“Wer bin ich?” – eine politische Erklärung

Kurt Hättasch sitzt seit Anfang November 2024 in Untersuchungshaft. Ihm und anderen wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Unser Blog veröffentlicht in loser Folge Auszüge aus seinem Haft-Tagebuch, und zwar hier.

Am 10. Dezem­ber ver­faß­te Hätt­asch eine “poli­ti­sche Erklä­rung”, um sei­nen Stand­punkt deut­lich zu machen. Wir doku­men­tie­ren es hier vollständig.

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Mein Name ist Kurt Hätt­asch und ich bin 25 Jah­re alt. Ich stam­me aus einer ordent­li­chen und fried­li­chen Fami­lie, die in der Mehr­heit seit lan­ger Zeit in der Regi­on wohnt.

Der Vater mei­nes Groß­va­ters, Gus­tav Hätt­asch, floh 1944 mit sei­ner Fami­lie aus Schle­si­en und zog nach Grim­ma. Dem­entspre­chend ist mei­ne Fami­lie Kriegs­op­fer und Ver­trei­bungs­op­fer gewe­sen. Das Bau­ern­gut, was mei­ne Fami­lie selbst erbau­te und seit 1947 bewohnt, ist noch heu­te der Fami­li­en­sitz, und wird es, so Gott will, noch vie­le Jah­re blei­ben. Ich will mei­ne Hei­mat nie verlassen.

Durch unser Bau­ern­gut bin ich dörf­lich geprägt; bin den Umgang mit Tie­ren gewohnt, im Gar­ten ‑und Obst­bau geübt und ken­ne die Grund­la­gen der Land­wirt­schaft. Ich besit­ze einen Wald, in dem ich mit mei­nem Vater das eige­ne Feu­er­holz schla­ge und Auf­fors­tung betrei­be. Natur­schutz ist mir wich­tig und ich bin bestrebt nach mei­nen Mög­lich­kei­ten Wald und Flur zu schützen.

Ich bin gelern­ter Metall­bau­er und Meis­ter im Metall­bau­hand­werk. Ich habe Maschi­nen­bau und Geschich­te stu­diert und wür­de das Stu­di­um der Geschich­te gern weiterführen.

Bei­de Berei­che – Hand­werk und Geis­tes­wis­sen­schaf­ten- mag ich sehr. Im Hand­werk schät­ze ich die Auf­bau­ar­beit, dass heißt die Ent­wick­lung von Zeich­nung und Berech­nung zum fer­ti­gen Pro­dukt. Ich baue auch im Bereich Holz, Stein und Elek­trik ger­ne an alten Häu­sern, um sie vor dem Ver­fall zu ret­ten – eine Nei­gung, der ich bis­her nicht so viel nach­ge­hen konn­te, wie ich gern wür­de, aber eine, die ich mir spä­ter auch als Erwerbs­zweig vor­stel­len könnte.

An der Geis­tes­wis­sen­schaft reizt mich der Aus­tausch der Argu­men­te, das For­schen und Ent­wi­ckeln neu­er Theo­rien oder das Her­vor­brin­gen neu­er Erkenntnisse.

Zur­zeit liegt mein Schwer­punkt klar auf dem Hand­werk. Ich betrei­be ein Klein­ge­wer­be mit gutem Erfolg und unter­rich­te als Dozent bei der Hand­werks­kam­mer Lehr­lin­ge und Meis­ter­schü­ler. Die Kom­bi­na­ti­on aus Theo­rie und Pra­xis ist genau das Rich­ti­ge für mich.

Ich bin in mei­ner Stadt stark enga­giert und neben mei­nem Amt im Stadt­rat auch im Vor­stand der Jagd­ge­nos­sen­schaft Grim­ma- Bei­ers­dorf und Stimm­füh­rer im Jugend­blas­or­ches­ter mei­ner Heimatstadt.

Poli­tisch wür­de ich mich als rechts und kon­ser­va­tiv ein­schät­zen. Inner­halb der Par­tei­en­land­schaft habe ich die größ­ten Über­ein­stim­mun­gen bei der AfD gefun­den, wobei ich hier viel­fach ande­re Ansich­ten ver­tre­te und dar­über gele­gent­lich auch mit ande­ren im Kreis­ver­band im Zwist liege.

Wenn auch von der Ein­zel­for­de­rung abhän­gig, wür­de ich mich in der Mit­te oder links der Mit­te der Par­tei ein­ord­nen. Ich habe immer ver­sucht mei­ne eige­nen Ansich­ten durch­zu­set­zen und bin auch dadurch zum Gestal­ter drei Kranz­nie­der­le­gun­gen anläß­lich des Volks­trau­er­ta­ges gewor­den. Die selbst bei der AfD sper­ri­ge Struk­tur legt vie­le Vor­gän­ge lahm. Das ist ein Grund, war­um ich die JA sehr mag, weil in ihr die Ent­schei­dungs­fin­dung mit viel weni­ger Kon­kur­renz und mehr Ziel­stre­big­keit abläuft.

Dass sie rechts­extrem sei, hat sich aus mei­nen Erfah­run­gen nicht bestä­ti­gen kön­nen und als Ver­ant­wort­li­cher für mei­ne Regi­on habe ich man­chen Inter­es­sen­ten wegen des dahin­ge­hen­den Ver­dach­tes abgelehnt.

Seit Mit­te 2024 bin ich Stadt­rat in mei­ner Hei­mat­stadt und sehr stolz dar­auf. Ich bin in den Aus­schüs­sen für sozia­le und tech­ni­sche Ange­le­gen­hei­ten. Die Arbeit mit den ande­ren Frak­tio­nen ist ziel­ge­rich­tet und kon­struk­tiv und, so glau­be ich, aus die­sem Grund bestimmt viel erfreu­li­cher als im Land- oder Bundestag.

Ich schät­ze den sport­li­chen Wett­kampf und geis­ti­gen Streit/ Aus­tausch. Gewalt hal­te ich nur zu Zwe­cken der Selbst­ver­tei­di­gung als ange­mes­se­nes Mit­tel und leh­ne sie ansons­ten klar ab.

Ras­sis­mus und Anti­se­mi­tis­mus hal­te ich für geis­ti­ge Sack­gas­sen. Für mich sind die Men­schen der Erde nicht gleich­ar­tig, aber gleich­wer­tig. Ich erken­ne die Ver­schie­den­heit der Kul­tu­ren an, ken­ne auch eini­ge näher, und will, dass Kul­tu­ren und Natio­nen erhal­ten blei­ben. Inter­na­tio­na­lis­mus leh­ne ich ab, nicht aber inter­na­tio­na­le Kooperationen.

Ich bin ein Kri­ti­ker der Mas­sen­mi­gra­ti­on, weil sie für vie­le Men­schen fal­sche Hoff­nun­gen weckt, die sie nicht erfül­len kann. Ich ste­he ganz klar für die Hil­fe vor Ort, der Befrie­dung krie­ge­ri­scher Land­stri­che, der Siche­rung der Umwelt und der Schaf­fung wirt­schaft­li­cher Grund­la­gen da wo die Not erwächst.

Mein Vater arbei­tet für eine Fir­ma, die außer­halb der EU, nament­lich in Viet­nam, Chi­na, der Mon­go­lei und Usbe­ki­stan sowie geplant in Nami­bia die Lehr­aus­bil­dung nach deut­schem Vor­bild orga­ni­siert und betreut, um den dann Aus­ge­lern­ten einen inter­na­tio­nal gül­ti­gen Berufs­ab­schluß zu ermög­li­chen. Die Absol­ven­ten kön­nen dann viel ein­fa­cher auf dem Welt­markt Arbeit fin­den. An die­ser Pro­jekt­ar­beit will, wer­de und soll ich mich spä­ter betei­li­gen. Das ist ein Bei­spiel erfolg­rei­cher Entwicklungshilfe.

Auch Syri­en lehrt am aktu­el­len Bei­spiel, daß vie­le, die damals flüch­te­ten, sich jetzt am Wie­der­auf­bau ihres Vater­lan­des betei­li­gen wol­len, und das hal­te ich für ehren­wert. Natür­lich sind die Phä­no­me­ne Migra­ti­on und Flucht­be­we­gung sehr ver­schie­den und in der Kür­ze nicht aus­zu­deu­ten. Migra­ti­on ist in Maßen gut, dage­gen sind Flücht­lin­ge über alle Maßen bedau­er­lich. Den Umgang mit bei­den Fra­gen hal­te ich für unge­nü­gend oder man­gel­haft ausgeführt.

Die „eine Welt“ hal­te ich aller­dings für eine kin­di­sche Spin­ne­rei. Man­che Völ­ker wer­den sich auf Ewig fremd blei­ben und ich kann mir der­zeit kein Mit­tel vor­stel­len, durch das die mus­li­misch- ara­bi­sche Welt und Israel/ das Juden­tum jemals Brü­der wer­den könn­ten. Ich für mei­nen Teil zumin­dest bin fried­li­chen Frem­den gegen­über offen und hilfsbereit.

Zu Anläs­sen des Schü­ler­aus­tau­sches habe ich bei mir Zuhau­se einen Rus­sen und einen Ame­ri­ka­ner auf­ge­nom­men. Über das Orches­ter und sei­nen inter­na­tio­na­len Aus­tausch, habe ich anläß­lich des inter­na­tio­na­len Musik­fes­tes bereits Japa­ner und Bra­si­lia­ner betreut. Durch Urlaub mit mei­nen Eltern bereis­te ich Tune­si­en, Ägyp­ten und eini­ge euro­päi­sche Län­der, wobei wir jedoch nicht nur Pool- Hotel­ur­laub mach­ten, son­dern bei den Wüs­ten­völ­kern der Tua­rek und Nubi­er waren und ihre Kul­tur erleb­ten. Zu den Pro­jek­ten, an denen sich mein Vater betei­ligt, hat­ten wir erst die­ses Jahr Viet­na­me­sen und Usbe­ken bei uns zu Hau­se, wel­che sehr herz­li­che Gäs­te sind.

Es läßt sich nicht oft genug sagen: Ich schät­ze frem­de Kul­tu­ren und ihre Ange­hö­ri­gen und bin ein Geg­ner von Rassismus.

Ich bin aber auch ein Geg­ner derer, die mei­ne Kul­tur miß­ach­ten und mein Land ver­spot­ten. Das sind aller­dings, und lei­der, in aller Regel aber kei­ne Aus­län­der, son­dern Deut­sche selbst. In die­sem Zusam­men­hang sage ich aber auch ganz deut­lich, dass ich Deut­scher bin und mir die deut­sche Kul­tur und Nati­on wich­ti­ger sind als ande­re. So viel Ego­is­mus soll­te erlaubt sein, schließ­lich lie­be ich mei­ne Eltern auch mehr als die­je­ni­gen mei­ner Freun­de. Gleich­zei­tig bin ich des­halb eben so weit davon ent­fernt die­ser Lie­be wegen den Eltern mei­ner Freun­de scha­den zu wol­len. Eben­so hal­te ich es mit ande­ren Län­dern. Sie sind mir nun ein­mal weni­ger nah, als das Eige­nen, aber das ist viel zu wenig um sie has­sen oder ver­ach­ten zu können.

Auf Deutsch­land bezo­gen, muß ich die Wor­te des Grü­nen-Kanz­ler­kan­di­da­ten Robert Habeck leicht abwan­deln und sage daher: „Vater­lands­lie­be fand ich stets NICHT zum Kot­zen.“ Die Vater­lands­lie­be hal­te ich für das Mit­tel durch Kul­tur und Tra­di­ti­on den Zugang zum eige­nen Land zu gewin­nen oder zurück­zu­ge­win­nen, wenn er ver­lo­ren ging.

Was ich neben dem Beruf tue und nach­dem ich mei­ne kom­mu­na­len Pflich­ten erfüllt habe, ist voll­auf dar­auf aus­ge­rich­tet mit Tanz, Gesang, Wan­de­rung, Film­abend, Vor­trag und der­glei­chen, die Lie­be zum eige­nen Land anzu­re­gen und zu stär­ken. Auch Sport­wett­kämp­fe sind hier­zu ein geeig­ne­tes Mit­tel zur Gemein­schafts­bil­dung, wobei das Här­tes­te immer nur Rin­gen war: d.h. Einer gegen Einen, kein Schla­gen, Tre­ten oder Beißen.

Gewalt leh­ne ich ab, weil sie nutz­los ist und alle­mal zu weni­ger Erfolg führt als das Vor­bild durch gesit­te­tes Bei­spiel. Mit Gewalt, ins­be­son­de­re in der heu­ti­gen zeit und sen­si­bel gewor­de­ner Gesell­schaft, stie­ße man nur auf Gegen­wehr. Im Übri­gen sind die Wer­ke der Lie­be letzt­lich immer stär­ker als die­je­ni­gen der Gewalt.

Ich bin mit der BRD in man­chen Din­gen unzu­frie­den. Ich wäh­le für mei­ne Aus­ein­an­der­set­zung in die­ser Fra­ge aller­dings den demo­kra­ti­schen Weg. Trotz aller Punk­te, die mir nicht gefal­len und über die ich mit ande­ren viel und kon­tro­vers dis­ku­tie­re- und auch manch­mal bei­geben muss- sind wir noch immer ein Land in dem man auf staat­li­chen Schutz bau­en kann. Hier wird man nicht kurz nach 6:00 Uhr von staat­li­chen Kräf­ten um den Hau­fen geschos­sen- zumin­dest nicht jeder (, die­sen Zynis­mus möge man mir aus nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den erlauben).

Ich bin rechts und kon­ser­va­tiv, ach­te und schät­ze Ande­re, lie­be aber mein eige­nes Land. Ich will Din­ge, die mir miss­fal­len auf dem Wege demo­kra­ti­scher Vor­gän­ge ändern, wie ich es im Stadt­rat, im zuge­ge­be­nen sehr klei­nem Rah­men, bereits tue.

Ich bin Hand­wer­ker und Intel­lek­tu­el­ler, glück­li­cher Ehe­mann und stol­zer Vater, Musi­ker und Jäger. Ich rede mit jedem, der auch mit mir redet, lebe und zei­ge deut­sche Kul­tur und bin ein Naturfreund.

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Kommentare (6)

deutscheridentitaerer

1. März 2025 11:02

Ich wünsche Herr Hattäsch, dass die ganze Sache für ihn noch ein gutes Ende nimmt. Er wirkt sehr souverän in seinen Schriften und ich nehme es ihm vollständig ab, dass er nichts verwerfliches geplant und getan hat.
Bei den anderen, den österreichischen Brüdern, bin ich mir da nicht sicher. Die haben schon eine andere Physiognomie und ich kenne genügend Spinner aus dem SIEGE-Milieu und verwandten Sümpfen, dass das plausibel klingt. Ob das jetzt nur unbedachte Jugendliche waren (wahrscheinlich) oder tatsächlich ernsthafte Terrorpläne hegten (unwahrscheinlich, aber möglich), es ist für jeden rechten Jugendlichen von großer Wichtigkeit, sich von derlei Cliquen fernzuhalten.

RMH

1. März 2025 11:53

Das ganze erinnert mich als Außenstehender an Kafkas "Der Process". Dort weiß der Verhaftete auch zu keinem Zeitpunkt, warum er überhaupt in diese Mühlen geraten ist. Der von AUF1 vermutete Groß-Skandal kurz vor der Wahl, der mit der Geschichte generiert werden sollte, fand dann offenbar doch nicht statt. Im Moment rührt man seitens der Offiziellen Beton an & lässt die Leute lieber im Knast monatelang ohne Verfahren, ohne Vorlage konkreter Beweise schmoren. Was mich besonders empört: Warum muss man heutzutage offenbar für Alles und Nichts irgendwelche Erklärungen, Bekenntnisse etc. abgeben? Warum soll sich Herr Hättasch überhaupt erklären? Der junge Mann führte sein Leben, wie er es führen wollte. Jetzt sitzt er im Knast. Erklären unter Vorlage echter Beweise müssen sich diejenigen, die ihn angeschossen & eingebuchtet haben! Nicht er. Aber in diesen diabolischen (Diabolos = Durcheinanderwerfer) Zeiten, wird alles umgedreht & auf den Kopf gestellt & normalerweise müsste Herr Hättasch längst wieder so lange frei sein, bis man ihm wirklich etwas Ernsthaftes nachweisen kann.

Ekstroem

1. März 2025 12:59

Was ist deutsch? Wer diese Frage stellt, dem sollte man den Text dieses rechtschaffenen Mannes zeigen.

frdnkndr

1. März 2025 13:24

Dass ausgerechnet so ein Mensch unter Beschuss genommen wird, ist ebenso verwerflich wie nachvollziehbar.

Raeuspern

1. März 2025 16:33

Nach Hoffmann von Fallersleben:

"Im Worte wahr, im Werke gerecht,
sei niemandes Herr und niemandes Knecht."

Beeindruckender Text. Dieser deutsche Idealismus hat es leider schwer heutzutage und fühlt sich auch für mich, das gestehe ich ein, irgendwie entrückt an.

das kapital

2. März 2025 05:18

"Auch Syrien lehrt am aktuellen Beispiel, daß viele, die damals flüchteten, sich jetzt am Wiederaufbau ihres Vaterlandes beteiligen wollen, und das halte ich für ehrenwert." 44 Syrer sind bisher dauerhaft zurückgegangen. Nix Aufbauhelfer in Größenordnungen. /// Herr Hättasch ist völlig zu Unrecht in U Haft wie es scheint. Möge er sich seine innere Stärke bewahren und genügend Hilfe von außen erhalten. ///  Die Verhältnisse in Syrien aber möge niemand idealisieren.

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