… daß ich grundsätzlich anglophil veranlagt bin. Es ist schmerzvoll mitanzusehen, wie tragisch sich auch diese einst stolze Nation heruntergewirtschaftet hat. Es gibt heute wohl kaum ein Land in Europa, in dem der Political Correctness – Terror und das multikulturalistische Stockholm-Syndrom fiebriger wüten als in England, selbst gemessen an den deutschen Exzessen. Ich frage mich oft, wie ausgerechnet die Briten das zulassen konnten.
Eine Linksammlung spare ich mir an dieser Stelle. Da hat sich eine christliche alte Dame in einem Brief an den Gemeinderat ihrer Heimatstadt über deren Entscheidung beschwert, einen “Gay Pride March” stattfinden zu lassen. Dabei hat sie sich in der drastischen Sprache biblischer Entrüstung über die “Sodomiter” ausgedrückt. Eine Gemeinderatsvorsitzende hat daraufhin allen Ernstes den Brief wegen Verdacht auf einen “hate incident” an die Polizei weitergeleitet, die kurz darauf wie die rosa Gestapo an die Tür der Gedankenverbrecherin klopfte und sie einem Verhör unterzog.
Derartige Vorfälle gab es in England nun schon mehrfach, und man mag es kaum fassen, daß dergleichen in einem traditionell konservativen und sittenstrengen Land geschieht, von dem der Humorist George Mikes einmal schrieb: “Normal Europeans have sex lifes. The English have hot water bottles.”
Vor allem aber sind inzwischen alle Alpträume Enoch Powells Wirklichkeit geworden. Die Insel ist in den letzten Jahrzehnten von einer Flut von Einwanderen, vor allem aus den alten Kolonien des Imperiums, überschwemmt worden, die verheerende soziale und demographische Änderungen mit sich brachten.
Im Jahr 2007 verursachte der wahrlich nicht konservative Popsänger Morrissey einen Eklat, als er öffentlich den Verlust der “britischen Identität” durch die Masseneinwanderung beklagte. Das alte England sei “nur mehr eine Erinnerung … Traurig, daß wir soviel verloren haben.” Wenn er durch die Straßen gehe, höre er “jeden Akzent unter der Sonne, nur keinen britischen”. Jeder, der schon einmal London besucht hat, wird das bestätigen können.
Nun wird allmählich offenbar, wie sehr dieser Prozeß von den herrschenden Eliten des Landes offenbar gewollt und bewußt gefördert worden ist. Der Daily Telegraph vom 23. Oktober zitierte einen ehemaligen Berater von Tony Blair und Jack Straw, der offenlegte, daß die Labour Party im letzten Jahrzehnt bewußt die Einwanderungskontrollen gelockert hätte, um das Land der “Masseneinwanderung zu öffnen”, es im Sinne des Multikulturalismus “radikal zu verändern” und damit “die Rechten mit der Nase in die Vielfalt zu tunken” (“to rub the Right’s nose in diversity”.) Natürlich sei dieser Plan geheimgehalten worden, vor allem, um die Wählerschaft aus der Arbeiterklasse nicht zu entfremden. (Mehr über die Hintergründe gibt es hier zu lesen. )
Die britische Linke ist also offenbar nicht weniger fanatisch und skrupellos als ihre deutschen Pendants, was die zielgerichtete, gegen das eigene Staatsvolk gerichtete Durchsetzung einer Strategie betrifft, die im Einhegen von Außen und Heterogenisieren von innen besteht.
Die Quittung kam inzwischen im unerwarteten Erfolg der Rechtsaußen-Partei BNP (British National Party), die eine wachsende Wählerschaft verzeichnet. Angesichts der Enthüllungen über Blair und sein Kabinett klingt es wie ein schlechter Witz, daß die britischen Medien dem BNP-Vorsitzenden Nick Griffin formelartig vorwerfen, er “teile” die Nation. Griffin wird in der Regel in der nur denkbar übelsten und dämonisierendsten Weise dargestellt, sodaß es wütende Proteste gab, als seine Einladung in die BBC-Sendung “Question Time” bekanntgegeben wurde. Die Empörung war umsonst, denn selbstverständlich war die Fragerunde als öffentliche Hinrichtung aufgezogen. Einer der geladenen Gegenspieler Griffins war ironischerweise eben jener Jack Straw, der als Innenminister Blairs maßgeblich an dem Multikulturalisierungsplan der Regierung beteiligt war.
Der britische Schriftsteller Alex Kurtagic beschrieb den Auftritt sarkastisch folgendermaßen:
Die BBC übertrug die Sendung aus dem stark multikulturellen London, um eine erhebliche Präsenz von ethnischen Minderheiten sicherzustellen, während sie es gleichzeitig vermied, ihrer moralischen Verpflichtung nachzukommen, ein für die britische Bevölkerung repräsentatives Publikum einzuladen.
Die Zusammensetzung der Kontrahenten Griffins schildert Kurtagic als
… beinah comicartig in ihrer Tendenziösität. (…) Das resultierende Spektakel der BBC war eine Schande. Die Teilnehmer waren kindisch, ihre Argumente schwachsinnig, ihre ad hominems untergriffig, ihre Sophistereien unglaubwürdig, ihre Selbsttäuschung nicht minder. Und ihre Angst, ihr insgeheimes Wissen, daß ihre Stellung in diesen problematischen Zeiten schwächer und gefährdeter ist, als die Öffentlichkeit ahnt, war ihnen deutlich anzusehen.
Was das Publikum betrifft, so stach jedem, der noch eine meßbare Gehirnaktivität besitzt, die kabarettreife Gründlichkeit der BBC ins Auge, mit der man das Studio mit allen möglichen johlenden Affen, frommen Liberalen, schäumenden Anti-Rassisten, selbsthassenden Weißen, erregbaren Schwarzen, militanten Homosexuellen und politisch agitierenden Muslimen angefüllt hatte.
Griffin selbst kam kaum zu Wort und kämpfte ebenso verbissen wie vergeblich darum, einen guten Eindruck zu wahren:
Er war nervös und zögerlich, er suchte nach Anerkennung, um sein Medien-Image als Hasser, als Nazi, als Rassist und potentieller Massenmörder im Anzug zu widerlegen.
Den Eindruck eines realsatirischen Schauprozesses teilten offenbar nicht wenige Zuschauer. Derek Turner berichtet in der neuen JF, daß laut einer wenige Stunden nach der Sendung durchgeführten Umfrage 22% der Briten es sich bei zukünftigen Wahlen “ernsthaft überlegen” würden, der BNP ihre Stimme zu geben.
In derselben Ausgabe der JF beschreibt Robert Hepp in einer Rezension eines Buches von Christopher Caldwell den postkolonialen Schuldkomplex der Briten als psychologische Grundlage ihrer Wehrlosigkeit:
“Sie sind hier, weil wir dort waren”… “Sie sind arm, weil wir reich sind”. Die Kulpabilisierung (Erzeugung von Schuldgefühlen) der Eingeborenen, für die in England die systematische Anschwärzung des weißen Mannes sorgte, leistete in Deutschland die Kollektivscham wegen der Verfolgung der Juden.
Was lehrt uns das Beispiel England? Wir Deutschen sprechen ja so gerne von Europa, wollen nur mehr Europäer sein und sonst nichts. Aber was bedeutet das in einem Europa, dessen geschichts- und kulturträchtigste Nationen sich selbst freiwillig in den Dreck schmeißen, ganz ohne einen großen Krieg verloren zu haben? In was für ein Europa sollen wir Deutschen uns einordnen und auflösen, wenn in ihm alles, was seine Besonderheit ausmacht, alles, was man an ihm lieben kann, verschwindet, verdächtigt und vergiftet wird?
Verglichen mit den brodelnden Multi-Kulti-Höllen von England und Frankreich ist Deutschland noch eine Insel der Seligen. Es liegt also mal wieder an uns. Erst wenn wir ganz Deutsche sind und bleiben wollen, werden wir gute Europäer sein.