Sonntagsheld (93) – Unsere Feuer brennen!

"Ich hatte die Ehre, die Eins zu ziehen..."

Man­che Men­schen müs­sen Gro­ßes tun. Anders läßt es sich ver­mut­lich kaum erklä­ren, wes­halb sich ein 20jähriger Stu­dent mit­ten auf einem viel­be­leb­ten Platz in Prag see­len­ru­hig mit Ben­zin über­gießt und mit einem Streich­holz entzündet.

Vor die­ser Schwel­le muß man ein Stück weit fremd blei­ben; wenn es an die Toten geht – mögen sie Mishi­ma, Ven­ner oder Bel­tra­me hei­ßen, scheint mir auch heu­te noch eine Bar­rie­re, eine Gren­ze, etwas Unhin­ter­geh­ba­res da zu sein, das sich in der all­fäl­li­gen Iro­nie und Unwe­sent­lich­keit sein Hei­lig­tum bewahrt. Wo das Opfer­blut dampft – das gilt seit Urzei­ten – da geschieht etwas Eigentliches.

Ver­gan­ge­nen Mitt­woch, ich steck­te eigent­lich mit­ten in den Vor­be­rei­tun­gen für unse­re Vor­trags­ver­an­stal­tung, stieß ich durch Zufall wie­der auf das Gesicht des tsche­cho­slo­wa­ki­schen Mär­ty­rers Jan Palach. “War­um ist so wenig Schick­sal in Eurem Bli­cke?” frag­te Nietz­sche in sei­nem Zara­thus­tra – an die­se Rede­wen­dung muß­te ich unwei­ger­lich den­ken, als ich das Por­trait­fo­to betrach­te­te. Schick­sal in den Augen – bes­ser kann man die­se ganz bestimm­te Aus­strah­lung nicht beschreiben.

Ein schö­nes Gesicht jeden­falls; eines, das man nicht leicht­fer­tig den Flam­men über­ant­wor­tet. Ich las also nach, ver­such­te zu ver­ste­hen, was die­sen Jun­gen dazu bewo­gen hat­te, sich in jene “Fackel Nr. 1” zu ver­wan­deln, als die er in die Geschichts­bü­cher ein­ge­hen soll­te, auf ewig ver­schmol­zen mit dem 16. Janu­ar 1969.

Ich glau­be: Wer schreibt, daß Palach mit sei­ner Tat gegen die Besat­zung der Tsche­cho­slo­wa­kei durch die Sowjet­uni­on oder gegen die Nie­der­schla­gung des Pra­ger Früh­lings pro­tes­tie­ren soll­te, der greift zu kurz, weil er klingt, als wür­de er aus einem Geschichts­buch zitieren.

„Ange­sichts des­sen, daß unse­re Natio­nen am Rand der Hoff­nungs­lo­sig­keit ange­langt sind, haben wir uns ent­schlos­sen, unse­rem Pro­test Aus­druck zu ver­lei­hen und das Volk die­ses Lan­des auf fol­gen­de Wei­se wach­zu­rüt­teln. Unse­re Grup­pe besteht aus Frei­wil­li­gen, die ent­schlos­sen sind, sich für unse­re Sache zu ver­bren­nen. Ich hat­te die Ehre, die Eins zu ziehen…“

Ein mensch­li­ches Licht gegen die Hoff­nungs­lo­sig­keit der Völ­ker – die Zei­len stam­men aus Palachs Abschieds­brief. In der zitier­ten Über­set­zung fand ich sie in einem Arti­kel der tsche­chi­schen Schrift­stel­le­rin Libuše Moní­ko­vá, die ihn in der ZEIT veröffentlichte. 

Der Arti­kel ist inzwi­schen 25 Jah­re alt, Moní­ko­vá starb im Janu­ar 1998 und Jan Palach erlag sei­nen Ver­bren­nun­gen ges­tern vor 50 Jah­ren – sein Licht aber leuch­tet.

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Kommentare (27)

Andrenio

20. Januar 2019 22:05

Jan Palach, ja das war ein wirklicher Held! Er ist in Tschechien nicht vergessen.
Warum redet bei uns niemand von Oskar Brüsewitz?

Laurenz

20. Januar 2019 23:56

Schwer zu sagen....ob: Wie kann man für etwas leben, wenn man nicht bereit ist, dafür zu sterben? Stimmt. Ist es notwendig, mit der tschechischen Räuberbande Mitgefühl zu haben? Immerhin war Prag 300 Jahre deutsche Hauptstadt, und dazu eine wesentlich mehr geeignete - als der ewige Moloch Berlin. Und in Prag steht auch die erste deutsche Universität. Solange die Tschechen nicht den Erben von 3 Mio. Vertriebenen Rückgabe von Eigentum und dem deutschen Staat nicht Rückgabe deutschen Territoriums leisten, ist jeder tschechische Held dann doch keiner.

LotNemez

21. Januar 2019 00:46

Mir erschließt sich solche Tat weder emotional noch rational noch moralisch. Selbstverbrennung ist im Gegensatz etwa zu Stauffenbergs wahrlich heroischem Akt und dem damit verknüpften Plan zur Bewahrung des deutschen Volkes von der Verheizung für eine selbstzerstörerische Utopie lediglich die zur Schau gestellte Kapitulation vor der Härte des Lebens. Es hat nichts Erbauliches und daher nichts Heldisches und die Beweihräucherung eines Selbstmörders scheint mir ein grausiger Todeskult.
Wenn einer sich etwa vor einen Panzer oder eine Gewehrmündung stellt, ist das etwas völlig anderes. Da gibt es die rebellische Geste, die den Zeitgenossen sagen will: Hier ist einer, der zwar leben will, aber nicht so. Einer, der dich und die, für die du stehst, vor die Wahl stellt, Leben zu nehmen oder zu bewahren. Es ist die Gretchenfrage an den Unterdrücker. Bekennst du dich zum Leben? Erkennst du nicht deinen Bruder in mir? Ich traue dir ein Ja zu. Aber auch: Bis hierhin und nicht weiter. Ein Nein wird Konsequenzen haben.
Der Selbstverbrenner kann nichts davon bieten. Er stellt sich nicht in den Weg, er fordert keine Entscheidung, er widersteht nicht. Er verschwindet einfach. Zurück bleibt Ohnmacht, Betroffenheit, Unverständnis und ein unansehnlicher Kohlekumpel.

»Minenhund für zukünftig Zumutbares«. Bitte nicht! Nicht, dass sich zum nächsten Terroranschlag noch irgendwer am Tatort selbst anzündet. Wir brauchen jeden Mann.

Maiordomus

21. Januar 2019 06:54

Für den Fall, dass diese Würdigung eines abermaligen Sonntagshelden, wie ich nicht hoffe, als eine Ermunterung für Fanatiker ausgelegt werden sollte, welche als "Märtyrer von rechts" ohnehin auf weit geringere innerdeutsche und internationale Anerkennung hoffen dürfen als die einstigen Pseudomärtyrer von RAF (wäre aber auch sonst abzulehnen), zitiere ich die Verse Goethes zur 2. Auflage der "Leiden des jungen Werthers":

"Sieh, dir winkt sein Geist aus seiner Höhle.
Sei ein Mann und folge mir nicht nach."
(Dieser Text war angesichts von Nachahmungshandlungen, die europaweit konstatiert wurden, höchst geboten, wurde aber in späteren Auflagen nicht mehr wiederholt.)

Als entschiedener demokratischer Altrechter von 1968 habe ich mit Kollegen die Tat von Pallach seinerzeit abgelehnt. Auch Mishima war für uns nicht anderes als nihilistischer faschistischer Pseudo-Heroismus. Unser Massstab waren die ungarischen Freiheitskämpfer, die unter dem Risiko ihres Lebens sogenannte Molotov-Cocktails (der Begriff stammt von dort) auf sowjetische Panzer geworfen haben. Dieses Heldenbewusstsein wirkt in Ungarn noch heute nach. was jedoch keineswegs mit einer bloss zeitgeistigen russophober Haltung zu verwechseln ist.

Klaus P Kurz

21. Januar 2019 09:21

"Wo das Opferblut dampft... ? Ein menschliches Licht gegen die Hoffnungslosigkeit der Völker? Das eines Helden gar?" - Ich weiß nicht recht. Dieser junge Mensch tut mir leid. Er hat sein hoffnungsvolles Leben einer Sache geopfert, die das Opfer nicht wert war: Schließlich hatte es niemand aus dem Volk zum Anlaß genommen, etwas an der Lage zu ändern. Dies blieb der "großen" Politik zwanzig Jahre später vorbehalten. Wie würde man heute jemanden beurteilen, der auf ähnliche Weise gegen die Hoffnungslosigkeit unseres Volkes protestierte? Ich wage zu behaupten, daß man ihn nicht als Helden bezeichnete, sondern als einen "Abgehängten", als einen "Fehlgeleiteten", als "ewig Gestrigen" oder schlimmer. Manchmal ist die innere Emigration (oder auch die andere) klüger, weiser, und wirkungsvoller, denn solche Menschen, die an der Hoffnungslosigkeit verzweifeln können, werden immer gebraucht - vor allem aber wenn sie am Leben bleiben.

Monika

21. Januar 2019 10:14

Auch wenn ich Selbsttötungen nicht gutheißen kann, nötigt mir die Tat Jan Palachs Respekt ab. Wer über die damaligen Tage vom 16. bis zum 25.1.1969 nachliest in dem Bildband von Karel Kerlicky KANT Verlag, kann nur ergriffen sein. Massen von Menschen gingen mit stillen Protesten auf die Strasse . Die Beerdigung war ein würdevolles Ereignis, bei dem ganz Prag auf den Beinen war. Erinnert sei auch an den Studenten Jan Zajic, der sich am 25.2.1969 auf dem Wenzelsplatz verbrannte. ( genannt die "Zweite Fackel").
Diese Taten waren Verzweiflungstaten junger hoffungsvoller Menschen, deren Träume zerbrochen waren und die keine Chancen hatten , ihr Land zu verlassen ( und es auch nicht wollten) . Das ist vielleicht der Unterschied vom Prager zum arabischen Frühling.
Es ist berührend, die Gedenkplatten am Wenzelsplatz vor dem Reiterstandbils zu sehen, die immer noch noch mit Blumen geschmückt sind. Auch wenn der Wenzelsplatz jetzt mit Burgerketten und sonstigen One world Läden überzogen ist und zur shopping Meile wird.
Es waren Freiheitskämpfer damals und diese liberalen Freiheiten haben sie sicher nicht gemeint.
Vergesst sie nicht !

Der_Juergen

21. Januar 2019 11:43

@Maiordomus
Zustimmung! Auch der Selbstmord Dominique Venners hat mich unangenehm berührt, zumal er in einer Kirche begangen wurde.

@Laurenz
Ein törichter Kommentar! Wollen Sie die Kollektivschuldthese, die bis heute zu Lasten der Deutschen vertreten wird (von den Regierenden in verbrämter, von der Antifa und ähnlichem Gesindel in unverbrämter Form) nun gegen die Tschechen ins Feld führen? War ein junger Mensch wie Jan Palach mitverantwortlich für die Morde an den Sudetendeutschen 1945/1946?

Dass die Tschechen das Sudentenland nicht zurückgeben werden, weiss ein jeder von uns. Den Deutschen wird nichts anderes übrig bleiben, als sich damit abzufinden - nicht weil das Münchner Abkommen unrechtmässig gewesen wäre (es war durchaus rechtmässig), sondern weil infolge der Niederlage Deutschlands Realitäten geschaffen wurden, die man nicht rückgängig machen kann - es sei denn, durch einen neuen Krieg und eine neue Massenvertreibung, und ich unterstelle Ihnen nicht, das zu wollen.

Wer als Europäer zu einer Zeit, wo die europäischen Völker aufs schwerste bedroht sind, noch Stimmung gegen ein anderes europäisches Volk macht, handelt unverantwortlich. Das gilt für die stupiden antideutschen Scharfmacher in Warschau (und in Prag, wo es allerdings nicht mehr viele davon gibt) ebenso wie für Leute wie Sie, werter Laurenz.

Laurenz

21. Januar 2019 11:57

@Maiordomus ..... Goethe legte sich zur Zeit der Entstehung "des jungen Werthers" desöfteren den Dolch an den Leib, bemerkte, daß dies doch sehr schmerzte, und vermied dann ein Opfer der Deutschen Romantik zu werden, ein wahrhaft glückliches vermiedenes Heldentum.

@Monika ..... Sie führen eine Debatte um den asymmetrischen Krieg. Die letzten symmetrisch geführten Kriege waren der 2. Weltkrieg und der Korea-Krieg. Aus der Erkenntnis dieser Kriege wagte es danach, bis auf den 6-Tage-Krieg und dem Sinai-Krieg, niemand mehr wirklich einen symmetrischen Krieg zu führen, was sich dann auch im Kuwait-Krieg bewahrheitete. Im Falle des Prager Frühlings wäre es ehrlicher gewesen, einen sowjetischen Offizier oder Würdenträger zu töten, anstatt selbst die Arbeit des KGB demselben abzunehmen.

LotNemez

21. Januar 2019 12:18

@Andrenio
"Warum redet bei uns niemand von Oskar Brüsewitz?"

Seit Brüsewitz gab es laut WIkipedia 11 Fälle von Selbstverbrennung aus politischen Gründen in Deutschland. Motive waren Ausländerfeindlichkeit, Islamisierung, Energiepolitik, Unterdrückung der Kurden, Rüstungspolitik, die Politik des türkischen Staates, Kritik an der Wehrmachtsausstellung, Flüchtlingspolitik.

Ich habe von keinem der Fälle je etwas gehört.

"Am 31. Oktober 2006 verbrannte sich im Erfurter Augustinerkloster mit Roland Weißelberg ein weiterer evangelischer Pfarrer. Auch hier diente die Tat des Pfarrers Brüsewitz offenbar als Vorbild. Als Grund für diese Verzweiflungstat nannte der Pfarrer in einem Abschiedsbrief „Sorge vor der Ausbreitung des Islam“."

Das dürftige Kosten-Nutzen-Verhältnis dieser Variante des Widerstandes lässt sich schon daran ablesen, dass es zu Weißelberg nicht mal einen eigenen Wikipedia-Eintrag gibt. Der politisch motivierte Selbstmord mag in anderen Kulturen Ehrfurcht erwecken, bei uns tut er das offenbar nicht.

Ich danke dem Autor trotzdem für den gedanklichen Anstoß. Dadurch ist mir noch mal deutlicher geworden, worum es geht und worum nicht.

Niekisch

21. Januar 2019 12:23

@ Der_ Juergen:

Zustimmung! Gegenseitiges Aufrechnen und Beschuldigen führt nicht weiter. Es gibt eine Kette ohne Ende -sogar bei brennenden Menschen. Manche Prager und wenige Deutsche wissen noch um die an Prager Laternenpfählen brennenden und schreienden jungen deutschen Soldaten des Jahres 1945. Der Opfer und Selbstopfer gibt es so viele, auch heute wieder.

Nichts gegen Till - Lucas Wessels Artikel, aber nicht nur mir wird aufgefallen sein, dass zumeist nichtdeutsche Personen und Ereignisse zum Inhalt gemacht werden.

Wenden wir uns wieder mehr unserem Volk und seinem Schicksal zu, so lassen sich manche fehllaufende Diskussionen vielleicht vermeiden.

Wir Deutsche werden uns ohnehin alsbald nicht mehr so sehr mit Politik, Beziehungen zu anderen Ländern und Geschichtsfragen beschäftigen müssen, sondern ganz elementar mit dem nackten Überleben.

Laurenz

21. Januar 2019 12:27

@Der_Juergen ... die Torheit, schlecht über europäische Geschichte und gegenwärtiger geo-strategischer Lage informiert zu sein, liegt bei Ihnen. Die Frage von Kollektivschuld (vor allem in der aktuellen Einzelfall-Debatte) ist vor allem eine monetäre. Wir Deutschen zahlen offiziell noch bis 2030 Reparationen für den 2. Weltkrieg, was heißt, wir sind kollektiv schuld. Sind wir das wirklich? Ist die Schuldfrage nicht eine Frage der Deutungshoheit, und damit eine Frage von politischer, ökonomischer und militärischer Macht über die jeweilige Exekutive? Wenn Sie Sich an dem deutschem politisch geistigen Oasendasein und seiner beschränkten Wahrnehmung beteiligen wollen, ist das allein Ihre Sache. Grenzen verschieben sich nachwievor, auch in Europa. Immerhin beteiligte sich auch die deutsche Bundesregierung an einem Regime-Change-Projekt über die Konrad-Adenauer-Stiftung in der Ukraine (Europa), und löste damit die Revision der völkerrechtswidrigen Zuweisung der Krim durch Chruschtschow an die Ukraine aus, wie auch den Bürgerkrieg in der Ukraine. Zu glauben, Systeme und Grenzen blieben, wie sie sind, ist typisch deutsche Naivität und Ignoranz. Herr Hitler und Herr Pilsudski marschierten, entgegen dem Münchner Abkommen, in die Gesamt-Tschechei ein, weil die Franzosen ankündigten, im bevorstehenden Krieg die Tschechei als "Flugzeugträger" zu nutzen.
Sie unterschätzen maßlos historische Verbindungen. Im Jugoslawien-Krieg zeigten sich sofort die alten europäischen Bündnisse, Frankreich und Britannien auf Seiten der Serben, Deutschland und Österreich auf Seiten der Kroaten und Slowenen. Die Serben begingen den Fehler, gegen britische, wie französische Blauhelme vorzugehen, damit besiegelten sie den Verlust des Krieges und Clinton machte, genau wie Hitler, den Sack zu. Der Kunststaat Polen hat zwar freudig die Ostverträge mit Willy Brandt unterzeichnet, fordert aber bis heute die im sowjetisch-polnischen Krieg gewonnenen, und von Stalin wieder entwendeten Ostgebiete von Weißrußland zurück. Politisch besteht der Anspruch Polens auf ein Groß-Polen bis hinter Kiew und bis zur Elbe weiterhin. Seit der Montanunion besteht eine Transfer-Union Deutschlands mit Frankreich für Nicht-Krieg. Allerdings gewöhnte man sich auch in Frankreich daran und diese Forderung an napoleonischen Tributleistungen wächst immer weiter. Nachwievor, auch fast 30 Jahre nach dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts, sind die Waffen der Force de Frappe auf Deutschland gerichtet. Mit solchen Freunden braucht man keine Feinde mehr.

LotNemez

21. Januar 2019 15:58

Nach wie vor gilt: Erkenne die Lage! Und die Lage deutet auf folgende Entwicklung hin: An dem Tag, an dem Deutschland im Alleingang die Probleme Afrikas gelöst hat, indem es all seine Armen einfach bei sich aufgenommen hat, werden Tschechien und Polen uns aus purer Ehrfurcht und Dankbarkeit die schmerzlich vermissten Ostgebiete zurückgeben. Damit hat auch die Unterdrückung der Millionen Volksdeutschen, die dort tagtäglich unter der Okkupation ihrer Heimat durch raumfremde Mächte (Slaven) leiden, endlich ein Ende.
Entschuldigen Sie des Sarkasmus. Aber man kann das ja schlecht so stehen lassen.

Niekisch

21. Januar 2019 16:42

"@Der_Juergen ... die Torheit, schlecht über europäische Geschichte und gegenwärtiger geo-strategischer Lage informiert zu sein, liegt bei Ihnen. Die Frage von Kollektivschuld (vor allem in der aktuellen Einzelfall-Debatte) ist vor allem eine monetäre."
@ Laurenz: Juergen hat nur die gegen uns gerichtete Kollektivschuldthese erwähnt, aber nicht für gerechtfertigt erklärt. Und wieso zeigt er sich als töricht Uninformierter? Sie hingegen erscheinen mit Ihrer Monetärthese nur teilinformiert. Millionen deutsche Schüler, Azubis und Studierende werden seit Jahrzehnten mit der Kollektivschuldthese terrorisiert, ohne jeden Klimpergroschen gehirngewaschen. Gerade las ich die Aussage einer Lehrerin anläßlich eines Geschichtsprojekts: "Der Erste Weltkrieg zeigt, was passiert, wenn Nationalismen überborden. Unser Ziel ist es auch, die Schüler zu global citizens zu erziehen - gegen Nationalismen -"
In meiner Heimatstadt reinigen junge Menschen auf den Knien rutschend Stolpersteine mit Zahnbürsten, auf Buße hoffend.
Die Vergangenheitsüberwältigung hat uns schon jetzt Hunderte Milliarden gekostet, aber ist ist nur schnöder Mammon. Die Traumatisierung ganzer Generationen infolge induzierten Irreseins kommt uns teurer zu stehen.

Maiordomus

21. Januar 2019 17:32

Mit zu dem völlig unnötigen innereuropäisch-nationalistischen Getue, siehe übrigens Griechenland, gehört das Neuaufwerfen der angeblichen Germanisierung von Elsass-Lothringen durch Frau Le Pen. Der Vorbehalt bleibt, dass ich über diese Sache bisher nur über die Frankfurter Allgemeine unterrichtet bin. Ich gehe kaum je davon aus, dass ich ohne eigene Nach-Recherche, und zwar nicht bloss via Herumsurfen, nur schon über 50% eines öffentlich gemachten Befundes informiert bin.

deutscheridentitaerer

21. Januar 2019 17:46

@LotNemez

"21. Januar 2019 00:46
Mir erschließt sich solche Tat weder emotional noch rational noch moralisch. Selbstverbrennung ist im Gegensatz etwa zu Stauffenbergs wahrlich heroischem Akt und dem damit verknüpften Plan zur Bewahrung des deutschen Volkes von der Verheizung für eine selbstzerstörerische Utopie lediglich die zur Schau gestellte Kapitulation vor der Härte des Lebens. Es hat nichts Erbauliches und daher nichts Heldisches und die Beweihräucherung eines Selbstmörders scheint mir ein grausiger Todeskult."

Ich bin ja selber Stauffenbergbewunderer, aber es erscheint mir dann doch deutlich heroischer sich selbst im Namen eines Ideals anzuzünden, als seine Offizierskollegen mit einer Bombe in die Luft zu sprengen.

@Laurenz

So einen Unsinn liest man hier selten. Mich regt das immer auf, wenn hier Millionen Araber einfallen und die Leute mit irgendwelchen Reparationen anfangen. Dieses Land ist doch sowieso viel zu reich. Ein monetäres Problem ... da bleibt mir echt die Spucke weg. Dieses Land hat so ziemlich jedes Problem, nur eben kein monetäres.

Brettenbacher

21. Januar 2019 18:26

Nun, das sind so Ansichtssachen, möchte man mit dem alten Hindenburg sagen. Aber der Artikel von Libuše Moníková ist doch sehr schön, würdig und recht.. Danke für den Link.

Waldgaenger aus Schwaben

21. Januar 2019 18:29

Wo Nietzsche und das Schicksal dräut, darf Wagner nicht fehlen. Dieser schicksalschwere Text sollte mit Siegfrieds Tod oder der Götterdämmerung aus dem Ring hinterlegt werden.
Als Eingangszitat schlage ich die bekannten Verss aus der Edda vor:
Besitz stirbt,
Sippen sterben,
du selbst stirbst wie sie;
eins weiß ich,
das ewig lebt:
des Toten Tatenruhm.

KlausD.

21. Januar 2019 19:13

@deutscheridentitaerer
Im aufgeregten Zustand sollten Sie keine Kommentare schreiben.
Wo hat @Laurenz behauptet, dieses Land hätte ein monetäres Problem?
Des weiteren: Stauffenberg ein Held? Ja, wenn er nicht seine Offizierskollegen, sondern sich selbst samt Hitler in die Luft gesprengt hätte ...

Laurenz

21. Januar 2019 19:54

@ deutscherisentitärer ..... Deutschland hat ca. 2.000 Milliarden Euro Schulden. Auch wenn der Wert dieser Summe jeden Tag durch Geldentwertung weniger wird, ist das noch ein ganz schönes Sümmchen. Das Vermögen der Deutschen wurde laut Herrn Prof. Sinn durch die 0-Zins-Politik der EZB um 600-700 Milliarden geschmälert. Die Bundesbank hat Dank Target-Saldierung so knapp um die 1.000 Milliarden Euro unbefristete Forderungen, vor allem an Südeuropa. Auch wenn die Summe im Vergleich gering ist, so zahlte der deutsche Steuerzahler 2017 um die 530 Mio. Euro Wiedergutmachung für die Säkularisierung Bonapartes. Das ist, mit Verlaub, Unsinn. Sie scheinen über Geld nicht viel zu wissen.

@Niekisch ... es liegt an jedem (jungen & alten) Bürger selbst, sich über seine Geschichte zu informieren, um festzustellen, wer er ist. Und das ist heute leichter als vor 40 Jahren.
Wer sich den Lebenserhaltungstrieb austreiben läßt, stirbt eben. Und? Das Mitgefühl der Patrioten bedeutete schon immer ihre Niederlage.
Die monetäre Sicht der Dinge ist übrigens nicht auf meinem Mist gewachsen. Polen, wie Griechenland wollen doch weiteres Geld für irgendwelche imaginären Reparationen. Herr Trump will auch mehr Geld von uns, anstatt erstmal den Patent-Diebstahl der USA am Deutschen Reich mit Zinsen zu begleichen. Die EU will wegen des Brexits mehr Geld von Deutschland. Der Presseklub in der ARD spricht regelmäßig von mehr Transfer zu Lasten Deutschlands. Das ist Weimar, Geschichte wiederholt sich.

@Maiordomus ..... Globalisierung ist fürwahr nichts Neues in der Menschheitsgeschichte. Globalisierungs- & Nationalisierungsphasen laufen im Schnitt etwa 60 Jahre. Und der Wechsel dieser Phasen wird sich weder von ihrer noch meiner Meinung tangieren lassen.

@LotNemez ..... es gibt keine Slawen. Die kirchliche Einteilung der Heiden im Osten als sclavi, sclavorum führte zu dieser Bezeichnung. Zumindest die sogenannte slawische Schriftsprache ist eine reine Kunstsprache.
Und unser Mitforist Niekisch träumt doch von einer reversen Schmerztherapie für den Michel, womit er vielleicht Recht haben mag. Werden wir sehen.

nom de guerre

21. Januar 2019 21:50

Von Selbstverbrennungen nach dem Prager Frühling wusste ich bisher nichts, daher danke ich für die Information, aber ob so etwas heldenhaft ist? Bei mir hinterlässt die Vorstellung eher ein unangenehmes Gefühl. Über Oskar Brüsewitz (auf den @ Adrenio zurecht hinweist) habe ich vor Jahren eine Dokumentation auf Phoenix gesehen, die kurz nach der Wende entstanden sein muss und die mich nachhaltig beeindruckt hat. Für mich zeichnete sich darin ein sehr plastisches Bild, mit welchen Methoden ein unterdrückerisches Regime (und seine Helfer; soweit ich mich erinnere, hat Brüsewitz von der Ev. Kirche nicht allzu viel Unterstützung erhalten) einen unbequemen Menschen - und nicht zuletzt auch seine Familie - so lange schikanieren und fertigmachen kann, bis er keine Möglichkeit zum Weiterexistieren mehr hat. Dabei kannte das Regime nicht einmal mit dem tödlich Verletzten Erbarmen: Brüsewitz lag noch einige Tage mit schweren Brandverletzungen im Krankenhaus, ohne dass ihn seine Familie hätte sehen dürfen. Eine Heldentat kann ich darin nicht erkennen, eher etwas, das mich ratlos zurücklässt.

@ KlausD.
"Stauffenberg ein Held? Ja, wenn er nicht seine Offizierskollegen, sondern sich selbst samt Hitler in die Luft gesprengt hätte ..." Den Versuch gab es ja 1943, als Rittmeister(?)von Gersdorff versuchte, sich und Hitler bei einer Ausstellung in die Luft zu sprengen. Eine der vielen Gelegenheiten, bei denen Hitler den Ort des Geschehens früher als gedacht verließ. Aber um so etwas zu versuchen, hätte Staufenberg nahe genug und alleine an Hitler herankommen müssen. Wie hätte er das erreichen sollen? Außerdem dachte ich eigentlich, Stauffenberg sei nur deshalb wieder nach Berlin gefahren, weil er dort für den Umsturz gebraucht wurde.

deutscheridentitaerer

21. Januar 2019 22:14

@KlausD

Das kann man schon so sehen mit Stauffenberg, aber solche Überlegungen sind doch immer ziemlich anmaßend.

Man kann das nicht im Nachhinein aus dem warmen Sessel nach da oder dort beurteilen.

@Laurenz

Das mag ja alles sein, aber erstens sind diese Fantasiesummen doch alle nicht real. Soweit ich weiß sind alle westlichen Staaten in absurdem Maß verschuldet. Ich frage mich, bei wem und warum will der nicht sein Geld zurück?

Aber ich forsche dem nicht weiter nach, denn dieser Staat und seine Verschuldung ist mir egal. Vielleicht gibts wenigstens keine Sozialleistungen mehr für Flüchtlinge, wenn wir bankrott gehen. Aber da scheint ja noch viel Luft zu sein.

LotNemez

21. Januar 2019 23:41

Held oder nicht Held heißt auch Sein oder nicht Sein.
Wenn es um das Schicksal eines Volkes geht, kann nicht gleichzeitig die Vermeidung von unschuldigen(?) Opfern Priorität haben. Ein Held darf sich auch nicht um seinen Ruf in der Nachwelt scheren; er muss sein Tun möglichst konkret auf das Ziel ausrichten. Wenn reine Lauterkeit der Maßstab wäre, wäre wohl kein Held je zu seinem Ruf gekommen. Der Held ist kein Märtyrer; sein Opferblut muss nicht unbedingt dampfen, wenn es das Ziel nicht erfordert. Ob das am 20. Juli so war, mag Ansichtssache sein.

"Aufgrund einer unglücklichen Verkettung von Zufällen schlug das Attentat fehl. Stauffenberg hatte ein Misslingen nicht ausgeschlossen und war darauf gefasst, dass er "als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen" werde."

Aus: Karlauf, Thomas: Stefan George. Die Entdeckung des Charisma

(Karlauf bezieht sich hier auf die umfangreiche Stauffenbergbiografie von Peter Hoffmann)

Der_Juergen

21. Januar 2019 23:44

@Laurenz

Ich wollte mich bei dieser Debatte eigentlich nicht mehr zu Wort melden, zumal sie schon recht weit vom eigentlichen Thema abgedriftet ist, hoffe jedoch, dass die Bademeister mir diese Replik noch durchgehen lassen.

"Es gibt keine Slawen", schreiben Sie, und behaupten, die "sogenannte slawische Schriftsprache" sei "eine reine Kunstsprache". Ich kenne diese abartige These, die jedem linguistisch geschulten Menschen die Haare zu Berge stehen lässt und Pseudowissenschaft reinsten Wassers ist.

Laut den Schmalspur-Wissenschaftlern, die diesen frechen Unsinn verbreiten, wurde das sogenannte Altkirchenslawische von heimtückischen christlichen Missionaren a la Kyrill und Method künstlich geschaffen
und dann der germanischen Bevölkerung der betreffenden Gebiete so lange eingepaukt, bis sie ihre germanische Sprache aufgaben. Was der Zweck dieser aufwendigen Übung gewesen sein soll, und warum sich die Germanen Ostmitteleuropas und des Balkans von ein paar Missionaren ihrer eigenen Sprache berauben liessen, weiss kein Mensch. Und dass das Russische, also die Sprache eines riesigen Gebiets, in das Kyrill und Method nie einen Fuss gesetzt haben, recht eng mit den slawischen Balkansprachen verwandt ist, bekümmert die Anhänger dieser abartigen These nicht im geringsten.

Wer die gewaltige Ausdruckskraft und die Schönheit des Russischen (oder auch des Polnischen) kennt, kann über die These, das seien "Kunstsprachen", nur müde lächeln. Die Sprache Puschkins ist kein Esperanto, werter Laurenz!

Ein Argument der Vertreter dieser These lautet, in den nachchristlichen Jahrhunderten könnten doch nicht unbemerkt raumfremde Slawen nach Mittelosteuropa und auf den Balkan vorgedrungen sein und die dortige germanische Bevölkerung verdrängt haben. Die Antwort: Die "raumfremden Slawen" hatten schon langen Jahrhunderten dort gelebt, waren aber nicht als solche vermerkt worden, u. a. weil die Römer die Sprachen der "Barbarenvölker" nicht studierten und die dortigen Slawen einfach "Germanen" nannten. Slawen, Germanen und Kelten sind, wie u. a. der grosse Houston Stewart Chamberlain in seinem Klassiker "Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts" festgehalten hat, drei eng miteinander verwandte Zweige der Indogermanen. Ihre Sprachen hatten sich sehr stark auseinanderentwickelt, doch waren sie einander physisch zum Verwechseln ähnlich und besassen eine ähnliche Kultur. (Dasselbe gilt für die baltischen Völker, also die Litauer und Letten.)

Deshalb ist der Antigermanismus slawischer Chauvinisten und der Antislawismus deutscher Chauvinisten eine Eselei sondergleichen. Da werden blutmässig und geistig eng verwandte Völker aus stupider ideologischer Verbohrtheit gegeneinander gehetzt, mit dem - gewollten oder ungewollten - Ergebnis, dass der "Unsichtbare Dritte" (Titel eines Hitchcock-Thrillers), der weder den Germanen noch den Slawen Gutes wünscht, sich hämisch die Hände reiben kann.

Andreas Walter

22. Januar 2019 06:51

@LotNemez

Es gibt drei Artikel, allerdings keinen in Deutsch:

https://en.wikipedia.org/wiki/Roland_Weisselberg

Die Gründe dafür sehen Sie ja sicherlich auch. Falsche Einstellung gegenüber dem Islam. Er taugt aber gleichzeitig nichtmal als "Nazi" oder "Faschist", um ihn wenigstens auf diese Art dann vorzuführen, zu verurteilen, zu diffamieren. Nichtmal verrückt oder Altersdemenz. Auch kein Rassist oder wenigstens katholisch.

MARCEL

22. Januar 2019 08:51

Ganz gleich, wie man zur Selbstverbrennung steht (erinnert sei auch an den Basken Joseba Elosegui, der sich 1970 als über 50jähriger brennend auf Diktator Franco stürtzt), das Wesen des passiven Widerstandes liegt darin, die eigene Angst zu überwinden. Schon bei Gandhi heißt es, wer in der Wahrheit geht, der geht notfalls auch in den Tod.
Und Jesu Wort, die andere Wange hinzuhalten, dient dazu, die eigene Angst vor der Gewalt jeglicher Machthaber zu überwinden. Als er selbst vor dem Hohepriester geschlagen wird, hält er die andere Wange nicht mehr hin, sondern verlangt souverän eine Erklärung, ohne ins Flehen auszubrechen.

Laurenz

22. Januar 2019 10:18

@Der_Juergen .... ich denke, das Thema, welches Herr Wessels in den Raum gestellt hat, ist nicht unabhängig von der Geschichte zu betrachten, ganz egal, was man persönlich davon hält. Die Selbstverbrennungen der tschechischen Protagonisten sind aus linker Sicht konter-revolutionär, als reaktionär, und insofern dem Opfer-Faschismus gleichzusetzen. Und wenn Sie dann an die Schöpfungsgeschichte der Linken gehen, landen Sie ganz schnell bei Augustinus und dem antiken Bolschewismus, dem Christentum.

Die "Abartigkeit" ihres unseligen Pan-Slawismus brachte schon genug Unheil über Europa. Auch die Nationalsozialisten nutzten diese damals noch nicht so alte konstruierte Trennung der Europäer, ohne wirklich von der Wahrheit dessen überzeugt gewesen zu sein. Fahren Sie doch einfach selbst nach Kiew und besuchen dort die Gründung des Kiewer Rus in den dortigen Kirchen und Kathedralen (vornehmlich Sophienkathedrale). Ich war da. Es handelt sich unbestreitbar um eine Warägergründung. Und wenn wir weiter zurückgehen, besuchen Sie doch den schönen Taunus mit seinen vielen keltischen Ringwall-Festungen, explizit das Vortaunusmuseum in Oberursel, https://www.vortaunusmuseum.de/, welches im Gegensatz zur imperialen Verherrlichung der Römer auf der Saalburg steht und Keltenfunde ausstellt. Als die Römer in diesen Raum auf der Nordseite des Mains vorstießen, gab es dort keine Kelten mehr. Die vormals in der vor-römischen Bronze - und Eisenzeit lebenden Kelten waren bereits durch Germanen, aus dem tiefen Osten einsickernd, verdrängt worden. Die keltischen Ringwall-Festungen, wie das keltische Terrassen-Oppidum im Urseltal standen leer.
Wenn Sie Sich die Geschichte Islands und die der Kreuzzüge im Osten anschauen, wird auch Ihnen offenbart, daß die legale Frage des Kirchenrechts entscheidend war. Bevor Sie weiter ignorant deutschtümeln, sollten Sie vielleicht etwas mehr recherchieren.

Laurenz

22. Januar 2019 10:48

@deutscheridentitaerer ..... Sie haben die Geldmengenproblematik, trotz mangelnder Kenntnis, intuitiv recht gut erfaßt. Die größten Ängste der Kapitalinhaber, wie auch der Finanz-Politik, ist die Gefahr, daß das seuchenartig ausgeweitete Wachstum der Geldmenge in den Konsumkreislauf gelangen - und für eine Hyperinflation sorgen könnte. Trotzdem sind Schulden Schulden. Durch den Young-Plan wurden die USA vom größten Schuldner des Planeten zum größten Gläubiger. Die ganze Welt malochte um die Zinsen für die us amerikanischen Kredite zu erwirtschaften. Hören Sie Sich hierzu die Rede von Herrn Hitler im Reichstag am 20.02.1938 auf YouTube an, sie ist nachwievor aktuell und recht kurz.
Ohne das linke Bedürfnis Schulden zu machen, wüßten die Anleger nicht, wohin mit Ihrem Geld. Ich kann jedem, der mit dem Geldwesen nicht bewandert ist, empfehlen, die Veröffentlichungen meines Ex-Kollegen Dirk Müller zu konsumieren. Er erklärt die Zusammenhänge am verständlichsten. In Anbetracht dessen, daß der Schuldendienst ein Drittel der öffentlichen Haushalte ausmacht, können Sie die Versklavung des Steuerzahlers vielleicht ermessen. https://www.steuerzahler.de/Verschuldung/7688c8973i1p477/index.html
Desweiteren haben Sie recht gut erkannt, daß Geld über den menschlichen Bedarf hinaus, abstrakt ist (siehe Geldpolitik der Spartaner). Wir können nicht von Dienstleistungen leben. Wenn ich Ihnen eine Pizza liefere, und Sie mir die Haare schneiden, verhungern wir. Viele linke und rechte Pazifisten geben sich Illusionen hin. Wenn wir alle Rüstungsgüter abschaffen würden, wären Hunger und Armut in der Welt genauso groß, wie bisher. Was der Planet an Agrar-Produkten produziert, wird konsumiert. Würden wir mehr Geld für Nahrung ausgeben, würden einfach nur die Preise für Nahrung steigen, aber kein einziger Hungerleider würde gerettet.

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