Andere Politik, anderer Staat – ein Dilemma

Das Wesentliche steht nicht in Parteiprogrammen. Die mögen wichtig sein, solange die Politik in ruhigen Gewässern unterwegs ist, aber selbst dann formulieren Programme primär in manipulativer Absicht.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

Deutsch­land befin­det sich aber nicht mehr in ruhi­gen Gewäs­sern, son­dern längst in schwe­rer See, selbst wenn das auf dem kom­for­ta­blen Mit­tel- und dem luxu­riö­sen Ober­deck kaum bemerkt wird. Man müß­te dazu aufs Vor­schiff und in den Maschi­nen­raum. Oder in die Migrantenkajüten.

Wich­ti­ger als Pro­gram­me im Sti­le poli­tisch ein­gän­gi­ger Begleit­mu­sik sind Ent­schei­dun­gen kraft errun­ge­ner Macht. Mit Blick auf den Staat und die Demo­kra­tie der Ber­li­ner Repu­blik heißt das:

Die AfD, an der Macht par­ti­zi­pie­rend oder die­se da und dort in Bun­des­län­dern über­neh­mend, hät­te in der Füh­rung des Staats­schif­fes nur Erfolg, wenn sie mit soge­nann­ten Grund­ver­ein­ba­run­gen brä­che, den Staat umbau­te und die pro­ze­du­ra­len Abläu­fe der Demo­kra­tie, mit­hin zual­ler­erst das gel­ten­de Recht, veränderte.

Es ist kei­ne neben­säch­li­che Fra­ge, ob man sich dar­über freu­en oder genau das nicht viel­mehr fürch­ten soll­te. Also: Kann man, darf man tat­säch­lich wol­len, daß Staat und Ber­li­ner-Repu­blik-Demo­kra­tie, wie man sie wohl oder übel seit Jahr­zehn­ten kennt, ent­schei­dend ver­än­dert wer­den? – Jedenfalls:

Blie­be die AfD bei der Zusi­che­rung Alex­an­der Gau­lands, sie wol­le eine ande­re Poli­tik, aber eben kei­nen ande­ren Staat, wird sie es im Sin­ne ihrer Ziel­stel­lun­gen, der offen ver­kün­de­ten wie der still inten­dier­ten, schwer haben, min­des­tens aber eine Zustim­mung ein­bü­ßen, die ihr mitt­ler­wei­le all­zu selbst­ver­ständ­lich gewor­den ist.

Inner­halb einer Koali­ti­ons­re­gie­rung wäre sie gezwun­gen, Kom­pro­mis­se ein­zu­ge­hen, die ihren eigent­li­chen Anlie­gen ent­ge­gen­stün­den; allein­re­gie­rend wäre sie an das höhe­re Bun­des- und Euro­pa­recht gebun­den, das so kurz­fris­tig, wie sie es ver­än­dern möch­te, nicht umzu­ge­stal­ten ist. Einer­seits soll Recht aus gutem Grund ja bestän­dig sein, ande­rer­seits ist der Gesetz­ge­ber auf dem Feld der Migra­ti­on bis­lang die Euro­päi­sche Union.

Mög­lich, daß die AfD den­noch in der Migra­ti­ons­fra­ge mit Effekt zu admi­nis­trie­ren ver­stün­de, min­des­tens sym­bol­po­li­tisch, etwa mit man­chem Pilot­pro­jekt. Aber jen­seits ihres Haupt­the­mas wür­de bald offen­sicht­lich, daß sie zur Klä­rung der desas­trö­sen finan­zi­el­len, wirt­schaft­li­chen und sozia­len Lage ihrer eige­nen Kli­en­tel erheb­li­che Ein­schrän­kun­gen zumu­ten müßte.

Wenn näm­lich wirk­lich saniert wer­den soll, und ja, es muß saniert wer­den!, dann trifft es gera­de jene, die gegen­wär­tig laut über Miß­stän­de mot­zen, zuerst all die Maul­hel­den und Wut­bür­ger, die sich dem Repro­duk­ti­ons­pro­zeß weit­ge­hend in Rich­tung betreu­tes und ali­men­tier­tes Dasein ent­zo­gen haben.

Auch dar­in liegt übri­gens eine Ähn­lich­keit zum Wen­de­ver­lauf 1989/90: Sehr vie­le, die damals nach Wie­der­ver­ei­ni­gung rie­fen, pro­tes­tier­ten bald so ver­zwei­felt wie ergeb­nis­los gegen die Treu­hand und zogen sich spä­ter ver­gnatzt in ihre Holz­mi­chel-Ost­al­gie zurück.

Der Ver­weis einer künf­ti­gen AfD-Regie­rung dar­auf, daß die tie­fen Schä­den ja nicht von ihr ver­ur­sacht wor­den sind, wird ihr nicht lan­ge hel­fen – schon gar nicht all den Sim­peln gegen­über, die immer mein­ten, es wäre doch alles ganz ein­fach, wenn es nur end­lich einen „Wech­sel“ gäbe.

Daß Men­schen meist fina­lis­tisch aus­ge­rich­tet sind und an ein beglü­cken­des End­ziel glau­ben wol­len, das es weder his­to­risch noch lebens­bio­gra­phisch je gibt, ist ein tücki­sches anthro­po­lo­gi­sches Pro­blem. Vor­sicht mit Heils­er­war­tun­gen; die wer­den immer ent­täuscht. Vor­sicht mit zu beseel­ter Hoffnung.

Wenn die AfD ihre Ver­hei­ßun­gen wirk­sam umset­zen will, dann bräuch­te es, ganz im Gegen­satz zu der Ver­si­che­rung Gau­lands und sei­ner Nach­spre­cher, eben wohl doch einen ande­ren Staat. Aber nochmals:

Will man sich das, ein­dring­lich gefragt, tat­säch­lich wün­schen? Brä­che das nicht wesent­lich mit Odo Mar­quards Plä­doy­er für das Unvoll­kom­me­ne, für das nun mal die Demo­kra­tie der poli­ti­sche Aus­druck wäre, wäh­rend eine Dik­ta­tur und ten­den­zi­ell auch die „illi­be­ra­le Demo­kra­tie“ all­zu rigo­ro­se und dann zemen­tier­te Ver­än­de­run­gen vor­näh­me, die nur schwer zu revi­die­ren wären?

Die Mit­te-Stu­die, her­aus­ge­ge­ben für die Fried­rich-Ebert-Stif­tung, ergab gera­de, daß sie­ben Pro­zent der Deut­schen der Aus­sa­ge zustim­men, im natio­na­len Inter­es­se wäre unter bestimm­ten Umstän­den eine Dik­ta­tur die bes­se­re Staatsform.

Acht Pro­zent bestä­tig­ten den Satz: „Wir soll­ten einen Füh­rer haben, der Deutsch­land zum Woh­le aller mit har­ter Hand regiert.“ Das ist auf­fäl­lig: Eine Dik­ta­tur hat in Deutsch­land unter sech­zig Mil­lio­nen Wahl­be­rech­tig­ten also fünf Mil­lio­nen Unter­stüt­zer. Das sind eine Menge.

In der „Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Sonn­tags­zei­tung“ vom 2. Novem­ber ana­ly­sier­te Jus­tus Bender:

Man weiß, wer die­se Leu­te sind. Oder genau­er: unter wel­chen Bevöl­ke­rungs­grup­pen die Zustim­mung am höchs­ten ist. Einen Dik­ta­tor wün­schen sich beson­ders ein­kom­mens­schwa­che ost­deut­sche Arbei­ter, die AfD wäh­len. Unter AfD-Wäh­lern befür­wor­ten 17 Pro­zent eine Dik­ta­tur. So vie­le stimm­ten laut der Mit­te-Stu­die den fol­gen­den Aus­sa­gen zu: daß eine Dik­ta­tur manch­mal bes­ser ist; daß Deutsch­land eine Ein­par­tei­en­herr­schaft gut­tun wür­de und ein Füh­rer, der mit star­ker Hand regiert, auch. Das bedeu­tet nicht, daß es unter west­deut­schen wohl­ha­ben­den Aka­de­mi­kern, die Grü­ne wäh­len, sol­che Strö­mun­gen gar nicht gibt, aber sie sind dort viel seltener.

Man beden­ke: Sieb­zehn Pro­zent der AfD-Wäh­ler ste­hen also nicht nur einer Haupt­aus­sa­ge des AfD-Wahl­pro­gramms ent­ge­gen, son­dern eben­so Gau­lands Maxi­me, zwar eine ande­re Poli­tik zu wol­len, nicht aber einen ande­ren Staat. Die­se sieb­zehn Pro­zent wol­len genau das.

Nun wird die AfD nicht in der Lage sein, in Deutsch­land eine Dik­ta­tur zu errich­ten, die Mehr­zahl der Par­tei­gän­ger wol­len das offen­bar ja nicht, aber: Ein­ge­bun­den in demo­kra­ti­sche und recht­li­che Regu­la­ri­en, die wir alle bis­lang für selbst­ver­ständ­lich hal­ten, wird die AfD ihre Ziel­stel­lun­gen nicht nur nicht ver­wirk­li­chen kön­nen, schon gar nicht kurz­fris­tig, sie wird sich dar­an eher so ver­schlei­ßen, daß sie im Ergeb­nis ihres Regie­rens nicht mehr auf so star­ke Umfra­ge­wer­te hof­fen darf wie vor dem Regie­ren, als sie ihre Kri­tik den Regie­run­gen nur laut­stark zurief.

Fuß­ball­spie­le leh­ren: Vom Spiel­feld­rand aus ist leicht Rufen. Mit Alfred Preiß­ler: „Wich­tig is auf’m Platz.“ Nur: Auf‘m Platz gibt es bis­lang Spiel­re­geln, vor allem sol­che, die Regie­rungs­han­deln recht­lich und legis­la­tiv ein­schrän­ken und nicht alles ermög­li­chen, was viel­leicht wün­schens­wert wäre, weil selbst das Kon­se­quen­zen nach sich zöge, die nicht immer abseh­bar und bis­wei­len sogar gemein­ge­fähr­lich sind. Wahl­wer­bung mag ganz nett über Tik­Tok lau­fen, das Regie­ren selbst weniger.

Über­haupt über­näh­me die AfD alles ande­re als eine Leis­tungs­ge­sell­schaft. Die mag es in Wirt­schafts­wun­der­jah­ren wohl gege­ben haben, aber schon seit den Sieb­zi­gern ist das im sozi­al­de­mo­kra­tisch durch­grun­dier­ten Land vorbei.

Peter Graf Kiel­man­segg in der FAZ vom 10. Novem­ber 2025 dazu:

Umfra­gen machen in gro­ßer Dich­te und Ein­deu­tig­keit sicht­bar, daß der über­wie­gen­de Teil der Bür­ger der Poli­tik mit einer erschre­cken­den Inkon­se­quenz des Den­kens begeg­net. Sie erwar­ten von der Poli­tik grund­le­gen­de Refor­men, leh­nen aber Ein­grif­fe in ihre Besitz­stän­de ent­schie­den ab, ohne die es doch kei­ne Reform geben kann. Sie sind beun­ru­higt, weil sie die wach­sen­de Schwä­che im inter­na­tio­na­len Wett­be­werb wahr­neh­men, aber sie ver­wei­gern sich dem, was den Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land stär­ken könn­te, sobald es zu ihren Las­ten geht.

Damit ringt die Merz-Regie­rung, damit rän­ge um so mehr eine AfD-Wen­de­re­gie­rung. Sehr vie­le sind mitt­ler­wei­le dar­an gewöhnt, „Bedar­fe“ anzu­mel­den, anstatt Leis­tung zu zei­gen und auch mal Ein­schrän­kun­gen hin­zu­neh­men. Über­haupt dürf­te ein gro­ßer Teil der AfD-Wäh­ler­schaft gar nicht zu den aus­ge­wie­se­nen Leis­tungs­trä­gern gehören.

Frag­los gibt es intel­lek­tu­el­les Poten­ti­al, aber wie steht es mit per­sön­li­cher Hal­tung, ethi­scher Inte­gri­tät und mora­li­scher Glaub­wür­dig­keit? Wie steht es mit den viel­be­schwo­re­nen kon­ser­va­ti­ven Wer­ten, wenn man die end­lich auf sich selbst bezieht?

Woll­te man Gau­lands Maß­ga­be fol­gen, wäre zual­ler­erst genau das die not­wen­di­ge Bedin­gung, um sich inner­halb der Demo­kra­tie vor­bild­lich zu bewäh­ren, gera­de im posi­ti­ven Kon­trast zu der­zei­ti­gen Regie­run­gen. Darf man des­sen sicher sein? Wird sich die AfD inte­grer als die ande­ren prä­sen­tie­ren, gar weit­ge­hend frei von machia­vel­lis­ti­schen Ränken?

Eine Dik­ta­tur setz­te – wohl oder übel, meist jedoch übel – ihre eige­nen Maß­stä­be; sie stell­te die gro­ße Ver­ein­fa­chung, aber damit gleich­falls das höchs­te Risi­ko dar. In einer Demo­kra­tie mit umfas­sen­der Rechts­grund­la­ge aber muß man sich ans all­ge­mein Ver­ein­bar­te hal­ten. Man kann dann vie­les wün­schen und in Mei­nungs­frei­heit ver­tre­ten, aber eher wenig umset­zen. Und schon gar nicht mit revo­lu­tio­nä­rem Tempo.

Selbst wenn die AfD irgend­wo regiert, ist damit noch kein ein­zi­ges Pro­blem gelöst. Auch in Jah­res­frist noch nicht.

Über­näh­me sie exe­ku­tiv Ent­schei­dungs­ge­walt, wird ihr die Beam­ten­schaft und wer­den ihr die wich­ti­gen Tech­no­kra­ten mit Sach­ver­stand und Kom­pe­tenz nur enga­giert fol­gen, wenn der ihnen vor­ge­setz­te AfD-Minis­ter For­mat hat, mög­lichst von einer cha­rak­ter­li­chen Klas­se, die sich von sei­nen Vor­gän­gern unterscheidet.

Ver­fügt die AfD in hin­rei­chen­der Zahl und Qua­li­tät über die­se Leu­te? Bis­her sug­ge­riert sie sich das, ein Nach­weis steht aber aus. Ob Regie­rungs­ge­walt dann mit Regie­rungs­ver­ant­wor­tung ein­her­geht, ist eine sehr wich­ti­ge Frage …

Kurz: Demo­kra­ti­sche Macht­über­nah­me wäre ja – zum Glück – kei­ne dik­ta­to­ri­sche Macht­er­grei­fung. Ein Wahl­er­folg belas­tet schon am Tag nach der Wahl­par­ty mit Ver­ant­wor­tung. Ja, die Wäh­ler wol­len Erfol­ge sehen, und sie wol­len die­se, bereits lan­ge in Wün­schen ver­har­rend, all­zu schnell, näh­men also zwar neu­er­lich pöbelnd die Regie­ren­den in die Pflicht, bezö­gen Pflicht aber ungern auf sich selbst.

Gut, bis­her ist die AfD in der Offen­si­ve. Die Begrün­dung von Jür­gen Kau­be (FAZ, 04. 11. 25) erscheint sach­lich nachvollziehbar:

Die AfD (…) kann sich als Uto­pie von rechts eta­blie­ren. Je gegen­sätz­li­cher die Absich­ten in Koali­tio­nen sind, des­to mehr erschei­nen sie nur durch die Klam­mer der AfD-Geg­ner­schaft zusam­men­ge­hal­ten, was wie­der­um die Behaup­tung stützt, wir hät­ten es mit einem Unter­schied zwi­schen ‚Sys­tem­par­tei­en‘ und der ein­zi­gen gro­ßen Alter­na­ti­ve zu tun. (…) Die AfD ver­sam­melt Wün­sche von rechts, es las­se sich mit einem Schlag alles ändern, nicht unähn­lich der Lin­ken, die fast alle Finan­zie­rungs­pro­ble­me des Wohl­fahrts­staa­tes durch Ver­mö­gens- und Erb­schaft­steu­ern sowie umfas­sen­de Ver­staat­li­chun­gen (sogar der Bahn, die kom­plett in Staats­be­sitz ist) zu lösen ver­spricht. (…) Die­ses Her­um­rei­ten auf Prin­zi­pi­en – Brand­mau­er, Unver­ein­bar­keits­be­schluss etc. – kommt sich hier­zu­lan­de beson­ders geschichts­be­wusst vor. Dass die Ver­gan­gen­heit nicht durch die Behaup­tung wie­der­gut­ge­macht wer­den kann, sie sei gar nicht ver­gan­gen, wes­we­gen man sie heu­te noch bekämp­fen kön­ne und müs­se, bleibt außer Acht. Am Ende sind alle ihren Prin­zi­pi­en treu geblie­ben, aber die Repu­blik ist ruiniert.

Es sind mitt­ler­wei­le eine Men­ge Man­dats­trä­ger der AfD in den Par­la­ments­ses­seln ange­kom­men, an denen eine kri­ti­sche Betrach­tung ihre Regie­rungs­rei­fe und ‑fähig­keit prü­fen kann.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

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Kommentare (119)

Laurenz

13. November 2025 12:33

Diesmal, HB, begeben Sie Sich auf ein Feld, auf Sie nur bedingt persönlich wahrnehmen können. Sofort sinkt der Grad Ihrer sonst gewohnten Plausibilität. EU-Recht interessiert keine Sau, außer man will das EU-Recht durchsetzen. Suchen Sie in Ihrer Suchmaschine nach Mülltrennung in Griechenland. Auch Schulden machen über 3% des BIPs/GDPs zieht nicht wirklich Konsequenzen nach sich. So, kann man auch sofort EU-Recht auch faktisch außer Kraft setzen oder man hält sich einfach nicht dran & setzt auch Urteile des EUGHs einfach nicht um, &? Man stellt einfach die Zahlungen an Brüssel ein, wenn Beschwerden kommen, dann kommt es sofort zum sogenannten EU-Shutdown, der nie mehr aufgehoben wird, wenn man das will. Die völkischen Beschwerdeführer unter den AfD-Wählern bilden doch die billigste informelle NGO überhaupt. Deren Alimentierung bezahlt man einfach damit, daß man unserer DOGE, dem Bundesrechnungshof Kompetenzen zuweist. Man schafft alle linken NGOs ab durch Einstellung der Finanzierung, löst Ämter auf, wie das Jobcenter (115k nutzlose Gehaltsempfänger), Mirgantengeld spart hier horrende Summen zum Ist-Zustand. & schon haben Sie einen anderen Staat ohne einen anderen Staat.

Maiordomus

13. November 2025 13:20

So wie mich Gauland enttäuschte, weil er im Ernst glaubt, man könne auf die "Wiedervereinigung" bürgerlicher Parteien hoffen, in der Meinung, die AfD und die CDU seien nur zufällig getrennte Parteien, so habe ich ebenfalls bei Bosselmann,  dem ich als Publizist hier noch und noch Wertschätzung entgegenbrachte, den Eindruck, dass  praktische Politik offenbar nicht als seine Stärke zu bezeichnen wäre, sogar noch weniger als bei Gauland. HB hat anscheinend nicht realisiert, dass die Grünen ihre immerhin stattgefundene erfolgreiche Phase mit Eintritten in Landesregierungen starteten, wo sie nun mal ihre Politik nur schrittweise und mit Kompromissen realisieren konnten. Doch haben sie mit Regierungsbeteiligungen nur schon auf Länderebene das Bewusstsein der Legitimität ihrer Ziele miterkämpft.  Was sie vertraten, galt als offiziell vertretbar, bis hin zum gesellschaftspolitischen Schaden, den sie nun mal angerichtet haben.  Für die Veränderung des Bewusstseins von Legitimität politischer Anliegen wäre eine Regierungsbeteiligung der AfD in selbst nur einem Bundesland  von nicht zu unterschätzender wegweisender Bedeutung. Das weiss der polit. Gegner übrigens ganz genau, darum wehrt er sich mit Händen und Füssen dagegen.   

Werner42

13. November 2025 14:40

Im Gegensatz zu meinen Vorrednern halte ich den Text von Heino Bosselmann für eine sehr kluge Analyse, die längst überfällig war. Ich kann überhaupt nicht erkennnen, dass H.B. nicht wüßte, was praktische Politik bedeutet - im Gegenteil.
Das Argument, dass die Grünen es auch verstanden hätten, den Staat aus der Minderheit heraus mit Kompromissen in Beachtung demokratischer Spielregeln gravierend zu verändern, hat natürlich etwas für sich und könnte bei entsprechender kluger Analyse durchaus eine Blaupause sein.
Aber: Die Grünen waren schon von Beginn an eine akademische Elitenpartei, die den Marsch durch die (Spitzen)institutionen antrat. Schon Ende der 80iger Jahre beherrschten sie den universitären Diskurs, in den Studentenparlamenten stellten sie locker mindestens 2/3 der Mehrheit, als RCDsler war man hoffnungslos unterlegen. In der Folge wurden Stück für Stück Schlüsselpostionen in den Professuren, Richterstellen, Beamtenschaft und im Journalismus besetzt.
Nichts gegen die AfD, aber wenn ich mir den Personalbestand so anschaue, glaube ich definitiv nicht, dass mit diesen Eliten ein ähnlicher erfolgreicher Marsch durch die "akademischen" Institutionen möglich sein wird wie bei den Grünen.

brueckenbauer

13. November 2025 16:03

Bei Heino Bosselmann sieht alles so negativ aus, weil er gar keine positiven Erfahrungen kennt oder gelten lässt. Im Unterschied z.B. von Wolfgang Prabel, der - auch ein Ossi - den weitausgreifenderen Blick hat. Die frühe Bismarck-Ära funktionierte recht gut und die Adenauer-Ära hier im Westen funktionierte auch recht gut. Die Leute kamen in diese Systeme allerdings auch nicht mit Riesenerwartungen - das mag heute anders sein, aber Menschen lernen auch, ihre Erwartungen an die Realität anzupassen. Und die Adenauer-Ära funktionierte sogar, obwohl das System eine liberale Demokratie war - man stelle sich vor!

Laurenz

13. November 2025 16:28

@Werner42 ... die meisten Akademiker der Grünen sind Pseudo-Akademiker. Toni Hofreiter ist da, als Biologe, eine seltene Ausnahme & Juristen/Lehrer gibt es in jeder Partei. In wirklichen akademischen Berufen liegt die AfD weit vorne, auch im politisch dünn gesäten Handwerk. Die Macht der Grünen basiert darauf, daß die anderen Kartell-Parteien selbst "grün" im politischen Sinne sind. Denn, auch die originalen Grünen sind Lichtjahre davon entfernt, eine ökologische Partei zu sein. Grüne, Union, SPD, Linke (& FDP) bilden doch längst die HB gut bekannte Einheitsfront (2.0), nur, daß beim Original die NPD (NDPD) heute, Heimat, dabei war. In den 80ern waren in den Astas die Kommunisten Chef. Ich habe das persönlich erlebt. Und die Kommunisten waren es, welche zu den Grünen wechselten (siehe Kretschmann, zuvor KBW) während deren parlamentarischen & außerparlamentarischen Aufstiegs (ab '82 im Niedersächsischen & Hessischen Landtag), putschten dort die Birkenstock- & Latzhosen-Hippie-Nazis weg. Der nicht zu leugnende Aufstieg der AfD basiert auf der Unfähigkeit der Sozialisten/Kommunisten der Einheitsfront, einen Staat am Leben halten zu können. Die Union ist seit Merkels Machtübernahme längst eine sozialistische Partei. Deswegen hat Gauland die Union auch verlassen.

Monacensis

13. November 2025 17:33

Na ja, selbstverständlich will kein vernünftiger Mensch eine Diktatur, abgesehen vom Establishment, das eine solche (spätestens) mit einem AfD Verbot errichten wird/würde. Aber einen anderen Staat als den derzeitigen dürfen wir schon wollen, zB wie in Ungarn. Aus der EU (und dem EGMR) kann man austreten, und allein mit dieser Drohung ließe sich in Brüssel viel bewegen.
Im Übrigen handelt es sich bei der Abschaffung der Zensur, dem EU-Austritt, der Wiederherstellung staatlicher Neutralität etc. um Maßnahmen zur Wiederherstellung des demokratischen Rechtsstaats, und so sollten wir es auch verkaufen.

Kurativ

13. November 2025 18:26

Gute Überlegungen. Was mir zuvor dazu eingefallen ist: Was macht die so geannnte "Zivilgesellschaft" bei einem AfD-Sieg? Schickt zum Beispiel die SPD mit ihren DGB-Einheits-Gewerkschaften ihre "Kommunistischen Hundertschaften" auf die Straßen und blockieren alles? 

nagini

13. November 2025 18:36

Nun ich habe auch ein Interview mit Gauland gesehen, in welchem er ebendies sagte. Tendenziell bin ich etwas radikaler geworden, wenn man das so nennen möchte, trotzdem lassen mich solche Äußerungen oftmals doch noch erleichtert aufatmen. Jedoch meint Gauland damit, dass kein Umsturz der Demokratie geplant sei. Er meint damit nicht, dass die AfD keine Gesetzesanpassungen oder Gesetzesänderungen vornehmen würde. Dies ist aber rechtsstaatlich. Andere wollen es immer gerne so hindrehen, als seien Änderungen der Gesetze direkt das muntere Wandern in den Nationalsozialismus. Es so darzustellen, das ist reine Manipulation der Massen. Gesetze zu ändern gibt Gerichten neuen/anderen Spielraum, und nur durch diese Dynamik aus Legislative und Judikative verändert sich ein Land, und diesen Vorgang nennt man Politik. Das ist kein Umsturz, das ist einfach Politik, und diese wird die AfD natürlich betreiben. PS: Egal, wie sehr das manche hassen und verdammen. Die Wende wird kommen, und zwar ganz legal.

Gracchus

13. November 2025 20:19

Mir erscheint der Beitrag wie eine Variation des vorherigen (von Bosselmann). Daher erspare ich mir den Hinweis, dass die AfD (wie jede andere Partei) mit dem Programm antreten kann, den Normalbürger steuerlich + moralisch zu entlasten. Werbeagenturen können sich ja einen knackigeren Slogan einfallen lassen. Beides - Sparpolitik und moralische Schuldzuschreibungen - gehen Hand in Hand und sind Teil des neoliberalen Projekts, dem sich die Merkel-CDU verschrieben hatte (nix sozialistisch @Laurenz). Massenmigration passt auch ins Bild. Sowie: Verantwortlichkeit institutionell zu verschleiern und zu verschieben. Bei einer klassischen Diktatur ist das anders: Dort werden alle Entscheidungen dem Diktator zugeschrieben (wobei dieser auch eine Puppe seiner Berater sein kann). 
 
 

Laurenz

13. November 2025 22:08

@Gracchus ... waren Sie vor dem heutigen Abend mit Kumpels & einem Faß Bier & Zwetschgen-Schnaps am feiern? Was hat denn das Programm der Union mit der Politik der Union zu tun? Gerade im Bezug zu EU-Projekten? https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/klima-durchblick/der-flop-von-belem/ https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/chatkontrolle-rollt-auf-eu-buerger-zu/ https://www.achgut.com/artikel/klingbeil_schuetzt_steuerzahler_merz_haengt_sie_hin_ball_paradox_in_belem  https://paz.de/artikel/noch-mehr-geld-fuer-ngos-a15409.html Könnte hier hunderte sozialistische Unionsartikel posten. Merkel erfand das 1-Mann-Politbüro & steuerte damit die gesamte Einheitsfront. Bevor Sie anfangen, zu phantasieren, Gracchus, sollten Sie vielleicht erst mal nach Argumenten & deren Quellen suchen.

RMH

13. November 2025 22:09

Ich bin im Bereich des Politischen klar im Team Pragmatismus. Wenn die Union den Wählerwillen ernst genommen hätte und mit der AfD koaliert hätte, hätten wir keine andere Republik, aber bereits heute eine klar andere POLITIK. Das Thema der SPD-Zecken, Verbot der AfD, wäre auch begraben und UNS ALLEN würde es schon jetzt ein bisschen besser gehen. So läuft halt alles weiter hinaus auf Spaltung, Zuspitzung, Unfreiheit und spannend wird es dann ohnehin erst im neuen Jahr, wenn die Landtagswahlen kommen. 

Carsten Lucke

13. November 2025 22:51

Der (ausgezeichnete) Text gehört verboten - zumal hier auf der SiN !
Er beschreibt einen wichtigen Teil dessen, was die Rechte verdrängt, um überhaupt weitermachen zu können.
Wahrlich - ein Dilemma.

heinrichbrueck

14. November 2025 00:38

@ MaiordomusSie vergleichen die Grünen mit der AfD; unterschlagen wird, daß jemand für die Grünen einen Weltkrieg gewinnen durfte. Mit Diktaturzählungen kann man Untergänge verschleiern, sofern man noch den Humor hat, von diesem Staat nicht gänzlich angewidert zu sein. Politik ist die Kunst der Lüge; mehr hat die Demokratie nicht bewiesen. Die Leute wollen in ihren Betten sterben, und die Demokratie wird sie nicht aufhalten. Demokratie und Feindschaft schließen sich aus. Es gibt keinen Grund, die Demokratie zu bekämpfen. Es gibt auch kein Dilemma, lediglich einen Krieg, der noch nicht vorbei ist. Eine Demokratie hat mit Jahrtausenden nichts am Hut; sie denkt regional und kurzfristig, nicht gerade identitätsbewahrend. Der Kampf gegen die deutsche Identität hat viel Geld gekostet, und die Grünen haben diesen Kampf nie verstanden. Grüne mögen liberales Auftreten; mehr verstehen sie nicht, und mehr bekommen sie auch nicht. Niemand braucht eine Diktatur, wenn man eine Demokratie hat. Der Feind der Grünen ist die Natur, nicht die AfD. Im Verratskarussell der modernen Parteien wird die AfD ihre Rolle finden müssen. 

Freier

14. November 2025 03:45

Wichtiges Thema, finde ich.
 
Im Bund könnte man vielleicht unterscheiden in reformierbare Teile der BRD und nicht mehr zu rettende. Damit Ersteres leben kann, würde man dann das Zweite bankrottgehen lassen - im Sinne einer Bad Bank. GEZ/ÖR könnte man so loswerden und ggf. neu anfangen mit Deutschlandsender Nr.1 und Nr.2, die Rentenkasse könnte ihre ~130Mrd./Jahr Zuschuss verlieren und wäre dann direkt insolvent. Aber ob sich dafür der Mut findet? Machtpolitiker werden sowas nicht angehen, vermute ich mal. Und wie sähe das auf Landesebene aus?

Laurenz

14. November 2025 04:23

@Carsten Lucke ... Alles gut & schön, SiN-Teilnehmer Lucke. Aber, wenn Sie nicht ins Detail gehen, nichts begründen, keine Quellen, Beispiele dem Leser aufzeigen & nur in linker Manier Haltung zeigen, ist Ihr Kommentar schlicht nichts wert, quasi nicht mal existent. Wir sind hier doch nicht bei den Hanswursten von Indymedia. Und die SiN-Redaktion hat unter Artikeln & Kommentaren keine Like- & Dislike-Funktion etabliert, auch wenn HB sicher nichts gegen Ihr Beifall klatschen hat. HB liegt hier aber fast schon abseits einer Politik des Machbaren, was den Artikel in der Mechanik des Grundtenors fast ins links-liberale Spektrum von Phantasten rückt.

Artabanus

14. November 2025 07:21

Bezüglich der realen Möglichkeiten, die BRD vorm Untergang zu bewahren, bin ich ähnlich "geblackpilled" wie Herr Bosselmann. Das grundsätzliche Problem der Demokratie im Allgemeinen kann man übrigens sehr anschaulich in der 2. Staffel der Koreanischen Serie 'Squid Game' sehen: Nach jeder Runde wird abgestimmt, ob weitergemacht werden soll oder ob die Überlebenden den bis dahin durch den Tod der Verlierer angesammelten Betrag untereinander aufteilen und nach Hause gehen. Die Mehrheit entscheidet sich jedes Mal fürs Weitermachen und die bei der Abstimmung Unterlegenen sind somit ebenfalls gezwungen weiter zu machen. Am Ende sterben natürlich alle. Besonders paradox ist, daß die Mehrheit fürs Weitermachen stimmt, obwohl jeder weiß und sogar hofft, dass der größte Teil sterben wird. Abstimmungen mit Mehrheitsbeschluss über lebenswichtige Dinge sind grundsätzlich immer hochproblematisch und können quasi zwangsläufig Katastrophen nicht nur nicht verhindern, sondern sogar verursachen.

RMH

14. November 2025 08:08

"Es sind mittlerweile eine Menge Mandatsträger der AfD in den Parlamentssesseln angekommen, an denen eine kritische Betrachtung ihre Regierungsreife und ‑fähigkeit prüfen kann."
Meine "kritische Betrachtung" ergibt: Im Vergleich zu den Nasen, Quotenhasen & nach Oben-Bücken-nach-unten-Tretern, Klientelvertertern etc. hat die AfD bereits heute mehr Regierungsreife & Regierungsfähigkeit als alle anderen, die sämtlich bewiesen haben, dass sie es nicht können. Dazu ist auch die Linke/BSW zu zählen, die allerdings ihre "Leistungsnachweise" nur auf unterer Ebene bislang erbringen konnte. Politik setzt keine Reifeprüfung voraus - die Reife zeigt sich im Handeln in der Verantwortung & kann gerade nicht prüfungsmäßig vorher festgestellt werden, auch wenn es Lehrer von berufswegen nicht wahrhaben wollen. Ich frage mich regelmäßig, wenn derartige ex cathedra Erwartungen nicht nur an die Politik sondern an die mythische Gestalt namens Staat - der in der Steigerung der links-rechten dann "deutscher Staat" heißt - gestellt werden, wo ist die alte, konservativ-rechte Überlegenheit des anthropologischen Ansatzes geblieben, den Menschern als Mängelwesen, als "so ist er nun einmal" zu akzeptieren, & ja, auch zu lieben (selbstredend nicht romantisch). Natürlich kann jeder hier sofort mindestens ein halbes Dutzend AfDler aufzählen, die er persönlich als Pappnasen betrachtet, so what? Was ist die Alternative? Experten- oder gar Philosophenherrschaft? Gott bewahre!

Dr Stoermer

14. November 2025 09:26

1/3:
Überlegungen dazu, wie eine Bundesregierung unter AfD-Mitwirkung oder gar -Führung ceteris paribus eine deutlich „andere Politik“ umsetzen könnte, lassen sich nicht konsistent entfalten – Herr Bosselmann hat dies oben bereits überzeugend dargelegt.
Ein solches Szenario scheitert jedoch nicht in erster Linie daran, dass die angestrebten Maßnahmen grundgesetzwidrig wären und daher einen „anderen Staat“ erforderten. Der eigentliche Hinderungsgrund liegt im für jede Bundesregierung verbindlichen institutionellen Rahmen – national wie international – sowie im gesellschaftlichen Zustand, sowohl unter Befürwortern als auch Gegnern einer solchen Politik. Dieser Rahmen begrenzt den Handlungsspielraum so stark, dass weder ein „Zurück“ noch ein grundlegend „Anders“ in der erforderlichen Frist realisierbar ist.
Ist damit alles verloren? Spielt es am Ende gar keine Rolle, wie viele Stimmen die AfD erhält?
Mitnichten.
Seit langem wissen wir: Es existiert kein herrschaftsfreier Diskurs. Staaten – und die Bundesrepublik in besonderer Weise – sind keine isolierten Herrschaftsräume, sondern in übergeordnete Strukturen eingebunden. Auf gut Deutsch: Die BRD unterliegt äußeren Herrschaftsbedingungen stärker, als dass sie selbst nach außen welche ausüben könnte.
...

Dr Stoermer

14. November 2025 09:26

2/3
„Andere Politik“ ceteris paribus setzt voraus, dass jene Herrschaftsverhältnisse, die die bisherige Politik hervorgebracht haben – insbesondere die Auflösung des Staatsvolks – plötzlich die Restitution deutscher Volksidentität zuließen. Das ist ein logischer Widerspruch, denn es blendet die fundamentale Interessensdivergenz dieser Positionen aus.
Die entscheidende Frage lautet daher: Was verändert sich im externen Herrschaftsrahmen, der auf die Binnenstruktur der BRD einwirkt?Allein diese Frage löst bei vielen Patrioten reflexhaften Widerspruch aus, weil sie dem Ideal nationaler Souveränität zu widersprechen scheint. Wie sollte ein Volk „gestanden“ sein, wenn es auf äußere Impulse – manche würden sagen: „Erlösung“ – angewiesen wäre?
Doch so schlicht ist es nicht. Vielmehr deutet vieles auf eine nicht offen deklarierte, aber wirkmächtige Wechselwirkung zwischen globalen Kräften und den Völkern – darunter auch dem deutschen – hin. Diese zielt darauf ab, den weltweiten Herrschaftsrahmen von oben nach unten umzubauen, ohne dabei die betroffenen Völker (oder, nüchterner formuliert: die einstmals entmachteten Herrschaftsgemeinschaften) in das Chaos zu stürzen, das letztlich nur jenen nutzen würde, die die aktuellen ceteris paribus-Bedingungen geschaffen haben.In diesem Licht kann man die Zustimmung zur AfD als ein relevantes Bereitschaftssignal verstehen – bedeutsam für die weitere „Road Map“.
...

RMH

14. November 2025 09:28

"bald offensichtlich, daß sie … ihrer eigenen Klientel erhebliche Einschränkungen zumuten müßte"
und "Sie erwarten von der Politik grundlegende Reformen, lehnen aber Eingriffe in ihre Besitzstände entschieden ab, ohne die es doch keine Reform geben kann."
I.
Für mich blasen beide Thesen in das gleiche Horn der Staatsgläubigen, dass es mit Reformen hart für den Bürger enden würde & beiden Thesen haftet der ewig sozialistisch- umverteil. Unterton an, dass die Gänse nicht nur Eier zu legen haben, sondern ein großer Teil von ihnen zu schlachten ist oder abzumagern hat, wenn man Reformen macht, womöglich auch noch „liberale“ Reformen, Gott sei bei uns! Bloß keine Steuersenkungen für ALLE. 

RMH

14. November 2025 09:29

II. Dabei wird übersehen, dass das größte Einsparpotential beim aufgeblasenen Staat selber liegt & nicht bei seinen Bürgern. Es kommt dann wieder der staatsgläubige Einwand, aber die Investitionen in Infrastruktur, Schule, Bildung, Verteidigung etc. - alles Ausreden. Ein schlanker Staat mit abgabenentlasteten Bürgern setzt eine Dynamik frei, die gerade zu keinen Hungersnöten führt. Es ist das alte Spiel: Wenn ihr an UNSERE Pfründe wollt, dann müsst IHR dafür bezahlen & schon erschreckt man in Schockstarre. Die einzigen, die Härte spüren würden, wären Beamte, ÖD & mehr oder weniger ÖD-Medien, der Rest profitiert. Und am Ende muss man sich endlich entscheiden ob man Politik für den neofeudalen Staat & seinen Apparat machen will oder für den Bürger, der dann aber auch in mehr Eigenverantwortung zu entlassen ist.

Dr Stoermer

14. November 2025 09:29

3/3
Ist dieses Argument spekulativ? Vor dem Hintergrund der Entwicklungen der letzten Jahre und des Zustands der Verteidiger der „Alternativlosigkeit“ wohl kaum.
Seit 2024/2025 zeigen sich dokumentierte Kurskorrekturen, unter anderem:
EU: EuGH-Urteil (9.10.2025) – Teile des Migrationspakts für vertragswidrig erklärt.
NATO: Vilnius II – nationale Grenzsicherung als prioritäres Ziel bestätigt.
BVerfG: Finanzierung ausländischer NGOs aus dem Bundeshaushalt für verfassungswidrig erklärt.
Diese Rechtsakte verschieben nicht nur den institutionellen Spielraum, sie verweisen auf tektonische Bewegungen im Hintergrund.
Noch deutlicher zeigt sich die Bedeutung äußerer Rahmenbedingungen am folgenden Beispiel: Die „Antifa-Ost“ wurde justament von Donald Trump als Terrororganisation eingestuft.
Das ist keine Formalie für die Akte. Dadurch entsteht ein öffentlich plausibler Anlass – unabhängig davon, ob die Öffentlichkeit ihn begrüßt –, Verbindungen, Netzwerke und Förderstrukturen offenzulegen. Der Druck auf die „Alternativlosen“ wird steigen.
Es wird der Punkt kommen, an dem sie sich entscheiden müssen: Aufräumen oder weiter so.
Schon öfter wurden Staaten zu „Schurkenstaaten“. Was, wenn sich Großmächte durch einen Friedensschluss einigen – und am Ende ein oder zwei „Schurkenstaaten“ übrigbleiben?
Ceteris paribus gilt in der politischen Wirklichkeit allenfalls temporär.

Monika

14. November 2025 09:36

Der Mensch ist nicht nur zoon politicon (d.i. politische Anthropologie), sondern als Geschöpf Gottes (theologische/christliche Anthropologie) fähig zur Gotteserkenntnis u. zum Glauben. In diesem erweiterten Sinne ist der Mensch nicht "meist finalistisch ausgerichtet", sondern immer sterblich. Zudem darf der christgläubige  Mensch an ein beglückendes Endziel glauben, nicht im Sinne der Kommunisten, die dieses Ziel in die Welt verlagern. Auch lebensbiographisch kann es beglückende Abschlüsse geben. Auch bei einem schlimmen Ende kann es Auferstehung geben. Wenn dieser religiöse Aspekt für Rechte ausscheidet, müssen sie wie die Kommunisten das Heil in der Welt suchen oder auf den nächsten Führer und Heilsbringer warten. Statt zu fragen, wer ist anfällig für totalitäre Versuchungen (wir alle), sollten wir positiv fragen, wer ist bereit für die Wahrheit und den Widerstand ? Das sind wenige. Also seien wir demütig.

RMH

14. November 2025 09:39

"Innerhalb einer Koalitionsregierung wäre sie gezwungen, Kompromisse einzugehen, die ihren eigentlichen Anliegen entgegenstünden; alleinregierend wäre sie an das höhere Bundes- und Europarecht gebunden, das so kurzfristig, wie sie es verändern möchte, nicht umzugestalten ist. Einerseits soll Recht aus gutem Grund ja beständig sein, andererseits ist der Gesetzgeber auf dem Feld der Migration bislang die Europäische Union." Was ist an Kompromissen & einer Art Einhegung durch Koalitionen falsch? Im Idealzustand ist dies gerade Ausfluß der in einem rationalen Staatsaufbau vorgesehenen "checks and balances", des Interessenausgleiches usw. Die viel gescholtene BRD hat grds einen solchen gewaltenteilenden, auf Kompromisse angelegten Staatsaufbau, der, wiederum "ideal" betrachtet, nicht schlecht ist. Fast 80 Jahre Menschliches, Allzumenschliches an Beziehungsgeflechten, Aufbau von man kennt sich, man hilft sich, Pfründen, Abseits der Institutionen geschaffener Institutionen, Parteien-Feudalismus, Mediengleichschaltung etc. & vor allem die politische Durchdringung der Exekutive & Judikative haben es geschafft, das, was gut gedacht war, herunter zu wirtschaften. Wir haben ein klar erkennbares Problem innerhalb der Gewaltenteilung, so dass die "checks and balances" Aufgaben nicht mehr so funktionieren, wie sie es sollten. Kann nur ein Notstand mit entsprechenden "polizeilichen" Durchgriffen dies ändern? Ich bin hier anderer Auffassung.

Karl Otto

14. November 2025 09:42

Aus meiner Sicht wäre ein Zurück zu den Verhältnissen vor 2005, also vor Merkel, schon ein großer Fortschritt. Wenn die AfD daran mitiwrken könnte, sollte sie es tun.

Maiordomus

14. November 2025 09:50

@Werner42. Was Sie ausführen über die grüne Taktik nicht zuletzt der Diskurs-Erweiterung auch dank Regierungsbeteiligung, betrifft das, was realistischerweise in nächster Zeit bestenfalls von der Opposition erreicht werden kann. Unbestritten ist, dass mit Philosophieren à la Sellner nicht Hochschullehrstühle erobert werden können, wobei Polizistenschläger J. Fischer belesener Amateur und guter Rhetoriker war, ab Euro 10 000 heute noch buchbar für Efficency-Clubs und dergleichen. Da muss halt noch der Zeitgeist stimmen.
@Brück. "Demokratie u. Feindschaft schliessen sich aus." Falsch, erfolgreiche Wahlen sind auf Feindbildbewirtschaftung angewiesen, war seit Franz. Revolution so. Die Landsgemeinde von Glarus, an der sogar Leibeigene teilnehmen konnten, sofern Waffenträger, ist urkundlich seit 1387 auch jenseits moderner Vorstellungen v. Gleichheit, weil Familien regierten wie in vielen mod. Demokratien, unvergleichlich demokratisch mit notabene Chancen bei Anträgen auch von Aussenseitern. Gelegentlich werden und wurden kühne, ja revolutionäre Entscheide gefällt. Auch nicht EU-kompatible!  

Umlautkombinat

14. November 2025 10:11

@RMH

Dabei wird übersehen, dass das größte Einsparpotential beim aufgeblasenen Staat selber liegt & nicht bei seinen Bürgern.

Da nennen Sie das richtige Wort - Potential. Dummerweise ist es so, dass sich das geschichtlich relevant nie entfaltet hat, wie Sie es sich wohl wuenschen. Das ist ein gut belegtes Ergebnis (wenn man Buecher will, mehrfach genannt z.B: Tainter's The Collapse of Complex Societies), welches mit aehnlicher Sicherheit wie Geldentwertung funktioniert: 
Staatsquote steigt immer und faellt nicht bis sie an dem Punkt angelangt ist, an dem sie nicht mehr finanzierbar ist. Dieser Punkt schlaegt dann so hart und schnell zu, dass keine geordneten Umstrukturierungsbestrebungen mehr durchfuehrbar sind. Die notwendigen Aenderungen erfolgen dann durch Revolution, Krieg oder Aehnliches, nicht durch Evolution. Strukturen zerfallen in Einheiten, die primitiver aber handlungsfaehig sind. Und das sind die Haerten, um die es dann geht. Eine AfD wird das nicht aendern und und passives Abwarten auf Dinge wie dolle demokratische Wahlen 2026/28/ultimo ganz bestimmt auch nicht. 

Maiordomus

14. November 2025 10:41

@Monika. Bei grundsatzpolitischer Übereinstimmung mit Ihnen bleibt nicht zu vergessen, was für eine krasse Differenz zwischen Charakter und Aussagen Jesu auch zu jeder Systemkirche besteht, siehe die einzigartige Legende vom Gross-Inquisitor in Dostojewskijs Meisterrroman "Die Brüder Karamasov". Genial war und ist daran, wie der Autor genau so wie Nietzsche realisiert, dass die Systemkirche ein besonders perverses Modell wurde sogar auch für den säkularisierten modernen totalen Staat, der die Menschen (angeblich) mit "Brot" versorgt, "knechte uns, aber mach uns satt", dazu mit Ordnung, Unterhaltung und nicht zuletzt mit sog. Wundern, was es auch in säkularisierter Form gibt, so wie andererseits, wie ich forschungsmässig nachgewiesen habe, es in der kath. Kirche massenpsychologisch erzeugte Spontanheilungen gibt zur Beförderung von Heiligsprechungen: "Drucken Sie 500 000 Bilder des Dieners Gottes, 50 000 Kerzen für Novenen (u.a. Hausandachten)  und mobilisieren Sie das katholische Krankenpflegepersonal, die Patienten sollten ausschliesslich zur Heiligsprechungskandidatin beten, so erreiche man in wenigen Jahren mind. 2 verlangte Wunder, aber sie sollen nicht zu anderen beten, sonst gibt es nach der Heilung Schwierigkeiten mit der Anerkennung der Wunder!" Sinngemässe Zusammenfassung eines Katholikentages von 1934!   
 
 
 

Old Linkerhand

14. November 2025 10:49

Im Leben gibt es zwei Arten von Schmerz. Den Schmerz der Disziplin und den Schmerz des Bedauern. Mittlerweile fühle ich bei "meinem" Volk deutlich den Schmerz des Bedauern und der Verzweiflung, was die Wahlerfolge der AfD bestätigen. Aus eigener Kraft hat es die Truppe jedenfalls nicht geschafft, auch wenn die Chefsesselbesitzer etwas anderes behaupten. Natürlich werden alle Hoffnung der Wähler zertrümmert. Wie es weitergeht? Keine Ahnung.

Monika

14. November 2025 11:40

In diesem Zusammenhang ist nochmals auf den sehr guten Beitrag von Johannes Poensgen "Rechtspopusismus - ein Dilemma " hinzuweisen, der hier kürzlich erschien. Dort geht es ja auch darum, was innerhalb dieses Systems machbar ist oder nicht. Das, was die Wähler wirklich wollen ( Recht auf Heimat, nationale Identität, Sicherheit usw, ) so Poensgen, sei in diesem System aufgrund der juristischen Lage nicht machbar, weshalb jede Politik in diesem System letztlich "Erwartungsmanagement"sei. @ Maiordomus Ich wollte nur aufzeigen, das mit einen rein säkularen, liberalen Menschenbild eine andere Politik wohl auch nicht möglich ist. Da haben es aktuell die Muslime einfacher. Sie trennen nicht zw. Religion u. Politik, können deshalb Systemänderungen ( Scharia) selbstbewusst fordern . Sie müssen einer Hegemonie nicht entgegen gehen ( Benedikt Kaiser), sondern sie besetzen den Raum bereits kulturell ( Ramadanfeier usw.). Dieses Selbstbewusstsein ist dem westlichen Menschen abhanden gekommen oder tief irgendwo verborgen.

Maiordomus

14. November 2025 12:07

@Monika. Ja, es stimmt, was Sie über  die politische Behandlung des Rechts auf Heimat usw. schreiben, wiewohl klar ist, dass man die Rechtslage keineswegs so handhaben müsste, wie es heute eingerissen hat. Kann Ihnen versichern, dass Karl Popper, wirklich liberaler Philosoph, den ich noch bei einem Vortrag als Haider-Hasser kennengelernt habe, in Sachen von einem solchen "Erwartungsmanagement" ganz anderer Meinung war, überhaupt rabiat flächendeckend antitotalitär, auch gegen die Grünen sowie "Theologie ist ein Fehler". Aber gegen das, was Sie hier zum Beispiel an Muslimen kritisieren, war er mindestens so rabiat wie Netanjahu u. Co., wiewohl ähnlich wie Canetti auch gegenüber dem Zionismus skeptisch. Auch Hayek war für offensive Verteidigung der westlich-abendländischen Zivilisation, und zwar zu seinen Lebzeiten spätestens nach dem Ende des Weltkrieges fast ausschliesslich gegen links, incl. den Sozialdemokratismus und gegen die Korrumpierung der Wählerschaft durch Sozialpolitik. Habe ihn wie Popper noch selber reden hören, einschliesslich den ganz rechten franz. Philosophen Louis Rougier und den Ungarn Thomas Molnar, aus der Schweiz Ernst Kux, einen der bestqualifizieren Marx-Kritiker der Zeit um 1968, die mich persönlich in Sachen Zeitgeistkritik prägte, war Ostern 68 selber in Berlin. Die 2 auffälligen Phänomene dort waren Dutschke und Beate Uhse.   

MARCEL

14. November 2025 12:24

Die BRD ist ein Staat der Gewöhnung bzw. der Gewohnheiten. 
Ein System der Multiplen Sklerose ist entstanden, durchsetzt (bis in die EU hinein) von Spät-68igern und ihren Folge-Generationen. 
Nicht reformierbar, nicht entwirrbar, nicht mal steuerbar, nur noch zerschlagbar - von wem? Und mit welchen Folgen?

Ein gebuertiger Hesse

14. November 2025 12:29

"Daß Menschen meist finalistisch ausgerichtet sind und an ein beglückendes Endziel glauben wollen, das es weder historisch noch lebensbiographisch je gibt, ist ein tückisches anthropologisches Problem."
Großartig. SiN at its best.

Monika

14. November 2025 12:58

@ Maiordomus, ich kritisiere "das an den Muslimen nicht ". Ich muß dem Respekt zollen. Was ist es anders als eine Gewinnung der kulturellen Hegemonie, z.B. eigene Kindergärten zu eröffnen, die nicht dem Genderwahn oder einer Frühsexualisierung der Kinder erliegen und die auch  Kindern eine religiöse Erziehung zugestehen. Man ist sich seiner bewusst. Liberalismus, Beliebigkeit sind nicht per se Werte. Werte müssen in Auseinandersetzung erkämpft werden. 

Ekstroem

14. November 2025 13:12

Werter HB, ein wichtiger Artikel, der ein Schritt in die richtige Richtung sein kann, wenn das Kommentariat sich auf das Wesentliche darin konzentriert. Danke.Heil & Segen

wbs47

14. November 2025 13:15

@RMH (9:29) und @Umlautkombinat (10:11)
Sie sprechen beide von der gleichen Sache unter verschiedenen Gegebenheiten.
RMH bezieht sich auf geordnet durchgeführte Veränderungen, wie sie beispielsweise in der Phase unter Ludwig Erhard und später nochmal bei der (ersten) "Wende" in den mittleren Achtzigern stattfinden konnten. Dagegen passt die Darstellung von Umlautkombinat für die heute noch realistischen Szenarien.
 

Gracchus

14. November 2025 13:26

@Laurenz: das nennt man wohl Projektion. Wir wissen nun, was Sie gestern Abend getan haben. 
Keine Ahnung, was die verlinkten Artikel beweisen sollen. Vielleicht sollten Sie nicht so viel Tichys lesen. Merkels Schäuble war immer stolz auf seine schwarze Null. Die Themen Klima, Migration, Corona etc. wurden top down gesetzt, keineswegs von irgendeinem Proletariat. All dies lässt sich als Teil des neoliberalen Projekts begreifen. Nutznießer sind "die oben". Ein Einwand wäre allenfalls der überbordende Regulierungswahn von EU- und BRD-Bürokratie. Neoliberal heißt aber eben auch Korporatismus. Vielleicht hat das mit der Griechenlandkrise zu tun, vielleicht unterschätzen Neoliberale staatliche Eigendynamiken. 
 

Gracchus

14. November 2025 13:37

@RMH: Na, immerhin sind wir derselben Ansicht, dass die Bürger steuerlich zu entlasten sind. Ohne die Debatte beim letzten Bosselmann-Beitrag aufwärmen zu wollen:  staatliche Investionen in die genannten Bereich wären dennoch erforderlich; an andere Stelle kann der Staat ruhig zurückgestutzt werden. 
Davon ab: kann man ruhig mit einem "fröhlichen" Programm antreten. 
Ich habe nur den Eindruck, hier hört man am liebsten, man müsse den Gürtel enger schnallen und für immer weniger mehr arbeiten. Der National-Masochismus ist allseits vertreten. 
 

Majestyk

14. November 2025 14:20

"Aus eigener Kraft hat es die Truppe jedenfalls nicht geschafft, auch wenn die Chefsesselbesitzer etwas anderes behaupten." schreibt Old Linkerhand.
Was für ein selten dämlicher Satz. Aus wessen Kraft denn dann? Welche Ämter erlangen CDU oder SPD ohne ihre Wähler? Man muß nicht mit allem einverstanden sein, was innerhalb der AfD geschieht, aber wo Wähler es schon als Leistung betrachten, ein Kreuz an der richtigen Stelle zu machen, da halten AfD Mitglieder tatsächlich den Kopf hin, opfern Lebenszeit und schaffen so die Grundlage für politische Opposition. 
Ich finde den Verlauf des Fadens komplett daneben. Wer jemals in die Parlamente hineingehört hat, weiß, wo Kompetenz und echte Intelligenz sitzen. Natürlich hat auch die AfD ein Problem mit Disziplinlosen und Realitätsverweigerern. Logisch, sie rekrutiert sich ja ebenfalls aus Menschen, die durch ungesunde Systeme geprägt wurden.
Eine andere Regierung kann fast alle Gesetze der letzten Jahrzehnte prüfen und ginge es nach mir wieder verwerfen, kann Behörden abbauen, den Raum für Meinungsäußerungen erweitern, Steuern senken, Verträge aufkündigen, andere schließen, sich Brüssel verweigern, Grenzen überwachen und konsequent abschieben. Das allein schafft eine andere Realität. Genau das ist Politik.
Genau das ist so nur in einer Demokratie möglich. Ansonsten müßtet Ihr das Internet ausschalten und Revolution machen, wenn Ihr eine andere Regierung wollt.

RMH

14. November 2025 14:37

"Ich habe nur den Eindruck, hier hört man am liebsten, man müsse den Gürtel enger schnallen und für immer weniger mehr arbeiten. Der National-Masochismus ist allseits vertreten." 
@Gracchus,
da bin ich auch kein Freund davon. Statt die Lohn-Preisspirale ständig zu bedienen, sollte mehr Netto vom Brutto für alle möglich sein & die Unternehmer & Anbieterseite muss gleichfalls durch Bürokratieabbau & auch Steuervereinfachungen & Senkungen gestärkt werden. Dafür brauchts Einsparungen beim Staat, welche dieser nicht bereit ist zu erbringen. Dezente Hinweise wie "Nach solchen empfohlenen Maßnahmen kommt dann auch sicher übers allg. Wirtschaftswachstum wieder was rein." werden dann als liberales Wunschdenken abgetan. Vor kurzem habe ich gelesen, dass Deutschland bei der CO2-Bepreisung klar ÜBER den EU-Vorgaben liegt, sprich andere EU-Länder hierfür weniger erheben zu Gunsten der eigenen Bürger & Wirtschaft. Tja, da ist dann die vollmundige Einführung eines "Industriestrompreises" wieder nur noch so ein Feigenblatt. Typisch deutsches Strebertum geht sogar über EU-Vorgaben hinaus, damit man es den anderen so richtig zeigt (man könnte jetzt an Monthy Pythons Life of Brian und das dortige fliegenden Selbstmordkommandos erinnern: "Jetzt haben wir es denen gezeigt ...")

Majestyk

14. November 2025 14:51

Herr Bosselmann, als politisch gebildeter Mensch sollten Sie doch wissen, wie man Umfragen konstruiert und vor allem warum. Wieso stellen Sie eine ebensolche Agitationskampagne der Friedrich-Ebert-Stiftung als faktisch korrekt dar und zitieren hierzu Aussagen eines professionellen Anti-Rechts-Agitators aus einem linken Kampagnenblatt, ohne diese kritisch zu hinterfragen. Dies in Zeiten, wo jeder Grüne Grundrechte gerne für den Klimaschutz opfern würde, wo eben jene Grundrechte von den Etablierten während der WHO-Märchenerzählung mit Füßen getreten wurden und wo die Neo-SED sich hinstellt und von Komplettenteignung träumt, während die SPD bereits den Nero-Befehl plant. Wer mit Demokratie inkompatibel ist, ist für jeden klar ersichtlich, der sein Denkvermögen nicht der Dauerbeschallung geopfert hat. In Summe ist die AfD trotz mancher Fehler, die bodenständigste und am wenigsten korrupte Partei, die diese Republik je gesehen hat. Vor allem aber ist sie die einzig wählbare Partei, wenn man pro Deutschland eingestellt ist. Die AfD existiert zudem in der Realität, die perfekte Wunschpartei nicht.

Majestyk

14. November 2025 15:02

@ Gracchus:
"Ich habe nur den Eindruck, hier hört man am liebsten, man müsse den Gürtel enger schnallen und für immer weniger mehr arbeiten."
Sie brauchen sich keine Sorgen machen, ich kenne kein System, welches ohne Rechtsverdreher auskommt. Bedauerlicherweise.
Würden Sie nur ein einziges Mal richtig lesen und zuhören, hätten Sie eine Chance zu verstehen, daß es genau ums Gegenteil geht. Der von Steuerlasten und behördlicher Bevormundung befreite Bürger kann endlich prosperieren, statt den Gürtel enger schnallen zu müssen, um Apparatschiks zu alimentieren, und die Entregulierung lässt das Pflänzchen Wirtschaft gedeihen. Für Staatsgläubige natürlich unvorstellbar, daß ohne Apparat überhaupt Leben existieren kann.

Majestyk

14. November 2025 15:25

@ wbs47:
Es gab Mitte der 80er keine "Wende". Ganz im Gegenteil, Kohl blähte die Bürokratie auf, machte den Tittensozialismus salonfähig, schuf neben Frauenministerium das Umweltschutzministerium und erlaubte den Türken den offiziellen Familiennachzug. Diesbezüglich bin ich Zeitzeuge, und ich kenne auch noch den Arbeitsmarkt und das Lehrstellenanbebot jener Jahre. Mit der "Moral" hatte Kohl es persönlich auch nicht wirklich, wenn jene eigenen Machtinteressen im Weg stand. 
Ludwig Erhard wurde der CDU von den Amerikanern in den Pelz gesetzt. Nicht umsonst "amerikanisierte" Erhard die westdeutsche Wirtschaft. Spätestens seit 1998 läuft die Gegenbewegung, genau dafür steht auch Merkel als Anti-Erhard.

wbs47

14. November 2025 15:28

@Majestyk
Vollkommen richtig, ganz besonders der letzte Satz. 
Wobei, die meisten Rechten kennen nicht mal die Unterschiede zwischen Neoliberal und Libertär, geschweige denn die grundsätzlich diametralen Auswirkungen. Sie sind nämlich Vertreter eines starken Staates, der halt nur rechts-gestrickt sein soll. Deshalb geht es im Beitrag ja auch klar um das Dilemma mit einem anderen Staat und nicht um irgendein ein Dilemma bei weniger Staat!
Übrigens auch der Hauptgrund für meine seltenen Wortmeldungen hier.

Gracchus

14. November 2025 16:26

@Majestyk: das ist aber nicht, was Bosselmann schreibt. Ausserdem bin ich nicht staats-, anders als Sie aber auch nicht marktgläubig. 
@RMH: es ist bekannt, dass D irgendwelche EU-Vorgaben am strengsten umsetzt. Der "Deutsche" liebt es anscheinend, seine Mitbürger zu gängeln. 
 

Majestyk

14. November 2025 17:16

@ wbs47:
"Wobei, die meisten Rechten kennen nicht mal die Unterschiede zwischen Neoliberal und Libertär, geschweige denn die grundsätzlich diametralen Auswirkungen. Sie sind nämlich Vertreter eines starken Staates, der halt nur rechts-gestrickt sein soll."
Der Beweis für Ihren ersten Satz findet sich in fast jedem Faden. Was Ihren zweiten Satz angeht, so schrieb ich in einem meiner allerersten Kommentare. 
"Frei und gerecht leben läßt sich nur, wenn das Verhältnis von Bürger und Staat anders geregelt ist, die Staatstiefe reduziert und der Staat so stark wie nötig, aber so schwach wie möglich. Damit läßt sich aber nicht punkten, den starken Staat wollen sie nämlich alle, nur eben für sich."  8. Februar 2023 19:48 
bzw. 
"Es gibt eine Sache, die meisten Linken, wie auch viele Rechte eint, das ist die Sehnsucht nach dem starken Staat." 24. Februar 2023 11:09, ebenda.
Es ist der Einfluß der Rechten, der die Klinge der AfD an der Stelle stumpf gemacht hat, und leider Gottes feiert man sich genau deswegen. Sie sollten sich öfters melden, zumindest ich würde es begrüßen.
 

Laurenz

14. November 2025 17:46

@Gracchus ... ich trinke keinen Alkohol mehr. Welcher Partei gehört "Uschi, mach' kein Quatsch" an? Genau der Union. Wer treibt den Überwachungsstaat, ein 100%ig gesichert linksextremes Projekt, an? Genau, Frau von der Leyen. Was, Gracchus, debattieren Sie hier mit mir? In meinen Augen machen Sie Sich was vor & diese Debatte ist Ihrerseits völlig lächerlich.

wbs47

14. November 2025 17:49

@ Majestyk
Danke für die Ermunterung und die Vertiefung ihres Standpunktes.
Der Hauptgrund für meine "Zurückhaltung" ist eigentlich viel trivialerer Natur. Ich komme nicht immer rechtzeitig zum Lesen und Kommentieren und dann ist hier oft schon "Badeschluss". 
Warum das so sein muss, erschließt sich mir zwar nicht, aber ich respektiere die Hoheit über die Seite - nur dann eben auf meine Weise.

ede

14. November 2025 18:42

"Verfügt die AfD in hinreichender Zahl und Qualität über diese Leute? Bisher suggeriert sie sich das, ein Nachweis steht aber aus."
Fraglos, und der Nachweis für Standhaftigkeit ist schon erbracht. Denn darauf kommt es an, siehe Kemmerich. Der oder diejenigen an der Spitze brauchen freilich den Mut und die Kaltschnäuzigkeit Irrtümer und Fehlbesetzungen schnell zu korrigieren.
Vorbild und zugleich Voraussetzung ist Trumps zweite Amtszeit. Sofort handeln, Fenster auf, frische Luft rein, aufatmen. Ministerpräsident besucht die Messe in Halle und der MDR wird in den allerfreundlichsten Tönen berichten (jede Wette).
Halle und Dresden werden die olympischen Sommerspiele und Thüringen die im Winter ausrichten. 
Wir werden Musk etc. miezeln, damit reichlich investiert wird, und Bosselmann wird natürlich Schulminister. Selbstverständlich muss auch etwas Bratwurst rüberwachsen. Aber auch auf Landesebene wird reichlich Geld für Schwachsinn verbraten, das man dem Steuerzahler zurück geben kann.
Natürlich wird der Bund und EU torpedieren, aber die sind langsam. Wir müssen schnell sein, sehr schnell, und Tag und Nacht arbeiten.

Ordoliberal

14. November 2025 20:37

Ich bin natürlich wieder mal ganz bei @RMH und @Majestyk. Und sogar bei @laurenz.
Insbesondere möchte ich @Majestyk für die Formulierung "Tittensozialismus" danken, die ich sofort in meinen Wortschatz aufgenommen habe.
Und ja, es stimmt, was Gauland sagt: Wir brauchen keinen anderen Staat. Wir brauchen eine andere Politik.
Erstens geht es um das Overton Fenster, das weit geöffnet würde, wenn die AfD - egal wie - an der Macht beteiligt wäre. Schon allein das würde einen Windstoß herrlich frischer Luft bringen und wäre eine unglaubliche Erleichterung in dieser verhockten, muffigen Republik.
Zweitens gibt es für entschlossene Politiker tausend Möglichkeiten, die deutsche Umverteileritis zu bekämpfen. Es kostet einen Federstrich, den NGOs die Staatsknete zu entziehen. EEG, Verbrennerverbot, Wärmepumpen, Dämmung, CO2-Zertifikate sind zwar dicke Bretter, aber nicht im juristischen Sinne. Sie zu Kleinholz zu machen, erfordert keinen anderen Staat. Das gilt für sämtliche grüne und rote Regulierungen, die den Staat aufblähen und Fehlinvestitionen erzwingen. Die Wirtschaft reagiert schneller, als man denkt. Turnarounds sind innerhalb von zwei, drei Jahren möglich.
Drittens ist es jetzt schon einfach für den Staat, die Grenzen zu schließen und abzuschieben. Auch das hat Trump bewiesen. Man muss es nur wollen.
Wenn Trump den supranationalen Institutionen den Stinkefinger zeigen kann, können wir das auch. Die EU ist doch ein Papiertiger! 

Le Chasseur

14. November 2025 21:00

@Ordoliberal 
"Insbesondere möchte ich @Majestyk für die Formulierung "Tittensozialismus" danken, die ich sofort in meinen Wortschatz aufgenommen habe."
Erinnert mich an den Begriff Tittytainment
"Aufgrund des Wachstums der Produktivität gehe, so die dem Schlagwort zu Grunde liegende Prognose, die (bezahlte) Arbeit aus. In Zukunft würden daher 20% der Weltbevölkerung ausreichen, um alle benötigten Dienstleistungen und Güter zu erbringen bzw. zu produzieren. Die restlichen 80% der Bevölkerung müssten dann von Transferleistungen leben."

Dietrichs Bern

14. November 2025 21:26

@Old Linkerhand: Ob die Hoffnungen der Wähler "natürlich" enttäuscht werden, kann man nur vermuten. Die eindringlichen Appelle von Götz Kubitschek anlässlich Preußenfest und in Düsseldorf Richtung AfD auf Machtübernahme vorbereitet zu sein, werden jedenfalls gut begründet gewesen sein.

Majestyk

14. November 2025 21:50

@ Ordoliberal:
Die Ehre gebührt nicht mir, sondern Friedhelm Fahrtmann von der SPD. Ich habe den Begriff tatsächlich von meinem Vater, ob der den selbst geschaffen oder übernommen hat weiß ich nicht. Der Fall Fahrtmann zeigt aber, wann die SPD komplett falsch abgebogen ist.
Allem, was Sie angeführt haben, würde ich zustimmen. Dann wäre das Land vielleicht immer noch nicht perfekt, aber immerhin konnte man ja früher hier wirklich gut leben. Hinter allen Zahlen und Daten sollte man vielleicht nicht vergessen, daß es darum ja eigentlich geht, daß man gerne in seinem Land lebt. Die Identifikation kommt dann schon von ganz allein, die Familienbildung wahrscheinlich auch.

Ordoliberal

14. November 2025 23:04

@LeChasseur
Sie zitieren: "Aufgrund des Wachstums der Produktivität gehe, so die dem Schlagwort zu Grunde liegende Prognose, die (bezahlte) Arbeit aus. In Zukunft würden daher 20% der Weltbevölkerung ausreichen, um alle benötigten Dienstleistungen und Güter zu erbringen bzw. zu produzieren. Die restlichen 80% der Bevölkerung müssten dann von Transferleistungen leben."
Typisch linker Denkfehler! Der Wurm steckt in der Formulierung "alle benötigten Dienstleistungen und Güter". So etwas kann nur ein Kommunist sagen. Dahinter steckt die teleologische Vorstellung, dass die Menschheit irgendwann in einen glücklichen Endzustand eintritt, in dem alle immer alles bekommen, was sie brauchen. Mises beweist in "Human Action", dass das bedeutet, dass jeder Tag für jeden Menschen exakt wie der vorhergehende sein muss: Stunde für Stunde, Minute für Minute, Sekunde für Sekunde. Mises nennt diesen hypothetischen Zustand statische Wirtschaft. In der statischen Wirtschaft ist kein Geld mehr notwendig, da jeder weiß, wann ihm was wo zusteht, und zwar für eine feste Leistung, die er jeden Tag auf exakt dieselbe Art und Weise erbringt. Jeder Mensch würde genau das konsumieren wollen, was ihm zusteht, und er würde genau so arbeiten wollen, wie er jeden Tag arbeitet. Jede noch so kleine Veränderung in seinen Gelüsten würde diese Wirtschaft aus dem Gleichgewicht bringen. Die statische Wirtschaft ist nichts anderes als die Wirtschaft in einem autarken Gefängnis.

Liselotte

14. November 2025 23:12

Der Staat wird so anders werden wie die Berliner Republik nach der Bonner Republik anders war, nicht anderser. Und die Suche nach dem Diktator (meine Oma in den 70ern und 80ern: "wir brauchen mal wieder einen Diktator") hielt ich schon seit jeher für vergeblichen Blödsinn (das "demokratische" System wird bestehen bleiben). Davon ab, die Corona-Jahre waren doch diktatorisch-totalitär genug.
Die AfD hat bis jetzt noch nie regieren müssen. D.h., die Einschränkungen, die eine Regierung in D mit sich bringt, sind noch nicht ausgetestet. Ich denke, teilweise macht man sich da Illusionen. Aber es sind gewiß einige Modifikationen hinsichtlich der Dinge, die z.Zt. als nicht machbar festgezurrt erscheinen, möglich.

Liselotte

14. November 2025 23:30

Das interne Problem ist der Klimawahn-Ablaßhandel, der gestoppt werden muß, um die Wirtschaft zu retten, und das gesellschaftliche der Islam. Die Einwanderer aus der ersten Generation sind ja halbwegs verträglich, aber die 2. und 3. Generation wird immer islamischer.
Die Sympathien wie von Monika geäußert kann ich nicht nachvollziehen, sie unterstützen die Islamisierung.

Ordoliberal

14. November 2025 23:35

@LeChasseur
Nochmal zu Ihrem Zitat: "In Zukunft würden daher 20% der Weltbevölkerung ausreichen, um alle benötigten Dienstleistungen und Güter zu erbringen bzw. zu produzieren. Die restlichen 80% der Bevölkerung müssten dann von Transferleistungen leben."
Wieso "in Zukunft"? Wäre diese Aussage richtig, müsste dieser Zustand schon jetzt eingetreten sein. Denn schon jetzt sind 20% der deutschen Bevölkerung ausreichend, um den Rest der Bevölkerung zu behausen, zu bekleiden und zu ernähren. Und mehr als Behausung, Bekleidung und Ernährung haben die Menschen in der längsten Zeit ihrer Geschichte gar nicht erwartet. Aber mit der höheren Produktivität sind auch die Erwartungen gestiegen. So wird es auch in Zukunft sein.
Mit der höheren Produktivität steigt auch immer die Beschäftigung, denn eine höhere Produktivität erzwingt eine größere Fertigungstiefe. Arbeitslosigkeit ist ja kein kapitalistisches Phänomen, die gab es auch in vorindustriellen Zeiten.
Die Vollbeschäftigung ist bei einem freien Markt der Normalfall. Ganz einfach deshalb, weil jeder, der auf dem Markt etwas haben will, etwas dafür anbieten muss. Die Alternative ist die Zuteilung. Aber die logische Folge der Zuteilung ist der Mangel und damit Zwang, wie Mises in "Die Gemeinwirtschaft" zeigt.

Liselotte

14. November 2025 23:44

Gut möglich, daß die AfD an die Regierung kommt und dann wegen eines Zusammenbruchs gleich wieder wegkommt. Denn die Zeichen stehen auf Zusammenbruch - übermäßige Staatsschulden, Geld wird massenhaft nur noch für Unfug rausgehauen (in den Corona-Jahren erst Pharma, jetzt für Ukraine und Rüstung), Resilienz des Staates bzgl. Infrastruktur ist gleich Null (Totalabhängigkeit hinsichtlich IT und Software, Bahn kaputt, Brücken kaputt), Renten und Krankenkassen können nicht aufgebracht werden.
Oder die AfD bleibt dann in der Zusammenbruchszeit als Notnagel bestehen, aber lustig wird das bestimmt nicht. 

Liselotte

14. November 2025 23:59

Und ob die AfD regieren kann... steht dahin. Sie besteht aus ca. 3 verschiedenen Fraktionen, und alle sind nicht "eingetütet" international. Ich finde ja, Chrupalla hat durchaus recht, indem er die mitteleuropäische Lage Deutschlands - wir brauchen sowohl Beziehungen zu den USA wie zu Rußland - begreift, aber D ist klein (kleiner als Texas) und kann selbst in der EU wenig Gewicht auf die Schale bringen. Mit aller Welt handeln zu wollen ist halt nur Willen, und schwer umsetzbar, wenn die größeren Mächte nicht wollen und man nicht gelassen wird.

Monika

15. November 2025 08:17

@ Lieselotte,eine Klarstellung : Ich sympathisiere nicht mit einer Islamisierung Europas und stimme dem Satz zu: Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Aber: Nun ist er halt mal da. Wir wurden nicht vom Islam überrollt, sondern "halbmondsüchtige" CDU-Politiker haben ihm die Tore geöffnet. (Wolfgang Schäuble, 2006 Islamkonferenz, danach Christian Wulffs bekannter Ausspruch).Sei es aus Naivität, Dummheit oder Boshaftigkeit. Ist nun der Isalm zu stark  oder sind wir zu schwach ? Jedenfalls haben Moslems innerhalb unseres bestehenden Systems eine kulturelle Hegemonie errungen, ohne mal eine eigene Partei zu haben. Stichworte: eigene Schulen, Feiertage,  Banken, Kleidervorschriften usw. Sie unterwandern Parteien und gründen selbst welche. Am Brandenburger Tor hängt die Palästinenser Flagge. Diese Wandlung geschah innerhalb weniger Jahrzehnte. Es begann mit Hinterhofmoscheen . Dieser hegemoniale Erfolg nötigt Respekt ab. Das heißt, man muss diesen "Willen zur Macht" anerkennen und ernstnehmen.  Was haben wir dem entgegenzusetzen? 
 
 
 
 
 

Le Chasseur

15. November 2025 08:45

@Liselotte 
"Gut möglich, daß die AfD an die Regierung kommt und dann wegen eines Zusammenbruchs gleich wieder wegkommt. Denn die Zeichen stehen auf Zusammenbruch."
Ja. Allerdings nicht nur der Zusammenbruch Deutschlands oder der EU, sondern des gesamten westlichen Finanzsystems. Insofern würde ich der AfD auch raten, keinerlei Regierungsverantwortung auf Bundesebene anzustreben. Da ist nichts mehr zu retten, dass System ist völlig verrottet.

Maiordomus

15. November 2025 08:47

@Ordoliberal. Ich wundere mich, wie Sie sich einigen Ihrer gelegentlichen Kritikern als eher Aussenseiter hier gelegentlich fast anbiedern, während sie meine respektvolle Zitierung von Popper und Hayek, die doch Ordoliberale waren, kaum zur Kenntnis genommen zu haben scheinen. Selber inhaltierte ich diese Denker zwar eher aus konservativer Warte, am nächsten aus dem ganzen Lager stand mir immer Wilhelm Röpke. Dieser wandelte sich ganz klar im Alter zum Liberalkonservativen mit mehr und mehr auch rechten Gedankenbestandteilen, wiewohl seine Warnungen aus den frühen Dreissigerjahren es verdienen, unvergessen zu bleiben.  Nationalkonservativ war er im Prinzip nicht, sogar klar weniger als der alte Baron Guttenberg, den ich vor 50 bis 60 Jahren hochschätzte, auch als Strauss-Kritiker und reflexionsfähiger Katholisch-Konservativer, ohne je den Eindruck eines Zentrum-Spiessers zu machen. Letzteres war im Prinzip auch Adenauer nicht. Natürlich aber passte Erhard nicht in die CDU: 

Laurenz

15. November 2025 08:58

@Liselotte ... auch wenn ich hier gerne den ökonomischen Teufel für unsere sozialistische DDR 2.0-Junta an die Wand male, so ist das immer relativ zu verstehen. Ein digitaler Euro (@Gracchus: sozialistisches Projekt) scheitert schon am wackligen Stromnetz & vor allem daran, daß die Macher davon selbst bestroffen sind. Die Deutschen besitzen ein Vermögen von über 9 Bio. Euro. & viel davon in der sichersten Anglageform, Aktien-ETFs. Damit kann eine Junta, wie unsere, fast 3x unsere Staats-Schulden bezahlen, wenn sie uns enteignet. Aber natürlich sind dann auch die Vermögen der Sozialisten betroffen. Wer von denen will das schon? Nur deswegen besitzen wir unsere Vermögen noch. Damit die Aktiengesellschaften, deren Eigenkapital häufig in Fondvermögen angelegt ist, in Deutschland investieren, braucht man eine 1. funktionierende Infrastruktur, 2. billige Energie, 3. wenig & gut struktierten Bürokratieaufwand, 4. weniger Sozialkosten & 5. weniger nicht wertschöpfende Jobs, in denen vor allem Linke nichts arbeiten. Die AfD kann an allen diesen Punkten ansetzen & das weiß sie auch. Das sind keine ökonomischen Wundererwartungen. Natürlich gibt es seitens der Mio. von Schmarotzern dazu Widerstände.

Le Chasseur

15. November 2025 09:07

@Monika"Am Brandenburger Tor hängt die Palästinenser Flagge."
Und? Wo ist das Problem? Deutsche und Palästinenser haben viel gemeinsam. Was sagen Sie dazu? Oder hierzu  ?
Ist das Ausdruck der "kulturellen Hegemonie" der Moslems in Deutschland? 
@Liselotte"Die Einwanderer aus der ersten Generation sind ja halbwegs verträglich, aber die 2. und 3. Generation wird immer islamischer."
Weil man sich mit einem dekadenten, kranken System eben nicht identifizieren, sondern sich möglichst deutlich davon abgrenzen will.
 
 
 
 
 
 

Laurenz

15. November 2025 09:10

@Liselotte (2) ... Das größte sozialistische Projekt der Union & anderen Kartell-Parteien ist die Deutsche Bahn. Das kommt den meisten Bürgern nicht in die Wahrnehmung, den Sinn. Die Deutsche Parteien-Oligachie will schon seit über 40 Jahren den Personverkehr sozialisieren & den Güterverkehr individualisieren. Hier machte vor allem die Nutzfahrzeug-Industrie ihren Einfluß geltend. Von seiten der mobilen Bürger gab es keinen Widerstand. Ein 20+-Tonner zerstört mehr Straße als 1k PKW. Zwar müssen LKWs jetzt Maut bezahlen, aber wie man am 3-Welt-Zustand der Straßen feststellen kann, viel zu wenig. Der Güterverkehr muß auf die Bahn, der Massen-Personenverkehr in Busse (ist am günstigsten) & zwischen den Großstädten kann man den Transrapid implementieren. Wenn man vom Sozialismus wegkommen will, ist in der Mobilität als erstes anzusetzen.

Gracchus

15. November 2025 09:19

@Laurenz: nicht mal Äppelwoi ab und zu? 
Ich kann Ihnen natürlich nicht vorschreiben, wie Sie Wörter verwenden, aber Überwachen ist keine linksextreme oder - worum es Ihnen ja ursprünglich ging - sozialistische Domäne.
Die EU ist ein gesichert neoliberales Projekt. Es ist das, was Shlomo ganz richtig "Beliebigkeits-Liberalismus" nennt. Der Markt machts. Der Markt machts, dass wir uns alle unsere Identitäten bis hin zum Geschlecht beliebig zusammenkaufen können. Nichts ist vorgegeben, nichts dem Tausch entzogen. Der Mensch kommt als tabula rasa zur Welt. Das System braucht atomisierte bindungsschwache Individuen, um sie beliebig manipulieren zu können.  

Laurenz

15. November 2025 09:27

@Le Chasseur @Monika ... Deutsche & Palästinenser haben viel gemeinsam. ... Sind Sie noch ganz bei Trost, Le Chasseur? Deutsche & Palästinenser haben nichts gemeinsam. Was sagen Sie dazu, Le Chasseur? Die kulturelle Hegemonie drückt sich dadurch aus, daß der Staatsschutz ermittelt, wenn Regenbogen-Parkbänke mit den Farben der Deutschlandflagge übermalt werden. Wenn man sich gegen Vergwaltigung & Abmessern wehrt, höhere Strafen als die Täter erhält. Hören Sie Sich dieses Podium, Shlomo & GK, an (ausnahmsweise merkt man GK Freude am öffentlichen Auftritt an, wie auch die hart im politischen Feindfeuer gerüstete Seele). An den Strafen, die Shlomo erhielt, erkennen Sie deutlichst Ihre kulturelle Hoheit. https://youtu.be/cUd3DdgoVNY Ihre sogenannten Palästinenser entschieden sich im letzten Jahrhundert 2x entscheidend für das Perfide Albion (wurden 2x fett von den Briten verarscht) & damit gegen uns. Sollen diese Arabischen Hanswurste doch ihre Flaggen am Trafalgar-Square aufhängen, aber doch nicht bei uns. Die haben hier alle nichts verloren, ab nach London zum Protektor.

Maiordomus

15. November 2025 09:30

@Maiordomus. Ich "inhaltierte" natürlich die Denker Hayek und Popper nicht, aber ich "inhalierte" sie eine Zeitlang, was mich nicht reut. So wie andere sich in den Marxismus einarbeiteten (habe ich bei der Auseinandersetzung mit Baader ebenfalls praktiziert, um diesen aber Marx vorzuziehen) , "inhalierte" ich zur Zeit der 68er zur Immunisierung gegen dieselben sehr stark den Liberalismus der Mount Pelerin Society. Dies muss mich hinterher nicht gereuen und erlaubt es mir sogar, gegen einen mehr idiotischen sog. Neoliberalismus allfällig Stellung zu nehmen. Derzeit lese ich übrigens die Schriften des frühliberalen, aber auch noch von Pufendorff in einem Zusammenhang stehenden Ostfriesen Thomasius, der als Erfinder des Subsidiaritätsprinzips gilt. Das ist auf etwas andere Art "rechts" als dies der Herr Thor v. W. auf mich durchaus interessierende Art praktiziert. War für mein Denken auich nie auf meinen Landsmann Armin Mohler angewiesen, wiewohl ich von seinen Publikationen durchaus profitieren konnte; ohne ihn kennt man die neuere deutsche Rechte ohnehin nicht.  

Gracchus

15. November 2025 09:32

Es ist erstaunlich, dass einige hier im Forum zur Rettung anempfehlen: Bitte mehr vom Gleichen! Man kann meinetwegen einem klassischen Liberalismus anhängen, aber darf man ignorieren, wie sich dieser entwickelt hat und real wirksam ist? Sozialisten lässt man ja ihre real existierend habenden Sozialismen auch nicht durchgehen. 
Es ist erstaunlich, dass einige "Re-education" und "Amerikanisierung der Wirtschaft" anprangern - und dann tatsächlich mehr Markt mehr Liberalismus mehr Kapitalismus als Heilmittel anpreisen. 
Was war und ist im sog. Westen wirksam? Was hat denn alles Traditionelle, Überlieferte, was will Familien und organisch gewachsene  Gemeinschaften zerstören? War die BRD etwa sozialistisch?
 

Monika

15. November 2025 09:57

@ Le chasseur Diese Fahnen sehe ich da auch nicht gerne. Wie wärs mit der "Verteidigung des Eigenen"? 😉Nochmal zur kulturellen Hegemonie, weil das auch Thema ist. (Siehe :  Benedikt Kaiser, neues Buch). Gerd-Klaus Kaltenbrunner über Antonio Gramsci: "Gramsci hat klarer und gründlicher als andere marxistische Theoretiker die Rolle des kulturellen Faktors in der Politik u.d. kritischen Intelligenz im Kampf um die Macht erkannt. Vorbedingung für den Erwerb der politischen Hegemonie ist die Eroberung der kulturellen Macht." ( in EUROPA, geistige Quellen) In diesem Sinne: ein schönes Wochenende.

RMH

15. November 2025 10:21

@LeC: Der Islam als Widerstandsbewegung gegen die Moderne - das hat Nolte aber geschickter dagestellt (hat auch brav Islamismus statt Islam geschrieben), als Sie es regelmäßig machen. Bei Ihnen erkennt man eher den Topus Faszination für den "edlen Wilden". Der NS war nach Nolte auch eine Widerstandsbewegung gegen die Moderne und den Kommunismus. Muss man deshalb ernsthaft Sympathien mit dem NS haben und diesen regelmäßig bei Debatten ins Feld führen?
Ich denke, der Rant von @Laurenz auf Ihre mal wieder gezeigte Palästinenserphilie war angemessen.

Le Chasseur

15. November 2025 10:53

@Laurenz
"Die kulturelle Hegemonie drückt sich dadurch aus, daß der Staatsschutz ermittelt, wenn Regenbogen-Parkbänke mit den Farben der Deutschlandflagge übermalt werden."
Sie stimmen mir aber zu, dass dies kein Ausdruck einer kulturellen Hegemonie der Muslime ist, wie Monika sie in Deutschland zu erkennen meint?
@Monika
"Stichworte: eigene Schulen, Feiertage, Banken, Kleidervorschriften usw."
Welchen gesetzlichen muslimischen Feiertag meinen Sie?

RMH

15. November 2025 11:01

@Gracchus,
Teil 1:
Deine These von der Merkel-Union & der EU als neoliberale Projekte sind unrund. Ich versuche mich - es ist ja aktuell Zeit des Reifenwechsels - mal als Wuchtmaschine & bringe folgende Wuchtgewichte an:
Als mit dem Scheitern des Sozialdemokratismus (vor allem in UK, aber auch in D führte die SPD-Herrschaft zu hoher Arbeitslosigkeit, gerade bei jungen, Ansteigen der Inflation etc. - die Probleme hatten auch die sozialdemokr. Bastionen in Skandinavien, die Administrationen unter den Demokraten in USA etc.) in den 70ern, frühen 80ern, des Abzeichnens der Schwäche des Comecon (80er) sich der gute alle Oligopol-Monopolkapitalismus wieder auf den Weg machte, nannte er sich nicht Monopolkap, sondern man hängte sich Schildchen "neo-con", "Neoliberalismus" um. Das Con oder Lib hatte die Funktion des Säureblockers, den man bei starken Medikamenten zusätzlich bekommt, damit sie nicht sauer aufstoßen. Dabei wäre Neokapitalismus eindeutig näher bei der Wahrheit.

RMH

15. November 2025 11:07

Teil 2: Wie jede "neue Ordnung" benutzt auch der Monopolkap gerne die "Freiheit", um harte Strukturen aufzuweichen. Während normal- ungefährliche "Liberalismen" den Zustand der Freiheit dann einfach beibehalten, in der Form des Ordoliberalismus zusätzlich hegen wollen, wollen Monopolkapitalisten7Oligopole am Ende ihre Ordnung durchdrücken, so wie das Linke/Sozialisten mit ihren Kulturkämpfen als Endergebnis auch erreichen wollen. "Freiheit" als vorübergehendes Mittel zum Zweck. Die Oligopole und in Teilbereichen Monopole gehen stets eine Verquickung mit dem Staat ein, da dieser zur Erhaltung der Marktbeherrschung nützlich ist. Man sieht es gut in RUS/Ukraine/abgeschwächt USA - aber auch in der EU. Am Ende haben wir dann einen Neofeudalismus, mit Nepotismus, Korruption, Geld & Parteienadel, aber gerade keine Freiheit, keinen Liberalismus. In der EU allerdings - da die EU Bürger gerne Sozialdemokraten wären - immer mit einem sozialen, humanistischen & woken Kleister verbunden. Die EU hat sozialistische Tendenzen & Strukturen & da der letzte "real" existierende Sozialismus eigentlich Staatskapitalismus war, liegt der Vergleich EU und D als DDR 2.0 durchaus auf der Hand.

Laurenz

15. November 2025 11:55

@Gracchus ... leider muß ich Sie darauf aufmerksam machen, daß Sie immer noch einer Selbsttäuschung unterliegen. Shlomo formulierte auf dem 2-Mann-Podium die definierte Freiheit der herrschenden Sozialisten/Kultur-Marxisten, die sich in Beliebigkeit ausdrückt (siehe schon bei Rosa Luxemburg). Ich denke nicht, daß Sich die Haltung Shlomos groß von der Outdoor-Illners unterscheidet,  https://youtu.be/Impb058S5yQ wo am Ende des Gesprächs zwischen GK & Illner das ziemlich brutale sozialistische Verbot der Ungleichheit festgestellt wird, was sich formal in DEI ausdrückt. Wir hatten die Debatte jetzt schon viele Jahre mit dem Teilnehmer @Ordoliberal. Der Liberalismus, auch der Mileis, endet letztendlich, sagen wir in 10 oder 20 Jahren, im Sozialismus, da Konzerne sozialistische Strukturen & Staatsaufträge lieben. Was den Überwachungsstaat angeht, so ist hier die maßgebliche historische Kompetenz ganz gewiß der Sozialist George Orwell, dessen Visionen auf den Gesprächen mit den militärisch eingesetzten Stalinisten der Sowjetunion im Spanischen Bürgerkrieg beruhten. Big Brother is watching You ... schlägt jedes Ihrer schlechten, 0 überzeugenden Argumente.

Laurenz

15. November 2025 12:35

@Le Chasseur @L. ... Sie verstehen den Zusammenhang zwischen Regenbogen & Palästinensern nicht? Ich verweise Sie auf die Iranische (gesamtgesellschaftliche) Revolution von 1979, die seitens der Revolutionäre friedlich verlief. Getragen wurde diese im wesentlichen von den Schiitischen Islamisten & der jungen Linken. Die Islamisten setzten sich danach durch. Es macht aber auch keinen echten Unterschied. Der Islam ist religiöser Marxismus, der Kultur-Marxismus ist nur formal säkular. Von wem wurde der Baader-Meinhof-Komplex/RAF ausgebildet? Exakt, von den Arabern. Der heutige Anti-Israelismus & Pro-Arabismus der extremen Linken ist schon über 50 Jahre alt. Schauen Sie hier im Film (aus 2008) ab 00:53:20 https://youtu.be/JBDQqOF8jvQ nach. Der Anschlag/die Geiselnahme auf Israelische Sportler bei der Olympiade in München durch die Palästinensische Terrorgruppe "Schwarzer September" galt der Befreiung von über 200 Palästinensischen Terroristen aus Israelischer Gefangenschaft & inhaftierten RAF-Mitgliedern in Deutschland. In 1977 wurde die Landshut von der Volksfront zur Befreiung Palästinas entführt, um 10 RAF-Häftlinge, wie 2 Palästinenser aus Türkischer Haft freizupressen. Brauchen Sie noch mehr zum Verständnis? Es gibt noch mehr, falls das der Fall sein sollte.

Monika

15. November 2025 12:51

@ Chasseur welcher Feiertag? OK, aber auf dem Weg dorthin, wird schon noch.
ansonsten verweise ich auf das Buch von Susanne Schröter "Politischer Islam - Stresstest für Deutschland" Deren Institut zum Islam in Frankfurt wurde gerade dichtgemacht. Auch ein Verlust an kultureller Hegemonie. 
 
 https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/schleswig-holstein-muslime-duerfen-zu-ramadan-und-opferfest-kuenftig-freinehmen-a-88f65ea8-9fbd-4a2b-ab4c-f787e78609d5

Gracchus

15. November 2025 13:31

@RMH: meine Thesen sind unrund, weil die Wirklichkeit unrund ist und sich keine Ideologie rund durchsetzt und nicht alle Politiker ideologisch strikt handeln, zumal der Neoliberalismus auch nicht so strikt ist. Den Neoliberalismus kann man auch Globalismus nennen, jedenfalls weist er folgende Merkmale auf: die Schaffung globaler, möglichst freier Märkte; angebotsorientierte neoklassische Wirtschaftspolitik (Outsourcing, Privatisierung, Arbeitsmigration); das Hochzoomen politischer Entscheidungen auf supranationale Institutionen unter Zurückdrängung nationaler Souveränität und Demokratie. 
 

Gracchus

15. November 2025 14:03

@Laurenz: Shlomo spricht eindeutig gegen den Beliebigkeits-Liberalismus. Und dieser spricht mit verstellter Stimme und leiht sich listig das linke emanzipatorische Vokabular, wobei es natürlich Überschneidungen mit einer linken Agenda gibt, aber nur partiell, nur mit einer Lifestyle-Linken, die sich längst entpolitisiert und die für die kleinen rassistischen sexistischen Leute nur Verachtung übrig hat.
Wie gesagt, Sie können es nennen, wie Sie wollen, und in der dämlichen Manier von Tichy, Nius & Co. auf sozialistische Gespenster eindreschen, während die Karawane weiter zieht mit Rechtspopulisten als neuen Kamelen.
 

FraAimerich

15. November 2025 15:13

@Gracchus  -  Kompliment, so knapp und elegant hat die leidigen "Sozialismus"-Debatten der hiesigen Kapitalismusgesundbeter und Marktschwurbler noch kein Teilnehmer auf den Punkt gebracht.

Majestyk

15. November 2025 15:33

"Wenn es einen gemeinsamen Feind gibt, auf den sich alle Gegner der individuellen Freiheit, des freien Marktes und einer begrenzten Regierung scheinbar einigen können, dann ist es das „Übel“ des Neoliberalismus. Alles, was in einer offenen, wettbewerbsorientierten Marktgesellschaft verhasst ist, wird in diesem Wort zusammengefasst und verurteilt. Das Problem ist, dass der tatsächliche freie Marktliberalismus nichts mit seiner „neoliberalen“ Karikatur zu tun hat und als Rechtfertigung dafür benutzt wird, das abzuschaffen, was heute noch von einer freien Marktgesellschaft übrig ist."
Richard M. Ebeling
Ebeling führt weiter aus, daß der Amerikanische Progessivismus seinen Ursprung in der Historischen Schule der Nationalökonomie und dem Deutschen Wohlfahrtstaat hat, wovon sich der paternalistische New Deal Roosevelts ableitet.
"Hier ist ein Teil der Erklärung für die Bedeutungsänderung des Begriffs „Liberalismus“ von einer Idee und einem Ideal der individuellen Freiheit mit Freiheit für inländische und internationale Unternehmen unter einer verfassungsmäßig begrenzten Regierung hin zu der neuen amerikanischen Konnotation seit den 1930er Jahren, wonach Liberalismus nun eine sozial aktive Regierung durch einen umfassenden interventionistischen und Wohlfahrtsstaat bedeutete. Dieser neue oder „neo”-Liberalismus war und ist der regulierende und umverteilende Staat, unter dem wir derzeit leben."

karl theodor

15. November 2025 15:43

Wir sind im A.... . Entschuldigung für meine drastische Ausdrucksweise, aber anders kann man die Situation nicht beschreiben. Ein Spaziergang durch Deutschlands Städte überzeugt vom Fachkräfte-Zustrom. Wir brauchten ein groß angelegtes Remigrationsprogramm, die bewußte Inkaufnahme auch unschöner Bilder, die Angela Merkel so unbedingt vermeiden wollte. Die großzügige Rückgängigmachung vieler, vieler Einbürgerungen. Eine sofortige Einrichtung einer Behörde, die feststellt, welche Politiker, Beamte, sogenannte Wissenschaftler (Ich denke hier an Soziologen, Migrationforscher.) für den Zustand unseres Landes verantwortlich sind. Diese Behörde sollte ein weitreichendes, unbeschränktes Zugriffsrecht auf die Rentenanprüche und die  Vermögenswerte dieser zur Verantwortung gezogen Menschen haben. Dieses eingezogene Geld sollte zur Abwicklung der Schäden, die z.Bsp. durch Migration, Energiewende und ähnlichen Klimbim entstanden sind, eingesetzt werden. Die Behörde sollte sehr effektiv und nach spätestens 18 Monaten mit Gewinn und entsprechenden Ausschüttungen arbeiten. Das wäre so meine Vorstellung und mein Wunsch. Politiker sollen merken und wissen: Wenn sie gegen die Interessen ihres eigenen Volkes verstoßen, werden sie zur Verantwortung gezogen.

Majestyk

15. November 2025 15:48

Was ist Stakeholder-Kapitalismus eigentlich anderes als Kapitalkontrolle durch politisch definierte Moral?
Man redet von sozialer Verantwortung und meint Bevormundung, man will soziale Gerechtigkeit erreichen und meint doch Umverteilung nebst Provisionsabschöpfung.
Um korrekte Meinungsäußerungen zu gewährleisten, den ökologischen Fußabdruck zu kontrollieren, schafft meinen einen riesigen Apparat, der Gefolgsleuten und Opportunisten Einkommen garantiert, auf Basis jener Gerechtigkeitsprämien, die jeder Mensch in diesem System zu entrichten hat, und sei es nur, weil er sich erlaubt, Wasser zu nutzen, Nahrung zu erwerben, sein Heim im Winter warmzuhalten oder nicht zu Fuß zur Arbeit zu gehen.
Mit sozialistischen Strukturen hat diese Form der Vergabe von Haltungsnoten inklusive Sanktionierung selbstverständlich nichts zu tun. Der letzte Satz enthält Ironie, falls sich jemand wundern sollte.

Laurenz

15. November 2025 16:06

@Gracchus @L. (& FraAimerich) ... Shlomo nimmt weder das Wort Liberalismus, noch den Sozialismus in den Mund. GK leitete die Debatte über Freiheit ein. Und draußen stand die Antifa, auf diese (Verirrten) Sich Beide ohne direkte Namensnennung bezogen. Also findet die Debatte formal nur zwischen Ihnen & mir statt. Da aber die Antifa von Kapitalismus-feindlichen Parteien unterstützt wird & die Kapitalismus-Beseitigung als Ziel hat, liegen Sie einfach falsch. Die NeoLibs & NeoKons auf die Sie Sich beziehen, sehen Liberalismus rein ökonomisch, aber auch nur in der Definition Shlomos, an der nichts liberales zu finden ist. Die Staatsquote steigt immer weiter & niemand ändert etwas am Extrem-Keynesianismus der Geldmengenerhöhung, die nur Reiche reicher macht, aus staatlich gesteuerter Wirtschaft (Habeck/EU) generiert ist. Die Oligarchie ist aber immer das Vorzimmer des Bolschewismus. Bei 00:28:20 beschreibt Shlomo den modernen Homo sovieticus, ein Terminus der durch woke ersetzt wurde. Wenn es die Redaktion erlaubt, greife ich nochmal auf die Amis zurück.

Laurenz

15. November 2025 16:24

@Gracchus @L. (2) ... Warum wurde JD Vance als Vize-Präsident nominiert? Weil Vance den normal arbeitenden US Amerikaner jenseits der Ethnien als Wähler ins Boot holt. Hatte schonmal Vance-Interviews verlinkt, kann jeder selbst im Netz finden. Vance hat die normalen Ami-Familien, vor allem mit Kindern, im politischen Fokus. Dazu ist Er überzeugter konvertierter Katholik. Behaupte mal, konservativer geht nicht. Er übt aber harte Kritik an dem essentiellen  Grundangebot der Reps eines kleinen Staates. Vance behauptet, nur ein (nicht ein aufgeblähter) starker Staat kann den Bürger vor Linken & Konzernen schützen. Ich behaupte, JD Vance ist mehr intellektuell als Björn Höcke & politischer als GK. Und Vance' heftiges Bekenntnis zum Solidar-Patriotismus würde Sich Höcke niemals trauen, in Vance'scher Intensität zu formulieren. So sindse halt die Amis. Aber die Schlußfolgerungen sind in der Form im konservativen Lager neu & überdenkenswert. (Ich erachte sie als plausibel & richtig.) Wer echte Identitäten zukünftig überleben lassen will, muß Familien & deren Kinder fördern & vielleicht ein paar verarmte Alte. Das war's.

Le Chasseur

15. November 2025 16:38

@Laurenz
"Brauchen Sie noch mehr zum Verständnis?"
Ja, bitte.

RMH

15. November 2025 17:04

@Gracchus, nochmal: Neolib. ist ursprünglich ein Sammelbegriff für volkswirtschaftl. Theorien, die im Kern liberale, also freie Märkte als wünschenswert voraussetzen & die am klas. Liberalismus anknüpfen, ihn wiederbeleben wollen (daher ggf. das Wort neo) aber eben neuere Schulen, wie die von Keynes, sowie den existierenden Sozialismus bereits wahrgenommen haben & kritisieren. Was daran jetzt eigentlich die Überleitung auf überstaatl. Instit. & den Verlust von nat. Souveränität % Demo. beinhalten soll, da bitte ich um konkrete Beispiele. Wo fordert bspw. ein M. Friedmann die Abschaffung von Nationalstaaten & befürwortet Supra-Nationale Institutionen, die letztlich nur Marktaufteiler wären? Die Idee vom Weltbürger & Welststaat ist doch etwas, was seit der Aufklärung völlig unabhängig von den volkswirtschaftl. Vorstellungen durch Europa geistert & primär (Kant möge es mir verzeihen) von Linken, Humanisten etc. propagiert wird. Die Ökonomen, die unter "Neoliberalismus" zusammengefasst werden, haben alle eine konkrete Forschungsbasis in der NATIONAL-Ökonomie & setzten Volkswirtschaften & nicht Weltwirtschaften in ihren Arbeiten voraus (es gibt bspw. keine Laffer-Kurven für die Welt, da es keinen Weltstaat gibt).

Majestyk

15. November 2025 18:00

@ Laurenz:
Einen starken, handlungsfähigen Staat wünscht sich jeder halbwegs normale Mensch, es sei denn, man ist Anarchist oder proprietärer Feudalist. Stark ist der Staat aber nur, wenn er schlank und fit ist und nicht wild um sich rankt. Korrekterweise müßte man sagen, daß man keinen tiefen Staat wünscht, was ein verfetteter Staat automatisch ist. Unseren Staat würde ich nicht als handlungsfähig bezeichnen, dafür hochgradig adipös.
Es nützt niemandem, katholischer als der Papst zu sein. Familienförderung ist ja kein Tabu. Diese sollte sich aber auf ortsansäißge Staatsbürger beschränken, und bevor ich fördere, verzichte ich zunächst auf Besteuerung. Vance wird als Persönlichkeit m.E. hier in Deutschland komplett unterschätzt. Konservative Amerikaner haben es natürlich etwas einfacher. Unsere Unterscheidung zwischen Deutschen und deutschen Staatsbürgern macht die Sache etwas komplizierter. Wie ich an mir selber beobachte, ist das vor allem ein emotionales Problem. Meiner einer kennt es ja noch anders und registriert die Veränderung. Jüngere Menschen sind bereits in andere Verhältnisse hineingeboren und werden dies vielleicht anders bewerten und ehrlicherweise gehört denen ja mehr von der Zukunft.

FraAimerich

15. November 2025 18:10

@RMH  -  Natürlich legt sich das internationale Kapital seine Märkte gern selbst zurecht und bedient sich überstaatlicher Institutionen nur da, wo es sich anbietet. Ältere erinnern sich vielleicht noch an die "Bewältigung" der Eurokrise in Griechenland durch die üblichen neoliberalen Hebel der Austeritätspolitik  (Privatisierung u. Deregulierung) unter der Aufsicht der "Troika". Seine nationalen Grenzen und formale staatliche Souveränität mag der derart Gerettete gern behalten. Nur sein Volksvermögen wird er los, das darf fortan der unbegrenzten globalen Expansion dienen. Ihre Frage zu Friedmann ist also in etwa so gewitzt, als würde ich Sie auffordern zu benennen, wo Marx die Abschaffung/Vernichtung der Produktionsmittel des Kapitals fordert.

wbs47

15. November 2025 18:24

@ Laurenz (9:10)
"Zwar müssen LKWs jetzt Maut bezahlen, aber wie man am 3-Welt-Zustand der Straßen feststellen kann, viel zu wenig." 
Was ist denn das für ein Outing? Auch wenn die LKW-Maut doppelt so hoch wäre, am Zustand der Straßen würde das nichts ändern! 
Daß Sie solch ein Hardcore-Staatsgläubiger sind, lässt einen mit offenen Mund zurück.

Gimli

15. November 2025 18:47

Wenn ich Ihnen nicht im Kern misstrauen müsste, weil Sie eben reaktionör sind, Herr Bosselmann, so müsste ich Sie herzlich loben für diesen Beitrag, der angenehm sachlich ist und selbst die eigenen Leute kritisch betrachtet. 
Sie wissen, dass mir das Rückwärsgewandte gar nicht passt. Die Welt ändert sich, getrieben von Evolution (für Homo sapiens sapiens die technische). Diese verändert Welten und Werte. Und Sie wollen das Rad aufhalten, gar die Zeit umkehren? Und wohin zurück auf dem Zeitpfeil? 50er Jahre, 30er Jahre oder noch weiter zurück? Wie beliebig.
Corona und Klimawandel zeigen, wie schwer wir uns tun mit dem kleinestaatlichen Denken, das in den Köpfen der Leute ein binäres "Wir gegen die" erzeugt, eine archaische Fremd/Selbst-Dichotomie, die ein über den ganzen Erdball migrierter (!) Home Sapiens nicht mehr nötig hätte. Wir diskutieren globale Probleme mit nationalen Egoismen und schaffen maue Kompromisse. Weil einige sich schwer tun, mit Fortschritt. Und hier geht es dann auch um Science, die mehr liefert als das Iphone, sondern auch die Anthropologie weiterentwickelt. Hier diskutiert meist nur "der kleine Gott der Welt". Mit einer Weitsicht, die - obwohl möglich -  nicht über den Horizont hinausreicht, sondern nach ein paar hundert Kilometern am eigenen (?) Grenzzaun endet.

Kurativ

15. November 2025 19:02

Der erste Satz sticht schon ins Auge: "Das Wesentliche steht nicht in Parteiprogrammen". Noch nie waren Ankündigungen vor den Wahlen so irreführend, wie in den letzten Jahren!
Beispiele:
Bearbock und die Grünen versprachen die "Rettung des Klimas", und nach der Wahl wurden die Bürger mit einer Vorversion eines Dritten Weltkriegs konfrontiert.
Merz und Söder versprachen Wirtschaft und Migrationsstopp, und die Bürger bekamen das Gegenteil.
So etwas zielt auf Entmutigung und Enttäuschung der Bürger als demokratisches Subjekt.
Dies aufgegriffen hätte ich mir von einem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) gewünscht. Das scheint ihm aber völlig egal zu sein. Es wäre aber seine Aufgabe gewesen.

RMH

15. November 2025 19:25

Ok, Gimli, Sie sind also in der "Evolution" sehr weit voraus, aber nehmen Sie eben einmal ganz realistisch zu Kenntnis, dass weit über 90% (sehr positiv zu Gunsten ihrer Haltung geschätzt, vermutlich liegt man mit 99% eher richtig) der Menschheitsbevölkerung nicht überindividualistisch und im Sinne einer Weltharmonie denken, sondern ganz konkret interessengeleitet im Sinne von dem Eigenen, eigene Familie, Sippe, Clan, eigenes Land. Diese über 90% freuen sich über alles, was Sie altruistisch und im guten Glauben freiwillig abdrücken. Also, laden sie die Welt zu sich ein und freuen sich, wie dann allen von ihnen lernen ... oder sie von diesen (auf die harte Tour). 
Wer Menschheit sagt, der will betrügen.

Le Chasseur

15. November 2025 20:03

@Kurativ"Noch nie waren Ankündigungen vor den Wahlen so irreführend, wie in den letzten Jahren! Bearbock und die Grünen versprachen die "Rettung des Klimas", und nach der Wahl wurden die Bürger mit einer Vorversion eines Dritten Weltkriegs konfrontiert."
Die Grünen plakatierten ja sogar noch frech "Keine Waffenlieferungen in Krisengebiete".
 
 
 
 

Laurenz

15. November 2025 20:06

@WBS47 @L. ... Gauben Sie ernsthaft, daß ich über die Jahrzehnte meines Lebens laufende staatliche Sauwirtschaft, alle Einnahmen in einen Topf zu kippen & nach Gutsherrnart auszugeben, nicht Bescheid wüßte? Ab & an lohnt es aber zu recherchieren, bevor man den schriftlichen Mund aufmacht, vor allem dann, wenn wir uns von linken Schwachkopf-Schwätzern unterscheiden wollen. https://www.iwkoeln.de/studien/thomas-puls-mauteinnahmen-und-verkehrsinvestitionen-des-bundes.html @Gimli ... Sie sind doch derjenige von uns hier, der links redet & rechts (rechter als die meisten SiN-Kommentatoren,) lebt. @Kurativ ... Es kommen zig Artikel pro Woche zur BuntenWehr & Russophoben Kriegstüchtigkeit in "unseren rechten Medien". Aber niemand (inklusive mancher AfDler) berücksichtigt, daß wir längst vom Orient & Afrika besetzt wurden. @Majestyk @L. ... Sie verstehen nicht. Der Staat muß Geld ausgeben, ob hier oder in den USA, um das, was Schnellroda im Kleinen macht, gesamtgesellschaftlich groß zu gestalten, um eine selbstverständliche ethnische Identität, wie die Israels mit 4 Kindern pro Frau zu generieren.

Gracchus

15. November 2025 20:47

@Majestyk: Ihr Ebeling-Zitat ist nicht unwitzig. Der New Deal war natürlich keine Reaktion auf die 1929 gecrashte und seitdem darniederlegende US-Wirtschaft, sicher ein toller Erfolg des "freien Marktliberalismus", sondern erfolgte aufgrund von Flausen, die Roosevelt und seine Berater aus Deutschland importiert hatten. 
Ich beginne zu verstehen: Wenn liberale Ideen scheitern, war es Sozialismus. 
 
 

Gracchus

15. November 2025 20:51

@Fra Aimerich: Danke. Der Hinweis auf die Griechenlandkrise ist natürlich richtig. Die tolle Austeritätspolitik hatte den tollen Erfolg, dass die Arbeitslosigkeit auf tolle 30% gestiegen ist. 

Ordoliberal

15. November 2025 20:53

Lieber @Maiordomus, ich möchte mich aufrichtig entschuldigen, dass ich es versäumt habe, mich auch Ihnen anzubiedern. Einem Außenseiter geziemt es natürlich, dem Hausvorstand als Erstes die Ehre zu erweisen.
Und dennoch muss ich schon wieder @RMH den Apfel reichen, hat er doch wieder einmal den Finger in die Wunde gelegt: Der Neo-Liberalismus ist kein Liberalismus. Er verwendet das Bekenntnis zum Liberalismus nur als Mittel zum Zweck. Die Neos wollen Kartelle und Monopole durchsetzen, so wie das die Linke mit ihren Kulturkämpfen auch erreichen will. Das erzwingt - wie bei der Linken - eine Verflechtung mit dem Staat. Denn nur durch einen korrupten Staat kann ein Unternehmen dauerhafte Marktbeherrschung erreichen - entweder, indem der Staat wegschaut, wenn ein Monopol durch unlauteren Wettbewerb entsteht, oder indem er das Monopol rechtlich absichert. Für diese von Firmen vorangetriebene Verflechtung gibt es einen Namen: Corporate Capture. Manche Leute finden sie sogar erstrebenswert - solange der Staat den Ton angibt. Dann nennt man das System Korporatismus.
Der Korporatismus ist das Wirtschaftssystem der nachkommunistischen Länder China und Russland. Er war auch das Wirtschaftssystem der Nazis. Die Nicht-Liberalen hier im Forum haben eine Neigung zum Korporatismus. Dahinter steckt die Idee, dass die Wirtschaft die Kultur ruiniert, falls der Staat sie nicht einhegt, und dass der Staat das Volk erziehen muss - einschließlich seiner Unternehmer - damit nicht Nihilismus und Hedonismus unsere wunderbare deutsche Seelenlandschaft zerstören.

Gracchus

15. November 2025 20:57

@Laurenz: Ich ziehe den Telefonjoker und bitte die Redaktion, Shlomo anzurufen, damit er Ihnen bestätigt, etwas gegen den Liberalismus zu haben. Oder schauen Sie sich morgen die Honigwabe oder - bereits verfügbar - das Interview mit Jasmin Kosubek an. 
Wie soll Ihre Familienförderung aussehen? Rein finanziell? Erstens ist die finanzielle Unterstützung nicht so schlecht, und zweitens wird das nichts fruchten, solange man tagein tagaus mit Propaganda beschallt wird, wonach eine Frau erst Würde erlangt, wenn sie einen Bullshit-Job ausübt. 

Gracchus

15. November 2025 21:04

@RMH: Die EU ist doch eine supranationale Organisation, die einen Markt  geschaffen und sich gegenüber demokratischen Entscheidungen immunisiert hat.
Ich beziehe mich auf Quinn Slobodian: Globalisten.
 https://www.perlentaucher.de/buch/quinn-slobodian/globalisten.html
 

Le Chasseur

15. November 2025 21:48

@Gracchus
"Die tolle Austeritätspolitik hatte den tollen Erfolg, dass die Arbeitslosigkeit auf tolle 30% gestiegen ist."
Was wiederum zur Folge hatte, dass die Zahl der Suizide sprunghaft anstieg: https://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/suizidrate-in-griechenland-deutlich-gestiegen-a-1016324.html

Ordoliberal

15. November 2025 21:50

1/2
@wbs47
Ich ermutige Sie hiermit ausdrücklich, an der Diskussion teilzunehmen! @majestyk hat Recht: Die gefühlte diskursive Übermacht der etatistischen Rechten hat die Klinge der AfD stumpf gemacht. In persönlichen Diskussionen erlebe ich regelmäßig, dass die Menschen viel eher bereit sind, über Wirtschaft zu diskutieren als über Politik. Politik ist für die Allermeisten ein moralisches Bekenntnis, eine Religionszugehörigkeit, eine Glaubensfrage. Es definiert ihre Persönlichkeit. Da gibt es nur Gefühle und Dogmen, keine Argumentation.
Wie Sie ganz richtig bemerkt haben, können oder wollen viele hier im Forum nicht zwischen Libertär und Liberallala unterscheiden. Oder zwischen Libertär und Neocon. Oder zwischen den vielen Geschmacksrichtungen von Libertär. Nicht, weil sie dumm sind, sondern, weil es sie nicht interessiert.

Ordoliberal

15. November 2025 21:51

2/2
Insgeheim verachtet der Rechte die industrielle Wirtschaft, den Aktienhandel, die Massenproduktion, die moderne Technik, den Kampf um Marktmacht. Er will das alles gar nicht verstehen. Er denkt wie Adorno: Die Entfremdung des Menschen, des Volks, der Seele von dem, was wichtig ist, verdanken wir dem Kapitalismus, dem "Profitstreben". Seltsamerweise kann der Rechte aber nur ganz schwer ausdrücken, was es denn nun ist, was wirklich wichtig ist. Er verfällt dann gern ins Theologische, ins Heideggern. Oder er wirft mit buzz words um sich: Familie, Volk, Vaterland.
Ich muss aber mit meiner Familie am Wochenende irgendwo hingehen. Warum nicht ins Kino, um einen Hollywoodfilm zu sehen? Und warum nicht in einem SUV, für dessen Herstellung ein Jahrhundert Kapitalaufbau und Globalisierung notwendig war? Müssen Konservative in der Kutsche fahren? Die Wirtschaft ist unser Schicksal. Wer sie nicht verstehen will, den kann ich politisch nicht ernst nehmen.

RMH

15. November 2025 21:59

@RMH: Die EU ist doch eine supranationale Organisation, die einen Markt  geschaffen und sich gegenüber demokratischen Entscheidungen immunisiert hat.
@Gracchus, das so ziemlich einzige, was klassischem Liberalismus oder den eigentlichen "neo"-Liberalen Ökonomen (also gerade nicht das oder die, welche/ was von Rechten und linken immer unter falscher Begriffsverwendung als Kampfbegriff "liberal" zum Ausdruck gebracht wird) in der EU entspricht, ist der Binnenmarkt, da er dem Gedanken des Freihandels entspricht. Aber für einen Binnenmarkt braucht man bspw keinen EURO als Einheitswährung (klassische Falschbehauptung bei den MSM und etabl. Parteien - den Binnenmarkt gab es bereits vor dem Euro und er hat hervorragend funtkioniert), man braucht auch keine "Kommission", keinen "Rat", keine Vereinheitlichung & Angleichung der Rechts- und Lebensverhältnisse. Die EU ist eben klar ein zentralistisch angelegtes "Einheitsprojekt", Lippenbekenntnisse zum "Subsidiaritätsprinzip" in den Verträgen hin oder her.

Ordoliberal

15. November 2025 22:22

1/2
@laurenz
Sie schreiben: "Der Liberalismus, auch der Mileis, endet letztendlich, sagen wir in 10 oder 20 Jahren, im Sozialismus, da Konzerne sozialistische Strukturen & Staatsaufträge lieben."
Ich stimme dem zweiten Teil des Satzes zu, nicht dem ersten. Unbestreitbar ist, dass Unternehmen den Wettbewerb nur so lange lieben, wie sie Aufsteiger sind. Sobald sie etabliert sind, möchten sie ihre Pfründe schützen. Dafür brauchen sie den Staat, denn Monopole sind dauerhaft nur mit Staatshilfe möglich.
Milei ist nicht blöd. Er weiß das. Er hat ja von Mises gelesen. Er weiß auch, dass der Staat grundsätzlich korrumpierbar ist. Ein unbestechliches Beamtentum gibt es nicht. Politiker sind ohnehin Gefälligkeitshändler von Berufs wegen.

Ordoliberal

15. November 2025 22:23

2/2
Was aber, wenn das Gesetz, qua Verfassung, die Möglichkeit der Bevorzugung eines Marktteilnehmers gar nicht vorsieht? Was, wenn nicht privilegiert und subventioniert werden darf? Wenn es keine produktabhängigen Steuersätze gibt? Keine Abnahmegarantien? Keine staatlichen Marktzugangsregeln? Wenn Staatsaufträge verlost werden? Warum sollte sich dann ein Unternehmen noch Politiker, Beamte und "Experten" kaufen? Was könnten sie ihm denn anbieten?
Den perfekten freien Markt wird es nie geben. Aber das ist auch nicht das Ziel der Libertären der Mises-Tradition. Ihr Ziel ist die Befreiung des Rechts von der Möglichkeit der Bevorzugung von Rechtsubjekten. Die ganze ökonomische Theorie, die daraus folgt, soll nur zeigen, dass eine solche Befreiung nicht nur ideell, sondern auch materiell wünschenswert ist.

FraAimerich

15. November 2025 23:51

@Ordoliberal  -  Es steht Ihnen frei, sich ironisch über deutsche Seelenlandschaften und jene zu äußern, die sich ein Restvermögen bewahrt haben, solche zu erkunden. Falls Sie es auch einmal versuchen wollen: @Maiordomus spendet diesbezüglich immer mal wieder hilfreiche Winke, selbst am Rande verhärteter, ressentimentgeladener Debatten, die entsprechendem Empfindungsvermögen eher entgegenstehen.
 
Seinerzeit etwa, als er im Strang zu den von EK als Fremdkörper wahrgenommenen Migrantenkindern in der märkischen Heimat Fontanes an das Melusine-Motiv im "Stechlin" erinnerte. - Daß die Enge seelischer Erstarrung dem Gewinn einer neuen Zukunft entgegensteht, mag vielen noch einleuchten. Hintergrundwissen zur "Dämonie" der Melusinen und des Nykrtums kann man heute freilich nicht mehr voraussetzen. Gewisse Legenden zum Ursprung der Stauf(f)enbergs sind ohnehin kaum anzudeuten.
 
Carl Schmitts Einsicht jedoch, daß sich das Leben "aus dem Born des Bösen kräftigt", sollte - im Verbund mit der Erkenntnis, daß es am Ende oft genug doch "nur" das Eigene in der Gestalt des Fremden ist, das uns unsympathisch und bekämpfenswert erscheint - zum Kanon gehören. Etwas mehr Skepsis gegenüber den eigenen (theoretischen) Wunschbildern und Idealvorstellungen jedenfalls würde auch und gerade den Anhängern des "echten" Liberalismus gut tun. Solchen zumal, die partout nicht einsehen wohl, daß die Tendenz zur Monopolbildung im Wesen des kapitalistischen Wettbewerbs selbst wurzelt.

Laurenz

16. November 2025 01:00

@Gracchus @L. ... siehe oben, bei L. @Majestyk. Warum spalten Sie Haare, Gracchus? Die DDR nannte sich, wie die heutige Berliner Junta auch, demokratisch. Ein Liberalismus ohne völlige Meinungsfreiheit ist kein Liberalismus, quasi wie Wiener Schnitzel ohne Schnitzel.

Majestyk

16. November 2025 02:53

@ Laurenz:
"Der Staat muß Geld ausgeben, ob hier oder in den USA, um das, was Schnellroda im Kleinen macht, gesamtgesellschaftlich groß zu gestalten, um eine selbstverständliche ethnische Identität, wie die Israels mit 4 Kindern pro Frau zu generieren."
Aha, und wenn der Staat kein Geld ausgibt, sinkt die Geburtenrate? 
Kindergeld ab dem 1. Kind gibt es in der BRD seit 1975. Hat den Pillenknick auch nicht korrigiert. In den USA gibt es weder Kindergeld noch Elternzeit, und dennoch ist die Geburtenrate höher als in Rußland oder Ungarn. Scheint, als würde es andere Zusammenhänge geben, die Frauen davon abhalten, Kinder in die Welt zu setzen.
Im Übrigen sind für die hohe Fertilität in Israel vor allem zwei Gruppen verantwortlich, ultraorthodoxe Juden und arabische Israelis. Kindergeld ist dort auch nicht gerade üppig. Scheint wohl eher so, daß neben religiösen Gründen Wohlstand und Optimismus Kinderwunsch bestärken
@ Gracchus:
Zu schade, daß Ihnen entfallen ist, daß erst politische Entscheidungen aus einem Börsencrash eine Große Depression machten und meine Aussage auf dem Weg zu Ihnen einen Übertragungsfehler hatte.

Laurenz

16. November 2025 06:13

@Majestyk & Ordoliberal @L. ... Diesmal verhafte ich Sie Beide. Sie haben einfach das, was ich mitgeteilt habe, nicht durchdacht, obwohl ich mich kurz & klar faßte. Denken ist keine Frage von Bildung. Wenn ich mich auf die medialen Angebote von Schnellroda & zwar neben Büchern, auf Akademien oder Podien beziehe, gehe ich davon aus, daß Sie da einen Überblick haben. Wenn nicht, klickt man auf YouTube einfach den Kanal Schnellroda an & sieht alles. Der Kleine Staat krankt daran, daß auch der Liberale/Konservative (Politikanbieter) Wähler braucht. Milei hielt deswegen zB in linker Manier den Pesokurs oben, was Wohlstand simuliert, aber keiner ist. Die Konservativen verschlanken den Staat, bringen den Haushalt in Ordnung, dann kommen die Linken, versprechen dem Wähler mehr & hauen das Ersparte wieder auf den Kopf & nicht nur das. Das ist ein Kreislauf, den es zu durchbrechen gilt. Wir wurden seit Ende der 1940er mit hunderten Milliarden Deutschmark & Euros bis heute umerzogen, alleine Hollywood erzog den halben Planeten um, die Filmindustrie ist ein kulturelles Mittel, wo der Konsument seine eigene Umerziehung zahlt. Kriegsfilme werden fett von der US Armee subventioniert.

Laurenz

16. November 2025 06:34

@Majestyk & Ordoliberal @L. (2) ... Die Unlust auf Kinder hat nicht nur mit der Pille zu tun. Bürger sind opportun. Man kann mit Kindergeld keine Kinder groß ziehen, außer man ist eine Großfamilie aus dem Orient, mit einem Mann, 3 Frauen & 20 Kindern deren Unterhalt & Haus vom Sozialamt bezahlt wird. Das kann kein Normalsterblicher verdienen, verstehen Sie das nicht? Eltern brauchen Existenz-, Planungs- & tatsächliche Sicherheit für Kinder. Das ist der Unterschied zu den Epochen vor der Pille. (Auch die orthodoxen Juden (14% mit 8 Kindern) leben in Israel vom Staat. Das wird nicht ewig so gehen.) Sie Beide haben ein viel zu egozentrisches Weltbild. Nur die wenigsten in unserem Land haben ein identitäres Selbstverständnis, wie wir, das ist in Israel ganz anders, quasi der perfekte rechte Staat. Das müssen Sie auf der kulturellen Ebene mit adäquaten Angeboten unseren Brüdern & Brüderinnen näher bringen, damit die Brüderinnen wieder zu Schwestern werden können. Wenn Sie nachhaltig der Linken & den Globalisten Paroli bieten & gewinnen wollen, müssen Sie denen die kulturelle & politische Deutungshoheit endgültig aus der Hand nehmen. Das kostet richtig Geld & das nicht zu knapp. Es macht überhaupt keinen Sinn, hier auch nur an Sparen zu denken.

RMH

16. November 2025 10:29

"Solchen zumal, die partout nicht einsehen wohl, daß die Tendenz zur Monopolbildung im Wesen des kapitalistischen Wettbewerbs selbst wurzelt."
1.
Diese These ist zu eng formuliert, denn die Tendenz zu  Monopolen oder zumindest, oligopolartige Netzwerke zu bilden, scheint nicht nur um Kapitalismus vorhanden zu sein, sondern vielmehr beim Menschen selbst. Überall versucht der Mensch, Erschaffenes festzuhalten, erlangte Macht zu perpetuieren. Mal in Form der eigenen Sippe (der Adel ist beredtes Zeugnis dafür, adelsähnliches bzw. vergleichbare Strukturen sind in jeder Hochkultur zu finden) mal in staatlichen Strukturen. 

RMH

16. November 2025 10:29

2.
Der besondere Clou bei Marx war, dass er Geschichte ökonomisierte & die daraus gewonnenen Ableitungen auf den zur seiner Zeit, durch techn, Erneuerungen & Kolonialismus/Imperialismus sich zeigenden, sog. Kapitalismus übertragen hat. Das aber auch der Sozialismus am Ende zu Fehlallokationen führt & zwar der Macht, konnte er natürlich noch nicht voraussehen. Wenn Geld Macht ist, dann ist Gewinnstreben natürlich ein Machtsstreben. Sozialismus ist auch Machtstreben. Ich sehe aber keine bessere Alternativen in antikapitalistischen Theorien & Systemen. Der Liberalismus selber & auch die neoliberalen Ökonomen ist gerade kein Monopolbefürworter, der er sonst nicht funktioniert. Ob die freien Märkte wirklich immer am Ende zu Monopolen führen & zu Unfreiheit konnte keinem Realitätstest unterzogen werden, da irgendwann immer die Symbiose zur Macht eintritt, also eine Verquickung mit dem Staat. Das sieht auch @Laurenz. Was ist die Konsequenz daraus? In einem Land mit hoher Staatsquote nach noch mehr Staat rufen oder nach weniger, um dann die Hosen voll zu haben, dass am Ende dann doch wieder "Monopole" stehen? So gefühlt in 30 Jahren?

Kurativ

16. November 2025 12:40

Bei einer Koalition mit anderen Parteien fragt man sich, welche Kompromisse man konkret eingehen möchte. Mir fällt da nichts ein. Allenfalls könnte sich eine CDU spalten, und man könnte sich mit den konserativen Teil (vielleicht) einigen.
Jedenfalls sollte man nicht zurückweichen oder den Verständnisvollen  geben. Wilders in den Niederlanden ist gescheitert (oder wurde verarscht), WEIL er den Vernünftigen oder "Demokratischen" gemacht hat (kaum zu glauben bei so einem Menschen). Es heißt also ALLES und nicht nur einen Teil oder Brotkrümel.

Maiordomus

16. November 2025 12:53

@Ordoliberal. ich stimme Ihnen zu, dass das, was mam heute "neoliberal" nennt, ganz sicher nicht von Röpke und vermutlich nicht mal von Hayerk unterschrieben worden wäre, dem man gemäss "Der Weg zur Knechtschaft" ein hohes ethisches Niveau zugestehen muss, eher noch war Milton Friedman ein Wegbereiter der neueren Richtung, wiewohl ich mir auch da nicht sicher bin. Im übrigen bin ich hier kein Hausvorstand, der Begriff hat eher mit den Karolingern zu tun, wie Sie vielleicht aus dem Geschichtsunterricht Ihrer Generation möglicherweise noch wissen. War noch nie in Schnellroda, verweise aber bei allen Debatten um die deutsche Rechte auf die unentbehrliche Kenntnis des gedruckten Heftes hier und seiner Vorgängerpublikation "Criticon", in welche noch enge Freunde von mir publiziert haben. Könnte mich als Wertschätzer zumal der Rezensentinnen Dagen, Sommerfeld, Lichtmesz und Kositza am ehesten noch als Beiträger der Rezensionenabteilung im jeweils hinteren Teil des Heftes vorstellen. Schrieb unlängst mal im österreichischen Eckhart, der mich indes von den geistigen Ansprüchen eher weniger überzeugt als Sezession, wo vergleichsweise doch eine Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen deutschen Geistesleben stattfindet.       

Majestyk

16. November 2025 13:24

@ Laurenz:
"Wenn Sie nachhaltig der Linken & den Globalisten Paroli bieten & gewinnen wollen, müssen Sie denen die kulturelle & politische Deutungshoheit endgültig aus der Hand nehmen. Das kostet richtig Geld & das nicht zu knapp. Es macht überhaupt keinen Sinn, hier auch nur an Sparen zu denken."
Konkret wollen Sie Linke imitieren und denen so Wähler abkaufen? Abseits ökonomischer Betrachtungen führt dies zu keinen Veränderungen in der Mentalität. Es kann ja nicht sein, daß man die demokratische Sklavenmentalität beibehält und nur ein anderer die Zügel festhält. Wenn Sie den Apparat verschlanken und die Ausschaffung von Steuergeld beenden, können Sie Bürger automatisch entlasten. Was ich Ihnen zu erklären versuche, Sie müssen hinterher weniger "fördern", wenn Sie vorher weniger stehlen.
Glauben Sie ernsthaft, Sie könnten Menschen fürs Gebären bezahlen? Leute, denen man Kinder anvertrauen möchte? Um Familien zu gründen, müssen junge Leute erst einmal wieder auf fester Basis zusammenfinden. Hier hapert es. Im Übrigen sind doch nicht die Bruttolöhne das Problem, sondern Abgaben, Steuern (auch Märchensteuer), Vorschriften (auch für Vermieter). Mit Ihrem Gießkannenprinzip wässern Sie doch nur die Falschen.
Es ist eine Legende, daß man sich gar keine Kinder leisten kann. Ich war beileibe nie Spitzenverdiener, aber dafür hätte es immer gereicht. Auf den Skiurlaub im Saastal hätte ich vielleicht verzichten müssen, na und?

Majestyk

16. November 2025 13:33

Was aber, wenn das Gesetz, qua Verfassung, die Möglichkeit der Bevorzugung eines Marktteilnehmers gar nicht vorsieht? schreibt Ordoliberal.
Dann hätte in meinem Wohnort der regionale Anbieter den Zuschlag für den Glasfaseranschluß bekommen und nicht die Telekom bzw. es gäbe zwei Anbieter im Ort.
Die Neigung, Monopole zu bilden und Konkurrenz zu verdrängen, ist menschlich. Die Möglichkeit hierzu bietet vor allem staatliche Marktregulierung.

Majestyk

16. November 2025 13:43

@ RMH:
Das entscheidende Problem bei Marx und Co. ist, daß diese Leute auf Probleme draufschauen, statt in diese hinein. Man kann z.B. viel über Industriearbeit von außen dozieren, da fehlt dann aber der praktische Einblick. Auch in einer Fabrik oder auf dem Bau gibt es Freude an der Arbeit. Im Übrigen ist ja auch nicht jedem vergönnt, mit einer Passion Einkommen generieren zu können. Die meisten Menschen arbeiten, um zu leben.
Ein weiteres Problem bei Linken: Sie stellen zwar manchmal richtige und wichtige Fragen, scheitern aber jedes Mal bei den Antworten. Nicht zuletzt, weil sie meistens Korrelation mit Kausalität verwechseln und Effizienz mit Effektivität.

FraAimerich

16. November 2025 13:55

@RMH  -  Ich habe dem Kapitalismus nicht die ihm innewohnende Tendenz zur Monopolbildung vorgeworfen, sondern seinen verschworenen Anhängern den Unwillen, diese einzuräumen (obwohl dafür nicht mal Marx bemüht werden müßte). 
Ob man Monopolbildung nun befürwortet oder nicht, staatliche Eingriffe in den Fantasia-Markt der Libertären strikte ablehnt oder im ordoliberal-gemäßigtem Sinn sogar einfordert, soweit sie dem eigenen Wohlbefinden dienen, ist für den Gang der Kapitalakkumulation völlig unerheblich. Ebenso die Frage, was man vom Sozialismus hält.

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