Das wahre Erbe des Nelson Mandela

Die letzte Woche hagelte es auf allen Kanälen hagiographische Nachrufe auf Nelson Mandela, die allesamt suggerierten,...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

daß nun ein unge­heu­er bedeu­ten­der und höchst ver­eh­rungs­wür­di­ger Mensch ver­stor­ben sei. “Goog­le” brach­te auf sei­ner Start­sei­te eine Son­der­an­zei­ge, damit nur ja nie­mand auf die­sem Glo­bus die epo­cha­le Nach­richt ver­paßt. Das Bild, das hier gezeich­net wur­de, war so pene­trant ver­kitscht, daß sich die Praw­da geniert hätte.

Es geht hier nicht über Geschmacks­fra­gen, ob einem Man­de­la nun sym­pa­thisch ist oder nicht, son­dern schlicht um Fak­ten, die ver­schwie­gen, ver­tuscht und ver­bo­gen wer­den, um dem Kult der “One World” einen wei­te­ren fal­schen Hei­li­gen zu schnit­zen. Wer so alt ist wie ich, wur­de schon als Kind damit gequält. Frei­lich habe ich den gan­zen Müll damals rela­tiv kri­tik­los geschluckt. Gott­sei­dank kann ich ihn heu­te wie­der ausspucken.

Alle Welt schien Ende der Acht­zi­ger Jah­re dar­auf ver­ses­sen zu sein, Süd­afri­ka end­lich zu kna­cken, das zum Teil als noch grö­ße­re Bas­ti­on des Bösen als die Sowjet­uni­on dar­ge­stellt wur­de, und man tat, als ob der Fort­schritt der Mensch­heit schlecht­hin davon abhin­ge. Ich kann mich noch gut an das Mega-Spek­ta­kel erin­nern, das 1988 zu Ehren von Man­de­las 70. Geburts­tag ver­an­stal­tet wur­de, ein mehr­stün­di­ges Rock­kon­zert mit ca. fünf Dut­zend “Stars” über­tra­gen in 60 Län­der, gese­hen von 600 Mil­lio­nen Men­schen, und so auch im öster­rei­chi­schen Fern­se­hen. Die nerv­tö­ten­de Signa­tur­jing­le “Free-hee, free-hee, free, free, free Nel­son Man­dee-la!” wur­de der­art oft im Radio und im Fern­se­hen wie­der­holt, daß ich heu­te noch davon trau­ma­ti­siert bin.

Der Man­de­la-Bir­th­day-Tri­bu­te muß einer der größ­ten Pro­pa­g­an­da­coups der Welt­ge­schich­te gewe­sen sein. Vor­her wuß­te wohl kein Mensch, wer Man­de­la ist. Ihm vor­aus gin­gen die Live Aid-Kon­zer­te von Bob Geldof und Super­hits wie der dia­bo­li­sche Ohr­wurm “We Are The World”, in dem ein paar rei­che ame­ri­ka­ni­sche Pop­grö­ßen gegen den “Hun­ger in Afri­ka” ans­an­gen, und uns erklär­ten, daß “wir” doch alle eine gro­ße Fami­lie sei­en, die sich ganz doll lieb haben muß.

The­re comes a time, when we heed a cer­tain call
When the world must come tog­e­ther as one …
We are all a part of God’s gre­at big family
And the truth you know love is all we need

We are the world, we are the children
We are the ones who make a brigh­ter day
So let’s start giving

Es hat dann auch nicht mehr lan­ge gedau­ert, bis Man­de­la aus sei­ner über 25jährigen Haft ent­las­sen wur­de. Mit­te der Neun­zi­ger Jah­re war die “Apart­heid” Geschich­te, Wei­ße und Schwar­ze reich­ten sich fröh­lich die Hän­de, ver­ein­ten sich fried­lich zur “Regen­bo­gen­na­ti­on”  und die Welt war wie­der ein Stück “gerech­ter” gewor­den, wie Barack Oba­ma in sei­nem Nach­ruf auf Man­de­la bescheinigte.

Nein, lei­der nicht. Denn was die Sie­ges­ge­schich­te Man­de­las und des ANC emp­find­lich trübt, ist die Tat­sa­che, daß Süd­afri­ka sich von einem moder­nen west­li­chen Indus­trie­staat in ein dys­funk­tio­na­les Drecks­loch aus Ver­bre­chen, Gewalt, Armut und Kor­rup­ti­on ver­wan­delt hat. Das Insti­tut für Staats­po­li­tik hat dazu bereits vor Jah­ren eine gründ­li­che Stu­die vor­ge­legt. Süd­afri­ka hat heu­te den welt­weit höchs­ten Gini-Koef­fi­zi­ent für “Ungleich­ver­tei­lun­gen”, die welt­weit höchs­te Ver­ge­wal­ti­gungs­ra­te und eine Mord­ra­te, die sie­ben­mal so hoch ist wie die der USA, sowie eine Rekord­zahl an HIV-Infi­zier­ten (12 % der Bevölkerung).

Auch der Ras­sen­haß ist kei­nes­falls gerin­ger gewor­den. Mit dem klei­nen Unter­schied, daß die­ser sich heu­te haupt­säch­lich gegen die wei­ßen Buren rich­tet, die seit Ende der Apart­heid zu Tau­sen­den abge­schlach­tet wor­den sind. Vor allem die bes­tia­li­schen Über­fäl­le auf Far­men haben bis­her an die 4,000 Todes­op­fer gefor­dert. Das sind Vor­gän­ge, die man getrost als Geno­zid anspre­chen kann (sie­he auch hier). Auf Bene­fiz­kon­zer­te und pro­mi­nen­te Kro­ko­dils­trä­nen für die­se Toten wird man wohl lan­ge war­ten müs­sen. Inzwi­schen zie­hen sich die Wei­ßen immer mehr in “gated com­mu­ni­ti­tes” zurück, womit die Apart­heid wie­der unter ande­ren Vor­zei­chen her­ge­stellt wäre. Gleich­zei­tig sor­gen neue ras­sen­po­li­ti­sche Regie­rungs­pro­gram­me dafür, daß die Schwar­zen wirt­schaft­lich und auf dem Arbeits­markt sys­te­ma­tisch begüns­tigt werden.

Das ist noch nicht alles. Hier noch eini­ge wei­te­re Fak­ten, die ich wie die obi­gen einem bis­si­gen Arti­kel von Jim Goad auf Taki­mag ent­neh­me. Da wäre bei­spiels­wei­se die von den Medi­en ver­brei­te­te Lüge, Man­de­la wäre ein Art gewalt­lo­ser Gan­dhi oder Mar­tin Luther King gewe­sen, wäh­rend er als “Frei­heits­kämp­fer” (bekannt­lich ein alter­na­tiv­per­spek­ti­vi­scher Aus­druck für “Ter­ro­rist”) und Mit­be­grün­der der Gue­ril­la-Orga­ni­sa­ti­on “Speer der Nati­on” aktiv in Gewalt­ta­ten und Bom­ben­an­schlä­ge ver­wi­ckelt war, und dafür auch zu einer Gefäng­nis­stra­fe ver­ur­teilt wur­de. 1985 wur­de ihm die Ent­las­sung ange­bo­ten, wenn er der Gewalt­an­wen­dung abschwö­re, was er ablehn­te. Unter­schla­gen wird auch ger­ne, daß Man­de­la, auch wenn er es öffent­lich geleug­net hat, ziem­lich sicher ein knall­har­ter Kom­mu­nist war, der den Kom­mu­nis­mus für die “größ­te Sache in der Geschich­te der Mensch­heit” hielt.

Auch die Orga­ni­sa­ti­on, deren pro­mi­nen­tes­tes Mit­glied er war, der Afri­ka­ni­sche Natio­nal­kon­gress (ANC) hat sich nicht gera­de durch huma­nis­ti­sche Fein­füh­lig­keit aus­ge­zeich­net. Anhän­ger des ANC haben tau­sen­de Men­schen, meis­tens schwar­ze “Ver­rä­ter” umge­bracht , beson­ders gern mit der apar­ten Metho­de des “Neck­la­cing”, bei der dem Opfer Gum­mi­rei­fen um die Brust und die Arme gestülpt und dann ange­zün­det wer­den. Offi­zi­ell “distan­zier­ten” sich die Füh­rer des ANC frei­lich davon, abge­se­hen von Nel­sons Ehe­frau Win­nie Man­de­la, die nicht nur eine glü­hen­de Befür­wor­te­rin sol­cher Metho­den war, son­dern per­sön­lich meh­re­re Mor­de und Fol­te­run­gen in Auf­trag gege­ben haben soll.

Slo­gans wie “Tötet die Buren” oder “Tötet die Wei­ßen” waren typisch für den ANC und ähn­li­che Grup­pie­run­gen, und in die­sem Video kann man sehen, wie Man­de­la hims­elf mit gereck­ter Faust mit­singt: “Wir, die Mit­glie­der des Speers der Nati­on (MK) haben geschwo­ren, die Wei­ßen zu töten.”

All das soll­te gewis­se Din­ge wie­der in die rich­ti­ge Per­spek­ti­ve rücken. Man­de­la war schlicht und ein­fach ein Kom­bat­tant in einem Ras­sen­krieg, in dem sei­ne Par­tei gewon­nen, oder irgend­wie “gewon­nen” hat, denn von einem Hap­py End auch für die Schwar­zen kann man ange­sichts des aktu­el­len Zustands von Süd­afri­ka auch nicht gera­de spre­chen. Daß er in der west­li­chen Welt zu einem Säu­len­hei­li­gen sti­li­siert und ver­zu­ckert wird, sagt mehr über die hier herr­schen­de Ideo­lo­gie aus, als über ihn selbst.

Die Zer­stö­rung des alten Süd­afri­ka, das nun gewiß nicht für jeder­mann ein Para­dies war, hat die soge­nann­te Mensch­heit jeden­falls nicht einen Schritt näher an ihre Ver­brü­de­rung gebracht. Dar­um wird heu­te über Süd­afri­ka eben­so beredt geschwie­gen, wie es vor 20, 30 Jah­ren laut­hals und rund um die Uhr ange­klagt wurde.

Über Man­de­la wird soviel gelo­gen, weil auch über die Mit­tel und Kon­se­quen­zen der Poli­tik, für die er als Schutz­hei­li­ger ver­ein­nahmt wird, gelo­gen wer­den muß. Wie immer gilt, daß “wer Mensch­heit sagt, betrü­gen will”. Das Schick­sal der Buren, um das sich heu­te unter all den Men­schen­recht­lern und Huma­nis­ten kei­ne Sau schert, soll­te uns eine Leh­re und eine War­nung sein.

Übri­gens hat sich Bun­des­prä­si­dent Gauck natür­lich, an der Sei­te von Oba­ma, für die Trau­er­fei­ern in Süd­afri­ka ange­mel­det. Und natür­lich ver­wei­gert der­sel­be Gauck sei­nen Besuch bei den Olym­pi­schen Spie­len in Sot­schi. Putins Russ­land ist das neue Süd­afri­ka, wobei erneut den poli­ti­schen “men­schen­recht­le­ri­sche” Grün­de vor­ge­scho­ben wer­den;  aller­dings wird die­se Nuß nicht so leicht zu kna­cken sein.

Dies ist übri­gens Jim Goads Konklusion:

Die herr­schen­den Finanz­mäch­te wer­den wei­ter­hin Süd­afri­kas Boden­schät­ze ver­ge­wal­ti­gen und aus­beu­ten, wäh­rend die Mas­sen der Schwar­zen wei­ter­hin in Gewalt, Armut, Krank­heit und Hun­ger leben wer­den. Der wesent­li­che Unter­schied ist, daß die­se ner­vi­gen und läs­ti­gen Buren, die das Land einst aus der Stein­zeit geholt haben, nicht mehr im Weg ste­hen wer­den. Wie die Pio­nie­re, die den ame­ri­ka­ni­schen Wes­ten bezwun­gen haben, haben sie ihren Zweck erfüllt und wer­den nun entsorgt.

 

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (63)

Olaf Reihmund

10. Dezember 2013 09:45

Danke für diesen erhellenden Artikel über den Mythos Nelson Mandela!

Inselbauer

10. Dezember 2013 10:03

Als Kommentar dazu fällt mir das legendäre Interview mit dem weiß Gott unguten Alfredo Stroessner ein. Auf die Frage, wie er seine brutalen Aktionen gegen linke Lehrer und Studenten rechtfertige, stutzte er und antwortete dann sinngemäß, man solle doch froh sein, wenigstens nicht in der "ersten Liga des Rassenkampfes" mitspielen zu müssen. Er selbst sei zumindest froh, dass seine Gegner aufsässige Weiße und nicht südafrikanische Menschenfresser seien. Sogar Castro habe ihm bei der UNO gesagt, dass der ANC mit dem Bombenbauen aufgehört habe, als man draufgekommen sei, dass man Weiße auch einfach anzünden kann.
---
Wer in den 80ern süddeutsche oder österreichische Gymnasien absolviert hat, hat einen Bono-Schaden. Nein, Herr Lichtmesz, diesen Müll kann man nicht mehr ausspucken, davon wird man nicht mehr gesund.

M.L.: Ich gebe die Hoffnung nicht auf. "I sti-hill haven't found what I'm looking for..."

Mannhart

10. Dezember 2013 11:03

Wie tief der Kommunismus in den Reihen der ANC verhaftet ist, zeigt sich an Mandelas Erben. Sein Nachfolger Thabo Mbeki war ein verbitterter Stalinist, der im Moskau der späten sechziger Jahre an der Lenin Militärakademie ausgebildet wurde. Auch wenn der aktuelle Präsident von Südafrika weniger ausgeprägt die Ideologien von Marx und Engels vertritt, so sind diese nach wie vor präsent. Die Auseinandersetzung mit dem Führer der ANC Youth League, Julius Malema, der sich bis zu seinem Parteiausschluss einen erbitterten Machtkampf mit der Parteiführung leistete zeugen davon. Malema wurde nicht zuletzt dank seinen Forderungen nach Vertreibung der verbliebenen Farmer und Verstaatlichung der Goldminen sehr populär.
Kein Wunder, dass sich die Weissen Südafrikas mit dem Lied von Bok van Blerk identifizierten, das den Buren General Koos de la Rey besingt: https://www.youtube.com/watch?v=vtKKJSfYraU

Nordlaender

10. Dezember 2013 11:05

In Sachen Erfolgsbilanz der Kommunisten wäre noch die Frage zu klären, was denn nun aus den Klassengegensätzen geworden ist. Nach FORBES handelt es sich bei dem reichsten "Afrikaner" überhaupt um einen gewissen Nicky Oppenheimer (De Beers).

Es ist gesund, wenn man etwas ganz alleine aufgrund seines Geschmackes abwehrt, Herr Lichtmesz. Ohne jegliche rationales Begründung. Dieses bloße Zitieren von "We are sä wörlt" grenzt schon fast an Körperverletzung.

M.L.: Jedesmal, wenn ich das Video sehe, bin ich fasziniert wie von einem Verkehrsunfall, und bekomme wahre Schauer eines fast schon wollüstigen Genierers...

Vernunft und Aufklärung werden dem Geldof-Bono-Humanismus niemals zuleibe rücken können.Man denke nur, wie man ausgerechnet den moslemischen Angehörigen der Toten, für die eine gewisse "Braune Armee"-Fraktion gleich "NSU" verantwortlich sein soll, bei der BUNTES-staatlichen Gedenkfeier das andere Grusellied, "Imätschin'" von dieser Nickelbrille aus Liverpool, vorgespielt hatte.
"Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion, too."

Aber vielleicht ist es auch zu arrogant, ausgerechnet von unseren Weltoffenen zu erwarten, daß sie in der Lage sind, so einen englischen Text ins Deutsche zu übersetzen.

M.L.: Ja, darüber siehe auch hier:

https://www.sezession.de/30663/die-rituale-der-globalistischen-religion.html

Thomas S.

10. Dezember 2013 11:08

Tja, mich hat damals schon das Konzert angeödet. Dieser ganze Tamtam, der jetzt veranstaltet wird...man wähnt sich bei den Trauerfeiern für Kim-Jong-Il. Ich glaube, so unterschiedlich sind die Medien weltweit gar nicht....

Carsten

10. Dezember 2013 11:31

Danke für das Geraderücken der schönen Legende vom lieben armen guten Onkel Mandela, der den bösen Drachen besiegt hat.
Das zeigt mal wieder, dass der angebliche Humanismus der Linken nur ein Feigenblatt ist, weil er asymetrisch und selektiv ist.

Hartwig

10. Dezember 2013 11:48

Vielen Dank, Herr Lichtmesz für Ihre Zeilen über das öffentliche Mandela-Bild mit seinen Verklärungen, Verzerrungen und Instrumentalisierungen.
Mandela selbst kämpfte für Rechte und Freiheit seiner Rasse und ging dabei über Leichen, ... und ins Gefängnis. Bei allen berechtigten Einwänden - das ist erstmal was!

Joseph von Sternberg

10. Dezember 2013 11:55

Da hier Bono schon mehrmals gefallen ist - empfehle ich die Southparkfolge - wo er gegen Randy den Rekord verteidigt, den größten Haufen sch**** aller Zeiten abgesondert zu haben.

Hier ein amuse gueule :
https://www.youtube.com/watch?v=UJXqnYCWW7Y

Die ganze Episode gibt es hier:
https://www.southpark.de/alle-episoden/s11e09-das-gro%C3%9Fe-gesch%C3%A4ft

Gold Eagle

10. Dezember 2013 12:00

Nelson Mandela und de Klerk waren deshalb bedeutende Politiker, weil sie einfach zur Einsicht in die Notwendigkeit fähig wären. Durch die demographische Entwicklung hat sich der Anteil der Weißen an der Bevölkerung immer weiter verringert. Am Anfang waren es noch fast ein Viertel und in absehbarer Zeit sind es nur noch fünf Prozent. Sollen fünf Prozent der Bevölkerung mit Waffengewalt die anderen 95 Prozent beherrschen? Das wahrscheinlichste Szenario war, dass die Weißen eines Tages einfach vertrieben wurden, was der radikale Flügel des ANC durchaus wollte. Mandela hat eingesehen, dass es für den Wohlstand und die Zukunft Südafrikas besser ist, wenn die Weißen und die Asiaten im Land bleiben. Deshalb hat man sich auf einen fragilen Statusquo geeinigt, der mit vielen Problemen, Korruption, Armut und Kriminalität verbunden ist - aber was will man unter den gegebenen Umständen anderes erwarten. Das macht Mandela durchaus zu einem herausragenden Politiker. Aber vielleicht könnte ja Herr Lichtmesz einmal beschreiben, wie es sonst hätte weiter gehen sollen. Noch 500 Jahre Apartheit?

M.L.: Was Sie hier ansprechen, ist ein völlig anderer Aspekt. Als Realpolitiker und Kämpfer für seine Sache war Mandela zweifellos "herausragend". Aber all dies sind ja nicht die Gründe, warum er zu einer Heiligenfigur geschnitzt wird, vor der sich alle Welt niederwerfen soll, und über die Folgen demographischer Entwicklungen zu sprechen, ist nun auch nicht gerade populär unter den Priestern der allgemeinen Menschheitsverbrüderung.

Zadok Allen

10. Dezember 2013 12:14

Slogans wie „Tötet die Buren“ oder „Tötet die Weißen“ waren typisch für den ANC und ähnliche Gruppierungen

Waren typisch für den ANC? Schön wär's freilich. Südafrika ist das Modell für die westliche Welt überhaupt. Nicht oft genug kann man darauf hinweisen, daß die niederländischen und deutschen Siedler dort ein vollkommen menschenleeres Land in Besitz genommen haben, daß also sie, nicht etwa die Schwarzen, die Autochthonen Südafrikas darstellen.

Die Apartheid muß als eine großzügige Konzession des Staatsvolkes an die schwarzen Einwanderer aus dem Norden angesehen werden (eigene Siedlungsgebiete + umfangreiche Sozial- und Wohnungsbauprogramme); das sollte uns mit Blick auf die Sozialhilfefinanzierung von Einwanderern zu denken geben.

In Südafrika war man (natürlich auch aufgrund der demographischen Fakten, die auf den englischen Imperial-Irrsinn zurückgehen) schon einen Schritt weiter als bei uns, indem das weiße Staatsvolk das Staatsgebiet planmäßig balkanisiert hat. Genützt hat auch dies nichts, wie man an der Entwicklung der letzten 20 Jahre ablesen kann.

Hellsichtig analysierte schon vor gut 100 Jahren der urteilsstarke Stefan von Kotze in seinem "Afrikanischen Küstenbummel":

Der Süden Afrikas ist unbedingt ein "white mans land", ein in sich abgeschlossenes, gewaltiges Gebiet, wo der Weiße arbeiten, leben, heiraten kann, wo er das Feld mit seinen eigenen Händen bestellen, das Haus selbst zu bauen vermag. Und es hätte sich auch bald genug zu dem entwickelt, was jetzt Kanada oder Australien sind, wenn ihm die Natur bei seinen Rassegegensätzen nicht das Danaergeschenk des Goldes gegeben hätte.
Der vergangene schreckliche [sc. Buren-]Krieg ist nicht einmal die schlimmste Folge der Entdeckung der schier unerschöpflichen Bergwerke. Die ernsteste Gefahr droht in der Zukunft. Und sie heißt: Masseneinfuhr farbiger, besonders asiatischer Arbeiter. Überall in der Welt reisen die Agenten der großen Minensyndikate jetzt umher, um sich billiges Arbeitsmaterial zu verschaffen. Und wenn dann das ganze Land von Kulis und Chinesen und Kruboys und assortierten N****** wimmelt, dann ist Südafrika für immer dem Weißen verloren, dann hat die kaukasische Rasse eine ihrer wichtigsten Positionen verloren - ganz abgesehen von dem unberechenbaren Verlust durch die Verschließung so vielversprechender Gebiete für unseren Bevölkerungsüberschuß, unsere Auswanderer.

gerdb

10. Dezember 2013 12:15

Es ist soweit bekannt, dass viele der Schwarzen Südafrikas selbst zugewandert sind.
Wenn die weisse Minderheit diese Arbeitssklaven brauchte , muss sie auch deren Kultur akzeptieren.
Das gemeinsame Leben fordert eben auch Opfer.
Man muss kein Rassist sein um festzustellen ,dass an die 15 Prozent der USA Gefängnisinsassen und an die 5 Prozent der Schusswaffenzwischenfälle in NYC Kaukasier involvieren.
Gegen AIDS hilft übrigens Duschen und Jungfrauensex.

Mauretanier

10. Dezember 2013 12:30

Dieses Mandelabashing ist natürlich auch peinlich ... also jetzt nicht der Artikel von Lichtmesz, sondern was sonst so im Internet unter einschlägigen Seiten veröffentlicht wird.

Terrorist hin, Kommunist her, Fakt ist, dass der Mann für sein Volk Großes geleistet hat.

Dass "unsere" Seite aus diesem Konflikt als Verlierer hervorgegangen ist, sollte uns als Warnung und Lehre dienen, nicht dazu M. irgendwie als moralisch minderwertig zu diffamieren.

Aber das war wie vom ML erwähnt auch nicht der Punkt seines Artikels, diese Heldenverklärung mancher Leute im Namen des Weltfriedens ist in der Tat äußerst nervig, egal ob MLK, Ghandi oder Mandela ist.

Wahr-Sager

10. Dezember 2013 12:45

Diese Lobhudelei für Mandela geht mir auf den Senkel - schön, dass Martin Lichtmesz wieder Licht ins Dunkel gebracht hat.
Wenn in der BRD jemand über den grünen Klee gelobt und heroisiert wird, sollten alle Alarmglocken läuten.

Marcus Junge

10. Dezember 2013 12:46

Ich hab versucht genau diese Dinge beim Namen zu benennen, in Kommentaren zu den Lobhudelei-Artikeln bei Welt und DWN, ohne "Hetze" oder "Beleidigungen", natürlich erfolglos. Wo käme man bei der öko-linken Lügenpresse hin, wenn Fakten benannten werden dürften?

Klonovsky hat dazu auch geschrieben, acta diurna vom 05.12.13:

https://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna

Wer die harten Bilder verträgt, nur ab 18 (kein Witz):

https://www.barenakedislam.com/2013/12/06/saint-nelson-mandela-not-so-fast/

Ich glaube mal der Seite, fast 70000 ermordete Weiße seit 1994, das allein spricht für sich und deutlicher, als die 4000 Farmer.

Jährlich ermorden die neuen Herren des Landes 25000+x, meiste Schwarzer gegen Schwarzer. Neue Herren? Ja, neue Herren, aber nicht weil sie seit 1994 den Präsidenten stellen, sondern weil die Ureinwohner Südafrikas die Buschmänner und Hottentotten sind. Die haben aber keinerlei Macht, keine der 10 Amtssprachen ist eine der ihren, es sind nur noch wenige und es werden immer weniger.

Die neuen Herren, das sind die Bantu, eingewanderte Viehhirtenvölker, aus dem Norden kommend. Diese kamen in der Masse erst nach den ersten Weißen und wurden nur durch ständige Einwanderung (auch heute noch) und die Besserung der Lebensumstände (durch die Maßnahmen der Weißen), so zahlreich, daß sie sich als Herren des Landes ansahen, welches ja "ihres" sei. (Nicht das man derartiges heute schon bei unseren Schätzen und Talenten aus Südland finden kann. Aber in der Bunten Republik, da wird ja sicherlich nie eine südafrikanische Entwicklung erfolgen, sagen uns die Südländer und ihre willigen Umvolkungshelfer).

Das Kernproblem Südafrikas? Bevölkerungswachstum (wie überall in Südafrika, aber das ist ein anderes Thema). Die Bantu vermehren sich schneller, als eine gesunde Wirtschaft wachsen könnte, selbst in der Zeit vor 1994. Die Armut wird nie beseitigt werden können, allein deshalb schon. Daher wird der Rassenhaß weiter wachsen, am Ende werden die Weißen das Land alle "verlassen" (siehe Simbabwe) und dann geht die Fahrt direkt in die Hungersnot, was den ganzen NGOs sicherlich ein Freudenfest sein wird. "Seht, was die bösen Weißen mit dem Land gemacht haben. Spendet jetzt!"

Mandela, ein Kommunist und Terroristen, der rechtmäßig inhaftiert war und ein falscher Heiliger ist, wie Che Guevara oder Mao. Kein Wunder also, daß gewisse Gruppen (grün, links, bessermenschlich, verblödet) ihn verehren, fragen wird doch mal den Maoisten und Landesführer von Baden-Württemberg dazu.

Carsten

10. Dezember 2013 12:53

Einen hab' ich noch:

Nelson Mandela was relaxing at his farm when a chinese man knocked on his door with a truckload of tires.
Thrusting a clipboard in front of Mandela, he said: "Sign."
"I have'nt ordered this" Mandela said.
Next day, the chinese man returned with a truck full of exhaust pipes and again said to Mandela, "Sign."
"I am getting exhausted with all this nonsense," Mandela said. "Go away. They are for somebody else."
Next day the man returned with a truckload of brake pads. Nelson Mandela yelled,:"You have got me confused with somebody else." "The chinese man looked puzzled at his invoice and asked:
(Get your chinese accent ready)
"You are not Nissan Main Dealer?"

Fünf

10. Dezember 2013 13:15

Das Wort "Menschenrechte" ist das Unwort des Jahrhunderts.

vanmuert

10. Dezember 2013 13:58

Ich hatte vor einigen Jahren, ich glaub es war 2008, eine interessante Begegnung mit einem jungen weißen Südafrikaner. Er war als Vertreter der südafrikanischen Niederlassung eines großen deutschen Konzerns in Deutschland anlässlich einer Schulung. Wir saßen bei einem Bier in der Hotelbar und er verfolgte, etwas besorgt, die Nachrichten im Fernsehen. Es ging damals um Machtkämpfe im ANC.
Wie auch immer, wir kamen ins Gespräch und er erzählte mir das er sich Sorgen macht um seine Freundin die daheim in Südafrika ist. Er befürchtete dass sich radikale Elemente durchsetzten könnten. Im Laufe der Unterhaltung erzählte er das er Molekularbiologe sei und unter anderem in Neuseeland studiert hätte. Ich fragte wie er auf Neuseeland gekommen sei. Er meinte dass er dadurch leichter die neuseeländische Staatsbürgerschaft bekommen hätte, seine Freundin hat etwas Ähnliches in Australien gemacht. In meiner Naivität fragte ich ihn dann, wozu er die Doppelstaatsbürgerschaft den benötige? Verblüfft meinte er, dass es einfacher wäre aus Südafrika zu flüchten wenn man einen zweiten Pass hätte. Es stellte sich heraus, dass er und sein Freundin immer einen gepackten Koffer daheim hatten, damit sie, falls es die Lage erfordert, unverzüglich abreisen können.
In dem Gespräch fiel keine einzige rassistische Bemerkung. Es war für mich Mitteleuropäer einfach verblüffend mit welcher Selbstverständlichkeit ein Mensch mit seiner Vertreibung aus seiner Heimat rechnet. Wenn das unter den jungen weißen Südafrikanern der Normalfall ist, dann steht es um die Zukunft Südafrikas nicht gut

T.Gygax

10. Dezember 2013 14:12

Nelson Mandela war schon vor dreißig Jahren für die evangelischen Kirchen die Lichtgestalt, wie auch sein Freund Bischof Tutu. Auf Pfarrkonventen wurden die Beamten gerührt, wenn diese Namen nur erwähnt wurden...in einem Buch für den Konfirmandenunterricht wurde noch 1987 Winnie Mandela als große Heldin und Vorzeigefrau gepriesen, gleich neben Gandhi, Rosa Luxemburg und diversen anderen Lichtgestalten.
Die Leute brauchen offenbar ihre Führer und deren Mythos...........sehr erhellendes hierzu bei Gerd Koenen "Die großen Gesänge", in denen es um den Demütigungsparoxysmus ( Gottfried Benn) der linken Intellektuellen geht.
Offenbar sind Unterwerfungsgesten ( was sind diese Lobhudeleien denn anderes????) eine beliebte Übung.
Für die Waldgänger ist es sehr einsam geworden.........muss ja wohl so sein in dieser Zeit.

M.L.: Der Witz ist, Mandela könnte unter anderen Umständen auch eine Ikone für knallharte Nationalisten und völkische Freiheitskämpfer sein... so ist er aber auf der "richtigen" Seite der Geschichte (was auch heißt, daß er die "richtige" Rasse hat), und die Käßmanns und Religionslehrer haben ihn alle furchtbar lieb. Die "richtige" Seite macht auch, daß blutrünstige Nudeln wie Rosa Luxemburg oder Kannibalen wie Guevara zu Gutmenschen-Ikonen werden.

Nordlaender

10. Dezember 2013 14:19

@ Fünf

Unworte sollte es spätestens seit der Aufklärung überhaupt keine mehr geben.
Leider kostet es immer so viel Zeit, den Unterschied von Signifikat und Signifikant zu berücksichtigen, so gibt man sich denn mit dem Etikett zufrieden. "Die Möntschen" ist neben "tolerance", "(anti-)discrimination" usw. zu einem der mächtigsten Beschwörungsmantren der Beförderer der neuen Ordnung der Welt geworden.
Wie bei manchen anderen Wörtern des Neusprech auch, wird dabei das gute alte Wort "Mensch" überlagert ("Geh doch mal unter Menschen!").

Was steckt denn in der Packung drin?
Recht besteht innerhalb zeitlicher und räumlicher Koordinaten, die den Gültigkeitsbereich des Rechtes bestimmen. Mein Nachbar besitzt in meinem Hause nicht das Recht, sich einfach so aus meinem Kühlschrank zu bedienen.
Innerhalb eines Rechtsraumes muß das Gleichheitsprinzip herrschen. Ohne die Androhung von Gewalt kann ein Recht nicht aufrechterhalten werden. Der Sinn des staatlichen Gewaltmonopoles besteht darin, Recht auf körperliche Unversehrheit und Recht auf Eigentum zu beschützen.
Das Recht innerhalb eines solchen Staatsraumes ist das Bürgerrecht.
Das Bürgerrecht ist das Recht der Staatsbürger - nicht das "der Möntschen".

Menschenrecht - das absolute Gegenteil des Bürgerrechtes - ist nun aber global, ein solches kann es nur geben, wenn es eine Weltmacht gibt.
Also legitimiert das Menschenrecht den Imperialismus. Die Guten, also die NATO, haben das Recht, Staaten wie Libyen zu überfallen.
Das Menschenrecht kann - wegen des Gleichheitsprinzipes - erst dann verwirklicht sein, wenn man alle staatlichen, partikulären Souveränitäten geschliffen hat.

Martin

10. Dezember 2013 15:03

Ich bin eigentlich eher ein Freund davon, solche Diskussionen erst dann zu starten, wenn derjenige, um den es geht, ordentlich beerdigt ist und schon eine Zeitlang ruhen durfte.

Angesichts des derzeitigen medialen Dauersturms kann man das natürlich auch anders sehen.

Wie auch immer, ich bin der Auffassung, dass Mandela nach Jahrzehnten der Haft in seiner recht kurzen Zeit als Präsident, bei der er auch schon in einem fortgeschrittenen Alter war, ganz gerne bereits in den Status der übernatürlichen Lichtgestalt erhoben wurde bzw. darin bestätigt wurde, damit man in dem großen Schatten dieser Lichtgestalt ungestört seine eigenen Vorteile ziehen konnte (vgl. alleine die ganze Umtriebe in seinem eigenen Clan). Kommunist hin, Kommunist her, an den derzeitigen, korrupten und kriminellen Zuständen in Sudafrika trägt er meiner Meinung nach nur sehr, sehr wenig Verantwortung.

Von daher, Ruhe in Frieden, Mandela ...

PS: Gehöre auch zur U2 geschädigten Schülergeneration der 80er Jahre und konnte das auch nicht durch amulettartiges tragen eines Black Sabbath-, Ozzy- oder (Oh Schreck!) Iron Maiden- T-Shirts abwehren ... lediglich mit den "Smiths" habe ich mich zwischenzeitlich ansatzweise aussöhnen können (ging ja damals oft Hand in Hand, das U2 und Schmitten-Hören) ...

Einer aus der Mitte aus der Gesellschaft

10. Dezember 2013 15:28

Martin Lichtmesz können Sie mir mal bitte dieses Zitat von Carl Schmitt "Wer Menschheit sagt will betrügen". Ich bin studierter Betriebswirt leider mit geisteswissenschaftlichen Interpretationsversuchen nicht so vertraut.

M.L.: Die ursprüngliche Fassung ist von Proudhon: "Wer Gott sagt, will betrügen." Schmitt will damit sagen, daß die Berufung auf die "Menschheit" in der Politik meistens Vorwand für allerlei zwielichtige Vorhaben ist. Heute kann man das immer wieder sehen, wenn mal wieder ein Land boykottiert oder invadiert oder gebombt wird, um "Menschenrechte" durchzusetzen oder "Menschenrechtsverletzungen" zu ahnden.

Julius

10. Dezember 2013 17:20

@ Einer aus der Mitte aus der Gesellschaft & M.L.
Eine kleine Ergänzung zu dieser zutreffenden Erklärung von M.L. um den folgenden weiterführenden, mE doch sehr bedeutenden Gedanken Schmitts sei mir gestattet:

"Die Führung des Namens »Menschheit«, die Berufung auf die Menschheit, die Beschlagnahme dieses Wortes, alles das könnte, weil man nun einmal solche erhabenen Namen nicht ohne gewisse Konsequenzen führen kann, nur den schrecklichen Anspruch manifestieren, daß dem Feind die Qualität des Menschen abgesprochen, daß er hors-la-loi und hors l'humanité erklärt und dadurch der Krieg zur äußersten Unmenschlichkeit getrieben werden soll."

(BdP)

Andersdenker

10. Dezember 2013 17:55

Guten Abend,

um es vorweg zu nehmen ich bin komplett fassungslos über das, was ich hier von Herrn Lichtmesz zu lesen bekomme. Jedoch will ich vorher klarstellen, dass ich diesen Artikel nur gelesen habe, weil ein Bekannter diesen in einem sozialen Netzwerk geteilt hat. Von daher kann ich mir auch kein Urteil über den gesamten Hintergrund dieser Internetseite machen und damit verbunden die politische Einstellung der Auoren.
Ich habe insgesamt 2 Jahre in Südafrika gelebt und kann behaupten, dass ich das Land, die Kultur und auch die Politik (die unter keinen Umständen als komplett gesehen werden darf) erfasst habe.
Gut nun zum Inhaltlichen: Da ich die letzten Jahre mit meinem Studium im Bereich BWL befasst war, weiß ich was zitierfähige Quellen sind und Wikipedia gehört garantiert nicht dazu! Dies nur als Randnotiz. Vielleicht können Sie (Herr Lichtmesz) dies in zukünftigen Artikeln als Hilfestellung nehmen um ihren durchaus Fragwürdigen Thesen mehr Aussagekraft zu verleihen.

M.L.: Was Sie alles im Studium gelernt haben. Wikipedia hat in dieser Hinsicht übrigens sehr strenge Kriterien und Regeln. Haben Sie auch schon den Fußnoten-Apparat in den verlinkten Artikeln bemerkt?

Eine Aussage die mich wohl direkt zu Beginn ihres Artikels aufhorchen ließ war:
„Alle Welt schien Ende der Achtziger Jahre darauf versessen zu sein, Südafrika endlich zu knacken, das zum Teil als noch größere Bastion des Bösen als die Sowjetunion dargestellt wurde, und man tat, als ob der Fortschritt der Menschheit schlechthin davon abhinge.“

Ich weiß nicht in wie fern Sie sich über die Apartheit (die zu diesem Zeitpunkt nach ihrer Aussage als Bastion des Bösen dargestellt wurde – zurecht meiner Meinung nach) in der damaligen Zeit informiert haben, da Sie derartige Informationen ja scheinbar als „Qual“ empfunden – wie Sie ja selber beschreiben. Fakt ist: Die Apartheit beinhaltete die rassistisch motivierte Trennung von ethnischen Gruppen aufgrund der Hautfarbe. Dies beinhaltete z.B. die Trennung von Schwarzen und Weißen Schülern in Schulen. Ich muss wohl nicht beifügen, dass weiße Schüler dadurch eine deutlich bessere Ausbildung genossen als gleichaltrige Schwarze Kinder. Nun ja ich denke Sie sollten ebenfalls gehört haben, dass es Schwarzen untersagt war öffentliche Parks zu betreten, oder öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen etc. Alles Tatsachen die ich ohne zu scheuen mit der Historie in Deutschland zwischen 1920 und 1945 vergleichen will, auch wenn es natürlich zu weitaus drastischeren Geschehnissen in Deutschland kam. Nichts destotrotz: meiner Meinung nach war es das was man als Böse bezeichnen kann.

M.L: Wenn Sie das heutige SA als so komplex empfinden, dann wird das alte SA auch nicht weniger komplex gewesen sein. Und da tue ich mir dann immer schwer, mit Pauschalisierungen wie "Bastionen des Bösen", weil Gesellschaften eben Gutes und Schlechtes oft untrennbar verknüpfen, und darum können sie auch nicht von einem Tag auf den anderen umgekrempelt werden. Das "Böse" ist in SA seither kaum geringer geworden, auch wenn es sich anders äußert, und das ist der Punkt an dem die Hymnen an Mandela schief klingen und die Story von der "Befreiung" des Landes verlogen. Das sind schließlich alles soziologische Perspektivenfragen. Kann man übrigens die bestialischen Morde an weißen Siedlern Ihrer Meinung nach auch als "böse" bezeichnen oder nicht? Und dann: "Deutschland zwischen 1920 und 1945"? Interessant angesetzte Zeitspanne!

Was Sie als „einer der größten Propagandacoups der Weltgeschichte“ sehen hat im Endeffekt 5 Millionen US-Dollar eingespielt, die zur einen Hälfte an die Anti-Apartheit-Bewegung (AAM) flossen und zur anderen Hälfte an sieben verschiedene Hilfsorganisationen gingen. Dies unter der Bedingung, dass keine Organisation mit Verbindung zur Rüstungsindustrie unterstützt werden würden, um somit zu gewährleisten dass der bewaffnete Arm der ANC keine monetären Mittel erhält.

M.L.: Na, sag ich's doch: einer der größten Propagandacoups der Weltgeschichte. Danke für die Zusatzinfo.

Nun ja dieses „dysfunktionale Drecksloch aus Verbrechen, Gewalt, Armut und Korruption“ ist ohne Frage nicht von der Apartheit in die Demokratie übergegangen. Korruption, Armut und Gewalt spielen ohne Frage immer noch eine große Rolle in Südafrika. Aber was war es vor dem Ende der Apartheit? Ein Land voller grüner Wiesen indem alle Menschen fröhlich singend zusammen lebten? Nein! Es war noch zerschundener als zuvor mit dem Unterschied, dass Schwarze Bürger keine Rechte hatten.

M.L.: Habe ich doch geschrieben: "Südafrika, das nun gewiß nicht für jedermann ein Paradies war". Allerdings ist es heute um ein Vielfaches "zerschundener" als früher, und das ist eine Tatsache. Und hier haben die Weißen massiv verloren, ohne daß die Schwarzen in der Masse irgendwie dazugewonnen hätten.

Und ja, Sie haben Recht! Der Gini-Koeffizient gibt an das Südafrika ganz weit hinten steht.

M.L.: Das habe ich übrigens von Wikipedia.

Aber -und das ist die Ironie ihres Artikels- genau gegen diesen Umstand der Ungerechtigkeit hat Nelson Mandela Jahrzehnte lang gekämpft.
M.L.: Natürlich hat er dagegen gekämpft. Aber die Frage ist ja, ob er erfolgreich gewesen ist, und ob es um SA heute wirklich soviel besser steht als zuvor. Die Welt dort ist offenbar keine Spur "gerechter" geworden, wie etwa Obama behauptet. Davon abgesehen, ist gleiche Verteilung nicht immer eine Frage von Gerechtigkeit, besonders in einer Gesellschaft, die in zwei fast radikal verschiedene Hälften zerfällt, Industrieniveau und Entwicklungsland, die unterschiedliches zu leisten imstande sind.

Was meinen Sie wie der Gini-Index vor dem Ende der Apartheit aussah?

M.L.: Sie meinen, noch schlechter als schlechtest? Teufel auch! Und, wie sieht's aus: wissen Sie denn etwas Konkretes, oder "meinen" Sie nur?

Auch weitere Aspekte ihrer Theorie

M.L.: Welche "Theorie" genau?

wie Mordrate, Vergewaltigungsrate, und HIV-Rate sind alles Aspekte die nicht zu verleugnen sind!

M.L: Auch alles Dinge, die vor der Wende genauso schlimm waren, wie heute? Ich fürchte, leider nein... für Morde hat sich der Durchschnitt seit 1993 verdreifacht, laut Interpol gar versechsfacht. Siehe zB hier:
https://www.frontline.org.za/Files/PDF/murder_southafrica%20%285%29.pdf

Aber auch genau dagegen hat Mandela gekämpft. Oder glauben Sie dass die extrem hohe Mordrate aufgrund der Lust am Töten entsteht? Nein! Es ist die Ungleichverteilung!

M.L.: Na gut, wer an solche Märchen noch glaubt, mit dem muß man eigentlich nicht mehr reden, egal wieviel er studiert hat, und wie weit er gereist ist.

Ich könnte ihren Artikel weiter sezieren, jedoch denke ich, dass meine Zeit zu wertvoll ist. Nichts desto trotz wollte ich an dieser Stelle meine Meinung klar machen.

Harald de Azania

10. Dezember 2013 18:04

Liebe Freunde,

Als 2007 Eingewanderter ( caucasian :-) ) ohne jede Sympathie foer ANC oder die ehenalige AA Bewegung moechte ich ein bischen balancierter urteilen:

1. "Natuerlich' ist der Gedenkkitsch um NM schrecklich und wird seiner historischen Bedeutung nicht gerecht.

2. Dass hinter dieser Verkitschung auch konkrete Interessen und Absichten bzw schlichte Gutmenschennaivitaet steckt ( in den 30er jahren haben diese Typen Stalin angehimmelt und diesem alles abgenommen!) stecken, ist evident.

3. Manches ist seit 1994 gut gelaufen ( zb Budget und Wirtschaftspolitik unter dem wirklich brillianten Trevor Manuel) , manches mittelmaessigg, manches - Bekaempfung von AIDS - schauderbar, allerdings seit 2009 haben wir einen wirklich guten und engagierten Gesundheitsminister der vieles verbessert hat. Unter der national party war auch nicht alles das "Gelbe vom Ei".

4. Farmermorde in den 90er Jahren: schrecklich aber dann wurden - ausgerechnet uner Mbeki - die Kommandos wieder eingefuehrt und die haben die Lage deutlich verbessert. Auch viele Schwarze sind Opfer der Gewalttaeter, einen Rassenhass der Kriminellen kann ich nicht entdecken, das sind einfach grausliche Subjekte die morden und vergewaltigen , wurscht wen ..Leider!

5. Die Polizei agiert straffer als sie es in Oesterreich und Deutschland wagen wuerde. wer randaliert audf den wird geschoosen, wenn die Randalierer Glueck haben nur Hartgummi! Knallharte aussagen von polizeioffizieren plaziert nach OE oder d wuerden zu hysterischen Gewoelle fuehren.

6. Mandela hat wirklich Maessigung und Versoehnung zum Leitthema gemacht, erfolgreich. Es ist nicht "Bussi bussi' jeden Tag aber wir alle aus unterschiedlichen ehtnischen Gruppen kommen miteinander aus und kooperieren, und jeder hat eine Rueckzugsmoeglichkeit wenn es einmal nicht gut laeuft.

7. Mandela sagte ,dass er nur eine Amtszeit absolvieren werde und hat sein Versprechen gehalten. machtgeil kann man ihn nicht nennen.

8. Dass viele Funtionaere des ANC an den futtertroegen besonders laut schmatzen ist schauerlich, aber die Wahlergebnisse seit 2009 zeigen, dass mehr und mehr auch schwarze Waehler reagieren und die DA, eine rechtsliberale Partei staerken.

9. Die Suedafrikaner sind, vor allem Schwarze vom Instinkt her konservativ, eine systematisch zersetzende Gesellschaftspolitik ist fast nicht moeglich. Gewisse Dinge, die im ueberschwang nach 1994 eingefuehrt wurden ( zb Fristenloesung) sind wenn man sich am pays reel orientiert korrigierbar.

10. Ich kann hier Dinge sagen und tun die in Oesiland oder D-land unmoeglich waeren.

11. Ich baue hier ein Unternehmen auf, als "white immigrant' und werde von dem zustaendigen Ministerium und Agenturen sehr gut unterstuetzt. Auf Ablehnung bin ich nicht gestossen aber vielleicht bin ich auch zu wenig wehleidig ...

12. Die Bildung eines starken schwarzen Mittelstandes, die schon in den 70er Jahren begann, hat sich seit 1994 verstaerkt und dieser beginnt, zum Rueckgrat Suedafrikas zu werden. Das ist gut so. Da sehe ich jede Menge sehr guter, serioeser Leute die mir lieber sind als so machne wohlstandsverwahrloste Mitteleuropaer die zuviel geerbt haben und zu wenig Erziehung erhielten.

13. Was fuer Aberglauebische: es solten viele Weisse zureuckwandern, die Aussichten fur "uns' sind solide und gut.Der "durchschnittliche ' Schwarze respektiert angesicht des Versagens vieler ANC Politiker und Beamter durchaus den "Weissen' dem er Kompetenz zutraut 9 was auch nicht immer stimmt, da gibt's auch Knallkoepfe!)

14. BuerokratischenUnsinn hat es frueher gegeben und gibt es auch heute >> zb die "Rassenfrage: " Weiss, Schwarz , Coloured etc etc '. dann sage ich froehlich "Arisch', alles lacht und die Sache ist gegessen.

15. An vielem muessen wir arbeiten, Suedafrika semper reformanda est aber einen zusammenbrechenden Staat sehe ich nicht. Schlampereien und Korruption, jede Menge aber auch viel ehrliches Bemuehen und solides Koennen und Arbeiten!

16. Ich sehe in Suedafrika eine bessere Zukunft als in den Laendern der EUdSSR, sorry to say!

Harald Sitta

M.L.: Sehr interessant, vielen Dank!

Gustav Grambauer

10. Dezember 2013 18:30

"UN"-Generalsekretär Ban Ki Moon: "Er hasste den Hass".

Wann ich das höre, weiß ich alles ...

Der Leichnam war übrigens in dem Fußball-Stadion (!!!) gar nicht anwesend, wird wohl mit irgendeinem Vodoo-Ritual verscharrt. Sooooooo viel "Respekt" für die angereisten "Führer", für welche Hotelgäste mit Hochdruck aus ihren Hotelbetten gejagt wurden, wobei Obama letztlich nicht mal in Johannesburg übernachtet(e).

Feine "Weltgesellschaft".

Aber wehe ein Schaf aus der Masse schert beim "Worship" für den Götzen aus.

https://www.blick.ch/news/politik/eine-geschmacklosigkeit-id2566693.html

@Einer aus der Mitte der Gesellschaft, M. L., Julius

"Wer Menschheit sagt ..."

Zur Abrundung gehört dazu, daß dieses Dictum Schmitts vor drei Jahren Vehikel einer historischen Zäsur für den Westen war:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/chinesische-universalismuskritik-wer-menschheit-sagt-will-betruegen-1939346.html

- G. G.

Fredy

10. Dezember 2013 19:17

Zustimmung zum Meister Lichtmesz. Wäre Mandela weiß und alles umgekehrt, wäre er für uns Nationale ein Vorbild und für die, die ihn heute verehren eine Hassfigur. Die Lobhudelei hat rassistische Ursach, aber umgekehrter Art. Ich zieh persönlich den Hut vor seinem Leben und Wirken. Konsequent und wirkungsvoll. Inwieweit das die Falschen ausnutzen und dies auch wiederum zu Problemen führt, ist eine andere Sache.

antihunkebunk

10. Dezember 2013 20:04

@nordlaender: geschleift, nicht geschliffen.

Zwischendurch

10. Dezember 2013 20:06

@Harald de Azania
Vielen Dank für diese differenzierte Einschätzung aus erster Hand, die ich, im Gegensatz zu MLs sekundären Einlassungen, mit Gewinn gelesen habe.
Hatte meine Jugend in der DDR wenigstens etwas Gutes im Resultat, dann die Sensibilisierung fürs klebrig Ideologische - egal welcher Provenienz. Mal weg vom dauernden Metapolitikquark und U2-Aversionen von einem Simpel gefragt: Hatte Mandela Größe?

antihunkebunk

10. Dezember 2013 20:11

Wieder ein guter Beitrag von ML!

Eben in "Heute": der schwarze Präsident Obama. Wären alle Präsidenten vor ihm schwarz gewesen, wäre er dann der erste weiße Präsident?

Er ist MULATTE, MISCHLING (beides keine Beleidigungen!).

Harald de Azania

10. Dezember 2013 20:54

Antwort an "Zwischendurch"

ML hat, was klebrige und kitschige Kommentare betrifft sicher Recht.

Mandela hat ab 1988 konsequent einen Verhandlungskurs gesteuert >> und das muss auch gesagt werden: Verligte Politiker der National Party haben dies unterstuetzt , PW Botha war gar nicht so boes wie dargestellt >> erstaunlicherweise hat Mbeki hat nach dem Tode PW Bothas ihm einen sehr wuerdigen und fairen Nachruf geschrieben .. auf der ANC website !!

Unter Afrikaanern hat es viele verligte (also reformbereite Politiker wie Pik Botha, Fanie Botha >> sorry, die heissen so :-) ) gegeben, die Abstempelung als Rassistenvolk ist grauenhaft dumm, NM hat dies erkannt und zu seiner Zeit eine betont Afrikaaanerfreundliche Politik verfolgt .. wie es auch Jacob Zuma tut ( der besser ist als sein Ruf, aber ein Hallodrie >> siehe Weibergeschichten ...aber sicherlich kein Linker, vom "Instinkt' her sehr konservativ und vor allem ein kooperativ Denkender !!)

Mandela: bedeutend, gross aber wie wir alle ein Mensch mit Fehlern und Maengeln, als Junger ein Hitzkopf und zur Gewalt bereit, als "alter Herr' maessig und ueberlegt, freundlich und kooperativ!

Alles klar ?

Harald de Azania

Couperinist

10. Dezember 2013 21:03

Auffälliger Widerspruch im Personenkult: Mandela und Gandhi kämpften offensichtlich für partikulare, bzw. nationale Ziele. Weiße hingegen werden nur dann heiliggesprochen im Sinne der Ideologie, wenn sie für die Weltrevolution kämpften. Gut, bei Mandela kann man sich sogar noch streiten, aber Gandhi und Menschheitsverbrüderung ?

Wenn man da überhaupt irgendeine Logik herausfiltrieren kann, dann nur die, dass "Menschheitsverbrüderung" gleich Marginalisierung der weißen, westlichen Menschen ist. Denn partikulare, nationale, ethnische, religiöse Gruppeninteressen sind ja weiter legitim, soweit sie von Menschen der "Dritten Welt" angemeldet werden.

waldgänger aus Schwaben

10. Dezember 2013 21:05

Über Die Person Nelson Mandelas kann ich mich nicht kompentent äussern, drum lasse ich es hier.

Aber diesen Aufgalopp anlässlich seines Todes finde ich recht befremdlich. Soll hier mal wieder das angebliche Ende der Herrschaft des Weißen Mannes gefeiert werden?

Dass unser Gauck dort auftaucht aber nicht in Sotschi, weil dort Homosexualität nicht öffentlich bejubelt wird, zeigt wie weit lautstarke Interessengruppen unser Vaterland schon im Griff haben. Ein gutes Verhältnis zu Rußland ist allemal wichtiger als zu Südafrika.

Arminius

10. Dezember 2013 21:21

In der Geschichtsdidaktik spricht man von Basisnarrativen. Das sind historische Ereignisse, die dem "kollektiven Gedächtnis" (allein dieser Begriff lässt die Alarmglocken ertönen) in Erinnerung bleiben und einen Wendepunkt in der Geschichte markieren oder Identifikation stiften sollen (sowohl im nationalen als auch im internationalen Kontext). Hierbei handelt es sich natürlich um Vereinfachungen, die immer im Sinne einer bestimmten Ideologie vorgenommen werden. Im Unterricht geben Lehrplan und Schulbuch diese Narrative vor. In unserem medial gefluteten Alltag sind es die Medien, die diese Narrative konstruieren. Das lässt sich sehr einfach verfolgen, wenn man sich nur die Geschichtsfälschungen aus der Knopp-Redaktion im ZDF zu Gemüte führt. Ursprünglich sieht die Geschichtsdidaktik hierbei nur bestimmte Ereignisse vor (unsere "Nation" muss sich eben immer wieder auf die Weltmeisterschaft 1954, das Wirtschaftswunder oder den Mauerfall erinnern), medial bezieht man sich zunehmend auf einzelne Personen. Diese müssen natürlich einer ethischen und ästhetischen Zensur entsprechen. Gerade der ästhetische Aspekt spielt in der medialen Konstruktion eine große Rolle. Ich frage mich, ob man Mandela als fettem Typus eine ähnliche Aufmerksamkeit geschenkt hätte. So verkörpert er aber den Typus des asketischen Freiheitskämpfers, einen Säulenheiligen der europäischen Welt (denn nur hier funktioniert dieser ethisch überhöhte Kult). Das ist vor allem Hollywood. Und da stören empirisch belegbare Fakten und mordende Ehefrauen nur.

niekisch

10. Dezember 2013 21:27

Bei diesen ganzen Jubelfeiern geht es letztlich nicht um die Person Nelson Mandela, sondern um sein Herausstellen als Monstranz der Weltbruderkette.

M.L.: That's it, und mehr interessiert mich auch nicht an ihm.

Inselbauer

10. Dezember 2013 21:33

Ich glaube es war Karl Kraus, der die immergrünen Formel geschaffen hat: "Den Herrn X kenne ich nicht, aber den Herrn Y, also schreibe ich über den." Wenn hier Leute zweifeln, dass sie über Mandela oder seinen Popanz kompetent schreiben können, dann sollen sie eben über den Gauck schreiben, es ist fast keine Themenverfehlung.
Über den Gauck, dem die Paranoia von der bunten Zunge tropft.

Andreas R.

10. Dezember 2013 22:12

Nelson Mandela gegenüber war ich schon immer skeptisch. Das er in der ehemaligen DDR hofiert wurde, machte mich als gelernten DDR Bürger schon damals mißtrauisch. Wenn die Kommunisten jemanden unterstützen dann wird er höchstwahrscheinlich selber Kommunist sein und es wird seine triftigen Gründe haben warum er eingesperrt ist, so schlußfolgerte ich. Genaueres konnte ich aufgrund der damals extrem eingeschränkten Informationsmöglichkeiten über seine Person nicht herausfinden.

Nach seiner Freilassung verhielt sich Mandela auf eine Weise, die mich ehrlich gesagt positiv überraschte. Viele der Kritikpunkte von M.L. sind zutreffend, aber Mandela hat auch gezeigt, das er Lernfähig war. Er mag Kommunist gewesen sein, aber er war nicht dumm genug, um den historischen und gesetzmässigen Untergang des Marxismus im ehemaligen Ostblock nicht zur Kenntnis zu nehmen. Damit übertrifft er in geistiger Hinsicht zahlreiche linke Intellektuelle des Westens, die immer noch so reden, als hätten die Ereignisse von 1989 (die es nach der Theorie des Marxismus gar nicht hätte geben dürfen) überhaupt nicht stattgefunden.

Allerdings muss man auch die Frage stellen wie es denn zu dieser Läuterung kam. Was wäre aus ihm geworden wenn er niemals inhaftiert worden wäre? Dann wäre er vermutlich ein Terrorist geblieben und hätte nicht zur vermarktbaren Friedensikone mutieren können. Somit könnte man zu der ketzerischen Ansicht gelangen, das er seine Karriere als Staatsmann eigentlich seiner langen Haftstrafe zu verdanken hat, die in ihm offenbar einen Prozeß der Läuterung hervorgerufen hat. Er hat die Zeit seiner Inhaftierung genutzt um sich tatsächlich vom Saulus zum Paulus zu wandeln. Das alte Südafrikanische Strafsystem scheint damit erfolgreicher gewirkt zu haben als unser hiesiges, was mit seiner kontraproduktiven Kuscheljustiz regelmässig aus kleinen Verbrechern große Verbrecher werden lässt die immer schlimmere Verbrechen begehen.

OJ

10. Dezember 2013 22:16

Dieses Video mit den "Wir haben geschworen die Weißen zu töten"-Gesängen ist ja hoch interessant. Von der Klangfarbe her für unsere Ohren eher Typ Kirchenchoral, vom Inhalt aber blanker Rassenhass. Wie passt das denn zusammen?

Könnte das Bände sprechen über die kulturellen Unterschiede zwischen hier und dort, wenn die in so einer Gemütslage fähig ist, solche Inhalte rauszuhauen? Für die scheint es ja kein Stilbruch zu sein. Man stelle sich etwa vor: Die Melodie des Chorals von Leuthen über Sentenzen aus dem Stürmer gelegt. Ich finde das wirklich bemerkenswert, bin mir aber gar nicht klar darüber, was das jetzt genau bedeuten könnte.

Stein

11. Dezember 2013 00:10

Lichtmesz´Artikel, wie das Mandela-Thema insgesamt, lässt mich merkwürdig unberührt zurück, hat aber die Erinnerung in mir geweckt, daß ich (wir alle) zu DDR-Zeiten als kleiner Stippke im Kindergarten Bilder für Madela gemalt hab, die ihm dann angeblich ins Gefängnis geschickt werden sollten. Also doch "One World" ;)

Heinrich Brück

11. Dezember 2013 01:14

In diesem ganzen Spektakel ist der weiße Mann ein Statist, und wer
diese Rolle akzeptieren kann, dem ist nicht mehr zu helfen.
Mandela hat also der Gewaltanwendung nicht abgeschworen, und
gerade deswegen verdient er Respekt.
Der weiße Mann darf Kommentare abgeben und Geld verdienen,
und seiner "stolzen Erbärmlichkeit" frönen, während andere
die Geschichte schreiben.
Der weiße Mann wurde Demokrat, und damit unsterblich. Seine
Seele kommt in den Menschenrechtshimmel. In diesem Himmel
gibt es weder Geld noch Gewalt.
Wer gibt denn dem einzelnen Menschen seinen Wert? Bei manchen
ist es die Zeit und ein langes Leben.

Axel Wahlder

11. Dezember 2013 01:46

Ich moechte unbedingt hunzufuegen, dass die schwarzen Gastarbeiter aus den freien Nachbarlaender, also jenen Volksdemokratien, die sich von Joch des Kolonialismus ihrerzeit befreit haben, freiwillig! in die von boesem Apartheid ach so geschundenes SA einreisten, weil sie dort doch ETWAS verdienen konnten.

waldgänger aus Schwaben

11. Dezember 2013 07:55

@Inselbauer.
Solange Sie die BILD oder die Kronenzeitung lesen, reicht es die Überschrift zu lesen um den Inhalt eines Artikels zu erfassen.
Wenn Sie sich jedoch an Qualitätspresse wie die Sezession wagen, sollten Sie die Artikel lesen, bis zum Ende lesen!
Dort fänden Sie einen Satz über Gauck und Sotschi. Deswegen ist mein Kommentar nicht ganz am Thema vorbei.
Im Übrigen kann ich Ihnen einen guten Rat geben, den ich selber vor Jahren erhielt und den zu befolgen ich versuche:
"Wenn man zu einem Thema nichts zu sagen hat, das auch einfach mal tun!"

rautenklause

11. Dezember 2013 08:51

Eine sprachmächtig-tiefsinnige Szene des geschätzten Wiglaf Droste - zwar nicht Mandela himself, aber die Mischpoke vom gestrigen Tag in RSA wird höchst formidabel getroffen:

https://www.youtube.com/watch?v=BlLHsnVr8B0

N'goloman hee n'golli huu (oder so!) - ich kann dem ganzen Zeugs nur noch auf dieser Ebene begegnen, ansonsten würde meine Leber völlig durchdrehen

Inselbauer

11. Dezember 2013 10:08

@ Waldgänger aus Schwaben

Sie haben meinen Kommentar als ironisch empfunden. Das war er ganz und gar nicht, ich stimme Ihnen vollkommen zu. Genau das, was Sie geschrieben haben, würde ich auch dazu sagen.
Den Artikel habe ich durchaus bis zum Ende gelesen. Ihre Reaktion basiert auf einem Missverständnis --- nichts für ungut.

Gutmensch

11. Dezember 2013 11:46

Irgendwie ist mein angefangener Kommentar verschwunden ... egal:

Lieber Andersdenkender, willkommen. Schön, dass Sie den Aspekt der Wirtschaftlichkeit so dezidiert in die Debatte bringen.

Die Krönung von Mandelas politischem Erfolg bestand darin, dass er 1994 zum Staatschef (mithin zum obersten Verwalter, nicht: zum Papst) von SA gewählt wurde. Dieses Amt versah er bis 1997. Als oberster Verwalter ist die Richtschnur seines Erfolges die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung seines Landes. Hat Mandela in diesem Sinne etwas für SA getan? Das werden Sie, lieber Andersdenkender, besser wissen; ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler. Aus meiner bescheidenen Perspektive sieht es aber nicht danach aus.

Erst danach kann man sich den weiteren Aspekten seines politischen Wirkens widmen. Mandela hat sein Leben unbestritten dem Kampf gegen die Apartheid gewidmet und sich damit natürlich Verdienste um verschiedene Coloured-Gruppen in SA erworben. Diese waren vorher in weiten Teilen von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Nun sollen Weiße in SA teilweise von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sein; jedenfalls wenn an den Berichten der bereits erreichten Vorstufen eines Genozids auch nur irgend etwas dran sein sollte - wenn Sie das aber alles der Lüge überführen können, würde ich mich ehrlich freuen, davon zu lesen!

Als guter Mensch, der zu sein ich anstrebe, kann ich mich natürlich nicht auf den Standpunkt stellen, dass das Ausschließen der einen Bevölkerungsgruppe von der gesellschaftlichen Teilhabe besser sei als das Ausschließen der anderen; das wäre rassistisch. (Im übrigen, lieber Herr Sitta: Ausnahmen und Differenzierungen gab es sicher auch unter dem Apartheid-Regime, sonst hätte es sich nicht so lange gehalten.)

Wie kann ich also Mandelas Wirken noch vernünftig einordnen? Ich stelle die alte, wirtschaftliche Frage: Wem nützte es? Sollte es also tatsächlich so sein, dass es nunmehr ganz SA wirtschaftlich schlechter geht, muss es wohl irgendwem irgendwo besser gehen. Denn leider gibt es in der Weltwirtschaft immer jemanden, der davon profitiert, wenn die Wirtschaftskraft eines (anderen) Landes schwindet. Und in der Regel werden solche Prozesse auch ganz kräftig gesteuert; deshalb leistet sich ja auch jedes noch so kleine Land seinen eigenen gemeinen Geheimdienst. Auch diesbezüglich gilt: Ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler. Ich weiss nicht, wer sich davon Profit versprochen und nachher daraus gezogen hat, das Apartheid-Regime zu stürzen. Es ist Ihre gesellschaftliche Aufgabe, lieber Andersdenkender, als Wirtschaftswissenschaftler die Profiteure zu benennen. Genauso wie Sie benennen müssen, wer den gesellschaftlichen Wandel finanziert hat. Bono Vox war es wohl eher nicht; so viele Karten und Platten konnten unser lieber Herr M.L. und seine Kumpels gar nicht kaufen.

Aber wenn wir die richtigen Fragen stellen, kommen wir am Ende vielleicht zu einem realistischen Bild eines herausragenden Politikers.

Gruß,

der Gutmensch

Carsten

11. Dezember 2013 11:51

Schauen Sie mal, Herr L.,

Sie sind nicht ganz alleine:

https://www.focus.de/panorama/welt/die-banalitaet-des-guten-guardian-hat-genug-von-der-trauer-um-mandela_id_3473306.html

Rumpelstilzchen

11. Dezember 2013 17:15

@Carsten

Schauen Sie mal, sie sind noch alleiner.

https://kurier.at/chronik/wien/tausende-wollen-lueger-platz-nach-mandela-benennen/39.894.829

Darum

11. Dezember 2013 17:36

Wobei ich mich frage: Ist die Verehrung Mandelas wirklich Ausdruck der herrschenden Ideologie oder handelt es sich nicht um eine Vereinnahmung Mandelas für die herrschende Ideologie?
Dienen die genannten Konzerte, die Preise & Medaillen und die international gestaltete Beerdigung nicht dazu, Mandela vor den Karren des Systems zu spannen?

Anders gesagt: Sind wirklich wir im Westen die Adressaten dieser Botschaft oder sind es nicht viel mehr die schwarzen Afrikaner und Anhänger des ANC sowie dessen früheren Verbündete? Indem man diesen "ihren" Mandela fortnimmt und zum Teil, gar zur Galeonsfigur, des westlichen Mainstreams macht, zwingt man sie nicht damit auf eben jenen Kurs?

Es sind ja nicht nur die Weißen, die Teil der Regenbogenwelt sein sollen - die Schwarzen ja auch. Und die sind noch weit davon entfernt, so erniedrigt zu sein wie wir. So gesehen ist der westliche Mandela-Kult ein Brückenkopf der Ideologie in der Welt der schwarzen Afrikaner.

Für die Unterordnung Deutschlands in die Amerikanische Nachkriegsordnung war die Vermittlung einer bestimmten "historischen Wahrheit" zentral - für die fortbestehende Unterordnung Afrikas in diese Weltordnung (trotz Sieg des ANC) ist es die Vermittlung einer "Wahrheit" über Mandela.

Reichsvogt

11. Dezember 2013 19:58

Noch ein Hinweis auf einen bisher unberücksichtigten Aspekt: Die Förderung der Abtreibung durch Mandela:
https://www.katholisches.info/2013/12/11/nelson-mandelas-tod-und-das-zelebrieren-falscher-heiliger/

Magnus Göller

12. Dezember 2013 00:23

Man kann es auch so sehen: Indem der Westen beschlossen hatte, das Apartheidsregime zu schleifen, sicherlich auch im Zuge des bereits anlaufenden Programms des antiweißen Antirassismus, musste zwangsläufig eine schwarze Lichtgestalt her, die dies vorgeblich bewerkstelligt hätte. Hat sie natürlich nicht. Und auch ein anderer hätte Mandelas Stellung einnehmen können.
Das Ganze ist eine Show. Und in der Tat eine, bei der die sogenannten Trauergäste vor allem darauf geachtet haben, sich selbst zu beweihräuchern, den Heiligenglanz auf sich zu lenken.
So sieht das aus, um ein Wort Nietzsches beizuziehen, wenn alles Verschwörerische zusammenschwärt.

Carolus

12. Dezember 2013 08:37

Folgender Artikel bestätigt und ergänzt MLs Einschätzungen:

https://www.civitas-institut.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2195:qsanto-subitoq-nelson-mandela-die-ikone-und-ihre-kehrseite&catid=1:neuestes&Itemid=33 (9.12.)

Lewontins Fallacy

12. Dezember 2013 13:31

Mandela ist in der weltweiten Wahrnehmung eine Persoenlichkeit die fuer die meines Erachtens wichtigste Ideologie unserer Zeit steht: es handelt sich um die Expansion von (West-)Afrika. Die Ironie bei der Sache ist dass Mandela selber teilweise von Khoisan abstammt, das heißt jener Gruppe von Menschen die im Zuge der Bantuexpansion seit der fruehen Neuzeit als erste Opfer der Expansion Westafrikas wurde. Fuer den typischen deutschen Antirassisten (und das ist heutzutaghe dasselber wie fuer den typischen Deutschen) ist er aber einer der "Schwarzen" mit denen man aber nie Suedinder, Aethiopier oder Khoisa meint sondern immer Westafrikaner. Halt solche wie die NBA, American Football und HipHop Stars, so wie die schwarzen Hollywood Stars und wie eben auch der nette Senegalse in der Nachbarschaft von sich alle deutschen Frauen ein Kind ertraeumen. Die entscheidende Entwiclkung des 21. Jdh ist die demographische Expansion Subsharaafrikas, speziell Westafrikas und diese Enwtcilung wird ideolgisch unterstuetzt. Mandela ist in diesem Zusammenhang nicht wichtiegr oder weniger wichtig als Obama, Django Unchained oder aehnliches

MM

12. Dezember 2013 13:48

Zur Erinnerung - die AIDS-Politik unter Mandelas Nachfolger Mbeki forderte ca. 330.000 bis 343.000 Opfer und führte zu etwa 171.000 vermeidbaren neuen Infektionen mit HIV (wikipedia.org):

Es gibt zwei Studien dazu, von der ehemaligen Dekanin der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni Kapstadt und von der Harvard School of Public Health,* beide kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Dazu unterstützt Südafrika Mugabe politisch, wirtschaftlich und in letzter Zeit auch mit Polizei und Militär zur Bewachung der Grenze - mittlerweile gibt es drei Millionen Flüchtlinge in Südafrika. Auf Mugabes Konto gehen weitere 10 oder 100 Tausende Tote, je nachdem wie "progressiv und kritisch" die NGO ist, die man befragt. Dafür ist Südafrika seit 1994 mitverantwortlich. Diese südafrikanische Regierung, verantwortlich für weit über 300.000 Tote hat Mandela an die Macht verholfen. Er hielt nichts von Mabekis AIDS -Politik oder Mugabe, das ehrt ihn, aber letztlich ist er ein tragischer Held, der rundum versagt hat.

Aus dem CICERO, ich glaube vom letzten Jahr:

Mamphela Ramphele, Medizinerin, gründete mit dem Bürgerrechtler Steve Biko in den Siebzigern die "Black-Consciousness-Bewegung" und erklärte dem Apartheidsregime den Kampf, Mehrere Jahre wurde sie deswegen in ein Dorf verbannt. Sie brachte Bikos Sohn auf die Welt, kurz nachdem er an den Folgen von Folterung im Gefängnis ums Leben gekommen war; wurde Rektorin der Universität in Kapstadt und gehörte später als erste Südafrikanerin dem Direktorium der Weltbank an. Heute sitzt sie in den Aufsichtsräten von Rohstoffkonzernen, schreibt Bücher

"Wir haben eine Regierung, die auf jedem Gebiet, an dem demokratische Regierungen gemessen werden, versagt hat: im Bildungswesen, im Gesundheitswesen, in der Sicherheit, dem Arbeitsmarkt"

"Die meisten von uns sind nicht frei. Warum? Weil wir eine Regierung haben, die zwar aus der Freiheitsbewegung hervorgegangen ist, aber in die Fußstapfen ihrer Vorgänger tritt."

* ich kann die links raussuchen, wenn es sein muss

Gustav Grambauer

12. Dezember 2013 15:33

"Union Building": noch eine pikante Parallele.

https://www.tagesschau.de/ausland/mandela372.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_der_Gewerkschaften_(Moskau)

Aber so wie Lenin testamentarisch verfügt hatte, auf dem Petersburger Wolkow-Friedhof bestattet zu werden und Stalin kurz vor seinem Tode auf Knien betend in der Kreml-Kapelle gesehen wurde, haben wir es womöglich auch hier mit einer Vereinnahmung zu tun, zumal M. wie gesagt ja in seinem Geburtsort fernab von Johannesburg bestattet wird.

Für die Leser, die einen kleinen Einblick in die tieferen tektonischen Schichten der weltrevolutionären Toten-Magie bekommen möchten oder auch nur seinerzeit Herrn Lichtmesz` Offenlegung eines "Staatsakts" als Tarnung einer Schwarzen Messe mit Interesse gelesen haben, dürfte dies hier eine Delikatesse sein:

https://www.velesova-sloboda.org/misc/awdejew-lenins-mumie.html

- G. G.

M.L.: Ich glaube nicht an "Schwarze Messen" und den okkulten Unfug, den Sie hier immer wieder verbreiten. "Schwarze Messe" war metaphorisch-polemisch gemeint.

Gustav Grambauer

12. Dezember 2013 16:25

Verehrter Herr Lichtmesz,

an etwas "zu glauben" oder "nicht zu glauben" ist die Zugangsebene von Onkel Mäxchen und Tante Lieschen; mit den Dingen wird entweder handfest gearbeitet oder eben nicht - bzw. entweder man erfaßt es oder eben nicht.

Wer aber die Andeutungen nicht versteht ...

Und übrigens würden Sie z. B. Evola, von dem ich gerade in der Hinsicht sehr, sehr viel gelernt habe (was allerdings nicht jeder muß und ihn trotzdem schätzen kann), auch so begegnen wie mir hier?!

Andererseits, wenn ich einmal gesagt habe, daß ich Ihr angekündigtes Buch zum Christentum mit Spannung erwarte, dann war das inzident nicht zuletzt ein Schritt auf Sie und damit eine mir eigentlich fremde Zugangsebene gegenüber dem Chrtistentum zu.

Denn so sehr ich mich für physische Mauern begeistern kann, so sehr interessieren mich geistige Brücken.

- G. G.

Wahr-Sager

12. Dezember 2013 17:09

Martin Lichtmesz hat im Beitrag vom 10. Dezember, 11.05 Uhr, auf einen Artikel von ihm verwiesen, in dem u. a. auch Turkishpress verlinkt wurde. Interessanterweise gibt es die Seite nicht mehr: Ruft man die Domain auf, liest man "Die Domain 'turkishpress.de' wurde gesperrt."

M.L.: Das habe ich kommen sehen, darum habe ich damals den vollständigen Text kopiert.

Human biological diversity

12. Dezember 2013 20:13

At Coupertinist:
In meinen Augen ist es unangebracht Gandhi und Mandela auf eine Stufe zu stellen, sowie es in meinen Augen unangebracht ist pauschal von der dritten Welt zu reden. In Indien haben die Englaender eine der großen Zivilisationen der Menschheit unterdrueckt und dabei Profit erzielt. Dieser großen Ungerechtigkeit wollte Gandhi ein Ende setzen, meiner Meinung nach eine gerechte Sache. Das großartige ist dass er nicht vermeintlich - so wie Mandela - den Weg der Gewaltlosigkeit gegangen ist, sondern tatsaechlich. Damit will ich nicht sagen dass Gewaltlosigkeit immer das Richtige ist, aber es ist wert es zu versuchen. In Suedafrika kamen die Weißen in ein Land in dem es nie Zivilisation gab, in dem die zugewanderten Zulus erst kuerzlich die Khoisan und aehnliche Gruppen vertrieben haben und in dem sie alles selbst aufgebaut haben. Die schwarze Bevoelkerung hat von den Weißen profitiert, das ist anders als in Indien. Und dann war die Machtuebernahme schließlich nicht gewaltlos, und ist es bis heute nicht, wie ja im Artikel beschrieben wird.
Bezeichnend dass in der oeffentlichen Wahrnehmung Mandela heute der groeßere Held ist als Gandhi und Mandelas Anliegen als das allgemeine durchgeht, auf das sich alle einigen koennen. Tatsaechlich geht es um black supremacy und sonst nichts.
Interessant ueberigens dass Gandhi nach heutigem Verstaendnis Rassist war, und es wurde es in Suedafrika. Waehrend seiner Zeit dort beobachtete er naemlich die verschiedenen dort lebenden Gruppen und zog seine Schluesse

Human biological diversity

12. Dezember 2013 20:23

Andersdenker:
Wer zuschlaegt und mordet tut das fast nie weil er arm ist. Diese Theorie geistert schon lange durch die Koepfe ist aber falsch. Warum fingen friedliche Daenen irgendwann im Spaetmittelalter an ganz Europa mit Mord, Raub und Vergewaltigung zu ueberziehen (als Wikinger). Warum legten die Japaner vor 70 Jahren in Ostasien los? Warum gehen fitnessstudio-aufgepumpte junge Maenner in Deutschland in die Disko und boxen sich? Die Antwort ist immer gleich, um es im modernen Jargon zu sagen: leider geil!

karlmartell

12. Dezember 2013 21:49

https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=fcOXqFQw2hc
Der Weisse im grünen Hemd ist Mandelas Minister, Ronnie Kasrils, der auf dem “Killing-Whites”-Video so andächtig mitsingt.

Wer "Nelson Mandela,Terrorist” sucht, stösst dann auf solche Seiten mit schönen Bildern, Winnie Mandela, Nelson Mandela, Joe Slovo, alle vor der kommunistischen Flagge, die Faust zum kommunistischen Gruss erhoben .

Gustav Grambauer

12. Dezember 2013 23:06

@M. L.

Respekt und besten Dank. Nicht jeder hätte meine Erwiderung freigeschaltet.

@Hbd

"Wer zuschlaegt und mordet tut das fast nie weil er arm ist. Diese Theorie geistert schon lange durch die Koepfe ist aber falsch. ..."

Heinsohn bringt es auf seine Youth-Bulge-Formel: "Um Brot wird gebettelt. Getötet wird für Status und Macht." (- Heinsohn, "Söhne und Weltmacht. Terror im Aufstieg und Fall der Nationen", Auflage 2006, Orell Füssli, Seite 18)

Erkenntnisschübe bei der Lektüre sind selbst für versierte und abgebrühte Kenner der Gegenkolonisationsprozesse garantiert.

- G. G.

MM

13. Dezember 2013 00:08

Nelson Mandela erfüllt auch die Rolle des Magical Negro. Dies ist ein Stereotyp des Hollywood Kinos, ein Schwarzer mit oft magischen oder spirituellen Kräften, der den weißen Hauptdarstellern zu Hilfe kommt,* ein wahrhaft edler Wilder, der -leider als Ausnahme- so ist, wie die Schwarzen sein sollten. Er lässt speziell die besonders guten Menschen vergessen, das auch sie insgeheim, nun, Vorbehalte gegenüber schwarzen Menschen haben, eine Quelle nimmerendender seelischer Pein, die sie ihre sozialen Konkurrenten und politischen Gegner umso ingrimmiger als Rassisten verfolgen lässt.

* z.B der Koch Dick Hallorann in Kubricks The Shining

Gustav Grambauer

13. Dezember 2013 00:09

@T.Gygax, Couperinist, Hbd

Ich höre immer Gandhi, Gandhi, Gandhi.

Es gibt einen "vergessenen Helden" bzw. der und dessen Armee z. B. in Attenboroughs Gandhi-Film als schierer Mob wildgewordener Bestien dargestellt wurden.

Jedoch die Tragödie seines Scheiterns ist unermeßlich. Wenn er mit ein paar kleinen anderen Weichenstellungen nicht zu Fall gebracht worden wäre, würden wir heute, 8. Mai hin oder her, in einer völlig anderen Welt leben, eine ganze Dimension des Niedergangs wäre uns erspart geblieben, und zwar um den gesamten Erdball herum.

https://de.wikipedia.org/wiki/Subhash_Chandra_Bose

- G. G.

Inselbauer

13. Dezember 2013 10:27

@ G. Grambauer

Die Legion Freies Indien war ein Sauhaufen, mein Großvater war bei denen als Ausbilder eingesetzt. Seine Erzählungen zu diesem Thema waren sehr erheiternd. Von einer Tragödie würde ich eher nicht sprechen, Himmler soll die Haare gerauft haben, als er erfahren hat, dass diese Leute in die SS aufgenommen wurden.
Erstaunlich sind die vielen merkwürdigen "Meinungsverschiedenheiten", die Mandela hier provoziert. Er selbst war also offenbar durchaus ein widersprüchlicher Mensch. Wie der Waldgänger angedeutet hat endet hier bei mir auf jeden Fall die Chance, eine historische Einordnung zu treffen. Die Kritik an seinem Kult im Westen und die mit Achselschweiß verbundene Erinnerung an seine Symbolwirkung in den 80er- und 90er- Jahren (Bono) reicht mir. Was soll in den kommenden Jahrzehnten in SA schon anderes bevorstehen als eine Schlächterei.

Martin Lichtmesz

13. Dezember 2013 10:34

Karawane zieht weiter, Dank an alle.

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