Remigration – juristisch und politisch

Im Jahr 2024 versuchte man, die Idee der Remigration durch eine Medienkampagne zu vernichten. 2025 soll sie juristisch zerschlagen werden. Damals stand das AfD-Verbot im Zentrum der Debatte, heute geht es um eine „Differenzierung“, also gezielte Spaltung der Partei.

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

War­um rich­tet sich der Fokus des poli­ti­schen Geg­ners auf die Remi­gra­ti­on? Weil er weiß: Sie ist mehr als eine poli­ti­sche Posi­ti­on. Sie könn­te zu einem Mythos werden.

Laut Geor­ges Sor­el ist ein Mythos „kei­ne Beschrei­bung der Din­ge, son­dern ein Aus­druck des Wil­lens, mit dem sich ein Mann oder eine Grup­pe dazu ent­schließt zu han­deln.“ Anders gesagt: Mythen erklä­ren die Welt nicht – sie moti­vie­ren Men­schen, sie zu ver­än­dern. Fak­ten über Demo­gra­fie oder Gewalt­vi­de­os von Migran­ten mögen scho­ckie­ren, doch nur Mythen wie die Remi­gra­ti­on geben Mil­lio­nen Hoff­nung. So inspi­rie­ren sie zum Han­deln. Remi­gra­ti­on ist die bestehen­de Hoff­nung auf ein deut­sche­res Deutsch­land. Was dem Land ange­tan wur­de, ist nicht irreversibel.

Es gibt zahl­rei­che Kon­zep­te zur Remi­gra­ti­on, die in einem pro­duk­ti­ven Aus­tausch ste­hen. Gera­de dadurch wur­de der Mythos zur Ach­se des patrio­ti­schen Lagers. Wel­cher Begriff wird glei­cher­ma­ßen von Akti­vis­ten und Poli­ti­kern ver­wen­det? Wel­che For­de­rung eint „Boo­mer“ und „Zoo­mer“, Män­ner und Frau­en? Was ver­bin­det Liber­tä­re und Sozia­lis­ten, Chris­ten und Hei­den, Ukrai­ne- wie Ruß­land­freun­de, Par­tei und Vorfeld?

Es ist die Visi­on der Remi­gra­ti­on. Ohne die­se gemein­sa­me Ach­se könn­te das patrio­ti­sche Lager ver­mut­lich rasch an die­sen inne­ren Bruch­li­ni­en zerfallen.

Bis­lang waren es vor allem die pau­scha­len Angrif­fe des Geg­ners, die für Zusam­men­halt sorg­ten. Nun geht man geziel­ter vor und ver­sucht bewußt zu spal­ten. Doch alle inne­ren Que­re­len und Frak­ti­ons­kämp­fe blei­ben fol­gen­los, solan­ge der Kampf gegen den Bevöl­ke­rungs­aus­tausch und für Remi­gra­ti­on Kon­sens und Mythos bleiben.

Zur Debat­te – Krah will lie­ber heu­te als mor­gen den Toten­schein für die Remi­gra­ti­on aus­stel­len. Sein alter­na­ti­ver Mythos wirkt aber unaus­ge­reift, ver­früht und damit wenig überzeugend.

Bereits 2023 leg­te ich im Buch Stra­te­gie der Samm­lung dar, wann und wie eine „Völ­ker­wan­de­rung nach innen“ zu einem neu­en Mythos wer­den könn­te. Krahs ideo­lo­gi­scher Aktio­nis­mus wirkt dage­gen zum jet­zi­gen Zeit­punkt demo­bi­li­sie­rend und poten­zi­ell spal­tend. Lan­ge Zeit lehn­te er eine Debat­te über die­se The­men mit mir  ab. Jetzt drängt er auf ein Gespräch, aber aus­schließ­lich in Schnell­ro­da. Ich ver­mu­te, es geht ihm nicht um Aus­tausch, son­dern um Schlagzeilen.

Schnell­ro­da ist für mich ein bedeut­sa­mer Ort und ein poli­ti­sches Sym­bol. Es ist kei­ne Büh­ne für poli­ti­sches Thea­ter, son­dern steht für Grad­li­nig­keit, Glaub­wür­dig­keit und gewis­se Wer­te. Kein ande­rer Ort ver­kör­pert so stark unse­re welt­an­schau­li­che Tra­di­ti­on, die von Moh­ler über Jün­ger bis zur Kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­ti­on zurück­reicht. Je mehr die Debat­te auf X ent­gleis­te (auch selbst­kri­tisch gesagt) und die Fron­ten sich ver­här­te­ten, des­to deut­li­cher wur­de mir: Das ist nicht der rich­ti­ge Ort für die­se Auseinandersetzung.

Ich ten­dier­te seit Krahs Äuße­run­gen bei t‑online dazu, die Debat­te nicht mehr zu füh­ren. Aus­schlag­ge­bend war für mich, daß Krah nicht klar zusi­cher­te, er wer­de mein Kon­zept nicht mehr als staats­feind­lich bezeich­nen. Eine hit­zi­ge Eska­la­ti­on des Gesprächs ist damit nicht aus­zu­schlie­ßen, und das will ich der Insti­tu­ti­on Schnell­ro­da schlicht erspa­ren. Daß Krah mir nun in Schul­hof­men­ta­li­tät „Knei­fen“ vor­wirft, ist nicht nur unse­ri­ös und platt. Es bestä­tigt im Nach­hin­ein die Rich­tig­keit die­ser Entscheidung.

Vom „Knei­fen“ – Ich habe kei­ne Scheu vor einem offe­nen Aus­tausch von Argu­men­ten – weder hier im Blog noch in einer Live-Debat­te auf X, die ich Krah sofort als Alter­na­ti­ve vor­ge­schla­gen habe. Er selbst behaup­tet ja, daß das Publi­kum und der Mode­ra­tor in Schnell­ro­da par­tei­isch wären. Auf X gäbe es für sol­che Vor­wür­fe kei­nen Anlaß: Das Gespräch wäre unge­schnit­ten, unzen­siert und für jeden in Echt­zeit zugäng­lich. Vor allem bie­tet die­se neu­tra­le­re Büh­ne der Pres­se weni­ger Stoff, die her­bei­ge­sehn­te „Spal­tung“ der Rech­ten zu verschlagzeilen.

Doch nun ver­wei­gert sich Krah der Dis­kus­si­on und ver­kün­det tri­um­phie­rend auf X den „Tod“ mei­nes Remi­gra­ti­ons­kon­zepts. Ich wer­fe ihm kein „Knei­fen“ vor, son­dern neh­me das gelas­sen zur Kennt­nis. Es wird sei­ne Grün­de haben. Womög­lich sucht er nicht die inhalt­li­che Aus­ein­an­der­set­zung, son­dern die Büh­ne. Es geht weni­ger um Aus­tausch, als um Auf­merk­sam­keit, denn Schlag­zei­len sind der Treib­stoff für Krahs poli­ti­sche Neuorientierung.

Das media­le Echo flacht längst ab. Vie­le, die sich kurz­zei­tig blen­den lie­ßen, erken­nen nun die gra­vie­ren­den Schwä­chen in Krahs neu­em Kon­zept. Er konn­te kaum Par­tei­kol­le­gen zur Distan­zie­rung von mir oder zur Unter­stüt­zung des Bin­nen­etho­plu­ra­lis­mus bewe­gen. Nach mei­nem per­sön­li­chen Ein­druck ist die Par­tei zuneh­mend genervt von der „Cau­sa“.

Wor­um es jetzt wirk­lich geht – Aber genug zu Krah und der Debat­te. Remi­gra­ti­on ist kei­ne „Cau­sa finita“.
Jetzt beginnt der ent­schei­den­de Abschnitt! In ver­schie­de­nen Urtei­len und Stel­lung­nah­men – vom OVG Müns­ter über das BVerwG bis hin zu einem Bescheid der Stadt Augs­burg – wird der Ver­such unter­nom­men, mein Kon­zept der Remi­gra­ti­on zu kriminalisieren.

Die ursprüng­li­che Cor­rec­tiv-Lüge von der „Ver­trei­bung von Staats­bür­gern“ wird inzwi­schen nicht mehr wie­der­holt. Statt­des­sen behaup­tet man nach einer ober­fläch­li­chen Lek­tü­re mei­nes Buches nun, Assi­mi­la­ti­ons­druck sei ver­fas­sungs­wid­rig. Dabei wird bewußt gegen den Text inter­pre­tiert. Der zen­tra­le Vor­wurf: Struk­tu­rel­le Maß­nah­men, die alle Staats­bür­ger betref­fen, aber Migran­ten de fac­to stär­ker berüh­ren, ver­sto­ßen gegen den Gleichheitsgrundsatz.

Hier soll­te man kurz inne­hal­ten: Was bedeu­tet das kon­kret? Was ist mit “unzu­läs­si­ger Dis­kri­mi­nie­rung” gemeint? Und was bedeu­tet es für die AfD (und womög­lich auch für die Uni­on), wenn die­se Inter­pre­ta­ti­on zur gel­ten­den Recht­spre­chung wird?

Die AfD könn­te wei­te Tei­le ihres Par­tei­pro­gramms ein­stamp­fen. Vom Mina­rett­ver­bot über die Kür­zung des Bür­ger­gelds bis hin zur Deutsch­pflicht – all das könn­te plötz­lich unter dem Ver­dacht der Ver­fas­sungs­feind­lich­keit ste­hen. Es han­delt sich um eine „Eska­la­ti­on von oben“: Was vor weni­gen Jah­ren noch als recht­lich zuläs­sig galt, wird nun zuneh­mend als ver­fas­sungs­wid­rig ausgelegt.

Die­ser  Zustand ist unhalt­bar. Ohne Gele­gen­heit zur Stel­lung­nah­me und Gehör wer­de ich in juris­ti­schen Neben­sät­zen dif­fa­miert und kri­mi­na­li­siert. Die Fol­gen für mein Umfeld, Freun­de, Kon­tak­te und Geschäfts­part­ner, sind exis­tenz­be­dro­hend. Das beweist allein der COM­PACT-Pro­zeß. Der poli­ti­sche Geg­ner, der die Remi­gra­ti­on seit lan­gem tot sehen will, nutzt die­se Lage scham­los aus.

Was wir jetzt brau­chen, ist Klar­heit: Ist mein Buch erlaubt oder ver­bo­ten? Gel­ten Leit­kul­tur und Assi­mi­la­ti­on als ver­fas­sungs­feind­lich? Und wenn ja – wel­che Maß­nah­men genau wären betrof­fen? Müß­ten AfD und Uni­on wei­te Tei­le ihrer Pro­gram­me streichen?

Ich bera­te mich der­zeit mit Juris­ten, um einen Mus­ter­pro­zeß zur Remi­gra­ti­on anzu­sto­ßen. Das Ziel lau­tet, end­lich recht­li­che Klar­heit zu schaf­fen. Das Ter­rain dafür ist recht güns­tig. Die­se neue juris­ti­sche Eska­la­ti­on wider­spricht klar dem Rechts­emp­fin­den der Mehr­heit. Es geht weni­ger um kom­ple­xe Volks­be­grif­fe als kon­kre­te Poli­tik. Ein Angriff auf Leit­kul­tur und Assi­mi­la­ti­on wür­de dazu auch die Uni­on emp­find­lich tref­fen. Auch mein Buch, das vom Geg­ner teils ins Gegen­teil ver­dreht wird, könn­te sich als „Cor­pus delic­ti“ gegen die Anklä­ger selbst wen­den. Remi­gra­ti­on ist also nicht tot, son­dern bleibt im Zen­trum der Auseinandersetzung.

Bis dahin – kei­ne Panik – Noch ist unklar, in wel­cher Form der Mus­ter­pro­zeß ablau­fen wird. Aber er ist not­wen­dig, und es führt kein Weg dar­an vor­bei. Bis dahin gilt: kei­ne Flucht und kei­ne Panik. Aktu­ell ste­hen ledig­lich Behaup­tun­gen im Raum. Mein Buch und die Iden­ti­tä­re Bewe­gung sind nicht ver­bo­ten. Der COM­PACT-Frei­spruch zeigt zudem, daß mein Remi­gra­ti­ons­kon­zept sehr wohl öffent­lich dis­ku­tiert und publi­ziert wer­den darf.

Was man bis­lang getan hat, ist durch­schau­bar: Mit einer Droh­ku­lis­se will man die Wir­kung eines Ver­bots vor­weg­neh­men. So wie der ange­kün­dig­te Impf­zwang mög­lichst vie­le zur frei­wil­li­gen Imp­fung bewe­gen soll­te, will man mit die­sem „Angst­por­no“ Rech­te in die Flucht vor Remi­gra­ti­on trei­ben: Resi­gna­ti­on statt Remi­gra­ti­on, Akzep­tanz des Viel­völ­ker­staats und Öff­nung zur eth­ni­schen Wahl.

Ein Rück­zug ins „inne­re Exil“, eine Stra­te­gie der Samm­lung im gal­li­schen Dorf, könn­te eines Tages unser bit­te­res Schick­sal sein. Aber die­ser Tag ist nicht heu­te. Heu­te heißt es nicht flie­hen, son­dern kämp­fen: für unser Land, für kul­tu­rel­le Kon­ti­nui­tät und für die Remi­gra­ti­on als Ach­se und Mythos des patrio­ti­schen Lagers. Wer nicht mit­kämp­fen will, soll­te zumin­dest den Anstand besit­zen, uns nicht in den Rücken zu fallen.

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

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Kommentare (46)

RMH

1. Juli 2025 16:53

"Damals stand das AfD-Verbot im Zentrum der Debatte,"
Das AfD Verbot ist immer mit dabei, steht immer mit im Raum und es ist nicht vom Tisch, siehe Parteitagsbeschlüsse der Regierungspartei SPD.
Das der Autor des Artikels, M. Sellner, wörtlich im sog. "Compact-Urteil" gennant wurde, empfand ich auch mehr als bemerkenswert (habe ich in den vorherigen Debatten auch geschrieben). Ich bin gespannt, wo der juristische Hebel angesetzt werden soll/wird und lasse mich überraschen.
Beim Thema Diskriminierung ist auch immer die sog. mittelbare Diskriminierung zu beachten. Bei Einschnitten ins Sozialsystem gibt es aber aktuell einen allgemeinen, alle betreffenden rechtfertigenden Grund: Das ist die immer prekärer werdende Kassenlage in allen Sozialsystemen (wohl einzige Ausnahme: Die gesetzliche Unfallversicherung).
Beim Thema mobilisierender Mythos: Das war für den SolPat ja auch einmal so angedacht. Wie geht es damit weiter? (Ja, ich weiß, ich nerve damit evtl. so langsam aber sicher).

tearjerker

1. Juli 2025 17:08

Steile These, dass Boomer und Zoomer und die anderen genannten Gruppen durch eine Vision der Remigration geeint würden. 90% kennen nach meinem Eindruck diese Debatte nicht, und die Mehrheit wäre zufrieden, wenn einfach die negativen Begleiterscheinungen der Einwanderung verschwinden würden. Natürlich soll über das Wie und Weshalb nicht gesprochen werden, denn die Profiteure des Migrantenstadls sind zuvorderst in Millionen zählende Einheimische und deren Angehörige, die in Parteien, Gewerkschaften, Verbänden, Ämtern, Sozialwerken, Kirchen (über die Diakonie und Caritas der grösste Arbeitgeber der Bundesrepublik), dem Sozial- und Gesundheitssektor prächtig von der Migration leben. Die blaue Partei weiss das und wird pragmatisch damit umgehen müssen.

Ernestine

1. Juli 2025 17:17

In aller Kürze: Ich stehe zu 100 Prozent hinter Ihnen! Punkt! 

Lunaris

1. Juli 2025 17:44

Es steigen nachweislich gesellschaftliche Konflikte und die Kriminalität. Angststörungen und Depressionen unter den hier Geborenen und traditionell deutsch Sozialisierten sind auch z.T. auf die Konfrontation mit den zahlreichen fremden Kulturen zurückzuführen. Die Unvereinbarkeit der Kulturen und der Zusammenprall der unterschiedlichen emotionalen und mentalen Grundausstattungen führt nachweislich zu Folgeschäden individuell und gesellschaftlich. Das wissenschaftlich zu belegen und zu kommunizieren ist ein Pfeiler der Argumentation. Immerhin wurde in der deutschen FDGO kein Staatsbürger dazu jemals befragt. Niemand wurde jemals gefragt, ob diese grundstürzenden Veränderungen im gesellschaftlichen und individuell körperlich-seelischen Gefüge gewünscht seien. Niemandem wurde jemals erklärt, warum der Staatsbürger diese Veränderungen zum Schlechten tatenlos hinnehmen soll. Das ist zutiefst antidemokratisch.

Laurenz

1. Juli 2025 18:11

@Tearjerker ... auf dem Papier haben Sie Recht. Aber jeden weiteren Tag mutiert die Realität Ihr Papier zu gebrauchtem Toilettenpapier, auch für die Profiteure. Diese ganze Debatte mit dem rückständigen Krah ist auf der Achse & Tichys schon längst viel weiter als hier, weil die Realität irgendwann jeden einholt, auch Fetischisten der Bonner Republik, wie Roland Tichy & Henrik Broder.

Gelddrucker

1. Juli 2025 18:18

100% Solidarität mit Martin Sellner. Was in Krah gefahren ist, kann keiner sagen. Falls es möglich ist, sollte man Leute wie Krah wieder in die Spur bringen. Falls nicht, links liegen lassen und entmachten. Wir brauchen keine Quertreiber und Leute, die die Rettung sabotieren.
Zur Remigration: Ist eine mögliche und meiner Meinung nach wahrscheinliche Zukunft (human und finanziell gestützt). In welcher Höhe wird man sehen. Die europäische Bevölkerung will zur allergrößten Mehrheit kein islamisches Europa und wird Maßnahmen zur Verhinderung dieser möglichen Zukunft zustimmen.

Plus Ultra

1. Juli 2025 18:55

„Strukturelle Maßnahmen, die alle Staatsbürger betreffen, aber Migranten de facto stärker berühren, verstoßen gegen den Gleichheitsgrundsatz.“ So eine Rechtsauffassung ist absurd und würde wohl tatsächlich in letzter Konsequenz jede Politik, die auf eine Assimilation oder auch nur bessere Integration von eingebürgerten Migranten zielt, unter Extremismusverdacht stellen. Und ja, die absurd niedrigen Voraussetzungen für eine Einbürgerung der letzten Jahre haben zu unmöglichen Zuständen geführt. So habe ich schon deutsche Staatsbürger kennengelernt, die nur gebrochen Deutsch sprechen und habituell so wirken, als wären sie vor einer Woche hier eingereist. Das müsste demnach also als aus dem Gleicheitsgrundsatz abgeleitetes Grundrecht (faktisch: auf Nichtanpassung) hingenommen werden? Das zeigt doch, dass der politische Kampf geführt werden muss, und man sich als grundsätzliche Opposition nicht zunehmend willkürlich werdenden juristischen Interpretationen unterwerfen darf. Tatsache ist wohl leider, daß das Recht in der Praxis der Macht, also der Politik folgt. Hier gilt es schlicht Deutungshoheit zurückzugewinnen. Es sei daran erinnert: Rechtslage ist in Deutschland derzeit auch, dass man per Willensakt voraussetzunglos seinen Geschlechtseintrag ändern kann. Sollte man sich damit jetzt auch abfinden, weil es vielleicht einige Juristen gibt, die die Auffassung vertreten, dass sich eine freie „Selbstbestimmung“ über das Geschlecht zwingend aus dem Menschenwürdeartikel des GG ergäbe?

heinrichbrueck

1. Juli 2025 19:06

Krah, rhetorisch zugespitzt:
"Die Urteile des OVG Münster und des Bundesverwaltungsgerichts haben den Raum des rechtlich Möglichen für die politische Rechte definiert. Das schafft Klarheit. Er ist groß genug. Nutzen wir ihn anstatt gegen Windmühlen zu kämpfen! Wir haben alle Chancen, Deutschland zu gestalten!"
Für ein konservatives Publikum mit populistischer Neigung:
"Die Urteile des OVG Münster und des Bundesverwaltungsgerichts haben deutlich gemacht, was politisch und rechtlich möglich ist. Der Handlungsspielraum für die politische Rechte ist vorhanden – und er ist größer, als viele glauben. Wir sollten ihn konsequent nutzen, statt uns in symbolischen Kämpfen zu verlieren. Jetzt geht es darum, Verantwortung zu übernehmen und Deutschland aktiv mitzugestalten."
Das Gericht setzt eine Grenzmarkierung mit Warnschild - Krah möchte gestalten. Gestalten ohne Macht. Wann will er regieren? Hat er die Zeit? Ein Widerspruch zwischen Methode und Ziel. 
Krah agiert innerhalb von „Spielräumen in vorgegebenen Grenzen“. 
Krah steht also vor einer dauerhaften Gratwanderung: Wie weit kann er gehen, ohne aus dem Spiel zu fliegen – und ohne seine Basis zu verlieren?
Sellner dagegen stellt diese Frage gar nicht – er will ein anderes Spiel.
„Bürgerlich-patriotische Wende“ (Krah) – also keine Revolution im klassischen Sinn, sondern eine Machtübernahme mit weißem Hemd, nicht mit Sturmhaube. Die Deutschen der Bundesrepublik im Vergleich mit den Deutschen eines Bismarck-Staats - echt goldig. 

HagenAlternat

1. Juli 2025 19:07

"Was dem Land angetan wurde, ist nicht irreversibel." 
Wenn ich nur dieser Meinung sein könnte...
Ich wünschte, diese These in einer tiefgründigen Diskussion, faktenfundiert zu analysieren. Aber zur Erinnerung: Krah / Sellner sind sich einig, dass die Grundvoraussetzung für alle Remigrationsstrategien ein STOPP der Zuwanderung ist. Und ich sehe sehr pessimistisch dafür keine Chance. Selbst dann nicht, wenn die AfD die Mehrheit erreichen würde. 

FraAimerich

1. Juli 2025 20:05

@RMH  -  Da sich sonst offenbar niemand von Ihrem ceterum censeo erweichen läßt: Haben Sie wirklich nicht mitgekriegt, daß der SolPat längst an unerfüllte Voraussetzungen geknüpft, faktisch also ad acta gelegt wurde? Hier auf SiN sogar vom Chef persönlich? Das Konzept fungiert längst nurmehr als Auskunftstitel zur sozialen Frage, der im Idealfall die Abwanderung prekärer Milieus nach Links bremsen soll(te). Die, die ernsthaft/aus Überzeugung daran festhalten, denken dabei ohnehin nur an ein Minimum sozialer Absicherung, wie es einst selbstverständlicher Konsens war.
Sie können also davon ausgehen, daß künftig weniger Geld an unnütze Fresser verschwendet wird. Wer sich's leisten kann, finanziert stattdessen dann private Ordnungs- und Wachdienste, um sich die Folgen möglichst vom Leib zu halten. Rechtspopulisten haben damit kein Problem. Einer der Gründe, warum  man sich keine allzu großen Sorgen wg. eines Parteiverbots machen sollte. Es steht "Drecksarbeit" an. Dafür wird man die AfD noch brauchen, mindestens als Alibi. Darum soll sie jetzt zurechtgestutzt und anheischig gemacht werden. Dazu dienen die Verbotsdrohungen.

Gracchus

1. Juli 2025 20:06

@RMH: Die explizite Nennung Sellners in der Pressemitteilung hat mich ebenfalls erstaunt. Ich vermute, das liegt an Sellners Kolumnisten-Tätigkeit für Compact. Da ich die Kolumnen nicht kenne, kann ich nicht sagen, ob diese dem Senat Anlaß für solche Ausführungen gegeben haben. 
Was Ausgangspunkt für den angestrebten Musterprozess sein wird, weiß ich gerade auch nicht. Allenfalls ja Auftritts-, Platzverweise. Ob man die bis zum BVerwG bringen kann, bin ich überfragt. Wenn nicht im Wege der Eilbedürftigkeit, dauert das dann aber ein paar Jährchen.  

Gracchus

1. Juli 2025 20:23

Die Gründe, warum Sellner mit Krah nicht in Schnellroda beim Sommerfest auftreten will, sind verständlich und aller Ehren wert. Krah agiert nicht gerade vertrauenerweckend, und es ist suspekt, dass er jede andere Plattform ausschlägt. 
Ansonsten: "Mythos Remigration" - da müssen Sellner und ich in unterschiedlichen Realitäten unterwegs sein. Man mag mich überstimmen, aber Remigration ist kein glanzvolles "Branding". Man kann ja Herrn Binkert von Insa eine Umfrage machen lassen. Man weiß, dass Korrekturen weit weniger Aufmerksamkeit bekommen als die ursprüngliche Nachricht. Auch hier gilt: "semper aliquid haeret". Krah hat doch ausserdem geschrieben, dass er an Remigration festhält, nur in abgespeckter Version. 

anatol broder

1. Juli 2025 20:28

@ tearjerker 17:08
vielen dank für den beitrag. sellners vorschlag und krahs manifest sind dagegen verträumte poesiealben. als zeichen meiner anerkennung habe ich den preis der letzen drei sezession-hefte an die redaktion gespendet.

Gracchus

1. Juli 2025 20:41

Abgespeckte Version heißt: Abschiebung von kriminellen und sozialhilfebedürftigen Migranten ohne deutschen Pass. Mein Eindruck ist, dass mehr auch das AfD-Programm nicht fordert. Deshalb frage ich mich, warum AfDler auf Krahs Geheiß sich von einem - Sellners - Konzept distanzieren sollen. 
Für etwas anderes als die abgespeckte Version (s. o.) gibt es derzeit keine Mehrheit. Auch hier kann man eine Insa-Umfrage machen. Die meisten, selbst wenn sie die oben genannte Version bejahen, zucken zusammen bei Sellners Konzept, weil sie befürchten (ob zu recht oder unrecht), dass ihr marokkanischer Pfleger, ihr netter syrischer Nachbar etc.  abgeschoben wird. 
Deshalb kann ich Krahs Anliegen verstehen, präzise zu sein.
Mein Vorschlag zur Güte: man arbeitet erstmal Krahs Remigration (+ Einwanderungs- und Einbürgerungsstopp) ab und sieht dann weiter. 
 

Gelddrucker

1. Juli 2025 21:32

@HagenAlternat
Wieso schreiben Sie das hier? Haben sie unlautere Absichten? Ist es Ihre Absicht, das LAnd zu retten? Um den Untergang der europäischen Zivilisation zu verhindern, ist ein Zuwanderungsstopp nötig. Da dies der Wunsch des größten Teils der Europäer ist, wird es auch geschehen.
@heinrichbrueck
Die "bürgerlich-patriotische Wende" klingt nach etwas Gutem. Ist aber reines Blendwerk, da diese Wende im Krah-Sinne keine Wende wäre, sondern nur eine langsamere Selbst-Zerstörung. Ist also abzulehnen.
@Gracchus
Dass es für etwas anderes aktuell keine Mehrheit gibt, liegt an einer einzigen Sache: Der größten Verfehlung und dem größten Versäumnis des patriotischen Lagers schlechthin, dass es bis heute nicht gelungen ist, noch nichtmal versucht wurde, die GESAMTE Bevölkerung über die Demographie Europas im Jahr 2050 aufzuklären, wenn die Entwicklungen so weitergehen. Sobald das erledigt ist, was eigentlich nicht schwierig ist, sind auch andere Maßnahmen umsetzbar. 

Ulrike

1. Juli 2025 22:14

Das von Martin Sellner gebrauchte Sinnbild vom „Mythos Remigration“ als Ausdruck des Willens, der Inspiration und als Hoffnungsspender finde ich recht treffend. Daß Remigration völkerrechtskonform ist, hatte ein Kommentator bereits unter den ersten SiN-Beitrag von Maximilian Krah geschrieben. 
Krah schrieb nun in seinem zweiten SiN-Beitrag in Bezug auf eingebürgerte Migranten, welche „... ihre mitgebrachte Prägung und Identität bewahren wollen...“ daß genau dies “...Teil ihrer Menschenwürde (ist), die der Staat weder direkt noch indirekt angreifen darf, sondern deren Schutz und Achtung ihm aufgetragen sind.“ Diesen Punkt nennt er „die entscheidende Frage“. In Krahs Argumentation fehlt vor lauter Würdigung der aktuellen Rechtsprechung komplett die Berücksichtigung der Menschenwürde der Deutschen. Es ist für mich schon befremdend, daß ich jetzt durchdeklinieren müßte, was ich unter dem Begriff „Deutscher“ verstehe: „Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen“.

FraAimerich

1. Juli 2025 23:10

Im Gespräch mit K & K hat Krah noch betont, daß er am Begriff Remigration festhalten und das dabei Machbare, zunächst aber vor allem die Grenzsicherung umgesetzt sehen will. Letzteres habe Priorität - Remigration sei ohnehin nicht in dem von manchen offenbar erträumten Maße möglich. Die im Podcast von Anfang an fühlbare "harsche" Atmosphäre hat mich darum befremdet und "Unausgesprochenes" vermuten lassen. 
Krahs Wendung gegen Sellner im Anschluß habe ich erst recht nicht nachvollziehen können. Er bezeichnete ihn als sympathischen Don Quijote. Hätte Krah sich dabei selbst als "Ritter der Spiegel" verstanden, Sellner gleichsam aus Sorge um sein/der IB Wohl im argumentativen Wettstreit besiegen und dadurch zur Umkehr zwingen wollen - man hätte unter Rittern der traurigen Gestalt und verlorenen Posten schmunzelnd darüber hinwegsehen können. Aber dafür gingen Krahs Vorhaltungen zu weit.
Inhaltlich allerdings bleibe ich, ganz unabhängig von aller Juristerei und Verfassungsmäßigkeit dabei, daß man sich hüten sollte, das Thema Remigration weiter zu überhöhen. Schon aus den von @Gracchus in mehreren Beiträgen der letzten Tage genannten Gründen. (Mir fielen weitere ein.)

Wilhelm de Bonsac

1. Juli 2025 23:15

Ein Gedanke zu Krahs Konzept ethnisch und kulturell getrennter „Reservate“ (ethnische Deutsche, Zuwanderer sowie postnationale Kosmopoliten) unter einem gemeinsamen Staatsdach: Solche Konkordanzsysteme (consociationalism) funktionieren nur unter drei Bedingungen:
1. Kooperationsbereite Eliten. Die Führungen aller Gruppen müssen bereit sein, die politische Einheit der BRD zu bewahren und gemeinsame Spielregeln anzuerkennen. Ob das insbesondere bei migrantischen Eliten der Fall wäre, ist fraglich.
2. Politisches Gleichgewicht. Keine Gruppe darf dauerhaft dominieren oder marginalisiert sein. Diaspora-Einflüsse müssen minimal bleiben. Selbst bei Nullzuwanderung droht den ethnischen Deutschen langfristig der demographische Nachteil (wie den Christen im Libanon), was das System destabilisieren könnte.
3. Versäulung. Jede Gruppe müsste eigene Bildungs-, Medien- und Kultureinrichtungen aufbauen. Ob die ethnischen Deutschen dafür noch die Kraft und den Willen haben, ist zweifelhaft.
Selbst wenn die Deutschen bereit wären, sich als eine Gruppe unter mehreren zu sehen, zeigt die Geschichte: Solche Modelle scheitern meist bei tiefen ethnischen oder religiösen Gegensätzen (Libanon, Jugoslawien, CSSR). Funktionieren kann es nur bei marginalen Unterschieden (Schweiz, Belgien). Für die ethnischen Deutschen wäre im besten Fall ein fragiles Gleichgewicht wie in Nordirland denkbar – in der Rolle der schrumpfenden Ulster-Protestanten. Keine guten Aussichten.

Ein gebuertiger Hesse

1. Juli 2025 23:47

Bitte, Leute, laßt dieses vermaledeite Gespräch stattfinden und sei es außerhalb des Sommerfests. Alle warten darauf. 

FraAimerich

2. Juli 2025 00:06

Apropos Don Quijote - von Wallach unlängst auf diese Gestalt angesprochen, gab GK zu Protokoll: "ich mag Don Quijote nicht recht... Er ist mir fremd."
Auch diese Aussage fand ich, wie so manches in den letzten Tagen, erstaunlich. Denn so ganz fremd kann einem schwarzen Ritter, der für die Liebe zu den vielleicht schon mehr imaginierten als realen Resten seines Volkes gegen den Malstrom bzw. die Mühlen der Moderne antritt, die Gestalt des tollkühnen Landjunkers doch wohl nicht sein?
Ich jedenfalls mußte unwillkürlich an den schwäbischen Don Quijote geheimnisumwitterter hohenstaufischer Abkunft denken, der uns in den "Kronenwächtern" Achim von Arnims begegnet. Leopold Ziegler sprach einst in Anspielung auf das Werk von einer Bruderschaft des Geistes, die zur Wache und Wächterschaft über eine Krone bestellt sei, "von der wir wissen, daß niemand sie, in welcher Zukunft auch, jemals wieder tragen wird. Denn sie ruht ja versteckt und unauffindbar auf dem Grunde des Rheins" - unserer Seelentiefe.

FranzJosef

2. Juli 2025 05:37

Hallo Martin,
Könntest Du Dich bitte einmal zu den aktuellen innenpolitischen Entwicklungen in den USA äußern? Die groß angekündigten Abschiebungen von Trump scheinen mir nicht so ganz erfolgreich zu sein, oder wie siehst Du das? Offenbar bricht Trump ein Wahlversprechen nach dem anderen. Und schadet das der AFD nicht viel mehr als Krah?
VG

Ulrike

2. Juli 2025 07:25

Eine Zusammenfassung aus juristischer Sicht schrieb gestern Rechtsanwalt Alexander Heumann unter dem Titel „Streit um das „Volk“ und den Islam – ist die Zeitenwende unvermeidlich ?“: 
Aus seinem Fazit: „Wie aufgezeigt, haben beide – sowohl Krah, als auch Sellner – teilweise Recht, und teilweise übertreiben sie .... Aber das Gericht hat weder „Remigration“ in toto, noch einen ethnisch-kulturellen Volksbegriff zum juristischen Tabu erklärt ... 
Krah möchte das deutsche Volk vor einer „kulturell problematischen“ ethnischen „Verschmelzung“ schützen. Auch solche Töne wird man in Karlsruhe womoglich (als „Rassismus“ oder dergl.) geißeln.
Das Migrationsproblem im Ganzen löst Krahs Konzept natürlich nicht. Im Gegenteil: „Ein kleines Kalifat plus Bürgergeld“ würde erst Recht zum „Pullfaktor“ werden, punktet Sellner.
Krah scheint das infiltrierende Wesen des Islam nicht zu verstehen und seine sozialpsychologische Gruppendynamik zu unterschätzen.
Zudem sind die Konsequenzen des EU-Asylrechts in der Lesart des EuGH der weitere Elefant im Raum, an dem nicht länger vorbeigeschaut werden darf.

karl theodor

2. Juli 2025 08:26

Guten Morgen ins Forum, kann mir mal bitte einmal jemand erklären, was heißt "Verrechtlichung der Debatte durch die Justiz" Danke.

FraAimerich

2. Juli 2025 08:58

@Ein gebuertiger Hesse  -  Das Sommerfest ist nach Lage der Dinge nun wirklich nicht der geeignete Rahmen zur Ausweitung des Streits. Allen Lichtfähigen, die vom Thema nicht genug bekommen können, sei hingegen die Verwindungs-Trilogie Christian Illners zur Vertiefung und Abklärung empfohlen.

RMH

2. Juli 2025 09:03

"durch eine Vision der Remigration geeint würden. 90% kennen nach meinem Eindruck diese Debatte nicht," (tearjerker)
"Ansonsten: "Mythos Remigration" - da müssen Sellner und ich in unterschiedlichen Realitäten unterwegs sein." (Gracchus)
Ja, da liegt schon eine klare Übertreibung vor. Aber als "Aktivist" gehört klappern und etwas dicker auftragen zum Geschäft und jetzt darf sich der Street Fighting Man auch noch mit einem diaten-gestopften Berufspolitiker via virtuellen Debattenräumen herumbalgen.  Obwohl es Hochsommer ist ("Cause summer's here and the time is right for fighting in the street, boy"). Und jetzt nicht mal mehr verbal in einem vollgestopften, überhitzten Saal in Schnellroda.
Ja, früher war mehr Lametta und die Revolution gab sich einen Hauch von sexiness. Heute wird es abgehandelt, fast wie ein Verwaltungsakt. Wünsche dem Sommerfest der Hausherrn dennoch ein bisschen Glanz und allen Beteiligten und Teilnehmern auch Spaß an der Sache. Es ist ein Fest - and festivals should end, as festivals must (in Anlehnung an D. Pearce). 

Le Chasseur

2. Juli 2025 09:29

@Wilhelm de Bonsac
"Funktionieren kann es nur bei marginalen Unterschieden (Schweiz, Belgien)."
Und ob es in Belgien funktioniert, darüber lässt sich auch streiten. 

fw87

2. Juli 2025 09:54

"Die Diskussion ist die Visitenkarte, mit der der Tod reist, wenn er unerkannt bleiben will“, lautet ein bekanntes Zitat von Juan Donoso Cortes. Mittlerweile fühle ich mich bei der ganzen Debatte schon stark daran erinnert. Nicht jeder "Dialog" führt zum Guten, wie man schon aus der Genesis weiß. Manchmal ist es tatsächlich, das Beste eine Diskussion einfach abzubrechen, auch wenn das natürlich irgendwie frustrierend ist. 
"Ich berate mich derzeit mit Juristen, um einen Musterprozeß zur Remigration anzustoßen. Das Ziel lautet, endlich rechtliche Klarheit zu schaffen. Das Terrain dafür ist recht günstig."
Man sollte hier nicht Krahs Argumentation auf den Leim gehen. Klarheit war bereits da, die Verwirrung ist erst später in die Debatte gekommen. Das ist alles grundgesetzkonform, man braucht da nicht mehr zu wissen. Die Beweislast liegt bei denen, die das Gegenteil behaupten (denn zu beweisen ist immer das, was nicht aus sich heraus evident ist wie z.B. grundgesetzfeindlichkeit). Tatsächlich besteht die Gefahr, sich hier zu verheddern. Denn ehe man sich versieht, hat man die Argumentation und die Spielregeln des Gegners übernommen. Persönlich hoffe ich, dass die Diskussion letzten Endes nicht mehr sein wird als der berühmte Sturm im Wasserglas. Für Remigrationsbefürworter lässt sich hier nichts gewinnen.

Adler und Drache

2. Juli 2025 09:58

Wir schreiten rüstig voran in den Bereich peinlicher Übertreibung. Das Remigrations-Projekt soll jetzt also ein "Mythos" sein. Mythen werden aber nicht hergestellt, sie entstehen. Mythen fordern nicht zu einer Stellungnahme oder zu einem Bekenntnis heraus, sie sind einfach da. Mythen drängen auch keineswegs zur Realisierung, denn sie sind in sich vollkommen. Und vor allem: Ein Mythos steht natürlich jenseits jeglicher Kritik. - Ein ohnehin schon künstlich aufgeblähter Begriff wird nun also mit noch mehr heißer Luft noch weiter aufgebläht. Was kommt als nächstes?
Aus meiner Sicht: Zu viel politische Schwärmerei, zu wenig nüchterne, harte Selbstbegrenzung! Es genügt, ein solides Arbeitskonzept zu haben, alles andere kann man getrost den linksgrünen Utopisten überlassen. Oder geht es schon gar nicht mehr um schlichte, konkrete Arbeit, sondern darum, das Lager zu einen und auf eine "höhere Idee" einzuschwören, Abweichler zu markieren und auszugrenzen, ideologische Energie zum Zirkulieren zu bringen?      

RMH

2. Juli 2025 11:17

Das Parteiverbot wird nach wie vor sorgsam vorbereitet:
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2025/befuerworterin-von-afd-verbot-soll-verfassungsrichterin-werden/
Das Krah mehr "Vertrauen" in die unteren Instanzen setzt, wo es eben noch Laufbahnjuristen gibt & keine lupenrein politisch Auserwählten, lässt sich bei aller Kritik daher nachvollziehen. Insbes., weil in den Instanzen die sog. "Feststellungen" des VS gerichtlich überprüft werden, die Basis für ein Verbotsverfahren sind. So sehr Krah um den Erhalt einer parteipolit. Option mit BT- Beteiligung ringt, so sehr braucht man als weitere Basis aber auch das außerparlament. wofür auch Sellner steht. Der Streit sollte daher auf der persönl. Ebene bitte zügig beendet werden. Begrifflich kann die Disk. weitergeführt werden, mit dem Ziel, 2 Säulen zu bilden. 1 Säule parteipolit.-parlament. (die streng legalistisch operiert), die zweite dann außerpart-, außerparlament., die auch inhaltlich offener sein kann. Die 2 Säulen sollten keine Verflechtungen untereinander haben, weder durch wechselseitige Partei- & Vereinsmitgliedschaften, noch durch zeigen vermeindlicher "Freundschaften" (Schweigen ist Gold). Insofern: Jeder gehe seinen Weg & setze den Gegner auf seine Art & mit seinen Möglichkeiten unter Feuer. Die Apo_ler unterlassen es, der AfD Lauheit vorzuwerfen. Die Parlament. blasen nicht ins Horn, die "APO" seien alles "Verfassungsfeinde".

Wilhelm de Bonsac

2. Juli 2025 11:41

@Le Chasseur: In Belgien schlagen sie sich zumindest nicht die Köpfe ein. 
Anstelle von CSSR bitte ich im Übrigen CSR zu lesen; ich meinte die Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit, die auch ohne deutsche Intervention an ihren ethnischen Konflikten gescheitert wäre. Die Tschechen waren mit 50% der Gesamtbevölkerung zu wenige, um die staatlichen Institutionen und den Raum zu dominieren. 

Gracchus

2. Juli 2025 12:03

@Fra Aimerich: Sehr schöner Kommentar zu Don Quijote. Auch das Ziegler-Zitat ist wunderbar. Mich hat die Geringschätzung GKs auch erstaunt. Erscheint doch im Verlaufe des Romans Don Quijote nicht mehr als Spottfigur, die an Abgelebtem festhält, sondern als die Essenz des Rittertums, als der Einzige, der die in den Ritterromanen verborgene Wahrheit erkannt hat. 
Wenn Krah am deutschen Volk festhalten will, wie er sagt, befindet er sich in derselben Rolle wie Don Quijote.

Liselotte

2. Juli 2025 12:26

@Ulrike: "„Ein kleines Kalifat plus Bürgergeld“ würde erst Recht zum „Pullfaktor“" - eben. Und gegen die islamische Übernahme nützt Krahs Ethnopluralismus wenig, weil der Islam eben ein ganz anderes Staatssystem (Scharia) durchsetzt. Die Installation von "Anti-Diskriminierungsbeauftragten gegen Islamophobie" in Berlin und ggfs anderswo - sinnigerweise mitten in der Aufregung über den Fall eines schwulen Hilfslehrers, der von muslimischen Schülern angegangen wurde - baut schon entsprechende Strukturen auf.

Artabanus

2. Juli 2025 12:37

Wird nicht zuviel Energie in diese Debatte gesteckt? Das Fell des Bären wird geteilt bevor der Bär erlegt wurde. Denn die Frage ist ob die AFD überhaupt jemals eine Machtoption haben wird. Ich glaube auch nicht, dass das Verhalten der AFD den weiteren Ablauf der Einleitung eines Verbotsverfahrens und das spätere Urteil auch nur irgendwie beeinflussen kann. Das Bundesverfassungsgericht hat schon zu oft bewiesen dass Fakten für seine Urteilsfindung praktisch irrelevant sind. Es sei nur an das fatale Klimaschutzurteil oder die Urteile zu Corona erinnert. Mit der Nominierung der neuen Richterinnen wird das Verfahren bereits vorbereitet. Das Regime der Kartellparteien wird vor nichts zurückschrecken um seine Macht und Pfründe zu behalten.

Gracchus

2. Juli 2025 12:38

Im Nachgang zum letzten Strang würde ich ergänzen, dass der Volksbegriff, wie er in der Romantik stark gemacht wurde, weniger Begriff ist als Imagination. Deshalb sperrt sich "Volk" gegen jeden juristischen und wissenschaftlichen Positivismus. Auch die genannte Trias - Abstammung, Sprache, Kultur - ist nicht per se bedeutsam, sondern muss qua Imagination erst mit Bedeutsamkeit aufgeladen werden. Ich würde sagen, dass in der Romantik die Imagination "Volk" stark gemacht wurde gegen die anbrechende Industrialisierung und Vermassung. Der industrielle "Mythos" ist der der Austauschbarkeit. Jeder Arbeiter in einer Fabrik ist ersetzbar, ein Rädchen im Getriebe. Damit hat der "große Austausch" begonnen. 

Gracchus

2. Juli 2025 12:58

@Adler und Drache: Ihre Einwände hätte ich auch so vorgebracht. Sorel gibt dem Mythos aber eine andere Bedeutung. Der mobilisierende Mythos bei Sorel ist, meine ich mich zu erinnern, der Generalstreik. "Remigration" vermag in dem Sinne aber nicht zu mobilisieren. Wir können nicht selbst irgendwen "remigrieren", wir können daher nicht damit drohen wie mit einem Streik, "Remigration" richtet sich an den Staat, dass dieser handelt. Genau genommen hat Remigration als Mythos die Gegner unvergleichlich stärker mobilisiert. 
Ein moblisierender Mythos könnte "Volk" oder "furor teutonicus" sein, dieser Mythos zieht aber nicht mehr, weil die Imagination "Volk" in den Köpfen und Herzen nicht mehr vorhanden ist. Die Imagination "Volk" ist durch die Realität der Massengesellschaft, der "Gesellschaft des Spektakels" verdrängt worden. 

heinrichbrueck

2. Juli 2025 13:07

"Verrechtlichung der Debatte durch die Justiz"
„Verrechtlichung der Debatte durch die Justiz“ meint, dass politische Auseinandersetzungen zunehmend über Gerichte geführt werden – und nicht mehr im offenen gesellschaftlichen Dialog. Der Begriff wird oft kritisch verwendet, um eine Verschiebung von politischer Streitkultur hin zu juristischer Kontrolle zu beschreiben.
Ewiger Friede ist naturgemäß nicht möglich. 

Majestyk

2. Juli 2025 14:00

Hier tun einige so als müsse man fürs deutsche Volk bereits eine Grabrede verfassen. Noch ist dieses vorhanden und muß für deutsche Rechte das entscheidende politische Subjekt bleiben. Für die AfD gelten andere Spielregeln. Die heißt ja auch Alternative für Deutschland und nicht Alternative für Deutsche. Es ist Aufgabe des rechten Vorfelds dafür zu sorgen, daß die Partei die Bedürfnisse und das Schicksal der Deutschen nicht aus den Augen verliert.
Argumente, wie die Mehrheit habe die Demographie nicht im Blick sind hanebüchen. Die Mehrheit hat selten von sich aus etwas im Blick. Genau deswegen gestaltet man Politik, um Themen in den Fokus zu rücken, ehe ein Problem zum Katastrophenszenario wird. Wären hier nicht einige besorgt ihren Lieblingsausländer zu verlieren, der anderswo vielleicht mehr gebraucht wird, ließe sich eine konsequente Position zum Thema erarbeiten und nicht ein Wischiwaschi aus sich im Kreis drehenden Relativierungen.
Mir ist doch gleich, wie Trump sein Ausschaffungsprogramm versteht. Für Deutschland gilt die deutsche Perspektive.
Existenziellen Herausforderungen kann man sich nicht verweigern, weil die Chancen schlecht stehen. Ohne Remigration werden Eure Kinder und Enkel zur Minderheit im eigenen Land. Falls Rechte sich Patrioten nennen wollen, ist ein Eintreten für Remigration Pflichtauftrag, gleich was linke Rechtsauslegung sagt. Anstatt den Begriff zu zerreden, geht raus und bringt ihn unters Volk bis man ihn nicht mehr überhören kann.

Gracchus

2. Juli 2025 14:50

Der von @Fra Aimerich empfohlene Podcast, Folge 1 nach dem Intro, von Illner ist, weil in der Tat tiefschürfend, sehr empfehlenswert. Die "blinden Flecken" von Krahs Konzept werden sehr treffend herausgearbeitet. Allerdings lässt sich Illners Kritik ebenso auf Sellners Konzept münzen.  

Majestyk

2. Juli 2025 16:01

@ RMH:
Die AfD könnte genauso gut einen Antrag auf Parteiverbot der SPD vorbereiten und sei es nur um doppelte Standards sichtbar zu machen. Rein defensiv wird man gar nichts gewinnen.
Nichts würde die BRD international derzeit mehr demaskieren als ein tatsächliches Oppositionsverbot. Schon alleine deswegen glaube ich, daß zumindest die Union zucken wird. Ist aber eh Kaffeesatzleserei. Man sollte sich nicht nur von der Angst leiten lassen etwas zu verlieren. Eine eingeschüchterte auf Milde hoffende AfD nützt niemandem.

Blue Angel

2. Juli 2025 16:26

Als jemand, der wg. viel Draußenarbeit u. a. auch diese Diskussion verpaßt hat, frage ich mich, was "Binnenethnopluralismus" sein soll? Klingt nach "gewinnen durch Verlieren".
Volle Zustimmung (diesmal) zu Majestyk und allen anderen, die sich hier ganz klar zu Remigration und auch ethnischem Volksbegriff bekennen. Mit Defätismus/Resignation bekommt man weder einen Garten rekultiviert noch ein Land. Für beides braucht man einen starken Willen, eine gewisse Leidensbereitschaft und die klare Fokussierung auf das angestrebte Ziel.

Adler und Drache

2. Juli 2025 16:42

@ Gracchus
Aus meiner Sicht ist "das Reich" ein starker, mächtiger Mythos - aber zu mobilisieren vermag er nicht mehr, woran die letzte Mobilisierung mit-, aber gewiss nicht alleinschuldig ist. Die deutschen Mythen wären ein Buch wert. Man muss sie nicht aufbauen oder gar erst erfinden, sie sind ja da, aber verschüttet. "Rechts werden" hatte für mich sehr viel damit zu tun, durch den Zivilisationsschutt hindurchzukommen in diesen verstellten, verbauten, unterirdischen Bereich der schlafenden Riesen. Man wandelt da zwischen ihnen einher und spürt, dass es ein anderes Sein ist, das mit oberflächlicher "Mobilisierung" auch gar nichts zu tun hat. Propaganda mobilisiert - Mythos stabilisiert (?).  

heinrich koeselitz

2. Juli 2025 17:14

Was im massenmedial veröffentlichten Disput gezielt logisch verwischt wird, ist die Differenz zwischen der derzeit faktisch existierenden Bundesverfassung des deutschen Staates und der rechtsstaatlichen Notwendigkeit, dass überhaupt Staaten verfassungsmäßig konstituiert sind.
Das Erstere ist das, was soeben von den Systemerhaltern und seinen Nutznießern mit Zähnen und Klauen verteidigt wird, Zweiteres kann - legitimiert durch Zweidrittelmehrheiten des Volkes - eine neue Verfassung hervorbringen und diese kann sehr wohl die Gleichheit aller Staatsbürger unter definierten Bedingungen relativieren.

Karl

2. Juli 2025 19:27

Hat Krah es wirklich nötig, mit solcher Kraftmeierei („echte Männer“) aufzutreten? Er nennt Sellner einen modernen Don Quichote. Er selbst wäre dann ein doppelter Don Quichote: Er baut sich selbst Windmühlen auf, gegen die er dann „kämpfen“ kann. Sellners Position wird verfälscht dargestellt, die Gesetzeslage wird als eherne Naturkonstante dargestellt. Als Jurist scheint er einer deformation professionelle zu unterliegen, wonach „Gesetze“ unantastbare heilige Kühe sind, im Range von Naturgesetzen. Nicht einmal Naturwissenschaftler sind derart von den Naturgesetzen eingenommen. Wobei er sich selbst widerspricht: “Recht ist veränderlich…“. Das „Recht“ worauf sich seine Gegner fokussieren sei vom “Malstrom“ der Moderne überrollt worden, während die „rechtlich verfasste Gemeinschaft“, die „fortschreitende Verrechtlichung“ unantastbar sei. Der Staat hilflos in den eigenen Gesetzen verfangen. Wie bedauernswert. Der „repressiven Macht des Staates“ müsse entsprochen werden (sonst werdet ihr schon sehen).

Krah weiß auch, was „der Staat“ in Bezug auf Eingebürgerte dürfe und vor allem, was er nicht dürfe: „Kultur, Religion, sprachliche Verwurzelung“ seien Teil der „Menschenwürde“, die der „Staat“ nicht angreifen dürfe. Er könne zwar Respekt vor seinen liberalen Werten fordern, doch er dürfe keine Assimilation erzwingen. Ist das so? Wohl nur in der BRD, denn Staaten in denen solche selbstverleugnenden Regeln nicht gelten, sind eher die Regel als die Ausnahme. Das ist „bestens empirisch erforscht und bestätigt“.
Die „Bewahrung der Deutschen“ könne nicht über den Staat erfolgen. Die BRD sei nicht der „Staat des deutschen ethnischen Volkes, sie ist der Staat ihrer jeweiligen Staatsbürger“. Dieser derzeitige status quo sei die „Wahrheit“. Alles was mit „Ethnie“ zu tun habe fände „auf der Ebene der Gesellschaft, nicht des Staates statt“. Wirklich? Der Staat ist aber Teil der Gesellschaft. Seine Regeln sind Ausdruck der Gesellschaft.

Karl

2. Juli 2025 19:31

2.
Krah weiß auch, was „der Staat“ in Bezug auf Eingebürgerte dürfe und vor allem, was er nicht dürfe: „Kultur, Religion, sprachliche Verwurzelung“ seien Teil der „Menschenwürde“, die der „Staat“ nicht angreifen dürfe. Er könne zwar Respekt vor seinen liberalen Werten fordern, doch er dürfe keine Assimilation erzwingen. Ist das so? Wohl nur in der BRD, denn Staaten in denen solche selbstverleugnenden Regeln nicht gelten, sind eher die Regel als die Ausnahme. Das ist „bestens empirisch erforscht und bestätigt“.
Die „Bewahrung der Deutschen“ könne nicht über den Staat erfolgen. Die BRD sei nicht der „Staat des deutschen ethnischen Volkes, sie ist der Staat ihrer jeweiligen Staatsbürger“. Dieser derzeitige status quo sei die „Wahrheit“. Alles was mit „Ethnie“ zu tun habe fände „auf der Ebene der Gesellschaft, nicht des Staates statt“. Wirklich? Der Staat ist aber Teil der Gesellschaft. Seine Regeln sind Ausdruck der Gesellschaft.

Majestyk

2. Juli 2025 19:49

@ Gracchus:
Jeder Mensch ist "ersetzbar", nicht nur der Industriearbeiter. Der Einzelne ist nur wichtig als Bindeglied zwischen gestern und morgen und natürlich für sich selbst und seine Angehörigen. Ohne den Begriff Volk zu sehr aufzuladen, Volk sind jene die sich als Volk begreifen. Das öffnet einerseits Türen, zeigt andererseits den Kern des Problems. Der Austausch hat ja damit begonnen, daß Deutsche in wichtigen Positionen keinen Wert mehr auf Volkszugehörigkeit gelegt haben und dachten Bevölkerung definiere sich rein quantitativ. Es waren ja nicht die Fabrikarbeiter die die Tür geöffnet haben, sondern Fabrikbesitzer, Politiker, Funktionäre, Intellektuelle, also eigentlich jene die mit Verantwortungsgefühl führen sollten.
Wenn man es positiv betrachten will, könnten die nun stattfinden Konflikte dafür sorgen, daß sich eine Mehrheit wieder als Volk begreift. Dann könnten aus der Krise tatsächlich sogar Chancen entstehen. Bleibt der Effekt aus, dann sind all unsere Diskussionen eh sinnlos. Das Gefühl von Volkszugehörigkeit läßt sich ja nicht verordnen. Insofern darf der Kesseldruck ruhig noch ein wenig ansteigen. 

Dieter Rose

2. Juli 2025 19:58

@Ulrike Richtig, die Anhänger Mohammeds sind komplett anders in ihren Denken, wur können ihre Motivationen nicht nachvollziehen, obwohl in den 5 Säulen des Islam nachlesbar für uns wären, wir können die Taqqiya nicht nachvollziehen und sie können sich nicht in unser Denken einfühlen, "haram" ist ihr Urteil über uns. Wie soll da in ein weiter regierbares Staatswesen integriert werden. Und ähnliches gilt - aus anderen Gründen sicherlich wohl auch  - für andere Gesellschaftsgruppen, die Teile unserer Angebote für sich in Anspruch nehmen wollen. Sie spüren meine wertschätzende Ausdrucksweise..und so soll es auch sein, denn ich möchte nur auf Schwierigkeiten sine ira et studio darauf auf etwas hinweisen, was bisher bei den Mitforisten nur teiwweise benannt wird: Der Einfluss der Mentalitäten, wenn man es so nennen darf, wird vernachlässigt, das juristische hat Vorrang, Auswirkungen auf uns schon länger Hierlebende werden nicht/kaum diskutiert. Wenn das kein Erfolg der Gegenseite ist - denn wenn auf persönliche Konsequenzen deutlich hingewiesen würde, hätten wer wohl mehr Gehör. Die ticken anders und wohlbeben nicht kompatibel. Wäre eine Aufgabe anstatt Genderlehrstühle zu fördern.

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