen Sub­text auf dras­ti­sche, fast schon por­no­gra­phi­sche Wei­se expli­zit gemacht, bei ihm wird gebis­sen und gevö­gelt. Und sonst nichts. Die Natur der Bezie­hung zwi­schen Ellen und Nos­fe­ra­tu ist kei­ne schwüls­ti­ge Gothic-Roman­ze wie zwi­schen Gary Old­man und Wino­na Ryder in der opu­len­ten Dra­cu­la-Ver­fil­mung von Fran­cis Ford Cop­po­la aus dem Jahr 1992, die unter dem Slo­gan “Love Never Dies” bewor­ben wurde.

Es han­delt sich viel­mehr um eine rei­ne mor­bi­de Lust, die durch Angst und Gewalt und Miß­hand­lung gestei­gert wird, um sata­ni­sche Orgas­men, ähn­lich wie sie die jun­ge Hexe am Ende von The Witch erlebt. “Ich bin ein Appe­tit, sonst nichts”, sagt der Vam­pir, bevor er Ellen ein Ulti­ma­tum von zwei Näch­ten stellt, inner­halb des­sen sie sich ihm frei­wil­lig als sei­ne Braut dekla­rie­ren und hin­ge­ben muß. In der Zwi­schen­zeit voll­bringt er, um sie zu erpres­sen, noch eini­ge grau­sa­me Taten, wie etwa die Fami­lie ihrer Freun­din Anna aus­zu­rot­ten (letz­te­re gespielt von einer Schau­spie­le­rin, die sich allen Erns­tes als “non-binär” bezeichnet).

Erst sehr spät, im letz­ten Akt, taucht die Idee auf, daß nur das frei­wil­li­ge Opfer einer Frau den Vam­pir zer­stö­ren (und damit die Pest been­den) kann. Sie wird nicht von Ellen, son­dern von Dr. von Franz in einem dämo­no­lo­gi­schen Buch entdeckt.

Da sich aber Ellen ohne­hin danach sehnt, von dem Vam­pir ver­zehrt zu wer­den, ja eigent­lich schon seit ihrer Kind­heit von ihm beses­sen wird, ver­liert ihr Opfer­akt jeg­li­che Rein­heit und Tra­gik und damit auch roman­ti­sche Schön­heit. Sie opfert sich am Ende nur, weil sie nicht anders kann und nicht anders will, weil es die Erfül­lung ihrer geheims­ten, tiefs­ten, dun­kels­ten Wün­sche ist.

Das Opfer und die selbst­zer­stö­re­ri­sche Ver­fal­len­heit an die Tod-und-Sex-Lust, das paßt ein­fach nicht zusam­men. Das Dreh­buch stellt sich hier selbst ein Bein. Im Jahr 2024 , 102 Jah­re nach Mur­nau, scheint es offen­bar nicht mehr mög­lich zu sein, eine tugend­haf­te oder “sünd­lo­se” Frau zu zei­gen, die sich aus rei­ner Selbst­lo­sig­keit hin­gibt. Man wür­de es als lächer­lich, abge­schmackt und ärger­lich emp­fin­den, als reak­tio­när und frau­en­feind­lich abkan­zeln. Ist das nicht eine Feig­heit auf sei­ten des Regis­seurs, daß er die­ses Risi­ko ver­mie­den hat?

Der Film endet also mit einem fina­len, blu­ti­gen Todes­sex, der ein Ende hat, als das Tages­licht den Unto­ten end­gül­tig ver­nich­tet. Die letz­te Ein­stel­lung zeigt halb­to­tal von oben das immer noch inein­an­der ver­schlun­ge­ne, nack­te, tote Paar, Ellen mit dem mas­si­gen, ver­we­sen­den Leich­nam des nun hof­fent­lich end­gül­tig ver­schie­de­nen Gra­fen zwi­schen den geöff­ne­ten Bei­nen, getaucht in ein war­mes Son­nen­licht. Erlö­sung, Hap­py End?

Wofür haben wir das nun alles gese­hen? Gepfähl­te Men­schen und Unto­te, die Blut kot­zen, nekro­phi­le Sexu­al­ak­te, Tau­ben, denen die Köp­fe abge­bis­sen wer­den, und, am schlimms­ten, krei­schen­de Klein­kin­der, die vom Vam­pir zer­ris­sen und wie Pup­pen fort­ge­schmis­sen wer­den (ich fin­de das künst­le­risch nicht zu recht­fer­ti­gen. Es ist bil­lig und wider­wär­tig. Wie Hitch­cock und Truf­f­aut hal­te ich das Töten von Kin­dern im Film für einen “Miß­brauch des Kinos”)?

Unter die­sem Grad an Kraß­heit geht es offen­bar nicht mehr in heu­ti­gen Hor­ror­fil­men, aber wirk­lich zu scho­cken scheint es auch nie­man­den mehr (auch mir wird ledig­lich übel davon). Es ist schon erstaun­lich, was man inzwi­schen alles im Kino als “nor­mal” oder min­des­tens akzep­ta­bel hin­nimmt. Bedurf­te es denn wirk­lich eines neu­en “Nosferatu”-Films, um die­se Art von ohne­hin schon han­dels­üb­li­cher Kost zu servieren?

Ich habe bereits erwähnt, daß man­che Rech­te in der Ang­lo­sphä­re Robert Eggers als Regis­seur schät­zen, der eine Vor­lie­be für “euro­päi­sche” Ästhe­tik und “wei­ße” Sujets hat. Das mag schon so sein. Sie über­se­hen jedoch, daß die Wel­ten, die er zeich­net, durch­weg alp­traum­haft sind und in ihnen, wie bereits gesagt, der Tod, der Wahn­sinn, die Zer­stö­rung und das Böse stets tri­um­phie­ren (The North­man, der eini­ge posi­ti­ve Ele­men­te ent­hält, mag dabei noch der am wenigs­ten beklem­men­de Film sein). Sie sind Kunst­wer­ke einer spä­ten, aus­ge­höhl­ten, ster­ben­den Zivilisation.

Es ist aller­dings nicht nur der Nihi­lis­mus und der schlech­te Geschmack am Krank­haf­ten und Extre­men, der Nos­fe­ra­tu zu einem eher uner­freu­li­chen Erleb­nis macht.

Auch wenn Eggers einer der bes­se­ren zeit­ge­nös­si­schen Regis­seu­re und einer der letz­ten Ban­ner­trä­ger der “Arthouse”-Tradition ist, so kran­ken sei­ne Fil­me doch am sel­ben Syn­drom wie das gesam­te heu­ti­ge Kino: Da ist einer­seits der Zwang, pau­sen­los die ermü­de­ten und abge­stumpf­ten Sens­ori­en des Zuschau­ers mit Rei­zen zu bebal­lern, ande­rer­seits das krea­ti­ve Auf-der-Stel­le-tre­ten, das pau­sen­lo­se Recy­clen alter Stof­fe, Bil­der und Fil­me, ohne etwas wirk­lich Neu­es her­vor­zu­brin­gen, wäh­rend gleich­zei­tig die tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten zur Umset­zung kühns­ter Visio­nen grö­ßer und (ver­gleichs­wei­se) bil­li­ger sind als je zuvor.

Nos­fe­ra­tu ist eine wei­te­re schal schme­cken­de Frucht des Zeit­al­ters der Remakes, Reboots, Fran­chi­ses, Sequels und Pre­quels, trotz sei­nes geho­be­nen Anspru­ches und sei­ner hand­werk­li­chen Meis­ter­schaft. Ein Klas­si­ker wird aus die­sem Wie­der­gän­ger nicht wer­den, son­dern ver­mut­lich allen­falls eine Fuß­no­te zu den Fil­men, die er vam­pi­ri­siert hat.

***

Eine eng­lisch­spra­chi­ge Ver­si­on die­ser Bespre­chung gibt es auf mei­ner neu­en Substack-Seite.

Mehr von Licht­mesz über Dra­cu­la und sei­ne Ver­fil­mun­gen in die­sem Gespräch mit Mil­len­ni­al Woes (2021).

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (110)

Ekstroem

14. Januar 2025 15:22

"Wofür haben wir das nun alles gesehen?" Ihre Frage, werter @ML beantworten Sie nicht bis unzureichend. All diese Flime, angefangen mit dem von Murnau, haben einen Bezug zu schwarzer Magie. Wer sich das antun möchte, tut das auf eigene Verantwortung. Randbemerkung: Sie erwähnen Hitchcock. Der hat unmittelbar nach der Kapitulation in Deutschland Propadanda-Dokumentationen gemacht (ich vermeide das Wort gefaked), die Teil des Auftakts der Re-education waren. Da haben noch andere spätere Hollywoodgrößen wie Billy Wilder mitgemacht.

ML: Hitchcock hat keine "Propaganda-Dokumenationen" gemacht, das ist ein dummer Fake, den ich immer wieder auf "revisionistischen" Seiten lese. Billy Wilder war schon stärker in "Re-Education"-Aktivitäten involviert. Aber das tut Null zur Sache, was das Werk der beiden angeht.

Adler und Drache

14. Januar 2025 17:21

Ich hab einen Freund ... nun ja, "Freund" ist zu viel gesagt - einen Bekannten. Hochintelligent, aber nie richtig gefördert. Bezeichnet sich selbst als "Verschwörungstheoretiker". Zum normalen Leben untauglich, sitzend hinter Gebirgen von Büchern und einer verstaubten Tastatur, mit der er die Welt erkundet.
Was hab ich mich mit ihm gestritten. 
"Merkst du nicht, dass immer mehr Filme von tödlichen Pandemien handeln?", fragte er einmal.
Ich: "Und?"
Er: "Filme sind dazu da, um die Menschen an etwas zu gewöhnen. Wir sollen auf etwas vorbereitet werden. Da wird uns etwas eingepflanzt, es ist etwas ähnliches wie ein magischer Akt. Da kommt was in der Realität auf uns zu, wirst sehen!"
Ich verdrehte die Augen. Drei Jahre später kam Corona. 
@ Martin Lichtmesz: Thedore Roszak, "Schattenlichter" dürfte hochinteressant für Sie sein. 

RMH

14. Januar 2025 17:27

"fantastisch guten Filmmusik von Hans Posegga"
Von ihm stammt auch die Musik zum TV- Vierteiler "Der Seewolf", damals ein sog. "Straßenfeger" (ich war damals auch Fan dieses Vierteilers, habe aber Jack London in Buchform ebenfalls sehr gerne gelesen, evtl. hat mir der Vierteiler auch deshalb so gut gefallen). 
Wie immer: Lichtmesz´ Filmbesprechungen sind ganz großes Kino. Danke! In diesem Fall hat die Rezension aber eher das Interesse geweckt, die beiden "alten" Versionen von Murnau und von Herzog noch einmal anzusehen, als die neue Variante.
Von den ganzen neueren Filmen zum Thema "Vampir" fand ich noch den Film von Jim Jarmusch "Only Lovers Left Alive" nett gemacht und etwas, was man sich, wenn man einmal wieder nicht einschlafen kann, gut ansehen kann. Das hat dann nichts mehr von einer Sinfonie des Grauens. Vampire werden postmoderne Anywheres, die versuchen, politisch korrekt zu sein und leiden darunter. 

ML: Ich mag "Only Lovers Left Alive", aber es ist halt ziemlich seicht.

Markus81

14. Januar 2025 17:30

Lieber Martin, 
gäbe es die Möglichkeit, dass du einmal einen Artikel mit einer Liste deiner Top 15 Filme veröffentlichst? (Eventuell mit kurzer Begründung?)
Liebe Grüße 👋🏻 
Markus 
 

Kositza: Schon ewig in Arbeit...

ML: Nö, das ist nicht Ziel und Absicht meines Filmbuches.

Diogenes

14. Januar 2025 17:33

"All diese Flime, angefangen mit dem von Murnau, haben einen Bezug zu schwarzer Magie." - Ekstroem
 
Sie beruhen auf mystischen (oft nicht materiellen fassbaren) Wesenheiten/Entitäten, dessen Natur darin besteht den Menschen als Nahrungsquelle zu halten. "Wendigo" oder "Schweber", so von sprituellen Sehern in Übersee genannt ("Archonten-Kollektiv" (Niedrigschwingende), sich von disharmonischen Gefühlen wie Angst und Leid ernährend, wird als dunkle Wolke/Ansammlung beschrieben die sich in der Nähe von menschlichen Bösartigkeiten aufhält. Christen würden es Dämonen ("Schrecken", von Daimos kommend) nennen). Vor dem Hintergrund macht die Pädophilie, Folterung und Ermordung von jungen Menschen in gewissen Kreise in Übersee ("Hollywood") und der "Stadt von London" (im Moment aktuell durch Musk (Starmer) und Röper (siehe Artikel bei "Antispiegel" dazu. -Kindesentführung aus der Ukraine. Diese Kinder kehren nie mehr zu ihren Eltern zurück).    
 
Der Begriff "Schwarze Magie" ist mir zu abstrakt/nichtssagend (meine Meinung ist: In der Göttlichen Ordnung des Universums verborgene Technik ist Magie für Primitive. Es handelt sich also Okkultismus (einen Berg darüber habend, "Verbergend") . Wenn man nicht weiß was es ist oder sich etwas nicht erklären kann, dann ist man auch in der Wissenschaft schnell dabei mit "Schwarze Materie", "Schwarze Energie“, dieser Platzhalter der 98 Prozent des Universums beschreiben soll. 

esprix

14. Januar 2025 17:44

Dieser Beitrag zeigt krass wo wir stehen. D.h. die Lage der "westlichen Zivilisation". Ging man vor Jahren in eine gut ausgestattete Videothek konnte man diese Errungenschaften bestaunen und ins Verhältnis setzen, zu seriösen Literaturverfilmungen. Hier haben übrigens die Sowjetunion, Polen Ungarn und auch die DDR Hervorragendes geleistet. 
Im Gegensatz zum Westen, wo das Millionenpublikum immer nur mit Trash abgespeist wurde. Die CSSR-Kultserie "Das Krankenhaus am Rande der Stand", ein sozialpsychologisch und menschlich tiefsinniges Werk des Jaroslav Dietl, wurde im Westen mit der "Schwarzwaldklinik" nicht kopiert, sondern trivialisiert.
Seit Jahren werden die TV-Nutzer mit Mord und Totschlag "unterhalten", wie es vor 30-40 Jahren undenkbar war. Dunkel, misanthropisch und regressiv sind diese modernen Krimis. Man vergleiche mit Schimanski aus den 80zigern und es wird klar wo wir gelandet sind.
 

esprix

14. Januar 2025 17:45

Die Frage ist: Muss das so sein, wer entscheidet darüber, wurden die TV-Nutzer und Kinogänger gefragt, ob sie das gut finden? Welche Normen und Werte werden hier unterschwellig verbreitet und warum.
Übrigens gibt es eine tschechische TV-Krimiserie von 1976 "Die Fälle des Major Zeman", die auf authentischen Ereignissen beruht, meist Spionage und Subversionsfälle die aus dem westlichen Ausland betrieben wurden. Daher sind die Folgen 11-30 in der BRD auch zensiert. Die ARD und ihre Vetriebsgesellschaften haben nur den Verkauf und die Nutzung der ersten 10 Folgen erlaubt, obwohl die komplette Serie von der Defa synchronisiert wurde und man in tschechien und auf youtube die Tschechischen Orginale anschen kann. Es geht hier auch um die ersten Formen von Regime-change versuchen von 1968, den sog, Prager Frühling und andere gezielte Einflussnahmen auf das Leben und die Gesellschaft zwischen 1945 bis 1970, die wir in der BRD nicht erfahren dürfen.   

Hesperiolus

14. Januar 2025 17:50

Der avant la lettre transhumanistische Vampyrmythos parodiert, Stoker war anscheinend auch -  ungesund (Goethe) -ps. romantischer Freimaurer, – in seiner epigonalen Rezeption gewollt– schlichtweg denunzierend  Aristo-Tradition zur hämato-kriminellen Perversion. Ist anti-reaktionär! Dracula figuriert als Graf, nicht als Fabrikherr oder, was es träfe, überakkumulierter Kapitalist, grundfalsch. Heterodox marxistische Interpretationen sind da ergooglebar aufschlüssiger, mehr noch zum Zombie und neumythologisch zum Adrenochrom. Das erotisierende Circum-Brimborium beiseite. Aversion zum Horrorfilm frühauf, auch von GK, teile ich; unbelesen bei Montague Summers, der sinistren Koryphäe für derartiges. Herzog hat schon eine gewisse melancholische Stimmung, tonspurend ,architektonisch und landschaftlich (hollandesk nicht zufällig). Aber- ist über, besser wider

Le Chasseur

14. Januar 2025 19:27

"Ich habe bereits erwähnt, daß manche Rechte in der Anglosphäre Robert Eggers als Regisseur schätzen, der eine Vorliebe für “europäische” Ästhetik und “weiße” Sujets hat. Das mag schon so sein. Sie übersehen jedoch, daß die Welten, die er zeichnet, durchweg alptraumhaft sind und in ihnen, wie bereits gesagt, der Tod, der Wahnsinn, die Zerstörung und das Böse stets triumphieren. Sie sind Kunstwerke einer späten, ausgehöhlten, sterbenden Zivilisation."
Das waren die Geschichten von H. P. Lovecraft vor hundert Jahren auch schon.

ML: Stimmt, aber für Lovecraft war das "kosmische Grauen" mehr als nur ein kalkulierter Nervenkitzel.

Gracchus

14. Januar 2025 19:51

Ich habe Lust bekommen, mir den Ur-Nosferatu wieder anzusehen, auch einer meiner Lieblingsfilme; und sowieso: Murnau. 
Leider bestätigt der Schluss meine Vorurteile gegen die gegenwärtige Filmproduktion, die ich - nicht nur mangels Zeit - weitgehend umfahre. Ich hab's noch nicht rausgefunden; immer scheint etwas zu fehlen, aber was? Oder fehlt nichts, sondern ist was zu viel, worauf ja auch die Kritik hier hinausläuft. 
@Ekstroem: Was meinen Sie mit Bezug zur schwarzen Magie? Dass diese Filme selbst ein Werk schwarzer Magie sind? Und den Zuschauer daher gegen seinen Willen fesseln. Was trägt der Hinweis auf Hitchcock und Wilder zum Thema bei?
 
 

Franz Bettinger

14. Januar 2025 21:28

Ich kann mit dargestellter Hässlichkeit nichts anfangen, gar nichts. @Esprit: Danke, dass Sie "Das Krankenhaus am Rande der Stand“ mir wieder in Erinnerung riefen. Man kann sich die Serie heute noch auf YT ansehen. Wahrlich ein gelungener Streifen. Ich stimme der These zu, dass uns viele Hollywood-Filmen auf kommende Inszenierungen vorbereiten sollen, auf dass wir uns dran gewöhnen: Aliens,  Pandemien, Weltuntergänge, Horror, Pädophile, brennende Städte Wüsten  Ich verstehe nicht, dass anscheinend viele dem Voodoo-Dreck verfallen. Wozu sollen solche Filme gut sein?

Ekstroem

14. Januar 2025 21:31

Werter @Gracchus, zu Ihrer ersten Frage. Bezug meint Verbindung. Der Begriff Bewußtseinsindustrie stammt von Enzensberger. Seit seiner Formulierung ist immer mehr von dem bekannt geworden, was damit verbunden ist. Manipulation des Bewußtseins des Einzelnen und der Gesellschaft, um es zusammenzufassen. Hollywood wurde zu Hellywood, die Hippie "Love and Peace" Revolution wurde demaskiert als gesteuerte PsyOp (Stichwort: Laural Canyon als Wiege der okkulten Popkultur) ... Dies alles fing nicht erst in den 1960igern an. Seit es den Film gibt, wird er zur Bewußtseinsmanipulation instrumentalisiert. Zur zweiten Frage. Wer die Regisseure von Filmen sind, ihr Werdegang, ihre Auftraggeber ... dies wirkt sich in ihren Filmen aus. Letztlich ist es aber Sache des Einzelnen, zu entscheiden, was er hört, sieht, liest...

RMH

14. Januar 2025 22:21

"Der Begriff Bewußtseinsindustrie stammt von Enzensberger."
... und der baut auf dem Begriff der Kulturindustrie aus "Dialektik der Aufklärung" (Horkheimer/Adorna) auf. Ich hab das hier schon öfter geschrieben, aber das Buch bedarf einmal einer gründlichen Rezension von rechts (evtl. gabs das auch schon). Insgesamt darf man manche Dinge auch nicht überbewerten. Hier geht es um eine Filmkritik & ohne Filme gäbe es auch nichts zur kritisieren (postiv oder negativ). Einen Zwang zum Ansehen von Filmen (über kurze Clips hinaus, denen man manchmal nicht aus dem Weg gehen kann) kann ich übrigens bislang selbst in unserer notorisch übergriffigen Zeit noch nicht erkennen. Wenn es nicht gefällt, abschalten, aus dem Kino gehen, Buchdeckel zumachen etc. Kunst kann/darf auch böse sein, da sie eben gerade (neues Verständnis des Begriffs) "virtuell" ist. Das gibt es vermutlich schon seit Anbeginn der "Kunst", man denke bspw. nur an Lautréamont (gut, noch nicht so alt, etwas über 150 Jahre). Die Gesänge von Maldoror möchte ich aber zwingend nicht verfilmt sehen (ist schon literarisch eine Zumutung, hat aber dennoch neben anderen Künstlern auch Filmschaffende beeinflusst).

Adler und Drache

14. Januar 2025 23:09

@ esprix:
Die Frage ist: Muss das so sein, wer entscheidet darüber, wurden die TV-Nutzer und Kinogänger gefragt, ob sie das gut finden?
Der Mensch frisst halt, was ihm hingeworfen wird. Schon in der 6. Klasse unterhielten sich meine Klassenkameraden über Horrorfilme, die sie gesehen hatten. Ich hatte da nur den "Hund von Baskerville" gesehen und mich saumäßig gefürchtet. Darüber konnten sie nur lachen. Das ging lange so, noch mit Mitte 20 blieb mir im Kino der Atem weg, und ich drückte mich in den Sessel, während mein Kumpel lässig neben mir saß und mit den Schultern zuckte. 
Später wollte ich auch so cool sein und sah mir alles mögliche an. Es versaut einem die Seele. Als ich das begriffen hatte, nahm ich wieder Abstand. 
Je älter ich werde, umso wichtiger wird mir die Askese. Nun lachen meine Kinder über mich. Ich vermag nicht in überzeugende Worte zu fassen, warum sie sich gewisse Sachen nicht reinziehen sollten. "Es ist doch nix." 

Adler und Drache

14. Januar 2025 23:16

@ Diogenes:
Vor dem Hintergrund macht die Pädophilie, Folterung und Ermordung von jungen Menschen in gewissen Kreise in Übersee ("Hollywood") und der "Stadt von London" (im Moment aktuell durch Musk (Starmer) und Röper (siehe Artikel bei "Antispiegel" dazu.
Vor 2 oder 3 Jahren machte in unseren Kreisen eine kleine Empörungswelle wegen äußerst unappetitlicher Bilder, welche im EU-Parlament aushingen, die Runde - zerrissene Babys usw. 
Kann sich noch wer erinnern? 
Es scheint Gesetz zu sein: Wo Christus aus dem Haus ist, tanzen die Dämonen auf dem Tisch. 

Majestyk

14. Januar 2025 23:41

@ esprix:
"Hier haben übrigens die Sowjetunion, Polen Ungarn und auch die DDR Hervorragendes geleistet."
Bezweifelt niemand, andererseits wurde oft Erziehungskino à la DEFA geboten. Die Tschechoslowaken mit Ihrer neuen Welle würde ich mal ausklammern, Marketa Lazarová, Tausenschönchen, Valerie usw.
"Im Gegensatz zum Westen, wo das Millionenpublikum immer nur mit Trash abgespeist wurde."
Weil Fellini, Ford, Lean, Renoir, Hitchcock alles Osteuropäer waren, hört man schon an deren Namen. Über Geschmack lohnt sich aber bekanntlich nicht streiten.
Lief eigentlich Die fünfte Kolonne  im DDR Fernsehen? Wahrscheinlich nicht, warum wohl? Die Kriminalfälle des Majors Zeman ist heute definitiv nicht zensiert. Staffel 1 gibt es auf DVD, warum die beiden anderen nicht erschienen sind müßte man bei der VZ-Handelsgesellschaft erfragen. Womöglich hat sich die erste Box nicht gut genug verkauft. Soll auch bei Westserien vorkommen. Am für ümmesünst im Netz verdient ein Medienunternehmen schließlich nichts. Im Übrigen wurden die eigenen Dienste im Westen in Filmen ziemlich oft kritisch thematisiert. Gab es Kritik an den eigenen Nachrichtendiensten auch im Osten? 
Schimanski ist so ziemlich das beste Beispiel für die Eroberung des WDR durch 68er und die bestimmen seitdem wie Fernsehunterhaltung ausschaut. Nicht umsonst wirft Schimmi gleich in der ersten Folge dem Konterfei von Felmy eine Flasche an den Kopf. Was Felmy gar nicht so lustig fand. 

MarkusMagnus

14. Januar 2025 23:52

@ Adler und Drache
"Ich verdrehte die Augen. Drei Jahre später kam Corona"
Kurz nach dem Corona auftauchte kam einer meiner Lieblingsfilme im TV. Twelve Monkeys. Dort geht es auch um eine Virus-Pandemie. In einer Szene sagt James Cole ( dargestellt von Bruce Willis):
"Es geht gar nicht mehr um das Virus. Es geht nur noch darum das wir tun was die sagen"
Ich saß vorm TV und dachte nur: Ihr Wi......
Interessanterweise kam der Film 1995 heraus, genauso wie der Film Outbreak, in dem es auch um eine Virus-Pandemie geht. Wahrscheinlich war damals schon sowas geplant oder vorbereitet worden.

ML: Ich halte diese Idee des "predictive programming" für groben Unfug.

Majestyk

15. Januar 2025 00:22

@ Franz Bettinger:
Schon die Griechen kannten die Wirkung der Katharsis. Im Übrigen spiegeln Filme die jeweils eigene Zeit wieder und im nicht alimentierten Filmgeschäft melkt man eine Kuh solange bis sie keine Milch mehr gibt.
Vor dem Verderben der Jugend warnte man schon in der Antike. Ich gehöre zur Generation die auch mit Kettensägenmassaker, Zombies oder den Freitag der 13 Filmen aufgewachsen ist und sich an der Kopie, der Kopie einer Kopie nicht satt sehen konnte, ohne auf dem Bildschirm überhaupt was erkennen zu können. Hat keinem von uns geschadet. Bestürzung und erzieherische Betroffenheit gab es damals ebenfalls, unvergessen Mama, Papa, Zombie. Man sollte nicht alles zu ernst nehmen. Solche Filme werden für Teenager gemacht und die müssen Spaß daran haben. Ein paar Jahre nach mir kamen die Videospielzocker, die hat man auch verdammt. Aus denen ist aber auch überwiegend was geworden.
@ Ekstroem:
"Wer die Regisseure von Filmen sind, ihr Werdegang, ihre Auftraggeber ... dies wirkt sich in ihren Filmen aus. Letztlich ist es aber Sache des Einzelnen, zu entscheiden, was er hört, sieht, liest..."
Eben. Jene Macher sind heute meist Nachfahren von Kulturhegemonisten. Mag langweilen, kann man nicht oft genug wiederholen. Linke machen Dinge die zersetzen, zumindest so lange wie sie eine Gesellschaft nicht komplett kontrollieren. Danach behaupten sie wie toll alles ist und wie blöd beim imperialistischen, faschistischen Nachbarn.

MarkusMagnus

15. Januar 2025 02:11

"ML: Ich halte diese Idee des "predictive programming" für groben Unfug"
Das habe ich auch mal gedacht. Aber ich glaube schon das im TV  Themen begleitet oder auch vorbereitet werden die wir schlucken sollen. Bewegte Bilder sind immer noch das! Propagandamittel überhaupt. Im TV, Internet oder Kino.
Es gab mal eine Serie kurz vor dem 11. September. Eine Folge hieß der einsame Schütze. In dieser Folge stürzen Terroristen ein Flugzeug in einen Turm des WTC. 
Glauben sie die offizielle Story zum 11. September? Ich nicht. 
Ich halte es für eine Art Ritual. An einem bei dem die ganze Welt zusehen sollte.
Ist es nicht so das es in der schwarzen Magie so ist das man sein Opfer vorwarnen muss damit das Ritual funktioniert? Ist ja nicht so das ich mich damit nicht auch schon beschäftigt habe/musste.

ML: Ich bin natürlich "9-11"-Truther, und diese "Lone Gunmen"-Folge ist schon äußerst seltsam. Ich weiß nicht, was hier hinter den Kulissen ablief. Dennoch halte ich die Vorstellung generell für realitätsfremd, Filme würde von Verschwörern bereits Jahre zuvor mit Hinweisen gespickt. Speziell Sci-Fi-Filme nehmen auch ohne Verschwörungen dystopische Entwicklungen vorweg. Aber das ist ja keine Kausalität oder Komplizenschaft.

Ptolemaios

15. Januar 2025 06:22

Da ich ebenfalls von Murnaus Nosferatu zutiefst beeindruckt bin und ihn nicht einfach nur für eine Verfilmung von Stokers Dracula halte, sondern für ein Kunstwerk eigener Art, habe ich mir natürlich dieses neue "re-make" angesehen. Es stößt mich ab, widert mich an. Es beginnt bereits mit dem Untertitel: Nosferatu - Der Untote. Hier wird bereits in nuce klar, was der Regisseur gemacht hat. Stoker hatte das Wort "Nosferatu" falsch als "untoter" verstanden. Murnau und Galeen setzen genau an diesem Punkt an und verstehen "Nosferatu" als νοσοφορος als "Krankheitsbringer". Deshalb die Ratten im ganzen Film und keine Wölfe, deshalb die für der Murnauschen Vampyr typischen Rattenzähne und eben keine Wolfszähne. In der Neuverfilmung wird also ein Amalgam aus Stoker und Murnau-Galeen geboten, das beiden nicht gerecht wird, das beide Kunstwerke zerstört. Vielleicht kann das amerikanische Publikum nur solches goutieren, mich ekelt es an. Der Vampyr selber ist in bester me-too Manier die Wiederkehr der Traumata des Mißbrauchs von Ellen als Kind. Ihre hysterischen Anfälle, die Anleihen aus dem Exorzisten zu sein scheinen, werden noch über die männlichen Verhaltensweisen gestellt. Damit wird die bei Stoker starke Mina und die bei Murnau-Galeen reine Ellen völlig besudelt. Das einzig gute sind die Kostüme, schon die Farben, die Schnitte sind schmerzhaft künstlich. Das "Dakische" ist mir zu "Rumänisch", wo doch Dracula und Orlok in Ungarn leben.

MARCEL

15. Januar 2025 07:06

Sozusagen als "Nachspeise" empfehle ich den Film "Freud - jenseits des Glaubens" mit Anthony Hopkins als streitlustig sterbenden Freud, auch nicht frei von Dämonischem...(C.S. Lewis wirkt in der Darstellung etwas blass).

esprix

15. Januar 2025 08:39

Staffel 2 und 3 von Major Zeman sind verboten. Die DVD`s waren schon produziert. Auslieferung und  Verkauf wurden vermutlich von britisch/US-Sischerheitsbehörden im ööR verhindert. Sie finden im deutschen Sprachraum keine einzige Kopie der von der Defa synchronisierten Folgen 11-30.  Offizielle Begründung war: "Verherrlichung des Sozialismus". Wie gesagt in Tschechien können sie diese anschauen und sie wurden 2008/2009 dort auch im Fernsehen gezeigt.
Insgesamt kann man schon behaupten, dass DDR-Fernsehproduktion dem friedlichen Zusammenleben und der öffentlichen Moral dienlich sein sollten. Aber auch Fontane-Verfilmungen, Goethes Wahlverwandtschaften und Historienschinken wurden produziert, Anfange der 70er auch Sciense Fiction. Hoppe, Thate, Krug, Mueller-Stahl, Domröse, Geschonnek, Böwe.... waren sehr gute Schauspieler und einige haben durch ihren Weggang in die BRD, dem Kulturleben und dem Ansehen der DDR geschadet, was sie später z.T. bereut hatten.
 

Laurenz

15. Januar 2025 09:21

Schreibe meinen Kommentar beim Stand von 22 Kommentaren. Warum schreibt ML überhaupt solch einen Artikel? Weil Ihn wohl die Kunstform brennend interessiert & Er einen Anlaß sieht. Der Artikel besteht einerseits aus der Recherche, andererseits aus der persönlichen Wahrnehmung. Ich kann bei der persönlichen Wahrnehmung aber keinen Anspruch auf Gemeingültigkeit erkennen.

ML: Quatsch, mein Urteil ist objektiv und wohlbegründet. Ob einem der Sud schmeckt, ist dann Geschmacksache.

So ganz anders, als das Kommentariat. Da fehlt mir völlig die Abstraktion, auch bei Liebe & Haß, die nötig ist, Filme einzuschätzen. Leute, wie Trenker, Riefenstahl oder Murnau konnten das Rad noch neu erfinden, heute kann man das Rad nur noch rollen lassen oder anhalten. In der Weimarer Zeit wurden Filme privat finanziert, daher auch die Kreativität. Der Film Nosferatu wurde durch die Prana-Film 1925 realisiert, die auch dabei pleite ging. Selbst die UfA ging kurze Zeit später pleite, was der ökonomischen Situation der Weimarer Zeit geschuldet war & wurde durch Hugenberg gerettet. Weder Stoker noch sonstige Autoren saugen ihren Stoff aus den Fingern. Wer eine Geschichte über "Labor-Unfälle" + Katastrophe schreibt, recherchiert, wo sich überhaupt entsprechende Labore befinden. Es hätte natürlich einen großen Effekt mit einem Flugzeug in die Kuppel des Reichstags zu fliegen, aber fliegerisch ungleich schwerer als in das WTC. Das ist auch längst überholt, welcher Trottel nutzte im Zeitalter der Drohne noch einen Flieger?

Laurenz

15. Januar 2025 09:24

(2) Galeen hat nix anderes gemacht, als Hollywood, Bibelautoren oder Goethe (Mephisto). Er schrieb über das, was Menschen bekanntermaßen fürchten, aber auch nur deswegen, weil die Autorenschaft, wie das Kommentariat, polarisieren. Nur mit der dämlichen Okkupation des positiv besetzten Raums erzeugt man überhaupt erst den Aspekt der Angst, des Dunkelmächtigen. Nur mit der Behauptung eines übermenschlich mächtigen, positiv besetzten Schöpfers erzeugt man einen mythisch dunklen Mitbewerber. Läßt man den Schöpfer Schöpfer sein, gibt es auch keine Mitbewerber. Karl May, der zwar an die Auferstehung Jesu Chrsti glaubte, aber nicht an Vampire, läßt sich Selbst durch Bulgarien reisen (In den Schluchten des Balkan) & den Schwindel auffliegen. Stoker (*1847) starb, wie May (*1842), im Jahre 1912. Die Wikipedia berichtet, daß viele Kritiker der Meinung waren, daß Nosferatu mit durch die Kriegserlebnisse der Generation Murnaus geprägt war. Murnau hatte 1915 Seinen Lebensgefährten, den Lyriker & Leutnant Ehrenbaum-Degele, an der Ostfront verloren, der bei den Kämpfen an der Nare fiel. @Ptolemaios ... die ganze originale Nummer spielt in den Karpaten, mehr oder weniger Siebenbürgen, egal, wem die gerade gehören.

RMH

15. Januar 2025 09:40

Ja, werter @esprix, die DDR war gesellschaftlicher Fortschritt, Hort freien Kunstschaffens und des friedlichen Zusammenlebens, wir wissen es jetzt alle. Aber Sie schreiben es doch selber: "dass DDR-Fernsehproduktion dem friedlichen Zusammenleben und der öffentlichen Moral dienlich sein sollten." Das hat dann, bei allen dennoch möglichen künstlerischen Details und z.T. hoher handwerklicher Leistung, nichts mehr mit freier Kunst zu tun. Es ist Auftagskunst, gelenkte Kunst (die allerdings überall auf der Welt den größten Teil von Kunst ausmachen dürfte) und da haben eben nicht alle Künstler mitgemacht bzw. im Ergebnis rübergemacht (etliche unfreiwillig). Die genannte Serie vom Krankenhaus am Rande der Stadt wurde zum großen Teil vom NDR co-produziert und lief daher auch im Westfernsehen. Überhaupt gab es erstaunlich viele Ost/West-, West/Ost Coproduktionen. Der von mir eingangs genannte 4-Teiler "Der Seewolf" wurde bspw. in Rumänien mit einem rumänischen Schiff gedreht und es gab noch mehr von dieser Zusammenarbeit. Ihre Beiträge haben daher, Entschuldigung, ein bisschen den Unterton von "früher war mehr Lametta" und wenn es irgendeine Serie nicht sofort auf DVD gibt, dann ist sie verboten etc.

Le Chasseur

15. Januar 2025 09:44

@MarkusMagnus 
Bzgl. 9-11: Es gab auch einen vor dem 11.09.01 entstandenen Cover-Entwurf für das Album einer amerikanischen Hip-Hop-Gruppe, auf dem die explodierenden Türme des WTCs zu sehen waren: https://www.spiegel.de/kultur/musik/the-coup-explosion-auf-dem-cover-a-157006.html
 
 

Franz Bettinger

15. Januar 2025 09:59

Ich kenne keinen einzigen Arzt mich eingeschlossen, der vor 2020 je den Namen Corona-Virus gehört hat.

ML: Entschuldigung, aber das ist einfach blühender Blödsinn. Diesen Wiki-Artikel z. B. gibt es seit 2009 (englische Version seit 2005, frz. seit 2006). Coronavirus ist einfach ein Virentypus.

Sie gehen auch nicht dezidiert auf meine 2 Beispiele ein, in denen immerhin so Granaten wie 'Wuhan 400' und das (!) genaue Jahr (2020) des Pandemie-Ausbruchs genannt werden. Das lässt sich schwerlich als Zufall abtun.

ML: Immer dieselben ermüdenden Märchen und Internetenten, die durch einfache Recherche wiederlegt werden können. Dann gehe ich halt mal "dezidiert" darauf ein. Die Idee, dass im Jahr 1981, dem Jahr der Erscheinung des Buches "Eyes of Darkness", ein Verschwörer den Autor Koontz dazu bringt, ein damals bereits geplantes Ereignis von 2020 vorherzusagen, oder dass dieser selbst bereits damals ein Vorwissen hatte, und es in dem Buch Jahrzehnte vorher signalisiert, ist völlig absurd. Aber die Story stimmt sowieso hinten und vorne nicht. In der ersten Ausgabe hieß die Biowaffe noch "Gorki-400", und wurde erst 1989 aus politischen Gründen in "Wuhan-400" umbenannt. Das Wuhan-Virenforschungsinstitut gibt es seit 1956. Es gibt also schon seit Jahrzehnten eine Verbindung zwischen Viren und Wuhan. Das ist keine Hexerei oder Hellseherei. Davon abgesehen, ist die Geschichte im Roman ja völlig anders, als sie tatsächlich verlief, weil es darin um einen extrem tödlichen "Killer-Virus" mit 100% Sterberate geht. Die Krankheit darin hat keine Ähnlichkeit mit "Covid-19". Es trifft auch nicht zu, dass der Roman im Jahr 2020 angesiedelt ist. Hier selber nachschauen mit der Suchfunktion.

Es gibt andere Beispiele von Vorwissen  das, gerade weil es von etlichen der Strippenzieher angstmachend unter die Leute gestreut wurde, kein Zufall sein kann. So sprachen Söder & viele andere der Verbrecher-Clique im In- und Ausland, auch in NZ, prophetisch von the dark winter, einem dunklem Winter, der vor uns läge. Schäuble riet zur Bevorratung und warnte vor einer Katastrophe ... 

Majestyk

15. Januar 2025 11:42

So, ich habe gerade eben bei der VZ-Handelsgesellschaft angerufen. Telefonnummer und Ansprechpartner kann ich gerne nachreichen.
Produziert wurde die deutsche DVD Box von Major Zeman von Icestorm Entertainment. Die sind aber seit 2022 pleite. Box 1 wurde so schlecht verkauft, daß die beiden anderen Staffeln erst gar nicht produziert wurden, auch weil die Lizenzgebühren in keinem Verhältnis zum Ertrag standen. Bei dieser Serie liegen die eigentlichen Lizenzrechte in Tschechien, die der deutschen Sprachfassung aber bei der DEFA-Stiftung. 
Liegt natürlich jedem frei dies zu überprüfen oder zu glauben, aber konspirative Theorien sollten schon ein bißchen Hand und Fuß haben und nicht bloß Ressentiments widerspiegeln.

Olmo

15. Januar 2025 12:00

(authentisch antiquierte Sprache ist ein bedeutsames Element in allen Eggers-Filmen).
Eine Verfilmung der Nibelungen, in der Siegfried und Hagen Althochdeutsch oder Ur-Germanisch sprechen, stelle ich mir großartig vor. Stilistisch eine Mischung aus The Northman und Walhalla Rising. Mad Mikkelsen als Hagen! Wow! Ein Traum. 

ML: Ja, sowas würde ich gern sehen!

Karl Otto

15. Januar 2025 12:08

@RMH: Der "Seewolf" war eine der prägenden Erfahrungen meiner Kindheit. Der charismatische Raimund Harmstorf, wie er mit einer Hand eine rohe Kartoffel zerdrückt, unvergesslich. Wir haben das in der Schulklasse natürlich auch ausprobiert, hat aber keiner geschafft. 

RMH

15. Januar 2025 12:13

"So sprachen Söder & viele andere der Verbrecher-Clique im In- und Ausland, auch in NZ, prophetisch von the dark winter, einem dunklem Winter, der vor uns läge."
Das war ein Spiel mit einem Spruch aus der damals ultra-populären Serie "Game of Thrones", Winter is coming. Jeder hat damals das eher so interpertiert, dass Söder zeigen will, dass er up do date ist und auch gängige Medientrends, wie eben Netflix-Serien etc., verfolgt. Da gibt es schlicht nichts groß herein zu interpretieren, außer, dass es im Modus der damaligen Panikmache lag.
https://www.focus.de/politik/winter-is-coming-als-sich-soeder-tasse-tee-eingiesst-verwandelt-sich-seine-tasse_id_12478057.html
Man kann auch überall einen schwarzen Mann sehen, irgendwann ist es auch mal gut. Viren gibt es ja angeblich auch keine, warum wird dann an solchen seit Jahrzehnten geforscht bzw, was wird da erforscht und manipuliert? Und schwupps, ist die Sache wieder entgleist. Vampirismus als Krankheit, so wie bei den Zombies aus "The Walking Dead". Nächste Serie übrigens, aus der eine Menge "Memes" stammen.

MarkusMagnus

15. Januar 2025 12:19

@ M.L.
Ja die Folge mit dem lone-gunman ist schon mehr als seltsam. Ich habe mir die Folge noch einmal angesehen. Dort ist es ja ein Plan der CIA das Flugzeug in das WTC zu fliegen um es "Despoten" im Nahen Osten anzuhängen und Kriege anzufangen. In der Serie misslingt jedoch der Anschlag und sie können das Flugzeug noch rechtzeitig hochziehen. Dort spielt auch ein Schauspieler mit (der langhaarige Bombenleger) der auch in einer vorherigen Akte X Folge mitspielt. Die Akte X Folge heisst: The lone gunman...:)
Die Realität beeinflusst Filme und Filme beeinflussen die Realität.
Ein gutes Beispiel ist der Film Heat von 1995 und der Bankraub mit einer gut in Szene gesetzten Schießerei mitten in LA.
Dieser Film beeinflusste zwei Verbrecher 1997 einen Bankraub in ähnlicher Weise durchzuziehen. Die sog. North-Hollywood Schießerei bei dem beide Täter schwer bewaffnet und ihre Körper gepanzert waren.
Ein Jahr später, 1998 kam der Film Lethal Weapon 4 heraus und in der Anfangsszene haben es Riggs und Murtaugh mit einem schwerbewaffneten Typ in einem Körperpanzer zu tun der Amok in der Innenstadt von LA läuft. 
In den 90ern gab es viele gute Action-Holllywoodfilme. Heute kommt nur noch Schrott.

ML: Am Schluß von "Fight Club" werden Wolkenkratzer gesprengt, das sieht sehr ähnlich wie bei 9-11.

Majestyk

15. Januar 2025 12:20

Ich hatte mal einen Kanister mit einem Reinigungs-/ Desinfektionsmittel den ich von einem Bekannten bekommen habe als der 2012 seinen Laden aufgelöst hat. Auf dem Etikett stand auch gegen Coronaviren.
Ein bekannter neuerer Pandemiefilm ist Contagion von Steven Soderberg, da lief die Pandemie aber etwas anders ab als in der Realität. "Uns" Wolfgang Petersen hat auch mal Pandemie inszeniert Outbreak u.a. mit Dustin Hoffman. Gab es thematisch aber schon eher, siehe George Romeros Crazies oder  The Last Man on Earth mit Vincent Price nach dem Roman I am Legend von Richard Matheson. Im Roman sind Moskitos für die Übertragung der Seuche verantwortlich, damals noch durch Bakterien. Der Roman war auch Inspirationsquelle für Night of the living Dead ebenfalls Romero. Es gibt übrigens auch einen modernen Vampirfilm namens Stake Land von John Mickle bei dem der Vampirismus durch eine nicht näher erklärte Pandemie ausgelöst wird. 
@ RMH:
1957 produzierte die DEFA zusammen mit Franzosen eine kongeniale Verfilmung von Arthur Millers Hexenjagd mit Yves Montand und Simone Signoret. Hieß bei uns wie der Roman, in der DDR lief der Film als Die Hexen von Salem. Koproduktionen waren gar nicht so selten.
Luzie, der Schrecken der Straße enstand in Zusammenarbeit mit dem WDR, wurde teils auch in Köln gedreht, weswegen man in einigen Szenen auch Autos mit Kölner Kennzeichen sieht. 
Manchmal habe ich das Gefühl, der Vorhang ist heute eiserner als damals. 

Gracchus

15. Januar 2025 12:40

@alle: Vieles führt doch weit vom Thema ab. 
Für mich ist die spannende Frage: Warum ist Murnaus Nosferatu - von 1922 (nicht 1925 @Laurenz) - berührender und künstlerisch überzeugender als die Neuverfilmung von 2024? (Die Neuverfilmung habe ich zwar nicht gesehen, und ich vertraue Lichtmesz' Urteil nicht blind, seine Argumentation ist sehr schlüssig und deckt sich mit anderen "Fällen".) 

Olmo

15. Januar 2025 12:54

@Le Chasseur
Jeru the Damaja, The Sun Rises in the East —auf dem Album Cover (1994) sind auch die brennenden Türme zu sehen. Ich will gar nicht wissen, wie oft die in irgendwelchen Raptexten abgefackelt wurden. Irgendwie banal. Wurden die nicht auch in Fight Club von Tylor Durden gesprengt? 
@Franz Bettinger Also wenn tatsächlich von der NWO durch Asterix und Obelix finstere Nachrichten an Europa vermittelt werden, wenn das wahr ist, dann müßte man diesen Kreisen Humor und guten Geschmack unterstellen. Unmöglich. Außerdem wäre das eine seltsame Wahl. Es sind Ikonen des Widerstands gegen das Imperium. 
 

Franz Bettinger

15. Januar 2025 13:05

@ML: Ich habe die entsprechende Passage im Buch (Zitat: „In around 2020 a severe pneumonia like illness will spread throughout the globe …“) photographiert

ML: Diese Passage ist nicht aus dem Buch von Koontz. Die Jahreszahl kommt darin nicht vor. Es hat rein gar nicht mit der Pandemie von 2020 zu tun. Bitte meine Links anschauen.

und nach Schnellroda gesendet. Ich hoffe meine Email wird an Sie weitergeleitet. Klar gibt der Roman den C-Schwindel nicht 1:1 wieder, das behauptet auch keiner. Im Lehrbuch für Studenten Medizinische Mikrobiologie von Ernst Wiesmann kommen Corona-Viren nicht vor unter den Auslösern von „Grippe-ähnlichen Erkrankungen“; der Begriff fehlt völlig.Ich habe eben den Chef des größten medizinischen Labors in Deutschland angerufen - (bin mit ihm befreundet) - habe ihn gefragt, ob die Diagnose Corona-Virus-Infektion (od. Infektion mit einem ähnlichen Virustyp) je vor 2020 von seinem Labor gestellt oder bestätigt wurde. Antwort: Nein. Es gab nicht mal einen Test dafür. Meine Aussage ist also richtig: Bis 2020 kein hatte kein Arzt je von einem C-Virus gehörte, Forscher ausgenommen.

ML: Jetzt ist es halt "shifting the goalposts", und außerdem offensichtlich Unsinn. Wenn es seit 2005 einen Wikiartikel über Coronaviren gibt, wird es auch Ärzte gegeben haben, die den Begriff kannten.

Auf Asterix gehen Sie gar nicht ein. Wieso nicht? Ach ja es ist alles so ermüdend. Scheinen das Prinzip der Falsifikation nicht verstanden zun haben. 

ML: Also den "Asterix" als Beweis für "Vorauswissen" oder "Programmierung" anzunehmen, das ist mir zu dämlich, sorry.

ofeliaa

15. Januar 2025 13:12

Also als Kind war eine sehr drängende Frage in meinem Kopf auch immer, ob ich lieber ein Vampir oder Werwolf wäre. Ich bin dann immer bei Werwolf hängen geblieben, auch wenn ein Teil in mir sagte, dass Vampire viel eleganter seien. Aber ich sah das Ganze dann eher "realistisch" und meinte, ich bin einfach eher ein Werwolf, ob mir das nun gefällt oder nicht. Später entwickelte ich eine starke Faszination für indianische Stämme und indigene Völker im Allgemeinen und irgendwie passt meine Werwolfliebe noch heute dazu. Als Bella in Twilight (übrigens habe ich die Bücher dazu gelesen ehe es jemals "hipp" oder verfilmt wurde) ins Reservat fährt, in dem die Werwölfe leben, wusste ich gleich wieder, ja das ist meine Zugehörigkeit und nicht die edle Wohnstätte der Vampire. Achso und zu diesem Film hier, er wurde auch von anderen schon empfohlen oder rezensiert, wird wohl Zeit, ihn mir zu Gemüte zu führen. Ich erwarte aber nix, habe zu viele interessantere Dinge in meinem Leben gesehen. Nur noch Dramen, in denen es um wirklich tiefgreifende menschliche Schicksale geht, können mich noch abholen. 

Ptolemaios

15. Januar 2025 13:23

@Laurenz Die Filmgesellschaft für die Murnau seinen Nosferatu gedreht hat, ging nicht pleite wegen der Zeitumstände, sie ging pleite, weil Florence Stoker, die Witwe von Bram Stoker sie mit Prozessen wegen des Copyrights überzogen hat.
Es geht nicht darum, wem Bistritz oder Gorgo-Paß gerade gehört, Dracula gehört nach Stoker zum Volk der Szekler, die einfach ein ungarischer Stamm sind und Ungarisch sprechen (übrigens bis zum heutigen Tag). 

Gracchus

15. Januar 2025 13:29

@Ekstroem
Bewusstseinsmanipulation und -industrie: Hollywood wird auch Traumfabrik genannt, zielt also in der Terminologie tiefenpsychologischer Theorien auf das Unbewusste. Dazu muss sich ein Film aber zunächst mal Zugang zu unserem Unbewussten verschaffen - und dann: entweder gibt er "unseren" Träumen, auch Alpträumen, Wünschen Ausdruck - oder (und zugleich) will er unsere Träume, Wünsche manipulieren, formatieren - in Richtung der herrschenden Ideologie. 
Daher liegen die Verhältnisse komplizierter als Kulturkritiker meinen. Es gab/gibt auch Subversion. Filme aus den 1920-1960ern würde man sich heute nicht angucken, wenn sie nur den damaligen Massengeschmack repräsentierten.

Ptolemaios

15. Januar 2025 13:30

@Lichtmesz Sie vermeiden in Ihrem Artikel den Vornamen von Hutter zu nennen. In manchen Rekonstruktionen (ganz abgesehen von denen für den amerikanischen Markt, in denen einfach die Namen aus dem Roman eingesetzt sind) wird er als Thomas Hutter bezeichnet. Das ist deshalb interessant, weil die schwedische Ausgabe des Romans ihn als Thomas Harker bezeichnet. Nun ist es noch nicht ganz klar, ob der schwedische Übersetzer auf das umfangreichere Manuskript Stokers zurückgreift oder selber den Text erweitert hat oder ob die schwedische Fassung überhaupt authentisch ist. Es wäre nun interessant, ob Galeen den Vornamen Thomas von seiner schwedischen Frau erfahren haben kann. Gibt es Belege für den Vornamen in der Originalfassung von Murnaus Film?  

ML: Also bei Murnau heißt er einfach "Hutter".

Ekstroem

15. Januar 2025 14:36

Was ist Geschichte? Wie entsteht sie, wie entwickelt sie sich? Diese beiden Fragen haben mit dem hier diskutierten Thema der Vorausschauenden Programmierung zu tun. Meiner Ansicht nach ist Geschichte nicht in Stein gemeißelt und deterministisch. Einen großen Einfluss auf ihren Verlauf hat der Bewußtseinszustand der Beteiligten (selbst die Vergangenheit ist "fluid"). Deshalb die vielen Bemühungen, diesen Bewußtseinszustand zu manipulieren. Eine dieser Bemühungen ist die Vorausschauende Programmierung, für die es unzählige Beispiele gibt, viel mehr als die wenigen, die im Kommentariat erwähnt werden. Öffentliche Rituale (schwarzmagisch) werden vielfach manipulativ verwendet. Ein Beispiel ist die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012 in London: https://www.youtube.com/watch?v=7URNzHFeRcA "Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, Horatio, ..." Diese seltsamen Dinge sind wirkmächtig.

Monika

15. Januar 2025 14:39

Ich lese unheimlich gerne die Filmbesprechungen Von Martin Lichtmesz, die, nebenbei bemerkt, jedem Feuilleton einer anspruchsvollen Tageszeitung zur Ehre gereichen würden. Gerade auch deshalb, weil ich keine Ahnung von Filmen habe und der Einschätzung von Lichtmesz hier blind vertraue. Die Einbettung in den größeren historischen Zusammhang und der persönliche Eindruck, d.i. eine gelungene Mischung. Ich selbst erinnere mich, als Kind den Murnau Nosferatu gesehen zu haben, für den meine Eltern mich länger aufbleiben ließen. Auch hatte ich dieses merkwürdige authentische Erlebnis, diesen Vampir gebe es wirklich. Mich plagten Alpträume.Dracula von Stoker hatte ich als Kind in der Pfarrbücherei ausgeliehen und las das heimlich mit Taschenlampe im Bett. Mir brach der Angstschweiß aus. Der Nosferatu von Kinski tat mit eher leid und war wenig furchteregend, aber Isabelle Adjani fand ich wunderschön. Den neuen Film werde ich nicht schauen, auch weil mich die  Hauptdarstellerin Lily-Rose Depp optisch nicht anspricht ( man möge mir verzeihen). Ihre eher gewöhnliche ( sprich ordinäre) Ausstrahlung verhindert es wohl herauszuarbeiten , dass" eine tugendhafte Frau sich aus reiner Selbstlosigkeit hingibt". Dann lieber das Altbewährte.

Ekstroem

15. Januar 2025 14:44

"Hollywood wird auch Traunfabrik gennannt." Zustimmung werter @Gracchus. Zu Hollywoods unsäglichem Wirken gibt es eine Vielzahl von Untersuchungen in Buchform, im Internet ... Auch in Filmen wird es thematisiert. Die Träume und das Unbewusste/Unterbewusste sind ein Ziel der Manipulatoren und Programmierer. 

Ekstroem

15. Januar 2025 15:09

Werte @ofellaa, interessant Ihre Werwolf-Fascination. Möglicherweise stehen sie hier in germanisch-nordischer Tradition. (Haben Sie schon karmische Ursachen - Reinkarnation- in Betrcht gezogen?) Unsere Ahnen haben eine "schamanistische" Vergangenheit . Empfehlenswert sind hier die Bücher von Otto Höfler "Kultische Geheimbünde der Germanen" und Kris Kersaw "Odin Der einäugige Gott und die gemanischen Männerbünde". Die Liebe der Deutschen (insbesondere auch der ehemals DDR-Deutschen) zu den nordamerikanischen Indianern wird hier einleuchtend. Empfehlenswert sind immer noch die Bücher von Lieselotte Welkopf-Heinrich. Die Twilight Bücher habe ich auch alle gelesen und die nachfolgenden Filme gesehen. Die Autorin kreierte eine menschenfreundliche Vampir-Art, die den alten Vampir überwindet. Bei Höfler und Kershaw gibt es Darlegungen zu den Wolfs- bzw. Hundemenschen. 

Diogenes

15. Januar 2025 16:57

Anmerkung "Vampirismus/Nahrungshaltung" bzgl. "Wendigo", sollte der Interessent auch den Gehirnparasit "Toxoplasma Gondii" in Betracht haben und ob das eine nicht mit dem anderen in Zusammenhang steht (Revision der Lehrmeinung). Nicht nur die materialistischen 3 Dimensionen plus Bewegung sondern auch den Übergang vom Feststofflichen ins Feinstoffliche. 
 
Filmkunst: Hatte nicht Kinski mal die Rolle des Nosferatu gespielt? 

ML: Steht doch lang und breit in meinem Artikel, gar nicht gelesen?

Olmo

15. Januar 2025 17:05

Apropos guter Geschmack, vielleicht habe ich keinen. Meine Lieblingsverfilmung ist die von Coppola. Der einzige Film, den ich für besser als seine Vorlage halte, weil tiefer.  Ich finde den Film weder schwülstig noch schmalzig. Das ist mir jetzt nach Lichtmeszs Beurteilung, auf die ich viel gebe, etwas peinlich. 
Alleine die Eröffnung des Films, in der Dracula sein Rumänisch oder Drakisch spricht:
https://youtu.be/wwl5ito8VGI?si=pNHw-Pj6yfMZvAd9
Dann der Wutausbruch beim Abendessen:
https://youtu.be/U7_SA7ojfsQ?si=zTsR5FeS2_OrQrtG
Außerdem könnte ich mich bei jeder Schau in Mina verlieben.
Tragisch und romantisch. Einer der schönsten Liebesfilme die ich kenne.
Auch Whitby lohnt einen Besuch. Unabhängig vom Film. 
 

FraAimerich

15. Januar 2025 17:20

Es tut zwar wirklich nicht viel zur Sache, aber daß Hitchcock an Holocaust-Dokumentationen mitwirkte, behaupteten nicht zuletzt des Revisionismus unverdächtige Institutionen wie Arte, ZDF und die Deutsche Welle. Natürlich unter Betonung des Umstands, daß Hitchcock bei Sichtung des ihm zur Verfügung gestellten Filmmaterials strengste Maßsstäbe angelegt habe, was die Glaubwürdigkeit der Aufnahmen betraf. Insbesondere die Verwendung "nachgestellter Szenen" habe er abgelehnt. Was evtl. dazu beigetragen haben könnte, daß Hitchcock letztlich nicht offiziell verpflichtet wurde bzw. ausgestiegen ist.

ML: Hitchcock hat inoffiziell "mitgewirkt", aber nicht "Holocaust-Dokumentationen gedreht".

Auch nur am Rande: Nosferatu als "rattenhafter" Blutsauger und "Seuchenträger" wurde natürlich durchaus auch schon antisemitisch "gelesen". Gleichsam als Vorgriff auf gewisse Szenen jenes berüchtigten Hetzfilms, den Fritz Hippler selbst interessanterweise als "Symphonie des Ekels und des Grauens" bezeichnete. 

Adler und Drache

15. Januar 2025 17:34

@ Karl Otto
Raimund Harmstorf, wie er mit einer Hand eine rohe Kartoffel zerdrückt
Die war nicht roh. Das sieht man, wenn man genau hinschaut. Eine rohe Karrtoffel kann man nicht zerdrücken. - Aber geniale Szene, hat sich JEDEM unauslöschlich eingeprägt. 

Liselotte

15. Januar 2025 17:49

@Monika: da Sie die Hauptdarstellerin nannten, habe ich mal nach Bildern von ihr geschaut. Auf den meisten hat sie einen Gesichtseindruck, den ich als "eingeschnappt" bezeichnen würde. Ich habe nicht den Eindruck, daß sie sich in ihrer Haut wohlfühlt, und denke, daß ihre Kindheit als Promikind und dann solche Rollen in ihrem Gemüt wohl ziemliche Verwüstungen hinterlassen haben.

Liselotte

15. Januar 2025 18:06

Wenn ich mir das Bild von Herrn Otte oben ansehe, könnte ich mir vorstellen, daß ihm der Spitznamen "Max" wegen seiner Gesichtsähnlichkeit mit Max Headroom angehängt wurde. Der hatte auch so ein lang-eckiges Gesicht, allerdings war der blond. (Das war eine kurze Zeichentrickserie in den 80er/90er Jahren, wenn ich mich recht erinnere, in der ein Verunfallter, zum virtuellen Leben Wiedererwachter, sich vor allem an das Schild "maximale Einfahrtshöhe" erinnert, aber nie an seinen Namen.)

Kositza: Max Moor heißt nicht Max Otte.

Le Chasseur

15. Januar 2025 18:27

@Diogenes
"Hatte nicht Kinski mal die Rolle des Nosferatu gespielt?"
Hat er. Was ML in seiner Rezension ja auch erwähnt.

Olmo

15. Januar 2025 19:01

@Adler und Drache
Raimund Harmstorf— wie konnte dieser Seebär bzw. Seewolf nur freiwillig nach Süddeutschland ziehen? Hätte er mal besser eine Kaffeeklappe in Hamburg betrieben. Ich habe die Serie damals mit Opa geguckt, das hat mich geprägt, das Buch las ich erst später.
Noch einmal zum Thema: auch die Dracula Netflix Serie konnte ich nicht zu Ende sehen.  Zu krass. Seit ich Vater bin, vertrag ich so etwas nicht mehr.. Auch von Penny Dreadful habe ich nur die erste Staffel geschafft. Der Pilotfilm war gut, und hätte eigentlich gereicht. 
Sollte ihr seltsamer Freund recht haben, wäre das natürlich beunruhigend. Ich hoffe, er ist verrückt. 
 

FraAimerich

15. Januar 2025 19:06

@ML: Hitchcock hat inoffiziell "mitgewirkt", aber nicht "Holocaust-Dokumentationen gedreht".
 
Genau das habe ich ja klargestellt. Von "gedreht" war ohnehin nicht die Rede, auch bei @Ekstroem nicht.

ML: Na doch, zu schreiben, "der hat unmittelbar nach der Kapitulation in Deutschland Propadanda-Dokumentationen gemacht" läuft auf dasselbe hinaus.

RMH

15. Januar 2025 19:24

Zum Thema "Werwölfe" ist u.a. das Buch "Homo Necans" von Walter Burkert lesenswert, insbesondere der zweiter Abschnitt "Werwölfe um den Dreifußkessel". Burkert schreibt als Altphilologe auf echter Quellenbasis. Achtung: Es es geht dort schwerpunktmäßig nur um die ollen Griechen, nicht um die Germanen. Das Buch ist wissenschaftlich geschrieben, aber dennoch gut lesbar und gibt profunde Einblicke in die altgriechischen Opferrituale und Mythen. Das Thema Werwolf nimmt in dem Buch aber nur einen Seitenstrang/Teilaspekt ein, was es nicht weniger lesenswert macht.

RMH

15. Januar 2025 20:12

"Manchmal habe ich das Gefühl, der Vorhang ist heute eiserner als damals." @Majestyk, da haben Sie recht. 
PS: Thema "Seewolf" 4-Teiler (der natürlich keine werktreue Verfilmung des Romans von J. London ist, sondern eine hervorragend gemachte Erweiterung des Stoffes um andere J. London Stoffe): Das selbe Schiff taucht im späteren 4-Teiler "Zwei Jahre Ferien" (Jules Verne Verfilmung) wieder auf, da dieser auch wieder in Rumänien gedreht wurde. Auch für diesen 4-Teiler (der deutsche Ahnherr der heutigen "Serien") hat Hans Posegga die Musik geschrieben. Und produziert wurden beide 4-Teiler von Walter Ulbrich, dem Erfinder der 4-Teiler (von ihm wurden auch Robinso Crusoe, Die Schatzinsel und viele weitere Kurzserien produziert bzw. hat er oft auch die Drehbücher dazu geschrieben).

FraAimerich

15. Januar 2025 20:31

@ML  - Stattgegeben , "in Deutschland" hatte ich überlesen. Mit einer Fake-Warnung vor dummen Revisionisten allein riskiert man an dieser Stelle aber weitere Mißverständnisse. Darum mein Klärungsvers

Karl

15. Januar 2025 20:54

@ Franz Bettinger: Coronaviren sind in der Medizin natürlich schon lange bekannt. U.a. mit diesen Viren wurde z.B. in der sog. "Common Cold Unit" in England zur Frage, ob psychische Belastungen die Infektion mit viralen Erkrankungen (u.a. auch das Influenzavirus) triggern, experimentiert.  Dies Experiment wurde 1991 sehr prominent im New England Journal of Medicine publiziert (Cohen S, Tyrrell DA, Smith AP. Psychological stress and susceptibility to the common cold. N Engl J Med. 1991 Aug 29;325(9):606-12. doi: 10.1056/NEJM199108293250903. PMID: 1713648.) Diese Forschung wurde fortgesetzt und fand später auch mit Influenzaviren statt. Die ersten Coronaviren wurden 1965 von dem britischen Forscher David Tyrrell entdeckt und beschrieben. 

Ekstroem

15. Januar 2025 20:58

Bei den Propaganda-Dokumentationen, die nach der Kapitulation gedreht wurden geht es nicht um semantische Spitzfindigkeiten (läuft auf dasselbe hinaus). Entscheidend ist doch, daß diese fabriezierten Dokumentationen ein Ausgangspunkt der Re-education waren, mit all den Folgen, die bis heute nachwirken. Persönlich schaue ich mir Filme von diesen Regisseuren nicht mehr an. 

RMH

15. Januar 2025 21:35

"Persönlich schaue ich mir Filme von diesen Regisseuren nicht mehr an." 
Da Plural: Wen meinen Sie außer dem hier thematisierten Hitchcock? Billy Wilder?
Wenn man Wiki glauben darf, wurde der Film, an dem Hitchcock mitgearbeitet hatte, nicht fertiggestellt, und auch nicht in Kinos gezeigt. Der, an dem Billy Wilder mitgearbeitet hatte, hingegen schon.
https://de.wikipedia.org/wiki/Night_will_fall_%E2%80%93_Hitchcocks_Lehrfilm_f%C3%BCr_die_Deutschen
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Todesm%C3%BChlen
Für mich keine Gründe, deren anderen Filme zu meiden. Das Thema Reeducation wird ohnehin in der neurechten Rezeption zumeist nur einseitig und auch eindimensional behandelt, geschweige denn, ernsthaft diskutiert (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Adler und Drache

15. Januar 2025 22:48

@ Olmo ... ja. Die Kinder haben bestimmte Seiten in mir weich gemacht, andere dafür hart. 
Mein seltsamer Freund ist definitiv verrückt - aber das heißt leider noch nichts. 
Ich las den "Seewolf", bevor ich ihn sah. Das Buch hat mich enorm beeindruckt, wenn auch all die maritimen termini technici wie "Speigatten", "Besanmast" usw. das Lesevergnügen trübten. (Ich hatte die DDR-Ausgabe und musste dauernd im Glossar nachschlagen.)
Dennoch: Wolf Larsen am Ende seines Lebens - nur noch Hülle, empfindungslos, bewegungsunfähig, ein lebender Leichnam (und da schließt sich der Kreis!) ... Jack Londons Abrechnung mit dem durch ihn m.E. völlig falsch verstandenen "Übermenschen"-Thema Nietzsches. Aber es war ein bleibender Eindruck!
JL bezeichnete sich übrigens als Sozialist, heute würde man ihn libertär nennen. Der Sozialismus war früher eine sehr viel weiter gefasste Vorstellung als heute. 

Gracchus

15. Januar 2025 22:48

Derweil habe ich mir den Murnau-Nosferatu angesehen - zwar nicht zum 40. Mal, sondern zum ca 4. Mal, aber immerhin - und doch wieder ergreifend. Die Anklänge an die deutsche Romantik eines Hoffmann oder Friedrich, die von deutschen Kulturwarten von jeher wenig geschätzte ... Ökonomisch, aber atmosphärisch sehr dicht erzählt, auch der Rhythmus stimmt für mein Empfinden. Wenn ich mir den Trailer zu dem neuen anschaue, finde ich die Bilder zwar beeindruckend, aber auch überfrachtet, schwerfällig, so auch, als ließen sie der Phantasie des Zuschauers keine Luft. 

Gracchus

15. Januar 2025 23:02

@MarkusMagnus: Heat ist vermutlich mein Lieblings-Action-Film. 
Bei Roberto Saviano habe ich gelesen, dass sich ein Kopf der Camorra die Scarface-Villa hat nachbauen lassen und die Camorra-Gangster die Film-Gangster imitieren. 
Asterix und Obelix sind auch in meinen Augen Zeugen des Widerstands.
@Ekstroem: Ich schaue weiterhin Filme von Wilder und Hitchcock sowie ich Döblin lese. 
@Adler und Drache: Interessanterweise kam ich die Tage auch drauf, meinen Augen Bilder-Askese zu verordnen, wobei ich momentan eh wenig schaue. Früher übte man sich in der "Augenzucht". 
 

Majestyk

16. Januar 2025 01:11

Die vermeintliche Hitchcock Dokumentation heißt German Concentration Camps Factual Survey und sollte als britischer Lehrfilm für die Deutschen dienen. Hitchcock sollte diesen Film nie inszenieren, sondern den Schnitt überwachen. Jener Lehrfilm wurde nie fertiggestellt und das vorhandene Material landete im Archiv des Imperial War Museums. einige Aufnahmen wurden für das amerikanische Pendant Death Mills verwendet. 1985 wurde das Rohmaterial das erste Mal veröffentlicht und fertig geschnitten 2014 unter dem Titel Memory of the Camps  im britischen Fernsehen ausgestrahlt. Gleichzeitig wurden Teile für die Dokumentation Night will Fall verwendet, der sich mit der Geschichte des Films beschäftigt. Falls ich mich richtig erinnere klärt aber auch jene Dokumentation nicht abschließend, warum der Bernstein/ Hitchcock Film im Archiv verschwand. Angeblich gingen die Briten davon aus der Film sei zu schockierend für die Deutschen. Hitchcock soll auch die Qualität mancher Aufnahmen bemängelt haben, hat sich selber dazu aber nie öffentlich geäußert.

Speng

16. Januar 2025 01:23

1/4
Robert Eggers ist kein Nihilist!
Zu Beginn ein kleiner Exkurs: Mein Nosferatu-Kinoerlebnis vor ein paar Tagen hatte leider ein teilw. ähnlich undankbares Publikum wie Lichtmesz bei dem Herzog Film in Berlin. Gekicher an den unmöglichsten Stellen und auch sonst ein Benehmen unter aller Sau. Fressen, Schmatzen Saufen, den ganzen Film hindurch, Schuhe wurden ausgezogen und Füße auf Sessellehnen gelegt und mit Decken eingerollt als sei man auf dem heimischen Sofa.
Spezialkino, Originalfassung, Arthouse-Film, Publikum eher gehobeneres (int.) Bürgertum in einer dt. Großstadt... Gnade Gott wer sich in ein normales Multiplex zu Hollywooddutzendware, nicht mehr unter heimischen Mias und Ann-Sophies, sondern den ganzen Alis und Aisches, wagt.
Aber nun zum Film (Spoiler!).
 
 

Speng

16. Januar 2025 01:25

2/4
Ich verstehe nicht ganz, wie man den Hoffnungsschimmer/Gott und die kleinen Siege des Guten in Eggers Filmographie übersehen kann. In THE VVITCH werden doch, zumindest die Seelen des Sohnemannes und des Vaters noch errettet, weil sie gottgläubig bleiben. Es geht eher für die Damen der Schöpfung übel aus, also metaphysisch.

ML: Naja, das finde ich jetzt bissl bemüht konstruiert. Und zeigt er nicht fieserweise, dass es für das junge Mädchen gut ausgeht?

Bei THE LIGHTHOUSE ist die Sache etwas vertrackter, da der Film dermaßen surreal daherkommt, dass die letzte Szene entweder Verdammnis, oder schlussendliche Erlösung darstellen kann. Alkoholinduzierter Wahnsinn, Fegefeuer, Traum, übernatürliche Kräfte der See, welche sich zwei Opfer suchten und fanden. Aber, ist denn eine griechische Tragödie auch „nihilistisch“ und
gottlos?
In THE NORTHMEN erfüllt doch der Hauptheld trotz aller Widrigkeiten und Verlockungen seinen (paganen) Treueschwur/Ehrenkodex, erfrischend primitiv. Aber seine Nachkommen werden eine (christliche) Königsdynastie begründen, insofern ist sein materielles und immaterielles Erbe gesichert. Vielleicht aus Sicht unserer christianisierten Moral verwerflich, aber nicht unethisch.

Speng

16. Januar 2025 01:26

3/4
Zum neuesten Machwerk sei im Voraus gesagt, dass es wirklich eine einzige technische und künstlerische, herausragende Freude ist (bis auf die Filmmusik, welche eher unoriginell daherkommt), aber nicht weniger hatte ich (von Eggers) erwartet. Manche Einstellungen sind pures expressionistisches Kino, dann ist man in einem Gemälde von Caspar David Friedrich und dann wieder ganz (post-)modern auf der Spitze des Genrekinos. Nicht Horror, sondern existenzieller Schauder.
Ich habe noch keine genealogischen Nachforschungen angestellt, aber bei diesen ästhetischen Vorlieben würde ich hübsches Sümmchen auf eher deutsche als englische Vorfahren in Eggers Familienstammbaum wetten.
Wovor ich wirklich Bammel hatte, waren manche Besetzungsentscheidungen, aber auch hier: von positiv überrascht bis begeistert.

Speng

16. Januar 2025 01:26

4/4
Das dem Okkulten hier mehr Raum gegeben wurde, finde ich eine erfrischende Erweiterung und Ausformulierung des Stoffes. Dieses führt zur letztendlichen Rettung der Stadt, aber auch fast in manche Sackgasse. Außerdem ist, wenn man es denn so sehen möchte, der Film weniger anti-christlich (Szene im rumänischen Kloster), sondern anti-protestantisch. Wo sollen denn auch in Norddeutschland zu Beginn des 19Jhd. die ganzen Exorzisten und Hexenjäger herkommen? Die Rettung liegt eher im alten, ewigen, ursprünglichen, Nicht-Rationalen, welches vielerlei Facetten hat.(Perennialismus, Synkretismus usw.)
Wie einer der Charaktere über Ellen schon sagt: In einem anderen Zeitalter wäre sie eine verehrte Priesterin des Isis-Kults gewesen, aber in dieser modernen, wissenschaftsgläubigen Zeit wird sie zur „Hysterikerin“.
Ihr Akt ist dreckig und unkeusch, aber ihr Opfer ist rein.
Robert Eggers ist kein Nihilist, aber vielleicht Romantiker.

Majestyk

16. Januar 2025 01:31

Todesmühlen hat mein Vater nach dem Krieg tatsächlich im Kino gesehen, vermutlich 1946 also damals 9 Jahre alt. Warum mein Großvater ihn mitgenommen bzw. sogar in den Kinosaal geschmuggelt hat weiß er nicht. Bis zum Filmbeginn mußte mein Vater hinter dem Vorhang warten. Kindgerecht war der Film sicher nicht. Obwohl sich mein Vater nicht mehr genau erinnern kann hat sich wohl das Unwohlsein in die Erinnerung eingegraben, vermutlich mehr als ein Horrorfilm dies könnte. Ob es an Jugenderfahrungen liegt weiß ich nicht, jedenfalls konnte mein Vater mit Gruselschinken oder phantastischem nie etwas anfangen. Für den war sowas albern und wirklichkeitsfremd und er hat nie verstanden, warum ich als Kind oder Jugendlicher von solchen Büchern und Filmen begeistert war. Irgendwann kam mein Vater mal uns Wohnzimmer als ich begeistert Dawn of the Dead aka Zombie schaute, saß sogar bis zum Schluß neben mir, schaute mich an als würde er sich fragen ob ich vielleicht einen Knall habe, fragte mich was mir daran gefällt und meinte "Junge, du schaust dir manchmal einen ziemlichen Quatsch an und das ganze Blut sieht aus wie Ketchup, "

RMH

16. Januar 2025 09:04

@Speng, danke, dass Sie etwas zum konkreten Film geschrieben haben. Bei uns läuft der Film nur in diesen Überresten der Ende 80er/ 90er Jahre Kino-Verzwergung, sprich in einer besseren Video-Box (dem Überrest eines einstmals größeren Saals, den man damals in viele kleine Boxen aufgeteilt hat, was einer der Gründe ist, warum es zum Kinosterben kam, in der Provinz gibt es so etwas aber noch). Bilder, die an C.D.Friedrich Gemälde erinnern, will man sich da nicht unbedingt ansehen. Ansonsten war ich nach den 2 unterschiedlichen Darstellungen von M.L. und Ihnen fast geneigt, mal wieder ins Kino zu gehen.
 

RMH

16. Januar 2025 09:16

Zu den diskutierten HC- Filmen: Wie viele Leute werden denn das damals gesehen haben? Die Zeit wechselte doch rasch zum kalten Krieg, wo man die Dt. wieder brauchte. Das Nachkriegskino in D war nicht "Reeducation", es war Heimatfilm, heile Welt, ein paar Kriegsschinken, die alle den Grundton hatten, "die da oben" waren unfähig, wir haben nur unsere Pflicht getan, es aber kommen sehen etc & ein bisschen Hollywood Kino (Western, Sandalenfilme etc), was aber nicht produziert wurde, um speziell Deutsche umzuerziehen. Eine echte Breitenwirkung kam erst auf, als die Serie "Holocaust" im TV Ende der 70er ausgestrahlt wurde (vermutlich kannte davor kaum einer den Begriff Holocaust). Und das lag dann voll auf Linie der deutschen 68er, die zwar auch z.T. controlled revolution waren, aber kein genuines Reeducation Projekt. Die 68er waren in D deutsche! Diese ewige Opfererzählung, die Amis hätten großartig "umerzogen", ist maßlos übertrieben (wir haben uns selbst "umerzogen". Die Sowjets haben, wie man an der aktuellen, unkritischen Zustimmung in den neuen Ländern zu Russland erkennen kann, offenbar bessere Reeducation betrieben. Antiamerikanismus hingegen ist flächendeckend in D zu finden).

ML: Die ersten re-education-Filme hatten schon einen recht erheblichen Effekt auf manche, die in der Nachkriegszeit aufwuchsen. Margarethe von Trotta hat es in "Die bleierne Zeit" über die Ensslin-Schwestern so dargestellt. Aber so richtig Massenwirkung hatte das ganze erst mit "Holocaust" von 1978.

Monika

16. Januar 2025 11:15

@ Lieselotte - Eine schwierige Kindheit mit Promieltern ist das eine. Was ich überhaupt nicht mag, ist, wenn man perverse, pornöse  oder gewalttätige Szenen in Filmen damit rechtfertigt, sie seien aus künstlerischen Gründen notwendig, um letztlich Voyerismus zu bedienen. Natürlich muss sich besagte weibliche Hauptdarstellerin literarisch auf den Nosferatu-Sex vorbereiten , anhand der Bücher von Remy de Gourmont ( kenn ich nich), wenn es um "die sexuellen Erweckungserfahrungen einer streng religiösen Frau geht."  Wer's glaubt, wird selig. Schlimm auch, niedrigste Instinkte zu befördern mit dem Hinweis, hier spielt Lily-Rose Depp die "schlimmste Sexszene der Filmgeschichte" ( Bezieht sich auf die Serie "Idol") .Das muss man auch nicht kennen.  Die alten Schauspielerinnen regen sich über die "Besetzungscouch"  auf , die neuen nicht über die perversen Phantasien der Filmschaffenden und des Publikums.  Hallo . Mein Vater ( selig) brachte an dieser Stelle seinen Witzklassiker mit Goebbels-Stimme: "Frrüherr ging die Karriere einer deutschen Schauspielerin durch das Bett eines jüdischen RRegisseurs - Heute sind wir dran." 

RMH

16. Januar 2025 11:27

"Margarethe von Trotta hat es in "Die bleierne Zeit" über die Ensslin-Schwestern so dargestellt."
Das war der französische Film "Nacht und Nebel" aus 56, der dort vorkommt. Und die Darstellung erscheint mir zutreffend. Von den wenigen, echten "68er", die ich kennen lernen durfte (die meisten sind mittlerweile entweder schon tot oder Greise), wurde mir als einer der Gründe, warum sie rebellierten, der Umstand genannt wurde, dass viele Altnazis eben in der BR augenscheinlich so gut angekommen sind, Karrieren machten, "das Geld" hatten. Übrigens gerade auch Vertriebene, normalerweise eher auf der rechten Seite zu finden, haben mir es als bedrückend geschildert, dass sie mit nichts in den Händen anfangen mussten bzw. die eigenen Eltern arm waren, aber die alten Eliten in Sauß & Braus lebten, als ob nichts gewesen wäre. Wie auch immer, damals, in der alten BR gab es noch keine KL-Pflichtbesuche für Oberschüler mit mehrtägigem Seminaraufenthalt. Je weitere die Zeit voranschreitet und das "damals" schlicht historisch wird, um so krampfhafter wird versucht, es nicht historisch werden zu lassen. Und das kommt  aus dem Inneren von Deutschland & wenig von außen. Von außen nimmt man den Effekt gerne mit, ohne Frage. Ein selbst geschaffener grünlich wirkender Vampir saugt an der Lebensenergie, um halbwegs beim Thema zu bleiben.

RMH

16. Januar 2025 13:10

@Monika,
um beurteilen zu können, ob hier Voyeurismus bedient werden soll, sollte man den Film gesehen haben. Ich habe den Film nicht gesehen, kann es daher nicht beurteilen. Grundsätzlich kann Sex, auch Perversion, etc. 100% richtiges Stilmittel zum künstlerischen Ausdruck sein. Die Gradwanderung ist eng, zugegeben, aber das macht es ja auch ein Stück weit aus, was die Kunst daran sein kann und was nur billige Darstellung ist. 
Die nichtrationalen Gebiete des menschlichen Lebens, Sex, Tod, Schmerz, Gewalt, Macht, Religion, Magie usw. hängen eng beieinander und es kann zu Verwerfungen, Vermengungen, Überlappungen, Verwechslungen führen, die  gerade die künstlerische Darstellung zu einer Herausforderung machen, die viele Künstler in der Geschichte der Kunst angenommen haben.
Hier einmal ein anderes Beispiel, kein Vampir-Sex, sondern christlich-sexuelle Extase (das Video ist nach heutigen Maßstäben jugendfrei):
https://www.youtube.com/watch?v=3sMALbhJU6M

Majestyk

16. Januar 2025 13:19

@ RMH:
Was will man Wilder oder Hitchcock vorwerfen? Wilder verließ seine Heimat weil die ihn nicht mehr wollte. So eine Frechheit aber auch. Hitchcock war als deutschfreundlich bekannt. In Deutschland hatte er ja auch seine Karriere begonnen. Auch seine Propagandabeiträge während des Krieges waren nie platt einseitig. Zudem hat Hitchcock immer versucht deutsche Exilanten in seinen Filmen unterzubringen. Dass beide schockiert und erschüttert durch die Berichte und Aufnahmen aus den Konzentrationslagern waren kann man ihnen wohl kaum verdenken. Hitchcock soll tagelang verstört gewesen sein als er die Aufnahmen zum ersten Mal gesehen hat.
Holocaust war nicht Teil einer an Deutsche gerichteten Re-Education, sondern wie das Holocaust Memorial Mittel zur Befriedung amerikanischer Judenverbände gedacht als die USA unter Carter begannen die Saudis mit F-15 zu beliefern. Unter diesen Gesichtspunkten muß man auch die Shoah-Foundation oder Spielbergs Schindlers Liste betrachten. Es geht um die Amerikanisierung des Holocausts, natürlich mit Auswirkungen bis nach Deutschland wo linke Kräfte die Instrumentalisierung dankbar aufgegriffen haben.

Ekstroem

16. Januar 2025 13:45

@RMH zur Re-education. Grundlegende Arbeit hat hier Lutz Dambeck mit "Overgames" geleistet. Hier zeigt er, wie die Entstehung der Spiele-Seuche im deutschen Fernsehen alles andere als ein Zufall war. Diese Spiele Inflation ist Teil des Systems der Manipulation des (deutschen) Bewußtseins. Aus Deutschen sollten Debile gemacht werden angefangen mit "Blacky" Fuchsberger, "Das ist Spitze" (H. Rosenthal) und Konsorten. Doch es gibt einen größeren Rahmen. Den enthüllte erst vor einigen Jahren William Toel hier in Deutschland. Stichwort Bletchley Park. Hier wurde 1943-1945 ein Programm zur Zerstörung des Deutschen Geistes entwickelt. Die besprochenen "Dokumentationen" unmittelbar nach der Kapitulation und die Spiele im TV sind nur zwei kleine Mosaiksteine dieses sinistren Programms. Man mag von W. Toel halten, was man will, seine Enthüllung von Bletchley Park und das Wiedererinnnern an die  Rheinwiesenlager sind ein wichtiger Beitrag von ihm.

FraAimerich

16. Januar 2025 14:08

@Majestyk  -  Sichtung, Auswahl und Montage des von den alliierten Kamerateams zur Verfügung gestellten Filmmaterials sind bei der Erstellung einer solchen Dokumentation freilich die Hauptarbeit. Als "Memory of the Camps" kommt das Material regelmäßig zur Ausstrahlung und für Sammler wird es unter Verweis auf Hitchcocks Beteiligung "restored & completed" auf DVD/Blu-Ray verfügbar gehalten.
 
@RMH  -  Die Konfrontation mit den "Nazi(Groß-)Eltern" war gewiß ein Kernelement der 68er-Revolte in Deutschland. - Was die Sache bis zur Entstehung einer militante Massenbasis eskalieren ließ, war jedoch der Vietnamkrieg. Hier und in der sonstigen "Außenpolitik" des Hegemons wäre übrigens bis heute die Hauptursache für den von Ihnen unermüdlich beklagten "Antiamerikanismus" zu finden.

Olmo

16. Januar 2025 15:22

"Gnade Gott wer sich in ein normales Multiplex zu Hollywooddutzendware, nicht mehr unter heimischen Mias und Ann-Sophies, sondern den ganzen Alis und Aisches, wagt."
Ich sah mit einem Freund und seiner Freundin Skyfall im Kino, in Brüssel, im Imax beim Atomium. Surreal. Nicht der Film. Es sah aus wie bei Hempels unterm Sofa. Außer uns waren nicht viele Europäer anwesend. Atmosphäre: Fünfminutenpause Rütli. Wir wurden angeglotzt, dabei sind wir keine Promis. Doch die da glotzten und musterten  erregten auch Mitlleid in mir. Sie wirkten so deplatziert. Ihnen wurde etwas vesprochen, was nicht eingehalten werden kann. Die Rechnung wurde ohne den Wirt gemacht.  
Seit vielen Jahren bin ich regelmäßig in Brüssel, weil einer meiner besten Freunde dort wohnt. Eine Reise kann ich jedem empfehlen, das bildet — und da wird Verrücktes geboten. 

Monika

16. Januar 2025 15:31

@ Lieselotte - Eine schwierige Kindheit mit Promieltern ist das eine. Was ich überhaupt nicht mag, ist, wenn man perverse, pornöse  oder gewalttätige Szenen in Filmen damit rechtfertigt, sie seien aus künstlerischen Gründen notwendig, um letztlich Voyerismus zu bedienen. Natürlich muss sich besagte weibliche Hauptdarstellerin literarisch auf den Nosferatu-Sex vorbereiten , anhand der Bücher von Remy de Gourmont ( kenn ich nich), wenn es um "die sexuellen Erweckungserfahrungen einer streng religiösen Frau geht."  Wer's glaubt, wird selig. Schlimm auch, niedrigste Instinkte zu befördern mit dem Hinweis, hier spielt Lily-Rose Depp die "schlimmste Sexszene der Filmgeschichte" ( Bezieht sich auf die Serie "Idol") .Das muss man auch nicht kennen.  Die alten Schauspielerinnen regen sich über die "Besetzungscouch"  auf , die neuen nicht über die perversen Phantasien der Filmschaffenden und des Publikums.  Hallo . Mein Vater ( selig) brachte an dieser Stelle seinen Witzklassiker mit Goebbels-Stimme: "Frrüherr ging die Karriere einer deutschen Schauspielerin durch das Bett eines jüdischen RRegisseurs - Heute sind wir dran." 

Speng

16. Januar 2025 16:27

"ML: Naja, das finde ich jetzt bissl bemüht konstruiert. Und zeigt er nicht fieserweise, dass es für das junge Mädchen gut ausgeht?"
Na ja, "gut ausgeht"; das wäre jetzt die Gretchenfrage. Seine Seele an den Teufel verscherbeln für weltlichen Klimbim und magischer Selbstermächtigung? Progressive, radikal Emanzen werden wohl zustimmen (und tun dies auch, wie man in manchen Kommentaren/Kritiken nachlesen konnte), aber aus Rechter Sicht sollte es uns das halt nicht wert sein. Der Drehbuchautor/Regisseur lässt halt auch eine andere Lesart zu, würde ich meinen. Ist schon fast ein schöner Litmus-Test für Frauen.
Und ein Hinweis wäre nun, wie die zwei männlichen Familienmitglieder mit der übernatürlichen Bedrohung umgehen. Die Seele des Sohns wird, wenn man das Gerede im Delirium für voll nimmt, trotz Verzauberung und dunklen Machteinflusses, von himmlischen Kräften noch gerettet.
Und beim Vater muss Luzifer schon in Form eines schwarzen Ziegenbocks handgreiflich werden. Widersagen tut er dem Teufel trotzdem. Symbolisiert durch die Unterschrift ins "Schwarze Buch", welche die Mutter und Tochter leisten, Sohn und Vater eben nicht.
@RMH: Würde ihn wirklich empfehlen, selbst wenn man etwas sensibel ist, was Gewaltdarstellungen u.Ä. angeht. Hoffe, Sie haben dann mehr Glück mit den Kinobesuchern als ich.

Speng

16. Januar 2025 16:43

Ich will ja nicht vom Thema ablenken, aber da meine lieben Mit-Verschwörungtheoretiker hier schon mit "Predictive Programming" daherkamen und auch der Film CONTAGION schon genannt wurde, sei folgendes Video von Devon Stack aka. Blackpilled empfohlen.
Schon interessant, wer sich da so alles als Berater/Drehbuchautor und Produzent herumgetummelt hat.
Also ich fühlte mich Anfang 2020 auf jeden Fall "im falschen Film".

RMH

16. Januar 2025 20:54

"unermüdlich beklagten "Antiamerikanismus" @FraA: Ich beklage nichts, ich stelle fest. Der Antiamerkanismus vieler Rechter, bei dem sie sich einmal wieder auch mit den Linken treffen, ist zum großen Teil irrational & diese irrationalen Teile taugen dann auch nicht für das Gebiet des Politischen. Ebenso ist es irrational, wenn bisherigere Politiker, verstäkrt seit ca. 25 Jahren, in einer Art "Übererfüllungsmodus" & Strebertum gehen, wenn das, was seit einigen Zeiten "Woke" genannt wird (ist bekanntermaßen schon viel älter) und anderer Blödsinn zu uns rüber schwappt. 
@Olmo, ja, Brüssel muss man gesehen haben.
@Speng. Ich schaue mir den Film an. Zuvor sehe ich mir "The Northman" auf Prime an.
PS: Es gibt aktuell ein weiteres Nosferatu Remake, wohl ein Versuch, etwas näher an das Original von Murnau ran zu kommen. "Nosferatu: A Symphony of  Horror", von David Lee Fisher, Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=gGKexVXnws0

Adler und Drache

16. Januar 2025 23:29

David Lynch, der Großmeister des surrealistischen Films, ist gestorben. 
Ich ziehe meinen Hut. 

Majestyk

17. Januar 2025 00:50

@ FraAimerich:
"Die Konfrontation mit den "Nazi(Groß-)Eltern" war gewiß ein Kernelement der 68er-Revolte in Deutschland. - Was die Sache bis zur Entstehung einer militante Massenbasis eskalieren ließ, war jedoch der Vietnamkrieg."
Wohl eher protestieren, randalieren und terrorisieren im Auftrag von Ost gegen West und prinzipiell gegen alles Eigene, hüben wie drüben.. Wenn Linke einen Staat kontrollieren sind sie repressiv, auf dem Weg dorthin destruktiv, zersetzend und parasitär. Und sie gleichen Vampiren, saugen sich am Wirt fest, ernähren sich vom Arbeitsertrag anderer, so wie Vampire Lebenssaft stehlen und wenn sie sich beide satt gesoffen haben hinterlassen sie nichts als Zerstörung. Es gibt noch eine Gemeinsamkeit, beide hassen das Kreuz, das Symbol aller abendländischen Kultur.

FraAimerich

17. Januar 2025 10:39

@Majestyk  -  Niemand liegt immer und mit allem richtig. Und selbst wer das "Glück" hat, sich über Tatsachen nicht hinwegtäuschen zu lassen, unterliegt leicht der Gefahr, diese "selektiv" wahrzunehmen. Für Sie sind Linke die "Blutsauger", für Linke die Kapitalisten. Für beide Sichtweisen ließen sich Argumente anführen.
Es waren auch nicht nur östliche Dienste, die bei der Radikalisierung der APO & 68er mitwirkten. Jeder könnte z. B. wissen/nachlesen, daß es ein V-Mann und Agent Provocateur des (West-)Berliner Verfassungsschutzes war, der den "Haschrebellen" und späteren "Stadtguerillas" um Kunzelmann, "Bommi" Baumann, Andreas Baader und Co die ersten Knarren, Spreng- und Brandbomben zur Verfügung stellte.
 
@RMH: "Der Antiamerkanismus vieler Rechter ... ist zum großen Teil irrational..."
Das müssen Sie mir gelegentlich genauer erläutern, wie Sie das meinen. Es freut mich aber schon einmal, daß es auch in Ihrer Welt einen berechtigten (rationalen) rechten Antiamerikanismus zu geben scheint. Spannend!
 

Gracchus

17. Januar 2025 10:57

@Adler und Drache: Da sind Sie mir zuvorgekommen. Vielleicht schreibt ML noch einen Nachruf. 
@RMH: The Northman auf Prime ansehen - den Gedanken hatte ich auch. 

Gracchus

17. Januar 2025 11:15

@Ekstroem: Diese gewiss hassenswerten Spieleshows laufen und liefen doch in allen Ländern. 
"Blacky" Fuchsberger: dann darf man sich also Ihrer Logik nach auch nicht die zum Teil schön trashigen "Edgar Wallace"-Filme ansehen?
W. Toel ist in meinen Augen eine dubiose Figur.
Was "re-education" angeht, scheint mir @RMHs Darstellung eher zu stimmen. 
Man darf auch nicht vergessen, dass die Nazis zuvor so erheblich wie verheerend "umerziehend" gewirkt haben. 
 
 

Valjean72

17. Januar 2025 17:49

@Gracchus @Eckstroem
1)„Spieleshows“
Auch das Phänomen der Masseneinwanderung aus außereuropäischen Staaten ist nicht allein auf D & AUT begrenzt. Reicht Ihnen dieser Umstand aus, um dieses Phänomen allein als natürlichen Vorgang zu begreifen?
 
2) „re-education“
Dass in der DDR besser umerzogen worden sein soll, erachte ich für ausgemachten Unsinn.  Weshalb wohl waren – zum Höhenpunkt der Massenmigrationswelle 2015/2016 - die Menschen in der ehemaligen DDR ebenso wie in anderen früheren sozialistischen Staaten (PL, CZ, HUN) weit weniger „migrationsbesoffen“ als die Bürger der Alt-BRD?
 
Die Staatspropaganda in der DDR war zwar allgegenwärtig aber plump und holzschnittartig und verfing daher nicht auf geistig-seelischer Ebene. Ganz anders verhielt und verhält es sich mit der vielschichtigeren und weitaus subtileren westlichen Propaganda. Diese zielt(e) auf eine tiefenpsychologische Umerziehung der Deutschen ab.
 
3) Die Nazis waren nur 12 Jahre an der Macht, davon vielen 6 Jahre auf den Krieg. Allein dieser kurze Zeitraum widerspricht Ihrer These, dass die Deutschen von jenen erheblich und massiv umerzogen worden wären.
 
---
Einmal mehr stelle ich fest: Das Stockholmsyndrom ist ein hiesiges Massenphänomen und die gelernten BRD-Bürger haben sich im Rheinbund 2.0 bequem eingerichtet. Aber die wirtschaftliche Komfortzone schwindet zusehends …

FraAimerich

17. Januar 2025 18:14

@Gracchus  -  Ein wenig weiter und tiefer blicken als gerade mal auf die Phänomene der unmittelbaren Nachkriegspropaganda und den kompensatorischen Kriegstraumabewältigungskitsch der "Heimatfilme" sollte man beim Thema Reeducation schon. "Overgames" gibt's auf Youtube und ist dafür wirklich ein guter Einstieg. 

Ekstroem

17. Januar 2025 20:21

Werter @Gracchus, selbstverständlich ist es Ihre Entscheidung, was Sie sich anschauen, auch das Schauen von "Edgar Wallace" Filmen bleibt Ihnen überlassen. Auch Ansichten sind Sache des Einzelnen, sei es zu W. Toel oder zur Kugelgestalt der Erde. Wenn Sie andere Darstellungen zur Re-education stimmiger finden, gut. Unmittelbar nach der Kapitulation 1945 lief in Deutschland ein ganzes Paket von Maßnahmen an. Das was euphemistisch Re-education genannt wird, gehört dazu. Diese konzertierte Aktion gegen Deutschland und das deutsche Volk läuft bis heute weiter. Wir können uns daraus nur befreien, "wenn wir wissen, wer wir sein könnten" (G.K. Deutscher Standpunkt, Sezession 123). Dazu müssen wir wissen, wo wir herkommen und wo wir hinwollen. Das ist der jetzige Zustand und gleichzeitig die Aufgabe.

Majestyk

17. Januar 2025 20:35

@ FraAimerich - 17. Januar 2025 10:39:
Seit wann sind politisch Links und Kapitalismus ein Widerspruch?
@ Gracchus:
Wozu hätten die Alliierten weiter umerziehen sollen, nachdem Deutschland integriert war, gut funktionierte und sich die Deutschen ihres "Wirtschaftswunders" erfreuten? Die Alliierten selber haben doch mit dafür gesorgt, daß es zu keinem echten Bruch der Funktionselite kam. Weswegen sonst hat man die CDU erfunden? Saßen denn in Behörden, Universitäten, Gerichten, Verbänden auf einmal andere Menschen? 
Falls Sie The Northman tatsächlich schauen, berichten Sie bitte mal wie Sie ihn finden. Ich habe ihn letzten Sommer in der ZDF Mediathek gesehen und mußte jetzt schon die Handlung nachlesen. eingebrannt hat sich bei mir nichts. Da ist der hier erwähnte Valhalla Rising schon von einem anderen Kaliber, visuell wie auch von der Wirkung, die er hinterläßt und der junge Skarsgard hat nicht ansatzweise die Präsenz eines Mads Mikkelsen.
Den neuen Nosferatu kann man sich sicherlich anschauen, ob es ihn gebraucht hat? Ich fand die Herzogversion schon immer sehr bemüht und zudem komplett verkopft. Für große Klassiker wie Nosferatu gilt, es kann nur einen geben.
 

RMH

17. Januar 2025 21:44

@Valjean72, da ist sie wieder, diese seltsame Besser-Ossi Arroganz bei Rechten. So ähnlich wie der Spruch, den mir mal ein alter, mittlerweile verstorbener Siemens Manager gesagt hat: Wir haben zwar den Krieg verloren, hatten aber die schöneren Uniformen. In diesem Sinne, unser System ist sang- & klanglos weggeräumt worden, aber wir waren die deutscheren Deutschen (wenn man denn schon sonst nichts mitnehmen konnte). Reeducation war schon vor der Niederlage beschlossen von ALLEN damaligen Alliierten (dazu zählte auch die UdSSR) für jede Besatzungszone. Dennoch wurde auf unterschiedliche Ziele hin umerzogen & mit dem Ausbruch des kalten Krieg gings eigentlich nur noch darum, treue Vasallen zu haben. Beide dt Staaten haben sich als Streber & Übererfüller in ihren jeweiligen Systemen gezeigt. Ich bleibe bei der These, dass kam überwiegend von den Deutschen selber. Störrige Zöglinge waren sie nie. Da konnte man die Zügel auf beiden Seiten sehr locker halten. Heute bricht dann eben wieder die alte Russen-Loyalität durch, verbunden mit dem anerzogenen Antikapitalismus, der heute eben sich als Antiamerikanismus & AntiBRDimus darstellt. Wie @Majestyk oben richtig festgestellt hat: "der Vorhang ist heute eiserner als damals" - zumindest unter deutschen Patriotendarstellern.

Franz Bettinger

17. Januar 2025 21:49

@Valjean: Massenmigration, ein natürlicher Vorgang? Ganz und gar nicht! Mit Verweis auf England, Frankreich, Holland und die USA? Für jedes dieser Länder gab's historische Gründe, warum Inder & Pakistani, Nordafrikaner, Indonesier und Schwarz-Afrikaner in sie übersiedelten: Der Kolonialismus! Das gilt nicht für Deutschland, das gerade mal kurze 34 Jahre lang Schutzmacht einiger Länder war, die davon alle profitierten und den Deutschen heute noch dankbar sind. Die Massen-Migration nach Deutschland ist Merkel’s Werk, und nichts anderes. Kennen Sie denn nicht Merkel's Anwerb-Filmchen?

MarkusMagnus

17. Januar 2025 23:23

@Majestyk
"Wozu hätten die Alliierten weiter umerziehen sollen, nachdem Deutschland integriert war, gut funktionierte und sich die Deutschen ihres "Wirtschaftswunders" erfreuten?"
Angeblich soll Churchill in Bezug auf Deutschland gesagt gaben: "Keep them fat and impotent"
Man muss schon zugeben das es nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland ab den 60ern einen Wohlstand gegeben hat den es ausser in den USA kaum auf der Welt gab. Man muss nicht leben wie die Spartaner aber Luxus macht halt weich und dekadent. Westerwelle hatte recht. Hard times create strong men usw.
Irgendwann wurde die ganze Sache mit der Umerziehung ein Selbstläufer nachdem die erste Generation in den Universitäten ausgebildet wurden. Wichtig ist aus den wirklichen! Fehlern der Vergangenheit zu lernen.

FraAimerich

18. Januar 2025 00:00

@Majestyk: "Seit wann sind politisch Links und Kapitalismus ein Widerspruch?"
 
In einer Spielshow würde ich jetzt meinen Publikumsjoker ziehen und überlegen, ob ich @RMH, @Gracchus oder @Laurenz bitten soll, mir die Antwort abzunehmen. Ich habe Sie freilich gar nicht auf Widersprüche, sondern lediglich auf das Problem selektiver Wahrnehmung aufmerksam machen wollen.

Speng

18. Januar 2025 00:54

@Majestyk
Oh Mann, wo soll man anfangen?
"Wozu hätten die Alliierten weiter umerziehen sollen, nachdem Deutschland integriert war, gut funktionierte und sich die Deutschen ihres "Wirtschaftswunders" erfreuten?"
Sicher ist sicher. Nicht das sich da noch etwas "desintegriert" und auch weiterhin gut "funktioniert" im Sinne der Herrschaften. Dann dürfen sich die Wohlstandsschweinerl auch ein bisschen freuen.
"Die Alliierten selber haben doch mit dafür gesorgt, daß es zu keinem echten Bruch der Funktionselite kam."
Sehr gut, dann haben sich die Herren Scheil, Arndt und viele Andere das alles nur eingebildet. Und die Nürnberger Tribunale waren nur ein Performance-Akt. Ich bin beruhigt und bestelle auch die Sezession ab, denn es passt ja alles.
"Weswegen sonst hat man die CDU erfunden?"
Kleinkram wird halt delegiert; Werkzeuge sind praktisch.
"Saßen denn in Behörden, Universitäten, Gerichten, Verbänden auf einmal andere Menschen?"
Teilweise durchaus, vor allem aber ist interessant, wer sich so alles danach in den Redaktionsstuben und auf den Regierungsbänken tummelte. Neue Gesichter und die mit "Vergangenheit" wurden halt dressiert und entspr. animiert.
 

Speng

18. Januar 2025 01:19

@Majestyk
Und jetzt zum schöneren Teil:
"Falls Sie The Northman tatsächlich schauen [...] Ich habe ihn letzten Sommer in der ZDF Mediathek gesehen und mußte jetzt schon die Handlung nachlesen. eingebrannt hat sich bei mir nichts."
Ja, kennen sie denn ihren Shakespeare nicht? ;)
War sicher der Film mit dem größten Budget und leider auch umfangreichsten Studioeingriffen (allein die geschnittenen Szenen sind ein Frevel). Aber wenn weder der Initiationsritus im heidnischen Tempel, noch der Überfall auf das Slawendorf, oder die finale Konfrontation mit der Mutter und auch nicht der Endkampf im Vulkan (Ragnarök/Wagner lassen grüßen) sowie so vieles weitere hängenbleiben, dann Frage ich mich schon, ob sie ein echter Freund des Kinos sind.
PS: Refns VALHALA RISING mochte ich auch sehr gerne. Eine schöne surreale Amerikafahrt die zu einem echten Albtraum wird.
PPS: Herzogs Version brauchte tatsächlich bei mir auch zwei Sichtungen, bevor sie gezündet hat.

Gracchus

18. Januar 2025 01:50

@Fra Aimerich: Den Film habe ich mir angesehen. Spannend, durchaus. Ich weiß jetzt leider nicht, wo ich anfangen und wo aufhören soll. Ich weiß nicht mal, in welcher Hinsicht mich der Film umstimmen soll.
Was "Blacky" Fuchsberger zu Gameshows + Psychiatrie gesagt hat, wird überhaupt nicht bestätigt. Der Film endet mit der Frage, wie wirksam diese Konzepte sind und waren. Das Konzept wird als "therapeutisch" vorgestellt, es hängt also daran, dass die Patienten (= Deutschen) "freiwillig" mitmachen, sie sollen dazu gebracht werden, selber zu wollen, was sie sollen. Daher steht das nicht im Widerspruch zu dem, was @RMH gesagt hat. 
Was mich nervt und weshalb ich @RMH zugestimmt habe, ist diese "ewige" Opfererzählung, in einem raunend-vorwurfsvollen Ton vorgebracht. Eine Erzählung, die im Übrigen super in das Bild passt, das Prickner von den Deutschen zeichnet. Die klingt so, als hätten die Deutschen bis 45 über eine gesunde Identität verfügt, die von den Allierten gebrochen wurde, um sie mit einer Surrogat-Identität zu versehen. M. E. war das "Nazi-Deutschtum" schon Surrogat. An einer der interessantesten Stellen im Film bemerkt Mead, dass die Nazis ihre (=Meads) Konzepte schon ganz gut umgesetzt haben. 
 
 
 
 
 
 

KlausD.

18. Januar 2025 09:25

@Valjean72  17. Januar 2025 17:49" ... die gelernten BRD-Bürger haben sich im Rheinbund 2.0 bequem eingerichtet."
"Rheinbund 2.0" - mit einem Begriff die Lage auf den Punkt gebracht - alle Achtung, genial, bin begeistert! Geschichte wiederholt sich eben doch ...

RMH

18. Januar 2025 12:06

Es gab das Projekt Reeducation. Jeder, der an sog. Projektarbeit außerhalb konkret techn, Bereiche mitgearbeitet hat, weiß, dass da erst einmal eine Überschrift gesetzt wird & die Umsetzung dann anders läuft. Das, was in den Besatzungszonen an ReEd lief, mündete nie in eine echte Begeisterung für UK, für FR, RUS, USA. Die Rechte kapriziert sich auf die USA (wie die Linken). Übersehen wird dabei, dass der kalte Krieg ein Systemwettbewerb war, wo es nicht mehr um Umerziehung im Sinne, Du bist kein Nazi mehr, ging, sondern um Systemkonformismus in den Blöcken. Das ging weit über D hinaus. Das hat die Blöcke insgesamt erfasst. Als in Westd. groß Gewordener, in der West BW gedient, kann ich mich nicht erinnern, dass mir je eine Liebe zum Mutterland des Soz., pardon Freiheit, USA vermittelt wurde. Die Lehrer lästerten über die doofen Amis, bei der BW war man Stolz, in Nato-Vergleichen stets sehr gut dagestanden zu haben & mit Wehrpflichtigen meistens die Berufssoldaten der USA geschlagen zu haben etc. Da wirkte "Come to Marlboro Country" mit als letztes positiv pro USA. Aber von staatlich instit. Seite kam da nichts. Pro USA war politcally incorrect Aber ich weiß, dass war eben die geschickt raffinierte Seite der ReEd. Aber zum Verführen gehören immer 2. Ich habe ein Menschenbild, das Menschen nicht als dumme, verführbare Masse sieht. Daher richte ich meinen Blick auf D selber & die Sachen von außen nehme ich zur Kenntnis, im Wissen, ändern kann ich nur etwas in D, aber wenig von außen.

RMH

18. Januar 2025 12:18

@Gracchus, kann Deinem Beitrag #18. Januar 2025 01:50 nur zustimmen. 
@Valjean72  17. Januar 2025 17:49" ... die gelernten BRD-Bürger haben sich im Rheinbund 2.0 bequem eingerichtet.""Rheinbund 2.0" - mit einem Begriff die Lage auf den Punkt gebracht - alle Achtung, genial, bin begeistert! Geschichte wiederholt sich eben doch ...
@KlausD: Und der gelernte DDR-Bürger jammert seit 35 Jahren, dass man ihm die schöne, kuschelige Decke des Comecon-Sozialismus unter Führung der Sowejetunion weggezogen hat und pisst deshalb ständig Richtung Westen, als ob dort jemand damals ernsthaft die DDR wollte (mit kleinen Ausnahmen, wie bspw. meine Wenigkeit, der sich dafür Jahre zuvor in der Schule Vorwürfe wie "Nationalromantiker wollen wir nicht" , "DIe Wiedervereinigung werdet ihr NIEEEEE erleben" (im Brüllton vorgetragen) anhöhren durfte). Etwas genuin Eigenständiges oder Mut zum Eigenen kann ich mehrheitlich weder in West NOCH in Ost (besser Mitte) erkennen (kleine Nischen bilden die berühmte Ausnahme von der Regel). Alles nachträgliche Schönred-Versuche, kein Mut zur Ehrlichkeit, es sind eben Opfererzählungen etc.

FraAimerich

18. Januar 2025 12:28

@Gracchus  -  Schön, daß Sie sich den Film angesehen haben. Was ich Ihnen antworten soll, weiß ich gerad auch nicht recht. Umstimmen will ich Sie zu nichts. Hinter "Umerziehungsvorwürfen" verstecken sollte man sich gewiß nicht und mit Leuten, die alles monokausal auf eine Ursache/"Verschwörungstheorie" zurückführen, hab ich auch so meine Probleme. Vor allem, wenn diese dann noch so naiv sind anzunehmen, dem Gegenüber damit den Schlüssel zur Welterkenntnis überreicht zu haben.
Der Verweis auf "Opfererzählungen" mag mithin angebracht sein. Merkwürdig freilich, wenn dabei stets nur in eine Richtung gezielt wird. Und das in einem Ton, der irgendwelche therapeutische Intention praktisch ausschließt. Zudem ausgerechnet in einem Spiel, das nun wirklich andere perfektioniert haben und dominieren.
Daß und wie "engineering consent" bis heute betrieben wird, ist evident. Einige Konzepte dafür und was man unter "freiwillig" zu verstehen hat, haben wir in der "Pandemie" erst kürzlich wieder miterleben dürfen.
Wird dadurch nicht besser, daß man den derart "Behandelten" zuvor für krank oder geistesgestört erklärt. Das auch im Namen meiner platonischen Freunde.

Valjean72

18. Januar 2025 13:34

@RMH: "@Valjean72, da ist sie wieder, diese seltsame Besser-Ossi Arroganz bei Rechten."
---
1) Ich bin gebürtiger Oberpfälzer und somit per offizieller Definition ein Wessi. 
2) Es waren Sie, die davon schrieben, dass die Umerziehung in der DDR erfolgreicher gewesen sein soll, da - pointiert formuliert - bei den Menschen dort die Zuneigung zu den USA weniger stark ausgeprägt ist als bei Ihnen. 
 
@F. Bettinger:
Selbstverständlich gehe ich nicht davon aus, dass die Masseneinwanderung ein natürliches Phänomen ist. Da haben Sie mich komplett falsch verstanden. Womöglich hatte ich mich auch nicht präzise genug ausgedrückt.
 
Aber bei den Liberal-Konservativen (den Gemässigten)  galt man auch hier vor ein paar Jahren noch als rechter Verschwörungstheoretiker, wenn man äusserte, dass diese Masseneinwanderung kein Ergebnis natürlicher Wanderungsbegwegungen ist.
 
 
 

Majestyk

18. Januar 2025 16:03

@ MarkusMagnus:
Ich bin nicht im Luxus groß geworden. Ein Zitat begründet keine Kausalität. Zerstört wurde das Leistungsprinzip von links und das führt zu Verwahrlosung und Dekadenz, nicht erarbeiteter Wohlstand.
@ FraAimerich:
Sie haben keinen Joker und die selektive Wahrnehmung ist gerade an mir abgeprallt und liegt wieder zu Ihren Füßen. 
@ Speng:
Andere Menschen = andere Ansichten & anderer Geschmack.
"More matter, with less art"
Northman sieht aus, wie Filme im Zeitalter von Netflix und CGI eben aussehen. Den Score habe ich schon vergessen. Wenn ich an Musik aus ähnlich gelagerten Filmen von Mario Nascimbene, Basil Poledouris oder Miklós Rózsa denke - einmal im Ohr, nie mehr aus dem Kopf. Der Film klingt eben nicht wie Wagner und der Dramaturgie fehlt es an Shakespeare, trotz Amleth. Wenn ich Wagner will schaue ich Excalibur, da bekomme ich auch noch Carl Orff. 
Zum wichtigeren. Ich kann für meine Heimatstadt belegen, daß einer der Hauptverantwortlichen des Synagogenbrandes, nach dem Krieg die Aufräumarbeiten überwachte, zu der kleine Mitläufer verdonnert wurden und bis in die 1960er für die CDU im Stadtrat saß. In der Bundesrepublik wurde gerade einmal ein Drittel der Richter entlassen, in der DDR rund 80 Prozent. Meinen Großvätern ging die Galle hoch als sie sahen, wie nach dem Krieg dasselbe Fett wieder oben schwamm. 
 

RMH

18. Januar 2025 18:23

Habe jetzt den Film "The Northman" gesehen. Prädikat Sehenswert, insbesondere für alle, die nordische Mythologie mögen, in Skandinavien schon in ein paar der dort zahlreich vorhandenen Wikinger- Museumsdörfern waren und Musik im Stil von "Heilung" und Wardruna gerne hören. Man hätte den Film auch weniger lang schneiden können, aber der Eggers kann was, das hat er mit dem Film durchaus gezeigt. Sehr stimmungsvoll. Jetzt schaun wir uns mal den Nosferatu an.

FraAimerich

18. Januar 2025 21:32

@Majestyk  -  An Ihnen prallt offenbar so ziemlich jedes Argument und jeder Hinweis ab, der Ihnen gerade nicht ins Bild paßt. Einbilden würde ich mir darauf freilich nichts. Zur Klärung trägt man so nichts bei und Souveränität demonstriert man anders.

links ist wo der daumen rechts ist

18. Januar 2025 21:56

Ein bißchen klingt das Gejammer über Re-Education so, als würde jemand nach jetzt bald 80 Jahren sich ob dieser schlagartigen Erkenntnis an die Stirn klatschen (wie im berühmten Einspieler ) – und alle machen's nach. In Wahrheit war das von Anfang an doch ein offenes Geheimnis.
Dazu eine Anekdote: Monika Plessner schreibt in ihren Erinnerungen, daß sie mit der Anstellung ihres Mannes am berüchtigten Institut für Sozialforschung ebenfalls hoffte, einen Job zu bekommen. Sie hatte allerdings Bedenken, da sie „nur“ in der Erwachsenenbildung gearbeitet hatte. Um das zu zerstreuen meinte Horkheimer dann in die anwesende Runde: aber in der Erwachsenenbildung arbeiten wir doch alle. Gelächter.
Um die Gedanken von @Gracchus und @RMH fortzuführen: Die ersten Opfer der "Umerziehung" waren doch die Amis selber. Wie ich im Zusammenhang mit Kopetzkys „Propaganda“ hier einmal ausgeführt hatte, könnte man zugespitzt sagen, daß die Schlacht im Hürtgenwald die Entscheidung zwischen dem „guten“ und dem „bösen“ Weimar war. Dieses „gute“ deutsche Erbe wurde dann allerdings als Linie Nietzsche-Weber-Freud in der Lesart von Allan Bloom auch den Amis zum Verhängnis...
Und Hand aufs Herz: wer wie ich seine Kindheit in touristisch verseuchten Gegenden Österreichs verbracht hat, hatte nicht den Eindruck, daß die zahlreichen DM-Gäste in Sack und Asche kamen, eher als Kolonialherren mit ihrem „Manno“ und „Männo“...

links ist wo der daumen rechts ist

18. Januar 2025 22:23

Und noch einmal zurück zum Film.
Ein alter Freund erzählte mir vor kurzem am Telefon, daß ihm beim Wiedersehen der „Todesmühlen“ diese wächsernen, ausgezehrten Schädel der zahlreichen Leichen (hier etwa bei 13:04) irgendwie an Nosferatu erinnerten. Ich darauf: hast Du leicht den Kommentarteil von Lichtmesz' aktuellem Artikel über „Nosferatu“ gelesen? Er: nein.
Das sind diese eigenartigen Koinzidenzen, über die man im übertragenen Sinne als Wiedergänger- oder Vorläufermotive schreiben müßte - fernab von politischem Kleingeldwechsel oder „metapolitischem“ Gedöns; Kluge und Syberberg haben das auf ihre Weise versucht.
Auch Lotte Eisner wandelte in der „Dämonischen Leinwand“ mit dem sog. „Rembrandt-Braun“ oder der „granitenen“ Kunst Fritz Lang auf diesen Spuren...

RMH

18. Januar 2025 23:33

"Ich bin gebürtiger Oberpfälzer und somit per offizieller Definition ein Wessi." 
@Valjean, Die Oberpfalz ist geografisch mehr Ossi, als jeder Thüringer. Es ist doch schön für Sie, dass Sie so schön angekommen sind, im Milieu. Dass die Zuneigung zur USA wenig ausgeprägt ist, spricht ja für einen vollen Erfolg der hier beklagten und als Erklärungsversuch für jegliches Selbstversagen dienenden Reeducation. Und es ist immer der gleiche Tripp. Stimmt man nicht ein in den Chor der rechten Blasen-Narrative, ist man selbstredend Transatlantiker, USA-Freund etc. Für was diskutiert man dann hier? Ist das die Selbsthilfegruppe, wir bestätigen uns alle selber?
Und es ist klar zu beobachten, dass man in der DDR offenbar erfolgreicher "erzogen" hat, die Unerziehbaren haben zum großen Teil irgendwie rübergemacht, was am Ende recht praktisch für die Sozialisten war.

RMH

18. Januar 2025 23:44

Northman sieht aus, wie Filme im Zeitalter von Netflix und CGI eben aussehen. Den Score habe ich schon vergessen. Wenn ich an Musik aus ähnlich gelagerten Filmen von Mario Nascimbene, Basil Poledouris oder Miklós Rózsa denke - einmal im Ohr, nie mehr aus dem Kopf. Der Film klingt eben nicht wie Wagner und der Dramaturgie fehlt es an Shakespeare, trotz Amleth. Wenn ich Wagner will schaue ich Excalibur, da bekomme ich auch noch Carl Orff. @Majestyk, Sie haben eine konservative Vorstellung von Film. Im Vergleich zur Serie "Vikings", die handlungstechnisch tiefer war, ist der Film The Northmann klar künstlerischer & esoterischer. Wie ich oben in meinem Kommentar zum Film ausführte, wer Skandinavien mag, in Island war, die Wikingermuseen besucht hat, der findet sich bereits hier wieder. Wer ein bisschen Zug zum mystisch-esoterischen, zum Schamanentum hat, zu der Art von neuer nordischer Folklore-Musik, wie sie bspw. die genannten Bands wie Heilung oder Wardruna machen, der kommt bei Northman, dessen Plot in der Tat recht einfach war, auf seine Kosten, dass hatte etwas arachaisches, das war Blut, Erde, Feuer, Wasser, Luft. Da ich Sie als eher rationalen Menschen in den Kommentaren erlebe, überrascht es mich nicht, dass Sie ihn nicht so gut finden. M. M, n, hat der Film Kultfilmpotential, was man auch daran festmachen kann, dass er nicht jedem gefällt.

FraAimerich

19. Januar 2025 01:30

Die sofort einsetzende Ridikülisierung, das Abqualifizieren und für "dumm" erklären eines beiläufigen Hinweises auf altbekannte historische Tatsachen finde ich psychologisch interessant. Sogleich wurden genervt Bannmittel hochgehalten. Sachliche Erläuterungen wurden als "Opfererzählung" und "Gejammer" abgetan. 
Alles unbedeutend, es sei ja auch nicht nur den (West-)Deutschen so ergangen - und das erste Opfer der Umerziehung waren also ohnehin die Amis selbst. Man könnte natürlich auch umgekehrt leicht darauf verweisen, daß der rassenmaterialistische, eugenische und sozialdarwinistische Anteil des NS-Unheils angloamerikanisch wurzelte und propagiert wurde; teilweise von denselben Leuten, die das dann später als "deutsche Krankheit" diagnostizierten. 
Fast möchte man meinen, daß hier unbewußt Verdrängungsmechanismen getriggert wurden. In der Tat wäre es sehr sinnvoll, den Wiedergänger zu identifizieren, der hier reflexhaft gebannt werden zu müssen scheint. Im Nosferatu-Podcast der "Konkurrenz" von Jungeuropa wurde hierzu übrigens ein - für Liberalkonservative vielleicht zu - naheliegender Hinweis gegeben. 

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