… eines Axel Honneth zurückgewiesen hatte, legt er im aktuellen Cicero nun doch nach. Die Debatte um die Äußerungen von Thilo Sarrazin paßt ihm dabei gut ins Konzept.
Der Fall Sarrazin zeige, “wie tief bei uns der Sprachkarren im Dreck steckt – und mit dem Sprachkarren das ganze System der politisch-psychologischen Reflexe”. Es geht Sloterdijk um die sprachliche und gedankliche Feigheit, die Deutschland bestimme. Der Text “Aufbruch der Leistungsträger” ist, wie eigentlich immer bei Sloterdijk, ein Feuerwerk von brillanten Formulierungen, das den Zustand unsere bundesrepublikanische Demokratie als “Lethargokratie” zu beschreiben versucht.
So ganz scheint er allerdings seiner eigenen Analyse dann doch nicht zu trauen, wenn er am Ende folgendes “Signal” aussendet:
Wir müssen die Fenster öffnen, um Zeitluft und Zukunftsmusik einzulassen. Vor allem müssen wir aktiv die Grenzen öffnen, um denen, die als Zuwanderer bei uns erfolgreich werden wollen, die Chance zu geben, in Kooperation und Wettbewerb mit den heimischen Leistungsträgern den Wohlstand zu erzeugen, der zur Hälfte ihnen selbst und zur Hälfte unserem Gemeinwesen weiterhilft.
Soll das bedeuten, daß die “Zukunftsmusik” das Lied von der 60er Jahre Einwanderungsideologie, die so gründlich gescheitert ist, spielt? Oder ist das ein unmoralisches Angebot an seine Kritiker? Oder sind Sloterdijk da zwei Metaphern durcheinandergeraten?