Vor zwei Jahren schrieb Martin Sellner einen Bericht über die damalige Sommeruniversität, welche unter dem Motto “Von Karl Martell bis Charles de Gaulle” Identitäre aus ganz Europa zusammenrief. Was er damals als “Geist des Lagers” umschrieb, durfte ich vergangene Woche gemeinsam mit drei weiteren Aktivisten aus Halle erleben.
Ich muß zugeben, daß ich Sellners Bericht damals bei der ersten Lektüre ein wenig kitschig fand und ihm an manchen Stellen die postulierte Harmonie nicht so ganz abnahm. Ich wurde – soviel sei schon verraten – eines besseren belehrt.
Für uns alle war es der erste Besuch der Sommeruniversität, und obgleich wir im Vorfeld einiges gesehen, gelesen und gehört hatten, hatten wir nur eine ungefähre Ahnung, was uns erwarten würde:
Bildung, Kampfsport und Kulturveranstaltungen – das Lager der französischen Identitären folgt den gleichen Grundsäulen wie unser aktivistischer Alltag.
Dabei wird quasi ein ganzer Aktivismusmonat auf fünf intensive Tage zusammengedampft, die prall mit Trainings, Workshops und Feierstunden gefüllt sind. Dazu gehört auch, daß diejenigen, die bereits da waren, sich zurückhalten mit dem Referieren detaillierter Tagesabläufe und dem Vorwarnen vor etwaigen Überraschungen.
Der erste Eindruck, den wir direkt bei der Ankunft hatten und der sich wie ein roter Faden durch die Woche ziehen sollte, war der von einem französischen Lager. Das mag dieses Jahr besonders aufgefallen sein, weil der Anteil der Europäer (also der Nicht-Franzosen) geringer war als im vergangenen Jahr, während die Franzosen einen neuen Teilnehmerrekord aufstellten, es lag aber auch an der Mission #DefendEurope, die wichtige Kader gebunden hat und namengebend für die diesjährige Sommeruniversität “Verteidiger Europas” war.
Man verstehe mich nicht falsch, ich will hier keine überwundenen Antagonismen befüttern; nach meiner Erfahrung hatte die starke französische Prägung nämlich vor allem zwei positive Folgen. Ich glaube kaum, daß man anderswo in so kurzer Zeit mit einer so vielfältigen Essenz der französischen Identität in Berührung kommt: ernste Bretonen, lebhafte Südfranzosen und kampferprobte Lyoneser angeführt von einem wilden, gutgelaunten Haufen aus dem Großstadtdschungel von Paris, der sich nicht umsonst nach einer legendären Verbrecherbande – Les Apachés – benannt hat.
Andererseits hatten die gemeinsamen englischsprachigen Workshops im Kreise von Ungarn, Belgiern, Deutschen, Italienern, Schotten und Österreichern ein unmittelbares Zusammenwachsen zur Folge. Man lud sich gegenseitig zu Veranstaltungen und Besuchen ein, tauschte aktivistische Erfahrungswerte, Aufkleber und regionale Spezialitäten aus, und mit der Zeit entwickelten sich eigene kleine Späße und Rituale.
Die separaten Workshops und Vorträge wurden hingegen eingerahmt von den gemeinsamen Sporteinheiten und der abendlichen Feierstunde. In diesen Momenten zählte nur eines: der gemeinsame Kampf als Verteidiger Europas. Dieser Geist der Kameradschaft wurde bei jeder Liegestütze und jedem Gruppensparring wiederholt; ohne Pathos und mit einer Ernsthaftigkeit, die sich der Notwendigkeiten der Zeit bewußt ist.
Im Staub der Boxstunden und beim Singen der traditionellen Lieder am Feuer begann auch die Sprachbarriere langsam zu bröckeln, spätestens am letzten Abend riß sie vollständig ein, und zu den Klängen der friedlichen Völkerverständigung (korsische Freiheitslieder, bretonische Tänze und Rock identitaire) wurde ausgelassen getanzt und gefeiert.
Ich könnte jetzt eine ganze Seite darüber schreiben, wie gut die Vorträge aufbereitet waren und wieviel Freude es gemacht hat, einige Workshops anleiten zu dürfen, aber das würde dem Erlebnis der Université d’Ête keinesfalls gerecht werden. Dieses Jahr ging es nicht darum, die Jahreszahlen der Schlachten von Lepanto oder Covadonga auswendig zu lernen oder möglichst gut das dreischichtige Identitätsmodell (Region-Nation-Zivilisation) referieren zu können.
Es ging – und deshalb war der Ton insbesondere nach dem Anschlag in Barcelona womöglich etwas schärfer als in den Jahren davor – darum, die eigenen Sinne zu schärfen, den eigenen Körper zu stählen und den Geist waffenfähig zu machen für die Herausforderungen des postheroischen Zeitalters. Wer dieses Jahr von der Sommeruniversität in seine Heimatstadt zurückgekehrt ist, geht mit einem anderen Blick, einer veränderten Grundeinstellung durch die Welt.
Er wird wahrscheinlich in manch einer Situation gerader stehen, sich in einer anderen einen schnippischen Kommentar verkneifen und am Abend auf dem Heimweg eines der Lieder vom Lagerfeuer vor sich hinpfeifen. Es ging den Veranstaltern dieses Jahr darum, junge Menschen zu erziehen, die bereit sind, mit ihrem Aktivismus Erfolg zu haben und die entsprechende Verantwortung zu tragen. Das hat bei jedem eine bleibende Prägung hinterlassen, bei den 18jährigen Draufgängern, die sich darum stritten, wer beim Gruppensparring in der ersten Reihe stehen darf, genauso wie bei den alten Hasen, die bis spät in die Nacht wachblieben, um den erfolgreichen Tagesablauf zu gewährleisten.
Für uns Hallenser kann ich sagen: Wir haben viel mitnehmen können aus dieser Woche in Frankreich: neues Rüstzeug für Diskussionen, unbezahlbare Kontakte in den gesamten Okzident und natürlich auch ein paar ehrenwerte Blessuren.
Das einschneidendste Erlebnis hatten wir jedoch auf der Rückfahrt, als wir einen Supermarkt in der Nähe einer französischen Großstadt anfuhren, um Vorräte für die Strecke nach Halle zu tanken. Was wir in den steril beleuchteten Gängen der Kaufhalle sahen, nötigte uns größten Respekt für den Idealismus der französischen Kameraden ab: Zwischen Halal-Fleisch und Coca-Cola schoben verschleierte Maghrebinerinnen ihre überfüllten Kinderwägen, junge Afrikaner stromerten in Gruppen an gebückten Franzosen vorbei, gesprochen wurden alle Sprachen der Welt, nur kein Französisch.
Es war ein Bild offensichtlichster Landnahme, wie man es dieser Tage überall in den Metropolen Europas findet. Und doch: Nach fünf Tagen Lager, Pläneschmieden und europäischer Gemeinschaft hat es uns kalt erwischt. Was wir zu verteidigen hatten, lernten wir nicht bei den Vorträgen über europäische Helden oder Geopolitik, sondern genau hier im Angesicht des Fremden. Als wir den Markt verließen und in die heiße Mittagssonne traten, wußten wir, weshalb wir siegen müssen.
Christian K.
Lassen wir einmal beiseite, dass die Landnahme bei dem Bevölkerungsdruck (am Ende des Jahrhunderts werden laut UNO 3. Mrd. Afrikaner mehr als jetzt leben) eher nicht mehr aufzuhalten ist, wäre es nicht uninteressant zu wissen, welche Maßnahmen durchgeführt werden müssten, um diese Entwicklung aufzuhalten oder gar rückgängig zu machen und inwieweit das nicht alles nur Träumereien sind.